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Schöne BescherungWeihnachten mit dem Reisemobil auf Sizilien Text | Fotos Anne und Udo Frunzek

Weihnachten in Kälte, Matsch und Schnee? Camp24-Leser

Anne und Udo Frunzek wollen mit ihren Schweizer

Freunden Rita und Markus dem Schmuddelwetter und dem

Kommerz-Rummel der Festtage gen Süden zu entfl iehen

und haben Sizilien mit dem Reisemobil auf einer Rundtour

entdeckt. Hier ihr Tagebuch der tollen Tour. Camp24-Leser Anna und Udo Frunzek.

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Unsere geplante Reise nach Sizili-

en mit Rita und Markus (Joxy12)

aus dem Schweizer Wohnmobil-

forum sollte im Anschluss an eine Städ-

tereise nach Venedig und Rom stattfi n-

den. In Venedig hieß es »Aqua Alta«, die

Lagunenstadt war komplett unter Was-

ser, in Rom goss es tagelang wie aus

Kübeln, so dass wir direkt Richtung Si-

zilien durchstarteten und uns die Städte-

Trips für die Rückfahrt aufhoben.

PROBLEMLOSE ÜBERFAHRT MIT DER FÄHRE

– START IN TAORMINA

Wir stehen früh in Palmi auf, um in Villa

San Giovanni die Fähre nach Messina zu

bekommen. Im Fährhafen besorgen wir

die Tickets für die Überfahrt und reihen

uns in die lange Schlange der Fahrzeuge

ein. Es geht trotz viel Betrieb recht zügig

voran und wir fahren bald mit unseren

Wohnmobilen in den riesigen Bauch der

Fähre. Auf Sizilien geht es zügig weiter

bis nach Taormina, wo wir unsere Sizi-

lienrundreise starten wollen. Wir stellen

unsere Wohnmobile in Taormina bei ei-

nem kleinen privaten Stellplatz ab und

gönnen uns nach dieser Strapaze einige

Glas Kölsch. Als erstes möchte ich et-

was anmerken: Italiener und speziell

die Sizilianer benutzen fortwährend ihre

Hupe zur Kommunikation im Straßen-

verkehr. Auch Markus, als erfahrener

Italienfahrer, machte reichlich Gebrauch

von seiner Fiat-Tröte. Ich nicht, benutze

ich doch meine Hupe fast nie! Ohne Pro-

bleme habe ich in den ganzen vier Wo-

chen in Italien nicht einmal hupen müs-

sen. Wahrscheinlich komme ich jetzt in

das Guinness-Buch der Rekorde.

Taormina thront hoch über dem ioni-

schen Meer auf einer Felsenterrasse, das

Städtchen ist der wohl meistbesuchtes-

te Ferienort Siziliens. Der weite Blick

auf das Meer und dem schneebedeck-

ten Ätna, und das traumhafte Stadtbild

ziehen uns in seinen Bann. Der Corso

Umberto ist die Hauptstrasse und von

ihr erreicht man problemlos die meis-

ten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Un-

ser erster Gang führt uns durch die

Via Dietro la Noce zum weltberühm-

ten Teatro Greco. Hier erwartet uns ein

besonderes Highlight: Wir haben durch

das große Mauerloch einen traumhaften

Blick auf den 3.330 Meter hohen Mongi-

bello. Nicht alle Fotografen bekommen

den Vulkan so makellos vor die Linse.

Dementsprechend tanzen Markus und

ich völlig verzückt über die Tribühnen-

stufen und schießen ein Foto nach dem

Anderen (Motto: Kost ja nix). Zum Ab-

schluss genießen wir noch einen Espres-

so Coretto Grappa.

AUF DEN ÄTNA

Unser nächstes Reiseziel soll uns

nach Rifugio Sapienza führen. Eigent-

lich fährt man diese Strecke erst zum

Schluss der Rundreise, von Norden her

kommend. Da das Wetter aber so schön

ist, beschließen wir diese Tour vorzuzie-

hen. Und es hat sich gelohnt. Wir haben

wie erhofft hier oben, bis auf den schnei-

denden Wind, schönes trockenes Wetter.

Der Rifugio Sapienza befi ndet sich auf

einer Höhe von etwa 1.900 Metern über

dem Meeresspiegel auf der südlichen

Kleine Pause bei Espresseo Coretto Grappa.

Messina voraus: Sizilien ist in Sicht.

Unser Stellplatz in Palmi mit Blick auf die Straße von Messina.

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Seite des Vulkans Ätna. Leider fährt die

Seilbahn aus Sicherheitsgründen (star-

ker Wind) nicht, die uns bis nach oben

bringen sollte. Wir machen uns deshalb

zu Fuß auf den Weg und erkunden den

Krater, der 1986 bei einem Ausbruch ent-

stand. Übernachtet haben wir dann am

Sportplatz in Nicolosi.

WEIHNACHTEN IN SIRACUSA

Weihnachten wollen wir in aller Ruhe

feiern, deshalb planen wir einen Stopp

von drei Nächten in Siracusa ein. Auch

ein Besuch der Weihnachtsmesse im

Santuario Madonna Delle Lacrime steht

auf dem Plan. Wir nehmen den offi ziel-

len, bewachten Stellplatz von Platen in

der Innenstadt und richten uns für die

nächsten Tage ein. Siracusa ist eine herr-

liche Provinzstadt an der Ostküste der

Insel. An die Stadt angrenzend erstreckt

sich die kleine Insel Ortigia. Siracusa

ist eines der bedeutendsten archäologi-

schen Gebiete Großgriechenlands. Der

archäologische Park Neapolis mit dem

griechischen Theater, dem Altar von

Hieron II, dem Steinbruch Paradiso und

das Ohr des Dionysius ist schon sehens-

wert. Nach diesem ausgiebigen Kultur-

rundgang kehren wir erstmal erschöpft

zum Wohnmobil zurück und ruhen uns

aus. Den nächsten Tag verbringen wir

im Hafen und auf der Insel Ortigia.

IN DEN SÜDEN

Nach drei schönen Spätsommertagen

brechen wir wieder auf und fahren wei-

ter nach Süden. Hinter Avola biegen wir

ab und fahren Richtung Noto. Noto liegt

am Hang des Meti-Hügels, im Süden

der Iblei-Berge. Das kleine Städtchen

ist auch berühmt wegen der bedeuten-

den Weinproduktion. Noto wurde von

einem Erdbeben nahezu völlig zerstört,

danach entstand hier eine der schönsten

Barockstädte der Insel, das zum Unesco

Weltkulturerbe gehört. Besonders se-

henswert sind das Rathaus und der

Dom Santi Nicola e Corrado von 1770

auf der Piazza Municipio. Eine riesige

Freitreppe führt hinauf zum Eingangs-

portal. Weiter geht die Reise Richtung

Marzamemi, wo wir auch übernachten

wollen. Wir fi nden einen schön gelege-

nen Stellplatz, direkt auf der Hafenmole.

Wir haben einen schönen Blick auf den

Hafen und das Dorf. Die alten Häuser

des ehemaligen Fischerdorfes mit sei-

nen schmalen Gassen hat einen male-

rischen verträumten Charme. Wir wer-

den auch gleich von einem freundlichen

Sizilianer mit einem Glas Rotwein be-

grüßt. Wie schön, dass Rita und Mar-

kus Italienisch sprechen und verstehen.

Anne und ich wären sonst aufgeschmis-

sen. Markus und ich besuchen danach

noch eine kleine schmucke Bar, wo wir

uns einen Espresso Coretto Grappa gön-

nen. Am Abend geht es im Hafen mäch-

tig rund, Menschen über Menschen strö-

men in den Hafen. Wir beschließen,

unsere Mobile zu versetzen, um eine

ruhige Nacht zu haben. War allerdings

ein Flop, denn auch hier feierten die Si-

zilianer bis in den frühen Morgen.

ZU DEN BIKINIMÄDCHEN VON

PIAZZA ARMERINA

Nach der etwas unruhigen Nacht wol-

len wir heute weiter nach Módica. Mó-

dica befi ndet sich südlich von Ragusa in

einer leicht hügeligen Landschaft und

ist eine der spätbarocken Städte des Val

di Noto. Die barocken Häuser mit den

Anne im archäologischen Park von Siracusa.

Hoch auf dem Mongibello.

Das Teatro Greco in Taormina.

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tollen, reich verzierten Balkonen zeugen

von einer reichen Vergangenheit. Früher

war diese Stadt wohl eine der schönsten

Barockstädte. Heute macht Módica auf

mich einen etwas sanierungsbedürftigen

Eindruck, da die meisten Fassaden drin-

gend restauriert werden müssten. Auch

die Eisengitter an den wunderschönen

Balkonen brauchen dringend etwas Rost-

schutzfarbe. Weiter geht die Fahrt nach

Ragusa, wo wir zunächst übernachten.

Tags darauf wollen wir die Bikinimäd-

chen von Piazza Armerina sehen. Lei-

der war diese Attraktion wegen Sanie-

rungsarbeiten nicht geöffnet, schade.

Dafür beginnt jetzt der Kulturteil: Die

Tempelanlagen von Agrigento, Selinun-

te und Segesta. Wir starten unsere Be-

sichtigungstour im Valle dei Templi (Tal

der Tempel) in Agrigento. Agrigento liegt

an der Südwestküste der Insel. In der An-

tike von den Griechen gegründet, wur-

de sie zu einem bedeutenden Zentrum

der Insel. Wir zahlen 8,– Euro pro Per-

son Eintrittsgeld machen und erkunden

als erstes den Tempio di Ercole (Hera-

klestempel) von 500 vor Christus. Wei-

ter geht es zum Prunkstück der Anlage,

dem Tempio della Concordia (Concordia-

Tempel). Am Ende des Parco Archeolo-

gico, auf einem Felsen erbaut, liegt der

Tempio di Giunone Lacinia (Hera- oder

Junotempel). Zum Schluss machen wir

noch einen Abstecher zum Tempio di

Giove (Zeustempel). Zwischen den Rui-

nen im Tal der Tempel zu wandeln ist ein

einmaliges Erlebnis, man kann es nur je-

dem Sizilienreisenden empfehlen.

WEITER IN DEN WESTEN AUF TEMPEL-TOUR

Für heute reicht es uns, wir sind ziemlich

geschlaucht, verlassen den Park und fah-

ren nach San Leone, wo wir im wunder-

schön angelegten Hafen übernachten. Wir

haben eine ruhige Nacht im Hafen ver-

bracht und planen nach dem Frühstück

den weiteren Tag. Heute soll die »Tempel-

tour« weitergehen. Die Tempelanlagen

von Selinunte sind das neue Ziel und ein

Muss für jeden Sizilienreisenden. Seli-

nunte liegt an der südwestlichen Küste.

Wir nehmen heute ein elektrisches Taxi,

der freundliche Fahrer fährt uns bis zum

Prunkstück der Anlage, dem 530 vor

Christus erbauten Hera-Tempel. Alle 36

Säulen sind nach einem Erbeben wie-

der aufgerichtet worden. Hier steigen wir

aus und haben etwa 20 Minuten Zeit den

Tempel zu besichtigen und die nötigen

Fotos zu schießen. Der Fahrer ist pünkt-

lich zur Stelle und wir werden weiter zu

den Ruinen des alten Solunto gefahren.

Es macht Freude, die vielen Ruinen, alten

Straßen und Befestigungen aus alter Zeit

zu bewundern. Die Nacht verbringen wir

auf einem ruhigen Platz in Marinella mit

Aussicht auf das Meer. Letzte Station der

Tempeltour soll Segesta sein. Der kleine

Ort liegt am Fuße eines kleinen Berges,

dem Monte Barbaro (430 m). Hier parken

wir aber nur unsere Wohnmobile auf dem

Parkplatz vor dem Eingang und machen

noch Fotos vom dorischen Tempel, der

von hier aus gut zu sehen ist. Wir fahren

weiter nach San Vito Lo Capo. Zunächst

parken wir unsere Fahrzeuge direkt am

Die zauberhafte Promenade von Siracusa im Abendlicht.

Die Bikini-Mädchen und Streitwagen von Piazza Armeria.

HERRLICHE MOSAIKEN

Prunkstück im Tal der Tempel:

Der Concordia-Tempel in Agrigento.

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Meer auf einem einsamen Strandweg. Da

aber zu befürchten ist, dass Anne durch

starken Wellengang nicht schlafen kann,

fahren wir in den Ort, wo wir einen kos-

tenpfl ichtigen Stellplatz belegen.

DIE HIGHLIGHT AM ENDE DER TOUR

Die letzten Urlaubstage auf Sizilien nä-

hern sich unaufhaltsam. Vor uns ha-

ben wir aber noch einige Highlights:

Palermo, Monreale und Céfalu stehen

noch auf der Liste. Nach einer erhol-

samen Nacht auf dem Stellplatz in San

Vito Lo Capo lassen wir die Motoren

an und fahren. Bevor wir den offi ziel-

len Stellplatz (15,–Euro/ Nacht) errei-

chen, quälen wir uns durch die Stadt.

Wer hier ohne Kratzer rauskommt, ist

ein Held. Wegen jeder Kleinigkeit, ob

freundlich oder grimmig gemeint, wird

gehupt. Ich wusste meistens nicht war-

um. Palermo ist reich an künstlerischen

und historischen Zeugnissen und schö-

nen Parkanlagen. Prunk und Elend lie-

gen hier eng zusammen. Wir beschrän-

ken uns bei unserem Besuch auf einige

wenige Highlights, zum Beispiel die

Kathedrale von Palermo, Piazza Quatt-

ro Canti und der Altstadt. Wir steigen

in einen Bus und lassen uns in die In-

nenstadt fahren. Santa Maria dell Am-

miraglio: Die ursprünglich griechisch-

orthodoxe Kirche wurde während der

Normannischen Zeit in eine katholische

Kirche umgewandelt, später Teil der ka-

tholisch-byzantinischen Diözese von

Piana degli Albanesi. Trotzdem es in

den verwinkelten und dunklen Gassen

gegen Abend etwas düster war, hatten

wir niemals das Gefühl der Unsicher-

heit. Unsere anfängliche Skepsis war

unbegründet. Vielleicht war es auch der

Umstand, dass Rita und Markus dabei

waren, im Notfall können die Beiden

immer dolmetschen. Zum Abschluss

kehren wir noch kurz in eine Cafébar

Módica mit dem Duomo San Giorgio.

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ein und fahren zurück zum Stellplatz.

Hier verbringen wir beschützt durch ei-

nen Nachtwächter und etlichen Kame-

ras eine ruhige Nacht.

SILVESTER OHNE BÖLLER BEI CÉFALU

Unsere nächste Etappe soll uns erst nach

Monreale und dann weiter nach Gibil-

manna führen, wo wir die Silvester-

nacht verbringen wollen. Gibilmanna

liegt etwa zehn Kilometer von Céfalu ent-

fernt. Gibilmanna befi ndet sich bereits

auf über 800 m über dem Meer, es ist hier

doch schon etwas kühl. Kulturell inter-

essant ist das Santuario, ein ursprüngli-

ches Eremitenkloster. Hier ist es sehr ru-

hig, Odin, der Labrador-Rentner von Rita

und Markus kann hier gut schlafen, da

er nicht von Silvesterböllern erschreckt

wird. Monreale liegt etwa sieben Kilo-

meter von Palermo entfernt am Hang des

Monte Caputo. Wir parken unsere Wohn-

mobile auf dem öffentlichen Parkplatz

und steigen die Stufen hinauf zur Innen-

stadt. Die Innenstadt ist doch schon sehr

touristisch. Alles ist sehr durchgestylt

und auf Touristen eingestellt. Besonders

hat uns aber der Dom von Monreale be-

eindruckt. Unsere letzte Stadtbesichti-

gung vor der Heimreise ist Céfalu. Der

Ort ist ein sehr schönes Seebad an der

Nordküste Siziliens. Die Stadt ist beson-

ders wegen ihres normannischen Doms

bekannt. Die Kathedrale ist ein herrli-

ches Bauwerk und steht erhöht über dem

Piazza Duomo. Cefalú stellt sich zwar

auch sehr touristisch dar, ist aber den-

noch ein wahres Kleinod. Der herrliche

Strand und der schöne Hafen haben es

mir angetan. Unsere Kameras waren un-

ermüdlich im Einsatz, gab es doch Mo-

tive satt. Der Rundgang geht weiter zur

Bastione Capo Marchiafava. Von hier aus

hat man einen herrlichen Blick über Ge-

röllmassen hinweg auf die alten Häuser,

die direkt am Meer gebaut sind.

ÜBER DIE BERGE NACH RANDAZZO

Jede Reise hat einmal ein Ende. Wir be-

schließen, über die Berge nach Randazzo

zu fahren, um noch mal den Mongibel-

lo von der Rückseite aus zu sehen. Leider

war an diesem Tag das Wetter in den Ber-

gen umgeschlagen und wir mussten bei

Regen und Nebel fast 180 Kilometer über

kurvige, teilweise schlecht ausgebaute

Strassen durch die Berge fahren. Anne

war durch die ständige Kurverei etwas

übel geworden. Ziemlich erschöpft ka-

men wir schließlich in Randazzo an und

haben auf einem riesigen Parkplatz die

letzte Nacht auf Sizilien verbracht. Der

Wettergott hatte ein Einsehen, als wir am

Morgen darauf aus den Betten fi elen, hat-

te sich der Nebel verzogen und der Mon-

gibello zeigte sich in voller Pracht. Wir

werfen die Motoren an und fahren nun

auf direktem Wege zur Autostrada Rich-

tung Messina. Die Überfahrt dauert nur

etwa 40 Minuten bis Villa San Giovan-

ni. Schnell verlassen wir die Fähre und

fahren Richtung Palmi, wo wir ein letz-

tes Mal am Contrada San Elia übernach-

ten wollen. Wir gehen am Abend in das

100 Meter entfernte Ristorante und ver-

bringen bei Pizza, herrlichem Rotwein

und Espresso Coretto Grappa einen schö-

nen Abend. Am nächsten Morgen, Rita

und Markus schlummern noch in ihren

Betten, fahren Anne und ich Richtung

Rom. Anne möchte unbedingt den Vati-

kan besuchen und Rom liegt ja direkt auf

dem Heimweg.

FAZIT

Es war eine tolle, erlebnisreiche und in-

formative Reise. Mit Rita und Markus ge-

meinsam zu fahren macht doch immer

wieder Spaß. Alles klappte reibungslos,

schlechte Stimmung ist nie aufgekom-

men. Enttäuscht waren wir nur über die

gelegentliche Unsauberkeit (um es etwas

milde auszudrücken) in einigen Regio-

nen. Diese herrliche Insel mit den vielen

Kulturdenkmälern, barocken Städten und

schönen Stränden wäre noch schöner,

würde man das Müllproblem besser in

den Griff bekommen. Trotzdem über-

wiegt der positive Eindruck, die Men-

schen sind sehr freundlich, unterhalten

sich sofort mit uns, wenn man sie an-

spricht. Auch habe ich zu keiner Zeit ein

mulmiges Gefühl gehabt, frei zu über-

nachten. Sizilien ist eine Reise wert!

Y

Die Piazza Pretoria in Palermo.

Sehenswert: Die Marktstraßen von Palermo.

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ÜBERBLICK

Kompass SizilienDaten, Fakten und Informationen

INFORMATIONEN

MEHR IM NETZ

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nützliche Fakten fi nden Sie auch unter:

www.camp24magazin.com

CALTANISETTA/CS Großparkplatz Via Leone XXIII

CATANIA/CT Parkplatz P1 Via Marchesana 52

DONNALUCATA/RG Club Picadilly SP 64, Via Mare Adriatico

FIUMEFREDDO/CT Club la Fattoria Marina di Cottone

GIARDINI NAXOS/ME Camperservice Eden Parking Via Stracina 20

MARSALA/TP Nautisub Club Lungomare Mediteraneo

MILAZZO/ME Garage delle Isole Via S. Paolino 65

OLIVERI-TINDARI/PA Area Attrezzata Azimut Lungomare Marinello

PALERMO/PA Freesbee Parking Via Imperatore Federico 116

PATTI/ME Centro Camper Strand Marina di Patti

POZALLO/RG Salvamar Camper Sosta Zona Porto

S. ANTONIO/CT Centro Camper, ACI Via Marchesana

SANTA TERESA DI RIVA/ME Area di servizio Riva Ovest A 18, Messina-Catania

SICULINA MARINA/AG Camping Canne Lungomare

SIRACUSA/SR Parkplatz Paolo Orsi Via Paolo Orsi 12/14

TAORMINA/ME Area di sosta per Camper Capo Taromina

TORRE SALSA/AG Stellplatz Harscher/Morgante Abfahrt Torre Salsa

TRAPANI/TP Parkplatz Piazza Vittor. Emanuele Via Illio

ENIT FRANKFURT

Italienische Zentrale für

Tourismus ENIT

Direktion für Deutschland,

Österreich und Schweiz

Barckhausstrasse 10

D-60325 Frankfurt am Main

Tel. 06923-7434

E-Mail: [email protected]

www.enit-italia.de

ENIT MÜNCHEN

Italienische Zentrale für

Tourismus ENIT

Prinzregentenstraße 22

D-80538 München

Tel. 089-531317

E-Mail: [email protected]

REISEMOBIL-STELLPLÄTZE

Kar

te C

C-B

Y-S

A

Haupterwerbsquelle der Sizilianer ist der

Dienstleistungssektor, knapp 70 Prozent

der Arbeitsplätze fallen in diesen Bereich.

Hierzu trägt in erster Linie der wachsende

Tourismus bei. Es wird extensive Land-

wirtschaft in Form von Weidewirtschaft,

Weizen- und Bohnenanbau betrieben,

vor allem aber Zitrusfrüchte, Weinreben,

Mandeln, Oliven, Gemüse und Baumwolle

angebaut. Der industrielle Sektor ist hin-

gegen mit etwas Petrochemie, Maschinen-

und Schiffsbau.

WIRTSCHAFT

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SCHWERTFISCHSTEAKS SICILIA

Schwertfi sch ist einer der feinsten und

teuersten Mittelmeerfi sche, der schlicht

gebraten, oder noch besser gegrillt, am

besten schmeckt. Sein Fleisch ist fest

und aromatisch. Er sollte aber nur knapp

durchgebraten, in der Fleischmitte noch

ganz leicht rosa sein. Bevor das Fleisch

gebraten wird, marinieren wir es. Dazu

werden das Olivenöl und der Wein ver-

rührt. Die mit Küchenkrepp trocken ge-

tupften Schwertfi schscheiben in eine

Schüssel geben und mit der Öl-Wein-Mi-

schung übergießen. Die in Scheiben ge-

schnittenen Zwiebeln und die klein ge-

zupften Lorbeerblätter mit dem Salz und

den Pfefferkörnern darüber streuen und

gut verteilen. Schüssel mit Klarsichtfo-

lie abdecken und für etwa zwei Stunden

im Kühlschrank ruhen lassen. Anschlie-

ßend Zwiebel, Lorbeer und die Gewürze

von den Fischscheiben entfernen und die-

se mit Oregano bestreuen. In einer Grill-

pfanne oder auf dem Grill von beiden

Seiten garen. Das dauert je nach Hitze

nur etwa fünf Minuten. Garproben ma-

chen, wie gesagt lieber etwas zu kurz als

zu lange gegart. Als Beilage dazu ofenfri-

sches Baguette oder getoastetes Weißbrot

mit Olivenöl und Knoblauch oder Folien-

kartoffeln mit Kräuterquark oder Sour-

cream. Dazu gegrillte Tomate, Aubergi-

nen, Zuccini oder ein knackiger Salat!

Guten Appetit.

ZUTATEN

4 Scheiben Schwertfi sch je etwa 200 g,

125 ml Olivenöl, 125 ml trockener Weiß-

Wein, 2 Zwiebeln, 2 Lorbeerblätter, 2 EL

Oregano, 1 TL schwarzer Pfeffer, grob ge-

mörsert, 1 TL Meersalz

KULINARISCHES

Das Teatro Massimo in Palermo ist Italiens

größtes und Europas drittgrößtes Opern-

haus. Es wurde

Ende des

19. Jahrhunderts erbaut und bietet Platz

für 3200 Zuschauer. Weitere bedeuten-

de Theater sind das Teatro Politeama auch

in Palermo, das sizilianischen Sinfonie-

orchesters in Catania das Teatro Massimo

Bellini und in Messina das Teatro Vitto-

rio Emanuele II. Zu den größten archäo-

logischen Museen zählen das Museo Ar-

cheologico Regionale Antonino Salinas in

Palermo und das Museo Archeologico Re-

gionale Paolo Orsi in Syrakus. Das um-

fangreichste Kunstmuseum ist die Galleria

Regionale della Sicilia in Palermo. Um-

fangreiche kulturhistorische und ethno-

grafi sche Sammlungen befi nden sich im

Museo Etnografi co Siciliano Giuseppe Pitrè

und im Museo Internazionale delle mario-

nette Antonio Pasqualino in Palermo.

KULTUR

Die Umweltschäden sind auch auf Sizilien

nicht zu übersehen. Durch die jahrhunder-

telange Rodung der Wälder verloren die

ursprüngliche Fauna und Flora Siziliens

an Lebensraum. Veraltete Industrieanlagen

führen zu Luft-, Wasser und Bodenver-

schmutzung. Illegal errichtete, oft unfer-

tige Betonbauten und wilde Müllhalden

stören das Landschaftsbild. Mit der An-

pfl anzung rasch wachsender Arten wie

Eukalyptus wird versucht, den Folgen der

Abholzung entgegenzuwirken. Es gibt in-

zwischen drei große Regionalparks und

mehr als 40 kleinere Naturreservate.

DIE MEERESSTRAND-RINGELBLUME

(Calendula suffruticosa subsp. maritima)

ist eine sehr seltene Unterart der Halb-

strauchigen Ringelblume aus der Fami-

lie der Korbblütler, die auf Sizilien ende-

misch ist. Die Hauptblütezeit erstreckt

sich von Mai bis Juni. Die

Art ist vom Aussterben be-

droht und kommt welt-

weit in nur zwei begrenz-

ten Arealen auf Sizilien vor:

im Reservat Riserva natu-

rale Saline di Trapani e

Paceco zwischen Marsala und dem Monte

Cofano, sowie im Reservat Isole dello Sta-

gnone di Marsala.

DIE SIZILIANISCHE ASPISVIPER

(Vipera aspis hugyi) ist eine endemische

Unterart der Aspisviper. Die Grundfärbung

kann von Hellgrau, Graugelb, Braun, Rot-

braun, Orange oder Rostrot bis hin zum

Schwarz reichen. Die Aspisviper ist über-

wiegend tagaktiv und sehr standorttreu.

Ihr Gift wirkt zerstört die Blutzellen, wo-

durch es im Extremfall sogar für den

Menschen tödlich sein kann. Auf jeden

Fall sollte nach einem Biss eine Behand-

lung im Krankenhaus mit einem unspezi-

fi sch bei allen europäischen Vipernarten

wirkenden Antiserum erfolgen.

UMWELT

FLORA UND FAUNA

haus. Es wurde

Ende des

sich

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