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Schmetterlinge in Wien. Ein Leitfaden.Schmetterlinge in Wien. Ein Leitfaden.
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Netzwerk Natur ist das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22. Das Programm fördert neben vielen anderen Tier- und Pflanzenarten auch gefährdete Schmetterlinge in Wien.
Impressum Medieninhaber und Herausgeber Magistrat der Stadt Wien Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 Dresdner Straße 45, A-1200 Wien www.umweltschutz.wien.at [email protected] Redaktion Josef Mikocki Text Manfred Pendl, Sylvia Hysek (Netzwerk Natur – Büro Bluewaters/Grimm) Grafik-Design Schreiner, Kastler Fotos, Abbildungen H. Höttinger, M. Pendl, J. Pennersdorfer, W. Schön, W. Timpe Zitate Das Buch der Schmetterlinge – Ein Lesebuch von Friedrich Schnack mit schönen Bildern von Martin Siepmann, Stürtz-Verlag, 1995 (mit freundlicher Genehmigung des Verlags) Druck Druck AV+Astoria Druckzentrum GmbH, Wien, 2014 Die MA 22 druckt auf ökologischem Druckpapier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien“.
www.netzwerk-natur.wien.at
Ulli Sima, Wiener Umweltstadträtin: In Wien leben über 100 Tagfalterarten. Das ist für
eine Großstadt beachtlich und zeigt uns, dass nicht
nur Schutzgebiete, sondern auch kleine Grünoasen
Lebensraum für seltene Tierarten bieten.
Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22: Artenschutz ist Lebensraumschutz. Mit unserem
Programm Netzwerk Natur erhalten wir die Lebens
räume für Schmetterlinge. So können sich auch die
Menschen in der Stadt an der Vielfalt dieser Geschöpfe
erfreuen.
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Inhalt 2 Die wichtigsten Lebensräume
4 Was macht Schmetterlingen das Leben schwer?
6 Was erleichtert Schmetterlingen das Leben?
8 Wie können Sie Schmetterlinge im Garten fördern?
10 Nasswiesen, Tümpel und Gartenteiche
12 Ungedüngte Wiesen
14 Trockenrasen
16 Bäume, Hecken und Büsche
18 Natursteinmauern und Steinhaufen
20 Aus dem Leben der Schmetterlinge
21 Tagfalter oder Nachtfalter?
22 Nektarpflanzen
23 Futterpflanzen für Raupen
24 Literatur, Links, Auskünfte
Schmetterlinge in Wien. Ein Leitfaden.
Die wichtigsten Lebensräume
Wiens Falterfauna ist be
sonders reichhaltig. Etwa
135 Tagfalterarten sind hier
nachgewiesen. Fast alle
sind geschützt. Zehn Arten
wurden in der Naturschutz
verordnung als „prioritär
bedeutend“ eingestuft (siehe
Liste auf Seite 23). Für
diese Arten werden spezielle
Schutzprogramme durch
geführt. Wir alle können da
zu beitragen, die Lebens
bedingungen von Schmetter
lingen zu erhalten und zu
verbessern.
Mehr als die Hälfte Wiens
ist Grünfläche.Viel Raum,
um speziell für die zehn pri
oritär bedeutenden Falter
arten geeignete Maßnahmen
zu setzen.
Viele Schmetterlinge Wiens
leben auf Wienerwald-
wiesen, am Bisamberg, im
Prater, in der Lobau und
auf der Donauinsel.
Schmetterlinge finden sich
jedoch auch an anderen
Orten im gesamten Stadt
gebiet (siehe Grafik Seite3).
Um den Schmetterlingen
neue Lebensräume zu
schaffen, setzte das Netz-
werk-Natur-Team zahl
reiche Maßnahmen.Auf den
Grünstreifen des Gürtels
in Margareten wurde eine
Rasenfläche zu einer
Schmetterlingswiese umge
wandelt. An folgenden
Orten sind verschiedene
Falterarten zu beobachten:
Prioritär bedeutende Arten sind
mit (*) gekennzeichnet. Für diese
Arten ist laut Wiener Naturschutz
gesetz ein Arten- und Lebensraum
schutzprogramm zu erstellen.
Wienerwald/-wiesen *Blaukernauge > *Segelfalter
Ochsenauge
Prater *Schwarzer Trauerfalter
*Wiener Nachtpfauenauge
Schachbrett > Kronwicken-Dickkopffalter
Lobau *Kleiner Schillerfalter > *Großer Fuchs
*Großer Feuerfalter
Wolfsmilchschwärmer
*Osterluzeifalter
Kaltenleutgeben *Segelfalter
*Weißer Waldportier
Schornsteinfeger
Kaisermantel > Weißbindiges Wiesenvögelchen
Bisamberg *Fetthennen-Bläuling > *Wiener Nachtpfauenauge
Rostfarbiger Dickkopffalter
Hauhechel-Bläuling
Silbergrüner Bläuling
2 | 3
Bekannte Schmetterlingsfunde: Artenanzahl*
Arten 1 – 5 6 – 15 16 – 25 26 – 37
*In zahlreichen Quadranten ist bei weiteren Kartierungen
eine höhere Artenanzahl zu erwarten. im
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Mehr Informationen
zu Schmetterlingen und
ihren Lebensräumen
in Wien unter
www.wien.gv.at/umwelt www.wien.gv.at/umweltschutz/pool/index.html
gut/public
Was macht Schmetterlingen das Leben schwer?
Veränderungen in ihrem Lebensraum
> Landnutzungsänderung
(z.B. Aufgabe von land
wirtschaftlichen Flächen
und daraus resultierende
Verbuschung)
> Sinkende Grundwasser
spiegel, Entwässerung und
Folgenutzung von Feucht
wiesen
Zerstörung ihresLebensraumes
> Verbauung von Gstätten,
Verdichtung von Wohn-,
Industrie- und Gewerbe
gebieten
> Versiegelung von Wegen
sowie Lebensraum
zerschneidung
Qualitative Verschlechterung ihres Lebensraumes
> Sinkendes Nektarangebot
dort, wo Wiesen zu stark
genutzt und gedüngt werden
> Einsatz von Schädlings
bekämpfungsmitteln und
Pestiziden gegen„Unkräuter“
> Entfernen von Schlehdorn
und Weiden an Weg- und
Waldrändern
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Neue Gefahren im Lebensraum
> Künstliche Lichtquellen:
Nachtfalter werden vom
Licht irritiert, angelockt
und so auch leicht Beute
von Feinden.Vom Licht
angezogen, verweilen
sie außerdem in der Nähe
der Lichtquelle und
„vergessen“ auf die Fort
pflanzungsaktivität.
Tipp Im Freien bitte keine Lichtquellen
mit UV-Anteil verwenden
(LED-Leuchten bevorzugen).
Im Garten sollten nur Licht
quellen mit engem Lichtkegel
verwendet werden, um nicht zu
viele Nachtfalter anzulocken.
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Was erleichtert Schmetterlingen das Leben?
Seltene Lebensräume
> Seltene Falter benötigen
seltene Lebensräume. Ein
Garten allein erfüllt meis
tens nicht alle Bedingungen,
die ein Falter im Laufe sei
ner Entwicklung braucht.
Viele naturnahe Gärten kön
nen aber ein Lebensraum
mosaik bilden und so die
Faltervielfalt fördern.
Sonnenplätze
> Tagfalter brauchen sonnige
Stellen, um sich auf Flug
temperatur „aufzuheizen“.
Land
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Nahrungsplätze
> Tagfalter liebenbunte,wind
stille, blütenreiche Plätze,
wo es viel Nektar gibt, z. B.
spät gemähte, blumenreiche
Wiesen,Brachflächen oder
Böschungen.
> Tagfalter schätzen auch
blühende Kräuter aus dem
Kräuterbeet.
< Doldenblütler und heimische Disteln
eignen sich ganz besonders gut,
um Faltern Nektar bereitzustellen.
Frühmorgens erhaschen die Falter
die ersten Sonnenstrahlen, wobei
die Flügel als Sonnenkollektoren
dienen, wie auch hier bei diesem
Scheckenfalter. >>
6 | 7
Futterpflanzen für Raupen
> Noch wichtiger als Nektar
pflanzen ist ein ausrei
chendes Angebot an Futter
pflanzen für die Raupen.
Um Falterbestände dauer
haft zu sichern, müssen
auch die Futterpflanzen
für ihre Raupen erhalten
und gefördert werden!
So dient die Brennnessel
den Raupen von mindes
tens 13 verschiedenen
Schmetterlingsarten (z.B.
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Tipp Tagpfauenauge, Kleiner
Auf den Seiten 22 und 23 finden Sie Fuchs, Admiral, Land
kärtchen) als Futterquelle.
Viele Raupenarten fressen
aber nur Pflanzenteile
von ganz bestimmten Pflan
zenarten (z. B. der Oster
luzeifalter).
eine Liste mit Raupenfutterpflanzen
und Nektar spendenden Blumen.
Eine Fläche in Ihrem Garten mit
diesen Pflanzen trägt zum Lebens
raummosaik für Falter bei und
versorgt Sie nebenbei mit gutem
Kräutertee.
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Wie können Sie Schmetterlinge im Garten fördern?
Setzen Sie auf biologische Gartenpflege und Gartengestaltung:
> Verwenden Sie ausschließ
lich biologische Schädlings-
bekämpfungsmittel.
> Wandeln Sie Ihren Rasen
in eine Blumenwiese um:
Mähen Sie weniger oft oder
überlassen Sie ein Stück
Wiese der Natur („Wildes
Eck“).
> Reduzieren Sie Pflege und
Düngung und vergessen
Sie nicht, das Mähgut zu
entfernen.
> Reduzieren Sie die Humus
auflage, wenn Sie Ihren
Garten neu gestalten.
Humusknappheit fördert
Pflanzenvielfalt.
> Blühende Kräuter sind
Leckerbissen für Falter.
Legen Sie Kräuterspiralen
an – das sind in Spiralen
aufgeschichtete Steine
mit verschiedenen Erd-
und Kräutermischungen.
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> Setzen Sie möglichst viele
heimische Pflanzen.
Zierpflanzen mit „gefüllten“
Blüten sind für Schmetter
linge wertlos.
Tipp Das Netzwerk-Natur-Team und
“die umweltberatung” sagen
Ihnen gerne, was Sie in Ihrem
Garten für Schmetterlinge tun
können (www.umweltberatung.at).
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Nasswiesen, Tümpel und Gartenteiche
Sie tragen Flügel von Seide und Samt, Flammenflügel undSie tragen Flügel von Seide und Samt, Flammenflügel und Schillerschwingen, auf denen ein TSchillerschwingen, auf denen ein Tautropfen mit einem darin eingeautropfen mit einem darin eingeschlossenen Regenbogen haftet. Kleine weiße, blaue, rote, goldneschlossenen Regenbogen haftet. Kleine weiße, blaue, rote, goldne
Geschwader sind sie.Geschwader sind sie.
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Der Russische Bär lebt in
Wien vor allem auf Wiener
waldwiesen, in der Lobau
und im Lainzer Tiergarten.
Er bevorzugt sowohl
trockene als auch feuchte
Lebensräume.
Die Frühjahrsgeneration
des Landkärtchens hat eine
orange, jene, die im Sommer
schlüpft, eine dunkelbraune
Grundfärbung.
Der Große Feuerfalter kommt am Stadtrand von
Wien vor, z.B. in der Lobau,
im Lainzer Tiergarten oder
im Prater, aber auch auf
zahlreichen Brachflächen.
Fördermöglichkeiten > Anlegen bzw. Erhalten von Feuchtgräben oder Tümpeln
mit angrenzendem Feuchtwiesenbereich
> Auspflanzen und Fördern von Ampferpflanzen, als
Futterpflanze für den Großen Feuerfalter
> Mähen von Säumen entlang von Bächen und Feucht-
wiesen nie zur Gänze und nur unter Rücksichtnahme auf
die Raupenstadien
Tipp Eine kleine Mulde mit lehmigem
bzw. wasserstauendem Erdmaterial
und eingeleitetem Wasser ergibt
schon eine feuchte Fläche! Dazu die
richtigen Pflanzen, wie z. B. Wasser
dost oder Ampfer, und mit etwas
Glück bekommen Sie Besuch von
schönen Schmetterlingen.
Das Kleid des vollkommenen Blumenmeisters ist oberseits schwefelgelb,unterseits etwas blasser: schwarze Rippen, dunkle, große Flecken und eine
breite, schwarze Randbinde sind in den Stoff gezeichnet. Hell glüht amInnenwinkel ein rotgelber Augenfleck, herrlich wie ein Schmetterlingsorden
und kräftig sich abhebend von der stahlblauen Innenbinde.
Das Kleid des vollkommenen Blumenmeisters ist oberseits schwefelgelb, unterseits etwas blasser: schwarze Rippen, dunkle, große Flecken und eine
breite, schwarze Randbinde sind in den Stoff gezeichnet. Hell glüht am Innenwinkel ein rotgelber Augenfleck, herrlich wie ein Schmetterlingsorden
und kräftig sich abhebend von der stahlblauen Innenbinde.
Ungedüngte Wiesen
12 | 13
Der Schwalbenschwanz fliegt etwas
unruhiger als der ähnlich aussehende
Segelfalter. Als Futterpflanzen bevorzugt
er Doldenblütler aller Art (z.B. Karotte,
Dill, Bibernelle, Girsch/Bodenholler) und
Rautengewächse wie Diptam oder Wein-
raute. Dieser Falter lebt in allen Stadtrand
gebieten.
Die hellen Flecken auf der Hinterflügelober
seite des Kleinen Perlmutterfalters sehen
aus wie ein Blatt mit Fraßspuren-Löchern,
so als hätte ein Insekt daran geknabbert.
Damit passt sich dieser Falter optimal der
Umgebung an und kann von Feinden nicht
so einfach entdeckt und gefressen werden.
Fördermöglichkeiten > Für die gezielte Förderung von bestimmten Falterarten
empfehlen sich optimierte Saat- bzw. Anpflanzmischungen
> Achten Sie auf den Mähzeitpunkt: Die erste Generation
vieler Falter entwickelt sich in unseren Breiten je nach
Witterung bis Ende Juni/Mitte Juli. > > Mähen Sie nie die ganze Fläche auf einmal, und maximal
zweimal im Jahr!
Tipp Magerlebensräume gibt es nur, wenn
Wiesen und Rasen nicht gedüngt
werden. Man kann Böden aber auch
in magere Falterlebensräume um-
wandeln, indem man z. B. dem Boden
nach und nach Sand beimengt und
das Mähgut ständig abräumt.
.
Trockenrasen
Wie Artisten ohne Körperschwere, deren Flitter unter denWie Artisten ohne Körperschwere, deren Flitter unter den Scheinwerferstrahlen auffunkelt und lebhaft blitzt, bieten dieScheinwerferstrahlen auffunkelt und lebhaft blitzt, bieten die
Schmetterlinge in ihren herrlichen TSchmetterlinge in ihren herrlichen Trachten im Sonnenschein das Schauspielrachten im Sonnenschein das Schauspiel wunderbarerwunderbarer, das Auge ständig neu überraschender Reflexe., das Auge ständig neu überraschender Reflexe.
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Der Segelfalter bewohnt
große Reviere von mehreren
Hektar Fläche. Die Raupen
fressen Blätter von Prunus
gewächsen (Schlehdorn,
alte Pflaumensorten, Felsen
kirsche) und Weißdorn.
Seine starke Flügelmusku
latur macht den Wolfsmilchschwärmer zu einem der
ausdauerndsten Flieger
unter den Schmetterlingen.
Die Raupen schätzen Wolfs-
milch-Arten.
Die ungewöhnliche Sitz
haltung des Rostfarbigen Dickkopffalters erinnert
an ein Flugzeug. Der Falter
ist ein hervorragender,
quirliger Flieger.
Fördermöglichkeiten Segelfalter
> Raupen schätzen Schlehdorn und kultivierte Steinobst-
sorten (z. B. Zwetschke) als Nahrungsquelle.
Wolfsmilchschwärmer
> Raupen brauchen trockene Standorte, auf denen z.B. die
Zypressen-Wolfsmilch wächst.
Tipp Sonnige, blütenreiche, trockene
Standorte im Garten lieben Falter
besonders. Legen Sie eine Fläche mit
trockenheitsliebenden Pflanzen an,
nachdem Sie den Boden durch
Humusabtrag ausgemagert haben.
Bäume, Hecken und Büsche
Dennoch ist das vom Wiener Nachtpfauenauge dem InsektenforscherDennoch ist das vom Wiener Nachtpfauenauge dem Insektenforscher aufgegebene große Problem noch immer nicht gelöst. Fabre* hatte bekanntaufgegebene große Problem noch immer nicht gelöst. Fabre* hatte bekannt
lich ein Weibchen gefangen. In der ganzen Umgebung war jedoch von ihmeibchen gefangen. In der ganzen Umgebung war jedoch von ihm lich ein Wkein einziges Männchen gesichtet worden.kein einziges Männchen gesichtet worden.
*Jean-Henri Fabre (1823–1915) war ein französischer Naturwissenschafter, Dichter und Schriftsteller und gilt als ein Wegbereiter der Verhaltensforschung und der Ökophysiologie.
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Das Wiener Nachtpfauen-auge ist der größte heimische
Falter mit einer Spannweite
von bis zu 16 cm.Die Männchen
verfügen über gewaltige „Ge
ruchsantennen“.Lebensräume
sind u.a. Prater, Zentralfried
hof, Wienerberg und Lobau.
Das Ochsenauge fliegt von
Juni bis Oktober. Das Weib-
chen heftet die Eier einzeln
in Bodennähe an grüne oder
bereits verdorrte Gräser.
Der Schwarze Trauerfalter ist überall dort anzutreffen,
wo sich seine Futterpflan
zen, z.B. die Prachtspiere,
finden. Spiraeas eignen sich
gut als städtische Hecken
pflanzen.
Fördermöglichkeiten Wiener Nachtpfauenauge
> UV-hältiges Licht wirkt sich nachteilig auf die Fort-
pflanzungsaktivität aus.
> Die Raupen entwickeln sich bevorzugt an Blättern des
Kirschbaumes und der Esche.
> Kein Einsatz von Bioziden bei Kirschbäumen!
Tipp Lassen Sie etwas Wiese um Ihren
Kirschbaum stehen. Die Raupen
des Wiener Nachtpfauenauges
verpuppen sich gerne am Stamm,
geschützt von der Vegetation.
Natursteinmauern und Steinhaufen
, die
Und wo Perlmutter erblinkt, schimmern auch Amethyste und Saphire:Und wo Perlmutter erblinkt, schimmern auch Amethyste und Saphire: das sind die Bläulinge, blütenblattkleine Elfen der Auen, deren Flügel imdas sind die Bläulinge, blütenblattkleine Elfen der Auen, deren Flügel im
aufprallenden Licht lila und blau aufblitzen. Kleine Edelsteinfalteraufprallenden Licht lila und blau aufblitzen. Kleine Edelsteinfalterzierlichsten und leuchtkräftigsten. Ihre Membranen schimmern inzierlichsten und leuchtkräftigsten. Ihre Membranen schimmern in
allen Abstufungen von Violett und Blau, als wären sie aus Azur und Seideallen Abstufungen von Violett und Blau, als wären sie aus Azur und Seide
, die
geschnitten.geschnitten.
18 | 19
Der Fetthennen-Bläuling unterscheidet
sich von anderen Bläulingen durch
dunkle Oberflügel mit schwarz-weiß
gescheckten Fransen und der rot-orangen
Binde auf der Unterseite seiner Hinter
flügel.
Der Mauerfuchs kann, manchmal sogar
gemeinsam mit Artgenossen, an geschütz
ten, Wärme abstrahlenden Stellen beob
achtet werden. Im Laub ist er optimal
getarnt und vor Feinden sicher.
Fördermöglichkeiten > Auf begrünten Dächern, Natursteinmauern in sonnigen
trockenen Lagen und auf nährstoffarmen Böden siedeln
sich Pflanzen wie Große Fetthenne und Weiße Fetthenne
an. Diese beiden Arten mag der Fetthennen-Bläuling
besonders gern.
Tipp Wenn Steinmauern nicht mit Zement
verfugt werden, sondern mit einem
Sand-Kalk-Mörtel, können sich
Nektarpflanzen für Schmetterlinge
ansiedeln.
Aus dem Leben der Schmetterlinge
Das Wort „Schmetterling“ geht auf den alter-
tümlichen Begriff für Rahm („Schmetten“)
zurück. Denn viele Nachtfalter haben eine
Vorliebe für saure Milch. Deshalb heißt der
Schmetterling auf Englisch auch „butterfly“.
Weltweit gibt es ca. 150.000 verschiedene
Arten. Der größte bis heute gefundene
Falter mit dem wissenschaftlichen Namen
Thysania agrippina stammt aus Süd
amerika und hat eine Flügelspannweite von
bis zu 35 cm. Die kleinste Falterart Stig
mella ridiculosa lebt auf den Kanarischen
Inseln und ist nur zwei Millimeter groß.
Viele Falter sind im Laufe ihres Lebens
weite Strecken unterwegs. Ein bekannter
Vertreter in Nordamerika ist der Monarch
falter. Ein anderer Wanderfalter – der
Totenkopfschwärmer – wandert bei güns
tigen klimatischen Bedingungen von
Nordafrika bis über Mitteleuropa hinaus.
1 Vom Ei bis zum Schmetterling Eine wundersame Verwandlung am Beispiel des Wiener Tagpfauenauges
1 Ein Ei wiegt nur wenige Gramm.
2 Die Raupe ist hundert Mal so schwer wie das Ei.
3 Die Puppe hängt an einem Gegenstand.
4 In der Zeit von Juni bis August schlüpft aus der Puppe der Schmetterling.
20 | 21
Tagfalter oder Nachtfalter?
In Österreich leben ca. 4.000 Schmetterlingsarten, wovon etwa 200 Arten zu den Tagfaltern
zählen. Die Aufgliederung in Tag- und Nachtfalter sagt im Wesentlichen etwas über die
tatsächliche Flugzeit aus, nicht grundsätzlich aber über die anatomischen Merkmale.
Folgende Gemeinsamkeiten lassen sich finden:
Nachtfaltermerkmale
> Flügel in Ruhe dachartig oder flach angelegt
> Fliegen meist in der Abenddämmerung bzw. Nacht
> Vorder- und Hinterflügel sind verbunden
> Können als Falter auch ohne Nahrung überleben
> Meist graue, unscheinbare Flügel
> Keine Kolben an den Fühlern
> Es gibt auch flugunfähige Weibchen
> Verpuppung meist unter der Erde
Tagfaltermerkmale
> Flügel in Ruhe meist nach oben zusammengeklappt
> Fliegen nur am Tag
> Vorder- und Hinterflügel sind getrennt
> Brauchen Nektar fürs Überleben
> Meist bunte Flügel
> Kolben an den Fühlern
> Weibchen sind immer flugfähig
> Verpuppung meist über der Erde
2 3 4
Nektarpflanzen
Für Nachtfalter
Geißblatt (Lonicera),
Gelbe Nachtkerze, Weiße
Lichtnelke, Nickendes
Leimkraut, Taubenkropf,
Seifenkraut, Phlox,
Ziertabak, Sommerflieder
Für Tagfalter
Dill, Dost, Liebstöckl,
Salbei, Thymian, Lavendel
Salweide, Stinkender
Storchschnabel,
Wiesenstorchschnabel,
Blutweiderich,
Wald-Weidenröschen,
Vogel-Wicke, Großer
Wiesenknopf,
Wald-Witwenblume,
Wiesen-Witwenblume,
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Heil-Ziest, Teufelsabbiss,
Natternkopf, Heide-Nelke,
Wiesen-Platterbse,
Kreuzblume, Echtes
Labkraut, Rote Lichtnelke,
Löwenzahn, Wiesen-
Margerite, Weißer Mauer
pfeffer, Hornklee, Wiesen
klee, Aster, Sommerflieder
Raupennest vom Kleinen Fuchs ... und vom Wiener Tagpfauenauge
22 | 23
Futterpflanzen für Raupen
Faltername Wissenschaftlicher Raupenfutterpflanzen Name
Prioritär bedeutende Arten * Osterluzeifalter Zerynthia polyxena Aufrechte Osterluzei
* Großer Fuchs Nymphalis polychloros Blätter von Obstgehölzen, Salweiden
* Blaukernauge Minois dryas Gräser z.B. Rotschwingel,Trespe, Seggen
* Segelfalter Iphiclides podalirius Schlehdorn u. a. Prunusgewächse
* Großer Feuerfalter Lycaena dispar Ampferarten (Stumpfblättriger Ampfer)
* Kleiner Schillerfalter Apatura ilia Zitterpappel- u. Schwarzpappelblätter
* Fetthennen-Bläuling Scolitantides orion Große Fetthenne und Fetthennen-Arten
* Schwarzer Trauerfalter Neptis rivularis Spiraea-Arten und Wald-Geißbart
* Weißer Waldportier Brintesia circe Gräser z.B. Aufrechte Trespe, Schwingel
* Wiener Nachtpfauenauge Saturnia pyri Blätter von Kirsche, Esche und Walnuss
Andere Arten Ochsenauge Maniola jurtina Gräser
Rostfarb. Dickkopffalter Ochlodes venatus Gräser
Hauhechel-Bläuling Polyommatus icarus Hauhechel, Klee, andere Leguminosen
Komma-Dickkopffalter Hesperia comma Quecke, Rispengras, Schwingel
Kleiner Fuchs Aglais urticae Brennnessel
Tagpfauenauge Inachis io Brennnessel
Admiral Vanessa atalanta Brennnessel
C-Falter Polygonia c-album Brennnessel, Ulme, Hopfen
Landkärtchen Araschnia levana Brennnessel
Zitronenfalter Gonepteryx rhamni Faulbaum
Literatur Höttinger H. (2000): Tagfalter in Wiener Parkanlagen: Förderungsmöglichkeiten durch naturnahe Anlage, Gestaltung und Pflege, Studie im Auftrag der WienerUmweltschutzabteilung – MA 22. Slamka F. (2004): Die Tagfalter Mitteleuropas – östlicher Teil. Bestimmung – Biotope und Bionomie – Verbreitung – Gefährdung. Bratislava. Slamka.Höttinger H. (2004): Grundlagen zum Schutz vonTagschmetterlingen in Städten, Oedipus 22. Stettmer C., Bräu M., Gros P. u. Wanninger O. (2006):Die Tagfalter Bayerns und Österreichs. Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. Höttinger H., Pennerstorfer J., Pendl M., Wiemers M. u. Räuschl G. (2006): Verbreitungskarten der Tagschmetterlinge der Stadt Wien (Lepidoptera: Papilionoidea & Hesperioidea). – Beiträge zurEntomofaunistik 7: 69-104.Tiroler und Wiener Umweltanwaltschaft (2009): „Die Helle Not“ Broschüre. www.wua-wien.at
Literaturhinweis Höttinger, H., Pendl, M., Wiemers, M. & Pospisil, A. (2013): Insekten in Wien – Tagfalter. In: Zettel, H., Gaal-Haszler, S., Rabitsch, W. & Christian, E. (Hrsg.): Insekten in Wien. Österreichische Gesellschaft für Entomofaunistik, Wien.
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