Schluuch-Geschichten

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Glückliche Gewinnerin Der Jubiläumswettbewerb zum zwanzigsten Geburtstag von Gsün- der Basel geht nach Ettingen. Zu gewinnen gabs einen Athleticum- Gutschein im Wert von 500 Franken. Erhalten hat diesen Gisela Weitzel (m.) aus Ettingen. Überreicht wurde ihr der Jubiläumspreis von Christof Jenni vom Athleticum Basel (l.) und Lucy Waersegers von Gsünder Basel (r.). «So etwas ist mir noch nie pas- siert», freute sich Weitzel nach der Übergabe. Gsünder Basel setzt sich in der Region mit Kursen für die Ge- sundheit der Bevölkerung ein. Die Or- ganisation feierte vergangenen Som- mer das 20-jährige Jubiläum. Die Preisübergabe am vergangenen Montag. Seite 24 |Donnerstag, 20. Oktober 2011 Zum Schluss Von Andrea Heeb Perrig «Schluuch-Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen aus dem berühmten Kleinbasler Lokal», so lautet der Titel des neuen Buches von Herbert Blaser. Der Buchautor arbeitete fünf Jahre im «alte Schluuch». «Und in dieser Zeit er- lebte ich hier lustige und traurige Din- ge», erklärt der 46-Jährige. Aber noch viel mehr Episoden aus der alten Klein- basler Beiz kann die Mutter seiner Lebenspartnerin Johanna Dettwiler- Minder erzählen. Sie war während 50 Jahren bis 2001 Wirtin im «Schluuch». Ausschlaggebend für die Idee, ein Buch über den «Schluuch» zu schrei- ben, war ein Wettbewerb im Internet über Kurzgeschichten. Dort reichte Herbert Blaser eine Art Nachruf über zwei Stammgäste mit dem Titel «Die- ter und Imbi» ein. «Das Paar war oft bei uns. Die zwei hatten den Traum, eine Weltreise zu machen und sparten kräftig dafür. Schliesslich wurde ihr Traum wahr, er nahm aber ein schlim- mes Ende. Beide kamen bei einem Bus- unglück in Afrika ums Leben.» Bremsspur auf dem Bauch Dies ist nur eine der 22 Kurzgeschich- ten im Buch «Schluuch-Geschichten». Eine weitere handelt von einem feucht- fröhlichen Weihnachtsfest. Die Gäste genossen den Spezialdrink Entenbü- si, eine Kombination von Kümmel- schnaps und Obstler, ein wenig zu fest. Nach mehreren Vorfällen stürmte ein Mann schwankend zum Lokal heraus. Eine anwesende Krankenschwester wollte ihm zu Hilfe kommen, nahm einen Champagnerkübel voller Eis, um den Mann zu kühlen. Doch auch sie war nicht mehr ganz sicher auf den Beinen, stolperte vor der Beiz mit den paar Kilo Eis, lag am Boden und wurde prompt von einem Velofahrer überfah- ren. Beide wurden dabei verletzt. Als schliesslich die Polizei eintraf, habe ein Beamter als erstes die Frage ge- stellt: «Wie kommt man um Himmels willen zu einer Rad-Bremsspur auf ei- nem Bauch?» Herbert Blaser wollte schon seit einiger Zeit ein Buch über den «alten Schlu- uch» herausgeben. «Für mich ist die- se Beiz so etwas wie ein Brückenkopf zwischen dem Klein- und Grossbasel. Hier geben sich die Leute aus dem Mi- lieu und die Regierungsräte die Hand. Zudem existiert die Liegenschaft seit dem Mittelalter», erklärt der gebürtige Emmentaler. Das Buch «Schluuch-Geschichten ist nicht Herbert Blasers erstes Werk. Er hat bereits das Hörbuch «Cratalis – im Sog des heiligen Gral», «Ich fand den heiligen Gral» und weitere Arbeiten veröffentlicht. Der Wahlbasler war aber nicht immer Autor. Er wurde an der Kunstgewer- beschule in Bern zum Goldschmied ausgebildet. Nach erfolgreichem Lehr- abschluss absolvierte er das Theaterse- minar in Bern und liess sich in Zürich und New York zum Theatermacher weiterschulen. Zurzeit arbeitet er an einem Roman. Morgen Freitag um 19 Uhr findet die öffentliche Buchvernissage in der Kar- thäuser-Kirche im Waisenhaus am St. Theodors-Kirchplatz 7 statt. «Schluuch-Geschichten» ist erschienen im Spalentor Verlag, 39 Franken. www.herbert-blaser.ch «Zem alte Schluuch» Beizen-Anekdoten Buchautor Herbert Blaser in der Beiz Zem alte Schluuch. BASEL – Die Beiz Zem alte Schluuch gehört zu Ba- sel wie die Fasnacht oder die Muba. Heute erscheint das Buch «Schluuch-Geschichten». Die nationale Untersuchungskampagne «Tinten für Tattoos und Permanent Make Up» des Verbandes der Kantonschemi- ker der Schweiz (VKCS) ergab im Vergleich zu einer Untersuchung im 2009 eine markante Reduk- tion der Beanstandungsrate um 25 Prozent. Unerfreulicherweise war jedoch immer noch jede zwei- te Probe zu beanstanden. Das grosse Problem dabei ist, dass die Hersteller der Pigmente diese in der Regel für andere Verwen- dungszwecke wie beispielsweise für Autolacke entwickelt und ge- testet haben. Die Pigmente kön- nen jedoch durch UV-Licht oder bei einer allfälligen Laser-Ent- fernung zu toxischen Stoffen abgebaut werden. Wie die Untersuchungen zeigen, können sich die Studios leider nicht im- mer auf die Hersteller verlassen. Auf der anderen Seite nehmen viele Studios ihre Selbstkontrolle jedoch zu wenig wahr und verwenden Pro- dukte, welche offensichtlich nicht rechtskonform sind, weil deklarier- te Inhaltsstoffe nicht zulässig sind oder genaue Angaben zu Pigmen- ten oder eingesetzten Konservie- rungsstoffen fehlen. Aufgrund der nach wie vor unbefriedigenden Ergebnisse sollen Tätowiertinten und Permanent-Make-Up-Farben auch in den nächsten Jahren pe- riodisch überprüft werden. Wissensnews FOTOS: ANDREA HEEB PERRIG, ZVG Wetter Rausch, Sex und Ekstase Das Antikenmu- seum und die Sammlung Ludwig zeigen eine Aus- stellung zum The- ma Dro- genkonsum und kollektive Ekstasen. Gezeigt werden ausschliesslich Objekte aus der eigenen Sammlung. In der Aus- stellung erfährt der Besucher, wel- che Drogen die Leute in der Antike konsumierten, welche Funktionen Rauschzustände in den verschiede- nen Gesellschaften hatten und wie antike Künstler den Rausch darstell- ten. Sex, Drugs und Leierspiel, Rausch und Ekstase in der Antike Antikenmuseum, St. Alban-Graben, Basel 20. Oktober bis 29. Januar, Di bis So, 10 bis 17 Uhr www.antikenmuseumbasel.ch Kulturtipp Mediation klingt nach Kompromiss – warum soll ich mich auf einen Kompromiss einlassen, wenn ich doch weiss, dass ich im Recht bin? Herr A. Brunner, Basel* Mediation ist ein Verfahren der Konfliktbearbeitung, das die Er- arbeitung einer Lösung zum Ziel hat, mit der alle Beteiligten gut leben können, eine so genannte Win-Win-Lösung. Ein Unter- schied zum Recht besteht auch in der Tatsache, dass die Par- teien ihre Eigenverantwortung behalten, das heisst die Lösung inhaltlich selbst erarbeiten. Ein ausgebildeter Mediator leitet durch eine Abfolge bestimmter Schritte. Er ist hierbei allpartei- lich, also allen Parteien zugetan, und achtet beispielsweise da- rauf, dass jede Partei ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Thema darstellen und erarbeiten kann. Zum Beispiel Fragen zum Familienbudget, dem Umgang miteinander oder der Organisation der Waschküche in einem Mietshaus. Aus ihrer ganz eigenen Perspektive, ohne gegen- seitiges Kommentieren. Der Mediator wird diese Interessen und Bedürfnisse, die immer hinter den Positionen stecken und sich allenfalls gegen andere richten, erfragen und für alle sicht- bar notieren. Zum Beispiel: «Mich stört dieser Lärm!» oder «Ihnen ist Ruhe wichtig.» In einem weiteren Schritt werden brainstormartig Möglichkeiten gesucht und notiert, wie die Um- setzung dieser Interessen bewerkstelligt werden könnte. Aus den möglichst vielen verschiedenen Optionen kann nachher jeder solche auswählen oder kennzeichnen lassen, die er sich vorstellen könnte, aber auch Optionen ausschliessen. Verhan- delt wird dann detailliert und konkret über Vorschläge, die für alle Parteien annehmbar wären, so dass eine Lösung entsteht, die allen wirklich gut passt. Dieses Vorgehen macht Mediation zu einem sehr beziehungs- schonenden Verfahren. Sie eignet sich für die Bearbeitung von Konflikten, bei denen die Parteien sich weiterhin in die Augen schauen wollen. Es nimmt den Parteien kein Dritter die Lö- sungsfindung aus der Hand, denn sie sind selbst die besten Experten für ihre Themen. Natürlich werden auch juristische Rahmenbedingungen abgeklärt und eingehalten. So können in der Regel schneller und kostengünstiger als vor Gericht kreati- ve und individuell stimmige Lösungen gefunden werden. Medi- ation ist daher eher Konsens als Kompromiss. *Name geändert Mediations-Ratgeber Katja Windisch ist Soziologin und Mediatorin SDM und Mitglied des Mediations-Teams Basel. Lösungen erarbeiten Haben Sie Fragen zu Konflikten in Ihrer Familie, am Ar- beitsplatz, in der Schule, in der Nachbarschaft oder sonst in Ihrem persönlichen Umfeld? Das Mediations-Team Ba- sel beantwortet in den nächsten Kolumnen eine Aus- wahl von Leserfragen. Bitte senden Sie Ihre Anfrage an: [email protected] GASTRO-KOLUMNE Gefährliche Farben für Tattoos und Permanent Make-up 0° 10° 4° 10° 1° 9° Freitag Donnerstag Samstag 2° 11° Sonntag Hanspeter Gsell (59), Gourmet und Kolumnist, schreibt über Essen, Trinken und Gastfreundschaft. [email protected] Wie immer am Mittwoch besuche ich den alten Zünsel. Der ehemalige Oberst der Artillerie wohnt ganz allein in einem herrschaftlichen Anwesen vor den Toren der Stadt und geht nur noch selten aus dem Haus. Niemand öffnete, als ich den altertümlichen Türklopfer krachen liess. Ein Blick nach rechts zeigte jedoch, dass die Terrassentüre weit offen stand. Ich betrat den Salon und sah von weitem, wie Oberst Zünsel in der Küche hantier- te. Obwohl mir sein massiger Oberkör- per die Sicht auf den Küchentisch etwas versperrte, erkannte ich sofort die Bri- sanz der Situation. In seiner linken Hand hielt Zünsel eine alte Handgranate, seine rechte Hand griff soeben zu einer Kon- servendose. Als er mich sah, rief er laut: «Vorsicht, eine HG!», warf sich in Deckung und stiess mich gleichzeitig rückwärts in die geöffnete Tiefkühltruhe. Die Explosion war gewaltig, die Küche vollständig de- moliert. Und es war totenstill – nur der alte Deckenventilator drehte sich ein letz- tes Mal, bevor er in den Toaster plumps- te. Zünsel war kaum mehr zu erkennen. Eine Melasse aus Pulverdampf, Olivenöl und Weizenmehl hatte ihn gleichmässig von Kopf bis Fuss paniert und gab ihm das Aussehen einer überbackenen Au- bergine. Dem Herrn Oberst lugten zwei nicht identifizierbare rote Objekte aus der Nase, ein weiteres hatte sich hinter dem rechten Ohr verfangen. «Auftrag ausgeführt!», donnerte er und sammelte die entflohenen Ravioli sorg- fältig wieder ein. «Ich lasse mich doch von diesen Dosenheinis nicht zum Blöd- mann machen!» Immer mehr Lebensmittel und Getränke lassen sich nur noch unter Einsatz bru- talster Gewalt aus ihren Verpackungen entfernen. In einzelnen Küchen sollen bereits Motorsägen, Winkelschleifer und Harpunen zum Einsatz kommen. Es ist an der Zeit, dass die Lebensmittelindustrie ihre Produkte wieder kundenfreundlich verpackt! Oberst Zünsel im Kochgefecht

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  • Glckliche GewinnerinDer Jubilumswettbewerb zum zwanzigsten Geburtstag von Gsn-der Basel geht nach Ettingen.

    Zu gewinnen gabs einen Athleticum-Gutschein im Wert von 500 Franken.Erhalten hat diesen Gisela Weitzel (m.) aus Ettingen. berreicht wurde ihr der Jubilumspreis von Christof Jenni vom Athleticum Basel (l.) und Lucy Waersegers von Gsnder Basel (r.). So etwas ist mir noch nie pas-siert, freute sich Weitzel nach der bergabe. Gsnder Basel setzt sich in der Region mit Kursen fr die Ge-sundheit der Bevlkerung ein. Die Or-ganisation feierte vergangenen Som-mer das 20-jhrige Jubilum.

    Die Preisbergabe am vergangenen Montag.

    Seite 24 |Donnerstag, 20. Oktober 2011Zum Schluss

    Von Andrea Heeb Perrig

    Schluuch-Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen aus dem berhmtenKleinbasler Lokal, so lautet der Titeldes neuen Buches von Herbert Blaser.Der Buchautor arbeitete fnf Jahre im

    alte Schluuch. Und in dieser Zeit er-lebte ich hier lustige und traurige Din-ge, erklrt der 46-Jhrige. Aber nochviel mehr Episoden aus der alten Klein-basler Beiz kann die Mutter seinerLebenspartnerin Johanna Dettwiler-Minder erzhlen. Sie war whrend 50

    Jahren bis 2001 Wirtin im Schluuch.Ausschlaggebend fr die Idee, ein Buch ber den Schluuch zu schrei-ben, war ein Wettbewerb im Internet ber Kurzgeschichten. Dort reichteHerbert Blaser eine Art Nachruf ber zwei Stammgste mit dem Titel Die-ter und Imbi ein. Das Paar war oftbei uns. Die zwei hatten den Traum, eine Weltreise zu machen und sparten krftig dafr. Schliesslich wurde ihrTraum wahr, er nahm aber ein schlim-mes Ende. Beide kamen bei einem Bus-unglck in Afrika ums Leben.

    Bremsspur auf dem BauchDies ist nur eine der 22 Kurzgeschich-ten im Buch Schluuch-Geschichten.Eine weitere handelt von einem feucht-frhlichen Weihnachtsfest. Die Gste genossen den Spezialdrink Entenb-si, eine Kombination von Kmmel-schnaps und Obstler, ein wenig zu fest.Nach mehreren Vorfllen strmte ein Mann schwankend zum Lokal heraus.Eine anwesende Krankenschwesterwollte ihm zu Hilfe kommen, nahmeinen Champagnerkbel voller Eis,um den Mann zu khlen. Doch auchsie war nicht mehr ganz sicher auf denBeinen, stolperte vor der Beiz mit denpaar Kilo Eis, lag am Boden und wurdeprompt von einem Velofahrer berfah-ren. Beide wurden dabei verletzt. Als schliesslich die Polizei eintraf, habeein Beamter als erstes die Frage ge-stellt: Wie kommt man um Himmels willen zu einer Rad-Bremsspur auf ei-nem Bauch?Herbert Blaser wollte schon seit einigerZeit ein Buch ber den alten Schlu-uch herausgeben. Fr mich ist die-se Beiz so etwas wie ein Brckenkopfzwischen dem Klein- und Grossbasel. Hier geben sich die Leute aus dem Mi-lieu und die Regierungsrte die Hand. Zudem existiert die Liegenschaft seitdem Mittelalter, erklrt der gebrtigeEmmentaler. Das Buch Schluuch-Geschichten ist nicht Herbert Blasers erstes Werk. Erhat bereits das Hrbuch Cratalis imSog des heiligen Gral, Ich fand denheiligen Gral und weitere Arbeitenverffentlicht.Der Wahlbasler war aber nicht immer Autor. Er wurde an der Kunstgewer-beschule in Bern zum Goldschmiedausgebildet. Nach erfolgreichem Lehr-abschluss absolvierte er das Theaterse-minar in Bern und liess sich in Zrich und New York zum Theatermacherweiterschulen. Zurzeit arbeitet er aneinem Roman.Morgen Freitag um 19 Uhr ndet die ffentliche Buchvernissage in der Kar-thuser-Kirche im Waisenhaus am St.Theodors-Kirchplatz 7 statt.Schluuch-Geschichten ist erschienen im Spalentor Verlag, 39 Franken. www.herbert-blaser.ch

    Zem alte Schluuch

    Beizen-Anekdoten

    Buchautor Herbert Blaser in der Beiz Zem alte Schluuch.

    BASEL Die Beiz Zem alte Schluuch gehrt zu Ba-sel wie die Fasnacht oder die Muba. Heute erscheint das Buch Schluuch-Geschichten.

    Die nationale Untersuchungskampagne Tinten fr Tattoos und Permanent MakeUp des Verbandes der Kantonschemi-ker der Schweiz (VKCS) ergab im Vergleich zu einer Untersuchung im 2009 eine markante Reduk-tion der Beanstandungsrate um25 Prozent. Unerfreulicherweisewar jedoch immer noch jede zwei-te Probe zu beanstanden. Das grosse Problem dabei ist, dassdie Hersteller der Pigmente diese in der Regel fr andere Verwen-dungszwecke wie beispielsweisefr Autolacke entwickelt und ge-testet haben. Die Pigmente kn-nen jedoch durch UV-Licht oder bei einer allflligen Laser-Ent-

    fernung zu toxischen Stoffen abgebaut werden. Wie die Untersuchungen zeigen, knnen sich die Studios leider nicht im-

    mer auf die Hersteller verlassen. Auf der anderen Seite nehmen viele Studios ihre Selbstkontrolle jedoch zu wenig wahr und verwenden Pro-dukte, welche offensichtlich nicht rechtskonform sind, weil deklarier-te Inhaltsstoffe nicht zulssig sind oder genaue Angaben zu Pigmen-ten oder eingesetzten Konservie-rungsstoffen fehlen. Aufgrund der nach wie vor unbefriedigendenErgebnisse sollen Ttowiertintenund Permanent-Make-Up-Farbenauch in den nchsten Jahren pe-riodisch berprft werden.

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    seum und dieSammlung L u d w i g z e i g e neine Aus-s te l l u n g zum The-

    ma Dro-genkonsum

    und kollektiveEkstasen. Gezeigt

    werden ausschliesslich Objekte ausder eigenen Sammlung. In der Aus-stellung erfhrt der Besucher, wel-che Drogen die Leute in der Antikekonsumierten, welche Funktionen Rauschzustnde in den verschiede-nen Gesellschaften hatten und wie antike Knstler den Rausch darstell-ten.

    Sex, Drugs und Leierspiel, Rausch und Ekstase in derAntike Antikenmuseum, St. Alban-Graben, Basel 20. Oktober bis 29. Januar, Di bis So, 10 bis 17 Uhrwww.antikenmuseumbasel.ch

    Kulturtipp

    Mediation klingt nach Kompromiss warum soll ich mich aufeinen Kompromiss einlassen, wenn ich doch weiss, dass ichim Recht bin? Herr A. Brunner, Basel*

    Mediation ist ein Verfahren der Kon iktbearbeitung, das die Er-arbeitung einer Lsung zum Ziel hat, mit der alle Beteiligten gutleben knnen, eine so genannte Win-Win-Lsung. Ein Unter-schied zum Recht besteht auch in der Tatsache, dass die Par-teien ihre Eigenverantwortung behalten, das heisst die Lsunginhaltlich selbst erarbeiten. Ein ausgebildeter Mediator leitet durch eine Abfolge bestimmter Schritte. Er ist hierbei allpartei-lich, also allen Parteien zugetan, und achtet beispielsweise da-rauf, dass jede Partei ihre eigenen Interessen und Bedrfnisse im Zusammenhang mit dem Thema darstellen und erarbeiten kann. Zum Beispiel Fragen zum Familienbudget, dem Umgangmiteinander oder der Organisation der Waschkche in einemMietshaus. Aus ihrer ganz eigenen Perspektive, ohne gegen-seitiges Kommentieren. Der Mediator wird diese Interessen

    und Bedrfnisse, die immer hinter den Positionen stecken und sich allenfalls gegen andere richten, erfragen und fr alle sicht-bar notieren. Zum Beispiel: Mich strt dieser Lrm! oderIhnen ist Ruhe wichtig. In einem weiteren Schritt werdenbrainstormartig Mglichkeiten gesucht und notiert, wie die Um-setzung dieser Interessen bewerkstelligt werden knnte. Aus den mglichst vielen verschiedenen Optionen kann nachher jeder solche auswhlen oder kennzeichnen lassen, die er sichvorstellen knnte, aber auch Optionen ausschliessen. Verhan-delt wird dann detailliert und konkret ber Vorschlge, die fralle Parteien annehmbar wren, so dass eine Lsung entsteht, die allen wirklich gut passt.

    Dieses Vorgehen macht Mediation zu einem sehr beziehungs-schonenden Verfahren. Sie eignet sich fr die Bearbeitung vonKon ikten, bei denen die Parteien sich weiterhin in die Augenschauen wollen. Es nimmt den Parteien kein Dritter die L-sungs ndung aus der Hand, denn sie sind selbst die besten Experten fr ihre Themen. Natrlich werden auch juristischeRahmenbedingungen abgeklrt und eingehalten. So knnen inder Regel schneller und kostengnstiger als vor Gericht kreati-ve und individuell stimmige Lsungen gefunden werden. Medi-ation ist daher eher Konsens als Kompromiss.

    *Name gendert

    Mediations-RatgeberKatja Windischist Soziologin und Mediatorin SDM und Mitglied des Mediations-Teams Basel.

    Lsungen erarbeiten

    Haben Sie Fragen zu Kon ikten in Ihrer Familie, am Ar-beitsplatz, in der Schule, in der Nachbarschaft oder sonstin Ihrem persnlichen Umfeld? Das Mediations-Team Ba-sel beantwortet in den nchsten Kolumnen eine Aus-wahl von Leserfragen. Bitte senden Sie Ihre Anfrage an:[email protected]

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    Gefhrliche Farben fr Tattoos und Permanent Make-up

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    Hanspeter Gsell (59),Gourmet und Kolumnist,

    schreibt ber Essen, Trinken und

    [email protected]

    Wie immer am Mittwoch besuche ich den alten Znsel. Der ehemalige Oberstder Artillerie wohnt ganz allein in einemherrschaftlichen Anwesen vor den Torender Stadt und geht nur noch selten ausdem Haus. Niemand ffnete, als ich denaltertmlichen Trklopfer krachen liess.Ein Blick nach rechts zeigte jedoch, dass die Terrassentre weit offen stand. Ich betrat den Salon und sah von weitem,wie Oberst Znsel in der Kche hantier-te. Obwohl mir sein massiger Oberkr-per die Sicht auf den Kchentisch etwas versperrte, erkannte ich sofort die Bri-sanz der Situation. In seiner linken Hand hielt Znsel eine alte Handgranate, seine rechte Hand griff soeben zu einer Kon-servendose.Als er mich sah, rief er laut: Vorsicht,eine HG!, warf sich in Deckung und stiess mich gleichzeitig rckwrts in die geffnete Tiefkhltruhe. Die Explosion war gewaltig, die Kche vollstndig de-moliert. Und es war totenstill nur der alte Deckenventilator drehte sich ein letz-

    tes Mal, bevor er in den Toaster plumps-te. Znsel war kaum mehr zu erkennen.Eine Melasse aus Pulverdampf, Olivenl und Weizenmehl hatte ihn gleichmssigvon Kopf bis Fuss paniert und gab ihm das Aussehen einer berbackenen Au-bergine. Dem Herrn Oberst lugten zwei nicht identi zierbare rote Objekte aus der Nase, ein weiteres hatte sich hinter dem rechten Ohr verfangen. Auftrag ausgefhrt!, donnerte er und sammelte die ent ohenen Ravioli sorg-fltig wieder ein. Ich lasse mich doch von diesen Dosenheinis nicht zum Bld-mann machen!Immer mehr Lebensmittel und Getrnkelassen sich nur noch unter Einsatz bru-talster Gewalt aus ihren Verpackungenentfernen. In einzelnen Kchen sollen bereits Motorsgen, Winkelschleifer und Harpunen zum Einsatz kommen. Es ist an der Zeit, dass die Lebensmittelindustrie ihre Produkte wieder kundenfreundlich verpackt!

    Oberst Znsel im Kochgefecht