Schlossanger-Bote 03 · 2020. 3. 4. · gspuit und gredt, gestrickt und gsunna. Es ist immer ein...

24
Schlossanger-Bote 03 März 2020

Transcript of Schlossanger-Bote 03 · 2020. 3. 4. · gspuit und gredt, gestrickt und gsunna. Es ist immer ein...

  • Schlossanger-Bote 03März 2020

  • Basteln für Fasching

  • 3

    Editorial

    Aber auf keinen Fall dürfen Sie unse-ren mittlerweile schon 7. Hoagarten versäumen. Da wird boarisch gsunga, gspuit und gredt, gestrickt und gsunna. Es ist immer ein Erlebnis. Also auf geht am Sonntag, den 8. März ab 14:00 Uhr, wenn Gerhard Holz die Musikantinnen und Musikanten ansagt.Und nicht vergessen:Am 29. März 2020 wird die Uhr um eine Stunde vorgestellt und damit beginnt die Sommerzeit. Die Zeitumstellung findet nachts um 2:00 Uhr statt.Ihre

    Irmgard Kaleve

    Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Freunde des Seniorenzentrums, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!

    Es ist Fastenzeit.Die 40 Fasten- oder Passionstage vor Ostern haben eine lange Tradition. Schon im 2. Jahrhundert fing man da-mit an, sich mit Fasten und Beten auf das Osterfest vorzubereiten. Viel später wurden dann 40 Tage daraus. Die Fas-tenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet am Karsamstag. Und sie kann eine Zeit der Einkehr und des bewuss-ten Verzichts auf liebgewordene Dinge sein. Etwa auf Schokolade, Kaffee und Kuchen, auf Alkohol oder Zigaretten. In der heutigen Zeit kann man auch modernes Fasten praktizieren – mal auf sein Handy verzichten oder weni-ger Fernsehen oder weniger Plastik-müll produzieren. Es gibt viele Wege Enthaltsamkeit zu üben.

    Editorial Es ist Fastenzeit. Die 40 Fasten- oder Passionstage vor Ostern haben eine lange Tradition. Schon im 2. Jahrhundert fing man damit an, sich mit Fasten und Beten auf das Osterfest vorzubereiten. Viel später wurden dann 40 Tage daraus. Die Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet am Karsamstag. Und sie kann eine Zeit der Einkehr und des bewussten Verzichts auf liebgewordene Dinge sein. Etwa auf Schokolade, Kaffee und Kuchen, auf Alkohol oder Zigaretten. In der heutigen Zeit kann man auch modernes Fasten praktizieren – mal auf sein Handy verzichten oder weniger Fernsehen oder weniger Plastikmüll produzieren. Es gibt viele Wege Enthaltsamkeit zu üben. Aber auf keinen Fall dürfen Sie unseren mittlerweile schon 7. Hoagarten versäumen. Da wird boarisch gsunga, gspuit und gredt, gestrickt und gsunna. Es ist immer ein Erlebnis. Also auf geht am Sonntag, den 8. März ab 14:00 Uhr, wenn Gerhard Holz die Musikantinnen und Musikanten ansagt. Und nicht vergessen: Am 29. März 2020 wird die Uhr um eine Stunde vorgestellt und damit beginnt die Sommerzeit. Die Zeitumstellung findet nachts um 2:00 Uhr statt.

    Ihre Irmgard Kaleve

  • 4

    Aktuelles

    Gottesdienste im Haus:

    Wir gratulieren unseren Bewohnern herzlich!Herr Richard Klosterhuber

    Frau Maria MetzgerFrau Anna Ludwig

    Frau Viktoria MengeFrau Walburga Pickl

    Frau Maria-Luise SüßFrau Antonia WeingärtnerFrau Rosemarie Rüdinger

    Herr Manfred Dölz

    Geburtstage im MärzA L L E S

    G U T E zum Geburtstagzum Geburtstag

    Freitag, 06.03. 15:00 UhrGeburtstagsfeierfür alle Februar-GeborenenSonntag, 08.03. 14:00 UhrHoagartn im Foyer des SeniorenzentrumsFreitag, 20.03. 16:00 UhrKino-NachmittagFreitag, 27.03. 10:00 UhrSchüler des Gymnasiums Höhenkir-chen-Siegertsbrunn musizieren und spielen Sketche für uns.Sonntag, 29.03. 10:30 UhrMänner-Stammtisch

    Was erwartet unsim März

    Neben den vielfältigen Veranstaltungen (zweimal täglich an 6 Tagen) haben wir

    noch folgende Angebote:

    Donnerstag, 05.03. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstDonnerstag, 12.03. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstFreitag, 13.03. 16:15 Uhr Evangelischer GottesdienstDonnerstag, 19.03. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstDonnerstag, 26.03. 16:00 Uhr Katholischer GottesdienstFreitag, 27.03. 16:15 Uhr Evangelische Andacht

  • 5

    Aktuelles

    Infofür unsere Ehrenamt-lichen Mitarbeiter:Der Stammtisch der Ehrenamtlichen fin-det am Donnerstag, am 05. März 2020 ab 18:00 Uhr im Foyer statt.

    Der anpassungsfähige und mitfühlende Fisch19. Februar bis 20. März

    Was braucht der Fisch?An Schmuck mag er Korallen. Die Glücks-steine unter den Edelsteinen sind in den Farben hellblau oder hellgrün.Glückszahl: 3 und 10Farben: Pastelltöne, wie rosa, hellblau, türkisWas mag er nicht?Wenn in seiner Freizeit zu viele Aktivi-täten eingeplant sind.Was isst er am liebsten?Der Fisch hat eine große Neigung zu Schokolade, sowie Schokoladegerichten. Ansonsten mag er zu festlichen Mahl-zeiten einen erlesenen Tropfen Wein mit Musik als Untermahlung.Prominente Zeitgenossen: Frederic Chopin, Albert Einstein, Arthur Schoppenhauer, Karl May, Heinz Rühmann

    Liebe Bewohnerinnen und Bewohner!Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn laden Sie herzlich zu einer fröhlichen Stunde im Foyer des Erdgeschosses ein! Die Musische Klasse hat verschiedene Beiträge für uns vor-bereitet: Sketche, Gedichte, Lieder zum Zuhören und Mitsingen… Die Kinder und Lehrkräfte freuen sich über zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer!

    Wann: Freitag, 27.03.20, 10 bis 11 UhrWo: Seniorenzentrum, Foyer im Erdgeschoss

    Verstorben im Februar

    Frau Brigitte Ibold

    In aufrichtiger Trauer nehmen wir Abschied!

    IN TRAUER nehmen wir Abschiednehmen wir Abschied

  • 6

    März 2020

    Spenden und der Erlös von Kaffee, Kuchen und Getränken

    kommt dem Förderverein zugute

    7.Hoagartn

    „Boarisch gsunga, gspuit und gredt, gstrickt und gspunna“

    am Sonntag, den 8. März 2020

    ab 14:00 Uhr im Seniorenzentrum Wohnen am Schlossanger

    Bahnhofstraße 8 in Höhenkirchen mit

    Couplet-Duo Thea und Marlies Die griabigen Hofoldinger Öttl Gitarrenmusi Diam amoi Musi Feldmochinger Zwoagsang

    Sprecher: Gerhard Holz

  • 7

    März 2020

    Demenz – eine Herausforderung für Angehörige

    Zum Angehörigentreffenam Dienstag, den 10. März 2020 um 19:00 Uhr

    laden wir betroffene Angehörige und Betreuer herzlich in das Seniorenzentrum, Bahnhofstr. 8 in Höhenkirchen, 2. OG, Gemeinderaum ein.

    Julia Schütrumph wird den Abend fachkundig leiten.

    Für Rückfragen steht Ihnen Elisabeth Oelschläger von ASS unter Tel. 08102/78444 25 oder 0172-8189097 gerne zur Verfügung.

    Wohnen am Schlossanger GmbHAmbulanter Senioren ServiceBahnhofstr. 8, 85635 Höhenkirchen-SiegertsbrunnTel.: 08102-7844425 oder 08102-8189097

    10 BAUERNREGELN

    FÜR DEN

    MäRz

    Regnet’s stark zu Albinus (1.)macht’s dem Bauern viel Verdruss.Wenn es an Sankt Albin regnetgibt es weder Heu noch Stroh.Ist Kunigunde (3.) tränenschwerbleibt oft die Scheune leer.

    Wenn es an Kunigunde friertman’s noch 40 Tage spürt.Ein heiterer Märzerfreut des Bauern Herz.Gibt’s im März viel Regenbringt die Ernte wenig Segen.Im März kalt und Sonnenscheinwird eine gute Ernte sein.Gewitter im Märzengehen dem Bauern zu Herzen.Märzensonnekurze Wonne.Wenn im März noch viel Winde wehenwird der Maien warm und schön.

  • 8

    März 2020

    Im ChiemgauNeue Foto-Ausstellung im Seniorenzentrum

    Für viele Menschen aus dem Landkreis München ist der Bereich um den Chiemsee ein gut zu erreichendes und beliebtes Ziel für das ganze Jahr. Es gibt da so viele Möglichkeiten für die ganze Familie zum Wandern, Radfahren, Baden oder Segeln, aber auch für Besichtigungen oder im Winter zum Skifahren. Es gab dort schon uralte Siedlungen aus der Steinzeit bis hin zu den Kelten und Römern, die dort in ihrer Provinz Noricum die wichtige Straße von Salzburg nach Augsburg überwach-ten. Heute noch gibt es im Chiemgau viele barocke Bauwerke und Klöster aus der späteren Zeit zu bewundern, aber auch die vielfachen interessanten Erinnerungs-bauten des Bergbaus, des Hüttenwesens und der Salzgewinnung.Für den Fotokreis gibt es daraus viele interessante Motive, besonders aus dem bäu-erlichen Brauchtum und der Trachtenpflege, aber auch von den Ausblicken im nahen Gebirge oder den Blicken über den Chiemsee und seine wunderschönen Inseln.Sicher werden viele Betrachter unserer Ausstellung an eigene Ausflüge und Er-lebnisse erinnert oder sogar angeregt, wieder mal einen Ausflug zur Chiemgauer Seenplatte oder in die Chiemgauer Bergwelt zu unternehmen.Die neue Ausstellung ist zu besichtigen ab Mittwoch, 4. März bis Ende Juni 2020 im Seniorenzentrum, und ist wie immer tagsüber von innen und außen jeder-zeit zugänglich. Die Bilder können Sie auch auf der Web-Seite der Gemeinde oder direkt unter „fotokreis.hksi.de“ in Ruhe ansehen.

    Reinald Rode · Tel. (08102) 4495 ·[email protected]

    Roland Bruch, Chiemsee

  • 9

    Schlossangerbote 03/20

    Bei der ArbeitBei der Arbeit

    Heute Gruppenstunde Party-Spieße mit Frau GötzDie Bewohner hatten wieder Freude an der Stunde und jeder kreierte seine eigenen Spieße … Gemeinsam suchten wir nach dem Alphabet verschiedene Obst und Ge-müse Sorten. Hörten uns die Verschiedenen Theorien, wie der Käse entstand an….. welche Theorie jedoch stimmt bleibt weiter ein Rätsel.Einen lieben Dank hier an die Küche, die uns all die leckeren Sachen immer zur Ver-fügung stellt.

    Daniela Donaubauer

    Unsere SeniorinnenUnsere Seniorinnen

    VorbereitungVorbereitung ThemenvorstellungThemenvorstellung

    Gemeinsames ArbeitenGemeinsames ArbeitenUnsere PartyspiesseUnsere Partyspiesse

  • 10

    März 2020

    Die Heiligen des Monats:

    Perpetua und Felicitas,Märtyrerinnen, gestorben 202/203, gefeiert am 6. MärzDie edle Perpetua aus Karthago war zu-sammen mit ihrer Sklavin Felicitas des Christentums verdächtig. Im Gefängnis blieben beide Frauen standhaft, aber Felicitas fürchtete, nicht mit den übrigen Christen gemeinsam den Martertod ster-ben zu können; denn sie war schwanger. Nun vereinigten alle Mitgefangenen ihre Gebete und bald gebar sie ein Mädchen, das von einer Schwester aufgenommen und erzogen wurde.Ein Bruder von Perpetua war im Alter von sieben Jahren an Gesichtskrebs gestorben. Alle, die ihn gesehen hatten, waren von Grauen geschüttelt worden. Nun sah Perpetua des Nachts in einer Erscheinung, wie der Bruder an einem düsteren Orte an Hitze und Durst litt, im Gesicht das riesige Geschwür, an dem er gestorben war. Perpetua betete inbrüns-tig für ihn, und in der nächsten Nacht hatte sich das Bild gänzlich verwandelt. Ihr Bruder erfrischte sich wohlgekleidet und in lichter Umgebung in einem reinen Wasser, und wo das Krebsgeschwür ge-wesen, war nur noch eine Narbe. Als er schließlich davonlief, um nach Kinderart zu spielen, erkannte Perpetua, dass er von seiner Strafe befreit worden war.Diese Geschichte wurde später oft als Zeugnis dafür angeführt, dass schon die alten Christen das Fegefeuer kannten.Am Tage ihrer Prüfung schritten Perpe-tua und Felicitas freudig entschlossen aus dem Kerker in die Arena. Das Volk forderte die übliche öffentliche Geißelung

    vor dem eigentlichen Zirkus-Schauspiel. So mussten alle nackend durch ein Spa-lier der Tierwärter laufen, die mit Geißeln zu schlugen, an deren Ende eiserne Ku-geln befestigt waren. Nur mit einem Netz bekleidet wurden Felicitas und Perpetua einem besonders bösartigen Stier preis-gegeben. Das Volk aber murrte, weil die eine so zart war, die andere erst vor drei Tagen entbunden hatte. Man warf ihnen daher ein flatterndes Gewand ohne Gür-tel zu. Der Stier griff an und stieß als erste Perpetua zu Boden. Sie bemerkte, dass ihr beim Sturz das Kleid über den Len-den aufgerissen worden war und zog es schamhaft über die entblößten Schenkel. Dann eilte sie zu der ebenfalls hinge-streckten Felicitas, gab ihr die Hand und richtete sie auf. Einem menschlichen Ge-fühle folgend begnadigten die Zuschauer alle Gefangenen zum Schwerttod. Ohne einen Laut von sich zu geben starben Fe-licitas und die anderen Christen. Perpetua aber fiel in die Hände eines jungen Gladi-ators, den man durch solche Übungen an das Blutvergießen gewöhnen wollte. Sein Schwert rutschte ab und traf Perpetua zwischen die Rippen. Laut schrie sie auf und ihr Schreien ließ die Zuschauer erbe-ben. Dann aber führte sie selbst die zit-ternde Hand des Athleten und richtete die Schwertspitze gegen die eigene Kehle.

  • 11

    März 2020

    Eine MärzgeschichteMan konnte schon den Frühling ahnen, im März 1960 in München: Die Tempera-tur lag bei 0°, es schien die Sonne. Sel-ma hatte ihre Birgit zu ihrer Mutter ge-bracht und ihre Mutter hatte gleich nach der Begrüßung gesagt, „Du brauchst mal einen Tag ohne Birgit – und ich brauche mal einen Tag mit meiner Enkelin.“Selma war sich nicht ganz klar, was sie mit diesem freien Tag anfangen sollte. Einfach sich wieder ins Bett legen und ausschla-fen, bis der Tag vorbei ist? Oder sich was Schönes kochen und dann die Füße hoch-legen, das Radio anmachen, Zeitschriften oder ein Buch lesen? Tanja Blixens Ro-man „Schatten wandern übers Gras“ lag schon länger auf Selmas Nachttisch.Selma machte sich erstmal einen Kaf-fee und sah aus dem Fenster, dann aber stand sie auf und ging zu ihrem Klei-derschrank und öffnete die Türen – da wusste sie, was an diesem freien Tag passieren würde: Sie würde sich was zum Anziehen kaufen. Die Frühjahrskol-lektion war sicher schon da und sie hatte ein bisschen Geld auf die Seite gelegt. Selma schwang sich in ihren gefütterten

    Abgebildet werden die beiden Heiligen mit einem Stier neben sich. Perpetua wird gezeigt, wie sie in der Arena zum Himmel weist. Fe-licitas wird abgebildet mit einem Kreuz in der Hand und mit einem Kind auf dem Schoß. †

    Kleppermantel. Der war zwar schon vier Jahre alt, (und hatte damals stolze 70 DM gekostet), aber er war immer noch gut. Selma fuhr mit der Tram in die In-nenstadt und sah sich um, durch ihren Kopf gingen die Namen der Modefürs-ten Bogner, Oestergaard, Erichsen, Sta-ebe-Seger, aber sie wusste, dass das die falschen Namen waren. Sie, Selma brauchte etwas Schickes, dass tragbar war, tragbar durch sie, die gerade ein Kind abgestillt hatte, die ihre Figur wie-dergewonnen hatte und das jetzt zeigen wollte. Selma war noch nicht einmal 28 Jahre alt.Als erstes fiel Selma auf, dass die Zeit der Petticoats offenbar vorbei war. Man sah sie noch hier und da, man sah auch noch weit schwingende Röcke, dazu de-zente Ausschnitte, feminine, also „frau-liche“ Mode. Aber ganz weit nach vorn drängten sich in den Schaufenstern der Minirock, die Karottenhose, die Schlag-hosen, die so genannte A-Form präg-te die Schnitte. Zu den Miniröcken trug man weite Pullis und Stiefel, aber auch Ballerinas oder flache Schnürschuhe, die hohen Absätze waren auf einmal alt-

  • 12

    März 2020

    modisch geworden. Die Hausfrau-Frau hatte das Haus verlassen und wurde berufstätig – viel öfter als in den Fünfzi-gern. Man bevorzugte jetzt kräftige Far-ben und grafische, wilde Muster für die Kleider, statt des Ausschnitts trug man einen Kragen, die Mädchen und Frauen verbargen ihre Formen eher, als dass sie sie zeigten, die Schaufensterpuppen hatten kurze Haare statt der vertrauten Locken, dazu blau geschminkte Augen, sie wirkten jungenhaft und fröhlich. Selma staunte und begriff: Da begann in der Mode wirklich etwas Neues, die Klei-dung bildete die Zeit ab, weg vom Koch-topf, hinein in den Beruf und das Ganze geschah nicht lautlos, sondern laut, mit Popmusik, mit wilden Gesten. Bald wür-de man diese Zeit die „Swinging Sixties“ nennen, bald würden alle am liebsten in die Carnaby Street nach London fahren wollen, um dort die neue Mode und mit ihr das neue Gefühl zu erleben. London, nicht Paris, wo die Mode bisher erfunden wurde, war jetzt der Sehnsuchtsort der deutschen Mädchen und Frauen.Selma war ein bisschen verblüfft, mehr noch, sie war geschockt. Da hatte man eine Weile nicht hingeschaut und schon war etwas ganz Neues da, war zu ha-ben, war zu kaufen. Sie ahnte, dass sie die Hälfte ihrer Anziehsachen wegwerfen konnte. Selma wollte nicht immer nach dem neuesten Schrei gekleidet sein, aber sie wollte auch nicht aussehen wie ihre Mutter, sie wollte einfach tragen, was zu ihr passte und was sie sich leis-ten konnte. Werner? Werner zog dann die Augenbrauen hoch, wenn ihm etwas gar nicht gefiel, er sah also schon hin, hielt sich aber zurück, gab auch nur auf

    Nachfragen zu, dass er gerne eine gut angezogene Frau an seiner Seite hatte.Also kaufte Selma vorsichtig und sorgfäl-tig ein (1960 lag der Durchschnittslohn in Deutschland bei knapp über 600 DM): eine von den wilden Karottenhosen und einen weiten Pulli, dazu Stiefel, ein Mini-Kleid und ein eher altmodisch wirkendes, aber gut sitzendes dunkelblaues Kostüm. Sel-ma wusste genau, wann sie was anziehen sollte, Minikleid im Büro – eher nicht. Aber mit Birgit auf dem Spielplatz – eher schon. Schon um die anderen Mütter ein bisschen zu ärgern. Und das Kostüm – das war fürs Büro genau richtig. Ob sie sich die Augen auch blau schminken sollte? Ob sie sich die Haare kurz schneiden lassen sollte? Das wäre zu überlegen. Selma wollte, vor-sichtig, wie sie war, abwarten, wie die Kol-leginnen im Büro unterdessen angezogen und zurechtgemacht waren, aufzufallen war in der Bank nicht gut.Ihrer Mutter zeigte Selma, als sie Birgit abholte, nichts von dem Eingekauften, aber Werner abends schon, es war ja ihr gemeinsames Geld, das sie ausge-geben hatte. Werner war begeistert von den weißen Karottenhosen, „Schick siehst du aus!“, rief er und schloss Sel-ma in seine Arme.

  • 13

    März 2020

    Was sonst noch so im März 1960 in München passierte

    Impressum:Seniorenzentrum Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Wohnen am Schlossanger GmbHBahnhofstraße 8 · 85635 Höhenkirchen-SiegertsbrunnTelefon: 08102/784 44 -0V.i.S.d.P. Irmgard Kaleve Mitarbeit: Dr. Konrad Franke, Elisabeth Oelschläger

    5. März: Zu einem erneuten Protest ge-gen den Bau einer zweiten Startbahn in Riem kam es bei der März-Sitzung des Bogenhausener Bezirksausschus-ses. Vorsitzender August Schubert miss-billigte den Beschluss des Stadtrats, der das Projekt Ende Januar genehmigt hat-te und erklärte, München brauche keine Düsenpiste vor dem Hofbräuhaus.

    14. März: Auch nach der Rentenreform müssen in der Bundesrepublik rund 2-3 Millionen Rentner mit monatlichen Be-zügen unter 100 DM auskommen. Auf diese Tatsache verwies in München der deutsche Rentnerbund. Er erinnerte an das Versprechen der Bundesregierung, den Rentnern einen Lebensabend ohne Not und Sorge zu gewähren.

    17. März: Die Strafanstalt München-Stadelheim muss wegen der sparsa-men Justiz auch weiterhin auf die längst fällige Erweiterung warten. Für das sehr kostspielige Projekt einer Zentralstrafan-stalt in Stadelheim, das etwa 20 Millio-

    nen DM erfordert, zeigte der Haushalts-ausschuss des Landtags taube Ohren. Zum 31. Januar 1960 saßen in der auf 870 Plätze berechneten Anstalt 1245 Häftlinge ein.

    20. März: Die Oberbürgermeister der norditalienischen Stadt Verona und Münchens, Zanotto und Thomas Wim-mer, tauscht in einer feierlichen Zeremo-nie im Veroneser Rathaus Geschenke aus. Damit besiegelten sie offiziell das Patenschaftsverhältnis, das zwischen beiden Städten geknüpft wurde.

    27. März: Der bisherige Münchner SPD Stadtrat Hans-Jochen Vogel wird im Al-ter von 34 Jahren zum Münchner Ober-bürgermeister gewählt. Er erhielt 64,3 % der Stimmen und wurde damit der jüngs-te Bürgermeister einer Millionenstadt. Vogel trat die Nachfolge des legendär-en Münchner Bürgermeisters Thomas Wimmer an, der zwölf Jahre lang die Ge-schicke Münchens in der Nachkriegszeit bestimmt hatte.

  • 14

    Schlossangerbote 03/20

    Unser Männerstammtisch im Februar…Wir verbrachten einen geselligen Vormittag bei Leberkäse, Brezen, Bier, vielen Witzen und einer lustigen Geschichte. Die Männer versuchten ihr Glück beim Würfel-Brett-spiel und hatten sichtlich Freude dabei, auch ohne Schnaps.

    Daniela Donaubauer

  • 15

    Schlossangerbote 03/20

    Oliven!

    Heute Wohlfühlstunde mit dem Thema „Oliven“Die Bewohner entspannten wieder bei Handbad mit Olivenöl und Milch, mit anschlie-ßender Handmassage und wer wollte noch Nägel lackieren. Das Ganze wurde mit grünen Oliven für unseren Geschmackssinn abgerundet. Warum Oliven gesund sind und schön machen….Oliven senken den Cholesterinspiegel, schützt das Herz, senkt Bluthochdruck und beugen Arterienverkalkungen vor. Sie schützen den Körper nicht nur von innen, denn Olivenöl und -extrakte sind bekanntlich ein beliebtes Schönheitsmittel. All das wussten auch bereits die Ägypter, Griechen und Römer, die der Olive schon damals eine hohe Bedeutung beimaßen. Hinzukommt, dass die Oliven viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten.

  • 16

    Schlossangerbote 03/20

    und Umherziehende, außerdem Kö-niginnen, Witwen, Mütter und Ehe-frauen, das einfache Volk und auch Menschen, die in ständiger Bewegung sind, so Postreiter, Boten, Gesandte, Vagabunden, Fischer, sowie alles, was viel Feuchtigkeit besitzt – das Meer, die Flüsse und dergleichen. Der Mond regiert das Gehirn, das linke Auge der Männer und das rechte der Frauen, den Magen, den Bauch, die linke Sei-te, das Gedärm, die Blase, den Ge-schmackssinn, die Geburtsorgane und die Leber der Frauen.“

    Der Hundertjährige Kalender„Am 21. März beginnt das Jahr des Mondes. Der Mond ist von angeneh-mer Farbe und von ungleicher Gestalt, eine Zierde der Nacht, eine Mutter des Taus und ein Spender von Feuchtig-keit, ein weiblicher Planet. Er ist der unterste Planet und vollendet sei-nen Lauf um die Erde alle 28 Tage, 7 Stunden und 43 Minuten. Er wird zu den fortunas, den Glücksbringern, gezählt. Der Mond ist kalt und feucht, doch auch ein wenig warm dabei. Ihm unterstehen unbeständige und arbeit-same Leute, Seeleute und Reisende

    Für den Frühling des Mondjahres 2020 sagt der Hundertjährige Kalender voraus: „Der Frühling ist sehr feucht und daneben warm, doch gibt es zwischen-durch auch Frost, der ganze März ist kalt, der April von Anfang bis ge-gen den 14. mit viel Regen, auch an schönen warmen Tagen regnet es zwei- bis dreimal. Danach etliche Tage rau und kalt, danach ist es wie-der schön, bis gegen Ende des Monats erneut viel Regen fällt. Merke: Wenn um diese Zeit wenig Regen fällt, so kommt er im Juni oder Juli umso mehr. Der Mai ist von Anfang bis gegen den 16. sehr schön, mit großer Hitze, doch etwas Regen. Darauf folgt große Kälte mit Hagel, Reif und Eis bis gegen den 25., danach wieder kalter Regen. Der Juni ist sehr schön, ab und an regnet es aber.“Für den März 2020 sagt der Hundertjährige Kalender voraus: „Am 20. fangen raues Wetter und Sturmwinde an und währen bis zum 29. Am 30. fällt Regen.“

  • 17

    Schlossangerbote 03/20

    Neues von Matthäus Kloster-meier, dem bayerischen HiaslAm 14. Dezember 1770 überfiel der Hi-asl den Obervogt Johann Baptist Hess in Tafertingen. Der Untervogt hatte fliehen können. Das war in dem Trubel zunächst nicht aufgefallen. Aber jetzt wollten ihn der Hiasl und seine Männer heimsu-chen. Die Männer schrieen die Frau des Untervogts Seiler an, wo denn ihr Mann sei. Sie wusste es nicht. Daraufhin dran-gen die Männer in das kleine Haus ein, um auch hier zu plündern, aber da kam, gerade noch rechtzeitig, der Hiasl selbst und donnerte seine Schützen an, sie sollten nichts, aber auch gar nichts be-rühren, der Untervogt sei ein armer Teu-fel, der selbst nichts habe.An diesem stürmischen Tag arbeiteten viele in den so genannten Amtsstädeln von Tafertingen, das Zehent-Getreide zu dreschen, und sie alle hätten es nicht wa-gen dürfen, dem Obervogt zur Hilfe zu kommen, Dreschflegel sind eine schlech-te Bewaffnung gegen Stutzen. Außerdem war unter diesen Dreschern ein gewisser Georg Gschwill, der drei Falschspieler am 16. November 1770 hatte bewachen müssen. Auch ihn suchten die Wildschüt-zen, fanden ihn aber nicht, denn Knechte hatten ihn unter dem Stroh versteckt.Dann endlich versammelte sich die Ban-de wieder vor dem Amtshaus. Der Hiasl und die Seinen trösteten sich noch, dass sie es jetzt dem Gerichtsvogt zu Kriegs-

    haber, einem Dorf, das eine Wegstunde vor Augsburg liegt und damals größten-teils von Juden bewohnt war, zeigen wer-den, dass sie es dort noch ärger treiben werden als hier. Dann ging der Hiasl mit zwei seiner Schützen noch einmal in die Amtsstube, um den Obervogt Hess zu zwingen, seine eigene alte Flinte und ei-nen mit Silber beschlagen Hirschfänger zurückzukaufen, für 15 Gulden auszulö-sen. Hess weigerte sich. Daraufhin schrie der Hiasl den hohen Herrn an. Was er ge-sagt hat, verzeichnen die Gerichtsakten: „Hund, ich sage dir, was ich heute hier getan, ist rechtliche Sache, ich habe dir nur das Blutgeld abgenommen, dass du armen Leuten mit Gewalt und auf die un-gerechteste Weise abgeschunden hast! Bald werde ich wieder kommen und wenn ich bis dahin höre, dass du mich als einen Räuber ausschreiest, über das Vorgefal-lene Lärmen machst und die Sache zur weiteren Anzeige bringst oder dass ich vernehme, dass dein sakramentischer Schreiber heute anwesend war und du ihn verleugnet hast, dann musst du ster-ben und auch deine Leute werde ich in die Hölle schicken, vorher werde ich mir aber noch 1000 Gulden als Satisfaktion ausbezahlen lassen!“Als dann die Hiasl-Räuberbande endlich abzog, fehlten, eidlich geschätzt, 2102 Gulden in der Kasse.(Nach: Paul Ernst Rattelmüller, Matthäus Klostermaier vulgo der bayerische Hiasl, Bruckmann Verlag München)

  • 18

    Schlossangerbote 03/20

    MärzenbierNach der bayerischen Brauordnung von 1516 durfte Bier nur zwischen St. Michael (29. September) und St. Georg (23. Ap-ril) gebraut werden – wegen der Wärme, die dem Bier nicht gut bekam. Im März gebraute Biere waren, in Felsen- und Eiskellern aufbewahrt, den ganzen Som-mer über haltbar. Das letzte Märzenbier wurde früher auf dem Oktoberfest aus-geschenkt. Märzenbiere sind untergä-rig, haben 5 bis 6,2 % Alkohol, leuchten goldgelb bis bernsteinfarben und sollen 8-9 Grad kühl getrunken werden.

    Bierverladung auf dem Centralbahn-hof in MünchenIn München kam es erst Mitte des 18. Jahrhunderts zur Aufhebung des bis da-

    In einem Artikel für die „Illustrierte Zeitung“ schrieb ein Kenner der Verhältnisse 1891:

    „Aus dem Münchner Bierversand ist ein Weltexport geworden, dessen Ausdeh-nung ein im Laderaum des Münchner Centralbahnhofes verbrachter Tag eini-germaßen ahnen lässt. Genau 661 wei-ße, so genannte „Bier-Spezialwaggons“ sind Privateigentum der Münchner Brau-firmen. Davon besitzt die größte Export-brauerei „Zum Spaten“ allein 140 Wagen, deren jeweilige Ladung auf einem dieser Brauerei zur Verfügung gestellten eige-nen Ladeplatz im Centralbahnhof erfolgt. Als sich die Brauindustrie hinsichtlich der Ausfuhr noch in der Entwicklung be-fand, war die Ablassung von so genann-ten Bierzügen zeitlich auf einige Tage in der Woche beschränkt und dabei musste eine bestimmte Wagenzahl seitens der Brauereien eingestellt werden. In kurzer

    Zeit aber nahm der Bierversand eine ge-waltige Ausdehnung an und es ist heute durchaus keine Seltenheit mehr, dass eine einzige Brauerei 25 bis 30 Wagen mit 1800 bis 2500 Hektolitern oder 3 bis 4000 Fässern an einem Tage verladen lässt. So gehen jetzt die Bierzüge täglich auf drei Linien ab und zwar des Abends, je 30 bis 35 Wagen auf der Strecke Aschaf-fenburg für die Rheinlande, ferner über Gmünden nach Mitteldeutschland und Hannover, Bremen und Hamburg, und über Probstzella nach Berlin, Schlesien und Sachsen. Man darf sagen, es gehen täglich beiläufig 100 bis 120 Bierwagen mit 6 bis 7000 Hektolitern Inhalt aus der bayerischen Hauptstadt, eine erkleckli-che Menge des edlen Getränks zur Be-friedigung ausländischen Durstes.“

    hin bestehenden allgemeinen Bieraus-fuhrverbots, ohne dass die Brauer von den neuen Gegebenheiten allzu viel Nutzen hatten, da bis zum Vorhanden-sein der Eisenbahn als Transportmittel nur die viel zu langsamen Pferdewagen zur Verfügung standen, mit denen man bloß die nähere Umgebung erreichte. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts er-langte Münchens Bierexport eine gewisse Bedeutung. Der erste überlieferte Export stammt aus dem Jahr 1860 und nennt als Jahresausfuhr aller damals in Bayerns Hauptstadt existierenden 25 Brauereien ganze 6758 Hektoliter. Ein Hektoliter sind 100 Liter. Zehn Jahre danach sind es al-lerdings schon stattliche 150.000 Hektoli-ter und 1897 wird gar die unerhörte Zahl von 1,5 Millionen Hektolitern erreicht.

  • 19

    Schlossangerbote 03/20

    Alte Berufe

    Der LeierkastenmannDer Leierkastenmann gehört nicht aufs Land, sondern in die Stadt, – auf die Märkte, in die Hinterhöfe. Der Leierkas-

    ten (oder die Drehorgel) steht auf einem leichten Wagen, den man ziehen kann, das Instrument ist bunt gestrichen, der Leierkastenmann hat einen runden Hut, einen „Eiersieder“ auf dem Kopf, ein buntes Halstuch über dem Hemdkragen, es kann auch eine Elbseglermütze sein. Auf der Drehorgel, dem Leierkasten macht sich ein Äffchen oder ein Vogel gut, beide im Käfig. Dazu vielleicht ein Hund, zum Ziehen. Nicht zu übersehen: der kleine Kasten für die Geldstücke.Leierkasten ist der volkstümliche Name für Drehorgeln: Walzen werden gedreht, geleiert und fügen Töne zu Liedern zu-sammen, es können acht Lieder oder 30

    1899 las man in der „Münchner Zeitung“:

    „Neben dem durch das Wachstum der Stadt bedingten großen Platzkonsum ist es speziell der Bierexport, welcher seit etwa 20 Jahren eine ganz kolossale Bedeutung angenommen hat, so dass die Münchner Brauerei-Produkte gegenwärtig fast die gan-ze Welt beherrschen und den Namen der Stadt überall populär gemacht haben. Zu-vörderst die von Spaten, Pschorr und der Löwenbräu-Aktiengesellschaft.“

    Ein Artikel in der Pariser Prinzipalzeitung „Ville de Paris“ des gleichen Jahres wirft ein noch deutlicheres Schlaglicht auf die Münchner Bier-exportsituation des zu Ende gehenden Jahrhunderts:

    „Die uns aus München gesandten Fässer sind besonders in der warmen Jahreszeit so zahlreich, dass die Ostbahndirektion sich gezwungen sah, Spezialzüge für den Biertransport einzustellen und werden diese Züge „Trains de biere“ genannt. Zu-erst gab es nur regelmäßig einen solchen „Train de biere“ per Woche, gegenwärtig aber gibt es mit Ausnahme des Sonntag einen solchen Zug regelmäßig täglich. Die Bierzüge kommen vorn Straßburg in 19

    Stunden um 3 Uhr früh mit der Ostbahn hier an, wo den Empfängern ein beson-derer Quai für die Ausladung des ankom-menden Bieres angewiesen worden ist. Die Adressaten stehen dann schon mit ihren Fuhrwerken wartend bereit, um die für sie bestimmten Fässer sofort nach der Zollabfertigung in Empfang zu nehmen. Um 8 Uhr morgens ist alles weggeschafft. Jeder dieser Züge führt uns durchschnitt-lich 200.000 Liter Bier zu.“

    (Nach: Hanns Glöckle, Das waren Zeiten, Verlagsanstalt Bayerland Dachau)

  • 20

    Schlossangerbote 03/20

    Lieder sein, je nach Größe und Ausstat-tung. Früher kamen die meisten Leier-kästen aus dem Schwarzwald, heute hat sich die Leierkasten-Herstellung verteilt, eine große Drehorgel aus Holland kann 15.000-20.000 € kosten.Was spielen die Leierkastenmänner und die (seltenen) Leierkastenfrauen, die heute für 150 € pro Stunde zum Hoch-zeitsfest kommen, jede weitere Stunde 110 €? Alles was das Herz wirklich be-gehrt, also alles, was populär ist. Früher war es das „Ave Maria“ oder ein Morita-tenlied, in dem ein unschuldiges Mäd-chen vom Lande verführt und sitzenge-lassen wurde, heute sind es die Lieder der Beatles oder Schlagersongs aus den Oktoberfestzelten, gerne auch gesungen.Früher wickelte man das Geldstück in ein Stück Papier (damit es nicht fortroll-te) und warf es aus dem Fenster in den Hof, worauf der Leierkastenmann den Hut abnahm, das Geldstück auflas und gleichzeitig die Drehorgelkurbel weiter-dreht – ein Kunststück. Heute trägt man seinen Euro (das gilt als angemessen) zum Leierkastenmann hin.Es gibt nicht mehr viele Leierkastenmän-ner, aber die wenigen, die uns geblieben sind, betreiben ihr Musikgeschäft mit Hin-gabe. Es gibt ein Drehorgelmuseum, es liegt in Marienheide im Bergischen Land und das liegt in Nordrhein-Westfalen. Es gibt natürlich unterdessen auch die vielen kleinen Mini-Drehorgeln, die nur ein Lied spielen, das „Gebet einer Jung-frau“ oder die „Internationale“ zum Bei-spiel. Die Klein-Drehorgeln sind manch-mal geschmückt, mit Engeln oder aber mit einer Karl-Marx-Figur zum Beispiel. Man muss die Klein-Drehorgeln auf eine

    Unterlage mit Resonanz legen, damit sie gut klingen.Der Leierkastenmann: Ein richtiger Be-ruf war es nie, auch wenn er schon in Schuberts „Winterreise“ (und dort sicher nicht zum ersten Mal) auftaucht – früher waren es arme, berufslose Leute, die für arme Leute aufspielten, heute sind es einige wenige Profis, die mit mehreren Drehorgeln und mit Glockenklang anrü-cken, um ein Fest zu verschönern. Und manchmal stehen Leierkastenmänner auch an vielbesuchten Orten, wenn die Sonne scheint und ein kleiner Wind weht und die Töne sanft verschwimmen.In München hat „Leierkasten“ für man-che Männer noch eine Nebenbedeutung - ein bekanntes Etablissement mit Mäd-chen fürs Geld heißt so. Warum nur?

  • 21

    Schlossangerbote 03/20

    Das Jahr 1805Zwei Tage nachdem die öster-reichischen Truppen die baye-rische Grenze überschritten hatten, berichtete ein Ein-wohner Münchens beunru-higt: „Am 9. September war alles in hellem Aufruhr und es verbreitete sich durch die Stadt die Nachricht, dass die Österrei-cher im Anmarsch waren, wie ein Lauf-feuer.“ Noch in den Vormittagsstunden verbrannte der französische Gesandte Otto zahlreiche Dokumente und Schrift-stücke, vor allem die, die auf den Bünd-nisvertrag mit Frankreich hinwiesen und verließ nach einem kurzen Abschied von seiner Familie gegen Mittag die baye-rische Hauptstadt. Wie der Münchner Einwohner sich erinnerte, zogen die ver-bliebenen bayerischen Truppen nicht weniger hektisch ab: „Plötzlich brach das Ungewitter los. Alle Regimenter jag-ten wie Flüchtlinge davon, die Straßen waren voll mit davoneilenden Truppen, Kanonen, mit Wagen voller kurfürstlicher Effekten und zugleich erscholl auch: Hannibal ante portas! Die Österreicher!“ Bereits in der Nacht zuvor waren alle öf-fentlichen Kassen, Gemälde, Archivali-en, Geschütze, Munition und sonstiges Kriegsmaterial nach Würzburg geschafft worden, sogar die neue Feuerspritze der Hauptwache hatte man mitgenommen. Innerhalb von 48 Stunden war es mit re-quirierten Bauernpferden und freiwillig gestellten Herrschaftspferden gelungen, das Zeughaus mit seinen großen Pul-ver- und Salpeterbeständen vollständig zu räumen, wobei in einem militärischen Bericht die patriotische Mithilfe aller

    Schichten der Bevölkerung ausdrücklich erwähnt wurde.

    Alle Versicherungen der öster-reichischen Gesandtschaft, Bayern habe vom Wiener Hof

    und vom österreichischen Heer nichts zu fürchten, das

    Heer sei vielmehr der natürli-che Bundesgenosse und Vertei-

    diger Bayerns und Napoleon ein ehrgeiziger Schurke, von dem nichts zu erwarten wäre, fanden wenig Gehör. Die Österreicher gingen sogar so weit, zu be-haupten, man sei nur einmarschiert, um den Kurfürsten zu schonen, da eine frei-willige Vereinigung der bayerischen mit den österreichischen Truppen Napoleon provoziert hätte. In Anbetracht zahlrei-cher Gerüchte begannen die Münchner, dem Beispiel des Hofes zu folgen und selbst fieberhaft ihre Wertgegenstände und überhaupt alles, was in den Augen der Österreicher einen Wert hätte dar-stellen können, wegzuschaffen und zu verstecken.Ein Münchner notierte in seinem Ta-gebuch: „Alles war in einer seltsamen Spannung und Erwartung.“ Das Unver-meidliche nahm seinen Lauf: „Den 13. September, an einem Freitag, kamen vor der Stadt die ersten österreichischen Truppen, Ulanen und einige reitende Ar-tillerie, hier an. Sie bezogen die äußere Isarkaserne. Es waren recht wackere, auserlesene Männer. Den 14. Septem-ber. Heute, Samstag, waren viele öster-reichische Offiziere von verschiedenen Monturen in der Stadt. Abends um sechs marschierten österreichische Grenadie-re, etwa 500 Mann, in die Stadt auf den Platz und besetzen die Hauptwache, wo

  • 22

    Schlossangerbote 03/20

    Heute hatten wir beim Samstagscafe einen Besuch von den Firmlingen aus Egma-ting.Die Firmlinge und ihre Gruppenleiter brachten selbst gebackenen Kuchen mit und versorgten herzlich unsere Bewohner und deren Angehörige mit Kaffee und Kuchen. Dabei entstanden nette Gespräche und im Anschluss spielten wir noch gemeinsam Bingo. Einen lieben Dank an dieser Stelle an die Firmgruppe, wir würden uns auf ein Wiedersehen mit euch sehr freuen.

    Daniela Donaubauer

    sie zugleich mit den bürgerlichen Wache stehen.“ In den folgenden Tagen passier-ten mehrere 10.000 Mann, zahlreiche Geschütz-Züge und Versorgungswa-gen sowie starke Kavallerie München: „Den 18. September um 10 Uhr nachts und schon früher und die ganze Nacht

    durch wurde durch die Kaufingergasse gefahren, geritten, marschiert. Auch das Karlstor besetzten sie.“(Nach: Thomas Schuler, Wir sind auf ei-nem Vulkan, Napoleon und Bayern, C. H. Beck Verlag München)

    Workshop – Sehen im AlterDie Mitarbeiter wurden heute von den Sehbeauftragten Frau Donaubauer und Frau Spitzenberger im Haus über verschiedene Augenerkrankungen informiert und mit praktischen Übungen, wie z.B. Obst und Gemüse schneiden mit Simulationsbrillen, für die Probleme der Sehbeeintrachtigten sensibilisiert.Mit großem Interesse nahmen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der Pflege und Hauswirtschaft an der Schulung teil und hatten danach eine ganz andere Sichtweise.

    Daniela Donaubauer

  • Fasching 2020