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Schriftenreihe der Geographischen Kommission für WestfalenLANDSCHAFTSVERBAND WESTFALEN-LIPPE

Bezug: Geographische Kommission für Westfalen, Robert-Koch-Straße 26, 48149 MünsterSchriftleitung: Dr. Klaus Temlitz

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WESTFALISCHE GEOGRAPHISCHE STUDIENBegründet von Wilhelm Müller-Wille

Herausgegeben von der Geographischen Kommission für Westfalen durchHeinz Heineberg (Vorsitzender), Klaus Temlitz (Geschäftsführer),

Alois Mayr, Hans-Hubert Walter, Julius Werner

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Jürgen Geisler

INNOVATIVE UNTERNEHMEN IM MUNSTERLANDEmpirische Erhebung des Innovationsverhaltens und der Nutzung technologieorientierter Infrastruktur zu Beginn der 1990er Jahre

1998Herausgegeben von der Geographischen Kommission für Westfalen

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Anschrift des Autors: Diplom-Geograph Jürgen Geisler, Dahlienweg 4, 37671 Höxter

Das Bild auf dem Umschlag zeigt ein mit einem Innovationspreis ausgezeichnetes (1995) Flugzeitsekun-därionen-Massenspektrometer eines Herstellers aus dem Münsterland. Wiedergabe des Bildes mit freund-licher Genehmigung der Aktion Münsterland e.V. – Verein zur Förderung des Münsterlandes –, Postfach1127, 48001 Münster.

Druck: Druckhaus Aschendorff, 48163 Münster

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INHALT

Vorwort1. Zielsetzung und Durchführung der Erhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Begriffsdefinitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.3 Aufbau der empirischen Erhebung und methodische Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . 51.4 Einordnung in die Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82. Die Untersuchungsregion Münsterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.1 Räumliche Abgrenzung und geographische Lage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.2 Raum- und siedlungsstrukturelle Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102.3 Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112.4 Das Münsterland im europäischen Wirtschaftsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123. Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Entwicklung des Münsterlandes . . . . . 133.1 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133.2 Beschäftigte nach Industriehauptgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153.3 FuE-intensive und rezessive Industriezweige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163.4 Beschäftigungssituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173.5 Betriebsgrößenstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173.6 Betriebstypenstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193.7 Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193.8 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .194. Bedeutung der Innovationstätigkeit für die Regionalentwicklung . . . . . . . . . . . . 204.1 Innovationstätigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum . . . . . . . . . . . 204.2 Regionale Wachstums- und Entwicklungstheorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204.3 Regionale Entwicklungsziele für das Münsterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235. Technologie- und Wissenstransfer - Eine Inventarisierung der technologie-

orientierten Infrastruktur im Münsterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265.1. Konzeption und Organisation des Technologie- und Wissenstransfers . . . . . . . . . . . . 265.2 Anbieter und Vermittler von Technologie- und Wissenstransfer im Münsterland . . . 306. Innovationsorientierte kommunale Wirtschaftsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416.1 Grundlagen, Ziele und Instrumente kommunaler Wirtschaftsförderung . . . . . . . . . . . 416.2 Organisation der Wirtschaftsförderung im Münsterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437. Innovative Unternehmen im Münsterland - Ergebnisse der

Betriebsleiterbefragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447.1 Strukturdaten der befragten innovativen Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447.2 Das Innovationsverhalten der befragten Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

7.2.1 Innerbetriebliche Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten . . . . . . . . . . . . . . 487.2.2 Die Ergebnisse des Innovatinsprozesses - der ‘Innovationsoutput’ . . . . . . . . . 49

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7.2.3 Quellen der Innovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577.2.4 Hemmende Faktoren im Innovationsprozeß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

7.3 Die Nutzung technologieorientierter Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 587.3.1 Kontakte der innovativen Unternehmen zu Forschungs- und

Entwicklungseinrichtungen als externen Know-how-Quellen . . . . . . . . . . . . . 597.3.2 Art der Kontakte zu externen Know-how-Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 637.3.3 Stellenwert der Kontakte zu externen Know-how-Quellen . . . . . . . . . . . . . . . 637.3.4 Die Nutzung externer Know-how-Quellen nach ausgewählten Merkmalen . . 647.3.5 Akzeptanz der regionalen Transferstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

7.4 Die Bewertung unternehmerischer Standortfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667.4.1 Wandel unternehmerischer Standortanforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667.4.2 Bewertung von Standortfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 677.4.3 Technologieorientierte Infrastruktur - ein Standortfaktor? . . . . . . . . . . . . . . . 677.4.4 Standortmängel im Münsterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687.4.5 Veränderung von Standortansprüchen durch Innovationsaktivitäten . . . . . . . 69

8. Resümee, Handlungshinweise und Methodenreflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 698.1 Zusammenfassende Antworten auf die zentralen Fragestellungen der Untersuchung . 698.2 Handlungsansätze für eine innovationsorientierte Wirtschaftsförderung . . . . . . . . . . . 728.3 Methodenreflexion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73Literatur und Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83ABKURZUNGEN(soweit häufiger gebraucht oder weniger geläufig)

ASTEC Agentur für Sensor-Technologie GmbHBfLR Bundesforschungsanstalt für Landeskunde

und RaumordnungBMBau Bundesministerium für Raumordnung, Bau-

wesen und StädtebauBMFT Bundesministerium für Forschung und Tech-

nologieBWS Bruttowertschöpfung (zu Marktpreisen)CAE Computer Aided EngineeringDIFU Deutsches Institut für UrbanistikEBM Eisen-, Blech- und MetallwarenEFEU EUREGIO-Institut für Forschung und Ent-

wicklung von Umwelttechnologien GmbHFH FachhochschuleFHG FachhochschulgesetzFuE Forschung und EntwicklungGEP GebietsentwicklungsplanGUP Grundstoff- und ProduktionsgütergewerbeIFE Institut für Forschungs- und Entwicklungs-

dienstleistungen der Fachhochschule Biele-feld

ifo Institut für Wirtschaftsforschung e. V.IHK Industrie- und HandelskammerINCA Zentrum für Informations-, Kommunikations-

und Umwelttechnik im Kreis Coesfeld GmbHISDN Integrated Services Digital NetworkINV Investitionsgüter produzierendes GewerbeKS Koeffizient der SpezialisierungLDS Landesamt für Datenverarbeitung und Stati-

stik Nordrhein-WestfalenLEP Landesentwicklungsplan

LEPro LandesentwicklungsprogrammMSL MünsterlandMURL Ministerium für Umwelt, Raumordnung und

Landwirtschaft des Landes NRWMWF Ministerium für Wissenschaft und Forschung

des Landes NRWMWMT Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und

Technologie des Landes NRWNUG Nahrungs- und GenußmittelgewerbeRKW Rationalisierungs-Kuratorium der Deutschen

Wirtschaft e. V.RP RegierungspräsidentSTN The Scientific and Technical Information Net-

workSV sozialversicherungs (-pflichtig)TaT Transferzentrum für angepaßte Technologien

GmbHTGZ Technologie- und Gründerzentrum (-zentren)TU Technische UniversitätUG UniversitätsgesetzUSR UntersuchungsregionVDE Verband Deutscher ElekrotechnikerVDI Verband Deutscher IngenieureVDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anla-

genbau e. V.VER Verbrauchsgüter produzierendes GewerbeWA WirtschaftsabteilungWAF (Kreis) WarendorfWB WirtschaftsbereichWIPO Weltorganisation für Geistiges EigentumWUA WirtschaftsunterabteilungWFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft

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Ein zentrales Anliegen der Wirtschafts- undStrukturpolitik ist seit den 1980er Jahren dieFörderung der Innovationsbereitschaft und-tätigkeit auch der kleineren und mittleren Un-ternehmen bzw. Betriebe auf regionaler Ebene,um deren Chancen in einem zunehmend härterwerdenden, kontinenteübergreifend globalenWettbewerb zu stärken. Um einer Stagnationoder einem Rückgang der wirtschaftlichen Ent-wicklung in den einzelnen Regionen entge-genzuwirken, müssen vor allem die Möglich-keiten und Fähigkeiten der vor Ort ansässigenUnternehmen verbessert werden, aktuelle Er-gebnisse aus Forschung und Entwicklung(FuE) in die Konzeption neuer Produkte, Pro-duktionsverfahren und Vertriebswege einzu-bringen. Ein Angebot, sich über einschlägigeInnovationsmöglichkeiten zu informieren,stellt u.a. der Technologie- und Wissenstrans-fer aus Hochschulen und anderen FuE-Ein-richtungen, z.B. an den Industrie- und Han-delskammern, dar, der insbesondere für klei-nere Unternehmen ohne eigene FuE-Kapazitätvon Bedeutung ist. Auch das Münsterland ver-fügt heute über eine gut ausgebaute technolo-gieorientierte Infrastruktur, bestehend ausHochschulen, Technologie- und Gründerzen-tren sowie weiteren Transferstellen als Anbie-ter wissenschaftlichen oder technisch-prozes-sualen Know-hows zur Optimierung von Pro-dukten und Herstellungsabläufen.In der vorliegenden, 1996 als Diplomarbeit amInstitut für Geographie der Westfälischen Wil-helms-Universität Münster eingereichten - fürdie vorliegende Veröffentlichung gekürztenund überarbeiteten - Untersuchung, geht derAutor am Beispiel des Münsterlandes der Fra-ge nach, wie sich das Innovationsverhaltenkleinerer und mittlerer Unternehmen in einerRegion tatsächlich darstellt. Der Untersu-chungszeitraum 1990-1993/1994 ist insofernvon besonderem Interesse, als die Konsolidie-rungsphase der vorgenannten technologieori-entierten Infrastruktur bis zu diesem Zeitraumweitgehend abgeschlossen war und das neuar-tige Angebot an FuE-Einrichtungen und Trans-ferstellen nunmehr mit einer breiteren Nach-frage seitens der Unternehmen zu rechnen undsich damit zugleich einer ersten größeren Be-währungsprobe hinsichtlich Akzeptanz undPraxisrelevanz zu stellen hatte.

Um über die letztgenannten Aspekte fundier-tere Aussagen treffen zu können, führte derAutor sowohl eine Datenerhebung per Frage-bogen als auch strukturierte Interviews mitSchlüsselpersonen ausgewählter Unternehmendurch. Im einzelnen ausgewertet wurden 108Fragebögen und neun beispielhafte qualitativeInterviews. Nach der Ermittlung charakteristi-scher Strukturdaten der mit Hilfe einer Patent-datenbankrecherche herausgefilterten und be-fragten Unternehmen werden das Innovations-verhalten dieser Unternehmen beschrieben unddessen fördernde Faktoren und Hemmnisseherausgearbeitet. Im weiteren bilden die Kon-takte, die von den Unternehmen zu FuE-Ein-richtungen und Transferstellen bestehen, einenSchwerpunkt der Untersuchung, zugleich auchmit einer kritischen Würdigung des Wertes die-ser Einrichtungen als Standortfaktor für dasMünsterland und des Wandels unternehmeri-scher Standortansprüche im Zuge von Innova-tionserfordernissen. Mit der Offenlegung undBeurteilung bestehender Aktiva und Passivabei der Nutzung der technologieorientierten In-frastruktur sowie bei den Gunstkriterien vonBetriebsstandorten verbindet der Autor ab-schließend seine empirisch gewonnenen Un-tersuchungsergebnisse mit konkreten Hand-lungshinweisen für die Organisation und dasAngebot einer innovativen Wirtschaftsförde-rung im Münsterland.Die Herausgeber freuen sich, der Öffentlich-keit mit der vorliegenden praxisorientiertenUntersuchung einen informationsreichen, em-pirisch belegten Beitrag zur Dokumentationund Nutzungsintensität des latenten Potentialsan ‘Innovation’ und ‘endogener Entwicklung’einer Region, für Deutschland exemplarischam Münsterland aufgezeigt, übergeben zu kön-nen - eine Thematik, die schon bei den im Vor-feld der Untersuchung vom Autor mit Vertre-tern regionaler Wirtschaftsförderungseinrich-tungen, von Transferstellen und Kommunen,der Aktion Münsterland e.V. sowie mit Unter-nehmensleitern geführten Gespräche auf ‘offe-ne Ohren’ stieß.

Für die Geographische Kommission für WestfalenHeinz Heineberg Klaus Temlitz

Vorwort

VII

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1. Zielsetzung und Durchführung der Er-hebung

1.1 Einführung‘Innovation’ und ‘endogene Entwicklung’ sindzu zentralen Begriffen der regionalen Wirt-schafts- und Strukturpolitik geworden. DieStrategie der endogenen Entwicklung setzt aufdie Beseitigung der Engpässe der regionalenWirtschaftsstruktur sowie auf die volle Nut-zung des latenten Potentials (vgl. BURBERG u.a. 1983, S. 16) durch die Entwicklung des be-reits in einer Region vorhandenen Wirtschafts-potentials und Know-hows (vgl. BRÖSSE 1982,S. 137).Ein zentraler Ansatzpunkt dieser endogenenEntwicklungsstrategie ist die Förderung der In-novationsfähigkeit und -bereitschaft der in derRegion ansässigen Unternehmen bzw. Betrie-be. (Die Begriffe Unternehmen und Betriebwerden hier synonym verwendet.) Dabei gehtes u.a. um die Verbesserung der Fähigkeit,neue Produkte und Verfahren zu entwickelnund Neuerungen zu übernehmen (vgl. MEYER-KRAHMER 1986, S. 100; KRIST 1984, S. 3). Vondieser Fähigkeit, aktuelle Ergebnisse aus For-schung und Entwicklung (FuE) in eine wirt-schaftliche Nutzung, d.h. in die Entwicklungneuer Produkte und Produktionsverfahren ein-zubringen sowie dem Innovationsbewußtseinder Wirtschaft hängen die zukünftige Wettbe-werbsfähigkeit der Wirtschaft und die wirt-schaftliche Entwicklung in den einzelnen Re-gionen ab (vgl. BARTSCH 1985, S. 1).Eine Möglichkeit zur Förderung der Innovati-onsfähigkeit der Unternehmen stellt der Tech-nologie- und Wissenstransfer aus Hochschulenund anderen FuE-Einrichtungen in die unter-nehmerische Praxis dar. Bei der zu beobach-tenden Tendenz der Verkürzung der Pro-duktzyklen bei gleichzeitiger Verlängerung der

FuE-Tätigkeiten und der Produktionsvorberei-tung ist es insbesondere für kleinere Unterneh-men ohne eigene FuE-Kapazitäten, aber auchfür andere Unternehmen wichtig, Zugangs-möglichkeiten zu wissenschaftlichem Know-how und neuen Ergebnissen aus Forschung undEntwicklung zu haben. Zur Unterstützung die-ses Know-how-Transfers sind seit Beginn der80er Jahre zahlreiche Transferstellen, z.B. anHochschulen und den Industrie- und Handels-kammern, entstanden.Auch das Münsterland verfügt heute über einegut ausgebaute technologieorientierte Infra-struktur als endogenes Potential, bestehend u.a.aus Hochschulen, sog. An-Instituten, außer-universitären FuE-Einrichtungen, Technolo-gie- und Gründerzentren sowie Transferstellen,die als Anbieter und Vermittler von FuE-Lei-stungen und wissenschaftlichem Know-howgünstige Voraussetzungen für eine Zusam-menarbeit zwischen Wissenschaft und regio-naler Wirtschaft zur Förderung der Innovati-onstätigkeit und -bereitschaft bieten. Vor die-sem Hintergrund stellt sich die übergeordneteLeitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werdensoll: Wie stellt sich das Innovationsverhaltenim Münsterland ansässiger innovativer Unter-nehmen sowie deren Kontakte zu regionalentechnologieorientierten Infrastruktureinrich-tungen dar?Aus dieser Leitfrage resultieren die nachste-henden Fragestellungen:1. Wie stellt sich das Innovationsverhalten derbefragten Unternehmen dar, und von welchenFaktoren wird es beeinflußt?2. Woher kommen die Anstöße für Innovatio-nen, und welche Innovationshemmnisse liegenin den Unternehmen vor?3. Nutzen die innovativen Unternehmen desMünsterlandes das Forschungs- und Entwick-lungspotential technologieorientierter Infra-struktureinrichtungen?

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INNOVATIVE UNTERNEHMEN IM MUNSTERLAND

Empirische Erhebung des Innovationsverhaltens und der Nutzung technologieorientierter Infrastruktur zu Beginn der 1990er Jahre

von Jürgen Geisler

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4. Welche Standortmängel bestehen an denBetriebsstandorten, und zu welchen Verände-rungen von Standortansprüchen haben die In-novationsaktivitäten geführt?Vor einer Beantwortung der o.g. Fragen bedarfes einiger Erläuterungen hinsichtlich der Defi-nition verschiedener Begriffe (Kap. 1.2) sowiedes Aufbaus der empirischen Erhebung und dermethodischen Vorgehensweise (Kap. 1.3). InKapitel 1.4 erfolgt die Einordnung des Unter-suchungsansatzes in die Forschung.Anschließend wird die Untersuchungsregionvorgestellt. Kapitel 2 beinhaltet die räumlicheAbgrenzung und Beschreibung der geographi-schen Lage (2.1), die Darstellung raum- undsiedlungsstruktureller Merkmale (2.2) sowiedie Aufbereitung der verkehrs- und kommuni-kationsinfrastrukturellen Ausstattung der Un-tersuchungsregion (2.3). Auf die räumlicheLage des Münsterlandes im europäischen Wirt-schaftsraum wird in Kapitel 2.4 kurz einge-gangen.In Kapitel 3 werden die Wirtschaftsstrukturund die jüngere wirtschaftliche Entwicklungdes Münsterlandes aufgearbeitet. Mit einemFazit (3.8) schließt dieses Kapitel ab.Der Bedeutung der Innovationstätigkeit für dieRegionalentwicklung widmet sich Kapitel 4.Nach der Darstellung des Zusammenhangszwischen Innovationstätigkeit, Wettbewerbs-fähigkeit und wirtschaftlichem Wachstum(4.1) wird der regionale (Produkt-)Lebenszy-klenansatz, der sich explizit mit dem Zusam-menhang von regionalem Wachstum und tech-nologischem Wandel befaßt, erläutert (4.2).Die Darstellung der Be mühungen regionalerAkteure zur Förderung der Innovationsfähig-keit und -bereitschaft regionsansässiger Unter-nehmen rundet dieses Kapitel ab (4.3).Die Inventarisierung der technologieorientier-ten Infrastruktur im Münsterland als Anbieterund Vermittler neuer FuE-Ergebnisse für dieregionale Wirtschaft steht im Mittelpunkt desfünften Kapitels (5.2). Zuvor werden die Or-ganisation und Konzeption des Technologie-und Wissenstransfers erläutert (5.1).In Kapitel 6 wird auf traditionelle und innova-tionsorientierte Elemente der kommunalen

Wirtschaftsförderung (6.1.) sowie auf die Or-ganisation der Wirtschaftsförderung im Mün-sterland (6.2) eingegangen.Nach der Auswertung allgemeiner Strukturda-ten der erhobenen Unternehmen (Kap. 7.1)werden das Innovationsverhalten der befragtenUnternehmen beschrieben und auf dessen Ein-flußfaktoren eingegangen (7.2). Anschließendwerden die Kontakte, die von den befragtenUnternehmen zu FuE-Einrichtungen undTransferstellen als Einrichtungen der techno-logieorientierten Infrastruktur bestehen, näheruntersucht (7.3) und die Bewertung dieser Ein-richtungen als Standortfaktor hinterfragt (7.4),nachdem zuvor auf den Bedeutungswandel un-ternehmerischer Standortfaktoren eingegangenwurde (7.4). Mit der Offenlegung bestehenderStandortmängel an den Betriebsstandorten(7.4.) sowie des Einflusses der Innovationsak-tivitäten auf die Veränderung von Standortan-sprüchen (7.4) endet dieses siebte Kapitel.In Kapitel 8 werden die zentralen Fragestel-lungen der Arbeit beantwortet (8.1) und diemethodische Vorgehensweise der Untersu-chung kritisch reflektiert (8.3). Auf Grundlageder empirisch gewonnenen Untersuchungser-gebnisse werden abschließend Handlungshin-weise für die kommunale Wirtschaftsförde-rung erarbeitet (8.2).1.2 BegriffsdefinitionenInnovationsbegriff

Unter ‘Innovation’ wird heute in Anlehnung anSCHUMPETER (1961) allgemein die erstmaligeAnwendung einer neuen Technologie in Formneuer oder verbesserter Produkte oder Produk-tionsverfahren verstanden. Eine Einengung aufdie erstmalige Anwendung ist jedoch nur füreine gesamtwirtschaftliche Betrachtung sinn-voll. Unter einzelwirtschaftlichen Gesichts-punkten ist jede Neuerung eine Innovation, un-abhängig davon, ob sie in anderen Unterneh-men bereits realisiert wurde oder nicht (vgl.SCHMALHOLZ/PENZKOFER 1991, S. 66).Im Rahmen dieser Arbeit wird der Innovati-onsbegriff einerseits relativ eng und anderer-seits verhältnismäßig weit abgegrenzt. Eineenge Eingrenzung ergibt sich aus der Be-schränkung auf technische Neuerungen, also

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auf neue oder verbesserte Produkte (Produkt-innovationen) und Verfahren bzw. Technikenin Produktion und Verwaltung (Prozeßinnova-tionen) (vgl. auch SCHMALHOLZ 1993, S. 11 ff.;MAAS 1990, S. 21). Sämtliche anderen, z.B. dievon SEDLACEK (1988, S. 40) zusätzlich zu denProdukt- und Prozeßinnovationen angeführtenInnovationsarten, wie Vertriebsinnovationen(z.B. die Entwicklung neuer Absatzwege fürvorhandene Leistungen oder Güter), Marktin-novationen (wie die Erschließung neuer Ab-satzmärkte), Faktorinnovationen (wie der Ein-satz bisher nicht genutzten Faktorenpotentials,z.B. durch den Einsatz arbeitsloser Lehrer imRahmen innerbetrieblicher Weiterbildungs-maßnahmen) oder Strukturinnovationen (wieder Zusammenschluß mehrerer Unternehmenzu Zweckgemeinschaften, z.B. zur gemeinsa-men Durchführung von Forschungsvorhaben)werden im Rahmen dieser Arbeit nicht be-trachtet.Der für den Bereich technischer Innovationenverwendete „subjektive Innovationsbegriff“(MARTIN 1986, S. 110) ist dagegen relativ weitabgegrenzt. Er umfaßt Neuerungen, die aus derSicht des jeweiligen Unternehmens neu sind,unabhängig davon, ob diese bereits in anderenUnternehmen realisiert wurden oder nicht. Ge-samtwirtschaftlich kann es sich dabei durchausum Imitationen handeln (vgl. PFIRRMANN 1991,S. 55).Als innovative Unternehmen werden gemäßder o.g. Definition jene Betriebe bezeichnet,die neue oder verbesserte Produkte in den

Markt eingeführt und/oder neue oder verbes-serte Verfahren in der Produktion und/oderneue Techniken in Büro und Verwaltung an-gewendet haben.Die in dieser Arbeit verwendeten Begriffe ‘In-novationstätigkeit’ und ‘Innovationsaktivität’sind als Synonyme für die Beschreibung desbetrieblichen Innovationsverhaltens aufzufas-sen. Das Innovationsverhalten umfaßt dem-nach, gemäß der Abgrenzung des Innovations-begriffes, die Markteinführung neuartiger Pro-dukte und/oder die innerbetriebliche Anwen-dung neuartiger Produktionsverfahren und/oder den Einsatz neuer Techniken in Büro undVerwaltung. Sowohl Produktinnovationen,insbesondere wenn sie durch Patente geschütztsind, als auch Prozeßinnovationen sichern demErstanwender einen Wettbewerbsvorsprunggegenüber Konkurrenten (vgl. SEDLACEK 1988,S. 40).Innovationsprozeß

Der Innovationsprozeß vollzieht sich entlangder Zeitachse. Er durchläuft verschiedene Sta-dien, die als Phasen beschrieben werden (vgl.SCHROEDER u.a. 1991, S. 20). Unterschiedenwerden die drei Phasen ‘Invention’, ‘Innovati-on’ und ‘Diffusion’ (vgl. Abb. 1; PENZKOFERu.a. 1989, S. 23 ff.).Inventionsphase: Unter einer Invention ver-steht man eine neue Idee für neue oder verbes-serte Produkte oder Produktionsverfahren (vgl.PENZKOFER u.a. 1989, S. 23). Diese Invention,

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Prozeß

verfügbareDaten

F u EInvention

UmsetzungInnovation

MarkterschließungDiffusion

F u E-Aufwendungen

Patentanmeldungen

Investitionsaufwendungen

Veröffentlichungen in der FachliteraturAbb. 1: Die Phasen des Innovationsprozesses

(Quelle: OPPENLÄNDER/FAUST 1990, S. 239)

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die eigentliche Erfindung (z.B. in Form einesPrototyps), wird häufig auch zum Patent ange-meldet (vgl. SCHROEDER u.a. 1990, S. 20). DieGrundlage einer Invention bilden Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten, worunter dieje-nigen systematischen Aktivitäten zu verstehensind, die mit Hilfe wissenschaftlicher Metho-den die Generierung neuer Erkenntnisse an-streben (vgl. Kap. 1.2; PENZKOFER u.a. 1989,S. 23 f.).Innovationsphase: Die Aktivitäten zur kom-merziellen Verwertung einer Invention kenn-zeichnen die Innovationsphase (vgl. SCHMAL-HOLZ/PENZKOFER 1991, S. 66). Erst die wirt-schaftliche Verwertung macht aus der Inventi-on eine Innovation (vgl. SEDLACEK 1988, S. 39f.). Diese Phase endet mit der erfolgreichenEinführung des neuen Produktes und/oder desVerfahrens in den Markt bzw. deren Anwen-dung im Unternehmen (vgl. SCHROEDER u.a.1990, S. 20).Diffusionsphase: Als Diffusion wird die Ver-breitung einer Innovation auf andere wirt-schaftliche Akteure bezeichnet (vgl. GIESE/NIPPER 1984, S. 205); die Übernahme einer In-novation durch den jeweiligen Nutzer dagegenals Adoption (vgl. PFIRRMANN 1991, S. 65).Erst durch die in der Diffusionsphase einset-zende Verbreitung einer Neuerung innerhalbund außerhalb des innovierenden Unterneh-mens wird der Nutzen einer Innovation ge-samtwirtschaftlich und -gesellschaftlich spür-bar (vgl. SCHROEDER u.a. 1990, S. 20). WIND-HORST (1983) bezeichnet das gesamte Gesche-hen der Diffusion als die „raum-zeitliche Aus-breitung einer Innovation in einem sozialen Sy-stem“ (1983, S. 4).Forschung und Entwicklung, Konstruktionund Design

Laut Frascati-Handbuch, dem international ge-bräuchlichen Klassifikationskodex für wissen-schaftliche Tätigkeiten, umfaßt der FuE-Be-griff die drei Tätigkeitsbereiche ‘Grundlagen-forschung’, ‘angewandte Forschung’ und ‘ex-perimentelle Entwicklung’ (vgl. PFIRRMANN1991, S. 66 f.). Diese FuE-Aktivitäten lassensich danach folgendermaßen charakterisieren:„Grundlagenforschung ist experimentelle odertheoretische Arbeit, die in erster Linie auf die

Gewinnung neuer Erkenntnisse über den zu-grundeliegenden Ursprung von Phänomenenund beobachtbaren Tatsachen gerichtet ist,ohne auf eine besondere Anwendung oder Ver-wendung abzuzielen“ (BMFT 1982, S. 70).„Angewandte Forschung umfaßt alle Anstren-gungen, die auf die Gewinnung neuer Er-kenntnisse gerichtet sind. Sie ist jedoch in er-ster Linie auf ein spezifisches, praktisches Zieloder eine bestimmte Zielsetzung gerichtet“(BMFT 1982, S. 71).„Experimentelle Entwicklung ist systemati-sche, auf vorhandenen Erkenntnissen aus derForschung und/oder praktischer Erfahrung auf-bauende Arbeit, die auf die Herstellung neuerMaterialien, Produkte und Geräte und die Ein-führung neuer Verfahren, Systeme und Dienst-leistungen sowie deren wesentliche Verbesse-rung abzielt“ (BMFT 1982, S. 71).Die Bereiche der angewandten Forschung undinsbesondere der experimentellen Entwicklunglassen gemäß der o.g. Definition ein kommer-zielles Nutzungsinteresse erkennen. Im Ge-gensatz zur Grundlagenforschung, für derenErgebnisse erst noch spezifische Nutzungs-möglichkeiten entwickelt werden müssen, ar-beiten angewandte Forschung und insbesonde-re die experimentelle Entwicklung im Hinblickauf vorab anvisierte Anwendungsmöglichkei-ten.Da Innovationen auch auf Konstruktions- undDesignaktivitäten beruhen können, werden imRahmen dieser Arbeit auch Konstruktions- undDesignleistungen zu den FuE-Aktivitäten ge-zählt (vgl. SCHMALHOLZ 1993; SCHMAL-HOLZ/PENZKOFER 1991, S. 68; PENZKOFER u.a.1989). Unter Konstruktion ist die Realisierungtechnischer Neuerungen zu verstehen, denenbekannte Konstruktionsprinzipien zugrundeliegen, unter Design die formale Produktände-rung (vgl. SCHMALHOLZ 1993).Technologieorientierte Infrastruktur

Unter technologieorientierter Infrastrukturwerden in dieser Arbeit Anbieter und Vermitt-ler von naturwissenschaftlich-technischen undbetriebswirtschaftlichen FuE-Leistungen ver-standen, die im Rahmen des Technologie- undWissenstransfers den regionalen Unternehmen

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als potentielle Know-how-Lieferanten zur Ver-fügung stehen. Die technologieorientierte In-frastruktur umfaßt somit die regionalen FuE-und Transfereinrichtungen wie die wissen-schaftlichen Hochschulen und Fachhochschu-len, die sog. An-Institute, die außeruniversi-tären FuE-Einrichtungen, Technologietrans-ferstellen, Technologie- und Gründerzentrenund sonstige Einrichtungen wie Technolo-gieagenturen, Forschungs- und Entwicklungs-zentren und öffentlich geförderte Einrichtun-gen mit landesweit verteilender und koordinie-render Funktion (vgl. Kap. 5.2).Patente und Gebrauchsmuster

Bei einem Patent handelt es sich um das einemErfinder durch den Staat vom Patentamt er-teilte zeitlich begrenzte Ausschließlichkeits-recht für die wirtschaftliche Nutzung einer Er-findung (vgl. KUHN 1990, S. 122). Patentewerden nur für technische Erfindungen erteilt,die neu sind und auf einer erfinderischen‘Tätigkeit’ beruhen, d.h. sich nicht in nahelie-gender Weise aus dem Stand der Technik er-geben, und grundsätzlich wirtschaftlich an-wendbar sind. Ausgenommen vom Patent-schutz sind Entdeckungen, Lehrsätze, Pläne,Heilverfahren und Computerprogramme (vgl.GREIF 1992, S. 1).Als Gebrauchsmuster, auch als ‘kleines Patent’bezeichnet (vgl. MÜNCH 1992, S. 28), werdenErfindungen geschützt, die neu und gewerblichanwendbar sind. Im Gegensatz zum Patent be-ruhen gebrauchsmusterfähige Erfindungen nurauf einem erfinderischen ‘Schritt’ (vgl. BEN-KARD 1993, S. 36), d.h. es wird eine geringereAnforderung an die erfinderische Leistung ge-stellt.1.3 Aufbau der empirischen Erhebung und

methodische VorgehensweiseDa jede Art der empirischen Forschung als einveränderbarer Prozeß hinsichtlich des metho-dischen Vorgehens angesehen werden muß, istes notwendig, um die Transparenz der vorlie-genden Untersuchung weitestgehend zu ge-währleisten, auf die im Rahmen dieser Unter-suchung angewandten empirischen Methodeneinzugehen. Der vorliegenden empirischen Er-hebung liegen zwei unterschiedliche Befra-gungstechniken der empirischen Sozialfor-

schung zugrunde. Als Erhebungsinstrumentedienten:1. standardisierte Interviews in Form einerschriftlichen Befragung mittels Fragebogenund, darauf aufbauend,2. strukturierte Experteninterviews mit ausge-wählten Schlüsselpersonen.Mit der Verknüpfung quantitativer und quali-tativer Methoden der empirischen Sozialfor-schung wurde das Ziel verfolgt, einerseits dieRepräsentativität der Ergebnisse zu sichernund andererseits einen besseren Einblick inWirkungszusammenhänge zu gewinnen (vgl.NIEDZWETZKI 1984, S. 78), als dies bei der aus-schließlichen Verwendung einer Einzelmetho-de der Fall gewesen wäre.Auswahl der Untersuchungseinheiten

Als Untersuchungseinheiten sollten innovativeUnternehmen mit Haupt- oder Zweigsitz imMünsterland erhoben werden. Neue oder wei-terentwickelte bzw. wesentlich verbesserteProdukte sowie Fertigungs- und Verfahrens-techniken können nur dann in den Markt ein-geführt bzw. im Unternehmen eingesetzt wer-den, wenn überhaupt Neuerungen vorliegen.Diese Neuerungen beruhen auf FuE-Aktivitä-ten und finden u.a. ihren Niederschlag in Pa-tenten und Gebrauchsmustern (vgl. GREIF1992, S. 1). Daher wurden als Grundgesamt-heit für die geplante Betriebsbefragung Unter-nehmen mit Patentanmeldeaktivitäten und Ge-brauchsmustereintragungen ermittelt.Mit Unterstützung der WFG für den Kreis Bor-ken mbH wurde dazu eine Online-Recherche inder Deutschen Patentdatenbank ‘PATDPA’durchgeführt, denn „Recherchen in Patentda-tenbanken lassen sich für das Auffinden be-stimmter technischer Lösungen, von Erfindern,innovativen Unternehmen und Konkurrenzent-wicklungen oder für die Analyse internationa-ler Technologietrends nutzen“ (SCHMIDT 1990,S. 545). Diese Datenbank erfaßt alle für dieBundesrepublik Deutschland relevanten Pa-tentdokumente seit 1968. Abgerufen werdenkann dieser Datenbestand über den Host STN.Anbieter dieses Datenbank-Hosts ist das Fa-chinformationszentrum Karlsruhe.Aus dem Inhalt dieser Patentdatenbank wurdendie Namen der Patentinhaber aus dem Mün-

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sterland herausgefiltert. Dazu mußten sämtli-che Gemeinde- und Städtenamen der Untersu-chungsregion mit den alten und neuen Post-leitzahlen aufbereitet und als ‘räumliches’Suchkriterium eingegeben werden. Eine zeit-liche Einschränkung des Recherchezeitraumesfür die erfaßten Patent- und Gebrauchsmuster-anmeldeaktivitäten wurde notwendig, um ei-nerseits die Zahl der Patentinhaber unter ar-beitsökonomischen Gesichtspunkten auf einbearbeitungsfähiges Maß zu reduzieren undum andererseits die zum Zeitpunkt der Erhe-bung jüngsten Anmeldeaktivitäten zu erfassen.Die Erhebung umfaßt den Zeitraum 1990–1993.Als Ergebnis des Recherchedialogs konntensämtliche Patentinhaber aus dem Münsterlandermittelt werden. Neben den gefundenen Fir-mennamen enthielt das Rechercheergebnisauch die Namen von natürlichen Personen alsPatentinhaber, die jedoch a priori nicht zumUntersuchungsgegenstand dieser Arbeit zäh -len. Mit ihnen wurde wie folgt verfahren: DieNamen der natürlichen Personen wurden in denamtlichen Telefon- und Branchentelefon-büchern 1993/94 der Deutschen BundespostTELEKOM für das Münsterland (Bereiche 25und 26) und für die Stadt Münster zusätzlich imAdreßbuch der Stadt Münster 1993 nachge-schlagen. Konnten die Personennamen ausfin-dig gemacht und mit einer gleichnamigen Fir-ma in Verbindung gebracht werden, dann wur-de das Unternehmen in die Untersuchungs-grundgesamtheit aufgenommen, andernfallsblieben die Namen unberücksichtigt.So konnten insgesamt für das Münsterland 243Unternehmen mit Patentanmeldeaktivitätenund/oder Gebrauchsmustereintragungen ermit-telt werden. Sie bilden die Grundgesamtheitder schriftlichen Betriebsleiterbefragung.Die postalisch-schriftliche Betriebsleiterbe-fragung

Als Grundlage der postalisch-schriftlichen Be-triebsleiterbefragung diente ein vierseitigerFragebogen (vgl. Anhang A2): Für die Kon-zeption des Fragebogens wurden Anregungenaus den Arbeiten von SCHMALHOLZ (1993),BRINKMANN (1992), STEMBER (1992), KLÖNNEu.a. (1991), PENZKOFER u.a. (1989) undBARTSCH (1985) aufgenommen.

Bei dieser quantitativen Erhebung kann, be-dingt durch die Wahl überwiegend geschlosse-ner Fragen, kritisiert werden, daß der Gegen-standsbereich stark vorstrukturiert wurde undes von daher zu individuell undifferenziertenErkenntnissen kommen kann. Dies könnte beider Aufstellung zu testender Hypothesen dazuführen, daß dem Befragten eine von ihm nichtgeteilte Meinung oder Absicht suggeriert oderaufoktroyiert wird (vgl. LAMNEK 1993, S. 7).Diesem Vorwurf kann jedoch durch eine mög-lichst breit angelegte Hypothesenbildung be-gegnet werden. Ferner sind die meisten Ant-wortvorgaben um eine Spalte ‘Sonstiges’ er-weitert worden, welche die Möglichkeit zuläßt,andere Antworten zu dokumentieren.Um die Verständlichkeit der Fragestellungen,der Antwortvorgaben sowie der gesamten Fra-gebogenkonzeption zu testen, wurde vor der ei-gentlichen Hauptbefragung ein Pretest (zumBegriff des Pretest vgl. ATTESLANDER 1984, S.289 ff.) mit 12 Unternehmen durchgeführt; vonihnen antworteten 11. Diese Fragebögen lie-ferten wichtige Hinweise auf Schwachstellenund Verbesserungsmöglichkeiten und führtenzur Überarbeitung der unklaren Stellen im Fra-gebogen.Mit dem Versand der übrigen 231 Fragebögenbegann die Hauptbefragung. Von den insge-samt 243 angeschriebenen Unternehmen ant-worteten 126 (Bruttorücklaufquote: 51,8%, in-clusive Pretest). Von den 126 zurückgesandtenFragebögen waren 108 statistisch auswertbar,was einer Nettorücklaufquote von 44,4% ent-spricht. Sie bildeten den Stichprobenumfangfür diese Untersuchung.Zur Überprüfung der Stichprobe auf statisti-sche Repräsentativität wurde in Anlehnung anSACHS (1978) der erforderliche Stichproben-mindestumfang ermittelt. Um die statistischeSignifikanz der Ergebnisse zu sichern, wurdeeine Sicherheit von 90% veranschlagt. Als Ge-nauigkeit der empirisch ermittelten Häufigkei-ten wurde ein Streuungsbereich von 20 Pro-zentpunkten festgelegt, d.h. die Abweichungenvom ‘wahren’ Wert in der Grundgesamtheitsollten mit 90%iger Sicherheit nicht größer als10% sein. Der dafür erforderliche Mindest-rücklauf konnte nach der vereinfachten Kon-trollformel für die „Endlichkeitskorrektur“(SACHS 1978, S. 265) errechnet werden.

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Der Stichprobenumfang von 108 Fragebögenlag über dem notwendigen Mindeststichproben -umfang von rd. 71 Fragebögen. Somit erlaub-te die Stichprobe Rückschlüsse von den ant-wortenden Betrieben auf alle 243 angeschrie-benen Unternehmen. Da die Untersuchung dar-auf abzielte, das Innovationsverhalten und dieNutzung technologieorientierter Infrastrukturinnovativer Unternehmen im Münsterland re-gional differenziert zu analysieren, wurde zu-sätzlich das Schichtungsmerkmal ‘Kreiszu-gehörigkeit’ überprüft.Tabelle 1 beinhaltet, nach Münsterlandkreisenund der Stadt Münster gegliedert, die Anzahlder durch die Datenbankrecherche zum Unter-suchungszeitpunkt ermittelten innovativen Un-ternehmen sowie den Stichprobenumfang inabsoluten und relativen Angaben. Hinsichtlichder kreisspezifischen Schichtung ergeben sichbei einem Vergleich der einzelnen prozentua-len Anteile in der Stichprobe und der Grund-gesamtheit nur relativ geringe Verzerrungen.Die mittlere Abweichung der Stichprobe vomtatsächlichen Wert beträgt 2,2%. Gemessen amAnteil des tatsächlichen Gesamtaufkommensder Fragebögen lag der Rücklauf bei den Fra-gebögen aus den Kreisen Coesfeld und Wa-rendorf etwas niedriger, beim Kreis Steinfurtund der Stadt Münster ein wenig höher. Dies istbei weiteren Analysen zu berücksichtigen.Die strukturierten Interviews

LAMNEK (1993, S. 22) fordert als ein zentralesPrinzip der qualitativen Sozialforschung dieOffenheit des Forschers gegenüber den Unter-suchungspersonen, der Untersuchungssituati-on und den anzuwendenden Methoden. Nach

der Auswertung der schriftlichen Befragungzeigten sich Phänomene, die es intensiver zuanalysieren galt. Erst die Feldarbeit führt inForm der ‘Spurensuche’ zur fundierten Erfas-sung gesellschaftlicher Vorgänge (vgl. NIED-ZWETZKI 1984, S. 65 ff.).Anhand eines Interviewleitfadens (vgl. Anla-ge A3) wurde versucht, die aus der Befragungund der begleitenden Literaturanalyse gewon-nenen Erkenntnisse im Gespräch mit Betriebs-leitern ausgewählter innovativer Unternehmenzu vertiefen. Obwohl die Funktion eines Inter-viewleitfadens in der qualitativen Sozialfor-schung nicht unumstritten ist (vgl. NIED-ZWETZKI 1984, S. 67), hat eine vorgeplante In-terviewführung doch den Vorteil, alle ge-wünschten Informationen in einem begrenztenZeitrahmen zu erhalten.Insgesamt wurden neun Interviews mit einerdurchschnittlichen Dauer von ca. 35 Minutendurchgeführt. Dazu wurden die Interviewpart-ner in ihren Unternehmen aufgesucht. Die Un-tersuchungssituation wurde durch die zur Ver-fügung stehende Zeit für das Interview beein-flußt. Zudem haben bei einer mündlichen Be-fragung Befragungstechnik und Frageformu-lierung Einfluß auf das Antwortverhalten (vgl.BATHELT 1991, S. 44).Die Interviews wurden, soweit der Interview-partner dazu sein Einverständnis gab, auf Ton-band aufgezeichnet. Andernfalls wurde eineMitschrift angefertigt. Nach dem jeweiligen In-terview wurde von der Tonbandaufzeichnungein zusammenfassendes Protokoll angefertigt.Aus den Protokollen bzw. Mitschriften werdenim vorliegenden Text Aussagen der Interview-

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Tab. 1: Verteilung der Untersuchungsgesamtheit nach Münsterlandkreisen und Stadt Münster

Verwaltungsgebiet Grundgesamtheit Stichprobeabsolut relativ (in %) absolut relativ (in %)

Stadt Münster 3012,3 1413,0Kreis Borken 6325,9 2825,9Kreis Coesfeld 239,5 109,3Kreis Steinfurt 7631,3 3936,1Kreis Warendorf 5121,0 1715,7Gesamt 243100,0 108100,0(Quelle: Eigene Erhebung 1994)

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partner wiedergegeben. Aus Gründen des Da-tenschutzes wird nicht der Gesprächspartner,sondern das Datum des Interviews genannt.Des weiteren wurden, insbesondere im Rah-men der Untersuchungsvorbereitung, Vertreterregionaler Wirtschaftsförderungseinrichtun-gen und Technologietransferstellen in Infor-mationsgesprächen interviewt. Dabei konntenu.a. wichtige Informationen über Einrichtun-gen der technologieorientierten Infrastrukturdes Münsterlandes gewonnen werden.Von denGesprächsinhalten wurden Mitschriften ange-fertigt, aus denen unter Angabe des Interview-datums ebenfalls im vorliegenden Text Inhal-te wiedergegeben werden.Insgesamt hat sich der Einsatz zweier Befra-gungstechniken im Rahmen dieser empiri-schen Erhebung bewährt, da nach eigener Ein-schätzung der somit erzielte Erkenntnisgewinninsgesamt größer ausfällt als bei der aus-schließlichen Verwendung nur einer Methode.1.4 Einordnung in die ForschungAls der eigentliche Begründer der Innovati-onsforschung gilt SCHUMPETER. In seinen Aus-führungen über den Zusammenhang von kon-junktureller Entwicklung und Innovationspro-zessen thematisiert er sowohl die Bedeutungtechnologischer als auch nichttechnologischerInnovationsprozesse (vgl. SCHUMPETER 1961,S. 91).In den zunächst überwiegend volks- und be-triebswirtschaftlich ausgerichteten Studien derInnovationsforschung sind schwerpunktmäßigAblauf und Bedeutung technologischer Inno-vationsprozesse untersucht worden, nicht zu-letzt deshalb, weil die Etablierung der Innova-tionsforschung als eigenständige Forschungs-disziplin eng verknüpft ist mit der Entwicklungder staatlichen Forschungs- und Technologie-politik, die die Stimulierung technologischerInnovationsfähigkeit zum Ziel hat (vgl. GIE-LOW 1982).Wurde bis zu Beginn der 70er Jahre durchgän-gig die Auffassung vertreten, daß technologi-sche Innovationsprozesse primär von großenUnternehmen durchgeführt werden, was langeZeit zu einer Unterschätzung der technologi-schen Innovationsfähigkeit kleiner und mittle-

rer Unternehmen sowie zu einer undifferen-zierten Betrachtung des Innovationsverhaltenskleiner und großer Unternehmen geführt hat,so haben neuere Untersuchungsergebnisse ge-zeigt, „daß sich im Rahmen des gesamtwirt-schaftlichen Ablaufs von Innovationsprozes-sen eine spezifische, z.T. symbiotische Ar-beitsteilung zwischen kleinen und großen Un-ternehmen ergeben hat, während eine generel-le Überlegenheit einer Unternehmensgruppe inbezug auf die Innovationsfähigkeit nicht nach-gewiesen werden konnte“ (GIELOW 1987, S.225).In den letzten 15 Jahren sind die spezifischenStrukturen des Innovationsverhaltens kleinerund mittlerer Unternehmen, u.a. im Rahmender Begründung einer innovationsorientiertenRegionalpolitik, verstärkt unter dem Aspektuntersucht worden, inwieweit regionale Stand-ortfaktoren das Innovationsverhalten beein-flussen. Zu Beginn der 80er Jahre diagnosti-zierten EWERS und WETTMANN (1980, S. 392)noch eine zu geringe empirische Evidenz be-züglich regionaler und standörtlicher Einflüs-se auf die Innovationsleistung sowie ein Feh-len nicht nur regionalisierter Angaben über In-novationsleistungen, sondern auch von Datenüber die Faktoren, von denen diese Leistungenabhängig sind. Dies hat sich seitdem grundle-gend geändert, wie die Ergebnisse zahlreicherinländischer regionaler Innovations- und Dif-fusionsstudien, z.B. von PFIRRMANN (1991),IRSCH (1990), EWERS/FRITSCH (1987a, b),EWERS (1984), MEYER-KRAHMER u.a. (1984)und EWERS u.a. (1980), belegen.Seit 1979 werden jährlich Informationen überdie Innovationsaktivitäten der deutschen Indu-strie vom Institut für Wirtschaftsforschung(ifo, München) erfaßt. Im Mittelpunkt des Fra-genprogrammes des ifo-Innovationstestes ste-hen die im Berichtsjahr verfolgten Produkt-und Prozeßinnovationen, die mit den durchge-führten Innovationsaktivitäten angestrebten In-novationsziele, die damit verbundenen mo-netären Aufwendungen sowie Aussagen überdie Herkunft der Innovationsanstöße und be-stehender Innovationshemmnisse. Angabenüber Technologieschwerpunkte, die für die be-trieblichen Innovationsaktivitäten bedeutsamsind, runden das Erhebungsspektrum ab (vgl.z.B. SCHMALHOLZ/PENZKOFER 1994; SCHMAL-HOLZ 1993; PENZKOFER u.a. 1989).

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In industrie- und wirtschaftsgeographischenStudien werden technologische Innovationenin Form neuer Produkte und Verfahren etwa inVerbindung mit der Produktlebenszyklentheo-rie und der Theorie der ‘Langen Wellen’ zurErklärung intraregionaler, interregionaler undinternationaler Verlagerungen ökonomischerAktivitäten und regionaler Wachstums- undEntwicklungsprozesse analysiert (vgl. z.B.STERNBERG 1995; SCHÄTZL 1992; BATHELT1991; STERNBERG 1988; NUHN 1985). VonGeographen sind in jüngerer Zeit verstärkt in-novative Unternehmen bzw. Unternehmens-gründungen, die stark technologieorientiertsind, im Zusammenhang mit Technologie- undGründerzentren als relativ jungem Instrumentder kommunalen Wirtschaftsförderung zurVerbesserung der regionalen Innovations- undAnpassungsfähigkeit untersucht worden (vgl.z.B. TAPPE 1993; BRINKMANN 1992; GROTZ1989; STERNBERG 1988; SCHWARZ 1986).Die vorliegende Untersuchung besitzt einigeParallelen zu der Studie von BARTSCH (1985),die sich ausführlich mit den Innovationsakti-vitäten münsterländischer Unternehmen be-schäftigt. In rd. 110 Interviews wurden nebenHandwerks- und Industriebetrieben auch Un-ternehmen aus dem Dienstleistungssektor zuihrem Innovationsverhalten sowie zu beste-henden und potentiellen Kontakten zu FuE-Einrichtungen befragt, wobei sich die Primär-erhebung auf Unternehmen aus den KreisenSteinfurt und Coesfeld sowie der kreisfreienStadt Münster beschränkte (S. 15 f.). Ein be-sonderes Anliegen dieser Arbeit war die Ana-lyse der Möglichkeiten zur Förderung einer en-geren Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft(insbesondere münsteraner Hochschulen) undregionaler Wirtschaft.Analysen der münsterländischen Wirtschafts-struktur wurden z.B. von MEFFERT(1989) imZusammenhang mit den Vorarbeiten für das‘Regionenmarketing-Konzept Münsterland’,vom RP Münster (1991) im Rahmen der Auf-stellung des ‘Regionalen Entwicklungspro-gramms Münsterland’ sowie von der IHKMünster (1991b) durchgeführt. Die beidenerstgenannten Untersuchungen berücksichti-gen auch innovationsrelevante Aspekte, indemsie z.B. auf die regionalen FuE-Einrichtungenals endogenes Potential und Standortfaktorhinweisen, das verstärkt durch Maßnahmen

des Technologie- und Wissenstransfers denmünsterländischen Unternehmen zugänglichund nutzbar gemacht werden soll.Der Untersuchungsansatz dieser Arbeit ver-steht sich als ein praxisorientierter Beitrag zurRegionalforschung und Wirtschaftsförderung;dabei soll ein Bezug zur angewandten (Wirt-schafts-)Geographie hergestellt werden. DieErgebnisse sollen nicht nur aus wissenschaft-lichen Erkenntnissen bestehen, „sondern eben-so Anhaltspunkte für eine praktische Pla-nungspolitik aufzeigen“ (DANIELZYK/WIE-GANDT 1985, S. 11). 2. Die Untersuchungsregion Münsterland2.1 Abgrenzung und geographische LageDie Untersuchungsregion (USR) Münsterlandwird in dieser Arbeit abgegrenzt durch die Ver-waltungseinheiten mittlerer Ebene: die KreiseBorken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf so-wie die kreisfreie Stadt Münster (vgl. Abb. 2).Die USR gehört zum Regierungsbezirk Mün-ster, zu dem auch die kreisfreien Städte Bottropund Gelsenkirchen sowie der Kreis Reckling-hausen zählen, und liegt im nordwestlichenTeil des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.Die USR in ihrer so definierten Abgrenzungfindet auch im Rahmen von Raumordnung undLandesplanung Anwendung:• als Raumordnungsregion 17 ‘Münster’ fürdie laufende Raumbeobachtung der BfLR (vgl.BMBau 1991, S. 30). Dieses ist für die Be-trachtung des Münsterlandes als Wirtschafts-raum von besonderem Interesse, da nach NUHNund SINZ (1988, S. 46) Raumordnungsregioneneine brauchbare Annäherung an Wirtschaftsre-gionen darstellen.• als eine von 15 ZIN-Förderregionen, diesich im Rahmen der ‘Zukunftsinitiative für dieRegionen Nordrhein-Westfalens (ZIN)’ gebil-det haben (vgl. Kap. 4.3; MWMT 1990b, S. 6).• als Teilabschnitt ‘Münsterland’ des vorge-sehenen Gebietsentwicklungsplans für den Re-gierungsbezirk Münster (vgl. Kap. 4.3; STE -GELMEYER 1993, S. 424).Im Norden wird das Münsterland von den nie-dersächsischen Landkreisen Grafschaft Bent-heim, Emsland, Osnabrück sowie der kreis-freien Stadt Osnabrück, im Osten durch den

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Kreis Gütersloh, im Süden durch die KreiseSoest, Unna, Recklinghausen, Wesel, Kleveund die kreisfreie Stadt Hamm begrenzt. ImWesten grenzt das Münsterland an die nieder-ländischen Provinzen Gelderland und Over-ijssel (vgl. Abb. 2).Im Münsterland leben mehr als 1,47 Mio. Men-schen (31.12.1993) auf einer Fläche von 5 938km2 in 66 Städten und Gemeinden bei einerBevölkerungsdichte von 248 Einwohnern jekm2 (vgl. Tab. 2).2.2 Raum- und siedlungsstrukturelle Merk-

maleFür die laufende Raumbeobachtung wurdennach der Vereinigung der beiden deutschen

Staaten von der BfLR aufgrund siedlungs-struktureller Unterschiede in den alten undneuen Bundesländern neue siedlungsstruktu-relle Gebietstypen erarbeitet. Neben drei Regi-ons- und neun Kreistypen wurden 17 Gemein-detypen gebildet (vgl. BfLR 1993, 1991).Nach der zentralörtlichen Bedeutung ihresZentrums und der Bevölkerungsdichte wurdedie Raumordnungsregion ‘Münster’ nach die-ser Klassifizierung als ‘Region mit Verdich-tungsansätzen’ (siedlungsstruktureller Regi-onstyp) eingestuft. Die Münsterlandkreise Bor-ken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf wur-den dem siedlungsstrukturellen Kreistyp ‘Ver-dichteter Kreis’ zugeordnet, die kreisfreie StadtMünster als ‘Kernstadt’ klassifiziert (vgl. BM-Bau 1991, S. 30). Bei den Regionen mit Ver-

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Abb. 2: Verkehrsinfrastruktur und zentralörtliche Gliederung des Münsterlandes

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dichtungsansätzen „handelt es sich um Regio-nen mit kleinerem (...) Verdichtungskern, dieteilweise in ihrem Umland noch sehr ländlichgeprägt sind, deren Zentren aber ausgeprägteIndustrie- und Dienstleistungsstandorte seinkönnen. Die Regionen weisen in der Regel einOberzentrum von über 100 000 Einwohnernund/oder eine Bevölkerungsdichte von über150 Einwohnern je km2 auf“ (BfLR 1991, S. 1).Nach der siedlungsräumlichen Grundstrukturdes Landesentwicklungsplanes Nordrhein-Westfalen (LEP NRW) von 1995 sind dieMünsterlandkreise Borken, Coesfeld, Steinfurtund Warendorf als ‘Gebiete mit überwiegendländlicher Raumstruktur’ und die kreisfreieStadt Münster als ‘Solitäres Verdichtungsge-biet’ ausgewiesen (vgl. MURL 1995). Zudemwurden die Stadt Münster als einziges Ober-zentrum des Münsterlandes eingestuft, weite-re 20 Städte und Gemeinden des Münsterlan-des als Mittelzentren sowie die übrigen 45Städte und Gemeinden der USR als Grundzen-tren ausgewiesen (vgl. Abb. 2).2.3 Verkehrs- und Kommunikationsinfra-

strukturEin wesentlicher Faktor für die Entwicklungs-möglichkeiten einer Region ist die Ausstattungmit Infrastruktureinrichtungen; dabei kommtder Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruk-tur eine besondere Bedeutung zu (vgl. MEFFERT1989, S. 34).Verkehrsinfrastruktur

Für einen intensiven Leistungsaustausch zwi-schen Wirtschaftsräumen ist eine leistungs-starke Verkehrsinfrastruktur eine unerläßlicheVoraussetzung. In Zeiten größer werdenderBinnenmärkte, wie dem europäischen Binnen-

markt und dem gesamtdeutschen Markt, ge-winnt eine großräumige und überregionaleVerkehrsanbindung zusehends an Bedeutung.Daher soll in der folgenden Analyse auf dieverkehrsgeographische Lage und in erster Li-nie auf die großräumige und überregionaleVerkehrsinfrastruktur der USR eingegangenwerden (vgl. auch RP Münster 1991, S. 37-39).Das Münsterland liegt an einer großen europä-ischen Nord-Süd-Verkehrsachse, die sich vonSkandinavien über Hamburg–Bremen–Mün-ster–Rhein-Ruhr-Ballungsraum in RichtungRhein-Main-Gebiet–Beneluxstaaten und Frank-reich erstreckt. Diese Achse wird durch ver-schiedene Verkehrsträger im Münsterlandsichtbar (vgl. Abb. 2): an der BundesautobahnA 1 ‘Hansalinie’ (Hamburg–Münster–Köln),der A 31 ‘Ostfriesenspieß’ (Emden–Ruhrge-biet) und der A 43 (Münster–Ruhrgebiet), diedas Münsterland mit den deutschen Nordsee-städten und dem Rhein-Ruhr-Ballungsraumverbinden. Ebenfalls in Nord-Süd-Richtungverlaufen die Eisenbahnstrecken 100 (Münster–Osnabrück–Bremen–Hamburg),280 (Hamm–Münster–Rheine–Emden–Nord-deich), 288 (Münster–Dort mund) und 320(Münster–Gelsenkirchen–Essen) der Deut-schen Bahn (DB). Den Schiffahrtsverkehr inNord-Süd-Richtung bedient der Dortmund-Ems-Kanal; über weitere Wasserstraßenanbin-dungen verbindet dieser das Münsterland mitden Nordseehäfen und dem Rhein-Main-Ge-biet bis nach Basel.Im Norden der Untersuchungsregion verläuftdie Ost-West-Verkehrsachse Niederlande–Hannover–Berlin, ersichtlich in der A 30 (Nie-derlande–Rheine–Osnabrück–Bad Oeynhau-sen), der internationalen Eisenbahnstrecke 270(Hengelo–Rheine–Osnabrück–Bad Oeynhau-sen) sowie dem Mittellandkanal (vgl. Abb. 2).

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Tab. 2: Bevölkerung und Fläche des Münsterlandes zum 31.12.1993 Verwaltungsgebiet Bevölkerung Fläche in km2 Einw./km2Münster 267.367302,62 883,5Borken 334.2051417,28 235,8Coesfeld 195.4311110,01 176,1Steinfurt 406.8051792,72 226,9Warendorf 267.9591315,61 203,7Münsterland 1.471.7675938,24 247,8(Quelle: LDS 1994c, eigene Berechnungen)

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Mit der Vereinigung der beiden deutschenStaaten und der Öffnung Mittel- und Osteuro-pas gewinnt eine leistungsfähige Ost-West-Verkehrsverbindung auch für das Münsterlandan Bedeutung. Hier besteht für die ZukunftHandlungsbedarf, um dem zu erwartendenVerkehrsaufkommen gerecht zu werden.Im Südosten und Südwesten wird das Mün-sterland von zwei weiteren Verkehrsachsentangiert: im Südosten durch die A 2 (Oberhau-sen–Dortmund–Bielefeld–Hannover) und dieDB-Strecke 200 (Hamm–Bielefeld–Minden–Hannover), im Südwesten durch die A 3 (Nie-derlande–Oberhausen).Regional erschlossen wird das Münsterlanddurch ein Netz von Bundes-, Landes- undKreisstraßen, das sowohl innerhalb der Regi-on einen Waren- und Leistungsaustausch ge-währleistet als auch das Münsterland mit über-regionalen Märkten verbindet.Für den kombinierten Ladungsverkehr Schie-ne/Straße, den Containerumschlag vom Last-kraftwagen auf die Bahn und umgekehrt, ste-hen in Münster und Rheine entsprechende Um-schlaganlagen zur Verfügung. Vom RheinerContainerterminal können Container per Di-rektzug ohne Rangier- und Zeitverluste aufihren Weg zum Zielbahnhof geschickt werden.Für den Standort Rheine ist die Errichtung ei-nes Güterverkehrszentrums im Aufbau (vgl.HÖLTGEN 1992, S. 711).Mit dem Flughafen Münster-Osnabrück inGreven verfügt das Münsterland über einen in-ternationalen Verkehrsflughafen (vgl. RPMünster 1991, S. 37), dessen Fluggast- undLuftfrachtaufkommen in den vergangenen Jah-ren deutlich gesteigert werden konnte (vgl. DerOberstadtdirektor der Stadt Münster 1993b, S.153 ff.).Schwächen in der Verkehrsinfrastruktur derUSR liegen in den unzureichenden Verbin-dungen in der Ost-West-Relation, insbesonde-re im Kernmünsterland sowie in der unterbro-chenen Schienenverbindung zwischen denOberzentren Enschede/NL und Münster. Wei-tere Schwächen bestehen in den noch fehlen-den Ortsumgehungen, wodurch es z.T. zu er-heblichen innerörtlichen Belastungen kommt,und im anhaltenden Rückzug des Schienen-

verkehrsangebotes aus der Fläche, insbesonde-re im Güterverkehr.Obwohl sicherlich nicht alle Städte und Ge-meinden des Münsterlandes gleich gut an dasgroßräumige überregionale und regionale Ver-kehrsnetz angeschlossen sind, sind die ver-kehrsmäßige Erschließung des Münsterlandesund die Ausstattung mit den verschiedenstenVerkehrsträgern insgesamt als günstig zu be-werten.Kommunikationsinfrastruktur

Der schnelle Informationszugriff und -trans-port gewinnt in Wirtschaft, Wissenschaft, Ver-waltung und Privathaushalten an Bedeutungund setzt eine entsprechende Netz-Infrastruk-tur voraus. In der Bereitstellung neuer Tele-kommunikationstechniken zur leistungsfähi-gen Datenübermittlung liegt auch für die Wirt-schaft die Möglichkeit zur Eigenentwicklungund Vermarktung innovativer Technologien(vgl. MEFFERT 1989, S. 35).Die flächendeckende Erschließung des Mün-sterlandes mit dem dienste-integrierenden di-gitalen Fernmeldenetz (ISDN) war für Ende1993 vorgesehen. Noch leistungsfähiger durchhöhere Übertragungskapazitäten als das digi-tale Fernmeldenetz ist das Breitband-Kommu-nikationsnetz, zu dem bis Mitte der 90er Jahrealle Ortsnetze des Münsterlandes Zugang ha-ben sollten (vgl. RP Münster 1991, S. 40). Eng-pässe ergeben sich eher dadurch, daß die Be-ratungs- und Servicekapazitäten der DeutschenBundespost TELEKOM mit der technischenEntwicklung nur unzureichend Schritt halten(vgl. ebd. 1991, S. 40). Das Beratungszentrumfür Telekommunikation und Rechnernetze amInstitut für Angewandte Informatik, ein An-In-stitut an der Westfälischen Wilhelms-Univer-sität Münster, versucht diesen Engpaß durchsein Dienstleistungsangebot zu mindern (vgl.dazu Kap. 5.2).2.4 Das Münsterland im europäischen Wirt-

schaftsraumDas wohl bekannteste Leitbild zur gesamteu-ropäischen Struktur und Entwicklung dürftedie sog. ‘Blaue Banane’ sein, die ihr ErfinderRoger Brunet aus der Analyse des europä-ischen Städtesystems abgeleitet hat (vgl. SINZ

12

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1992, S. 686). Sie stellt ein bogenförmiges, inForm einer Banane verlaufendes Entwick-lungsband dar, das sich von Südengland mitLondon über die Randstad Holland, Brüssel,das Ruhrgebiet und Rhein-Main-Gebiet bis inden Raum Mailand–Genua erstreckt und dastraditionelle industrielle Kernland Europas ab-bildet. Ergänzt wird dieses Entwicklungsbanddurch den sog. ‘sunbelt’, der an der Mittel-meerküste von Valencia über Barcelona undLyon bis in die Toskana reicht. In diesen bei-den Entwicklungsachsen soll sich das wirt-schaftliche Wachstum konzentrieren (vgl. ebd.1992, S. 686).Die Position des Münsterlandes in der europä-ischen Regionenlandschaft kann vor diesemHintergrund wie folgt beschrieben werden: DasMünsterland liegt in enger Nachbarschaft zumgroßen westeuropäischen VerdichtungsraumRhein-Ruhr, der Bestandteil des traditionellenKerngebietes der Wirtschaftstätigkeit in Nord-west-Europa ist. Durch die USR verlaufen ver-schiedene Hauptverkehrswege auf Straße,Schiene und Kanal, die das Münsterland mitdem Verdichtungsraum Rhein-Ruhr und ande-ren Verdichtungsräumen verbinden. Diesegroßräumigen Verbindungen sind für die Re-gionalentwicklung bedeutsam, genauso wie um-gekehrt die unzureichenden Verbindungsqua-litäten in der Ost-West-Relation (vgl. Kap. 2.3).In welchem Umfang die münsterländischenUnternehmen sich durch den europäischenMarkt Wettbewerbsvorteile verschaffen bzw.bestehende nutzen, hängt nicht zuletzt von ih-rer Innovationsfähigkeit und -bereitschaft ab.3. Wirtschaftsstruktur und wirtschaftlicheEntwicklung des Münsterlandes

Im folgenden wird auf die Wirtschaftsstruktursowie die wirtschaftliche Entwicklung der USReingegangen, da sowohl die Wirtschaftsstruktur(insbesondere die Branchen-, Betriebsgrößen-und Betriebstypenstruktur) als auch die Be-schäftigungsentwicklung Anhaltspunkte für In-novationsbedarf und -verhalten liefern.3.1 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte

ArbeitnehmerEinen Einblick in die regionale Wirtschafts-struktur des Münsterlandes vermitteln die An-

teilswerte der sozialversicherungspflichtig (imfolgenden SV-pflichtig) beschäftigten Arbeit-nehmer an den drei klassischen Wirtschafts-sektoren primärer, sekundärer und tertiärerSektor. In der Land- und Forstwirtschaft, Fi-scherei und Tierhaltung (= primärer Sektor)waren am Stichtag 30.06.1993 nur 1,6% (=7 526) der SV-pflichtigen Arbeitnehmer tätig,im Produzierenden Gewerbe (= sekundärerSektor: Verarbeitendes Gewerbe [Industrieund Handwerk], Energie- und Wasserwirt-schaft, Bergbau und Baugewerbe) hingegen45,6% (= 212 921; vgl. Abb. 3). Der tertiäreSektor, der die Dienstleistungen in den Berei-chen Handel, Verkehr, Verwaltung, Bildungund Wissenschaft sowie die freien Berufe um-faßt, beschäftigte mit 52,8% (= 246 236) überdie Hälfte der SV-pflichtigen Arbeitnehmer inder USR (vgl. Abb. 3).

Im Beobachtungszeitraum 1985–1993 nahm dierelative Bedeutung des primären und sekun-dären Sektors ab, der tertiäre Bereich konntehingegen seine relative Bedeutung ausbauen(vgl. Abb. 3). Der tertiäre Sektor (Zahl der Be-schäftigten) wuchs zwischen 1985 und 1993 imMünsterland mit 27,8% überdurchschnittlich imVergleich zum Land NRW mit 24,2%. Währendsich im Münsterland die Anzahl der SV-pflich-tig beschäftigten Arbeitnehmer im sekundärenSektor um 14,5% erhöhte (von 186037 im Jah-re 1985 auf 212921 im Jahre 1993), nahm sie inNRW um 1% ab (von 2 720666 auf 2 692894).Insgesamt stieg die Anzahl der SV-pflichtig be-schäftigten Arbeitnehmer in der USR mit 21,3%zwischen 1985 und 1993 deutlich stärker als inNRW mit nur 11,3%.

13

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993

Abb. 3: Anteile der SV-pflichtig beschäf-tigten Arbeitnehmer nach Wirtschafts -sektoren im Münsterland 1985–1993

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Ein differenzierteres Bild der Wirtschafts-struktur der USR ergibt die Darstellung derSV-pflichtigen Arbeitnehmer nach Wirt-schaftsabteilungen (WA) (vgl. Abb. 4). ImMünsterland waren am 30.06.1993 36,2% (=168942) aller SV-pflichtigen Arbeitnehmer imVerarbeitenden Gewerbe beschäftigt, diesessind 3,4% mehr als im gesamten Reg.-BezirkMünster und rd. 1% mehr als in NRW.Die zweitwichtigste Wirtschaftsabteilung imMünsterland, wie auch im gesamten Reg.-Be-zirk Münster und in NRW, ist die WA ‘Dienst-leistungen, a.n.g.’. In dieser Wirtschaftsabtei-lung waren im Münsterland 21,2% (im Ver-gleich dazu in NRW 22,3%) der SV-pflichti-gen Arbeitnehmer tätig. Ebenfalls von großerBedeutung sind im Münsterland die Wirt-schaftsabteilungen ‘Handel’ mit 14,1% derSV-pflichtigen Arbeitnehmer und ‘Baugewer-be’ mit 7,1%.Die WA ‘Dienstleistungen, a.n.g.’ und die WA‘Handel’ beschäftigten zusammen fast sovieleArbeitnehmer wie die WA ‘VerarbeitendesGewerbe’ alleine. Dieses unterstreicht die Be-deutung der Dienstleistungen als Wirtschafts-faktor im Münsterland.

Da das Verarbeitende Gewerbe die am stärk-sten vertretene Wirtschaftsabteilung ist und„als Kernbereich der Gesamtwirtschaft ange-sehen wird“ (HARDES u.a. 1988, S. 190), solldiese WA im folgenden näher betrachtet wer-den. Das Verarbeitende Gewerbe setzt sich ausneun Wirtschaftsunterabteilungen (WUA) zu-sammen (vgl. Abb. 5). Einen Beschäftigungs-schwerpunkt im Verarbeitenden Gewerbe bil-det im Münsterland die WUA ‘Stahl-, Maschi-nen- und Fahrzeugbau, ADV’ mit 29,5% (=49 866) aller SV-pflichtig beschäftigten Ar-beitnehmer. Der Anteil der Beschäftigten ist indieser WUA um 2,4% höher als im Reg.-Be-zirk Münster sowie um 2,6% höher als im LandNRW. Das Vorherrschen dieser WUA stellteine Stärke in der münsterländischen Wirt-schaft dar, weil diese WUA als innovations-freudig gilt (vgl. EWERS u.a. 1980, S. 63) undin ihr in der Zukunft Wachstumsraten erwartetwerden (vgl. KAHNERT 1988, S. 278). Derzweitgrößte Anteil der SV-pflichtigen Arbeit-nehmer wird in der WUA ‘Holz-, Papier- undDruckgewerbe’ mit 15% (= 25 263) erzielt.Auch in dieser WUA ist der Anteil der Be-schäftigten im Münsterland höher als im Reg.-Bezirk Münster und in NRW. Den drittgrößtenAnteil der SV-pflichtig beschäftigten Arbeit-nehmer weist die WUA ‘Leder-, Textil- undBekleidungsgewerbe’ auf. Auch für diese

14

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9Wirtschaftsabteilung

0%

10%

20%

30%

40%

Münsterland NRWReg.- Bez. MS

0 Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei1 Energie- u. Wasserversorgung, Bergbau2 Verarbeitendes Gewerbe3 Baugewerbe4 Handel5 Verkehr u. Nachrichtenübermittlung6 Kreditinstitute u. Versicherungsgewerbe7 Dienstleistungen, soweit von Unternehmen u. Freien Berufen erbracht8 Organisationen ohne Erwerbscharakter9 Gebietskörperschaften u. Sozialversicherungen

Abb. 4: Anteile der SV-pflichtig beschäf-tigten Arbeitnehmer in den Wirtschaftsab-teilungen im Münsterland, dem Reg.-Bez.

Münster und dem Land NRW am30.06.1993

A B C D E F G H IWirtschaftsunterabteilung

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

A Chemische Industrie, Mineralölverarbeitung usw.B Herstellung von Kunststoff- u. GummiwarenC Gewinnung u. Verarbeitung v. Steinen u. Erden; Feinkeramik usw.D Metallerzeugung u. -bearbeitungE Stahl-, Maschinen- u. Fahrzeugbau; Herstellung v. BüromaschinenF Elektrotechnik, Feinmechanik, Optik; Herstellung v. EBM-Waren usw.G Holz-, Papier- u. DruckgewerbeH Leder-, Textil- u. BekleidungsgewerbeI Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung

Münsterland NRWReg.- Bez. MS

Abb. 5: Anteile der SV-pflichtig beschäf-tigten Arbeitnehmer in den Wirtschaftsun-terabteilungen des Verarbeitenden Gewer-bes im Münsterland, dem Reg.-Bez. Mün-ster und dem Land NRW am 30.06.1993

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WUA gilt, daß der Beschäftigtenanteil imMünsterland höher ist als im Reg.-Bezirk Mün-ster und in NRW. Im Vergleich zum LandNRW wird im Münsterland eine um fast 10%höhere Beschäftigtenzahl in dieser WUA er-reicht. Einen weiteren Beschäftigungsschwer-punkt im Verarbeitenden Gewerbe stellt imMünsterland mit 19 624 SV-pflichtigen Ar-beitnehmern (= 11,6%) die WUA ‘Elektro-technik, Feinmechanik (ohne ADV), Optik undEBM-Waren’ dar. Im Vergleich zum LandNRW ist dieser Beschäftigtenanteil in der USRjedoch unterrepräsentiert. Auch für diese WUAwerden für die Zukunft Wachstumsraten er-wartet (vgl. KAHNERT 1988, S. 278).3.2 Beschäftigte nach IndustriehauptgruppenDurch die Auswertung der Beschäftigtenzah-len des Bergbaus und Verarbeitenden Gewer-bes nach Industriehauptgruppen, die vom Lan-desamt für Datenverarbeitung und StatistikNordrhein-Westfalen (LDS) veröffentlichtwerden, können weitere Entwicklungstenden-zen in der münsterländischen Wirtschaft auf-gezeigt werden. Erfaßt werden dabei die Be-triebe von Unternehmen mit im allgemeinen 20und mehr Beschäftigten, einschließlich Hand-werk (vgl. LDS 1991a, S. 4).Die Auswertung der Beschäftigtenzahlen nachIndustriehauptgruppen für das Jahr 1994 (vgl.Abb. 6) zeigt für das Münsterland einen Anteildes Investitionsgüter produzierenden Gewerbes(INV) von 41,4%, gefolgt vom Verbrauchsgü-ter produzierenden Gewerbe (VER) mit 37,6%.Die drittstärkste Industriehauptgruppe ist mit14,2% das Grundstoff- und Produktionsgüterproduzierende Gewerbe (GUP); das Nahrungs-und Genußmittelgewerbe (NUG) und der Berg-bau (BER) rangieren mit 4,2% bzw. 2,6% aufden Plätzen vier und fünf. Die starke Stellungder Investitionsgüterindustrie, die allgemein alsFuE-intensiv und innovationsfreudig gilt (vgl.EWERS u.a. 1980, S. 63), stellt somit einen po-sitiven Faktor in der Wirtschaftsstruktur desMünsterlandes dar. Durch den hohen Anteil desVerbrauchsgütergewerbes im Münsterland istjedoch die regionale Wirtschaft überdurch-schnittlich konjunkturabhängig (vgl. auchBRINKMANN 1992, S. 18).Das Investitionsgütergewerbe weist erst seitdem Jahr 1990 die höchsten Beschäftigtenzah-

len unter den Industriehauptgruppen auf. Zuvorbelegte im Beobachtungszeitraum 1985–1994das Verbrauchsgütergewerbe diesen erstenPlatz (vgl. Abb. 7). Im Münsterland hat sich so-mit in jüngster Vergangenheit ein Struktur-wandel von der Verbrauchsgüter- hin zur In-vestitionsgüterindustrie vollzogen.Diese Bedeutungsverschiebung ist das Ergeb-nis höherer Steigerungsraten an Beschäftigtenim Investitionsgütergewerbe im Vergleich zumVerbrauchsgütergewerbe (vgl. Abb. 8). Insge-samt erhöhte sich die Beschäftigtenzahl in derInvestitionsgüterindustrie zwischen 1985 und1994 um 16%, während sie im Verbrauchsgü-tergewerbe um 3% unter den Wert von 1985fiel.Den höchsten prozentualen Beschäftigtenzu-wachs unter den Industriehauptgruppen ver-zeichnete im Münsterland zwischen 1985 und1994 das Grundstoff- und Produktionsgüterge-werbe mit 29,9%, das somit seinen prozentua-len Beschäftigtenanteil von 11,8% auf 14,2%

15

37,6%

NUG 4,2%

41,4%

14,2%

4,2%2,6%

BergbauNahrungs- u. GenußmittelgewerbeGrundstoff- u. ProduktionsgewerbeVerbrauchsgüter produzierendesGewerbeInvestitionsgüter produzierendesGewerbe

Abb. 6: Anteile der Beschäftigten in denIndustriehauptgruppen im Münsterland

1994(Quelle: LDS 1995a; eigene Berechnungen)

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ausbauen konnte. In NRW nahm die Beschäf-tigtenzahl im selben Zeitraum um 22,9% ab.Hohe Beschäftigteneinbußen mußte im Beob-achtungszeitraum im Münsterland wie auchinsgesamt in NRW der Bergbau hinnehmen(-28,7% bzw. -37,2%). Insgesamt wuchs dieBeschäftigtenzahl im Bergbau und Verarbei-tenden Gewerbe im Münsterland im Beobach-tungszeitraum jedoch mit 7,6% überdurch-schnittlich gegenüber einem Beschäftigten-rückgang um 11,6% in NRW und unterstreichtdamit die positive wirtschaftliche Entwicklungder USR.3.3 FuE-intensive und rezessive Industrie-

zweigeVon besonderem Interesse für die wirtschaft-liche Entwicklung des Münsterlandes ist derAnteil an FuE-intensiven und rezessiven Indu-striezweigen des Bergbaus und VerarbeitendenGewerbes. Die FuE-intensiven Industriezwei-ge weisen überdurchschnittliche Forschungs-und Entwicklungsaufwendungen auf, ihre Ar-beitsplätze gelten als qualitativ hochwertig undmittelfristig sicher (vgl. BURBERG u.a. 1983, S.65). Zu ihnen zählen die Chemische Industrie,der Maschinen- und Straßenfahrzeugbau, dieElektrotechnik, die Feinmechanik/Optik unddie Kunststoffverarbeitende Industrie (vgl.

ebd. 1983, S. 65). In den rezessiven Industrie-zweigen sind die Aufwendungen für FuE hin-gegen in der Regel unzureichend und die Be-schäftigtenzahlen rückläufig. Dabei handelt essich um jene Industriezweige, die im Zeitraum1971-1974 Beschäftigtenrückgänge von 10%und mehr zu verzeichnen hatten: Im einzelnenwaren dieses die Industrie der Steine und Er-den, die Eisenschaffende Industrie, Gießereien,Stahlbau, Holzbe- und -verarbeitung, der Schiff-bau sowie das Leder-, Textil- und Beklei-dungsgewerbe (vgl. ebd. 1983, S. 66).Im Münsterland war der Anteil der Beschäf-tigten 1994 in den FuE-intensiven Industrie-zweigen an allen Beschäftigten des Bergbausund Verarbeitenden Gewerbes mit 39,4% ge-genüber 45,3% in NRW unterdurchschnittlich.Der Beschäftigtenanteil in den rezessiven In-dustriezweigen fiel in NRW mit 21,4% günsti-ger als im Münsterland mit 31,3% aus. Zu denbeschäftigungsstärksten FuE-intensiven Indu-striezweigen zählten im Münsterland der Ma-schinenbau (= 25 920 Beschäftigte), die Kunst-stoffverarbeitende Industrie (= 7 668), die Che-mische Industrie (= 6 880) und die Elektro-technik (= 6 724), zu den beschäftigungsstärk-sten rezessiven Industriezweigen die Textilin-dustrie (= 12 562), die Holzbe- und -verarbei-tung (= 12 151) und das Bekleidungsgewerbe(= 7 895). Der hohe Beschäftigtenanteil in re-zessiven Industriezweigen stellt eineSchwäche in der Wirtschaftsstruktur des Mün-sterlandes dar. Positiv hervorzuheben ist je-

16

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 19940%

10%

20%

30%

40%

Bergbau

Nahrungs- u. Genußmittelgewerbe

Grundstoff- u. Produktionsgewerbe

Verbrauchsgüter produzierendes Gewerbe

Investitionsgüter produzierendes Gewerbe

Abb. 7: Anteile der Beschäftigten in denIndustriehauptgruppen im Münsterland

1985–1994(Quelle: LDS 1986a-1995a; eigene Berechnungen)

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 199490

100

110

120

130

140

Investitionsgüterproduzierendes Gewerbe

Verbrauchsgüterproduzierendes Gewerbe

in Tsd.

Abb. 8: Zahl der Beschäftigten in den In-dustriehauptgruppen ‘Investitionsgüterproduzierendes Gewerbe’ (INV) und ‘Ver-brauchsgüter produzierendes Gewerbe’(VER) im Münsterland 1985–1994

(1985 = 100)(Quelle: LDS 1986a-1995a; eigene Berechnungen)

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doch die Beschäftigungsentwicklung in denFuE-intensiven Wirtschaftszweigen im Mün-sterland: im Verhältnis zu 1988 erhöhte sichdie Beschäftigtenzahl im Münsterland um rd.8% (bis 1994), während sie in NRW um 9%zurückgegangen ist (vgl. Abb. 9).3.4 BeschäftigungssituationDie Entwicklung der Arbeitslosenquote imMünsterland belegt die Dynamik und Anpas-sungsfähigkeit des hiesigen Arbeitsmarktes.Lag die Arbeitslosenquote 1987 bei 11,7% unddamit fast einen Prozentpunkt über der Nord-rhein-Westfalens, so konnte das Münsterlandzwischen 1987 und 1994 einen Rückgang derArbeitslosenzahl um 14,9% verbuchen. Imgleichen Zeitraum nahm die Zahl der Arbeits-losen in NRW hingegen um 4,4% zu. Die Ar-beitslosenquote lag somit im Münsterland

1994 mit 7,6% (= 44 406 Arbeitslose) deutlichunter dem Landeswert von 10,4% (= 761 231Arbeitslose) (vgl. Abb. 10).Diese insgesamt positive Entwicklung in derUSR wird jedoch durch einen Wiederanstiegder Arbeitslosenquote seit 1992 im Münster-land und NRW getrübt (vgl. Abb. 10). In An-betracht dessen sollten alle Möglichkeiten zumErhalt der bestehenden sowie zur Schaffungneuer qualifizierter und zukunftsträchtiger Ar-beitsplätze durch verstärkte Innovationsakti-vitäten in den Unternehmen ausgeschöpft wer-den.3.5 BetriebsgrößenstrukturDie Analyse der Größenstruktur der Betriebedes Bergbaus und Verarbeitenden Gewerbessowie der industriellen Betriebe im Münster-land zeigt ein Vorherrschen von Kleinbetrie-ben und Betrieben mittlerer Größe (Betriebemit weniger als 500 Beschäftigten), so daß dieUSR als ein von Kleinbetrieben und dem Mit-telstand geprägter Wirtschaftsraum bezeichnetwerden kann, der von diesem Betriebsbestandprofitieren könnte. Denn „kleine und mittlereBetriebe sind meist flexibler und innovations-freudiger, sie passen sich veränderten Rah-menbedingungen i.d.R. schneller an als Groß-betriebe“ (BURBERG u.a. 1983, S. 64). Ein ho-her regionaler Anteil kleiner und mittlerer Un-ternehmen gilt als günstige Voraussetzung fürInnovationstätigkeit und die Gründung neuerBetriebe (vgl. HENCKEL 1991, S. 115).Die Zuordnung der Betriebe des Bergbaus undVerarbeitenden Gewerbes (erfaßt werden dieBetriebe von Unternehmen mit im allgemeinen20 und mehr Beschäftigten) nach Betriebs-größenklassen (vgl. Abb. 11) ergab (1991) fürdas Münsterland: 43,4% aller Betriebe zähltenweniger als 50 Beschäftigte (Reg.-Bezirk Mün-ster 44,6%; NRW 44,2%). Weniger als 500 Be-schäftigte weisen in der USR insgesamt 93,4%aller Betriebe auf (Reg.-Bezirk Münster 93,5%;NRW 93,9%). Mehr als 1 000 Beschäftigtezählen im Münsterland lediglich 1,5% der Be-triebe (im Vergleich dazu: Reg.-Bezirk Mün-ster 2,4%; NRW 2,5%).In den Betrieben mit weniger als 50 Beschäf-tigten sind im Münsterland 9,1% aller Be-schäftigten des Bergbaus und Verarbeitenden

17

1988 1989 1990 1991 1992 1993 199490

100

95

105

110

115

120Münsterland

Nordrhein-Westfalen

in Tsd.

Abb. 9: Zahl der Beschäftigten in FuE-in-tensiven Industriezweigen im Münsterland

und im Land NRW 1998–1994 (1988 = 100)

(Quelle: LDS 1989a–1995a; eigene Berechnungen)

Münsterland

Nordrhein-Westfalen

4%

6%

8%

10%

12%

1988 1989 1990 1991 1992 1993 19941987

Abb. 10: Arbeitslosenquoten im Münster-land und in Nordrhein-Westfalen

1987–1994(Quelle: LDS 1993c–1994c; eigene Berechnungen)

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Gewerbes tätig (Reg.-Bezirk Münster 7,5%;NRW 7,6%), in den Betrieben mit weniger als500 Beschäftigten 56,8%. Die Werte für diebeiden Vergleichsregionen liegen hier mit47,3% im Reg.-Bezirk Münster und 49% inNRW deutlich darunter (vgl. Abb. 12). In denBetrieben mit mehr als 1 000 Beschäftigtensind in der USR rd. 20% der Beschäftigten desBergbaus und des Verarbeitenden Gewerbestätig, im Reg.-Bezirk Münster und in Nord-rhein-Westfalen beläuft sich der Anteil jeweilsauf rd. 37%. Die durchschnittliche Betriebs-größe liegt in den Betrieben im Münsterlandbei 140 Beschäftigten pro Betrieb und damitdeutlich unter der durchschnittlichen Betriebs-größe der Vergleichsregionen Reg.-BezirkMünster (171) bzw. NRW (172).

Die Kleinbetriebe im Bergbau und in der In-dustrie werden vom Landesamt für Datenver-arbeitung und Statistik NRW als industrielleKleinbetriebe nach Betriebsgrößenklassen er-hoben (erfaßt werden die Betriebe von Unter-nehmen mit im allgemeinen weniger als 20 Be-schäftigten) (vgl. LDS 1993b). Die Verteilungder industriellen Kleinbetriebe auf die einzel-nen Betriebsgrößenklassen ist im Münsterland,dem Reg.-Bezirk und in NRW relativ ausge-glichen (vgl. Abb. 13).Über die Hälfte der Beschäftigten der industri-ellen Kleinbetriebe sind in Betrieben mit 10-19Beschäftigten tätig (vgl. Abb. 14). Für dieUSR, den Reg.-Bezirk Münster und für NRWerrechnet sich eine durchschnittliche Betriebs-

18

Beschäftigte pro Betrieb< 50 50 - 99 100 - 199 200 - 499 500 - 1000 > 1000

Münsterland Reg. - Bez. MS NRW

0%

10%

20%

30%

40%

50%

Abb. 11: Anteile der Betriebe im Bergbauund Verarbeitenden Gewerbe nach Be-triebsgrößenklassen im Münsterland,Reg.-Bez. Münster und Land NRW im

Sept. 1991(Quelle: IHK 1992; eigene Berechnungen)

< 50 50 - 99 100 - 199 200 - 499 500 - 1000 > 1000

Münsterland Reg. - Bez. MS NRW

0%

10%

20%

30%

40%

Beschäftigte pro Betrieb

Abb. 12: Anteile an der Gesamtzahl derBeschäftigten im Bergbau und Verarbei-tenden Gewerbe nach Betriebsgrößenklas-sen im Münsterland, Reg.-Bez. Münster

und Land NRW im Sept. 1991(Quelle: IHK 1992; eigene Berechnungen)

0%

10%

5%

15%

20%

25%

30%

35%

1 2 - 4 5 - 9 10 - 19

Reg. - Bez. MS NRW

0%

10%

5%

15%

20%

25%

30%

35%

1Beschäftigte pro Betrieb2 - 4 5 - 9 10 - 19

Münsterland

Abb. 13: Anteile der industriellen Kleinbe-triebe nach Betriebsgrößenklassen imMünsterland, Reg.-Bez. Münster und

Land NRW im Sept. 1991(Quelle: LDS 1993b; eigene Berechnungen)

70%

40%

50%

60%

10%

20%

30%

0%

Münsterland Reg. - Bez. MS NRW

1Beschäftigte pro Betrieb2 - 4 5 - 9 10 - 19

Abb. 14: Anteile an der Gesamtzahl derBeschäftigten in industriellen Kleinbetrie-ben im Münsterland, Reg.-Bez. Münster

und Land NRW im Sept. 1991(Quelle: LDS 1993b; eigene Berechnungen)

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größe von sechs Beschäftigten pro industriel-lem Kleinbetrieb.3.6 BetriebstypenstrukturFür die Konjunkturstabilität der Wirtschaft istneben der Betriebsgrößenstruktur auch die Be-triebstypenstruktur von Bedeutung (vgl. SED-LACEK 1988, S. 64). Sie gibt die Einteilung derUnternehmen in Haupt- und Zweigniederlas-sungen wieder. Ein hoher regionaler Anteil vonUnternehmenshauptsitzen wird im Hinblickauf die Konjunkturstabilität der Wirtschaft alspositiv bewertet, da in Zeiten ungünstiger Ab-satzentwicklungen und Unterauslastungen vonProduktionskapazitäten Zweigbetriebe eherund stärker von Stillegung betroffen sind alsStammbetriebe (vgl. BURBERG u.a. 1983, S.66). Da 98,6% der am 31.12.1991 ins Han-delsregister eingetragenen Unternehmen ihrenHauptsitz im Münsterland hatten (vgl. IHK1992, S. 5), kann dieses für die Konjunktursta-bilität der regionalen Wirtschaft als positiv ge-wertet werden.Dem hohen Anteil an Stammbetrieben imMünsterland kommt eine weitere wichtige Be-deutung im Hinblick auf die Durchführung be-triebseigener FuE-Aktivitäten sowie der Nut-zung betriebsexterner FuE- und Technologie-transfereinrichtungen zu, denn die Art des Be-triebstyps hat Einfluß auf die Entscheidungs-befugnis eines Betriebes, z.B. zur Durch-führung eigener FuE-Aktivitäten und bezüg-lich der Vergabe von FuE-Aufträgen an Dritte(vgl. BARTSCH 1985, S. 8). „Je höher der An-teil an extern kontrollierten, konzernabhängi-gen Betrieben und Arbeitsplätzen in einer Re-gion und je geringer der Anteil an eigenständi-gen Unternehmen mit Hauptsitz innerhalb derRegion ist, desto geringer muß das Innovati-onspotential dieser Region eingeschätzt wer-den. Betriebe (...) die von regionsexternen Un-ternehmenshauptsitzen aus geleitet werden,sind in der Regel auf Fertigungsaktivitäten be-schränkt und verfügen nicht selbst über dieje-nigen Unternehmensfunktionen, die für deneinzelwirtschaftlichen Innovationsprozeß ent-scheidend sind“ (EWERS u.a. 1980, S. 94). Auchfür weitere Unternehmensgründungen ist dasfür das Münsterland ermittelte Verhältnis vonHaupt- und Zweigbetrieben als günstig anzu-sehen, da „potentielle Firmengründer vermut-lich seltener aus dem Personalbestand von

Zweigbetrieben hervorgehen als aus selbstän-digen Unternehmen“ (ebd. 1980, S. 94).3.7 Bruttowertschöpfung zu MarktpreisenDie erbrachte wirtschaftliche Leistung einer Re-gion kann anhand der Bruttowertschöpfung zuMarktpreisen (BWS) dargestellt werden (vgl.LDS 1993c, S. 627). Somit ist die BWS ein ge-eigneter Indikator, um die wirtschaftliche Ent-wicklung auf Kreis- bzw. Regionsebene darzu-stellen. Sie „mißt das gesamte Faktoreinkom-men, also Löhne, Gehälter, Mieten, Zinsen, Ge-winne etc., die in einem bestimmtem Jahr in ei-ner Region erwirtschaftet wurden“ (Der Ober-stadtdirektor der Stadt Münster 1993a, S. 15).

Im Münsterland erhöhte sich 1991 die BWSzum Vorjahr um 9,2%. Zur Beurteilung der Ar-beitsproduktivität wird die BWS auf die An-zahl der Erwerbstätigen bezogen (vgl. MEF-FERT 1989, S. 31). Demnach konnte 1991 dieArbeitsproduktivität im Münsterland wie auchin NRW zum Vorjahr um 5,7% gesteigert wer-den. Damit erreichte sie jedoch nur 87% desWertes von Nordrhein-Westfalen. Die BWS jeErwerbstätigem lag in den Münsterlandkreisenz.T. erheblich unter dem Landeswert, lediglichfür die Stadt Münster wurde er um 1% über-schritten (vgl. Abb. 15). Die unterdurchschnitt-liche Arbeitsproduktivität im Münsterland lie-fert einen Hinweis auf Innovationsbedarf u.a.im Produktionsbereich.3.8 FazitIn Anbetracht der seit 1991 wieder zunehmen-den Arbeitslosigkeit im Münsterland sind ge-

19

Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen (BWS) je ErwerbstätigenStadt MS Kr. BOR Kr. COE Kr. ST Kr. WAF Münsterland

75

80

85

90

95

100

105

Land

eswe

rt = 10

0

Abb. 15: Arbeitsproduktivität im Münsterland im Vergleich zu Nordrhein-

Westfalen 1991(Quelle: LDS 1994c; eigene Berechnungen)

Page 27: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

zielte Aktivitäten der Unternehmen (und ande-rer regionaler Akteure) erforderlich zur Siche-rung der bestehenden und zur Schaffung neu-er, zukunftsträchtiger Arbeitsplätze u.a. durchverstärkte Innovationsaktivitäten. Die Ent-wicklungsmöglichkeiten hierfür sind aufgrundder Branchenstrukturen in den Münsterland-kreisen und der Stadt Münster unterschiedlich.Als günstige Voraussetzung für weitere Inno-vationsaktivitäten ist das Vorherrschen vonKlein- und mittelständischen Betrieben bei ei-nem gleichzeitig dominanten Anteil vonHauptsitzunternehmen in der USR zu bewer-ten. Das Investitionsgüter produzierende Ge-werbe als die bedeutendste Industriehaupt-gruppe sowie die in den vergangenen Jahrenpositiv verlaufende Beschäftigungsentwick-lung insgesamt und insbesondere in den FuE-intensiven Industriezweigen bilden eine wich-tige Grundlage für weitere FuE- und Innovati-onsaktivitäten in der regionalen Wirtschaft.4. Bedeutung der Innovationstätigkeit fürdie Regionalentwicklung

4.1 Innovationstätigkeit, Wettbewerbsfähig-keit und Wirtschaftswachstum

Innovationen werden vielfach als Motoren derwirtschaftlichen Entwicklung angesehen (vgl.FRITSCH 1990b, S. 117) bzw. als auslösenderFaktor regionaler Entwicklungsprozesse (vgl.TAPPE 1993, S. 40). Die Qualität und Quantitätdes wirtschaftlichen Wachstums werden vonder Innovationsfähigkeit und -tätigkeit der ein-zelnen Unternehmen bestimmt (vgl. Abb. 16).Die Innovationsfähigkeit wiederum wird vomWissensstand, von den gesellschaftlichen undstaatlichen sowie betriebswirtschaftlichen Rah -menbedingungen beeinflußt. Das Vorhanden-sein innovativer Unternehmen verhindert nachCORSTEN (1989, S. 2) eine Verkrustung derWirtschaftsstruktur und bewirkt eine Revitali-sierung der Volkswirtschaft.Produkt- und Prozeßinnovationen können indreifacher Hinsicht die Dynamik und Wettbe-werbsfähigkeit der Wirtschaft fördern:1. „Neue Produktionsprozesse verbessern dieWettbewerbsfähigkeit durch Senkung der Pro-duktionskosten.2. Neue Produkte und Produktionsverfahrenfördern den Strukturwandel und erleichtern dieAnpassung an weltwirtschaftliche Verände-

rungen.3. Neue Produkte stimulieren die Nachfrageund verstärken so das wirtschaftliche Wachs-tum“ (BMFT 1986, S. 40).Nur wenn es den Unternehmen in einer Regi-on gelingt, durch Produkt- und Prozeßinnova-tionen ihre Absatzmärkte zu sichern und neuezu besetzen, kann eine Wirtschaft langfristigüberleben (vgl. BURBERG u.a. 1983, S. 49).4.2 Regionale Wachstums- und Entwick-

lungstheorienIn der Literatur werden verschiedene regiona-le Wachstums- und Entwicklungstheorien dis-kutiert, z.B. die Neoklassische Theorie, diePostkeynesianische Theorie oder die Export-basistheorie (vgl. SCHÄTZL 1992, S. 129 ff.).Die im Rahmen dieser Arbeit interessierendenEinflüsse von Innovation und Technologie aufdas regionale Wirtschaftswachstum werden je-doch von den meisten regionalen Entwick-lungstheorien nur gelegentlich und am Randeberührt (vgl. STERNBERG 1988, S. 57).

20

Wissensstand

betriebswirtschaftlicheBedingungen

staatlichegesell-schaftliche

Rahmenbedingungen

Innovationsfähigkeit

Wettbewerbsfähigkeit inbetriebswirtschaftlicher Hinsicht

Wettbewerbsfähigkeit involkswirtschaftlicher Hinsicht

qualitatives und quantitativeswirtschaftliches Wachstum

Abb. 16: Zusammenhang zwischen Inno-vationstätigkeit, Wettbewerbsfähigkeitund wirtschaftlichem Wachstum

(Quelle: CORSTEN 1989, S. 1)

Page 28: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

Am explizitesten befaßt sich mit dem Zusam-menhang ‘Regionales Wachstum und techno-logischer Wandel’ der regionale (Produkt-) Le-benszyklenansatz, der die drei folgenden Theo-rien umfaßt (vgl. STERNBERG 1988, S. 59):1. Die Wachstumspoltheorie,2. die Theorie der Langen Wellen und3. die Produktlebenszyklustheorie.Die Wachstumspoltheorie besagt, daß „moto-rische Bereiche“ (SEDLACEK 1988, S. 107), wieschnell wachsende Industrien, innovative Ein-zelunternehmen oder FuE-Einrichtungen (vgl.STERNBERG 1988, S. 59), als sektorale Wachs-tumspole Wachstumsimpulse auf ihre Umge-bung bzw. ihr Umland ausstrahlen und dadurchdie Entwicklung der gesamten Region stimu-lieren (vgl. BRÖSSE 1982, S. 73). Die Träger desregionalen Wirtschaftswachstums und dessenEntwicklung sollen dabei vor allem die Unter-

nehmen des sekundären Sektors sein (vgl.SCHÄTZL 1992, S. 152).Nach der Theorie der Langen Wellen verläuftdie Wirtschaftsentwicklung in Form von meh-rere Jahre auseinanderliegenden Wachstums-schüben, den sogenannten ‘Langen Wellen’(auch Kondratieff-Zyklen genannt) (vgl. Abb.17; SCHÄTZL 1992, S. 201 ff.). Die Auslöser ei-nes Wachstumsschubes sind grundlegendetechnische Neuerungen, die als Basisinnova-tionen bezeichnet werden. „Als Basisinnova-tionen für eine künftige (fünfte) lange Wellewerden neben der Mikroelektronik, einerSteuerungs- und Kommunikationstechnologie,die in allen Bereichen der Wirtschaft Anwen-dung finden kann, die Bio- und Gentechnolo-gie angesehen“ (ebd. 1992, S. 202). Die größ-ten Wachstumseffekte werden in jenen Regio-nen erwartet, die zuerst Investitionen auf

21

Basisinnovationen

1800 1850 1900 1950 20001. lange Welle 2. lange Welle 3. lange Welle 4. lange Welle

Niv

eau

wirt

scha

ftlic

her A

ktiv

itäte

n DampfkraftTextilindustrieEisenindustrie

EisenbahnDampfschiffeEisen- u. Stahl-Industrie

Automobilind.Chemische Ind.Elektrizität

ElektronikPetrochemie

MikroelektronikBio- und Gen-technologie

?

Ausgangspunkte wesentlicher Innovationen (International)England England

DeutschlandUSA

USADeutschland

England

USAJapan

Deutschland

?

Ausgangspunkte wesentlicher Innovationen (Deutschland)RuhrgebietSaarland

RuhrgebietBaden-Württemb.

Südbayern

Baden-Württemb.Südbayern

?

?

t

Abb. 17: Zeitschema der ‘Langen Wellen’ ökonomischer Entwicklung(Quelle: SCHÄTZL 1992, S. 203)

Page 29: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

Grundlage der neuen Basistechnologien täti-gen (vgl. STERNBERG 1988, S. 61).Die Produktlebenszyklushypothese besagt, daßein Produkt im Laufe seines Lebenszyklus Ver-änderungen bezüglich seiner Gestaltung sowieseiner Produktions- und Absatzmarktbedin-gungen unterliegt (vgl. SCHÄTZL 1992, S. 194).Sie geht weiter davon aus, daß alle Produkteeine begrenzte Lebensdauer haben. Der Le-benszyklus eines Produktes läßt sich beispiels-

weise nach SCHÄTZL (1992, S. 194) in vier Pha-sen gliedern (vgl. Abb. 18 (A)):Entwicklungs- und Einführungsphase: In derersten Phase des Produktlebenszyklus unter-liegt die Produktgestaltung aufgrund verschie-dener technologischer Optionen bei der Her-stellung und der Unsicherheit über Käuferprä-ferenzen noch vielen Modifikationen. Die Pro-duktion setzt erhebliche Forschungs- und Ent-wicklungsleistungen sowie den Einsatz hoch-qualifizierter Arbeitnehmer voraus. Da das Pro-

22

PRODUKTION

INNOVATIONEN

INVESTITIONEN

PRODUKTIONSMENGE

MARKTSTELLUNG

GEWINNE

OPTIMALER PRODUK-TIONSSTANDORT

humankapitalintensiv

Produktinnovationen

FuE - Investitionen

kleine Losgrößen

Verkäufermarkt

Verlust, ansteigende Gewinne, abnehmende Gewinne, Verlust

Agglomerations-raum

Umland derAgglomeration

periphere Regionen,Niedriglohnländer

sachkapital- oder arbeitsintensiv

Prozeßinnovationen

Rationalisierungsinvestitionen

Massenproduktion

Käufermarkt

Veränderungen:

Produ

ktion

SchrumpfungIV

ReifeIII

WachstumII

EntwicklungundEinführung

I

t

intraregionale, interregionale u. internationaleDezentralisierung

Erlös

e/Kos

ten

t

Verlust

Erlöse

Kosten

Gewinn

Verlust

SchrumpfungIV

ReifeIII

WachstumII

EntwicklungundEinführung

I

B

AA

Abb. 18: Phasen des Produkt- und Profitzyklus(Quelle: (A) SCHÄTZL 1992, S. 195; (B) ebd. 1992, S. 198)

Page 30: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

dukt noch in kleinen Mengen abgesetzt wird,ergeben sich trotz der Durchsetzung hoher Prei-se finanzielle Verluste (vgl. Abb. 18 (B)).Wachstumsphase: Das Produkt setzt sich mehrund mehr am Markt durch, und es werdenwachsende Erlöse und hohe Gewinne erzielt(vgl. Abb. 18 (B)). Innovationsaktivitäten imBereich des Produktionsprozesses treten nun inden Vordergrund (Prozeßinnovationen). Gleich-zeitig verringert sich die Humankapitalinten-sität zugunsten der Sachkapitalintensität derProduktion.Reifephase: Die Herstellung ausgereifter Pro-dukte unter standardisierten Produktionsver-fahren erfolgt in Massenproduktion. Marktsät-tigung und steigender Konkurrenzdruck be-stimmen die Absatzbedingungen. Trotz Ratio-nalisierungsinvestitionen zur Senkung der Ar-beitskosten nehmen die Gewinne ab (vgl. Abb.18 (B)).Schrumpfungsphase: Diese Phase ist durchrasch fallende Erlöse und erneute Verluste ge-kennzeichnet (vgl. Abb. 18 (B)).In der Entwicklungsphase (vgl. Abb. 18) wer-den kommerziell interessante Lösungen in eineProduktneuheit oder in eine Weiterentwick-lung im Sinne einer Verbesserungsinnovationumgesetzt.Bei der zu beobachtenden Tendenz der Ver-kürzung der Produktzyklen bei gleichzeitigerVerlängerung der FuE-Tätigkeiten und derProduktionsvorbereitung (vgl. auch TAPPE1993, S. 53) kommt der Schaffung günstigergesellschaftlicher, staatlicher und betriebswirt-schaftlicher Rahmenbedingungen für die Rea-lisierung von FuE- und Innovationsaktivitäteneine wirtschaftsfördernde und den Struktur-wandel unterstützende Bedeutung zu.4.3 Regionale Entwicklungsziele für das

MünsterlandVerschiedene Politikbereiche wie Regional-,Struktur- und Technologiepolitik unterstützendie Innovations- und Anpassungsfähigkeit derregionalen Wirtschaftsstruktur im Rahmen desgesamtwirtschaftlichen Strukturwandels. Sei-tens der nordrhein-westfälischen Landesregie-rung werden hierzu ‘konzertierte Aktionen’ derregionalen Akteure gefordert und angeregt.Eine besondere Beachtung verdient in diesemZusammenhang das ‘Regionale Entwicklungs-

programm Münsterland’, das neben dem Ge-bietsentwicklungsplan (GEP) für den Regie-rungsbezirk Münster regionale Entwicklungs-ziele für die USR beinhaltet, deren Verwirkli-chung zu einer Verbesserung der Rahmenbe-dingungen für FuE- und Innovationsaktivitätenbeitragen soll.Der Gebietsentwicklungsplan

Das Landesplanungsgesetz weist den Gebiets-entwicklungsplänen die Aufgabe zu, „auf derGrundlage des Landesentwicklungsprogram-mes und der Landesentwicklungspläne die re-gionalen Ziele der Raumordnung und Landes-planung für die Entwicklung der Regierungs-bezirke festzulegen“ (STEGELMEYER 1993, S.424). Für den Regierungsbezirk Münster be-stand der GEP aus den drei Teilabschnitten‘Westmünsterland’ (1980), ‘Zentrales Mün-sterland’ (1986) und ‘Nördliches Ruhrgebiet’(1987). Die Teilabschnitte ‘Westmünsterland’und ‘Zentrales Münsterland’ werden 1997/98überarbeitet und zum Teilabschnitt ‘Münster-land’ zusammengefaßt.Als raumbezogener Entwicklungsplan stelltder GEP nur einen „Teilbereich der Gesamtheitder dem Staat und den Kommunen zur Verfü-gung stehenden Handlungsbereiche dar, die dietatsächliche räumliche Entwicklung gestaltenund beeinflussen. (...) Ein Schritt zur räumli-chen Koordinierung der übrigen Handlungsbe-reiche sind die regionalen Entwicklungspro-gramme (...)“ (STEGELMEYER 1993, S. 427).Diese regionalen Entwicklungsprogrammesind strategisch angelegte Handlungskonzepte,deren Aufstellung im Rahmen der ‘Zukunfts-initiative für die Regionen Nordrhein-Westfa-lens (ZIN)’ gefordert wurde.Das ZIN-Programm der nordrhein-westfälischen Landesregierung

Die Bemühungen der nordrhein-westfälischenLandesregierung, den Strukturwandel auf re-gionaler Ebene zu unterstützen, haben ihren er-sten Ausdruck in der Einleitung und Durch-führung der ‘Zukunftsinitiative Montanregio-nen’ 1987 gefunden. Im Rahmen der ‘Zu-kunftsinitiative Montanregionen’ sollten dieregional relevanten Kräfte aktiv in die Suchenach problemorientierten Lösungen zur Be-wältigung des Strukturwandels eingebunden

23

Page 31: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

werden (vgl. KRUSE 1992). Die positiven Er-gebnisse, das wachsende Interesse aus anderenLandesteilen sowie die im Landtag erhobeneForderung nach Chancengleichheit für alle Re-gionen des Landes haben die Landesregierungdazu bewogen, die Zukunftsinitiative auf alleRegionen auszuweiten (vgl. MWMT 1990a, S.2 f.). Mit Beschluß der Landesregierung vom30. Mai 1989 wurde dann die ‘Zukunfts-initiative für die Regionen Nordrhein-Westfa-lens (ZIN)’ ausgerufen (vgl. KRUSE 1992, S.19). „Ziel der Zukunftsinitiative ist es, die bis-her erzielten Erfolge bei der Bewältigung derstrukturellen Herausforderungen zu sichern

und auf dieser Basis den weiteren strukturellenWandel zu ermöglichen und zu fördern“(MWMT 1990a, S. 3). ZIN stellt dabei ein Ver-fahren dar, das auf eine Bündelung und Kon-zentration von strukturwirksamen EU-, Bun-des- und Landesprogrammen abzielt (vgl. ebd.1990a, S. 17), und „ist somit als strukturpoliti-sche Integration der unterschiedlichsten För-derprogramme für die einzelnen Regionen zuverstehen“ (STEMBER 1992, S. 212).Der Rahmen der Zukunftsinitiative umfaßt vorallem die folgenden fünf Aktionsfelder (vgl.KRUSE 1992, S. 19 f.):

24

Reg.-Bez.

Detmold

6

Reg.-Bez.

Münster14

15

Reg.-Bez.

Düssel-

dorf

Reg.-Bez.

Köln

Reg.-Bez.

Arnsberg

10

8

11 12

13 5

4

3

129

7

MINDEN-LÜBBECKE

HERFORD

BIELE-FELD LIPPE

GÜTERSLOH

PADERBORN HÖXTER

SOEST

HOCHSAUERLANDKREIS

OLPE

SIEGEN-

WITTGENSTEIN

MÄRKISCHER

KREIS

HAMM

UNNADORT-MUND

HAGENENNEPE-

RUHR

KREIS

BOCHUM

HERNE

RECKLINGHAUSENBOT- GELSEN-

KIRCHENOBERHSN.

ESSENA.D.

RUHR

DUISBURG

WESEL

BORKEN

COESFELD

MÜNSTER

STEINFURT

WARENDORF

OBERBERGISCHER

KREIS

RHEIN-SIEG-KREIS

BONN

KÖLNERFTKREIS

EUSKIRCHEN

DÜRENKREIS

AACHEN

AACHEN

HEINSBERG

VIERSEN

MÖNCHEN-GLADBACH

NEUSS

LEVERKUSEN

SOLINGENREMSCHEID

WUPPER-TAL

METTMANNDÜSSEL-DORF

KRE-FELD

KLEVE

TROP

MÜLHEIM

ZIN-Regionen1 Arnsberg2 Mittleres Ruhrgebiet / Bochum3 Dortmund / Krs. Unna / Hamm4 Hagen5 Siegen6 Ostwestfalen-Lippe7 Bergische Großstädte8 Düsseldorf / Mittlerer Niederrhein9 Mülheim a. d. Ruhr / Essen /

Oberhausen (M-E-O)10 Niederrhein11 Aachen12 Bonn13 Köln14 Emscher-Lippe15 Münsterland

GrenzenRegierungsbezirkZIN-RegionenKreise

0 25 50 km

Entwurf: J. GEISLERKartographie: Geogr. Kommission für Westfalen

Abb. 19: Die ZIN-Regionen in Nordrhein-Westfalen (1993)

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1. Innovations- und Technologieförderung,2. zukunftsorientierte Qualifizierung,3. Ausbau und Modernisierung der Infrastruk-tur,4. Verbesserung der Umwelt- und Energiesi-tuation sowie5. Maßnahmen zur Sicherung und Schaffungvon Arbeitsplätzen.Innerhalb des ZIN-Verfahrens wurden landes-weit 15 regionale Arbeitseinheiten gebildet(vgl. Abb. 19), wobei der räumliche Zuschnittden Bezirken der Industrie- und Handelskam-mern, deren Untergliederungen oder Zusam-menfassungen entspricht (vgl. KRUSE 1992, S.20).Die Landesregierung hat in einem Kabinetts-beschluß vom 16. Oktober 1990 alle Regionendazu aufgerufen, den eingeleiteten Prozeß derRegionalisierung durch die Erarbeitung regio-naler Entwicklungskonzepte fortzusetzen (vgl.STEMBER 1992, S. 211). Mit der Erarbeitung re-gionaler Entwicklungskonzepte soll die regio-nale Entwicklung verstärkt in Eigenverant-wortung wahrgenommen werden. Dabei sollendie Regionen Eigeninitiative und Kreativitätentfalten, regionale Kooperationen festigen so-wie regionseigene Vorhaben realisieren (vgl.MWMT 1990b). Für die ZIN-Region Mün-sterland ist das ‘Regionale Entwicklungspro-gramm Münsterland’ erarbeitet worden (vgl.RP Münster 1991, S. 6).Das ‘Regionale EntwicklungsprogrammMünsterland’

Mit dem Münsterlandtag am 09. März 1989 inSaerbeck wurde der erste Informationsaus-tausch in der Region eingeleitet. Danach bil-dete sich die Münsterlandkonferenz als Koor-dinierungsgremium für die Aufstellung desEntwicklungsprogrammes Münsterland (vgl.RP Münster 1991, S. 7). In dieser Regional-konferenz arbeiten Vertreter der Kommunen,der Kammern, der Gewerkschaften, der Ar-beitsverwaltung, der Hochschulen und derGleichstellungsbeauftragten zusammen (vgl.STEGELMEYER 1993, S. 430). Die Münster-landkonferenz erarbeitete das ‘Regionale Ent-wicklungsprogramm Münsterland’, das vonder Münsterlandkonferenz am 18. Juli 1991 ab-schließend beraten und vom Bezirksplanungs-rat des Regierungsbezirks Münster am 11. Sep-

tember 1991 beschlossen wurde (vgl. RP Mün-ster 1991, S. 8).Im Regionalen Entwicklungsprogramm Mün-sterland werden die für das Münsterland ins-gesamt gemeinsam relevanten Interessen undZielvorstellungen aufeinander abgestimmt undgebündelt (vgl. WFG für den Kreis BorkenmbH, o.J., S. 28). Ziel dieses Entwicklungs-programmes ist es, Regionalbewußtsein in derRegion zu wecken, die vorhandenen Entwick-lungskräfte des Raumes zu bündeln und einestärkere Gemeinsamkeit in der Außendarstel-lung und -wirkung zu erreichen (vgl. RP Mün-ster 1991, S. 1).Das Regionale Entwicklungsprogramm Mün-sterland umfaßt eine regionale Stärken-Schwächen- Analyse, aus der strategische Per-spektiven entwickelt werden, die das Münster-land für seine weitere Entwicklung zu ver-wirklichen sucht. Aus diesen Perspektivenwerden konkrete Entwicklungsziele in ver-schiedenen Handlungsfeldern wie z.B. ‘Wirt-schaft’ und ‘Berufliche Qualifizierung’ formu-liert und Projekte benannt, die der Landesre-gierung im ZIN-Verfahren zur Förderung vor-gelegt werden können. Dabei haben die regio-nalen Entwicklungsprogramme reinen Emp-fehlungs- und Beratungscharakter (vgl.MWMT 1990b).Übersicht 1 gibt die Zusammenstellung regio-naler Entwicklungsziele verschiedener Hand-lungsfelder wieder, deren Umsetzungen (nacheigener Einschätzung) zu einer Verbesserungder Rahmenbedingungen für FuE- und Inno-vationsaktivitäten in den regionalen Betriebenbeitragen werden.Im Handlungsfeld ‘Wirtschaft’ z.B. streben dieregionalen Akteure eine Verbesserung desTechnologietransfers zwischen Wirtschaft undWissenschaft, im Handlungsfeld ‘BeruflicheQualifizierung’ u.a. eine stärkere Verknüpfungder Innovations- und Technologieförderungmit begleitenden Qualifizierungsmaßnahmensowie im Handlungsfeld ‘Forschung, Entwick-lung, Forschungstransfer’ z.B. eine Stärkungdes anwendungsorientierten FuE-Potentials in-nerhalb und außerhalb der Hochschulen an.Mit der Aufstellung des Regionalen Entwick-lungsprogramms Münsterland wurde ein auf

25

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das endogene Potential ausgerichteter und vonder Region getragener Prozeß zur Unterstüt-zung des Strukturwandels eingeleitet. Die kon-sequente Umsetzung regionaler Entwicklungs-ziele durch konkrete Projekte wird zur Steige-rung der Attraktivität des Münsterlandes alsWirtschaftsraum beitragen und die Rahmenbe-dingungen für die Realisierung von FuE- undInnovationsaktivitäten in der regionalen Wirt-schaft verbessern helfen.

5. Technologie- und Wissenstransfer -Eine Inventarisierung der technologie -orientierten Infrastruktur im Münster-land

5.1 Konzeption und Organisation des Tech-nologie- und Wissenstransfers

Insbesondere für Innovationsprozesse in Wirt-schaftsunternehmen hat seit Ende der 70er Jah-

26

Übersicht 1: Regionale Entwicklungsziele zur Förderung der Innovationsfähigkeit und -bereitschaft

Handlungsfelder EntwicklungszieleWirtschaft Flächendeckende Verbesserung der wirtschaftlichen Beratungsinfrastruk-

tur und des Technologietransfers Wissenschaft/Wirtschaft zur Erhaltungder Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen vor al-lem im Zeichen des europäischen Binnenmarktes und der weiter zuneh-menden weltwirtschaftlichen VerflechtungIntensivierung der Umweltforschung und Stärkung der Umweltschutzin-dustrie

Berufliche Stärkere Verknüpfung der Innovations- und Technologieförderung mitQualifizierung begleitenden Qualifikationsmaßnahmen

Adressatengerechte Verbesserung der Erstausbildung und Weiterbildungim Bereich moderner TechnologienStärkere Ausschöpfung regionaler Qualifikationsreserven durch intensi-vere Kooperation im Schnittbereich von Ausbildung, Arbeitsmarktpolitikund betrieblicher PersonalrekrutierungVerbesserung der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an den Hoch-schulen und Schaffung neuer Angebote unter besonderer Berücksichti-gung der Grenzlage zu den Niederlanden

Forschung, Ent- Stärkung des anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungs-wicklung und potentials in der Region innerhalb und außerhalb der HochschulenForschungs-transfer Förderung von internationalen und interdisziplinären Ansätzen in For-

schung und LehreVerkehrs- und Termingerechter Ausbau der Telematik-Infrastruktur sowie die Ver-Kommunikations- besserung und Intensivierung der Telematik-Anwenderberatung vor infrastruktur allem für kleine und mittlere UnternehmenVer- und Förderung von Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen im BereichEntsorgung erneuerbarer Energieträger

Innovative Fortentwicklung der Entsorgungstechnik und ihrer Umset-zung durch ein Institut für Abfall- und Abwasserwirtschaft

(Quelle: eigene Zusammenstellung aus: RP Münster 1991)

Page 34: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

re der Technologie- und Wissenstransfer einewachsende Beachtung erlangt, worunter dieÜbertragung und Nutzung wissenschaftlichenund technologischen Know-hows von einemIndividuum, einer Institution oder Region zueinem bzw. einer anderen verstanden wird (vgl.SCHROEDER u.a. 1991, S. 5). Der Technologie-und Wissenstransfer zielt dabei auf die Er-höhung der Innovationsbereitschaft und -fähig-keit der Unternehmen ab (vgl. SCHÜTTE 1985,S. 151), wobei vor allem kleinen und mittlerenUnternehmen der Zugang zu neueren Ergeb-nissen aus Forschung und Entwicklung sowiedie Anwendung neuer Technologien erleichtertwerden sollen (vgl. SEDLACEK 1988, S. 118).Denn eine schnelle Umsetzung von aktuellenForschungsergebnissen in neue marktfähigeProdukte und Verfahren ist eine notwendigeBedingung zur Erhaltung des Leistungsstan-dards der Wirtschaft und damit der internatio-nalen Wettbewerbsfähigkeit (vgl. BREHMER1993a, S. 9).In den letzten 15 Jahren hat sich neben demnatürlich gewachsenen, nicht institutionalisier-ten Technologie- und Wissenstransfer eine he-terogene institutionalisierte Transferlandschaftentwickelt. In diesem Zusammenhang werdenvon ALLESCH (1990, S. 464 f.) zwölf verschie-dene Einrichtungen des Technologie- und Wis-senstransfers unterschieden:1. Universitäten und Gesamthochschulen,2. Fachhochschulen,3. Großforschungseinrichtungen,4. Gewerkschaften,5. Industrie- und Handelskammern (IHK),6. Handwerkskammern (HWK),7. das Rationalisierungs-Kuratorium der

Deutschen Wirtschaft (RKW),8. der Verein Deutscher Ingenieure/Elektro-

techniker (VDI/VDE),9. regionale bzw. landesweit tätige Institu-

tionen (z.B. ZENIT in NRW),10. Verbände der Industrie,11. Landesgewerbeanstalten bzw. -ämter,12. Fachinformationszentren.Ergänzend sind hier die Technologie- undGründerzentren sowie Einrichtungen derkommunalen und landesweiten Wirtschafts-förderung zu nennen. Insgesamt existieren inder Bundesrepublik etwa 150 nicht kommer-ziell arbeitende Einrichtungen des Technolo-gie- und Wissenstransfers sowie der Inno -

vationsberatung (vgl. BUDACH/HEINEMANN1990).Ein erfolgreicher Technologie- und Wis-senstransfer kann unterschiedliche positiveEntwicklungen im kommunalen Bereich aus-lösen (vgl. Abb. 20; BURBERG u.a. 1983, S. 55ff.): So können eine positive Wirkung auf dieWirtschaftskraft sowie auf die quantitativeund qualitative Arbeitsplatzsituation ausge-hen, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeitder lokalen bzw. regionalen Wirtschaft gestei-gert, die Standortattraktivität der Region spe-ziell für forschungsnahe Unternehmen undNeuansiedlungen und/oder (technologieorien-tierte) Unternehmensgründungen angeregtwerden.

27

Technologie-Transfer

Stimulation der Innovations-tätigkeit

Steigerung der Leistungsfähig-keit und der Wettbewerbsfähig-

keit der Wirtschaft

Erhöhung von Quantität undQualität des Arbeitsplatzange-

botes

Sicherung vorhandener undSchaffung neuer Arbeitsplätze

Erhöhung des Einkommens

Verhinderung von Abwanderungen

Erhöhung der Standortgunst

Abb. 20: Wirkungen des Technologie-transfers

(Quelle: BURBERG u.a. 1983, S. 58)

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Organisation des Technologie- und WissenstransfersDie räumlichen Prozesse der Know-how-Über-tragung vergleicht BUDACH (1992) mit dem Sy-stem einer „Etagere“ (ebd. 1992, S. 1; vgl. Abb.21), bei der die einzelnen Ebenen die Träger-organisationen, wie den Hochschulbereich, dieIndustrie- und Handelskammern etc., darstel-len und die Kreissektoren der jeweiligen Ebe-ne die individuellen Institutionen (z.B. Hoch-schulen) mit ihren Transfereinrichtungen sym-bolisieren. Zwischen den Institutionen einerEbene findet eine horizontale Kooperation(z.B. zwischen den verschiedenen Hochschul-transferstellen) und zwischen Institutionen un-terschiedlicher Ebenen (z.B. einer Hochschul-transferstelle und einer am gleichen Ort ansäs-sigen Transferstelle der IHK) eine vertikaleKooperation statt. Dieses System kann an jederbeliebigen Stelle von Unternehmen aus derWirtschaft kontaktiert werden. Kann die Fra-

gestellung des Ratsuchenden vom ersten Kon-taktpartner nicht ausreichend beantwortet wer-den, findet in der Regel eine Weitervermittlungan geeignete Forschungs- oder Beratungs-bzw. Transfereinrichtungen statt.Konzeption des Technologie- und Wissenstransfers

Hinsichtlich der Aufgabenstellung unterschei-det ALLESCH (1990, S. 465 f.) zwischen demangebotsorientierten und nachfrageorientiertenAnsatz des organisierten Technologie- undWissenstransfers (vgl. Abb. 22):Die angebotsorientierten Transferleistungensind durch ihre unmittelbare Nähe zur For-schung charakterisiert und konzentrieren sichauf wissenschaftliche Informationen und Er-gebnisse von Forschungsarbeiten. Hierzu zäh-len der Technologie- und Wissenstransfer aus

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z.B. Gewerkschafts"ebene"

z.B. "Ebene" der Groß-foschungseinrichtungen

z.B. Kammer"ebene"

z.B. Universitäts"ebene"

Zuga

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m Be

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"

Technologietransfer-System 1mit Einzelsektorena ...

"Vert

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Technologietransfer-System 2mit Einzelsektorena ...

Technologietransfer-System 3mit Einzelsektorena ...

Technologietransfer-System 4mit Einzelsektorena ...

"Horizontale" Kooperation

Abb. 21: Die Transfer-'Etagere'(Quelle: BUDACH 1992, S. 2)

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Hochschulen, Großforschungseinrichtungen,Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, derMax-Planck-Gesellschaft sowie der Arbeitsge-meinschaft Industrieller Forschungsvereini-gungen.Der Technologie- und Wissenstransfer z.B.durch Hochschulen vollzieht sich auf zweiEbenen, als direkter Kontakt auf individuellerBasis zwischen Hochschullehrern bzw. Wis-senschaftlern und Partnern aus Wirtschaft undVerwaltung sowie als von der Hochschule in-stitutionalisierter Transfer durch hierfür ge-schaffene Transferstellen oder ernannte Trans-ferbeauftragte. Der institutionalisierte Techno-logie- und Wissenstransfer ist überwiegend imzentralen Bereich der Universitätsverwaltungangesiedelt bzw. direkt als Stabsstelle demRektorat oder Präsidenten zugeordnet. An ei-nigen wenigen Hochschulen sind die Transfer-beauftragten auf Fachbereichs- bzw. Instituts -ebene tätig. Insgesamt ist eine Tendenz derHochschulen festzustellen, die organisiertenTransferaktivitäten auf der Ebene der einzel-

nen Hochschulinstitute anzusiedeln, welchesauch in der Gründung einer zunehmenden Zahlvon An-Instituten zum Ausdruck kommt (vgl.ALLESCH 1990, S. 466).Demgegenüber geht der nachfrageorientierteTransferansatz von wirtschaftsnahen bzw.wirtschaftseigenen Technologietransferein-richtungen aus (z.B. IHK, HWK, ZENIT) undhat einen strukturverbessernden und wirt-schaftsfördernden Charakter. Dabei zielt er ins-besondere auf die Unterstützung kleiner undmittlerer Unternehmen im Innovationsprozeßund auf die Unterstützung des Strukturwan-dels. Die Transfer- und Beratungsleistungensind auf die spezifischen Bedürfnisse und Pro-bleme des jeweiligen Unternehmens ausge-richtet.Die Tätigkeit wirtschaftsnaher Transferein-richtungen ist in den letzten Jahren ausgebautworden. Das Tätigkeitsprofil der unterschied-lichen nachfrageorientiert arbeitenden Tech-nologietransferstellen reicht von der reinen

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TECHNOLOGIE-PRODUZENTENHochschulen, Forschungseinrichtungen, FuE-orientierte Unternehmen, Ingenieurbüros

anwendernaheTechnologietransfereinrichtungen

(z.B. IHK, RKW, TVA, OTTI, ZENIT)

kleinere, mittlere und große Unternehmen, DienstleistungsunternehmenTECHNOLOGIE-ANWENDER

produzentennaheTechnologietransfereinrichtungen(z.B. Hochschultransferstellen)

ZwischenstufendirekterTransfer

direkteNachfrage

Abb. 22: Modell des Technologietransfers(Quelle: ALLESCH 1990, S. 465)

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Kontaktvermittlung bis zur eigenständigen,fachlich qualifizierten Technologie- und Inno-vationsberatung (vgl. ALLESCH 1990, S. 467).Insgesamt ist aus Effizienzgründen und ord-nungspolitischer Sicht eine sinnvolle Arbeits-teilung zwischen angebots- und nachfrageori-entierten Instrumentarien des Technologie-transfers anzustreben, denn „eine sinnvolleStrukturierung einer regionalen Transferland-schaft kann erheblich zur Bewältigung deswirtschaftlichen und technologischen Struk-turwandels beitragen“ (ALLESCH 1990, S. 467).Die zahlreichen Aufgaben, die im Rahmen desTechnologie- und Wissenstransfers wahrge-nommen werden, liegen im wesentlichen inden folgenden Handlungsfeldern:• Informationstransfer: z.B. Datenbank-, Pa-tentrecherchen, Markt- und Unternehmensana-lysen;• Projektgebundener Technologietransfer: z.B.Initiierung und ggf. Abwicklung und Betreu-ung von Kooperationsprojekten;• Personaltransfer: z.B. Unterstützung kleinerund mittlerer Unternehmen durch Wissen-schaftler und wissenschaftlichen Nachwuchs;• Weiterbildung: z.B. Qualifizierung des imBetrieb vorhandenen Personals durch dieTechnologiegeber;• Existenzgründungsberatung: z.B. Techno-logie- und betriebswirtschaftliche Beratung beitechnologieorientierten Unternehmensgrün-dungen (vgl. SCHROEDER u.a. 1991, S. 64);• Transferforschung: z.B. Transferbegleiten-de Analyse und Bewertung von Maßnahmendes Technologie- und Wissenstransfers (vgl.MARTIN 1986).Über die regionalen Transferstellen als Ein-richtungen der technologieorientierten Infra-struktur informiert das folgende Kapitel.5.2 Anbieter und Vermittler von Technolo-

gie- und Wissenstransfer im MünsterlandMit der Inventarisierung der technologieorien-tierten Infrastruktur des Münsterlandes sollendie Anbieter und Vermittler von naturwissen-schaftlich-technischen und betriebswirtschaftli-chen FuE-Leistungen ermittelt werden, die imRahmen des Technologie- und Wissenstransfersden regionalen Unternehmen als potentielleKnow-how-Lieferanten zur Verfügung stehen.

Die technologieorientierte Infrastruktur umfaßtsomit die regionalen FuE- und Transferein-richtungen wie die wissenschaftlichen Hoch-schulen und Fachhochschulen (vgl. Kap. 5.2,Abschn. 1), die privatrechtlich geführten Insti-tute an den wissenschaftlichen Hochschulenund Fachhochschulen (die sog. An-Institute;vgl. Abschn. 2), die außeruniversitären FuE-Einrichtungen (vgl. Abschn. 3), Technologie-transferstellen (vgl. Abschn. 4), Technologie-und Gründerzentren (vgl. Abschn. 5) und son-stige Einrichtungen wie Technologieagenturenund Forschungs- und Entwicklungszentren. Er-gänzend werden unter den sonstigen Einrich-tungen auch außerhalb des Münsterlandes lie-gende öffentlich geförderte Einrichtungen mitlandesweit verteilender und koordinierenderFunktion aufgeführt (vgl. Abschn. 6).Die methodische Vorgehensweise zur Erfas-sung der technologieorientierten Infrastrukturberuht auf der Auswertung des ‘Technologie-Handbuches NRW’ (vgl. MWMT 1993), desLandesforschungsberichtes ‘Forschung inNRW’ (vgl. MWF 1993a) und des Bundesfor-schungsberichtes 1993 (vgl. BMFT 1993) so-wie auf persönlichen Informationsgesprächenmit regionalen Technologietransferberaternund Wirtschaftsförderern. Unberücksichtigtblieb in dieser Erhebung das nur schwer über-schaubare Spektrum kommerziell-privater An-bieter innovationsorientierter Dienstleistun-gen, z.B. Softwarehäuser oder Ingenieurbüros.Hochschulen

Hochschulen stellen mit ihrem FuE-Potentialeinen wichtigen Faktor für die regionale Wirt-schaftsentwicklung und -förderung dar (vgl.auch RP Münster 1991, S. 20). Von ihnen wirdangenommen, daß sie eine bedeutsame Rollefür die Entwicklung der regionalen Produkti-onspotentiale und der Sicherung und Entwick-lung der Wettbewerbsfähigkeit der regional an-sässigen Unternehmen übernehmen können(vgl. PRIEBE 1983, S. 361). Die FuE-Tätigkeitder Hochschulen ist Quelle, Kristallisations-punkt und Ausgangsort für Innovationen undtechnologische Erneuerungen (vgl. FIEGE1988, S. 123). Durch Forschungsaufträge etwaaus der Industrie können im Rahmen der Dritt-mittelforschung an den Hochschulen praxisre-levante Probleme gelöst werden (vgl. BDI1987, S. 12).

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• Wissenschaftliche Hochschulen (Univer-sitäten, Gesamthochschulen, Fernuniversitä-ten, Technische Hochschulen):Mit der Westfälischen Wilhelms-Universität(WWU) Münster verfügt das Münsterland übereine der größten und ältesten Hochschulen derBundesrepublik (vgl. Abb. 23). Insbesonderein den Fachbereichen Wirtschafts- und Sozial-wissenschaften, Medizin, Physik, Chemie,Biologie und Geowissenschaften wird nebenGrundlagenforschung auch umfangreiche an-wendungsbezogene Forschung mit direkterRelevanz für die Wirtschaft betrieben (vgl.BURBERG u.a. 1983, S. 52 f.). Zur Förderung in-terdisziplinärer Projekte im Bereich derGrundlagenforschung und anwendungsorien-tierten Forschung sind zentrale wissenschaft-liche Einrichtungen, wie z.B. das Zentrum fürUmweltforschung, das Zentrum für Ober-flächen, Grenzflächen und ihre Analytik oderdas Zentrum für Molekularbiologie der Ent-zündung gegründet worden (vgl. MWF 1993a,Anhang, S. 12). Im Verbundzentrum für Ober-flächen- und Mikrobereichsanalyse arbeitendie Universitäten Düsseldorf und Münster zu-sammen (vgl. Rektorat der WWU Münstero.J., S. 883).Einen Überblick über die umfangreichen For-schungstätigkeiten vermittelt der alle zwei Jah-re erscheinende Forschungsbericht der WWUMünster; über Möglichkeiten der Zusammen-arbeit zwischen Wissenschaft und Praxis in-formiert das Forschungshandbuch ‘Kooperati-on Wissenschaft - Praxis’ (‘Transfer-Hand-buch’) (vgl. Der Rektor der WWU Münster1989, 1995).• Fachhochschulen:Fachhochschulen sind aufgrund ihrer anwen-dungsbezogenen Lehre und Forschung geeig-net, „eine innovationsfördernde Schrittma-cherfunktion für ihr Umland zu erfüllen“(KLÖNNE u.a. 1991, S. 108). Die Regionalbe-züge im Technologie- und Wissenstransfersind bei den Fachhochschulen in der Regel in-tensiver als bei wissenschaftlichen Hochschu-len. Nach einer Erhebung von SCHULTE/RÜ-SCHENSCHMIDT (1988, S. 110) konzentriert sichdie Zusammenarbeit der Fachhochschulen mitder Wirtschaft im wesentlichen auf Unterneh-men im Umkreis von 80 bis 100 km. Eine vonALLESCH u.a. (1988, S. 74 ff.) vorgelegte Un-tersuchung über die Zusammenarbeit wissen-

schaftlicher Hochschulen mit externen Koope-rationspartnern ergab erheblich geringere Re-gionalbezüge.Im Münsterland sind verschiedene Fachhoch-schulen bzw. Fachhochschulabteilungen an-gesiedelt, von denen jedoch nur die FH Mün-ster mit Standorten in Münster und Steinfurtsowie die Fachhochschulabteilung Bocholtder FH Gelsenkirchen für die Wirtschaft rele-vante FuE-Ergebnisse aufgrund ihrer Fächer-ausrichtung hervorbringen dürften (vgl. Abb.23).Am Standort Münster sind die FachbereicheArchitektur, Bauingenieurwesen, Design, Er-nährung und Hauswirtschaft, Wirtschaft undSozialwesen und an der Abteilung Steinfurt dieFachbereiche Chemieingenieurwesen, Elektro-technik, Maschinenbau, Physikalische Technikund Versorgungstechnik vertreten (vgl. MWF1993b, S. 96 f.). Die Forschungsschwerpunkte‘Abfallwirtschaft’ (am Standort Münster),‘Chemische Umwelttechnologie’, ‘Fuzzy-Technologie in der Ingenieurtechnik’ und ‘Mi-krosystemtechnik’ (alle am Standort Steinfurt)runden das Forschungsprofil der FH Münsterab (vgl. o.V. 1993, S. 7 ff.; o.V. 1994b). Mit derErrichtung des EUREGIO-Laser-Demonstrati-onszentrums der Fachhochschule Münster inSteinfurt-Borghorst soll die Einführung mo-derner Produktionstechniken aus dem Bereichder Laser- und Fuzzy-Technologie in kleineund mittlere Unternehmen beschleunigt wer-den (vgl. o.V. 1994c).Für die interessierte Öffentlichkeit wurde imForschungsbericht der FH Münster sowie inder Broschüre ‘Forschung, Entwicklung, Be-ratung’ ein Gesamtüberblick über die FuE- undkünstlerisch-gestalterischen Aktivitäten sowiedas Transferangebot der FH Münster zusam-mengefaßt (vgl. Rektorat der FH Münster o. J.,1993).Zum 01. August 1992 wurde die Fachhoch-schule Gelsenkirchen mit Sitz in Gelsenkir-chen und einer Abteilung in Bocholt im KreisBorken gegründet (vgl. VOLMERIG 1993, S.102). Seitdem verfügt auch das Westmünster-land über einen eigenen Hochschulstandort mitden Studiengängen Elektrotechnik, Maschi-nenbau und Wirtschaft (vgl. MWF 1993b, S.91).

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Page 39: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

An-InstituteEine besonders interessante Kooperationsformzwischen Hochschule und regionaler Wirt-schaft stellt die Gründung sog. An-Institutedar, deren Grundgedanke es ist, auch außerhalbvon Verdichtungsräumen einen neuen Ansatzder praktischen und praxisorientierten Zusam-menarbeit zwischen Wissenschaft und Wirt-schaft zu entwickeln (vgl. BREHMER 1993a, S.

10). An-Institute stellen die Möglichkeit einerinstitutionalisierten Zusammenarbeit zwischenHochschule und Dritten (meist der Wirtschaft)dar, um gemeinsam längerfristig wissenschaft-liche Aufgaben wahrzunehmen (vgl. SCHUSTER1990, S. 320), wobei sie vor allem dem For-schungsbedarf kleiner und mittlerer Unterneh-men in der Region dienen sollen (vgl. SCHUL-TE 1993, S. 13).

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Abb. 23: Einrichtungen der technologieorientierten Infrastruktur im Münsterland 1993

Page 40: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

Auf Antrag des Senats der Hochschule kannnach § 36 UG bzw. § 27a FHG das Ministeri-um für Wissenschaft und Forschung solcheEinrichtungen als An-Institute anerkennen, diesich außerhalb der Hochschule befinden undwissenschaftliche Aufgaben wahrnehmen, dievon Einrichtungen der Hochschule nicht erfülltwerden können (vgl. MWF 1994, S. 41 und124). Im Mittelpunkt der Institutstätigkeit ste-hen in der Regel Aufgaben der Grundlagen-forschung und der angewandten Forschung.An-Institute werden häufig in der Rechtsformdes gemeinnützigen eingetragenen Vereins or-ganisiert, wobei die Formenvielfalt der Trä-gerschaft von Vereinigungen, Verbänden, För-dergesellschaften und Kuratorien bis in Ein-zelfällen zu Gesellschaften des Handelsrechts(GmbH) reicht (vgl. MWF 1989, S. 44). Be-trieben werden sie in privatrechtlicher Form.Ihre Bindung an die Hochschule, der sie ange-gliedert sind, sowie das Zusammenwirken mitihr wird meist in einem Kooperationsvertraggeregelt (vgl. MWF 1989, S. 44). Durch die-sen wird eine enge Zusammenarbeit zwischenForschung, Entwicklung, praktischer Anwen-dung und Lehre gewährleistet (vgl. BREHMER1993a, S. 10). Die Verbindung zur Hochschu-le wird häufig auch durch die Person des Insti-tutsleiters verkörpert, der meist auch Lehr-stuhlinhaber an der Hochschule ist, der das An-Institut angegliedert ist.An-Institute finanzieren sich ganz oder über-wiegend aus Mitteln, die nicht aus dem Hoch-schulhaushalt stammen. Als rechtlich selbstän-dige Forschungseinrichtungen haben sie dieMöglichkeit, private und staatliche For-schungsgelder, die nicht an Hochschulen ver-geben werden können oder würden, einzuwer-ben. Zwölf nordrhein-westfälische An-Institu-te werden als Einrichtungen der sog. ‘BlauenListe’ oder als Einrichtungen außerhalb derBund-Länder-Finanzierung institutionell vomMWF gefördert (vgl. MWF 1993a, S. 137 f.).Die Vorteile der Gründung von An-Institutengegenüber anderen Formen der Kooperationzwischen Wissenschaft und Wirtschaft liegen in- einer engen personellen Verflechtung mitder Hochschule bei einer institutionellen Di-stanz zur Hochschule,- einer vertraglich abgesicherten Kooperationvon Hochschule und Wirtschaft,

- der Möglichkeit, flexibel wirtschaftsnaheForschung zu betreiben,- dem effizienten Personaltransfer aus Hoch-schulen in wirtschaftsnahe Forschungseinrich-tungen und ggf. später in die Unternehmen,- dem Aufbau enger Kommunikations- undKontaktstrukturen zwischen Wirtschaft undHochschule (vgl. ALLESCH u.a. 1988, S. 197).Unter den Forschungseinrichtungen im Mün-sterland, die als An-Institute anerkannt sind,befanden sich 1993 sechs, die im Rahmen desTechnologie- und Wissenstransfers als Anbie-ter von naturwissenschaftlich-technischen oderbetriebswirtschaftlichen FuE-Leistungen fürdie regionale gewerbliche Wirtschaft in Fragekommen. In ihnen können im Auftrag der Wirt-schaft in den Bereichen Chemo- und Biosen-sorik, EDV, Betriebswirtschaft, Abfall- undAbwasserwirtschaft, textile Bau- und Umwelt-technik sowie Elektrotechnik und Maschinen-bau FuE-Projekte durchgeführt werden (vgl.Übersichten 2 u. 3). Im einzelnen handelt essich dabei um die folgenden Einrichtungen(vgl. Abb. 23):1. Institut für Chemo- und Biosensorik an derWWU Münster, Münster,

2. Institut für Angewandte Informatik an derWWU Münster, Münster,

3. Institut für mittelstandsorientierte Betriebs-wirtschaft an der FH Münster, Münster,

4. Institut für Abfall- und Abwasserwirtschaftan der FH Münster, Ahlen,

5. Institut für textile Bau- und Umwelttechnikan der FH Münster, Greven,

6. CAE-Institut für Produktentwicklung und -optimierung in NRW an der FH Bielefeld,Beckum.

Eine strukturpolitische Bedeutung für die Re-gion konnte dadurch erzielt werden, daß nichtalle Institute an dem jeweiligen Hochschul-standort errichtet wurden, sondern auch de-zentral in der Region, wodurch auch die Vor-aussetzungen für eine optimale Zusammenar-beit mit der regionalen Wirtschaft im Mün-sterland geschaffen wurden (vgl. BREHMER1993b, S. 10 ff.).Außeruniversitäre Forschungs- und Entwick-lungseinrichtungen

Zu den überwiegend öffentlich finanziertenaußeruniversitären FuE-Einrichtungen ge-

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hören vor allem die Großforschungseinrich-tungen, die Institute der Max-Planck-Gesell-schaft, die Institute der Fraunhofer-Gesell-schaft, die Einrichtungen der sog. ‘Blauen Li-ste’, die Forschungseinrichtungen außerhalbder Bund-Länder-Finanzierung sowie die Bun-des- und Landesanstalten mit Forschungsauf-gaben (vgl. MWF 1993a; MWMT 1993; Wis-senschaftsrat 1986).Im Münsterland gibt es einige Bundes- undLandesanstalten mit Forschungsaufgaben so-wie zwei Forschungseinrichtungen außerhalbder Bund-Länder-Finanzierung als außeruni-versitäre FuE-Einrichtungen.Zu den Bundes- und Landesanstalten mit For-schungsaufgaben gehören die Bundesanstaltfür Getreide-, Kartoffel- und FettforschungDetmold mit einer Zweigstelle in Münster, dieBiologische Bundesanstalt für Land- undForstwirtschaft Berlin/Braunschweig als Bun-desoberbehörde mit einer Zweigstelle in Mün-ster, das Chemische LandesuntersuchungsamtWestfalen in Münster, das Hygienisch-bakte-riologische Landesuntersuchungsamt Westfa-len in Münster und die Lehr- und Versuchsan-stalten der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe in Münster (vgl. MWF 1993a; MWMT1993; BURBERG u.a. 1983, S. 54).Zu den Instituten und Anstalten der Landwirt-schaftskammer gehören das Institut für Pflan-zenschutz, Saatgutuntersuchung und Bienen-kunde, das Institut für Tiergesundheit, Milch-hygiene und Lebensmittelqualität, die Land-wirtschaftliche Untersuchungs- und For-schungsanstalt und das Institut für Agrarinfor-matik an der WWU Münster, die alle im Land-wirtschaftswissenschaftlichen InstitutszentrumNevinghoff (Münster, Zentrum-Nord) zusam-mengefaßt sind (vgl. KONERMANN 1993, S. 14),sowie die Lehr- und Versuchsanstalt für Gar-tenbau in Münster-Wolbeck (vgl. BURBERG u.a.1983, S. 55). Zu den Auftraggebern der Land-wirtschaftskammer zählen neben der Land-und Forstwirtschaft und dem Gartenbau auchder Handel und die lebensmittelbe- und -ver-arbeitende Industrie (vgl. KONERMANN 1993, S.14).Bei den beiden Forschungseinrichtungenaußerhalb der Bund-Länder-Finanzierung,dem Institut für Arterioskleroseforschung und

dem Institut für vergleichende Städtegeschich-te, handelt es sich um An-Institute an der West-fälischen Wilhelms-Universität Münster (vgl.MWF 1993a, Anhang, S. 92 ff.), die jedoch alsAnbieter bzw. Vermittler von naturwissen-schaftlich-technischen oder betriebswirtschaft-lichen FuE-Leistungen für die regionale ge-werbliche Wirtschaft nicht in Frage kommen.Technologietransferstellen

Im Münsterland gibt es (1993) folgende Tech-nologietransferstellen, die den Prozeß der Um-setzung von Ergebnissen aus Forschung undWissenschaft in marktfähige Produkte undVerfahren beschleunigen und bisher unausge-schöpfte Innovationspotentiale erschließenhelfen sollen (vgl. Abb. 23; auch BUDACH/HEI-NEMANN 1990):• Die Arbeitsstelle Forschungstransfer derWestfälischen Wilhelms-Universität Münsterals zentrale Kontaktstelle für die Pflege undden Ausbau der Beziehungen zwischen Wis-senschaft und Praxis (vgl. Der Rektor derWWU Münster 1989, S. 331)• Die Transferstelle der FH Münster• Die Technologietransferstelle der Industrie-und Handelskammer zu Münster• Die Technologieberatungsstelle der Hand-werkskammer Münster. Die HWK Münster istzudem dem Technologie-Transfer-Ring Hand-werk NRW angeschlossen. Dieser berät Hand-werksbetriebe bei der Neu- und Weiterent-wicklung von Produkten, stellt den Kontakt zuHochschulen her und moderiert ggf. die Ge-spräche (vgl. BÜNTEN 1993, S. 69).• Die Technologieberatungsstelle des DGB,Landesbezirk NRW, Regionalstelle Münster-land, mit Sitz in Münster. Diese Beratungs-stelle blieb im weiteren Verlauf der vorliegen-den Erhebung unberücksichtigt, da sie sich mitihrem Transfer- und Beratungsangebot in er-ster Linie an Arbeitnehmer und -innen sowiederen betrieblichen und gewerkschaftlichen In-teressensvertretungen wendet (vgl. STEFFEN/DROSTE 1990, S. 3), wobei die Tätigkeitsfeldernur teilweise mit denen einer ‘herkömmlichen’Technologietransferstelle vergleichbar sind(vgl. auch SCHROEDER u.a. 1991, S. 85).Zusätzlich wurden jedoch zwei außerhalb derUSR liegende Transferstellen, die Technolo-gietransferstelle der FH Gelsenkirchen und das

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Institut für Chemo- und Biosensorik ander Westfälischen Wilhelms-Universität

Münster e.V.Anschrift: Mendelstr. 7, 48149 MünsterTelefon: 0251/980-2800Rechtsform: gemeinnütziger e.V.Trägerschaft: gemeinnütziger e.V., dem u.a.Institutionen und Betriebe aus dem Münster-land angehören

Schwerpunkte der Institutsarbeit:Anwendungsorientierte Forschung auf demGebiet der Chemo- und Biosensorik sowieden interdisziplinär zugehörigen Fachgebie-ten: chemische und biologische Analysen-technik, Halbleitertechnologie und Technik,Biochemie und biomedizinische Technolo-gie.

Einsatzgebiete in der Wirtschaft:Medizintechnik, Umweltschutz, Meß- undRegeltechnik

Wissenschaftliche Leitung:Prof. Dr. K. CammannGründung: Juni 1990 (e.V.)Anerkennung als An-Institut: März 1991Kontaktwünsche in der Wirtschaft:Die Neu- und Weiterentwickung von Proto-typen in Sensor- und Analysentechnik vonSeiten des ICB bietet Innovationen für Mittel-und Großunternehmen sowohl im innerbe-trieblichen Einsatz als auch zur Erweiterungder Produktpalette

Institut für Angewandte Informatik ander Westfälischen Wilhelms-Universität

Münster e.V.Anschrift: Fliednerstr. 21, 48149 MünsterTelefon: 0251/833-99 94/95Rechtsform: e.V.Trägerschaft: Förderkreis der AngewandtenInformatik an der WWU Münster e.V., demdie IHK Münster, die WWU u. Betriebe ausder Region angehören

Schwerpunkte der Institutsarbeit:Unternehmensberatung im EDV-Bereich(Schwerpunkte: Telekommunikation undRechnervernetzung)- Weiterbildung in Form von Seminaren zuThemen aus dem EDV-Bereich

- Entwicklung von Software (keine Indivi-dualsoftware)Einsatzgebiete in der Wirtschaft:

- Beratung bei EDV-Problemen unabhängigvon der Branche

- Weiterbildung/Qualifizierung im EDV-Bereich, auch unabhängig von der Brancheder Teilnehmer

Wissenschaftliche Leitung:Prof. Dr. M.-W. LippeGründung: Juli 1985 (e.V.)Anerkennung als An-Institut: November 1986Kontaktwünsche in der Wirtschaft:Mittelständische Unternehmen mit demWunsch einer herstellerunabhängigen Auf-schließungsberatung im Bereich der Tele-kommunikation und Rechnernetze

Übersicht 2: An-Institute an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster 1993

(Quellen: BREHMER 1993a, b; MWMT 1993; MWF 1993a; Rektorat der WWU Münster o. J.; persönliche Informati-onsgespräche)

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Institut für mittelstandsorientierte Be-triebswirtschaft an der Fachhochschule

Münster e.V.Anschrift: Sentmaringer Weg 61, 48151 Mün-sterTelefon: 0251/707-219Rechtsform: gemeinnütziger e.V.Trägerschaft: gemeinnütziger e.V., dem imwesentlichen Betriebe und die IHK zu Mün-ster angehören

Schwerpunkte der Institutsarbeit:Betriebswirtschaftliche Forschungs- und Ent-wicklungsprojekte in Zusammenarbeit mitmittelständischen Unternehmen:- empirische Untersuchungen- praxisorientierte Diplomarbeiten- Seminar- und Trainingsangebote- WorkshopsEinsatzgebiete in der Wirtschaft:Branchenübergreifend Betriebe bis etwa 300Beschäftigte

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. U. Dornieden

Gründung: Dezember 1986 (e.V.)

Anerkennung als An-Institut: November 1992

Kontaktwünsche in der Wirtschaft:Interessierte Firmen, die Forschungsprojekteentwickeln und umsetzen wollen.

Institut für Abfall- und Abwasserwirt-schaft an der Fachhochschule

MünsterAnschrift: Rottmannstr. 33, 59229 AhlenTelefon: 02382/964500Rechtsform: gemeinnütziger e.V. ; GmbHTrägerschaft: gemeinnütziger e.V., dem u.a.Betriebe und Institutionen aus der Region an-gehörenGmbH: Ihr gehören Professoren, die Kreis-handwerkerschaft Warendorf und die Ges. fürWirtschaftsförderung im Kreis WarendorfmbH an.

Schwerpunkte der Institutsarbeit:Abfall- und Abwasserwirtschaft, Chemie (dieDurchführung grundlegender Analytik)

Einsatzgebiete in der Wirtschaft:Abfallwirtschaft: Konzepterstellung zur Ab-fallvermeidung, Entsorgungslogistik, Ver-wertung von organischen Reststoffen undBaureststoffen, Entwicklung von Vermark-tungsstrategien für Reststoffe aus Landwirt-schaft und Gewerbe, Überwachung von An-lagen, betriebliche AbfallwirtschaftAbwasserwirtschaft: Erstellung von betrieb-lichen Abwasserbilanzen u. -wirtschaftskon-zeptenWissenschaftliche Leitung:Prof. Dr. B. GallenkemperProf. Dr. M. LohseGründung: März 1992 (e.V.), Sept. 1993(GmbH)Anerkennung als An-Institut: Mai 1993

Kontaktwünsche in der Wirtschaft:Gewerbliche und industrielle Betriebe aus al-len Wirtschaftsbereichen

Übersicht 3: An-Institute an den Fachhochschulen Münster und Bielefeld 1993

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Institut für textile Bau- und Umwelttech-nik an der Fachhochschule Münster

Anschrift: Gutenbergstr. 29, 48268 GrevenTelefon: 02571/56542Rechtsform: gemeinnütziger e.V., GmbHTrägerschaft: Förderkreis des Instituts für tex-tile Bau- und Umwelttechnik e.V., dem u.a.Betriebe aus der Region, der Verband derNord-Westdt. Textilindustrie, die Industrie-vereinigung Garne und Gewebe, die StadtGreven u. d. Sparkasse Ibbenbüren an-gehören.GmbH: Ihr gehören Professoren, der Verbandder Nord-Westdt. Textilindustrie u. d. Ges.für Arbeitsplatz- u. Umweltanalytik mbH an.

Schwerpunkte der Institutsarbeit:FuE-Projekte in Zusammenarbeit mit Unter-nehmen, wissenschaftl. Untersuchung vonBaustoffen, -verfahren und -werken sowie dieDurchführung von Prüf- u. Kontrollaufgaben(z.B. Eigen u. Fremdüberwachung) auf demGebiet der textilen Bau- und Umwelttechnik;Durchführung von Weiterbildungsveranstal-tungen sowie die Beratung für Planer, An-wender u. Hersteller von Bau- und Umwelt-textilien

Einsatzgebiete in der Wirtschaft:Materialprüfung im Bereich Geokunststoffe,technische Textilien u. mineralische Baustof-fe, Maßnahmen zur Qualitätssicherung,Schwingungsmessung an BauwerkenWissenschaftliche Leitung:Prof. Dr. - Ing. J. Müller-RochholzGründung: Juni 1990 (e.V.), Okt. 1992(GmbH). Anerkennung als An-Institut: März1994

Kontaktwünsche in der Wirtschaft:Mittelständische Unternehmen der Textil-branche

CAE-Institut für Produktentwicklungund -optimierung in NRW GmbH

CAE-Institut für Produktentwicklung und-optimierung im Kreis Warendorf e.V.

Anschrift: Vorhelmer Str. 81, 59269 BeckumTelefon: 02521/859-0Rechtsform: e.V., GmbHTrägerschaft: e.V., dem Betriebe und Institu-tionen aus der Region angehörenGmbH: Ihr gehören Professoren, die Ges. fürWirtschaftsförderung im Kreis WarendorfmbH und die Kreishandwerkerschaft Waren-dorf an.

Schwerpunkte der Institutsarbeit:Elektrotechnik: ASIC-Entwicklung, Bussy-stem (LON, Profibus), Hard- und Soft-wareentwicklung, EMVMaschinenbau: FEM, Mehrkörpersimulation,Schwingungs- und Schallmessungen,Schnittstellenprogrammierung, Meßautoma-tion

Einsatzgebiet in der Wirtschaft:Maschinenbau, Elektrotechnik

Wissenschaftliche Leitung:Prof. Dr. H. Ostholt; Prof. Dr. K. CevikGründung: März 1990 (e.V.), April 1990(GmbH). Anerkennung als An-Institut: April1990

Kontaktwünsche in der Wirtschaft:Mittelständische Unternehmen aus den Be-reichen Maschinenbau und Elektrotechnik

(Quellen: BREHMER 1993a, b; MWMT 1993; MWF 1993a; Rektorat der WWU Münster o. J.; persönliche Informati-onsgespräche)

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Institut für Forschungs- und Entwicklungs-dienstleistungen (IFE) der FH Bielefeld, in dieUntersuchung mit einbezogen, weil die FH-Abteilung Bocholt durch die Transferstelle derFH Gelsenkirchen mitbetreut wird (vgl. Ge-spräch vom 04.05.1995) und das IFE als Bin-deglied zwischen der regionalen Wirtschaftund dem als An-Institut an der FH Bielefeld an-erkannten CAE-Institut für Produktentwick-lung und -optimierung in NRW mit Sitz inBeckum fungieren soll.In Übersicht 4 wird das Leistungsspektrum die-ser Technologietransferstellen dargestellt. DieZuordnungen beruhen auf den Angaben der je-weiligen Transfereinrichtungen, ohne jedocheinen vergleichenden Aufschluß über Umfangoder Qualität dieser Angebote zu geben.Die Darstellung umfaßt die Leistungsangeboteder Transferstellen in den Maßnahmebereichen‘Informationstransfer’, ‘ProjektgebundenerTechnologietransfer’, ‘Personaltransfer’, ‘Wei-terbildung’, ‘Existenzgründungsberatung’ und‘Transferforschung’ (vgl. auch Kap. 5.1), wo-durch das Leistungsprofil der jeweiligen Ein-richtung sichtbar wird. Das Leistungsspektrumder Arbeitsstelle Forschungstransfer der WWUMünster konnte nicht in der gewünschten Formerfaßt werden. Außer bei der Erstellung vonGutachten und Analysen sowie der Weiterbil-dungsberatung können hier alle anderen Trans-fermaßnahmen je nach Projektinhalt schwer-punktmäßig angeboten werden.Die Vermittlung von Ansprech- und Koopera-tionspartnern in Wirtschaft und Wissenschaftbildet einen Schwerpunkt in allen Transfer-stellen im Bereich Informationstransfer. Aufdem Gebiet Messebeteiligungen und Publika-tionen sind sowohl die wirtschaftsnahen (nach-frageorientierten) wie auch einige wissen-schaftsnahe (angebotsorientierte) Einrichtun-gen besonders aktiv. Ein weiterer Schwerpunktim Leistungsspektrum der meisten Transfer-stellen ist die Initiierung und/oder Abwicklungvon FuE-Kooperationsprojekten sowie dieFördermittelberatung (vgl. Übersicht 4). ImMaßnahmenbereich Personaltransfer kommender Beratung und Vermittlung bei der Einstel-lung von FuE-Personal und dem Austauschvon Personal zwischen Wirtschaft und Wis-senschaft bei den erhobenen Transferstelleneher eine unbedeutende Rolle zu. Weiterbil-

dung, z.B. durch Seminare, Vorträge oderWorkshops, wird von allen Transferstellen alsSchwerpunktbereich angeboten. Existenzgrün-dungsberatung und Transferforschung werdenzwar von einigen Transferstellen durchgeführt,insgesamt sind diese beiden Maßnahmeberei-che jedoch eher von untergeordneter Bedeu-tung.Technologie- und Gründerzentren

Technologie- und Gründerzentren (TGZ) stel-len in Anlehnung an HEUER (1985, S. 165) vor-geplante Standortgemeinschaften einer über-schaubaren Zahl relativ junger und zumeist neugegründeter Unternehmen dar, deren betrieb-liche Tätigkeit vorwiegend in der Entwicklung,Produktion und Vermarktung technologischneuer Produkte, Verfahren und Dienstleistun-gen liegt. In den TGZ finden auch Abteilungenund Institute von größeren Unternehmen undwissenschaftlichen Einrichtungen Aufnahme(vgl. MWMT 1993, S. 190; STEFFEN/DROSTE1990, S. 9). Den Mietern stehen neben ihren in-dividuellen Betriebsflächen Gemeinschafts -einrichtungen zur Verfügung sowie ein Zen-trumsmanagement, als Ansprechpartner in al-len Fragen der Betriebsplanung und -führung.Die gemeinschaftliche Infrastruktur umfaßtz.B. Sekretariat, Konferenzräume, Empfang,Telefon- und Fernschreibzentrale, Labore undKantine/Cafeteria. Ebenso wie durch die Nut-zung dieser Gemeinschaftseinrichtungen sol-len auch durch die Beratungsdienstleistungendes Zentrumsmanagements (z.B. Beratung inUnternehmensplanung, Betriebsführung oderMarketing, Hilfestellung bei der Beschaffungöffentlicher Fördermittel und von Kreditenoder der Vermittlung von Kontakten zu Kun-den, Behörden oder Forschungseinrichtungen)die Startbedingungen der innovativen undtechnologieorientierten Jungunternehmen ver-bessert und deren Überlebenschancen erhöhtwerden (vgl. SEDLACEK 1988, S. 128). DieMietdauer ist in vielen TGZ auf fünf Jahre be-schränkt (vgl. GROTZ 1989, S. 270). Nach Ab-lauf der Mietzeit wird angestrebt, die Unter-nehmen im Umfeld des Zentrums anzusiedeln,z.B. in einen dafür vorgesehenen Technologie-park (vgl. Der Oberstadtdirektor der StadtMünster 1990).TGZ wollen insbesondere auch Firmenaus-gründungen anregen, d.h. Existenzgründungen

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von zuvor abhängig beschäftigten Personenaus staatlichen u.a. Forschungseinrichtungen(‘spin-offs’) oder aus Wirtschaftsunternehmen

(‘spin-outs’) (vgl. GROTZ 1989, S. 270). DerStandort von Technologie- und Gründerzen-tren liegt daher häufig in räumlicher Nähe zu

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Übersicht 4: Synopse des Leistungsspektrums außeruniversitärer Transferstellen im Münsterland sowie der Transferstellen der Fachhochschulen

Münster, Bielefeld und Gelsenkirchen 1994 Maßnahmebereich Institution

IHK MS HWK MS FH MS IFE BIE FH GEInformationstransfer

Marktanalysen X1)X X 5)O OTechnik-/Patentrecherchen X1)XX OO OMessebeteiligungen, Publikationen XX2)XX XXX XVermittlung von Ansprech- und Kooperations-partnern in Wirtschaft und Wissenschaft XXXX XXXX XXProjektgebundener Technologietransfer

Initiierung und/oder Abwicklung von FuE-Kooperationsprojekten XX XXX XXXKonstruktions- und Fertigungsberatung X3)X OXX OFördermittelberatung (Land, Bund, EU etc.) XXXX XXXX XGutachten, Analysen X4)O OXX O

PersonaltransferBeratung und Vermittlung bei der Einstellung von FuE-Personal O XX XXOAustausch von Personal zwischen Wirtschaftund Wissenschaft O XX XXXWeiterbildungsberatung XX XX XXO

WeiterbildungKlientelspezifische Seminare, Vorträge, praxis-bezogene Kurse, Workshops etc. XXXX XXXX X

ExistenzgründungsberatungTechnologie- und betriebswirtschaftliche Be-ratung bei der (technologieorientierten)Unternehmensgründung XX XO XX

TransferforschungTransferbegleitende Analyse und Bewertungvon Maßnahmen des Technologie- undWissenstransfers X OO XOBewertungsschlüssel: Anmerkungen:XX = Schwerpunktbereich 1) Vermittlung an ExpertenX = wird auch angeboten 2) durch die Industrie- und Handelskammer (IHK)O = wird nicht angeboten 3) Aufschlußberatung u. Vermittlung zu Experten

4) nicht für Private5) durch den Fachbereich Wirtschaft

(Quelle: eigene Erhebung [Schema in Anlehnung an SCHROEDER u.a. 1991, S. 72 ff.])

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Hochschulen, so z.B. in Münster, oder anderenForschungseinrichtungen, mit denen die mei-sten TGZ Kooperationsvereinbarungen abge-schlossen haben, um den Technologie- undWissenstransfer zwischen beiden Systemen zuerleichtern (vgl. MWMT 1993, S. 190).Mit der Gründung von TGZ werden allgemei-ne wirtschaftspolitische Ziele verfolgt (vgl.STERNBERG 1988, S. 89 ff.; HEUER 1985, S.165):- Ansiedlung innovativer Unternehmen,- Verbesserung der Startbedingungen für Exi-stenzgründer,

- Schaffung neuer (zukunftsträchtiger) Ar-beitsplätze,

- Verbesserung der Wirtschaftsstruktur und- Verbesserung des Technologietransfers(u.a. auch zwischen TGZ und TGZ-externenUnternehmen der Region).

Zu den Initiatoren und Trägern von TGZ zäh-len u.a. die Kommunen, Kammern, Verbände,Sparkassen, Hochschulen, außeruniversitäreForschungseinrichtungen, Unternehmen oderKonsortien verschiedener Gesellschafter (vgl.GROTZ 1989, S. 270; STERNBERG 1988, S. 90f.).Darüber hinaus haben TGZ die Aufgabe, mitihren fachlichen Schwerpunkten in die Unter-nehmen einer ganzen Branche oder Regionhineinzuwirken (vgl. MWMT 1993, S. 190).Die vier im Jahre 1993 im Münsterland be-findlichen TGZ (vgl. Abb. 23) kennzeichnenunterschiedliche thematische Schwerpunkte:• Zentrum für Informations-, Kommunikati-ons- und Umwelttechnik (INCA) im KreisCoesfeld GmbH in Ascheberg: Das INCA wur-de Ende 1991 in Ascheberg eröffnet. In ihmsollen auf einer Nutzfläche von rd. 1 400 m2 inerster Linie neu gegründete Unternehmen ausden Bereichen Informations-, Kommunikati-ons- und Umwelttechnik einen Platz finden.• Wirtschaftszentrum Gronau (WZG) GmbHin Gronau: Das WZG wurde im Juli 1992 inGronau mit einer Gesamtnutzfläche von4 900 m2 eröffnet und ist in einer ehemaligenSpinnerei untergebracht. Die thematischeSchwerpunktausrichtung im WZG liegt in denBereichen chemische Umwelttechnologien so-wie Werbung und Design. Gezielt werden auch

junge Unternehmen und andere Kooperations-partner aus den benachbarten Niederlanden an-gesprochen.• Technologiehof Münster GmbH in Mün-ster: Die ersten Räumlichkeiten des Technolo-giehofes Münster wurden 1986 in Münster-Ro-xel eröffnet. Mit der Fertigstellung des Neu-baus im Februar 1993 an der Mendelstraßekonnte die Nutzflächenkapazität auf rd.14 700 m2 erhöht werden. Durch die unmittel-bare Nähe zum naturwissenschaftlichen Zen-trum der Universität und der Fachhochschulesind auch räumlich optimale Voraussetzungenfür Kooperationen zwischen Wissenschaft undWirtschaft geschaffen worden. ThematischeSchwerpunkte bilden im Technologiehof dieChemo- und Biosensorik, Medizintechnik,Umweltanalytik und die Telekommunikation.• Transferzentrum für angepaßte Technologi-en (TaT) GmbH in Rheine: Das TaT unterstütztdie Entwicklung sozial- und umweltverträgli-cher Produkte und Produktionsweisen, die inForm ‘angepaßter Technologien’ in Ländernder Dritten Welt sowie in Ost- und Südosteu-ropa eingeführt werden sollen. Rd. 1 300 m2Nutzfläche stehen den Mietern, die in den Rah-men der TaT-Konzeption passen müssen, zurVerfügung. Bevorzugte Arbeitsgebiete sindUmwelttechnologien, Technikfolgenabschät-zung sowie Wohnen und Bauen. Zum TaT ge-hört auch eine Vermittlungsagentur für inter-nationale Projekte und das TaT-Bildungswerk.Sonstige Einrichtungen

• Technologieagenturen: Diese Agenturen,zum großen Teil durch das MWMT ins Lebengerufen, haben u.a. die Aufgabe, Hochschul-wissen schnell und kostengünstig in die Wirt-schaft zu transferieren, d.h. alleine oder in Zu-sammenarbeit mit dem jeweiligen Auftragge-ber in marktfähige Produkte umzusetzen (vgl.Weiss 1993, S. 12).Die einzige Technologieagentur im Münster-land ist die Agentur für Sensor-Technologie(ASTEC) GmbH mit Sitz in Münster (vgl.Abb. 23), die mit finanzieller Unterstützungdes Landes als spin-off aus der WWU Münstergegründet wurde. Die Haupttätigkeitsfelder derASTEC sind die Beratung und Zusammenar-beit mit Firmen bei FuE auf dem Gebiet der

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Sensortechnologie. Zu ihrem Dienstleistungs-spektrum gehören die Abwicklung von Ent-wicklungsaufträgen sowie Projektbegleitungund -management. Dabei arbeitet die ASTECz.B. in enger Kooperation mit dem Institut fürChemo- und Biosensorik an der WWU Mün-ster zusammen. Durch die aktive Mitarbeitmehrerer Hochschullehrer, die als Gesell-schafter an der ASTEC GmbH beteiligt sind,ist der Technologietransfer zwischen Wissen-schaft und Wirtschaft gesichert (vgl. MWMT1993, S. 369).• Forschungs- und Entwicklungszentren: Die-ses sind größere Werkstatt- und Laboreinrich-tungen mit dem dazugehörigen FuE-Personal,die insbesondere kleinen und mittleren Unter-nehmen im Rahmen von Einzel- und Gemein-schaftsprojekten zur Verfügung stehen (vgl.MWMT 1993, S. 289).Ein solches FuE-Zentrum ist das Umwelttech-nische Entwicklungszentrum (U. T. E.) in Al-tenberge (vgl. Abb. 23). Im U. T. E. werden u.a.meßtechnische Systeme für die Umweltanaly-tik und den Umweltschutz entwickelt sowieelektronische Systeme, Hard- und Software,Meß-, Steuer- und Regeltechnik aus den Ge-bieten der angewandten Physik, Geowissen-schaften und Umwelttechnik entwickelt und ge-fertigt. Im U. T. E. sind auch innovative Unter-nehmen, die neue Wege zur Problemlösung aufdem Gebiet der Umwelttechnik beschreiten, an-gesiedelt (vgl. MWMT 1993, S. 294 f.).Ein weiteres FuE-Zentrum im Münsterland istdas EUREGIO-Institut für Forschung und Ent-wicklung von Umwelttechnologien (EFEU)GmbH mit Sitz im Wirtschaftszentrum Gro-nau, das aus dem Forschungsschwerpunkt‘Chemische Umwelttechnologie’ der FH Mün-ster hervorgegangen ist. Das EFEU bietet u.a.Unternehmen aller Größenklassen, Kommu-nen und Verbänden Unterstützung bei der Lö-sung umweltorientierter Probleme. Das Dienst-leistungsspektrum beinhaltet z.B. die Durch-führung von Online-Datenbankrecherchenzum Stand der Umwelttechnik und der ge-werblichen Schutzrechte, die Entwicklung um-weltfreundlicher Produkte und Produktions-verfahren sowie die Durchführung von Projek-ten zur Abwasserreinigung und Abfallvermei-dung, -verminderung und -verwertung (vgl.MWMT 1993, S. 310 f.).

• Einrichtungen mit landesweit verteilenderund koordinierender Funktion: Zu den öffent-lich geförderten Einrichtungen des Technolo-gietransfers und der Innovationsberatung mitlandesweit verteilenden und koordinierendenFunktionen gehört das Zentrum für Innovationund Technik (ZENIT) in Mülheim a.d. Ruhr,das in der Rechtsform einer GmbH geführtwird. Die Gesellschafter sind das Land NRW,die Westdeutsche Landesbank-Girozentraleund ein Trägerverein, der mittelständische Un-ternehmen repräsentiert (vgl. Allesch 1990,467). ZENIT bündelt Aktivitäten im Bereichder Technologieförderung und des Transfersund nimmt übergreifende und koordinierendeAufgaben wahr (vgl. Steffen/Droste 1990, S.9). Weitere Einrichtungen mit gleichen bzw.ähnlichen Aufgaben sind das Büro Mülheimdes VDI/VDE-Technologie-Zentrums Infor-mationstechnik GmbH Berlin, die Landes-gruppe NRW des Rationalisierungskoratori-ums der Deutschen Wirtschaft (RKW e.V.) inDüsseldorf sowie die Gesellschaft für Wirt-schaftsförderung NRW mbH, Düsseldorf (vgl.KRAHN u.a. 1990, S. 795).6. Innovationsorientierte kommunaleWirtschaftsförderung

Nach SARTOWSKI (1990) versteht man unterkommunaler Wirtschaftsförderung „gezielteAktivitäten und Maßnahmen der kommunalenGebietskörperschaften zur Schaffung günstigerRahmenbedingungen für die Entwicklungwirtschaftlicher Unternehmen und damit zurVerbesserung der allgemeinen Lebensbedin-gungen“ (ebd. 1990, S. 9).6.1 Grundlagen, Ziele und Instrumente kom-

munaler WirtschaftsförderungEine juristische Legitimation kommunalerWirtschaftsförderung ergibt sich aus dem ver-fassungsmäßig garantierten kommunalenSelbstverwaltungsrecht gemäß Art. 28 IIGrundgesetz. Danach haben die Kommunendas Recht, „alle Angelegenheiten der örtlichenGemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eige-ner Verantwortung zu regeln“. Dies gilt auchfür die Kreise und andere Gemeindeverbände(vgl. STEMBER 1992, S. 25).Die Ziele der kommunalen Wirtschaftsförde-rung hängen insbesondere von den funktiona-

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len und wirtschaftlichen Gegebenheiten, vonden Grundsätzen der Daseinsvorsorge sowieder Gewichtung der Wirtschaftsförderung imjeweiligen Standortraum ab (vgl. SARTOWSKI1990, S. 10). Die drei großen Schwerpunkteder kommunalen Wirtschaftsförderung sind(vgl. BULLINGER 1986, S. 90):1. Betriebsbezogene Aspekte, die auf eineVerbesserung der betrieblichen Standortbedin-gungen und somit auf den Erhalt der bestehen-den und die Akquisition neuer Unternehmenabzielen.2. Bevölkerungsbezogene Aspekte, die denErhalt der vorhandenen und die Schaffung neu-er Arbeitsplätze zum Ziel haben, um der hei-mischen Bevölkerung ausreichend wirtschaft-liche Grundlagen zur Verfügung zu stellen,und3. verwaltungsbezogene Aspekte, denen alsZiel die Sicherung und Erhöhung der kommu-nalen Leistungs- und Finanzkraft zugrunde-liegt.Hauptziele sind dabei die Steigerung des Wirt-schaftswachstums, das Erreichen von Vollbe-schäftigung, die Sicherung der Konjunktursta-bilität (durch Verbesserung der Wirtschafts-struktur) und die Stärkung der kommunalen Fi-nanzkraft (vgl. BURBERG u.a. 1983, S. 9). Ne-ben diesen ökonomisch formulierten Zielen be-stehen eine Reihe außerökonomische Zielset-zungen, die sich zumeist auf die Steigerung derLebensqualität oder die Verbesserung desWirtschaftsklimas konzentrieren (vgl. GRÄTZ1983, S. 16).In vielen Kommunen ist häufig ein ganzesBündel gleichrangiger Ziele auszumachen, ausdenen Aufgabenschwerpunkte und Instrumen-tarien abgeleitet werden (vgl. STEMBER 1992,S. 21).Die Aufgaben der kommunalen Wirtschaftför-derung haben sich bis heute stark verändert.Bis in die zweite Hälfte der 70er Jahre lag derSchwerpunkt der traditionellen kommunalenWirtschaftsförderung auf den Bemühungen umNeuansiedlungen (vgl. SEDLACEK 1988, S.113). Die Aufgaben dieser „Ansiedlungspoli-tik“ (ebd. 1988, S. 114), die durch staatlicheSubventionen, adressiert an alle potentiellenInvestoren, gefördert wurde, konzentriertensich vorwiegend auf eine Standortplanung und-sicherung hinsichtlich Flächenbedarf sowie

Lage, Erreichbarkeit und Verkehrsanbindung(vgl. BULLINGER 1986, S. 90). Mit dem drasti-schen Rückgang des Potentials ansiedlungs-williger Unternehmen ging auch ein relativerBedeutungsverlust dieser Neuansiedlungs-bemühungen einher. Als Gründe für diesenRückgang werden u.a. geänderte ökonomischeRahmenbedingungen, begrenzte Mobilität derMitarbeiter oder einfach die Zufriedenheit mitdem jetzigen Standort genannt (vgl. KLEIN-SCHNEIDER 1989, S. 142; BURBERG u.a. 1983, S.7).Seitdem konzentriert sich die kommunale Wirt-schaftsförderung auf die Bestandspflege, d.h.auf die Förderung der Entwicklungsmöglich-keiten der bereits ortsansässigen Unternehmenund die Stimulierung von Existenzgründungenaus dem endogenen Potential heraus. „Gleich-wohl sind und bleiben kommunale Bemühun-gen um neue Unternehmen zweifellos einewichtige Aufgabe – allerdings nur eine Teil-aufgabe – der Wirtschaftsförderung“ (KLEIN - SCHNEIDER 1989, S. 141).Seit Mitte der 80er Jahre hat das Aufgaben-spektrum kommunaler Wirtschaftsförderungeine Erweiterung um innovationsorientierteElemente erfahren, die auf einen kommunalenTechnologietransfer, nicht zuletzt aufgrunddeutlicher Informationsdefizite zwischen denBetrieben und den Forschungseinrichtungen,abzielen (vgl. STEMBER 1992, S. 22). „Das Zieleiner innovationsorientierten Neugestaltungund Erweiterung traditioneller kommunalerWirtschaftsförderungsaktivitäten besteht in derErschließung und im Wecken von Innovati-onspotentialen in den Unternehmen, und zwarnicht in Konkurrenz, sondern in Ergänzung zuentsprechenden Aktivitäten, die von Seiten derKammern, der Verbände, der Spitzenorganisa-tionen der Wirtschaft etc. unternommen wer-den. Es geht also um mehr Marktbezogenheitsowie adressatengerechte und bedarfsorien-tierte 'full-service-Angebote', aber auch um dasNiederreißen von Innovationsbarrieren (...)“(BULLINGER 1986, S. 92). Neben Beratungs-,Vermittlungs- und Koordinierungsaufgabensind vor allem in den 90er Jahren auch we-sentliche Aspekte und Aufgaben der kommu-nalen Entwicklungsplanung in den Themenbe-reich der Wirtschaftsförderung aufgenommenworden, so daß die kommunale Wirtschafts-förderung heute im Sinne einer querschnittso-

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rientierten und ressortübergreifenden Zielpro-jektierung zu verstehen ist, die nicht isoliert,sondern im Zusammenhang mit den allgemei-nen entwicklungspolitischen Vorstellungender kommunalen Gebietskörperschaften stehenmuß (vgl. STEMBER 1992, S. 20 ff.).Nach SARTOWSKI (1990, S. 12 f.) kann eine in-novationsorientierte Wirtschaftsförderung mitdem folgenden sechsstufigen Aufgabenkatalogbeschrieben werden:1. Informationsbeschaffungs- und Analyse-aufgaben,

2. Planungs- und Infrastrukturgestaltungsauf-gaben,

3. Beratungs- und Vermittlungsaufgaben,4. Koordinations- und Betreuungsaufgaben,5. Werbungs- und Akquisitionsaufgaben sowie6. Effizienz- und Erfolgskontrollaufgaben.Dabei können die Kommunen bzw. die kom-munalen Wirtschaftsförderer die folgendenFunktionen übernehmen, um zur Verwirkli-chung einer derart konzipierten innovations-,technologie- und arbeitsmarktorientiertenWirtschaftsförderung beizutragen (vgl. FREY/HENKE 1989, S. 643 f.):• Initiierungsfunktion: z.B. Anregung von(regionalen) Forschungseinrichtungen, sich inihrer Arbeit stärker auf die lokale/regionaleWirtschaftsstruktur zu beziehen (etwa durchvermehrte Einwerbung von Auftragsfor-schung),• Motivationsfunktion: z.B. verständlicheAufbereitung von Forschungsangeboten fürdie potentiellen Anwender oder Motivationmehrerer Unternehmen zur gemeinsamen Ver-gabe von FuE-Aufträgen,• Vermittlungsfunktion: z.B. Herstellung vonKontakten zwischen Unternehmern und Wis-senschaftlern durch die Organisation von Ver-anstaltungen in Form von Messen, Informati-onsbörsen, Ausstellungen in Universitäten etc.,• Informationsfunktion: z.B. Schaffung vonmehr Transparenz hinsichtlich staatlicher För-derprogramme.Im Unterschied zur traditionellen Förderstra-tegie ist der innovationsorientierte Ansatzdurch eine wesentlich höhere Komplexität undWirkungsdauer gekennzeichnet sowie insbe-sondere auf die endogenen Standort- und Un-ternehmenspotentiale ausgerichtet (vgl. SED-LACEK 1988, S. 135).

Insgesamt hat sich entsprechend des Aufga-benwandels das anzuwendende Instrumenta-rium kommunaler Wirtschaftsförderung aus-geweitet. Die traditionellen Instrumente derStandort-, Flächen- und Finanzpolitik sind umzahlreiche Elemente der Beratungs-, Infor-mations- und Technologiepolitik sowie derImage- und Standortwerbung erweitert wor-den, wodurch die Palette wirtschaftsfördern-der Maßnahmen reichhaltiger geworden ist,sich andererseits aber auch schwieriger ge-staltet.6.2 Organisation der Wirtschaftsförderung

im MünsterlandDie Träger der kommunalen Wirtschaftsförde-rung im Münsterland sind die Stadt Münsterund auf Kreisebene die Wirtschaftsförde-rungseinrichtungen der Kreise Borken, Coes-feld, Steinfurt und Warendorf. Die Wirt-schaftsförderungsinstitutionen der genanntenKreise sind privatrechtlich, die der Stadt Mün-ster öffentlich-rechtlich organisiert. Im einzel-nen handelt es sich um die folgenden Einrich-tungen:- Wirtschaftsförderungsgesellschaft für denKreis Borken mbH,- Wirtschaftsförderungsgesellschaft für denKreis Coesfeld mbH,- Gesellschaft zur Förderung der Wirtschaftim Kreis Steinfurt mbH: Diese wurde im Sep-tember 1994 gegründet, bis dahin war die Wirt-schaftsförderung im Kreis Steinfurt öffentlich-rechtlich organisiert.- Gesellschaft für Wirtschaftsförderung imKreis Warendorf mbH und- (Amt für) Wirtschaftsförderung der StadtMünster.Die privatrechtlich organisierten WFG sindverpflichtet, in Geschäfts- oder Lageberichtenüber ihre Aktivitäten zu berichten (vgl. MEF-FERT1989, S. 37). Für die Stadt Münster wirdauf den Jahreswirtschaftsbericht der Wirt-schaftsförderung Münster zurückgegriffen.Aus den Veröffentlichungen geht deutlich her-vor, daß bereits innovationsorientierte Förder-elemente zum festen Bestandteil des Tätigkeit-sprofils dieser Wirtschaftsförderungseinrich-tungen gehören. Dieses sei mit einigen Akti-vitäten beispielhaft belegt:- Initiierung, Koordinierung und Moderation

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technologieorientierter Projekte,- Kontaktvermittlung u.a. zu Hochschulen,- Durchführung von Beratungen in der For-schung und Entwicklung sowie Anwendungneuer Technologien,- Durchführung von Online-Datenbankre-cherchen, z.B. nach Technik- und Patentinfor-mationen,- Übernahme des Projektmanagements beiVerbundprojekten zwischen Anwenderunter-nehmen und Entwicklungsinstituten,- Vermittlung fachspezifischer Informationendurch Veranstaltung von Computer- und Tech-nologietransfertagen,- Veranstaltung von Transfer-Meetings zurIntensivierung des Kontaktes zwischen Wis-senschaft und Praxis .Auf Münsterlandebene haben sich die für Wirt-schaftsförderung zuständigen Institutionen derKreise und der Stadt Münster zur Arbeitsge-meinschaft Wirtschaftsförderung Münsterlandzusammengeschlossen. In dieser Arbeitsge-meinschaft wird zum einen der praktische Er-fahrungsaustausch sowohl unter den Mitglie-dern als auch mit überregionalen Einrichtun-gen, wie den Kammern, Landesbanken, demRegierungspräsidenten und der Landesent-wicklungsgesellschaft gepflegt (vgl. MEFFERT1989, S. 38), zum anderen geht es um die ge-meinsame Durchführung von Projekten mitBedeutung für das gesamte Münsterland. ImVergleich zu anderen regionalen Kooperatio-nen, z.B. zwischen Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis oder dem Kommunalverband Ruhrge-biet, weist die Arbeitsgemeinschaft Wirt-schaftsförderung Münsterland eine vergleichs-weise lose, d.h. nicht institutionalisierte Zu-sammenarbeit auf (vgl. Gesellschaft für Wirt-schaftsförderung NRW 1987, S. 30).7. Innovative Unternehmen im Münster-land – Ergebnisse der Betriebsleiterbe-fragung

7.1 Strukturdaten der befragten innovativenUnternehmen

BranchenstrukturFür die Einordnung der 108 erhobenen inno-vativen Unternehmen nach Branchen wurdendie Angaben aus den Fragebögen über dieschwerpunktmäßige Branchentätigkeit ausge-wertet. Tabelle 3 gibt die Zuordnung nach

Wirtschaftsabteilungen (WA) und Wirt-schaftsunterabteilungen (WUA) wieder.Mit 96 Betrieben (= rd. 89%) ist das Verarbei-tende Gewerbe überdurchschnittlich stark indieser Stichprobe (Sample) vertreten. Jeweilsein Unternehmen konnte der WA ‘Energie-und Wasserversorgung, Bergbau’ sowie ‘Bau-gewerbe’ zugeordnet werden. Hinzu kommenein Dienstleistungsunternehmen der WA ‘Ver-kehr und Nachrichtenübermittlung’ und neunUnternehmen der WA ‘Dienstleistungen, so-weit von Unternehmen und Freien Berufen er-bracht’. Bei letzteren handelt es sich um zweiLaboratorien zur Umweltanalytik sowie umsieben Unternehmen aus dem Bereich der tech-nischen Planung und Beratung (überwiegendKonstruktions- und Ingenieurbüros).Die 96 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes(= 100%) wurden weiter nach Wirtschafts-zweigen aufgeschlüsselt (vgl. Tab. 4): Am häu-figsten sind unter ihnen Maschinenbaubetrie-be (= rd. 35%), Unternehmen zur Herstellungvon EBM-Waren (= rd. 15%) sowie Betriebeder kunststoffverarbeitenden Industrie (= rd.12%) vertreten. Acht Unternehmen (= rd. 8%)zählen zur Textilindustrie.Die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbeslassen sich zudem nach Industriehauptgruppenzusammenfassen (vgl. Tab. 4): Mit 56 Betrie-ben (= rd. 58%) ist das allgemein als FuE-in-tensiv und innovationsfreudig geltende Inve-stitionsgüter produzierende Gewerbe (INV)(vgl. EWERS u.a. 1980, S. 63) unter ihnen amstärksten vertreten (vgl. Abb. 24). Zu dieser In-dustriehauptgruppe gehören in diesem Sampledie Betriebe aus den Wirtschaftszweigen‘Stahl- und Leichtmetallbau, Schienenfahr-zeugbau’, ‘Maschinenbau’, ‘Elektrotechnik’,‘Feinmechanik, Optik’ und ‘Herstellung vonEBM-Waren’ (vgl. Tab. 4).Die Verbrauchsgüterindustrie (VER), zu deru.a. die kunststoffverarbeitende Industrie, dieholzverarbeitende Industrie sowie das Textil-und Bekleidungsgewerbe gehören (vgl. Tab.8), stellt mit 23 Betrieben fast ein Viertel dererhobenen Unternehmen des VerarbeitendenGewerbes (= 24%) (vgl. Abb. 24).Das Grundstoff- und Produktionsgütergewer-be (GUP), in dem nach SCHMALHOLZ (1993, S.

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71) grundlegende technische Neuerungen undVerfahrensinnovationen aufgrund des Pro-duktspektrums nur in begrenztem Umfangmöglich sind, ist mit 14 Betrieben (= rd. 15%)und das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe(NUG) mit drei Betrieben (= rd. 3%) unter denUnternehmen des Verarbeitenden Gewerbesvertreten.Die Betriebe bestimmter Wirtschaftszweigedes Verarbeitenden Gewerbes können FuE-in-tensiven oder rezessiven Wirtschaftszweigenzugeordnet werden (vgl. Tab. 4; vgl. BURBERGu.a. 1983, S. 65 f.). Zu den FuE-intensivenWirtschaftszweigen zählen in dieser Stichpro-be 56 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes(= rd. 58%) , wobei unter ihnen mit 34 Betrie-

ben der Maschinenbau und mit 11 Betriebendie kunststoffverarbeitende Industrie Bran-chenschwerpunkte bilden. Den rezessivenWirtschaftszweigen werden 15 Unternehmen(= rd. 16% des Verarbeitenden Gewerbes) zu-geordnet. Hier stellt mit acht Betrieben dasTextilgewerbe die Mehrzahl der Unternehmen.Betriebsgrößenstruktur:

Zur Bestimmung der Betriebsgröße kann dieAnzahl der Beschäftigten verwendet werden(vgl. BARTSCH 1985, S. 8). 75 der befragten in-novativen Unternehmen waren zum Zeitpunktder Befragung mittelgroße Betriebe mit 20–499 Beschäftigten (= rd. 71%), 19 Betriebezählten zu den Kleinbetrieben mit 1-19 Be-

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Tab. 3: Zugehörigkeit der befragten Unternehmen zuWirtschaftsabteilungen und Wirtschaftsunterabteilungen 1994

Wirtschaftsabteilungen- und Wirtschaftsunterabteilungen Anzahl Anteilin %

Energie- u. Wasserversorung, Bergbau 10,9darunter: Elektrizitäts-, Gas-, Fernwärme- u. Wasserversorgung 1Verarbeitendes Gewerbe 9688,9Anteil

in %darunter: Chemische Industrie, Mineralölverarbeitung usw. 5 5,2

Herstellung von Kunststoff- u. Gummiwaren 11 11,5Gewinnung u. Verarbeitung v. Steinen u. Erden; Feinkeramik usw. 3 3,1Metallerzeugung u. -bearbeitung 5 5,2Stahl-, Maschinen- u. Fahrzeugbau; Herstellung v.Büromaschinen, DV-Geräten u. -einrichtungen 35 36,5Elektrotechnik, Feinmechanik, Optik; Herstellung v.EBM-Waren, Musikinstrumenten, Sportgeräten usw. 22 22,9Holz-, Papier- u. Druckgewerbe 3 3,1Leder-, Textil- u. Bekleidungsgewerbe 9 9,4Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung 3 3,1

Baugewerbe 10,9darunter: Bauhauptgewerbe 1Verkehr u. Nachrichtenübermittlung 10,9darunter: Spedition, Lagerei, Verkehrsvermittlung 1Dienstleistungen, soweit v. Unternehmen u. Freien Berufen erbracht 98,4darunter: Rechtsberatung, Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung u.

-beratung, technische Beratung u. Planung, Werbung usw. 9Basis: 108 Unternehmen 100,0100,0(Quelle: eigene Erhebung)

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schäftigten (= rd. 18%) (vgl. Abb. 25). Die 12Großbetriebe, hier Betriebe mit 500 und mehrBeschäftigten, stellten den geringsten Anteil andieser Stichprobe (= rd. 11%). Zwei Betriebs-leiter machten keine Angaben zur Mitarbeiter-zahl.Somit sind insgesamt 94 der erhobenen Unter-nehmen (= rd. 89%) als Klein- und Mittelbe-triebe zu bezeichnen. In ihnen sind rd. 43% dergesamten Mitarbeiter der befragten Unterneh-men tätig; die wenigen Großbetriebe (12) be-schäftigten alleine rd. 57% der Gesamtbe-schäftigten der erhobenen Unternehmen.Die innovativen Unternehmen hatten zum Zeit-punkt der Befragung im Durchschnitt 227,7Mitarbeiter (arithmetischer Mittelwert) bzw.

99 Mitarbeiter bei Berechnung des Medians.Letzterer ist hier der geeignetere Wert, weil erim Gegensatz zum arithmetischen Mittel vonExtremwerten unbeeinflußt bleibt (vgl. SACHS1978, S. 74) und in dieser Stichprobe einigeExtremwerte bei den Beschäftigtenzahlen vor-liegen. Dieses wird durch die Spannweite(Range), 1 bis 2 600 Mitarbeiter, bestätigt.Betriebstypenstruktur:

Bei der Bestimmung des Betriebstyps handeltes sich um die Differenzierung der Unterneh-men nach Haupt- und Zweigniederlassungen.103 der befragten Unternehmen haben ihrenFirmenhauptsitz im Münsterland (= rd. 95%),lediglich fünf (= rd. 5%) sind Zweigniederlas-

46

Tab. 4: Zugehörigkeit der befragten Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes an den Wirtschaftszweigen 1994

Syste- Anzahl An- Industrie- FuE-intensiver (1)matik- Wirtschaftszweige absolut teil haupt- bzw. rezessiver (2)Nr. % gruppe Wirtschaftszweig22 Mineralölverarbeitung 1 1,0 GUP -25 Gewinnung u. Verarbeitung

v. Steinen u. Erden 3 3,1 GUP23011 Stabziehereien, Kaltwalzwerke 2 2,1 GUP -3030 Mechanik 3 3,1 GUP -31 Stahl- u. Leichtmetallbau,

Schienenfahrzeugbau 11,0 INV232 Maschinenbau 3435,4 INV136 Elektrotechnik 5 5,2 INV137 Feinmechanik, Optik 2 2,1 INV138 Herstellung v. Eisen-, Blech- u.

Metallwaren 14 14,6INV -39 Herstellung v. Musikinstrumenten,

Schmuck usw. 1 1,0 VER -40 Chemische Industrie 4 4,3 GUP153 Holzbearbeitung 1 1,0 GUP254 Holzverarbeitung 1 1,0 VER256 Papier- u. Pappeverarbeitung 1 1,0 VER -58 Herstellung v. Kunststoffwaren 1111,6VER163 Textilgewerbe 8 8,4 VER264 Bekleidungsgewerbe 1 1,0 VER268 Ernährungsgewerbe 3 3,1NUG -

insgesamt: 96100,0(Quelle: eigene Erhebung)

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sungen. Letztere sind alle dem VerarbeitendenGewerbe zuzuordnen. Dieses Verhältnis vonHaupt- zu Zweigniederlassungen ist auf denhohen Anteil kleiner und mittlerer Unterneh-men im Sample zurückzuführen (vgl. auchBARTSCH 1985, S. 8).Altersstruktur

Zur Darstellung der Altersstruktur der befrag-ten Unternehmen wurden die Angaben zumGründungsjahr der Hauptsitzunternehmen infünf Altersstufen untergliedert (vgl. Abb. 26),jedoch ohne Berücksichtigung der Angabenzum Gründungsjahr der Hauptsitzunternehmender fünf Zweigniederlassungen. Der überwie-gende Teil der Hauptsitzunternehmen (= 87%)ist 11 Jahre und älter. Drei Betriebsleiter mach-ten keine Angaben zum Gründungsjahr.Lediglich fünf Unternehmensneugründungen(= 5%) sind in der vorliegenden Stichprobe er-faßt worden, worunter Unternehmen zu ver-stehen sind, die fünf Jahre und jünger sind (vgl.PFIRRMANN 1991, S. 140). Diese Unterneh-mensneugründungen erfolgten in den Berei-chen Herstellung von EBM-Waren, Elektro-

technik, Holzverarbeitung, kunststoffverarbei-tende Industrie sowie dem Dienstleistungssek-tor.Obwohl die Identifizierung technologieorien-tierter Unternehmensgründungen recht proble-matisch ist (vgl. SCHRUMPF 1986, S. 105), sollhier versucht werden, zu klären, wieviele derfünf Unternehmensneugründungen als techno-logieorientierte Unternehmensgründungen be-zeichnet werden können. Im folgenden sollenals solche jene Unternehmen identifiziert wer-den, „die Produkte oder Prozesse mit einem ho-hen Grad an Know-how durch systematischeAnwendung von naturwissenschaftlichem oder

47

58,3%

3,1%

24,0%

14,6%

Nahrungs- u. GenußmittelgewerbeGrundstoff- u. ProduktionsgewerbeVerbrauchsgüter produzierendesGewerbeInvestitionsgüter produzierendesGewerbe

Abb. 24: Zugehörigkeit der befragten Un-ternehmen des Verarbeitenden Gewerbes

zu den Industriehauptgruppen

Mittelbetriebe 70,8%

Großbetriebe 11,3%

Klein-betriebe17,9%

Abb. 25: Anteile der befragten Unterneh-men nach Klein-, Mittel- und Großunter-

nehmen

26-50 Jahre 27%

5 Jahre u.jünger 5%

11-25Jahre29%

6-10 Jahre 8%über 50 Jahre 31%

Abb. 26: Altersstruktur der befragtenHauptsitzunternehmen

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technischem Wissen und unter weitgehenderNutzung neuester Technologien entwerfen,entwickeln, produzieren und auf den Marktbringen“ (KULICKE 1987, S. 14). Demnachkönnen unter technologieorientierten Unter-nehmensgründungen diejenigen Gründungenverstanden werden, die entweder Grundlagen-forschung, angewandte Forschung oder Ent-wicklung betreiben, Produkt- oder Prozeßin-novationen realisieren sowie neue Technologi-en in der Produktion einsetzen. Bei Beachtungdieser Vorgaben ergibt sich lediglich eine Un-ternehmensneugründung, die als technologieo-rientierte Unternehmensgründung bezeichnetwerden kann. Diese Gründung ist dem Investi-tionsgüter produzierenden Gewerbe zuzuord-nen. „Technologieorientierte Unternehmens-gründungen finden fast ausschließlich im Be-reich der Investitionsgüterindustrie statt“(SCHRUMPF 1986, S. 104).Regionale Absatzmarktverflechtungen

91 von 102 Unternehmen (sechs Betriebsleistermachten gar keine Angaben über die räumlicheAusrichtung ihrer Absatzmärkte) haben imMünsterland Kunden, ein Unternehmen belie-fert ausschließlich Abnehmer im Münsterland.Für weitere 11 Betriebe stellt die Region keinAbsatzgebiet dar.Auf Märkten außerhalb der Region sind 90 Un-ternehmen engagiert, von ihnen weisen neunUnternehmen keine Exporttätigkeit auf, ihrKundenkreis befindet sich ausschließlich inDeutschland. Von den 81 Unternehmen mitExporttätigkeit beliefern 25 Betriebe nur daseuropäische und ein Unternehmen nur dasaußereuropäische Ausland. Sowohl ins eu-ropäische als auch ins außereuropäische Aus-land exportieren 55 der 81 Unternehmen mitExporttätigkeit.7.2 Das Innovationsverhalten der befragten

UnternehmenDas Innovationsverhalten der Wirtschaft wirdvon betriebsinternen und -externen Faktorenbeeinflußt (vgl. z.B. SCHMALHOLZ 1993, S. 30;ELTGES 1988, S. 170; SCHAMP 1988, S. 80). Neben der Innovationsneigung, d.h. der Auf-geschlossenheit der Unternehmen gegenüberder Durchführung von Innovationen, wird das

Innovationsverhalten auch von betriebsinter-nen Faktoren wie z.B. der Organisationsstruk-tur des Unternehmens, der Unternehmensstra-tegie, dem Informationsverhalten und der Un-ternehmensgröße beeinflußt (vgl. SCHMALHOLZ1993; MAAS 1990; BARTSCH 1985). Betriebs-externe Einflußfaktoren sind z.B. die gesamt-wirtschaftliche Entwicklung, Stand und Ent-wicklung der Technologie, die wirtschaftspoli-tischen Rahmenbedingungen, die Branchenzu-gehörigkeit (vgl. SCHMALHOLZ 1993; FRITSCH1990a; BARTSCH 1985) und die Ausstattung ei-ner Region mit Hochschulen, außeruniversi-tären u.a. FuE-Einrichtungen, Transfer- undBeratungsstellen sowie Aus- und Weiterbil-dungseinrichtungen, die auf das quantitativeund qualitative Angebot an regionalen Ar-beitskräften und das in der Region verfügbareinnovationsrelevante Informationsangebot Ein -fluß haben (vgl. z.B. POHL 1992; MEYER-KRAHMER 1988; MEYER-KRAHMER u.a. 1984;EWERS u.a. 1980). Zur Beschreibung des Innovationsverhaltensund der Nutzung technologieorientierter Infra-struktur der befragten Unternehmen im Mün-sterland wurden die erhobenen Daten nachverschiedenen Merkmalen (z.B. Branchenzu-gehörigkeit, Betriebsgröße und Beschäftigungvon Akademikern) ausgewertet. Zur Überprü-fung des statistischen Zusammenhangs zwi-schen Merkmalen wurden Pearson-Chi-Qua-drat-Tests durchgeführt.7.2.1 Innerbetriebliche Forschungs- und Ent-

wicklungsaktivitäten

Die Realisierung neuer Produkte und die An-wendung neuer Verfahren, d.h. die Durch-führung von Innovationen, setzt Anstrengun-gen in FuE voraus (vgl. FREYEND 1979, S. 79).Betriebsinterne FuE-Anstrengungen werden inder Literatur z.B. durch das Vorhandensein ei-ner innerbetrieblichen FuE-Abteilung, durchden Anteil des FuE-Personals an den Beschäf-tigten oder durch die Höhe monetärer Auf-wendungen für FuE dokumentiert (vgl. z.B.PFIRRMANN 1991; MAAS 1990; Frauenhofer-In-stitut für Systemtechnik und Innovationsfor-schung 1989; MEYER-KRAHMER u.a. 1984).Die Durchführung von innerbetrieblichen FuE-Aktivitäten ist jedoch auch ohne eine dafür vor-handene FuE-Abteilung z.B. bei Unternehmen

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des Maschinenbaus im Bereich Konstruktion(vgl. PFIRRMANN 1991, S. 66) und auch ohne ei-gens für FuE eingestelltes Personal möglich(vgl. BARTSCH 1985, S. 21).Im Rahmen dieser Untersuchung wurden dahernicht nach dem Vorhandensein einer FuE-Ab-teilung gefragt oder die Anzahl des FuE-Per-sonals ermittelt, sondern die Qualifikations-struktur der Mitarbeiter sowie Informationenüber die innerbetrieblichen FuE-Aktivitäten er-hoben. Das Vorhandensein qualifizierter Ar-beitnehmer im Unternehmen erleichtert nichtnur die externe Informationsbeschaffung, son-dern ist auch eine Voraussetzung dafür, eigen-ständige FuE zu betreiben, sich also intern in-novative Informationen zu besorgen (vgl. GE-NOSKO 1986, S. 109).Insbesondere den hochqualifizierten Arbeits-kräften wird im Stadium von FuE eine Schlüs-selfunktion beigemessen (vgl. TAPPE 1993, S.49), daher galt dieser Gruppe von Mitarbeiterneine besondere Aufmerksamkeit im Hinblickauf das Innovationsverhalten im Rahmen die-ser Untersuchung. Als hochqualifizierte Ar-beitskräfte wurden die Beschäftigten mit einem(Fach-)Hochschulabschluß klassifiziert (vgl.PFIRRMANN 1991, S. 180).Eine höhere formelle Ausbildung kann auchmöglicherweise erst den Zugang zu bestimm-ten Informationen ermöglichen, weil z.B. be-stehende Kontakte zu Hochschulen genutztwerden können oder Hemmschwellen beimAufbau von Kontakten zu FuE-Einrichtungengeringer sind (vgl. MAAS 1990, S. 83). „Vor al-lem eine Kooperation mit externen FuE-Insti-tuten ist ohne eine qualifizierte Anlaufstelle imUnternehmen nicht möglich. Zudem bestehtfür Unternehmen, die selbst keine Akademikerbeschäftigen, eine Hemmschwelle, mit Hoch-schulen in Kontakt zu treten“ (EWERS u.a.1980, S. 38). Auch im Zusammenhang mit derÜbernahme und Nutzung neuer Technologienwerden qualifizierte, vor allem akademischausgebildete Mitarbeiter oft als besonderswichtig angesehen (vgl. FRITSCH 1990b, S.118).Qualifikationsstruktur der Mitarbeiter

In 80 der befragten Unternehmen (= rd. 74%)sind Angestellte mit einem naturwissenschaft-

lich- technischen (Fach-) Hochschulabschlußund in 62 Betrieben (= rd. 57%) Angestellte miteinem wirtschaftswissenschaftlichen (Fach-)Hochschulabschluß tätig. Insgesamt beschäfti-gen 82 Unternehmen (= rd. 76%) Hochschul-absolventen.Bezogen auf die Beschäftigtenzahl aller be-fragten Unternehmen (bei den Zweignieder-lassungen ersatzweise die Zahl der Niederlas-sungsbeschäftigten) fällt der Anteil der Be-schäftigten mit einem Fachhochschul- oderHochschulabschluß mit insgesamt 8% verhält-nismäßig gering aus (vgl. Abb. 27 u. 28). Da-bei sind Angestellte mit einem naturwissen-schaftlich- technischen (Fach-) Hochschulab-schluß häufiger anzutreffen als Angestellte miteinem wirtschaftswissenschaftlichen (Fach-)Hochschulabschluß, die insgesamt unterreprä-sentiert sind. In 26 der 82 Unternehmen mit(Fach-) Hochschulabsolventen (= 31,7%) liegtder Akademikeranteil beachtlicherweise beiüber 10%.Mit über einem Drittel (= rd. 37%) stellen dieFacharbeiter den größten Anteil an der Ge-samtbeschäftigtenzahl, gefolgt von den an- undungelernten Arbeitern mit rd. 28% (vgl. Abb.27). Auffallend ist der verhältnismäßig gerin-ge Anteil an Meistern und Technikern von rd.8%. Rund 20% aller Mitarbeiter sind mit Ver-waltungsaufgaben betraut (vgl. Abb. 27).‘Input’ des Innovationsprozesses

Die Beschreibung des „Inputs“ (PFIRRMANN1991, S. 75) für Innovationen kann durch dieErhebung der innerbetrieblichen FuE-Akti-vitäten erfolgen (vgl. ebd. 1991, S. 75), denndiese sind ein Indikator und Hinweis darauf,daß Innovationsprozesse durchgeführt werden(vgl. GIELOW 1987, S. 223). Die innerbetrieb-lichen FuE-Aktivitäten werden dabei auf derGrundlage der in Kapitel 1.2 zitierten Frasca-ti-Definition, die die drei Tätigkeitsbereiche‘Grundlagenforschung’, ‘angewandte For-schung’ und ‘experimentelle Entwicklung’umfaßt, und deren Erweiterung um die beidennicht oder kaum forschungsgestützten Ent-wicklungskategorien ‘Konstruktion’ und ‘De-sign’ (vgl. PFIRRMANN 1991, S. 66 f.) bestimmt.In weiteren Auswertungsschritten werden z.T.die drei Tätigkeitsbereiche ‘Grundlagenfor-schung’, ‘angewandte Forschung’ und ‘experi-

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mentelle Entwicklung’ sowie die beiden nichtoder kaum forschungsgestützten Entwick-lungskategorien ‘Konstruktion’ und ‘Design’zu zwei verschiedenen Gruppen von FuE-Ak-tivitäten zusammengefaßt. Betriebliche FuEumfaßt aber insgesamt die Kategorien ‘Grund-lagenforschung’, ‘angewandte Forschung’,‘experimentelle Entwicklung’, ‘Konstruktion’und ‘Design’.In 103 der 108 befragten Unternehmen (= rd.95%) werden FuE-Aktivitäten betriebsinterndurchgeführt. Ohne FuE-Aktivitäten sind le-diglich fünf Unternehmen (= rd. 5%), woruntersich eine der fünf Zweigniederlassungen desvorliegenden Samples befindet.Eine Auswertung nach den vorgenannten FuE-Tätigkeitsbereichen ergibt, daß in nur vier derFuE-treibenden Unternehmen Grundlagenfor-schung (= rd. 4%), in 25 Betrieben (= rd. 24%)angewandte Forschung, in 91 Unternehmenexperimentelle Entwicklung (= rd. 89%) und in67 Betrieben (= 65%) FuE in Form von Kon-struktion und Design betrieben wird (vgl. Abb.29).Von den 103 FuE-treibenden Unternehmenführen 92 Grundlagenforschung, angewandteForschung und/oder Entwicklung (= rd. 89%)durch; FuE ausschließlich in Form von Kon-struktions- und/oder Designleistungen wird in11 Unternehmen (= rd. 11%) betrieben.FuE wird bei den meisten der Unternehmenkontinuierlich mit Projektschwerpunkten

durchgeführt, so das ergänzende Ergebnis derqualitativen Interviews. Auch für die zukünf-tige Unternehmensentwicklung wird von die-sen Interviewpartnern der FuE ein hoher Stel-lenwert beigemessen. Ein Gesprächsteilneh-mer drückte dieses so aus: „Ohne FuE geht esauch zukünftig nicht. Wenn es ohne FuE ge-hen würde, dann würden wir uns sicherlich dieKosten sparen, aber wir hätten dann auch nichtden Vorsprung, den wir heute im Markt allge-mein, gegenüber anderen Werkstoffen, gegen-über anderen Mitbewerbern haben, aber auch,wenn man den Standort Deutschland sieht, zuanderen Ländern, die uns sonst einholen oderüberholen würden, wenn wir keine FuE betrei-ben würden“ (Gespräch am 12.07.1995).Die innerbetriebliche Durchführung von Grund-lagenforschung, angewandter Forschung, ex-perimenteller Entwicklung, Konstruktionund/oder Design erfolgt unabhängig von derBeschäftigung von Akademikern (auf einemSignifikanzniveau von α =0,1). In 16 von 92Unternehmen mit FuE-Aktivitäten (= rd. 17%)

50

Kleinbetrieb Mittelbetrieb Großbetrieb0

20406080

100%

ohneAkademiker

mitAkademikern

Abb. 28: Anteile der befragten Klein-, Mit-tel- und Großbetriebe mit Akademikern

und ohne Akademiker

0

Grundlagen-forschung

AngewandteForschung

Entwicklung

Konstruktion/Design

FuE-Aktivitäten

10 20 30 40 50 60 70 80 90%

Abb. 29: FuE-Aktivitäten in den befragtenUnternehmen (Mehrfachnennungen

möglich)

An- und ungelernteArbeiter 27,6%

Wirtschaftsw.Studium 2,3%

Ver-waltungs-

angestellte19,6%

Naturw.-techn.Studium 5,7%

Meister/Techniker

7,6%Facharbeiter

37,2%

Abb. 27: Qualifikation und Anteile der Mit-arbeiter in den befragten Unternehmen

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wird FuE auch ohne (Fach-)Hochschulabsol-venten unter den Mitarbeitern durchgeführt(weitere 11 Unternehmen führen zwar FuE imBetrieb durch, machten jedoch keine Angabenüber die Beschäftigung von (Fach-)Hoch-schulabsolventen). Drei der fünf Unternehmenohne eigene FuE beschäftigten Akademiker.Die Beschäftigung von Akademikern variiertmit der im Unternehmen durchgeführten Artder FuE-Aktivitäten: In 73 Unternehmen mitFuE in Form von Grundlagenforschung, ange-wandter Forschung und/oder Entwick-lungstätigkeit (= rd. 79% von 92 Unternehmen)sind Akademiker tätig; von den Unternehmenmit ausschließlich Konstruktions- und Design-leistungen beschäftigen lediglich sechs Betrie-be Hochschulabgänger (= rd. 55% von 11 Un-ternehmen). Der Akademikeranteil an allenBeschäftigten der Unternehmen mit FuE inForm von Grundlagenforschung, angewandterForschung und/oder Entwicklung liegt bei rd.9% gegenüber rd. 2% in den Unternehmen, dieFuE ausschließlich in Form von Konstrukti-ons- und Designleistungen erbringen. Letzterebeschäftigen im Durchschnitt mit rd. drei Aka-demikern deutlich weniger Hochschulabsol-venten als die Unternehmen mit Forschungs-und/oder Entwicklungstätigkeit, in denen rd.15 Akademiker je Unternehmen tätig sind. Eindirekter Zusammenhang zwischen der Be-schäftigung von Akademikern und der Art derinnerbetrieblichen FuE-Aktivitäten besteht je-doch nicht (auf einem Signifikanzniveau vonα=0,1).Unter den 92 Unternehmen mit Grundlagen-forschung, angewandter Forschung und/oderEntwicklung befinden sich 11 der 12 Großbe-triebe (= rd. 92%) sowie 80 der 94 Klein- undMittelbetriebe (= rd. 85%). FuE ausschließlichals Konstruktion und Design wird in einemKleinbetrieb (= rd. 5% von 19 Kleinbetrieben)und in neun mittelgroßen Betrieben (= 12%von 75 Mittelbetrieben) realisiert. Statistischkonnte zwischen der Art der innerbetrieblichenFuE-Aktivitäten und der Betriebsgröße auf ei-nem Signifikanzniveau von α =0,1 kein direk-ter Zusammenhang nachgewiesen werden.FuE-Aktivitäten weisen 93 der 96 Unterneh-men des Verarbeitenden Gewerbes auf (= rd.97%). Davon werden Grundlagenforschung,angewandte Forschung und/oder Entwicklung

in 82 (= rd. 88%) und ausschließlich Kon-struktion und Design in 11 Unternehmen (= rd.12%) realisiert.Obwohl die Anteile der Unternehmen mitGrundlagenforschung, angewandter Forschungund/oder Entwicklung im Nahrungs- und Ge-nußmittelgewerbe (= 100%), im Grundstoff-und Produktionsgütergewerbe (= rd. 93%) undin der Investitionsgüterindustrie (= rd. 91%)besonders hoch ausfallen, handelt es sich ab-solut betrachtet um lediglich drei Unternehmenaus dem Nahrungs- und Genußmittelgewerbe,um 13 Unternehmen aus dem Grundstoff- undProduktionsgütergewerbe, aber um 51 Betrie-be aus der Investitionsgüterindustrie. In derVerbrauchsgüterindustrie werden dementspre-chende FuE-Aktivitäten von 15 Unternehmendieser Industriehauptgruppe durchgeführt, waseinem Anteil von rd. 65% entspricht. Bran-chenschwerpunkte bilden im Grundstoff- undProduktionsgütergewerbe die Chemische In-dustrie, in der Investitionsgüterindustrie derMaschinenbau, Betriebe zur Herstellung vonEBM-Waren sowie Unternehmen aus dem Be-reich Elektrotechnik. In der Verbrauchsgüter-industrie zählen die Betriebe insbesondere zurkunststoffverarbeitenden Industrie und zumTextilgewerbe. Die 11 Unternehmen des Ver-arbeitenden Gewerbes mit FuE ausschließlichin Form von Konstruktion und Design rechnenzum Investitionsgüter produzierenden Gewer-be, mit einem Branchenschwerpunkt im Be-reich der EBM-Waren-Herstellung, und zurVerbrauchsgüterindustrie mit Schwerpunktenim Textilgewerbe und der kunststoffverarbei-tenden Industrie. Statistisch konnte ein Zu-sammenhang zwischen der Industriegruppen-zugehörigkeit und der Art der innerbetriebli-chen FuE-Aktivitäten nachgewiesen werden (α=0,01).In rd. 91% der 56 Unternehmen FuE-intensiverWirtschaftszweige (= 51) wurden Grundlagen-forschung, angewandte Forschung und/oderEntwicklung betrieben, in den rezessiven Wirt-schaftszweigen liegt der Anteil bei rd. 73% (=11 von 15 Unternehmen). Der Anteil der Un-ternehmen in rezessiven Wirtschaftszweigenmit FuE-Aktivitäten ausschließlich in Formvon Konstruktion und Design ist mit rd. 27%(= 4) mehr als fünf mal höher als in FuE-in-tensiven Wirtschaftszweigen mit rd. 5% (= 3).Absolut besteht jedoch nur ein Unterschied von

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einer Nennung (4 gegenüber 3 Unternehmen).Festzuhalten bleibt, daß es zwischen der Artder innerbetrieblichen FuE-Aktivitäten und derZugehörigkeit zu FuE-intensiven bzw. rezes-siven Wirtschaftszweigen einen signifikantenZusammenhang gibt (α =0,05).FuE-intensive Wirtschaftszweige weisen über-durchschnittlich hohe Aufwendungen für FuEauf, und die Arbeitsplätze gelten als qualitativhochwertig und mittelfristig sicher. Die rezes-siven Wirtschaftszweige sind hingegen durcheine rückläufige Beschäftigung gekennzeich-net, wobei diese in der Regel mit fehlendenoder unzureichenden Aufwendungen für FuEeinhergeht (vgl. BURBERG u.a. 1983, S. 65 f.).Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt,daß in 40 der 56 FuE-intensiven Unternehmen(= rd. 71%) in den vergangenen zehn Jahren dieAufwendungen für FuE aufgestockt wurdenund nur in zwei Betrieben (= rd. 4%) die Ent-wicklung der FuE-Aufwendungen rückläufiggewesen ist. Alle 15 Unternehmen aus den re-zessiven Wirtschaftszweigen weisen FuE-Aus-gaben auf, zehn erhöhten ihre FuE-Aufwen-dungen in den letzten 10 Jahren vor der Erhe-bung, in fünf Betrieben stagnierten die Ausga-ben für FuE.34 von 56 Unternehmen FuE-intensiver Wirt-schaftszweige (= rd. 61%) haben in den zehnJahren vor der Erhebung ihre Belegschaft ver-größert, in 13 Betrieben (= rd. 23%) stagniertedie Mitarbeiterzahl und lediglich in neun Un-ternehmen (= rd. 16%) ist die Zahl der Be-schäftigten zurückgegangen. Von den 15 Un-ternehmen aus rezessiven Wirtschaftszweigengaben nur zwei Betriebe (= rd. 13%) an, daß siein den vergangenen zehn Jahren einen Be-schäftigtenrückgang zu verzeichen hatten, zu-sätzliche Mitarbeiter wurden sogar in zehn Un-ternehmen (= rd. 67%) eingestellt.Patente und Gebrauchsmuster als ‘Through-put’ des Innovationsprozesses

Um die Ergebnisse der innerbetrieblichen FuE-Aktivitäten in den befragten Unternehmen alsZwischenergebnisse („Throughputs“, MAAS1990, S. 43) des Innovationsprozesses zu er-fassen, kann auf die Patentanmeldeaktivitätenund Gebrauchsmustereintragungen dieser Un-ternehmen zurückgegriffen werden (vgl. MEY-

ER-KRAHMER u.a. 1984, S. 75 f.). ErfolgreicheFuE führt nämlich zu Neuerungen, die ihrenNiederschlag in Patenten und Gebrauchsmu-stern finden können, jedoch werden nicht allepatentfähigen FuE-Ergebnisse auch tatsächlichzum Patent angemeldet (vgl. ebd. 1984, S. 75f.). Viele Erfindungen gerade aus der Grund-lagenforschung sind zudem nicht patentfähig(vgl. CORSTEN 1984, S. 225). Im Grunde sindheutzutage alle patentfähigen Erfindungenauch gebrauchsmusterfähig (vgl. MÜNCH 1992,S. 28 f.).Das Ausmaß betrieblicher Patentanmeldungenwird vom Umfang der FuE-Ergebnisse, ihrerPatentfähigkeit und von der Patentierbereit-schaft der Unternehmen bestimmt (vgl. MAAS1990, S. 43). Die Patentierbereitschaft hängtu.a. von der Kenntnis der Möglichkeiten desPatentschutzes, der Imitationsgefahr, den Ko-sten der Patenterlangung und den Möglichkei-ten der Geheimhaltung ab (vgl. GREIF 1992, S.1). Nicht alle angemeldeten Patente werdenspäter auch tatsächlich wirtschaftlich ausge-wertet (vgl. GENOSKO 1986, S. 108).Die Auswertung der Patentanmeldeaktivitätenund Gebrauchsmustereintragungen bei denProduktinnovatoren, womit diejenigen Unter-nehmen bezeichnet werden, die seit 1990 neueoder weiterentwickelte Produkte in den Markteingeführt haben (vgl. auch Kap. 7.2.2), ergab,daß bei den meisten der 108 Produktinnovato-ren (90 = rd. 83%) die innerbetrieblichen FuE-Aktivitäten Ergebnisse hervorgebracht haben,die zum Patent angemeldet wurden und/oderGebrauchsmusterschutz erlangten. 76 Produkt -innovatoren (= rd. 70%) haben ihre Erfindun-gen zum Patent angemeldet, und 65 (= rd. 60%)haben Gebrauchsmustereintragungen vorneh-men lassen. Sowohl zu Patentanmeldungen alsauch zu Gebrauchsmustereintragungen ist esbei 53 Produktinnovatoren (= rd. 49%) ge-kommen; nur Patente haben 24 Produktinno-vatoren (= rd. 22%) angemeldet, und aus-schließlich Gebrauchsmuster haben sich 13Produktinnovatoren (= 12%) eintragen lassen.Der Anteil der Produktinnovatoren mit patent-geschützten Innovationen je Betriebsgrößen-klasse nimmt mit steigender Unternehmens-größe zu. Bezüglich der Gebrauchsmusterein-tragungen ist das Gegenteil festzustellen; dortnimmt der Anteil der Produktinnovatoren mit

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gebrauchsmustergeschützten Innovationen jeBetriebsgrößenklasse mit steigender Unter-nehmensgröße ab. Demnach melden größereUnternehmen die Ergebnisse ihrer innerbe-trieblichen FuE häufiger zum Patent an als klei-nere, die öfter ihre Erfindungen als Ge-brauchsmuster anmelden, was auch auf einemSignifikanzniveu von α =0,1 für die Grundge-samtheit angenommen werden kann.Die Innovationsfreudigkeit des Investitionsgü-ter produzierenden Gewerbes (vgl. EWERS u.a.1980, S. 63) wird durch den in dieser Indu-striehauptgruppe erzielten höchsten Anteil anUnternehmen mit patentgeschützten Produkt-innovationen unter den im Sample vertretenenIndustriehauptgruppen bestätigt. In 47 von 56Unternehmen des Investitionsgüter produzie-renden Gewerbes (= rd. 84%) erfolgten imRahmen der seit 1990 in den Markt eingeführ-ten Produktinnovationen Patentanmeldungen.Im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbebelief sich dieser Anteil auf rd. 71% (= zehnvon 14 Unternehmen). Die Unternehmensan-teile mit patentgeschützten Produktinnova-tionen liegen in der Verbrauchsgüterindustrieund im Nahrungs- und Genußmittelgewerbemit rd. 57% (= 13 von 23 Betrieben) bzw. rd.33% (= einer von drei Betrieben) unterhalb dererzielten Anteile in der Investitionsgüterindu-strie und dem Grundstoff- und Produktionsgü-tergewerbe. Der Anteil der Produktinnovatorenmit gebrauchsmustergeschützten Innovationenliegt in den im Sample vertretenen Industrie-hauptgruppen zwischen rd. 33% und 70% mitBranchenschwerpunkten im Textil- und Be-kleidungsgewerbe, der Papier- und Pappever-arbeitung (beide Verbrauchsgüterindustrie),Holzbearbeitung (Grundstoff- und Produkti-onsgütergewerbe) sowie Elektrotechnik undMaschinenbau (beide Investitionsgüter produ-zierendes Gewerbe).Insgesamt kann festgestellt werden, daß es zwi-schen der Anmeldung von Patenten und der In-dustriegruppenzugehörigkeit einen signifikan-ten Zusammenhang gibt, jedoch nicht bezüg-lich der Eintragung von Gebrauchsmustern(α = 0,05).Die Patentanmeldeaktivitäten der Produktin-novatoren werden von der Art der innerbe-trieblichen FuE-Aktivitäten beeinflußt. Bei rd.74% der 92 Produktinnovatoren mit Grundla-

genforschung, angewandter Forschung und/oder Entwicklung (= 68) stehen die seit 1990 inden Markt eingeführten Produktneuheiten bzw.-weiterentwicklungen im Zusammenhang mitPatentanmeldungen gegenüber rd. 45% bei denProduktinnovatoren, die FuE ausschließlich inForm von Konstruktion und Design betreiben(= fünf von 11 Unternehmen). Ein Zusammen-hang zwischen den Patentanmeldeaktivitätenund der Art der innerbetrieblichen FuE bestehtauch in der Grundgesamtheit (α = 0,05). Ge-brauchsmustereintragungen wurden von rd.61% der 92 Produktinnovatoren mit Grundla-genforschung, angewandter Forschung und/oder Entwicklung (= 56) vorgenommen. Beiden Produktinnovatoren mit ausschließlichKonstruktion und Design beläuft sich dieserAnteil auf rd. 64% (= sieben von 11 Unterneh-men). Ein direkter Zusammenhang zwischender Art der innerbetrieblichen FuE-Aktivitätenund der Eintragung von Gebrauchsmustern be-steht jedoch nicht (α = 0,1).Die Auswertung der Patentanmeldeaktivitätenund Gebrauchsmustereintragungen der Pro-zeßinnovatoren (in der Produktion), das sinddiejenigen Unternehmen, die seit 1990 neueoder weiterentwickelte Fertigungs- und Ver-fahrenstechniken in der Produktion anwenden(vgl. auch Kap. 7.2.2), ergab, daß bei zehn der84 Prozeßinnovatoren (= rd. 12%) im Produk-tionsprozeß realisierte Innovationen mit eige-nen Patentanmeldungen und/oder Gebrauchs-mustereintragungen im Zusammenhang stan-den. Bei der Mehrzahl der Prozeßinnovatoren(74 = rd. 88%) wurden demnach keine Neue-rungen im Produktionsbereich zum Patent an-gemeldet und/oder durch ein Gebrauchsmustergeschützt.Zur Vergabe von Lizenzen, also der vertragli-chen Einräumung eines Nutzungsrechtes an ei-nem Schutzrecht gegenüber Dritten (vgl.MÜNCH 1992, S. 38 f.), ist es bei 13 Produkt-und zwei Prozeßinnovatoren gekommen. AlsLizenznehmer selbst traten 13 Produkt- undvier Prozeßinnovatoren in Erscheinung.7.2.2 Die Ergebnisse des Innovationsprozes-

ses - der ‘Innovationsoutput’

Zur Erfassung des eigentlichen „Innovations-outputs“ (PFIRRMANN 1991, S. 75) als Ergeb-nis des einzelwirtschaftlichen Innovationspro-

53

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zesses, also den am Markt bzw. im Unterneh-men eingeführten neuartigen Produkten und/oder Fertigungs- und Verfahrenstechniken,wurden die Betriebsleiter gebeten, Angabenüber die seit 1990 realisierten Produkt- undProzeßinnovationen zu machen. Dabei wurdezwischen Produktinnovationen, Prozeßinnova-tionen in der Produktion und Prozeßinnovatio-nen in Büro und Verwaltung unterschieden (s.folgende Abschnitte). Die Bandbreite der Pro-dukt- und Prozeßinnovationen (in der Produk-tion) reicht von Weiterentwicklungen bzw. we-sentlichen Verbesserungen, durch die beste-hende Produkte und Prozesse variiert werden,bis hin zu neuen Produkten und Verfahrens-techniken, durch die grundlegende Neuerun-gen eingeführt werden (vgl. auch SCHROEDERu.a. 1991, S. 19). Rückschlüsse auf die ökono-mische Bedeutung und den technischen Kom-plexitätsgrad sind jedoch nicht möglich.Hingewiesen sei in diesem Zusammenhangnoch auf die „Zweidimensionalität einer Inno-vation“ (PENZKOFER u.a. 1989, S. 24), die darinbesteht, daß eine Innovation aus der Sicht desHerstellers als ein neues Produkt und aus derSicht des Anwenders als ein neues Verfahrenangesehen werden kann (vgl. ebd. 1989, S. 24).Betrachtet man die Innovationstätigkeit der er-hobenen Unternehmen generell, so ist nur eingeringer Unterschied zwischen der Anzahl derProdukt- und Prozeßinnovatoren festzustellen:Alle 108 befragten Unternehmen hatten seit1990 Produktinnovationen in den Markt ein-geführt (= Produktinnovatoren), und 99 Be-triebe (= rd. 92%) realisierten seit 1990 Pro-zeßinnovationen im Produktionsbereich und/oder in Büro und Verwaltung (= Prozeßinno-vatoren) (vgl. Tab. 5).Dieses Ergebnis verdeutlicht, daß die Unter-nehmen aufgrund der Entwicklung des Pro-dukt- bzw. Technologielebenszyklus in beidenBereichen (Produktpalette und Produktions-prozeß) zu Innovationen veranlaßt werden.Diese erfolgen dabei ausschließlich im Rah-men des bestehenden Produktionsprogrammesbzw. in eng verwandten Feldern, gemäß demMotto „Schuster bleib bei deinen Leisten unddann vorsichtig Schritt für Schritt“ (Gesprächvom 10.07.1995), wie die qualitativen Inter-views mit einigen Betriebsleitern ergaben.

Produktorientierte Innovationstätigkeit

Alle befragten Unternehmen haben seit 1990Produktinnovationen in den Markt eingeführt.Dabei standen die produktorientierten Innova-tionen bei 92 Betrieben (= rd. 85%) im Zu-sammenhang mit Produktneuentwicklungenund bei 97 Betrieben (= rd. 90%) mit Produkt-verbesserungen bzw. -weiterentwicklungen(vgl. Tab. 6). Neue und weiterentwickelte Pro-dukte wurden seit 1990 insgesamt von 83 Un-ternehmen (= rd. 77%) in den Markt eingeführt.Die höchsten prozentualen Anteile an allen Un-ternehmen, die seit 1990 neue bzw. weiterent-wickelte Produkte in den Markt eingeführt ha-ben, entfallen mit jeweils über 50% auf die Un-ternehmen aus der Investitionsgüterindustrie,hier insbesondere auf den FuE-intensiven Ma-schinenbau (= rd. 32% von 92 bzw. 33% von97 Unternehmen), und die Betriebe zur Her-stellung von EBM-Waren (= rd. 14% von 92bzw. rd. 12% von 97 Unternehmen). WeitereBranchenschwerpunkte bilden die kunststoff-verarbeitende Industrie und das Textilgewerbe(beide Verbrauchsgüterindustrie) sowie einigeDienstleistungsunternehmen aus dem Bereichder technischen Planung und Beratung (vgl.Anlage A 1).Die Markteinführung von Produktinnova-tionen weist betriebsgrößenspezifische Unter-schiede dahingehend auf, daß die kleinen Be-triebe (bis 19 Beschäftigte) unter den befragtenUnternehmen häufiger weiterentwickelte bzw.wesentlich verbesserte Produkte auf den Marktbringen als die mittelgroßen Betriebe und dieGroßbetriebe, die ihrerseits im Verhältnis zuden Kleinbetrieben öfter ganz neue Produkteanbieten. Dieses belegen die folgenden Zahlen:

54

Struktur derInnovatoren

Unternehmen mit Produkt- undProzeßinnovationen 1990-94:

absolut [%]

Produkt-innovatoren

Prozeß-innovatoren

108 [100]

99 [91,7]

Tab. 5: Befragte Unternehmen mit Pro-dukt- und Prozeßinnovationen 1990–1994

(Mehrfachnennungen möglich)

(Quelle: eigene Erhebung)

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Weiterentwickelte bzw. verbesserte Produktewurden in 18 der 19 Kleinbetriebe (= rd. 95%)und in 78 der 87 Mittel- und Großbetriebe (=rd. 90%) auf den Markt gebracht, hingegenwurden in 14 der 19 Kleinbetriebe (= rd. 74%)und in 76 der 87 Mittel- und Großbetriebe (=rd. 87%) seit 1990 Produktneuheiten in denMarkt eingeführt. Diese Annahme gilt jedochnicht für die Grundgesamtheit (α = 0,1).Der Anteil der Unternehmen mit Produktinno-vationen ist in den FuE-intensiven Wirt-schaftszweigen, sowohl was die Marktein-führung neuer als auch verbesserter Produkteanbelangt, höher als bei den Unternehmen ausrezessiven Wirtschaftszweigen. Rund 90% derUnternehmen FuE-intensiver Wirtschaftszwei-ge führten Produktneuheiten und rd. 95% wei-terentwickelte Produkte seit 1990 in den Marktein; in den rezessiven Wirtschaftszweigen wur-den sowohl Produktneuheiten als auch weiter-entwickelte Produkte von jeweils rd. 87% derUnternehmen seit 1990 in den Markt einge-führt. Ein signifikanter Zusammenhang konn-te jedoch bezüglich der Markteinführung vonProduktinnovationen und der Zugehörigkeit zuFuE-intensiven bzw. rezessiven Wirtschafts-zweigen nicht nachgewiesen werden (α = 0,1).Prozeßorientierte Innovationstätigkeit in derProduktion

Produktionstechnische Veränderungen wurdenseit 1990 in 84 der 108 befragten Unternehmen(= rd. 78%) vorgenommen, wobei die Innova-tionen primär in der wesentlichen Veränderungder bestehenden Produktionstechnik durchWeiterentwicklung und Verbesserungsmaß-nahmen lagen. Bei 77 der 84 Prozeßinnovato-ren (= rd. 92%) kam es zur wesentlichen Ver-

besserung von Fertigungs- und Verfahrens-techniken, bei 55 (= rd. 66%) zur Anwendungvöllig neuer Fertigungs- und Verfahrenstech-niken (vgl. Tab. 7).Der höchste prozentuale Anteil an allen Unter-nehmen, die seit 1990 produktionstechnischeVerbesserungen durch die Implementierungneuer Fertigungs- und Verfahrenstechnikenvornahmen, entfiel mit gut 50% auf Unterneh-men aus dem Investitionsgüter produzierendenGewerbe, und hier wieder insbesondere aufden FuE-intensiven Maschinenbau und die Be-triebe zur Herstellung von EBM-Waren. Wei-tere Branchenschwerpunkte bilden wie bei denProduktinnovationen auch hier die kunststoff-verarbeitende Industrie sowie das Textilge-werbe (vgl. Tab. A1 im Anhang).Von den befragten Unternehmen haben alle 12Großbetriebe, 80% der mittelgroßen Betriebe(= 60) und lediglich rd. 58% der Kleinbetriebe(= 11) Prozeßinnovationen realisiert. Dabeiwurden produktionstechnische Veränderungenin Form der Implementierung völlig neuer Fer-tigungs- und Verfahrenstechniken in den Pro-duktionsprozeß von rd. 55% der Kleinbetriebe(= sechs von 11 Betrieben), von rd. 65% derMittelbetriebe (= 39 von 60 Betrieben) und vondrei Vierteln der Großbetriebe (= neun von 12Unternehmen) durchgeführt. Eine wesentlicheVeränderung der bestehenden Produktions-technik durch Weiterentwicklung bzw. we-sentliche Verbesserung wurde von allen Groß-betrieben (= 12), von rd. 92% der Mittelbetrie-be (= 55 von 60 Betrieben) und von rd. 82% derKleinbetriebe (= neun von 11 Betrieben) vor-genommen. Je größer das Unternehmen, desto

55

Produktinnovatoren

92 [85,2] 97 [89,8]

mit

neuen Produktenabs. [%]

Weiterentwicklung /wesentl. Verbesserungbestehender Produkte

abs.[%]

Tab. 6: Befragte Unternehmen mit Pro-duktinnovationen 1990 –1994 (Mehrfachnennungen möglich)

(Quelle: eigene Erhebung; Basis: 108 Produktinnovatoren)

Prozeßinnovatoren in der Produktion

neuen Fertigungs- undVerfahrenstechniken

abs.[%]

55 [65,5]

Weiterentwicklung /wesentl. Verbesserung

bestehender Fertigungs-und Verfahrenstechniken

abs. [%]

77 [91,7]

mit

Tab. 7: Befragte Unternehmen mit Pro-zeßinnovationen in der Produktion 1990–

1994 (Mehrfachnennungen möglich)

(Quelle: eigene Erhebung; Basis: 84 Prozeßinnovatorenin der Produktion)

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häufiger werden produktionstechnische Neue-rungen im Betrieb angewandt. Zwischen derBetriebsgröße und der Durchführung von Pro-zeßinnovationen besteht ein signifikanter Zu-sammenhang (α = 0,1).In 46 von 56 Unternehmen (= rd. 82%) ausFuE-intensiven und in 11 von 15 Unternehmen(= rd. 73%) aus rezessiven Wirtschaftszweigenwurden Prozeßinnovationen im Betrieb reali-siert. Sowohl in FuE-intensiven wie auch inUnternehmen rezessiver Wirtschaftszweigeüberwiegt mit rd. 93% (= 43 von 46 Betrieben)bzw. rd. 91% (= zehn von 11 Betrieben) dieDurchführung produktionstechnischer Verän-derungen durch die Weiterentwicklung beste-hender Fertigungs- und Verfahrenstechnikengegenüber der Anwendung völlig neuer Pro-duktionstechniken mit rd. 67% (= 31 von 46Betrieben) bzw. rd. 64% (= sieben von 11 Be-trieben). Ein direkter Zusammenhang zwi-schen der Zugehörigkeit zu FuE-intensivenoder rezessiven Wirtschaftszweigen und demInnovationsverhalten im Bereich der Produk-tionstechnik besteht jedoch nicht (α = 0,1).In einer offenen Frage wurden die Betriebslei-ter gebeten, neue Technologien zu benennen,die in ihrem Betrieb als Folge der Innovations-aktivitäten in der Produktion zum Einsatz kom-men. Am häufigsten wurden CAD-Systeme(Computer Aided Design - ComputergestütztesZeichnen, Entwerfen und Konstruieren), CNC-Maschinen (Computer Numerical Control -Computerüberwachte numerische Steuerung),SPS- Technologien (Speicherprogrammierba-re Steuerungen) sowie die CIM-Konzeption(Computer Integrated Manufacturing) ge-nannt: CAD-Systeme wurden von 62 (= rd.57%), CNC-Maschinen von 38 (= rd. 35%),SPS-Techniken von 29 (= rd. 27%) und CIM-Konzeptionen von 12 (= rd. 11%) der befrag-ten Unternehmen in den Produktionsprozeßimplementiert. Dabei besteht ein direkter Zu-sammenhang zwischen Unternehmensgrößeund Technologieeinsatz (α = 0,1).Wie Abb. 30 zu entnehmen ist, kommen die ge-nannten Technologien am häufigsten in Groß-betrieben zur Anwendung. Dieses dürfte u.a.auf die hohen Investitionskosten und die damitverbundenen finanziellen Risiken zurückzu-führen sein, die Großbetriebe zweifelsohneleichter eingehen können als kleinere. Auch ist

der mit der Einführung neuer Technologienverbundene hohe Planungsaufwand eher in ei-nem Großbetrieb zu bewerkstelligen als in klei-neren Unternehmen.Prozeßorientierte Innovationstätigkeit in Büround Verwaltung

Die Innovationstätigkeit in Büro und Verwal-tung wurde hinsichtlich des Einsatzes neuer in-formationstechnischer Geräte erfaßt. Seit 1990wurden in 90 der 108 befragten Unternehmen(= rd. 83%) neue Kommunikations- und/oderText- und Datenverarbeitungstechniken einge-führt, wobei letztere häufiger genannt wurden(vgl. Tab. 8).Diese Angaben lassen insgesamt auf einen ho-hen Ausstattungsgrad der Büros mit informa-tionstechnischen Geräten schließen. Bestätigtwird dieses durch die Nennung neuer Techno-logien. Demnach sind in den Büros und Ver-

56

Kleinbetrieb

GroßbetriebMittelbetrieb

020406080

100%

CAD CNC SPS CIM

Abb. 30: Betriebsgrößenspezifischer Ein-satz ausgewählter Produktionstechno-logien 1994 (Mehrfachnennungen möglich)

(Quelle: eigene Erhebung)

Prozeßinnovatoren in Büro/Verwaltung

neuer Kommunikations-technikabs. [%]

67 [74,4]

neuer Text- und Daten-verarbeitungstechnik

abs. [%]

89 [98,9]

mit

Tab. 8: Befragte Unternehmen mit Pro-zeßinnovationen in Büro und Verwaltung 1990–1994

(Mehrfachnennungen möglich)

(Quelle: eigene Erhebung; Basis: 90 Prozeßinnovationenin Büro/Verwaltung)

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waltungen aller 90 Prozeßinnovatoren Perso-nal Computer zu nicht mehr wegzudenkendentechnischen Hilfsmitteln geworden. Dieseübernehmen dabei die Funktion eines techno-logischen Basisbausteins für beliebig viele An-wendungen im EDV-Bereich wie z.B. Daten-bankanbindungen und Mailboxen.7.2.3 Quellen der Innovationen

Die innerbetriebliche Innovationstätigkeit be-darf eines Anstoßes, der unternehmensintern(‘push- Strategie’) oder -extern (‘pull-Strate-gie’) begründet sein kann (vgl. CORSTEN 1989,S. 7; PENZKOFER u.a. 1989, S. 55). Bei der‘push-Strategie’ muß für ein neues Produktoder Verfahren erst noch ein neuer Markt bzw.Anwendungsbereich geschaffen werden,während bei der ‘pull-Strategie’ der Marktnach einer Innovation verlangt (vgl. CORSTEN1989, S. 7). Bei der Unterscheidung in interneund externe Innovationsimpulse ist jedoch zuberücksichtigen, daß interne Impulse häufigauf Beobachtungen, Anregungen, Anreizeoder Druck externer Sachverhalte oder Perso-nen reagieren und somit letztendlich auchaußerhalb des Unternehmens ihren Ursprunghaben können (vgl. SCHROEDER u.a. 1991, S.30).Eine generelle Aussage zugunsten interneroder externer Innovationsimpulse als allge-meiner Quelle von Innovationen kann anhandder erhobenen Daten nicht getroffen werden.Vielmehr zeigt sich, daß Innovationsanregun-gen häufig aus mehreren Quellen hervorgehen,wobei Impulse aus dem unternehmensexternenBereich (u.a. Kunden, Lieferanten, Konkur-renz) gegenüber Anstößen aus dem unterneh-mensinternen Bereich (u.a. Mitarbeiteranre-gungen, Eigeninitiative durch die Geschäfts-leitung) überwiegen. Insgesamt kann festge-halten werden, daß für die Ingangsetzung vonInnovationsprozessen sowohl interne als auchexterne Impulse von Bedeutung sind (vgl. auchSCHMALHOLZ 1993, S. 36 ff.).Die Analyse der Herkunftsquellen für Inno-vationsanregungen ergab im einzelnen (vgl.Abb. 31), daß rd. 71% der befragten Unter-nehmen Impulse für Innovationen von ihrenKunden, rd. 42% von der Konkurrenz und rd.35% von Messe- und Kongreßbesuchen er-halten haben. Fachliteratur nutzen rd. 24% der

Unternehmen als Informationsquelle für In-novationsvorhaben; in rd. 21% der Unterneh-men beruhen die durchgeführten Produkt-und/oder Prozeßinnovationen auf Eigeninitia-tive. Bei rd. 19% kamen die Anstöße für In-novationen von den Lieferanten, bei rd. 15%vom Gesetzgeber. Rd. 12% der befragten Un-ternehmen bezogen ihre Innovationsanregun-gen von mit ihnen rechtlich verbundenen Un-ternehmen, z.B. im Rahmen eines joint ventu-re. FuE-Förderprogramme des Landes, Bun-des oder der EU und Patentschriften, obwohlletztere die umfangreichste und aktuellsteQuelle technischer Informationen über neueProdukte, Verfahren und Werkstoffe sind(vgl. KLÖNNE u.a. 1991, S. 83), sowie Markt-beobachtung, Mitarbeiteranregungen, Tech-nologietransferstellen und sonstige Quellen(z.B. Fachgremien) wurden nur von wenigenUnternehmen als Impulsgeber für Innovatio-nen genannt.Die Kunden sind die am häufigsten genannteHerkunftsquelle für Innovationsanregungen.Diese Kundennähe ermöglicht es den Unter-nehmen, sich schnell veränderten Wünschenanzupassen und Anregungen für Produktinno-vationen unmittelbar aufzunehmen (vgl.SCHMALHOLZ 1993, S. 42), wodurch jedochauch ein gewisses Maß an Abhängigkeit die-ser Unternehmen von den Abnehmern zumAusdruck kommt (vgl. MEYER-KRAHMER u.a.1984).

57

0

Transfer- undBeratungstellen

10 20 30 40 50 60 70 80%

SonstigesMitarbeiteranregung

MarktbeobachtungPatentschriften

FuE-Förder-programme

VerbundenesUnternehmenGesetzgeber

LieferantenEigeninitiative

FachliteraturMesse, Kongresse

KonkurrenzKunden

Quelle für Inno-vationsanregungen

Abb. 31: Herkunftsquellen für Innovatio-nen bei den befragten Unternehmen 1994

(Mehrfachnennungen möglich)(Quelle: eigene Erhebung)

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7.2.4 Hemmende Faktoren im Innovations-prozeß

Innovationshemmnisse können den Abbruchoder die Undurchführbarkeit von Innovations-vorhaben zur Folge haben. Auch Unternehmenmit erfolgreich abgeschlossenen Innovations-projekten können bei der Ausschöpfung ihresinnovatorischen Potentials auf Barrierenstoßen (vgl. PENZKOFER u.a. 1989, S. 59 ff.).Die Erhebung innovationshemmender Fakto-ren kann somit Hinweise für Maßnahmen lie-fern, die z.B. im Rahmen der kommunalenWirtschaftsförderung zur Verbesserung derRahmenbedingungen für die Durchführungvon Innovationen in den Betrieben verwirk-licht werden können (vgl. dazu Kap. 8).Von den 108 befragten Unternehmen nannten52 (= rd. 48%) keine Innovationshemmnisse.Bei der Mehrheit der befragten Unternehmen(rd. 52%) liegen mithin Hemmnisfaktoren vor.Im einzelnen wurden die folgenden Hemmnis-faktoren angeführt (vgl. Abb. 32): FehlendesKapital ist mit 21 Nennungen das am häufig-sten genannte Innovationshemmnis (= rd.38%), für zehn Unternehmen (= rd. 20%) stelltZeitmangel eine Innovationsbarriere dar. Ge-setzliche Vorschriften (z.B. Bau- und Sicher-heitsvorschriften, technische und arbeitsrecht-liche Normen) behindern neun Unternehmen(= rd. 16%) an Innovationen. Für jeweils sie-ben Unternehmen (= rd. 13%) wirken sich dieeigene Trägheit und die hohen Lohnkosten fürdas FuE-Personal innovationshemmend aus.Der mit der Beantragung von Mitteln aus FuE-Förderprogrammen verbundene Aufwandstellt für sechs Unternehmen (= rd. 11%) eineInnovationsbarriere dar. Von jeweils fünf Un-ternehmen (= rd. 9%) wurden eine unzurei-chende Innovationsberatung und fehlendeWirtschaftsförderungsaktivitäten, die durchdie Innovationstätigkeit verursachten Kostensowie eine schlechte Ertragslage als Innovati-onshemmnis angeführt. In sonstigen Hemm-nissen sehen vier Unternehmen (= rd. 7%) eineInnovationsbarriere.Als das am häufigsten genannte Innovations-hemmnis wurde ‘fehlendes Kapital’ angeführt.Um so erstaunlicher ist es, daß nur 18 Unter-nehmen (= rd. 17% aller befragten Unterneh-men) Technologieförderprogramme als Finan-

zierungshilfen für FuE in Anspruch genommenhaben. Dabei wurde am häufigsten das Tech-nologieprogramm Wirtschaft NRW genannt.In den qualitativen Interviews wurden bezüg-lich der Inanspruchnahme von staatlichen För-derprogrammen, wie schon vereinzelt im Rah-men der schriftlichen Befragung, sowohl im-mer wieder auf die zu aufwendigen Antrags-und Berichtsformalitäten hingewiesen, die be-reits im Vorfeld von einer Antragstellung Ab-stand nehmen lassen, als auch die mangelndeTransparenz über bestehende Fördermöglich-keiten beklagt. Hier fordern die Interviewteil-nehmer mehr Aufklärungsarbeit über beste-hende staatliche Fördermöglichkeiten sowieHilfestellung bei der Antragstellung. 7.3 Die Nutzung technologieorientierter In-

frastrukturDas einzelwirtschaftliche Innovationsverhal-ten ist eine wesentliche Voraussetzung für denErhalt der Wettbewerbsfähigkeit der gesamtenWirtschaft. Die Umsetzung und Einbringungvon FuE-Ergebnissen in eine wirtschaftlicheNutzung kann die Innovationsfähigkeit derWirtschaft erhöhen (vgl. BARTSCH 1985). ZurRealisierung neuer Produkte und Verfahren be-treiben fast alle befragten Unternehmen be-triebsinterne FuE (vgl. Kap. 7.2.1). Um jedochoptimale Voraussetzungen für weitere Innova-tionen zu schaffen, ist neben den innerbetrieb-lichen FuE-Aktivitäten der Kontakt zu außer-betrieblichen FuE-Einrichtungen unerläßlich(vgl. BRINKMANN 1992, S. 43). Hier bietet sich

58

Antragsstellung f. FuE-Förderprogramm

0

Sonstige Hemmnisse

10 20 30 40%

Schlechte Ertragslage

Kosten

Fehlende Innov.-Be-ratung / Wirt.föderung

FuE-Personallohnkosten

Eigene Tätigkeiten

GesetzlicheVorschriften

Zeitmangel

Fehlendes Kapital

Innovations-hemmnisse

Abb. 32: Innovationshemmnisse bei denbefragten Unternehmen 1994(Mehrfachnennungen möglich)

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eine Zusammenarbeit mit den regionalen FuE-Einrichtungen, die für das Münsterland in Ka-pitel 5 zusammengestellt wurden, an. Techno-logie- und Wissenstransfer muß jedoch kei-neswegs ausschließlich zwischen unterschied-lichen FuE-Einrichtungen erfolgen. Er kannauch zwischen unterschiedlichen Bereichen,gesellschaftlichen Gruppen und Wirtschaftsre-gionen stattfinden, so daß verschiedene Trans-ferrichtungen unterschieden werden können(vgl. Abb. 33) (vgl. BITTERMANN/POPPENHEGER1990, S. 512 f.).Im Mittelpunkt der folgenden Analyse steht je-doch der Technologie- und Wissenstransferzwischen den befragten innovativen Unterneh-men und den regionalen Forschungs- und Ent-wicklungseinrichtungen, die zur technologie-orientierten Infrastruktur des Münsterlandeszählen.7.3.1 Kontakte der innovativen Unternehmen

zu Forschungs- und Entwicklungsein-richtungen als externen Know-how-Quellen

Von den befragten Unternehmen haben 77 (=rd. 72%) Kontakte zu einer oder mehreren Ein-richtungen, Institutionen und Unternehmen mitder Absicht, diese als „externe Know-how-Quellen“ (KULICKE 1987, S. 226) zu nutzen.Die in der folgenden Auswertung auftretendenDifferenzen zwischen der allgemeinen Nen-nung von Kontakten zu Fachhochschulen, wis-senschaftlichen Hochschulen etc. und der Häu-

figkeit der Nennung konkreter Einrichtungenergeben sich dadurch, daß mit der Vergabe ei-ner ‘Note’ (vgl. dazu Frage 4.1 im Fragebogen;vgl. Anhang A 2) zwar das Bestehen einesKontaktes bejaht wurde, die Nennung desStandortes bzw. Namens der Einrichtung je-doch in manchen Fällen unterblieb.Von allen Kontakten entfällt die Mehrzahl aufKontakte zu Fachhochschulen mit rd. 68% (=52) (vgl. Abb. 34). Am häufigsten genanntwurde die FH Münster mit 28 Nennungen, wo-bei zehn Nennungen auf den Standort Münsterund 18 Nennungen auf die Abteilung Steinfurtentfallen. Der hohe Zuspruch der AbteilungSteinfurt kann mit den dort angebotenen indu-striebezogenen Studiengängen erklärt werden(vgl. auch Kap. 5.2).Zu den Fachbereichen am Standort Münsterunterhalten fünf mittelgroße Betriebe und dreiGroßunternehmen Kontakte. Diese kommenaus dem Verbrauchsgüter produzierenden Ge-werbe (zwei kunststoffverarbeitende Betriebeund ein Textilunternehmen), aus dem Grund-stoff- und Produktionsgütergewerbe (ein Che-mieunternehmen), aus der Investitionsgüterin-dustrie (ein Maschinenbaubetrieb) und demNahrungs- und Genußmittelgewerbe (ein Un-ternehmen, das tiefgekühlte Fertiggerichte her-stellt und vertreibt). Hinzu kommen zweiDienstleistungsunternehmen aus dem Bereichder technischen Planung und Beratung. ZurAbteilung Steinfurt werden von zwei Kleinbe-

59

FuE Abteilung Produktions-abteilung

Land B

Wirtschaft

Branche B

Betrieb B

Land A

Hochschule

Branche B

Betrieb A

Abb. 33: Technologie- und Wissenstransfer(Quelle: BITTERMANN/POPPENHEGER 1990, S. 513)

0

An-Institut anUniversität/Hochschule

10 20 30 40 50 60 70%

Know-how-Quellen

Technologie- u.Gründerzentrum

Sonstige Einrichtung

Unternehmen ohneFuE-Abteilung

An-Institut an FH

Sonst. außerunivers.FuE-Einrichtung

FuE-Abt. einesPrivatunternehmens

Universität/Hochschule

Fachhochschule

Abb. 34: Kontakte der befragten Unter-nehmen zu ‘externen Know-how-Quellen’

1994 (Mehrfachnennungen möglich)(Quelle: eigene Erhebung; Basis: 77 Unternehmen)

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trieben und 16 mittelgroßen Unternehmen Ver-bindungen gepflegt. 12 dieser Unternehmengehören der Investitionsgüterindustrie an,wozu acht Maschinenbauunternehmen, ein Un-ternehmen aus dem Bereich Elektrotechnikund drei Betriebe zur Herstellung von EBM-Waren zählen. Vier Unternehmen kommen ausdem Verbrauchsgüter produzierenden Gewer-be (drei kunststoffverarbeitende Betriebe undein Textilunternehmen), und ein Unternehmenstammt aus der Grundstoff- und Produktions-güterindustrie. Des weiteren nutzt ein Dienst-leistungsunternehmen das FuE-Potential dieserFH-Abteilung.Zu der jungen Abteilung Bocholt der FH Gel-senkirchen bestanden laut Betriebsleiterbefra-gung noch keine Kontakte.Weitere Fachhochschulen, zu denen Kontaktebestehen, sind die FH Lippe in Lemgo (zweiNennungen), die Abteilung Mönchengladbachder FH Niederrhein in Krefeld (zwei Nennun-gen), die Fachhochschulen Bielefeld (eineNennung), Bochum (eine Nennung), Dort-mund (zwei Nennungen) sowie Fachhoch-schulen in Baden-Württemberg (Reutlingen,eine Nennung), Berlin (eine Nennung), Bre-men (eine Nennung) und Niedersachsen(Osnabrück, zwei Nennungen, und Hannover,eine Nennung).Von allen Unternehmen, die Kontakte zu ex-ternen Know-how-Quellen haben, unterhalten36 Unternehmen (= rd. 47%) Kontakte zu wis-senschaftlichen Hochschulen (vgl. Abb. 34).Am häufigsten wurde mit 13 Nennungen dieWestfälische Wilhelms-Universität Münstergenannt, gefolgt von der Universität Dortmundmit vier Nennungen sowie der TechnischenHochschule Aachen und der Universität Han-nover mit je drei Nennungen.Die WWU Münster wird ausschließlich vonmittelgroßen und Großbetrieben frequentiert.Diese gehören verschiedenen Branchen an,ohne daß ein Schwerpunkt erkennbar wäre.Als weiteren nordrhein-westfälischen Hoch-schulen bestehen zur Universität-Gesamthoch-schule Duisburg (zwei Nennungen) und zurBergischen Universität-GesamthochschuleWup per tal mit einer Nennung Kontakte. Wei-tere vier Nennungen entfallen auf die nieder-

sächsischen Hochschulen TU Braunschweig,TU Clausthal (je eine Nennung) und die Uni-versität Osnabrück (zwei Nennungen). Die übri-gen Hochschulstandorte befinden sich in Bay-ern (eine Nennung), Berlin (zwei Nennungen),Hamburg (eine Nennung), Baden-Württem-berg (eine Nennung) und im europäischen Aus-land (Wien, eine Nennung).Insgesamt unterhalten die Unternehmen Kon-takte sowohl zu ‘klassischen’ Universitäten alsauch zu Technischen Hochschulen und Ge-samthochschulen, wobei ein Schwerpunkt auffünf nordrhein-westfälischen Hochschulen mit23 Nennungen liegt.28 von 77 Unternehmen mit Kontakten zu ex-ternen Know-how-Quellen arbeiten mit FuE-Abteilungen von Privatunternehmen (= rd.36%) und 18 mit Unternehmen ohne eine FuE-Abteilung (= rd. 23%) zusammen (vgl. Abb.34). Bei diesen Unternehmen handelt es sich,nach den Angaben einiger Betriebsleiter, umKunden- und Zulieferbetriebe. Bezüglich derStandorte dieser externen Know-how-Quellenist keine besondere Regionsausrichtung zu er-kennen. Es bestehen Verbindungen zu Unter-nehmen in der gesamten Bundesrepublik sowieim Ausland.Kontakte zu außeruniversitären FuE-Einrich-tungen werden von 20 Unternehmen (= 26%)zwecks Know-how-Transfer gepflegt. Diemeisten der Inanspruch genommenen Einrich-tungen liegen außerhalb des Münsterlandes.Nur eine Spinnerei und Weberei, die sich mitder Entwicklung, Herstellung und dem Ver-trieb von technischen Geweben überwiegendfür den Gartenbau beschäftigt, unterhält inten-sive Kontakte zu einer außeruniversitären FuE-Einrichtung des Münsterlandes, nämlich derLehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau derLandwirtschaftskammer Westfalen-Lippe inMünster-Wolbeck. Zwei Unternehmen aus derNahrungs- und Genußmittelindustrie nutzendas Know-how der Bundesforschungsanstaltfür Getreide- und Kartoffelverarbeitung undFettforschung in Detmold im Rahmen desTechnologie- und Wissenstransfers. Die ande-ren angeführten außeruniversitären FuE-Ein-richtungen, zu denen Kontakte unterhaltenwerden, befinden sich in Berlin (zwei Nen-nungen), Aachen, Essen, Frankfurt, Hamburgund Würzburg (je eine Nennung).

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Page 68: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

Die FuE-Kapazitäten der An-Institute an Fach-hochschulen werden von 20 Unternehmen (=rd. 26%) genutzt, An-Institute an wissen-schaftlichen Hochschulen werden lediglichvon 13 Unternehmen (= rd. 17%) frequentiert.Bezüglich der An-Institute an Fachhochschu-len wurde das in Beckum befindliche CAE-In-stitut für Produktentwicklung und -optimie-rung NRW GmbH, ein An-Institut der FH Bie-lefeld mit der fachlichen Ausrichtung Maschi-nenbau und Elektrotechnik (vgl. Kap. 5.2), mitfünf Nennungen am häufigsten genannt. Diesefünf Unternehmen kommen aus den BereichenMaschinenbau (z.B. ein Unternehmen, dasHoch sicherheitstankfahrzeuge entwickelt, bautund vertreibt), Elektrotechnik und Stabziehe-reien/Kaltwalzwerke. Ein Dienstleistungsun-ternehmen aus dem Bereich der technischenBeratung und Planung unterhält ebenfalls zumCAE-Institut Verbindung zwecks Know-how-Transfer.Die verschiedenen An-Institute an der FHMünster (vgl. Kap. 5.2) konnten insgesamtvier Nennungen auf sich vereinigen: je zweiNennungen entfielen auf das Institut für Ab-fall- und Abwasserwirtschaft in Ahlen und aufdas Institut für textile Bau- und Umwelttech-nik in Greven. Mit dem Ahlener Institut ar-beiten ein Fahrzeug- und Anlagenbauer ausdem Bereich Entsorgungsfahrzeuge und -sy-steme zusammen sowie ein Unternehmen, dassich mit der Entwicklung, Herstellung unddem Vertrieb von haustechnischen Rohren be-schäftigt. Bei dem Institut für textile Bau- undUmwelttechnik kommen die Kooperations-partner aus dem Textilgewerbe und aus derkunststoffverarbeitenden Industrie (ein Unter-nehmen, das u.a. auf dem Gebiet der Geotex-tilien tätig ist).Außer diesen genannten Kontakten wurdenvon den befragten Unternehmen als weitereStandorte von An-Instituten an Fachhochschu-len Einrichtungen in Aachen, Darmstadt undKrefeld (je eine Nennung) angeführt.Zu den An-Instituten an der WestfälischenWilhems-Universität Münster (vgl. Kap. 5.2)bestehen nach den Angaben der Betriebsleiterkeine Verbindungen. Lediglich zu An-Institu-ten an den Universitäten Dortmund, Duisburg(je eine Nennung) und Hannover (zwei Nen-nungen) werden Kontakte gepflegt.

Technologie- und Gründerzentren werden von14 Unternehmen (= rd. 18%; vgl. Abb. 34) alsexterne Know-how-Quelle beansprucht. Unterdiesen 14 Unternehmen befindet sich lediglichein Unternehmen, das seinen Firmensitz in ei-nem der regionalen TGZ hat. Dabei handelte essich um ein Dienstleistungsunternehmen imTransferzentrum für angepaßte Technologien(TaT) in Rheine. Ob es sich bei den anderen 13Unternehmen, die zu TGZ Kontakte unterhal-ten, um ehemalige Mieter handelt, konnte nichtfestgestellt werden. Insgesamt wurde mit dreiNennungen das TaT in Rheine am häufigstengenannt. Je ein weiteres Unternehmen steht mitdem Centrum für Innovation und Technologiein Osnabrück und dem TechnologiezentrumHildesheim in Verbindung.Von den in der Inventarisierung der technolo-gieorientierten Infrastruktur in Kap. 5.2 zu-sammengestellten sonstigen Einrichtungen be-steht nur zum EUREGIO-Institut für For-schung und Entwicklung von Umwelttechno-logien (EFEU) GmbH in Gronau als einem re-gionalen Forschungs- und Entwicklungszen-trum eine Verbindung. Dabei wird das EFEUvon einem Unternehmen, das sich mit der Ent-wicklung, Herstellung und dem Vertrieb vonhaustechnischen Rohren beschäftigt, als exter-ne Know-how-Quelle genutzt.Des weiteren werden folgende Einrichtungen,die in Abb. 34 auch unter den ‘sonstigen Ein-richtungen’ wiedergegeben werden, nach denAngaben der Betriebsleiter als externe Know-how-Quellen genutzt: Vier Unternehmen un-terhalten zu Fach- und WirtschaftsverbändenKontakte, die den Betrieben der zugehörigenBranche Informationen über brancheninteres-sierende Neuheiten vermitteln und Aufgabenin FuE wahrnehmen, indem sie z.B. FuE-Ar-beiten in enger Zusammenarbeit mit Hoch-schulen durchführen. Über die Verbände findetso ein Technologie- und Wissenstransfer in dieUnternehmen statt (vgl. BARTSCH 1985, S. 33).Von den vier Unternehmen werden Kontaktezum Verband Deutscher Maschinen- und An-lagenbau e.V. (VDMA) in Frankfurt (zweiNennungen), zum Verein Deutscher Zement-werke e.V., einem Forschungsinstitut der Ze-mentindustrie in Düsseldorf (vgl. BDI 1987)sowie zur Forschungsvereinigung Antriebs-technik e.V. mit Sitz in Frankfurt unterhalten(jeweils eine Nennung).

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Page 69: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

Als externe Know-how-Quellen werden auchdie Technische Akademie der Berufsbildungs-stätte Westmünsterland in Ahaus (drei Nen-nungen), die Gesellschaft für Wirtschaftsför-derung im Kreis Warendorf mbH (zwei Nen-nungen), die WFG des Kreises Borken mbH inAhaus, die IHK zu Münster, die Handwerks-kammer Münster, das Patent- und Innovations-Centrum e.V. in Bielefeld sowie eine Patent-schriften- und Normen-Auslegestelle in Dort-mund in Anspruch genommen (jeweils eineNennung).Wie die Analyse der Nutzung der technologie-orientierten Infrastruktur zeigte, bestanden kei-ne Kontakte zu der im Münsterland befindli-chen Abteilung Bocholt der FH Gelsenkirchensowie zu den An-Instituten an der Westfäli-schen Wilhelms-Universität Münster. Unaus-geschöpft blieb auch das Innovationspotentialder An-Institute an der FH Münster, zu denennur wenige der befragten Unternehmen Kon-takte unterhielten. Dieses verdeutlicht, daß dieAn-Institute von den Unternehmen aus demMünsterland 1994 noch längst nicht in demMaße beansprucht wurden, wie es denkbar ge-wesen wäre. Ein möglicher Grund dafür ist indem Alter dieser An-Institute zu suchen, diez.T. noch relativ jung waren (vgl. Übersichten2. u. 3 in Kap. 5.2) und daher, wie in den ge-führten Interviews immer wieder deutlich wur-de, noch gar nicht bekannt waren. Der über-wiegenden Mehrheit der Interviewpartner be-reitete jedoch auch der Begriff ‘An-Institut’Verständnisschwierigkeiten.Zu den außeruniversitären FuE-Einrichtungendes Münsterlandes, und hier zur Lehr- undVersuchsanstalt für Gartenbau der Landwirt-schaftskammer Westfalen-Lippe in Münster-Wolbeck, hatte lediglich ein UnternehmenKontakt. Insgesamt gesehen könnte auch dasFuE-Potential der außeruniversitären FuE-Einrichtungen wesentlich höher genutzt wer-den.Keine Kontakte bestanden zum Zentrum für In-formations-, Kommunikations- und Umwelt-technik (INCA) im Kreis Coesfeld GmbH inAscheberg, zum Wirtschaftszentrum Gronau(WZG) GmbH in Gronau, zum Technologie-hof Münster GmbH in Münster sowie zu der inMünster ansässigen Agentur für Sensor-Tech-nologie (ASTEC) GmbH und zum Umwelt-

technischen Entwicklungszentrum (U. T. E.) inAltenberge.Insgesamt hatten 39 Unternehmen (= rd. 51%der Unternehmen mit Kontakt zu externenKnow- how-Quellen) Kontakte zu Einrichtun-gen, Institutionen und Unternehmen in der Re-gion Münsterland. Das zeigt, daß Unterneh-men, die sich außerbetriebliches Know-howverschaffen wollen, dieses auch außerhalb desMünsterlandes nachfragen.Insgesamt kann festgehalten werden, daß dasPotential an FuE-Einrichtungen im Münster-land wesentlich höher genutzt werden könnte.Welchen geringen Stellenwert z.B. die Nähe zuden Hochschulen und Fachhochschulen sowiedas Angebot an außeruniversitären FuE-Ein-richtungen bislang bei den befragten Unter-nehmen einnimmt, zeigt die insgesamt schlech-te Bewertung der Standortfaktoren ‘Nähe zuUniversität/Fachhochschule’ und ‘Angebot anaußeruniversitären FuE-Einrichtungen’ (vgl.Kap. 7.4).Ohne Kontakte zu externen Know-how-Quel-len sind 31 Unternehmen (= rd. 29% aller er-hobenen Unternehmen). Insbesondere diesenUnternehmen sollten die Möglichkeiten undChancen einer Zusammenarbeit mit FuE-Ein-richtungen aufgezeigt werden. Bezüglich desQualifikationsniveaus der Mitarbeiter dieser31 Unternehmen sind die Voraussetzungen füreine Kontaktaufnahme mit Hochschulen oderanderen FuE-Einrichtungen als gut zu beurtei-len: rd. 71% dieser 31 Unternehmen (= 22) be-schäftigen Hochschulabsolventen. Zwischender Beschäftigung von Akademikern und derNutzung externer Know-how-Quellen besteht,wie Kapitel 7.3.4 noch zeigen wird, ein direk-ter Zusammenhang.Um das FuE-Potential der technologieorien-tierten Infrastruktureinrichtungen des Mün-sterlandes für alle Unternehmen der Regionnutzbar zu machen, kommt den Technologie-transferstellen und Wirtschaftsförderungsein-richtungen die Aufgabe zu, die Anbieter undpotentiellen Nachfrager von FuE-Leistungenzusammenzubringen. Die meisten Interview-partner verlangten mehr Transparenz bezüg-lich des regionalen FuE-Angebotes, wobei einegezielte Informationsstrategie durch persönli-ches Herantragen der Information an die Un-

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ternehmen als erfolgversprechendster Weg an-gesehen wird. Über mögliche Maßnahmen imRahmen der kommunalen Wirtschaftsförde-rung zur Unterstützung des Technologie- undWissenstransfers informieren Kapitel 6 und 8.7.3.2 Art der Kontakte zu externen Know-

how-Quellen

Der Informationsaustausch ist mit rd. 73% (=56) die am häufigsten genannte Kontaktart(vgl. Abb. 35). BRINKMANN (1992, S. 45) siehtdarin eine Möglichkeit zur Steigerung des In-novationspotentials, da durch den Informati-onsaustausch neue Ideen weitergetragen oderentwickelt werden.Rund 43% (= 33) haben externe Partner zur ge-meinsamen Abwicklung von FuE-Koopera-tionsprojekten. Dieses stellt für die Unterneh-men eine effiziente Form dar, für sich externeInnovations- und Know-how-Potentiale nutz-bar zu machen (vgl. SCHROEDER u.a. 1991, S.40). Die Vergabe von FuE-Aufträgen wurdevon 28 Unternehmen (= rd. 36%) als Kontakt-grund angeführt. Diese 28 Unternehmenführen alle auch betriebsintern FuE durch undergänzen demnach ihre internen FuE-Kapa-zitäten durch externe FuE-Leistungen. Von denfünf Unternehmen ohne eigene FuE-Kapazitä-ten (vgl. Kap. 6.2) hat (erstaunlicherweise)kein Unternehmen FuE-Aufträge vergeben, umseine fehlenden internen FuE-Kapazitätendurch externe zu substituieren. Die Nutzungvon Geräten, Laboreinrichtungen o.ä. wurdevon 18 Unternehmen (= rd. 23%), die Perso-nalakquirierung von 15 Betrieben (= rd. 20%)und die Übernahme von Aufträgen von neunUnternehmen (= rd. 12%) als Grund für dieKontaktaufnahme genannt. Sonstige Gründe(z.B. die Durchführung von Testreihen odervon mikroskopischen Untersuchungen) habennur noch zweitrangige Bedeutung (rd. 7% =fünf Unternehmen).Mit steigender Unternehmensgröße wächst dieAußenorientierung der Unternehmen bezüg-lich der Durchführung von FuE-Kooperations-projekten und der Vergabe von FuE-Aufträ-gen, wie die folgenden Zahlen belegen: FuE-Kooperationen wurden von drei der 10 Klein-betriebe (= 30%), von 22 der 53 Mittelbetrie-be (= rd. 41%) und von sieben der 12 Großbe-triebe (= rd. 58%), die Kontakte zu externen

Know-how-Einrichtungen unterhalten, einge-gangen. FuE-Aufträge wurden von zwei der 10Kleinbetriebe (= 20%), von 21 der 53 Mittel-betriebe (= rd. 40%) und von fünf der 12 Groß-betriebe (= rd. 42%) mit Kontakten zu externenKnow-how-Quellen vergeben. Insbesonderedie kleinen und mittelgroßen Unternehmensollten verstärkt an diese Möglichkeiten desKnow-how-Transfers herangeführt werden.Denn dadurch wird es insbesondere diesen Un-ternehmen ermöglicht, FuE-Projekte zu reali-sieren, die sie alleine aus personellen, sachli-chen, finanziellen und informationellen Grün-den nicht verwirklichen können.7.3.3 Stellenwert der Kontakte zu externen

Know-how-Quellen

Zur Ermittlung der Bedeutung der bestehendenKontakte wurden die Betriebsleiter gebeten,die von ihnen in Anspruch genommenenKnow-how-Quellen mit einer „Schulnoten-wertung“ von 1=’sehr wichtig’ bis 5=’völligunwichtig’ zu versehen.Als ‘sehr wichtig bis wichtig’ (durchschnittlicheBewertung besser oder gleich 2,5; vgl. BRINK-MANN 1992, S. 36) wurden die Kontakte zu denPrivatunternehmen mit einer FuE-Abteilung(2,2), zu den Unternehmen ohne FuE-Abteilung(2,4) sowie zu den Fachhochschulen (2,5) be-wertet (vgl. Abb. 36). Den Verbindungen zu denübrigen Einrichtungen und Institutionen wurdeeine ‘neutrale’ Bedeutung (durchschnittlicheBewertung schlechter als 2,5, aber besser oder

63

0

Übernahme vonAufträgen

Sonstiges

10 20 30 40 50 60 70 80%

Personalakqui-rierung/-transfer

Geräte-/Labor-nutzung o.ä.

FuE-Auftrags-vergabe

Gemeinsame FuE-Projektabwicklung

Informations-austausch

Kontaktart

Abb. 35: Art der Kontakte 1994(Mehrfachnennungen möglich)

(Quelle: eigene Erhebung; Basis: 77 Unternehmen)

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gleich 3,5) beigemessen. Die höhere Bewertungder Fachhochschulen (2,5) gegenüber den wis-senschaftlichen Hochschulen (2,9) kann mitdem gesetzlichen Auftrag und der Entstehungs-geschichte der Fachhochschulen begründetwerden. Diese forschen und entwickeln anwen-dungsorientiert und praxisnah und pflegen vondaher schon verstärkt den Kontakt zur Wirt-schaft (vgl. BARTSCH 1985, S. 10). Die Über-setzung ihrer FuE-Ergebnisse in die Praxis istmit geringeren Problemen behaftet, als diesesteilweise an wissenschaftlichen Hochschulender Fall ist (vgl. BDI 1987, S. 14). Da sich hin-ter den Privatunternehmen mit einer FuE-Ab-teilung und den Unternehmen ohne eine FuE-Abteilung u.a. Kunden- und Lieferantenbetrie-be verbergen (vgl. Kap. 7.3.1), kommt demKnow-how-Transfer zwischen den Unterneh-men eine bedeutende Rolle zu. Dabei findet derKnow-how-Transfer sozusagen im ‘eigenen Sy-stem’ statt. „Bevorzugt arbeiten die Unterneh-men allerdings mit den FuE-Abteilungen derLieferanten, der Kundenbetriebe (...) oder an-deren fachlich in Frage kommenden Betriebenzusammen. Die Kooperation mit Kunden oderLieferanten bei Forschung und Entwicklung ge-währleistet dem Unternehmen im allgemeinenkunden- bzw. bedarfsgerechte und praktisch an-wendbare Lösungen“ (BARTSCH 1985, S. 28).7.3.4 Die Nutzung externer Know-how-Quel-

len nach ausgewählten Merkmalen

Die Nutzungsintensität externer Know-how-Quellen durch die Unternehmen resultiert u.a.

aus der jeweiligen Größe des Betriebs, demQualifikationsniveau seiner Mitarbeiter unddem Typ des Betriebes. Merkmal ‘Betriebs-größe’: Je größer die Unternehmen, desto häu-figer werden FuE-Einrichtungen, Institutionenund Unternehmen als externe Know-how-Quellen in Anspruch genommen. Von allenKleinbetrieben unterhalten nur rd. 53% (= 10)Kontakte zu externen Partnern, von den mit-telgroßen Betrieben sind es bereits rd. 71% (=53) (vgl. Abb. 37). Von den Großbetrieben ha-ben alle 12 Unternehmen (= 100%) Kontaktezu Einrichtungen, die als Know-how- Quellengenutzt werden. Festzuhalten ist, daß es zwi-schen der Betriebsgröße und der Nutzung ex-terner Know-how-Quellen einen Zusammen-hang gibt (α = 0,05).Merkmal ‘Qualifikation der Mitarbeiter’: Jehöher das Qualifikationsniveau der Mitarbeiterist, desto häufiger bestehen Kontakte zu exter-nen Know-how-Quellen. Unter den Betrieben,die Hochschulabsolventen beschäftigen, beste-hen häufiger Kontakte zu externen Know-how-Quellen als bei Unternehmen ohne Akademi-ker. 50% der Betriebe (= 9) ohne (Fach-) Hoch-schulabsolventen haben zu externen PartnernKontakte zwecks Know-how-Transfer, bei Be-trieben mit Akademikern liegt dieser Anteil beird. 73% (= 60). Zwischen der Beschäftigungvon Akademikern und der Nutzung externerKnow-how-Quellen besteht ein statistischerZusammenhang (α = 0,1).BARTSCH (1985, S. 32) konnte in den von ihruntersuchten innovativen Unternehmen einenZusammenhang zwischen dem Qualifikations-niveau und der Aufgeschlossenheit gegenüberHochschulen feststellen. Die Auswertung der

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0 1,5 2 2,5 3 3,5

Know-how-Quellen

An-Institut an FH

An-Institut an Uni-versität/Hochschule

Fachhochschule

Unternehmen ohneFuE-Abteilung

FuE-Abt. einesPrivatunternehmens

Außerunivers.FuE-Einrichtung

Universität/Hochschule

Technologie- undGründerzentrum

Bewertung

Abb. 36: Bewertung der ‘externen Know-how-Quellen’ durch die Betriebsleiter 1994

(Quelle: eigene Erhebung)

Kleinbetrieb Mittelbetrieb Großbetrieb0

20406080

100%

ohneKontakt

mitKontakt

Kleinbetrieb Mittelbetrieb Großbetrieb0

20406080

100%

ohneKontakt

mitKontakt

Abb. 37: Kontakte der Unternehmen zu‘externen Know-how-Quellen’ nach Be-

triebsgrößenklassen 1994(Quelle: eigene Erhebung)

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hier erhobenen Daten zeigt, daß von den be-fragten Unternehmen ohne Akademiker rd.17% (= 3 von 18 Betrieben) und mit Akade-mikern rd. 58% (= 48 von 82 Betrieben) Kon-takte zu Hoch- und/oder Fachhochschulen un-terhalten. Ein statistischer Zusammenhangzwischen beiden Größen konnte auf einem Sig-nifikanzniveau von α = 0,01 nachgewiesenwerden. Die erhobenen Daten bestätigen alsodas Ergebnis von BARTSCH (1985).Merkmal ‘Betriebstyp’: Hinsichtlich der An-nahme, daß Zweigniederlassungen aufgrundeingeschränkter Entscheidungsbefugnis selte-ner als Hauptsitzunternehmen Kontakte zu ex-ternen Einrichtungen unterhalten (vgl.BARTSCH 1985, S. 8), konnte für das vorlie-gende Sample jedoch festgestellt werden, daßvon den fünf Zweigunternehmen (vgl. Kap.7.2.2) vier Betriebe (= 80%) Kontakte zu ex-ternen Know-how-Quellen pflegen. Ein Zu-sammenhang zwischen dem Betriebstyp undder Nutzung externer Know-how-Einrichtun-gen war somit nicht nachzuweisen (α = 0,1).7.3.5 Akzeptanz der regionalen Transfer-

stellen

Mit der Errichtung von Technologietransfer-stellen wird das Ziel verfolgt, den Technologie-und Wissenstransfer aus den Hochschulen undanderen FuE-Einrichtungen insbesondere fürkleine und mittelgroße Unternehmen zu er-leichtern. Dabei kommt den Initiativen öffent-licher und privater Akteure, die darauf abzie-len, verschiedene Partner aus Wissenschaft undWirtschaft zusammenzubringen und FuE-Ko-operationen anzuregen, eine besondere Bedeu-tung zur Förderung der Innovationsfähigkeitund -bereitschaft der Unternehmen zu. Daherwird an den drei Transferleistungen ‘Vermitt-lung von Ansprech- und Kooperationspartnernin Wirtschaft und Wissenschaft’, ‘Initiierungund/oder Abwicklung von FuE-Kooperations-projekten’ und ‘Austausch von Personal zwi-schen Wirtschaft und Wissenschaft’ beispiel-haft die Inanspruchnahme regionaler Techno-logietransferstellen untersucht.Die Inanspruchnahme ausgewählter Trans-ferleistungen

Der Anteil der Unternehmen, die eine odermehrere der zuvor genannten Transferleistun-

gen in Anspruch genommen haben, beläuftsich auf rd. 35% aller befragten Unternehmen(= 38). Am häufigsten war die ‘Vermittlungvon Ansprech- und Kooperationspartnern inWirtschaft und Wissenschaft’, am zweithäu-figsten die ‘Initiierung und/oder Abwicklungvon FuE-Kooperationsprojekten’ Gegenstandder Beratung. Dem ‘Austausch von Personalzwischen Wirtschaft und Wissenschaft’ galtseltener das Interesse (vgl. Abb. 38).Die IHK zu Münster und die Wirtschaftsför-derungseinrichtungen wurden insgesamt so-wohl zur ‘Vermittlung von Ansprech- und Ko-operationspartnern in Wirtschaft und Wissen-schaft’ als auch zur ‘Initiierung und/oder Ab-wicklung von FuE-Kooperationsprojekten’ amhäufigsten frequentiert (vgl. Abb. 38). Diesesist insoweit nicht verwunderlich, als es sichhierbei um wirtschaftsnahe Einrichtungen han-delt. So dürften die Berührungsängste seitensder Unternehmen geringer und das Vertrau-ensverhältnis größer sein als gegenüber einemunmittelbaren Kontakt etwa mit Beratern ausdem universitären Bereich. Unter den wissen-schaftsnahen Einrichtungen fällt die häufigeInanspruchnahme der FH Münster ins Auge.Diese dominante Stellung unter den angebots -orientierten Transfereinrichtungen kann mitder Angebotspalette der durch sie vertreteneningenieurwissenschaftlichen Fachrichtungenund An-Institute an der FH Münster erklärt

65

0

AndereTransferstellen

10 20 30 40%

Technologie-transferstellen

Wirtschaftsförderung

FH Gelsenkirchen

FH Bielefeld

FH Münster

WWU Münster

IHK zu Münster

HWK Münster

Vermittlung v. Ansprech- u. Kooperationspartnern inWirtschaft u. WissenschaftInitiierung u./o. Abwicklung v. FuE-Kooperationsprojekten

Austausch v. Personal zwischen Wirtschaft u. Wissenschaft

Abb. 38: Inanspruchnahme ausgewählterTransferleistungen regionaler Technolo-

gietransferstellen 1994 (Mehrfachnennungen möglich)

(Quelle: eigene Erhebung; Basis: 38 Unternehmen)

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werden. Eine besondere Bedeutung kommt ihrbezüglich des Austausches von Personal zwi-schen Wirtschaft und Wissenschaft zu.Die untersuchten Transferleistungen wurdenvon rd. 33% (= 31) aller kleinen und mittel-großen Betriebe und von rd. 58% (= 7) allerGroßbetriebe in Anspruch genommen. Insbe-sondere die kleinen und mittleren Unterneh-men, an die sich das Dienstleistungsangebotder Transferstellen in besonderem Maße rich-tet, wurden demnach nur unzureichend er-reicht. Zwischen der Unternehmensgröße undder Inanspruchnahme von Transferleistungenbesteht ein signifikanter Zusammenhang (α =0,05).Bedeutung der Transferstellen für das Zu-standekommen von Kontakten zu FuE-Ein-richtungen

An der tatsächlichen Bedeutung und Effizienzdes institutionalisierten Technologie- und Wis-senstransfers werden zunehmend Zweifel ge -äußert (vgl. SCHMALHOLZ 1993, S. 163). Sowurde in einer Untersuchung der BerlinerTransferlandschaft von SCHROEDER u.a. (1991)festgestellt, daß „die Inanspruchnahme und Be-deutung gleichwohl eher bescheiden“(SCHROEDER u.a. 1991, S. 173) sei, und in ei-ner neueren Untersuchung von STAUDT u.a.(1992) bescheinigten kleine und mittlere Un-ternehmen den Transferstellen in Nordrhein-Westfalen nur einen begrenzten Nutzen für ihreInnovationsaktivitäten.Die Bedeutung der regionalen Transferstellenfür die Kontaktanbahnung zu FuE-Einrichtun-gen war u.a. Inhalt der qualitativen Interviews.Nach Meinung der Interviewpartner scheiterteine Inanspruchnahme der Transferstellen häu-fig bereits daran, daß diese im Unternehmenbzw. dem für FuE zuständigen Abteilungslei-ter gar nicht bekannt sind. Die wissenschaftli-chen Kontakte zu Hochschulen u.a. FuE-Ein-richtungen sind in der Regel über die persönli-chen Kontakte zu dort tätigen Wissenschaftlernoder Ansprechpartnern entstanden. Zum Teilstammen sie noch aus der Studienzeit des Ge-schäftsführers oder seiner Mitarbeiter. Auchdie Beteiligung der Unternehmen an Veran-staltungen, Messen und Kongressen unter Mit-wirkung der Hochschulen oder anderer FuE-Einrichtungen legt häufig den Grundstein für

eine spätere Zusammenarbeit im Bereich FuE.Konkrete Ansatzpunkte für eine wissenschaft-liche Zusammenarbeit ergeben sich dabei oftrein zufällig: „Man trifft sich zufälligerweiseauf irgendeinem Kongreß - man trifft sich hierund dort - und dann, aha, Sie kommen auch ausder Gegend, können wir nicht mal etwas zu-sammen machen. Man muß sich perönlich tref-fen und dann, entweder es klappt oder es klapptnicht“ (Gespräch vom 17.07.1995). Insgesamtwurde den Transferstellen für das Zustande-kommen von Kontakten zu externen Partnerneine nachrangige Bedeutung beigemessen. Alsmaßgeblich wird das direkte und persönlicheAnsprechen potentieller Kooperationspartnerund Know-how- Anbieter bewertet: „Wenn dieAnsprechpartner im Wissenschaftsbereich be-kannt sind, wird der Kontakt direkt hergestellt.Das ist für uns einfacher“ (Gespräch vom10.07.1995).7.4 Die Bewertung unternehmerischer

Standortfaktoren7.4.1 Wandel unternehmerischer Standortan-

forderungen

Detaillierte Untersuchungen über die Stand-ortwahl und -ansprüche industrieller Unter-nehmen wurden in den siebziger Jahren u.a.von BREDE (1971), FÜRST u.a. (1973), BALLE-STREM (1974) und KAISER/HÖRNER (1976)durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Arbeitenweisen alle den Faktoren ‘Arbeit’ und ‘Boden’eine dominante Stellung zu, obwohl unter-schiedliche Untersuchungsregionen und -zeit -räume betrachtet wurden (vgl. SEDLACEK 1988,S. 30 f.; KRÖLL 1978, S. 446). Bei dem Faktor‘Arbeit’ standen im wesentlichen quantitativeGesichtspunkte, d.h. die ausreichende Anzahlvon Arbeitskräften, im Vordergrund.Jüngere Untersuchungen wie die des Bundes-verbandes Junger Unternehmer (vgl. BANGE-MANN 1988), die Arbeit von HENCKEL (1991)sowie eine Untersuchung des Deutschen Insti-tuts für Urbanistik aus dem Jahre 1993 (vgl.GRABOW 1994) zeigen, daß im Unterschied zuden zuvorgenannten Untersuchungen, heuteeine ‘gute Verkehrsanbindung’, eine ‘hoheVerfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräf-ten’, eine ‘geringe Höhe der Gewerbesteuer’sowie eine ‘Unternehmensfreundlichkeit derkommunalen Verwaltung’ zu den wichtigsten

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Standortfaktoren zählen (vgl. GRABOW 1994,S. 2; HENCKEL 1991, S. 111 f.; BANGEMANN1988, S. 668). Auch bisher kaum in Erschei-nung getretene Faktoren wie der Wohn- undFreizeitwert erhalten in unmittelbarem Zusam-menhang mit den Ansprüchen der Arbeitskräf-te eine wachsende Bedeutung, da die Wohnort -attraktivität die Möglichkeit zur Akquirierungqualifizierter Arbeitskräfte und somit das re-gionale Arbeitskräfteangebot beeinflußt (vgl.FRITSCH 1990a, S. 101). „Generell läßt sicheine Entwicklung weg von quantitativen undhin zu qualitativen Standortfaktoren feststel-len“ (HENCKEL 1991, S. 115). „Die Relevanzder Standortfaktoren befindet sich also stets ineinem Wandel“ (DRÖGE/HOFFMANN 1987, S.78), der z.T. auf den Einsatz neuer Technolo-gien in Produktion und Verwaltung zurückzu-führen ist (vgl. HENCKEL u.a. 1986, S. 143).Nach FIEGE (1988, S. 123) haben heute dieje-nigen Regionen Standortvorteile, die über einhohes Forschungs- und Technologiepotentialverfügen.7.4.2 Bewertung von Standortfaktoren

Einen Überblick über die Bewertung der imFragebogen vorgegebenen Standortfaktorendurch die Betriebsleiter zeigt Abb. 39.Die in der Region Befragten nannten als ‘sehrwichtige bis wichtige’ Standortfaktoren (durch -schnittliche Bewertung besser oder gleich 2,5)die ‘Expansionsmöglichkeiten am eigenenStandort’, ‘Verfügbarkeit qualifizierter Ar-beitskräfte’, eine ‘Leistungsfähige Telekom-munikationsinfrastuktur’, ‘Autobahnanbin-dung’, ‘Miet-/ Grundstückskosten’, ‘Höhe derGewerbesteuer’ sowie ‘Wohn- und Freizeit-wert’. Am unteren Ende der Bedeutungsskalarangieren das ‘Vorhandensein von Messe- undKongreßeinrichtungen’, ‘Nähe zu branchen-gleichen Unternehmen’ und ‘Binnenschif-fahrtswege’, denen somit im Standortkalküleine unbedeutende Rolle zugesprochen werdenkann.Diese Bewertung der Standortfaktoren zeigt,daß ‘harte’ Standortfaktoren, wie z.B ‘Expan-sionsmöglichkeiten am eigenen Standort’, eine‘Leistungsfähige Telekommunikationsinfra-struktur’, ‘Miet-/Grundstückskosten’, in derUSR immer noch einen hohen Stellenwert ha-ben (vgl. auch SACHSE 1990, S. 42; KONUKIE-

WITZ/KRAUTZBERGER 1988, S. 272). Nicht un-mittelbar betriebsbezogene (‘weiche’) Stand-ortfaktoren, wie die ‘Verfügbarkeit qualifizier-ter Arbeitskräfte’ und ‘Wohn- und Freizeit-wert’, haben jedoch auch einen großen Einflußauf die Standortansprüche der Unternehmengefunden (vgl. auch KONUKIEWITZ/KRAUTZ-BERGER 1988, S. 272). „Grundsätzlich ist davonauszugehen, daß weiche und harte Faktorenkomplementär sind und zusammen das gesam-te Spektrum relevanter Bestimmungsgrößenfür Standortentscheidungen abdecken“ (GRA-BOW 1994, S. 3).7.4.3 Technologieorientierte Infrastruktur -

ein Standortfaktor?

Den Einrichtungen der technologieorientiertenInfrastruktur wurden von den Betriebsleiternals Standortfaktor sowohl ein ‘neutraler’(durchschnittliche Bewertung schlecher als 2,5und besser oder gleich 3,5) als auch ein ‘un-wichtiger’ Stellenwert (durchschnittliche Be-wertung schlecher als 3,5) attestiert: Der Fak-tor ‘Nähe zu Universität/Fachhochschule’ wur-de mit einer 3,4, das ‘Angebot an außeruniver-sitären FuE-Einrichtungen’ sowie das ‘Ange-

67

0 1,5 2,5 3,5 5

Expansionsmöglichkeit am eigenenStandort

Bewertung3 4 4,52

Verfügbarkeit qualifizierterArbeitskräfte

Telekommunikationsinfrastruktur

Autobahnanbindung

Miet-/Grundstückskosten

Höhe der Gewerbesteuer

Wohn- u. Freizeitwert

Persönliche GeschäftskontaktpflegeAngebot an unternehmen-

bezogenen DienstleistungenKontakt zur öffentlichen Verwaltung

Flughafenanbindung

Nähe zur Universität/Fachhochschule

Angebot an technologieorient. Aus-und Weiterbildungseinrichtungen

Möglichkeiten der Inanspruchnahmevon regionalen Förderprogrammen

Angebot an FuE-treibendenPrivatunternehmen

Angebot an Transfer- undBeratungsstellen

Angebot an außeruniversitärenFuE-Einrichtungen

Vorhandensein von Messe- undKongreßeinrichtungen

Nähe zu branchengleichenUnternehmen

Binnenschiffahrtswege

Standortfaktoren

Abb. 39: Bewertung von Standortfaktorendurch die Betriebsleiter 1994

(Quelle: eigene Erhebung)

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bot an Technologietransfer- und Innovations-beratungsstellen’ jeweils mit 3,6 bewertet (vgl.Abb. 39).Die Bewertung dieser Einrichtungen als Stand -ortfaktor bemißt sich daran, ob die Unterneh-men zu ihnen Kontakte unterhalten bzw. be-reits ihre Transferleistungen beansprucht ha-ben oder nicht. Von den Unternehmen mitKontakten zu Hochschulen wird die Nähe zuUniversität/Fachhochschule mit 3,1, hingegenvon Unternehmen ohne Kontakte zu Hoch-schulen mit 4,0 bewertet. Das Angebot anaußeruniversitären FuE-Einrichtungen bewer-ten die Unternehmen, die Kontakte zu außeru-niversitären FuE-Einrichtungen pflegen, mit3,4 gegenüber einer durchschnittlichen Bewer-tung von 3,6 durch die Unternehmen ohneKontakte zu außeruniversitären FuE-Einrich-tungen. Das Angebot an Technologietransfer-und Innovationsberatungsstellen wird von denUnternehmen, die bereits eine der drei o.g.Transferleistungen (vgl. Kap. 7.3.5) regionalerTransferstellen beansprucht haben, mit einer3,0, dagegen von den Unternehmen, die keineder drei Transferleistungen in Anspruch ge-nommen haben, mit einer 4,0 bewertet.Als Ergebnis kann festgehalten werden, daßdie regionalen Einrichtungen der technologie-orientierten Infrastruktur als Standortfaktor fürdie befragten Unternehmen eine eher unbe-deutende Rolle spielen. Diese Bewertung wirdverständlich, wenn man bedenkt, daß die Un-ternehmen in ihren Kontakten zu Hochschulenund außeruniversitären FuE-Einrichtungennicht auf die Region beschränkt sind, sondernsich überregional und national orientieren (vgl.Kap. 7.3.1).7.4.4 Standortmängel im Münsterland

Auf die Frage nach den am Betriebsstandortnicht oder nur unzureichend erfüllten Stand-ortansprüchen machten 51 Unternehmen (= rd.47%) konkrete Angaben, 57 Unternehmen (=rd. 53%) keine Angaben. Für letztere scheinendemnach keine Standortmängel zu bestehen.Die an den Betriebsstandorten nur unzurei-chend erfüllten Standortanforderungen sind zueinem großen Teil identisch mit den im Ab-schnitt 7.4.2 genannten Standortfaktoren. Amhäufigsten wurden Mängel in der (innerörtli-

chen, regionalen und überregionalen) Ver-kehrsanbindung, die z.T. sehr individuelle Pro-blemlagen wie etwa zu enge Zufahrtsstraßenbeinhalten, genannt und fehlende Erweite-rungsmöglichkeiten bzw. die unzureichendeVerfügbarkeit von (preisgünstigen) Industrie-und Gewerbeflächen bemängelt (vgl. Abb. 40).Die Mängel in der Verkehrsinfrastruktur wer-den dann besonders bedeutsam, wenn man be-denkt, daß die Absatzmärkte der meisten Un-ternehmen in ganz Europa liegen und z.T. auchweltweit Kundenkontakte bestehen (vgl. Kap.7.1). „Bei zunehmender wirtschaftlicher Ver-flechtung mit überregionalen, nationalen undinternationalen Geschäftskontakten wird derverkehrlichen Erreichbarkeit auch in Zukunftweiterhin höchste Priorität zukommen“ (KLEIN -SCHNEIDER 1989, S. 145).Der Bedarf an Erweiterungsflächen ist bei 73Unternehmen im Zusammenhang mit der ge-stiegenen Mitarbeiterzahl in den vorausgange-nen 10 Jahren zu sehen. Neue Mitarbeiter wer-den eingestellt, wenn es zu einer Produktions-steigerung kommt, was auch zu einem erhöh-ten Flächenbedarf führen kann. Zudem erfor-dert die Herstellung neuer Produkte, die nichtimmer in bestehenden Gebäuden erfolgenkann, einen hohen Reserveflächenanteil (vgl.DRÖGE/HOFFMANN 1987, S. 79). Den flächen-bezogenen betrieblichen Erweiterungsmög-lichkeiten kommt auch aufgrund des aktuellen

68

0 5 10 20 30Prozent

15 25

Baul. Erweiterung/GewerbeflächeVerfügbarkeit qual. ArbeitskräfteBeweglichkeit d. öff. Verwaltung

Lohn-(neben-)kostenHöhe der GewerbesteuerWohnen / Kultur / Freizeit

Regionales FöderprogrammWirtschaftsförderungsaktivität

Miet-/GrundstückskostenAus-/Weiterbildungsangebot

GemengelagenEnergiekosten

Nähe zu FuE-EinrichtungenTelekommunikation

Messe-/KongreßwesenUntern.-bezogene Dienstleistungen

VerkehrsanbindungStandortmängel

Abb. 40: Standortmängel nach Angabender Betriebsleiter 1994

(Mehrfachnennungen möglich)(Quelle: eigene Erhebung; Basis: 51 Unternehmen)

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Umweltschutzes und Planungsrechtes einegroße Bedeutung für eine langfristige Stand-ortsicherung zu (vgl. SACHSE 1990, S. 40). Hin-zu kommt, daß der Imagewert eines Standortes(z.B. hoher Grünflächenanteil, geringe Bau-dichte) an Bedeutung gewinnt (vgl. KONUKIE-WITZ/KRAUTZBERGER 1988, S. 272; DRÖGE/HOFFMANN 1987, S. 79).Im Zentrum der Kritik stehen weiter die unzu-reichende Verfügbarkeit qualifizierter Arbeits-kräfte, welche sowohl für Facharbeiter als auchfür hochqualifiziertes Personal (insbesondereIngenieure bestimmter Fachrichtungen) gilt,sowie eine zu bürokratische Verwaltungspra-xis in den Behörden (vgl. Abb. 40). Insbeson-dere wurde das langsame Bearbeitungstempoverschiedener Anträge (z.B. Genehmigungs-verfahren) beanstandet. Auch MEFFERT (1989)geht von einem Facharbeitermangel im Mün-sterland aus (ebd. 1989, S. 30).Des weiteren wurden von einigen Betriebslei-tern zu hohe Lohn- und Lohnnebenkosten, zuhohe Gewerbesteuerhebesätze, fehlende Kul-tur- und Freizeiteinrichtungen sowie ein zu ge-ringes Interesse der Gemeinde am Unterneh-men und eine zu passive Wirtschaftsförderungals Standortmängel angeführt (vgl. Abb. 40).7.4.5 Veränderung von Standortansprüchen

durch Innovationsaktivitäten

Im Rahmen dieser Untersuchung haben 20 Un-ternehmen die Frage, ob sich ihre Standortan-sprüche durch Innovationsaktivitäten veränderthaben, bejaht und Auskunft darüber gegeben,welche Veränderungen sich für sie ergeben ha-ben.Zum einen wurde auf die zunehmende Bedeu-tung eines gut erreichbaren Flughafens und ei-ner bedarfsgerechten Autobahnanbindung auf-grund der Erweiterung des Kundeneinzugsbe-reiches hingewiesen. Zum anderen unterstrichman nochmals deutlich die Erweiterungsmög-lichkeiten der Betriebsfläche. In diesem Zu-sammenhang wurden der Einsatz neuer Pro-duktionsanlagen sowie Belange des Umwelt-schutzes angeführt.Des weiteren führten nach den Angaben derBetriebsleiter die Innovationsaktivitäten zu ei-ner Veränderung der Arbeitskräftebedarfs-

struktur dahingehend, daß die Anforderungenan die Qualifikation der Mitarbeiter in fast al-len Betriebsbereichen zugenommen haben.8. Resümee, Handlungshinweise und Me-thodenreflexion

8.1 Zusammenfassende Antworten auf diezentralen Fragestellungen der Untersu-chung

Auf Grundlage einer Analyse und Zusammen-fassung der empirischen Ergebnisse sollen an-schließend die zentralen Fragestellungen derUntersuchung beantwortet werden.• Wie stellt sich das Innovationsverhalten derbefragten Unternehmen dar, und von welchenFaktoren wird es beeinflußt?Alle befragten Unternehmen haben im Zeit-raum 1990–1994/95 neue und/oder weiterent-wickelte bzw. wesentlich verbesserte Produk-te in den Markt eingeführt, wobei die Markt-einführung verbesserter bzw. weiterent-wickelter Produkte überwog. Im Produkti-onsbereich und/oder in Büro und Verwaltunghaben 99 Unternehmen nach 1990 Innovatio-nen realisiert. Die Prozeßinnovationen (in derProduktion) lagen primär in der wesentlichenVeränderung der bestehenden Produktions-technik durch Weiterentwicklung und Ver-besserungsmaßnahmen. Produkt- und Pro-zeßinnovationen (in der Produktion) erfolgtendabei in der Regel in bezug auf die vorhande-nen Produkte und Verfahren. Die Innovatio-nen im Bereich der Informationstechnik inBüro und Verwaltung lagen überwiegend inder Anwendung neuer Text- und Datenverar-beitungstechniken.Besonders in der Investitionsgüterindustrie,und hier insbesondere im FuE-intensiven Ma-schinenbau, ist die Aufgeschlossenheit gegen-über Produkt- und Prozeßinnovationen (in derProduktion) ausgeprägt.Neben der Betriebsgröße ist die Zugehörigkeitzu FuE-intensiven oder rezessiven Wirt-schaftszweigen für das Innovationsverhaltenmaßgeblich. So führen die in der Stichprobevertretenden Kleinbetriebe häufiger weiterent-wickelte bzw. wesentlich verbesserte Produk-te in den Markt ein als die mittelgroßen Be-

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triebe und die Großbetriebe, die im Verhältniszu den Kleinbetrieben häufiger ganz neue Pro-dukte anbieten. Für die Prozeßinnovatoren (inder Produktion) gilt, je größer das Unterneh-men, desto öfter werden produktionstechnischeNeuerungen im Betrieb vorgenommen, was so-wohl die Anwendung völlig neuer Produkti-onstechniken betrifft als auch die produktions-technische Veränderung durch Verbesserungbzw. Weiterentwicklung der bestehenden Fer-tigungs- und Verfahrenstechniken.Bezüglich der Unternehmenszugehörigkeit zuFuE-intensiven oder rezessiven Wirtschafts-zweigen ergibt die Analyse der erhobenen Da-ten, daß der Anteil der Unternehmen mit Pro-duktinnovationen in den FuE-intensiven Wirt-schaftszweigen der Stichprobe, sowohl was dieMarkteinführung neuer als auch verbesserterProdukte anbelangt, höher ist als bei den Be-trieben aus rezessiven Wirtschaftszweigen.Auch bei den Prozeßinnovatoren (in der Pro-duktion) ist der Anteil der Unternehmen in denFuE-intensiven Wirtschaftszweigen, sowohlwas die Anwendung völlig neuer Produktions-techniken als auch die Durchführung produk-tionstechnischer Veränderungen durch dieWeiterentwicklung bestehender Fertigungs-und Verfahrenstechniken betrifft, höher als beiden Betrieben aus rezessiven Wirtschaftszwei-gen. Desweiteren beeinflußt die Zugehörigkeitzu FuE-intensiven bzw. rezessiven Wirt-schaftszweigen die Art der innerbetrieblichenFuE-Aktivitäten.Die Durchführung von Innovationen setzt Ak-tivitäten in FuE voraus, die in rd. 95% der be-fragten Unternehmen betrieben werden. DieseFuE-Aktivitäten geschehen kontinuierlich, je-doch mit Projektschwerpunkten. Auch für diezukünftige Unternehmensentwicklung wirdFuE ein hoher Stellenwert zur Sicherung derWettbewerbsfähigkeit beigemessen.Generell wird FuE unabhängig von der Be-schäftigung von Hochschulabsolventen betrie-ben. Eine Differenzierung nach der Art der be-trieblichen FuE-Aktivitäten zeigt jedoch, daßin Unternehmen mit Grundlagenforschung, an-gewandter Forschung und/oder experimentel-ler Entwicklung durchschnittlich mehr Akade-miker beschäftigt sind als in Unternehmen mitFuE ausschließlich in Form von Konstruktionund Design. Zudem wird die Beschäftigung

von Hochschulabsolventen von der Betriebs-größe dahingehend beeinflußt, daß mit stei-gender Unternehmensgröße häufiger Akade-miker beschäftigt werden. Auch konnte einEinfluß der Industriegruppenzugehörigkeit aufdie Art der innerbetrieblichen FuE-Aktivitätennachgewiesen werden.Die Mehrheit der Produktinnovatoren (= rd.83%) hat ihre FuE-Ergebnisse zum Patent an-gemeldet und/oder Gebrauchsmustereintra-gungen vornehmen lassen, wobei der Anteilder Produktinnovatoren mit patentgeschütztenInnovationen je Betriebsgrößenklasse mit stei-gender Betriebsgröße zunimmt, der Anteil mitgebrauchsmustergeschützten Innovationen hin-gegen abnimmt. Desweiteren wird die Anmel-dung von FuE-Ergebnissen zum Patent von derIndustriegruppenzugehörigkeit und von derArt der innerbetrieblichen FuE-Aktivitäten be-einflußt. Am höchsten ist der Anteil der Un-ternehmen mit patentgeschützten Produktinno-vationen in der Investitionsgüterindustrie.Technische Erfindungen im Produktionsbe-reich wurden nur von wenigen Prozeßinnova-toren (= rd. 12%) zum Patent angemeldetund/oder mit einem Gebrauchsmusterschutzversehen.• Woher kommen die Anstöße für Innovatio-nen, und welche Innovationshemmnisse liegenin den Unternehmen vor?Die Datenauswertung läßt keine generelle Aus-sage zugunsten interner oder externer Innova-tionsimpulse als genereller Quelle von Innova-tionen zu. Vielmehr kommen die Innovations-anregungen häufig aus mehreren Quellen, wo-bei Anstöße aus dem unternehmensexternenBereich gegenüber Impulsen aus den Unter-nehmen selbst überwiegen. Am häufigstenkommen die Anregungen für Innovationen vonden Kunden. Diese Kundennähe ermöglicht esden Unternehmen, sich schnell verändertenKundenwünschen anzupassen und Anregun-gen für (Produkt-)Innovationen unmittelbaraufzunehmen.Das Vorliegen von Innovationshemmnissenwurde von etwas mehr als der Hälfte der be-fragten Unternehmen (= rd. 52%) bejaht, wo-bei am häufigsten ‘fehlendes Kapital’ als In-novationsbarriere genannt wurde. Auch hinteranderen bestehenden Innovationshemmnissen

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verbergen sich häufig finanzielle Aspekte (z.B.zu hohe Lohnkosten für das FuE-Personal), sodaß insbesondere die finanzielle Ausstattungeines Unternehmens einen limitierenden Fak-tor der Innovationstätigkeit darstellt.• Nutzen die innovativen Unternehmen desMünsterlandes das Forschungs- und Entwick-lungspotential technologieorientierter Infra-struktureinrichtungen?Als externe Know-how-Quellen werden von77 Unternehmen (= rd. 72%) Einrichtungen,Institutionen und Unternehmen genutzt, wobeider Anteil der Unternehmen mit Kontakten zuexternen Know-how-Einrichtungen mit derUnternehmensgröße steigt. Auch wird die Nut-zung externer Know-how-Quellen durch dieBeschäftigung von Hochschulabsolventen be-einflußt.Am häufigsten bestehen Kontakte zu Fach-hochschulen, wissenschaftlichen Hochschulenund zu FuE-Abteilungen von Privatunterneh-men. Außeruniversitäre FuE-Einrichtungen,An-Institute an Fachhochschulen und wissen-schaftlichen Hochschulen, Unternehmen ohneeine FuE-Abteilung, Technologie- und Grün-derzentren sowie sonstige Know-how-Einrich-tungen werden wesentlich seltener als externeKnow-how-Quellen in Anspruch genommen.Den höchsten Stellenwert wird den Kontaktenzu den Fachhochschulen, zu den FuE-Abtei-lungen von Privatunternehmen, aber auch zuUnternehmen ohne eine FuE-Abteilung beige-messen. Da es sich bei diesen Privatunterneh-men mit einer FuE-Abteilung und den Unter-nehmen ohne eine FuE-Abteilung u.a. um Kun-den- und Lieferantenbetriebe handelt, kanndem Know-how-Transfer zwischen den Unter-nehmen somit eine bedeutende Rolle zuge-sprochen werden. Neben der Vergabe vonFuE-Aufträgen und der gemeinsamen Ab-wicklung von FuE-Kooperationsprojekten be-inhalten diese Kontakte in erster Linie einen In-formationsaustausch.FuE-Kapazitäten regionaler technologieorien-tierter Einrichtungen wurden von den innova-tiven Unternehmen aus dem Münsterland nichtin dem Maße genutzt, in dem es möglich ge-wesen wäre. Wie in Abschnitt 7.3.1 gezeigt,wurden von 39 Unternehmen (= rd. 51% allerUnternehmen mit Kon takt zu externen Know-

how-Quellen) Kontakte zu Know-how-Ein-richtungen im Münsterland unterhalten. Amhäufigsten bestanden Verbindungen zur Fach-hochschule Münster, und dort insbesondere zurAbteilung Steinfurt, und zur WestfälischenWilhelms-Universität Münster. Die meistender befragten Unternehmen nutzten jedoch dieFuE-Kapazitäten dieser Hochschulen nicht.Vereinzelt bestehen Kontakte zur Landwirt-schaftskammer Westfalen-Lippe als eineraußeruniversitären FuE-Einrichtung, zum In-stitut für Abfall- und Wasserwirtschaft in Ah-len, zum Institut für textile Bau- und Umwelt-technik in Greven sowie zum CAE-Institut fürProduktentwicklung und -optimierung inBeckum. Von den vier regionalen Technolo-gie- und Gründerzentren wurde nur das Trans-ferzentrum für angepaßte Technologie (TaT)in Rheine als externe Know-how-Quelle ge-nutzt. Lediglich ein Unternehmen nutzte dieFuE-Kapazitäten des EUREGIO-Instituts fürForschung und Entwicklung von Umwelttech-nologien (EFEU) in Gronau als einem regio-nalen Forschungs- und Entwicklungszentrum;das Umwelttechnische Entwicklungszentrum(U. T. E.) in Altenberge hingegen wurde nichtals externe Know-how-Quelle beansprucht.Keine Kontakte bestanden ebenfalls zur FH-Abteilung Bocholt der FH Gelsenkirchen, zuden An-Instituten der Westfälischen Wil-helms-Universität Münster und zur Agenturfür Sensor-Technologie (ASTEC) GmbH inMünster.Für das Zustandekommen von Kontakten zuexternen FuE-Einrichtungen wird den regiona-len Technologietransferstellen insgesamt einezweitrangige Bedeutung beigemessen. Häufigscheitert eine Inanspruchnahme der Transfer-stellen bereits daran, daß diese in den Unter-nehmen gar nicht bekannt sind. Insbesonderedie kleinen und mittelgroßen Betriebe als dieeigentliche Zielgruppe des Technologie- undWissenstransfers werden nur unzureichend er-reicht.• Welche Standortmängel bestehen an denBetriebsstandorten, und zu welchen Verände-rungen von Standortansprüchen haben die In-novationsaktivitäten geführt?Über die Hälfte aller befragten Unternehmensieht ihre Standortanforderungen im Münster-land erfüllt. Die nicht oder unzureichend er-

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füllten Standortansprüche beziehen sich haupt-sächlich auf Mängel in der Verkehrsanbin-dung, auf fehlende Erweiterungsmöglichkei-ten, eine unzureichende Verfügbarkeit vonFachpersonal und auf eine zu bürokratischeVerwaltungspraxis in den Behörden.Durch die Innovationsaktivitäten haben sichdie Standortanforderungen dahingehend ver-ändert, daß einer guten Erreichbarkeit einesFlughafens sowie einer bedarfsgerechten Au-tobahnanbindung aufgrund der räumlichen Er-weiterung des Kundeneinzugsbereiches einehöhere Bedeutung beigemessen wird. Des wei-teren haben Erweiterungsmöglichkeiten amBetriebsstandort an Bedeutung gewonnen, des-gleichen die Anforderungen an die Qualifika-tion der Mitarbeiter in fast allen Unterneh-mensbereichen.• Wie stellten sich das Innovationsverhaltenim Münsterland ansässiger innovativer Unter-nehmen sowie deren Kontakte zu regionalentechnologieorientierten Infrastruktureinrich-tungen dar?Diese übergeordnete Leitfrage ist wie folgt zubeantworten: Die in den befragten Unterneh-men durchgeführten Innovationsaktivitäten er-folgen insbesondere im Produktbereich unddort verstärkt in der Weiterentwicklung bzw.wesentlichen Verbesserung bestehender Pro-dukte. Neben betriebsinternen FuE-Aktivitätenals Voraussetzung für Innovationen werden beiBedarf auch externe FuE-Kapazitäten bean-sprucht. Insgesamt wird jedoch das FuE-Po-tential, insbesondere der münsterländischentechnologieorientierten Infrastruktureinrich-tungen, von viel zu wenigen Unternehmen inAnspruch genommen. Hier gilt es, eine engereZusammenarbeit zwischen regionaler Wirt-schaft und Wissenschaft bzw. FuE-Einrichtun-gen zu fördern.8.2 Handlungsansätze für eine innovationso-

rientierte WirtschaftsförderungGegliedert nach den wichtigsten Bereichen sollim folgenden versucht werden, aus den Ergeb-nissen dieser Untersuchung resultierende An-satzpunkte für eine weitere Ausgestaltung ei-ner innovationsorientierten Wirtschaftsförde-rung auf kommunaler bzw. regionaler Ebenezu skizzieren.

• Stärkung des Informations- und Technolo-gietransfersNur einige der befragten Unternehmen unter-halten Kontakte zu regionalen Einrichtungender Forschung, Entwicklung und des Transfers.In den qualitativen Interviews wurde immerwieder deutlich herausgestellt, daß diese Ein-richtungen, und hier insbesondere die An-In-stitute und die Technologietransferstellen, garnicht bekannt sind. Zur Erhöhung des Be-kanntheitsgrades und zum Abbau bestehenderInformationsdefizite bezüglich des Dienstlei-stungsangebotes dieser Einrichtungen er-scheint es jedoch wenig erfolgsversprechend,wenn man den Vorschlägen der Interviewpart-ner folgt, diese Defizite durch unpersönlicheWirtschaftsförderungsmaßnahmen in Formvon Rundschreiben, Prospekten oder allgemei-nen Hinweisen zu beheben, da diese häufig ihreFunktion nicht erfüllen. Um das FuE- und Ko-operationsangebot den Unternehmen näherzu-bringen, ist daher die persönliche Kommuni-kation über eine gezielte Ansprache der in denUnternehmen für FuE zuständigen Abteilungs -leiter bzw. der Betriebsleiter unabdingbar, danur so gewährleistet wird, daß die Betriebeauch tatsächlich erreicht werden. Die Ergeb-nisse der qualitativen Interviews bestätigen dieBedeutung und Notwendigkeit der Kontakt-aufnahme durch die Wirtschaftsförderungsein-richtungen, Transferstellen und regionalenFuE-Einrichtungen nachhaltig: „Die Service-leistungen und FuE-Angebote sollten den Un-ternehmen angeboten werden. Dazu ist es auchnotwendig, den richtigen Ansprechpartner imUnternehmen im Vorfeld ausfindig zu machen.Sonst ist nämlich nicht gewährleistet, daß dieInformation auch tatsächlich rüber kommt“(Gespräch vom 18.07.1995). • Regionale QualifizierungsbemühungenIn der vorliegenden Untersuchung wurde einEngpaß im Bereich der Verfügbarkeit qualifi-zierter Arbeitskräfte deutlich. Zur Erhöhungdes Angebotes an qualifizierten Arbeitskräftenin der Region können Maßnahmen auf ver-schiedenen Ebenen ergriffen werden (vgl. auchBERGER/PALLUCH 1989).Außerbetriebliche Ebene:- Regionalspezifische Ermittlung des quanti-tativen und qualitativen Bedarfs an weiterenArbeitskräften;- Anregung einer regionalen, konzertierten

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Aktion im Münsterland unter Beteiligung allerregional relevanten Akteure und der Betriebeselbst im Sinne einer „Weiterbildungsrunde“(BERGER/PALLUCH 1989, S. 178);- Verbesserung der Transparenz von Infor-mations- und Beratungsmöglichkeiten über dasregionale Weiterbildungsangebot etwa in Formeiner Weiterbildungsdatenbank, zu der sowohldie Betriebe wie auch die Arbeitnehmer Zu-gang haben;- Verstärkte sozialgruppenspezifische Förde-rung, insbesondere bei (Langzeit-) Arbeitslo-sen und sog. ‘bildungsungewohnten’ Bevölke-rungsgruppen.Innerbetriebliche Ebene:- Entwicklung lokaler/regionaler Initiativen,innerhalb derer die Beschäftigten von klein-und mittelständischen Betrieben die Möglich-keiten haben müssen, an Qualifizierungsmaß-nahmen teilzunehmen, da Betriebe dieserGrößenklassen in der Regel aus Kapazitäts-gründen kaum innerbetriebliche Fortbildungs-maßnahmen anbieten können;- Initiierung eines Zweckzusammenschlussesverschiedener Betriebe mit ähnlichen Defizitenund Qualifikationsproblemen sowie deren Be-teiligung an der vorab vorgeschlagenen kon-zertierten Aktion;- Kapitalverfügbarkeit. ‘Fehlendes Kapital’ist das am häufigsten genannte Innovations-hemmnis. Zum Abbau dieser Barriere kann einaktives ‘Vermarkten’ bzw. eine regelmäßigeund institutionalisierte Unterrichtung der regi-onsansässigen Betriebe über spezielle Techno-logie- und FuE-Förderungsprogramme desLandes, des Bundes und der EU in Form einerpersönlichen Kommunikation im Sinne eines„Behörden-engineering“ (FREY/HENKE1989,S. 644) beitragen. Um die Akzeptanz solcherFörderprogramme insbesondere für kleinereUnternehmen zu erhöhen, wäre auch eine Ver-einfachung der Antrags- und Berichtsmoda-litäten wünschenswert, um unausgeschöpfteNutzerpotentiale zu erschließen. Eine weitereMöglichkeit zur Verbesserung der finanziellenVoraussetzungen für Innovationsaktivitätenkönnte in der Bereitstellung von Risikokapital(‘Venture-Capital’) durch die Einrichtung ei-nes ‘Innovationsfonds Münsterland’ bestehen.Aus diesem Fonds könnten Innovationsvorha-ben regionaler Unternehmen, z.B. in Form vonstillen Beteiligungen, der Gewährung vonDarlehen oder bedingt rückzahlbarer Zuschüs-

se, unterstützt werden (vgl. auch DIFU 1991,S. 28 ff.).Verkehrsanbindung:Insbesondere in bezug auf großräumige Ver-kehrsanbindungen sind die Einflußmöglich-keiten der kommunalen Ebene als relativ ge-ring anzusehen. In erster Linie bestehen kom-munale Eingriffs- und Planungsmöglichkeitenim Bereich der unmittelbaren Verkehrser-schließung am Mikrostandort eines Betriebes,die hier jedoch aufgrund des individuellen Pla-nungscharakters nicht weiter erörtert werdenkönnen.Betriebliche Erweiterungsflächen:Die standörtliche Unterstützung der betriebli-chen Entwicklung zählt zu den klassischenAufgabenbereichen der kommunalen Wirt-schaftsförderung. Innerhalb dieser Untersu-chung ist von den Betriebsleitern auf unzurei-chende Expansionsmöglichkeiten am jetzigenBetriebsstandort hingewiesen worden (vgl.Kap. 7), die in Einzelfällen in Verbindung mitinnerörtlichen Gemengelagen zu sehen sind.Genauere Aussagen zu spezifischen Planungs-problemen können jedoch an dieser Stelle nichtgemacht werden und müssen weiteren Unter-suchungen vorbehalten bleiben.8.3 MethodenreflexionDie Erfassung innovativer Unternehmen mitHilfe einer Patentdatenbankrecherche kristalli-sierte sich aus mehreren ursprünglich verfolg-ten Möglichkeiten (Eintragung im Handelsre-gister; Dokumentation zur Verleihung des In-novationspreises für Wissenschaft und Wirt-schaft 1993 durch die Aktion Münsterlande.V.) als der einzig gangbare Weg heraus, dersich im nachhinein auch als zuverlässig erwie-sen hat, wenngleich die doch sehr zeitintensi-ve Aufbereitung der Recherchedialoge nichtunerwähnt bleiben sollte. Ein Nachteil dieserQuelle besteht darin, daß nur die innovativenUnternehmen erfaßt werden konnten, die ihreErfindungen auch tatsächlich zum Patent bzw.Gebrauchsmuster angemeldet haben.Für die Datenerhebung selbst wurden zwei Be-fragungstechniken der empirischen Sozialfor-schung, zum einen Datenerhebung per Frage-bogen und zum anderen durch strukturierte In-terviews mit Schlüsselpersonen, eingesetzt.

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Der für die schriftliche Befragung beachtlicheNettorücklauf von rd. 44% belegt das große In-teresse der befragten Unternehmen an der vor-gelegten Thematik. Zu diesem Erfolg dürftenjedoch auch die Begleitschreiben der AktionMünsterland e.V. und des Geographischen In-stituts der Westfälischen Wilhelms-Universitätsowie das zweimalige Anschreiben einiger Un-ternehmen beigetragen haben. Von Vorteildürfte auch die relativ neutrale und übersicht-liche Gestaltung des Fragebogens gewesensein. Schon in den im Vorfeld der Untersu-chung geführten Gesprächen mit Vertretern re-gionaler Wirtschaftsförderungseinrichtungen,Transferstellen und der Aktion Münsterlande.V. sowie auch im Rahmen der qualitativen

Interviews stieß das Thema der Arbeit auf ‘of-fene Ohren’. Insgesamt hat sich die Verknüp-fung zweier Befragungstechniken der empiri-schen Sozialforschung bewährt. Der erzielteErkenntnisgewinn ist so, nach eigener Ein-schätzung, größer ausgefallen als bei der aus-schließlichen Verwendung einer Erhebungs-methode.Ein Mangel der erhobenen Daten mag in derundifferenzierten Erfassung der ganzen Band-breite technischer Neuerungen (möglicherwei-se vom Mikrosystem bis zum Dosenöffner) lie-gen. Auf der anderen Seite hätte die Erhebungtechnischer Details eher Verwirrung gestiftetals der Untersuchung dienlich zu sein.

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Literatur und Quellen

Adreßbuch der Stadt Münster 1993. MünsterAktion Münsterland e.V. (Hg.): Münsterland-Magazin1991/92. MünsterAktion Münsterland e.V. (Hg.): Resultate - Chancen -Perspektiven. Dokumentation zum Innovationspreis Mün-sterland 1993 für Wissenschaft und Wirtschaft. MünsterAllesch, Jürgen (1990): Die Rolle von Technologietrans-fer-Stellen für den Wissenschaftstransfer. In: Schuster,Hermann J. (Hg.), S. 463-474Allesch, Jürgen; Dagmar Preiß-Allesch (1984): Hoch-schule und Wirtschaft – Möglichkeiten und Hemmnisseder Zusammenarbeit: Dokumentation einer wissenschaft-lichen Fachtagung. Bad Honnef (= Studien zur Bildungund Wissenschaft, 7, hg. vom Bundesminister für Bildungund Wissenschaft)Allesch, Jürgen; Dagmar Preiß-Allesch; Ulrich Speng-ler (1988): Hochschule und Wirtschaft: Bestandsaufnah-me und Modelle der Zusammenarbeit. Köln (= Technolo-gie-Transfer, Bd. 12)Arbeitsstelle Forschungstransfer der WestfälischenWilhelms-Universität Münster (Hg.) (1994): For-schungskatalog Münsterland. MünsterAtteslander, Peter (19845): Methoden der empirischenSozialforschung. Berlin, New York 1984 (= SammlungGöschen, 2100)Ballestrem, Ferdinand Graf v. (1974): Standortwahl vonUnternehmen und Industriestandortpolitik. Ein empiri-scher Beitrag zur Beurteilung regionalpolitischer Instru-mente. Berlin (= Finanzwissenschaftliche Forschungsar-beiten der Universität Köln, 44)Bangemann, Martin (1988): Europäischer Binnenmarktund unternehmerische Standortentscheidungen. In: DasRathaus, H. 11, S. 666-671Bartsch, Karin (1985): Innovationsverhalten der Wirt-schaft in Münster und im Münsterland. Empirische Ana-lyse der Möglichkeiten zur Förderung einer engeren Zu-sammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.Münster (= Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in Münster,Nr. 3, hg. vom Oberstadtdirektor der Stadt Münster - Amtfür Wirtschaftsförderung)Bathelt, Harald (1991): Schlüsseltechnologie-Industrien.Standortverhalten und Einfluß auf den regionalen Struk-turwandel in den USA und Kanada. Berlin u.a.Benkard, Georg (19939): Patentgesetz, Gebrauchsmu-stergesetz. MünchenBerger, Ralf; Christian Palluch (1989): Information, Be-ratung, Weiterbildung als Voraussetzungen für die Ent-

wicklung der neuen I+K-Technologien. In: DeutscherStädtetag (Hg.), S. 145-192Bittermann, Uwe; Bernd Poppenheger (1990): Techno-logietransfer. Kooperation mit dem Ziel der Innovation. In:Dieterle, Willi K.M.; Eike M. Winckler (Hg.), S. 511-524Bölting, Horst M. (Hg.) (1989): Der ländliche Raum: Ent-wicklung, Konzepte, Instrumente. Festschrift zum 60. Ge-burtstag von Paul-Helmuth Burberg. Münster (= Beiträgezum Siedlungs- und Wohnungswesen und zur Raumpla-nung, 128)Branchen-Telefonbuch 1993/94 zum Amtlichen Tele-fonbuch 25 der Deutschen Bundespost TELEKOM. Be-reiche Münster, Warendorf. Hannover 1993Branchen-Telefonbuch 1993/94 zum Amtlichen Tele-fonbuch 26 der Deutschen Bundespost TELEKOM. Be-reiche Borken, Coesfeld, Steinfurt. Hannover 1993Brede, Helmut (1971): Bestimmungsfaktoren industriel-ler Standorte. Eine empirische Untersuchung. Berlin, Mün-chen (= Schriftenreihe des IFO-Instituts für Wirtschafts-forschung, Nr. 75)Brehmer, Christian (1993a): Hochschule - Wirtschaft.Die IHK als Brücke. In: IHK zu Münster (Hg.): Wirt-schaftsspiegel 7/1993, S. 9-12. MünsterBrehmer, Christian (1993b): Technologieregion Mün-sterland. In: IHK zu Münster (Hg.): Wirtschaftsspiegel10/1993, S- 10-12. MünsterBrinkmann, Thomas (1992): Unternehmensgründungenim Kreis Lippe. Zukunftschancen einer aufstrebenden Re-gion? Münster (= Arbeitsgemeinschaft Angewandte Geo-graphie e.V., Arbeitsberichte 22)Brösse, Ulrich (19822): Raumordnungspolitik. Berlin,New YorkBrugger, Ernst A. (Hg.) (1984): Regionale Innovations-prozesse und Innovationspolitik. DiessenhofenBudach, Wolfgang (1992): Technologietransfer zwischenOrbit und Absturz - Versuch einer Standortbestimmungder deutschen Hochschul-Technologietransferstellen. Un-veröffentlichter Beitrag des Workshops ‘Hochschul-Wis-sens- und Technologietransfer im Spannungsfeld zwischenErwartungen und Leistungsvermögen’ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Bochum (masch.)Budach, Wolfgang; Gordon Heinemann (19907): Tech-nologie-Transfer-Einrichtungen. Bundesrepublik Deutsch-land mit Auslandsanhang. Kontaktstelle Ruhr-UniversitätBochum. BochumBünten, Norbert (1993): Der Beitrag von Handwerk undmittelständischen Unternehmen zum Strukturwandel. In:Dürr, Heiner; Jürgen Gramke (Hg.), S. 65-71Bullinger, Dieter (1986): Innovationsorientierte kommu-nale Wirtschaftsförderung und Technologietransfer auf lo-

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kaler Ebene - Möglichkeiten und Grenzen einer Neuorien-tierung. In: Denzer, Karl Josef (Hg.), S. 85-99Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raum-ordnung (BfLR) (Hg.) (1991): BfLR-Mitteilungen 4/91.BonnBundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raum-ordnung (BfLR) (Hg.) (1993): BfLR-Mitteilungen 3/93.BonnBundesminister für Forschung und Technologie(BMFT) (Hg.) (1982): Die Messung wissenschaftlicherund technischer Tätigkeiten - Allgemeine Richtlinien fürstatistische Übersichten in Forschung und experimentellerEntwicklung. Deutsche Fassung des Frascati-Handbuches1980. BonnBundesminister für Forschung und Technologie(BMFT) (Hg.) (1989): Faktenbericht zum BundesberichtForschung 1989. BonnBundesminister für Forschung und Technologie(BMFT) (Hg.) (1993): Bundesbericht Forschung 1993.BonnBundesminister für Raumordnung, Bauwesen undStädtebau (BMBau) (Hg.) (1991): Raumordnungsbericht1991. BonnBundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)(Hg.) (19872): Technologietransfer. Durch Information zurInnovation. Köln (= BDI-Drucksache Nr. 194)Burberg, Paul-Helmuth; Winfried Michels; Peter Sal-landt (1983): Zielgruppenorientierte kommunale Wirt-schaftsförderung. Gutachten im Auftrag der Stadt Münster.Münster (= Beiträge zum Siedlungs- und Wohnungswe-sen und zur Raumplanung, 90)Corsten, Hans (1984): Die Unternehmensgröße als De-terminante der Innovationsaktivitäten. In: Wirtschaftswis-senschaftliches Studium, H. 5, S. 224-228Corsten, Hans (Hg.) (1989): Die Gestaltung von Innova-tionsprozessen. Hindernisse und Erfolgsfaktoren im Orga-nisations-, Finanz- und Informationsbereich. Berlin (=Technological economics, Bd. 29)Corsten, Hans (1989): Überlegungen zu einem Innovati-onsmanagement. Organisationale und personale Aspekte.In: Corsten, Hans (Hg.), S. 1- 56Danielzyk, Rainer; Claus-Christian Wiegandt (1985):Lingen im Emsland: Dynamisches Entwicklungszentrumoder „Provinz“? Ansätze einer qualitativen Methodik inder Regionalforschung. Paderborn (= Münstersche Geo-graphische Arbeiten, H. 22)Denzer, Karl Josef (Hg.) (1986): Weiterbildung und Wis-senschaft. Dienstleistung für Kommune und Region. Bie-lefeld (= Haus Neuland Werkstattberichte, 5)

Der Minister für Wissenschaft und Forschung des Lan-des Nordrhein-Westfalen (MWF) (Hg.) (1989): For-schung in Nordrhein-Westfalen NRW 1988. Forschungs-bericht. DüsseldorfDer Oberstadtdirektor der Stadt Münster (Hg.) (1990):Wirtschaftsbrief November 1990. MünsterDer Oberstadtdirektor der Stadt Münster (Hg.)(1993a): Jahreswirtschaftsbericht 1992. Die wirtschaftli-che Lage in Münster. Münster (= Wirtschaft und Wirt-schaftspolitik in Münster, Nr. 22)Der Oberstadtdirektor der Stadt Münster (Hg.)(1993b): Stadt Münster - Statistischer Jahresbericht 1992.MünsterDer Rektor der Westfälischen Wilhelms-UniversitätMünster (Hg.) (1989): Forschungshandbuch KooperationWissenschaft - Praxis. MünsterDer Rektor der Westfälischen Wilhelms-UniversitätMünster (Hg.) (1995): Transfer Handbuch der Arbeits-stelle Forschungstransfer. Das Dienstleistungsangebotder Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Mün-sterDeutscher Städtetag (Hg.) (1989): Telematik und Stadt-entwicklung. Köln (= Beiträge zur Stadtentwicklung undzum Umweltschutz, Reihe E, 7)Deutsches Institut für Urbanistik (DIFU) (Hg.) (1991):Arbeitshilfe: Kommunale Wirtschaftsförderung. Innova-tions- und Technologiepolitik als kommunales Hand-lungsfeld. BerlinDieterle, Willi K.M.; Eike M. Winckler (Hg.) (1990):Unternehmensgründung: Handbuch des Gründungsmana-gement. MünchenDröge, Gertrud; Uwe Hoffmann (1987): Innovative Be-triebe als Wachstumspotential. Beschäftigungsbeitrag undStandortanforderungen. In: Raumplanung, H. 37, S. 77-82Dürr, Heiner; Jürgen Gramke (Hg.) (1993): Erneuerungdes Ruhrgebietes. Regionales Erbe und Gestaltung für dieZukunft. Festschrift zum 49. Geographentag. Paderborn (=Bochumer Geographische Arbeiten, 58)Ehlers, Dirk (Hg.) (1990): Kommunale Wirtschaftsförde-rung. StuttgartEltges, Markus (1988): Innovationsrelevante Unterneh-mensaktivitäten im regionalen Vergleich. Eine Untersu-chung für das Verarbeitende Gewerbe 1984. In: Raumpla-nung, H. 42, S. 170-176Ewers, Hans-Jürgen (1984): Räumliche Innovations-disparitäten und räumliche Diffusion neuer Technologien.In: Brugger, Ernst A. (Hg.), S. 97-118Ewers, Hans-Jürgen; Michael Fritsch (1987a): Unter-schiede zwischen frühen und späten Übernehmern com-

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putergestützter Techniken im Verarbeitenden Gewerbe.Berlin (= TU-Berlin Diskussionspapier, Nr. 119)Ewers, Hans-Jürgen; Michael Fritsch (1987b): Dieräumliche Verbreitung von computergestützten Technikenin der Bundesrepublik Deutschland. Berlin (= TU-BerlinDiskussionspapier, Nr. 120)Ewers, Hans-Jürgen; Reinhard Wettmann (1980): In-novationsrückstände und regionale Innovationspolitik imländlichen Raum. In: Informationen zur Raumentwick-lung, H. 7/8, S. 391-397Ewers, Hans-Jürgen; Reinhard Wettmann; Josef Klei-ne; Herbert Krist (1980): Innovationsorientierte Regio-nalpolitik. Bonn (= Schriftenreihe 06 „Raumordnung“ desBundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städ-tebau, H. 06.042)Fiege, Reinhard (1988): Die Bedeutung von Forschungs-und Entwicklungseinrichtungen für den wirtschaftlichenStrukturwandel. In: Institut für Landes- und Stadtentwick-lungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS)(Hg.), S. 123-129Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovati-onsforschung (Hg.) (1989): Innovierende kleine und mitt-lere Unternehmen in Berlin (West) und Technologieför-derprogramme in den Bundesländern. KarlsruheFrey, Rainer; Lutz Henke (1989): Forschungs- und Wis-senschaftstransfer und lokaler Transferbedarf - entstehthier eine neue kommunale Aufgabe? In: Hucke, Jochen;Hellmut Wollmann (Hg.), S. 634-651Freyend, Eckart John von (1979): Zur Innovations-fähigkeit mittlerer und kleiner Unternehmen. In: Zeitschriftfür Betriebswirtschaft 49, H. 1, S. 79-83Fritsch, Michael (1990a): Arbeitsplatzentwicklung in In-dustriebetrieben: Entwurf einer Theorie der Arbeits-platzdynamik und empirische Analysen auf einzelwirt-schaftlicher Ebene. Berlin, New YorkFritsch, Michael (1990b): Technologieförderung als re-gionalpolitische Strategie ? In: Raumforschung und Raum-ordnung 48, H. 2-3, S. 117-123Fritsch, Michael; Christopher Hull (Hg.) (1987): Ar-beitsplatzdynamik und Regionalentwicklung: Beitrag zurbeschäftigungspolitischen Bedeutung von Klein- undGroßunternehmen. BerlinFürst, Dietrich; Klaus Zimmermann; Karl-HeinrichHansmeyer (1973): Standortwahl industrieller Unterneh-men. Ergebnisse einer Unternehmensbefragung. Bonn (=Schriftenreihe der Gesellschaft für Regionale Strukturent-wicklung, 1)Gaebe, Wolf (Hg.) (1988): Handbuch des Geographieun-terrichts, Bd. 3: Industrie und Raum. Köln

Genosko, Joachim (1986): Die innovationsorientierte Re-gionalpolitik: Eine wirksame Handlungsalternative ? In:Raumforschung und Raumordnung 44, H. 2-3, S. 107-115Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Wa-rendorf mbH (Hg.): Lagebericht 1992. BeckumGesellschaft für Wirtschaftsförderung Nordrhein-Westfalen mbH (Hg.) (1987): Wirtschaftsförderung inNordrhein-Westfalen. Düsseldorf (= Schriftenreihe derGesellschaft für Wirtschaftsförderung NRW mbH, H. 6)Gielow, Gisela (1982): Von der „Terra Incognita“ zumBalkan. Ein kritisches Resumee des aktuellen Stands derInnovationsforschung unter besonderer Berücksichtigungerster Ergebnisse der begleitenden Wirkungsanalyse derZuschüsse an kleine und mittlere Unternehmen des Pro-duzierenden Gewerbes zu den Aufwendungen für das inForschung und Entwicklung tätige Personal. KarlsruheGielow, Gisela (1987): Unterschiede im Innovationsver-halten zwischen kleinen und großen Unternehmen. In:Fritsch, Michael; Christopher Hull (Hg.), S. 219-234Giese, Ernst; Josef Nipper (1984): Die Bedeutung von In-novation und Diffusion neuer Technologien für die Re-gionalpolitik. In: Erdkunde 38, H. 3, S. 202-215Grabow, Busso (1994): Umfrage: Bedeutung weicherStandortfaktoren. In: DIFU-Berichte, H. 1, S. 2-6Grätz, Christian (1983): Kommunale Wirtschaftsförde-rung - Kritische Bestandsaufnahme ihrer Funktion und Or-ganisation. Bochum (= Beiträge zur Struktur- und Kon-junkturforschung, Bd. 22)Greif, Siegfried (1992): Die räumliche Struktur der Er-findungstätigkeit. Grundlagen für einen Patentatlas derBundesrepublik Deutschland. Gießen (= Studien zur Wirt-schaftsgeographie)Grotz, Reinhold (1989): Technologische Erneuerung undtechnologieorientierte Unternehmensgründungen in derIndustrie der Bundesrepublik Deutschland. In: Geographi-sche Rundschau 41, H. 5, S. 266-272Handelsblatt vom 25.02.1993, Beilage MünsterlandHardes, Heinz-Dieter; Fritz Rahmeyer; AlfonsSchmidt (198816): Volkswirtschaftslehre: eine problemo-rientierte Einführung. Tübingen (= UTB für Wissenschaft:Uni Taschenbücher, 737)Henckel, Dietrich (1991): Neue Techniken auf alten Flä-chen. Der Beitrag technikintensiver Betriebe zur Revitali-sierung des Ruhrgebiets. Berlin (= DIFU-Beiträge zurStadtforschung, 2)Henckel, Dietrich; Busso Grabow; Christ Knoff; ErwinNopper; Nizan Rauch; Wolfgang Regitz (1986): Pro-duktionstechnologien und Raumentwicklung. Berlin (=Schriften des Deutschen Instituts für Urbanistik, Bd. 76)

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Heuer, Hans (1985): Instrumente kommunaler Gewerbe-politik. Ergebnisse empirischer Erhebungen. Stuttgart (=Schriften des Deutschen Instituts für Urbanistik, Bd. 73)Höltgen, Daniel (1992): Güterverkehrszentren. Knoten-punkte des Kombinierten Verkehrs im europäischen Bin-nenmarkt. In: Geographische Rundschau 44, H. 12, S. 708-715Hucke, Jochen; Hellmut Wollmann (Hg.) (1989): De-zentrale Technologiepolitik? Technologieförderung durchBundesländer und Kommunen. Berlin u.a. (= Stadtfor-schung aktuell, Bd. 20)Industrie- und Handelskammer zu Münster (Hg.)(1991a): Der Bezirk der IHK Münster in Zahlen 1990.MünsterIndustrie- und Handelskammer zu Münster (Hg.)(1991b): Die Teile und das Ganze. Der Bezirk der Indu-strie- und Handelskammer zu Münster in Zahlen seit 1977.MünsterIndustrie- und Handelskammer zu Münster (Hg.)(1992): Wirtschaft & Statistik aktuell. Der Bezirk der IHKMünster in Zahlen 1991. MünsterInstitut für Landes- und Stadtentwicklungsforschungdes Landes Nordrhein-Westfalen (ILS) (Hg.) (1988): In-novation in alten Industriegebieten. DortmundInstitut für Landes- und Stadtentwicklungsforschungdes Landes Nordrhein-Westfalen (ILS) (Hg.) (1992):Regionale Politik und regionales Handeln. Beiträge zurAnalyse und Ausgestaltung der regionalen Strukturpolitikin Nordrhein-Westfalen. DortmundIrsch, Norbert (1990): Regionale Unterschiede in den In-vestitionszielen und im Innovationsverhalten mittelständi-scher Unternehmen. In: Informationen zur Raumentwick-lung, H. 1, S. 53-67Kahnert, Rainer (1988): Rahmenbedingungen kommu-naler Gewerbepolitik. In: Informationen zur Raument-wicklung, H. 5/6, S. 277-286Kaiser, Karl-Heinz; Lothar Hörner (1976): Standortbe-fragung von Industriebetrieben in der Stadtregion Köln.Köln (= Arbeitsberichte des Seminars für allgemeine Be-triebswirtschaftslehre und betriebswirtschaftliche Planungan der Universität Köln, 9)Kleinschneider, Heiner (1989): Grundsätze kommunalerWirtschaftsförderung. In: Bölting, Horst M. (Hg.), S. 141-150. MünsterKlönne, Arno; Winfried Borowczak; Helmut Voelzkow(1991): Institutionen regionaler Technikförderung. EineAnalyse in Ostwestfalen-Lippe und im Östlichen Ruhrge-biet. Opladen (= Sozialverträgliche Technikgestaltung,Materialien und Berichte, Bd. 29, hg. vom Ministerium fürArbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen)

Konermann, Heinrich: Alle Institute erfüllen eine Mitt-lerrolle zwischen der Wirtschaft und Praxis. In: Handels-blatt vom 25.02.1993, Beilage Münsterland, S. 14Konukiewitz, Manfred; Michael Krautzberger (1988):Städtebau und Wirtschaft - ein neues Kapitel in einer al-ten Beziehung ? In: Informationen zur Raumentwicklung,H. 5/6, S. 271-275Krahn, Karl; Uwe Kremer; Gaby Lütgering; MargretSteffen (1990): Innovationsberatung und Wissenstransfer.Kapital- und arbeitsorientierte Ansätze. In: WSI-Mittei-lungen, H. 12, S. 792-802Krist, Herbert (1984): Gründer- und Technologiezentrenals Instrumente zur Verbesserung der regionalen Innova-tions- und Anpassungsfähigkeit. Karlsruhe (= Referat imRahmen des „Seminars für Planungswesen“ der TU Braun-schweig am 13. Dezember 1984)Kröll, Joachim (1978): Industrielle Standortfaktoren imWandel. In: Stadtbauwelt, 57, S. 445-448Kruse, Heinz (1992): Strukturpolitik in Nordrhein-West-falen. In: Institut für Landes- und Stadtentwicklungs-forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS)(Hg.), S. 11-30Kulicke, Marianne (1987): Technologieorientierte Un-ternehmen in der Bundesrepublik Deutschland. Eine em-pirische Untersuchung der Strukturbildungs- und Wachs-tumsphase von Neugründungen. Frankfurt/M. u.a. (= Eu-ropäische Hochschulschriften: Reihe 5, Volks- und Be-triebswirtschaft, Bd. 776)Kuhn, Heinrich (1990): Wissenstransfer und Patentrecht.In: Schuster, Hermann J. (Hg.), S. 121-131. Berlin u.a.Lamnek, Siegfried (19932): Qualitative Sozialforschung,Bd. 1: Methodologie. WeinheimLandesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nord-rhein-Westfalen (LDS) (Hg.) (1986f. – 1995): StatistischeBerichte. Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe in Nord-rhein-Westfalen 1985. Ergebnisse für kreisfreie Städte undKreise. DüsseldorfLandesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nord-rhein-Westfalen (LDS) (Hg.) (1986f. – 1994): StatistischeBerichte. Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Ar-beitnehmer in Nordrhein-Westfalen zum 30. Juni 1985. Er-gebnisse der Beschäftigten- und Entgeltstatistik nach Ver-waltungsbezirken. DüsseldorfLandesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nord-rhein-Westfalen (LDS) (Hg.) (1986f. – 1994): Statisti-sches Jahrbuch Nordrhein-Westfalen. DüsseldorfLegler, Harald (Hg.) (1991): Industrielle Forschung, Ent-wicklung, Invention und Innovation: Regionale und sek-torale Strukturen in Niedersachsen. HannoverMaas, Christof (1990): Determinanten betrieblichen In-

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novationsverhaltens. Theorie und Empirie. Berlin (=Volkswirtschaftliche Schriften, H. 399)Martin, Hans-Jürgen (1986): Regionale Innovationsim-pulse durch Hochschulen. In: Denzer, Karl Josef (Hg.),S. 109-121Mayr, Alois; Klaus Temlitz (Hg.) (1993): Münsterlandund angrenzende Gebiete. Münster (= Spieker - Landes-kundliche Beiträge und Berichte, 36)Mayring, Philipp (1990): Einführung in die qualitativeSozialforschung: eine Anleitung zu qualitativem Denken.MünchenMeffert, Heribert (Hg.) (1989): Marketing für das Mün-sterland. Eine Bestandsaufnahme auf der Grundlage se-kundärstatistischer Analysen. Münster (= ArbeitspapierNr. 37)Meffert, Heribert (1991): Regionenmarketing Münster-land. Ansatzpunkte auf der Grundlage einer empirischenUntersuchung. MünsterMeyer-Krahmer, Frieder (1986): Regionale Unterschie-de der Innovationstätigkeit in der Bundesrepublik Deutsch-land. In: Raumforschung und Raumordnung 44, H. 2/3, S.92-100Meyer-Krahmer, Frieder (1988): Industrielle Innovationund regionale Entwicklung in europäischen Ländern. In:Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung, H. 1/2, S. 5-14Meyer-Krahmer, Frieder; Regina Dittschar-Bischoff;Uwe Gundrum; Uwe Kuntze (1984): Erfassung regiona-ler Innovationsdefizite. Bonn (= Schriftenreihe 06 „Raum-ordnung“ des Bundesministers für Raumordnung, Bauwe-sen und Städtebau, Heft Nr. 06.054)Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Land-wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MURL)(Hg.) (1995) Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfa-len (LEP NRW), Teil A. DüsseldorfMinisterium für Wirtschaft, Mittelstand und Techno-logie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWMT) (Hg.)(1990a): Zukunftsinitiative für die Regionen Nordrhein-Westfalens (ZIN) 1990 - Zwischenbericht. DüsseldorfMinisterium für Wirtschaft, Mittelstand und Techno-logie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWMT) (Hg.)(1990b): Künftige Ausgestaltung der regionalen Struktur-politik. DüsseldorfMinisterium für Wirtschaft, Mittelstand und Techno-logie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWMT) (Hg.)(19932): Technologie-Handbuch Nordrhein-Westfalen.DüsseldorfMinisterium für Wissenschaft und Forschung des Lan-des Nordrhein-Westfalen (MWF) (Hg.) (1993a): For-

schung in Nordrhein-Westfalen. Forschungsbericht. Düs-seldorfMinisterium für Wissenschaft und Forschung des Lan-des Nordrhein-Westfalen (MWF) (Hg.) (1993b): Hand-buch Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Teil 2: Staat-liche und staatlich anerkannte Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Daten - Studienangebote - Anschriften. Düs-seldorfMinisterium für Wissenschaft und Forschung des Lan-des Nordrhein-Westfalen (MWF) (Hg.) (1994): Hand-buch Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Teil 1: Geset-ze - Verordnungen - Erlasse. DüsseldorfMünch, Volker (1992): Patentbegriffe von A bis Z. Wein-heim u.a.Niedzwetzki, Klaus (1984): Möglichkeiten, Schwierig-keiten und Grenzen qualitativer Verfahren in den Sozial-wissenschaften. Ein Vergleich zwischen qualitativer undquantitativer Methode unter Verwendung empirischer Er-gebnisse. In: Geographische Zeitschrift 72, S. 65-80Nuhn, Helmut (1985): Industriegeographie. Neuere Ent-wicklung und Perspektiven für die Zukunft. In: Geogra-phische Rundschau 37, H. 4, S. 187-193Nuhn, Helmut; Manfred Sinz (1988): Industriestruktu-reller Wandel und Beschäftigungsentwicklung in der Bun-desrepublik Deutschland. In: Geographische Rundschau40, H. 1, S. 42-52.Nuhn, Helmut (1989): Technologische Innovation und in-dustrielle Entwicklung. Silicon Valley - Modell zukünfti-ger Regionalentwicklung ? In: Geographische Rundschau41, H. 5, S. 258-265o.V.: Ministerin Brunn: Schon zwölf Millionen Mark fürForschungsschwerpunkte an Fachhochschulen investiert.In: NRW-Wochendienst Nr. 48/1993o.V.: Fachhochschule setzt auf neue Zukunftstechnologie.Forschungsschwerpunkt Mikrosystemtechnik nun offiziellanerkannt. In: Westfälische Nachrichten vom 31.08.1994o.V.: Das Tauziehen hat ein Ende. Wirtschaftsförderung:Gesellschaft wurde am Montag gegründet. In: Westfäli-sche Nachrichten vom 28.09.1994o.V.: Fuzzy steigert Wettbewerbsfähigkeit. Laserdemon-strationszentrum der Fachhochschule überzeugte mit öko-nomischen Effekten. In: Westfälische Nachrichten vom27.10.1994Oppenländer, Karl Heinrich; Konrad Faust (1990): Pa-tentanmeldungen als Frühindikatoren. In: Schuster, Her-mann J. (Hg.), S. 239-249Penzkofer, Horst; Heinz Schmalholz; Lothar Scholzunter Mitarbeit von Jörg Beutel (1989): Innovation,Wachstum und Beschäftigung. Einzelwirtschaftliche, sek-torale und intersektorale Innovationsaktivitäten und ihre

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Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft in den achtzi-ger Jahren. Berlin, New York (= Arbeitsmarktwirkungenmoderner Technologien, Bd. 3)Penzkofer, Horst; Heinz Schmalholz (1994): Der Zu-sammenhang zwischen Marktstruktur, Innovationsverhal-ten und dynamischem Wettbewerb: eine empirische Ana-lyse auf der Datenbasis des ifo Innovationstestes. München(= ifo Studien zur Innovationsforschung, 2)Pfirrmann, Oliver (1991): Innovation und regionale Ent-wicklung: eine empirische Analyse der Forschungs-, Ent-wicklungs- und Innovationstätigkeiten kleiner und mittle-rer Unternehmen in den Regionen der BundesrepublikDeutschland 1978-1984. München (= Volkswirtschaftli-che Forschung und Entwicklung, Bd. 73)Pohl, Bruno (1992): Standortqualität „Technologietrans-ferpotential“. High-Tech im „Ländle“. In: Praxis Geogra-phie 22, H. 5, S. 34-36Priebe, Klaus-P. (1983): Innovationsberatung und For-schungstransfer durch Hochschulen. Eine regional- undstrukturpolitische Chance ? In: Informationen zur Raum-entwicklung, H. 5, S. 361-369Regierungspräsident Münster (Hg.) (1986): Gebietsent-wicklungsplan Regierungsbezirk Münster. TeilabschnittWestmünsterland sowie Teilabschnitt Zentrales Münster-land. MünsterRegierungspräsident Münster (Hg.) (1991): RegionalesEntwicklungsprogramm Münsterland. MünsterRektorat der Fachhochschule Münster (Hg.): For-schungsbericht 1987-1990. MünsterRektorat der Fachhochschule Münster (Hg.) (19934):Forschung, Entwicklung, Beratung. MünsterRektorat der Westfälischen Wilhelms-UniversitätMünster (Hg.): Forschungsbericht 1989-1990. Gesamt-ausgabe. MünsterRoth, Erwin (19933): Sozialwissenschaftliche Methoden.München, WienSachs, Lothar (19785): Angewandte Statistik. StatistischeMethoden und ihre Anwendung. Berlin u.a.Sachse, Detlev (1990): Kriterien unternehmerischerStandortwahl. In: Ehlers, Dirk (Hg.), S. 39-51Sartowski, Roman (1990): Organisation und Praxis kom-munaler Wirtschaftsförderung dargestellt am Beispiel derKommunen Schleswig-Holsteins. DüsseldorfSaurwein, Karl-Heinz; Thomas Hönekopp (19922):SPSS/PC+ 4.0. Eine anwendungsorientierte Einführungzur professionellen Datenanalyse. Bonn u.a.Schätzl, Ludwig (19924): Wirtschaftsgeographie. Bd. 1:Theorie. Paderborn u.a.

Schamp, Eike W. (1983): Grundsätze der zeitgenössi-schen Wirtschaftsgeographie. In: Geographische Rund-schau 35, H. 2, S. 74-80Schamp, Eike W. (1988): Innovationen in der Industrie-wirtschaft. In: Gaebe, Wolf (Hg.), S. 78-85Schmalholz, Heinz (1993): Innovationsaktivitäten derdeutschen Industrie: Entwicklung der Innovationsindika-toren vor dem Hintergrund der Rahmen- und Standortbe-dingungen in den achtziger Jahren. München (= ifo Studi-en zur Industriewirtschaft, 45)Schmalholz, Heinz; Horst Penzkofer (1991): Innovati-onsverhalten der niedersächsischen Industrie. In: Legler,Harald (Hg.), S. 66-80Schmidt, Ralph (1990): Informationssysteme und Daten-banken als Hilfsmittel des Wissenstransfers. In: Schuster,Hermann J. (Hg.), S. 539-551Schnell, Rainer; Paul B. Hill; Elke Esser (1988): Me-thoden der empirischen Sozialforschung. München, WienSchroeder, Klaus; Frank U. Fuhrmann; Walter Hee-ring (1991): Wissens- und Technologietransfer. Bedeu-tung und Perspektive einer regionalen technologiepoliti-schen Strategie am Beispiel Berlins. Berlin (= Volkswirt-schaftliche Schriften, H. 410)Schrumpf, Heinz (1986): Existenzgründungen, technolo-gische Innovation und regionalwirtschaftliche Entwick-lung. In: Raumforschung und Raumordnung 44, H. 2/3, S.101-107Schütte, Gerlind (1985): Regionale Technologieförde-rung in der Bundesrepublik Deutschland. In: Zeitschrift fürWirtschaftsgeographie 29, H. 3/4, S. 145-165Schulte, Peter (1993): Fachhochschulabteilung Bocholt:Technologietransfer für die Region. In: WFG für den KreisBorken mbH (Hg.): Wirtschaft aktuell 10, H. 3, S. 10-13Schulte, Peter; Heinz Rüschenschmidt (1988): Techno-logie- und Wissenstransfer an deutschen Fachhochschulen(2). Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. Bad Hon-nef (= Schriftenreihe Studien zu Bildung und Wissen-schaft, 71, hg. vom Bundesminister für Bildung und Wis-senschaft)Schumpeter, Joseph A. (1961): Konjunkturzyklen. Göt-tingenSchuster, Hermann J. (Hg.) (1990): Handbuch des Wis-senschaftstransfers. Berlin u.a.Schwarz, Jürgen (1986): Standortanforderungen undräumliches Verhalten von technologieorientierten Unter-nehmensgründungen in Baden-Württemberg. Stuttgart(unveröffentl. Diplomarbeit)Sedlacek, Peter (1988): Wirtschaftsgeographie. Eine Ein-führung. Darmstadt

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Sedlacek, Peter (Hg.) (1989): Programm und Praxis qua-litativer Sozialgeographie. Oldenburg (= Wahrnehmungs-geographische Studien zur Regionalentwicklung, H. 6)Sinz, Manfred (1992): Europäische Integration undRaumordnung in Deutschland. In: Geographische Rund-schau 44, H. 12, S. 686-690Statistisches Bundesamt (Hg.) (1980): Systematik derWirtschaftszweige mit Erläuterungen - Unternehmens-und Betriebssystematik, Ausgabe 1979. StuttgartStatistisches Bundesamt (Hg.) (1993): Statistisches Jahr-buch 1993 für die Bundesrepublik Deutschland. Wiesba-denStaudt, Erich; Jürgen Bock; Peter Mühlemeyer (1992):Die Rolle von Technologietransferstellen zwischen demWissenschaftssystem und der mittelständischen Industrie -Makler oder Kompetenzzentren? Empirische Ergebnissezur Situation in Nordrhein-Westfalen. Bochum (= Berich-te aus der Angewandten Innovationsforschung, Nr. 98)Steffen, Margret; Gerd Droste (1990): TransferatlasNordrhein-Westfalen. BielefeldStegelmeyer, Ursula (1993): Regionale Entwicklungszie-le für den Regierungsbezik Münster. Gebietsentwick -lungsplan und regionale Entwicklungsprogramme. In:Mayr, Alois; Klaus Temlitz (Hg.), S. 423-431Stember, Jürgen (1992): Kommunale Wirtschaftsförde-rung im ländlichen Raum. Grundlagen und Aufgaben einerinnovationsorientierten Wirtschaftsförderung im KreisSoest als Beispiel für einen ländlich geprägten Flächen-kreis. Münster, Hamburg (= Studien zur Politikwissen-schaft, Abteilung B: Forschungsberichte und Dissertatio-nen, Bd. 75)Sternberg, Rolf (1988): Technologie- und Gründerzen-tren als Instrument kommunaler Wirtschaftsförderung. Be-wertung auf der Grundlage von Erhebungen in 31 Zentrenund 177 Unternehmen. Dortmund

Sternberg, Rolf (1995): Wie entstehen High-Tech-Re-gionen? Theoretische Erklärungen und Befunde aus fünfIndustriestaaten. In: Geographische Zeitschrift, H. 1, S. 48-63Tappe, Hans-Ulrich (1993): Informationsmanagement inTechnologie-, Innovations- und Gründerzentren in derBundesrepublik Deutschland. Eine Analyse des Bera-tungs- und Informationsdienstleistungsangebotes unter be-sonderer Berücksichtigung der Nachfrage durch die Bran-che Umwelttechnik. Münster (unveröffentl. Dissertationam Institut für Geographie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster)Telefonbuch 25 (1993): Amtliches Telefonbuch der Deut-schen Bundespost TELEKOM. Ausgabe 1993/94. Berei-che Münster, Warendorf. HannoverTelefonbuch 26 (1993): Amtliches Telefonbuch der Deut-schen Bundespost TELEKOM. Ausgabe 1993/94. Berei-che Borken, Coesfeld, Steinfurt. EssenVolmerig, Rolf-Dieter (1993): Hochschulen im Ruhrge-biet. Entwicklung - Funktion - Transfer. In: Dürr, Heiner;Jürgen Gramke (Hg.), S. 87-107Weiss, Thomas (1993): Technologietransfer als Hilfe zurSteigerung der Wettbewerbsfähigkeit. In: IHK zu Mün-ster (Hg.): Wirtschaftsspiegel 7/1993, S. 12-14. MünsterWindhorst, Hans-Wilhelm (1983): Geographische Inno-vations- und Diffusionsforschung. Darmstadt (= Erträgeder Forschung, Bd. 189)Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Bor-ken mbH (Hg.): Geschäftsbericht 1992. AhausWirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Coes-feld mbH (Hg.) (1993): Geschäftsbericht 1992. DülmenWissenschaftsrat (Hg.) (1986): Empfehlungen des Wis-senschaftsrates zu den Perspektiven der Hochschulen inden 90er Jahren. Köln

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ANHANGAnhang A 1: Produkt- und Prozeßinnovatoren nach Branchenzugehörigkeit (Tabelle), S. 84Anhang A 2: Fragebogen, S. 85Anhang A 3: Interviewleitfaden, S. 89

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Anhang A 1: Produkt- und Prozeßinnovatoren nach BranchenzugehörigkeitWirtschaftsabteilungen und Produktinnovatoren ProzeßinnovatorenWirtschaftsunterabteilungen; beim davon als davon alsVerarbeitenden Gewerbe auch Wirt- neue Produkte Weiterentwicklung/ neue Fertigungs- Weiterentwicklung/schaftszweige und Industriehaupt- wesentliche Ver- u. Verfahrens- wesentliche Ver-gruppen besserung der techniken besserung bestehen-

Produkte der Fertigungs- u.Verfahrenstechniken

absolut % absolut % absolut % absolut %Energie- u. Wasserversorgung, Bergbau -- 11,0 - - 11,3Elektrizität-, Gas-, Fernwärme - und Wasserversorgung - -1 1,0 - -1 1,3Verarbeitendes Gewerbe 8491,4 8890,8 5396,4 7192,2Mineralölverarbeitung 11,1 11,0 11,8 11,3Gewinnung u. Verarbeitung v. Steinen u. Erden 33,3 22,1 35,4 33,9Stabziehereien, Kaltwalzwerke 11,1 11,0 - - 11,3Mechanik 33,3 33,1 23,7 33,9Chemische Industrie 33,3 44,1 35,4 45,2Holzbearbeitung - - 11,0 - - - -Grundstoff- u. Produktionsgütergewerbe 1112,1 1212,3 916,3 1215,6Stahl- u. Leichtmetallbau, Schienenfahrzeugbau 11,1 11,0 - - - -Maschinenbau 2931,5 3233,0 1527,3 2329,9Elektrotechnik 55,4 55,2 35,4 56,4Feinmechanik, Optik 22,2 22,1 11,8 11,3Herstellung v. EBM-Waren 1314,1 1212,4 814,5 79,1Investitionsgütergewerbe 5054,3 5253,7 2749 3646,7Herstellung v. Musikinstrumenten, Schmuck usw. 11,1 11,0 11,8 11,3Holzverarbeitung 11,1 11,0 11,8 11,3Papier- u. Pappeverarbeitung - - 11,0 - - - -Herstellung v. Kunststoffwaren 1111,9 1010,4 916,4 1013,0Textilgewerbe 77,6 88,3 47,4 810,4Bekleidungsgewerbe 11,1 - - - - - -Verbrauchsgütergewerbe 2122,8 2121,7 1527,4 2026,0Ernährungsgewerbe 22,2 33,1 23,7 33,9Nahrungs- u. Genußmittelgewerbe 22,2 33,1 23,7 33,9Baugewerbe - - 11,0 11,8 11,3Bauhauptgewerbe - - 11,0 11,8 11,3Verkehr u. Nachrichtenübermittlung - - 11,0 - - - -Spedition, Lagerei, Verkehrsvermittlung - - 11,0 - - - -Dienstl., v. Untern. u. Freien Berufen erbracht 88,6 66,2 11,8 45,2Rechtsberatung, technische Beratung,Planung usw. 88,6 66,2 11,8 45,2Gesamt 92100,0 97100,0 55100,0 77100,0

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Anhang A 2: Fragebogen

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Anhang A 3: Interviewleitfaden

I. Persönliche Vorstellung und kurze Einführung in die Thematik- Ziel der Untersuchung und derzeitiger Untersuchungsstand- Darstellung der Anwendungsbezüge für das interviewte Unternehmen- Hinweis auf die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen- Darf das Gespräch auf Tonband aufgezeichnet werden?

II. Produkt- und Prozeßinnovationen- Womit beschäftigt sich Ihr Unternehmen?- Erfolgen Ihre Innovationen überwiegend im Rahmen des bestehenden Produktionspro-

gramms/in eng verwandten Feldern?- Wird FuE in Ihrem Unternehmen kontinuierlich oder nur gelegentlich betrieben?- Welchen Stellenwert hat FuE für die weitere Unternehmensentwicklung?

III. Kontakte zu FuE-Einrichtungen und Transferstellen- Sehen Sie Probleme beim Technologie- und Wissenstransfer zwischen regionalen FuE-Ein-

richtungen (z.B. WWU Münster, FH Münster, An-Institute) und Ihrem Unternehmen?- Arbeiten Sie mit diesen Einrichtungen zusammen? Falls ja, wie ist der Kontakt zustande-

gekommen (mit/ohne Hilfe einer Transferstelle), und wie häufig findet eine Zusammenar-beit statt? Falls nein, nennen Sie bitte Ihre Gründe dafür.

- Haben Sie konkrete Verbesserungsvorschläge für eine (engere) Zusammenarbeit zwischenden regionalen FuE-Einrichtungen und Ihrem Unternehmen?

IV. Kommunale Wirtschaftsförderung- Sehen Sie in der Innovationsförderung und im Technologietransfer ein Handlungsfeld der

kommunalen Wirtschaftsförderung (auf Kreisebene)? Welche Hilfestellungen erwarten Siefür Ihr Unternehmen?

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WESTFALISCHE GEOGRAPHISCHE STUDIEN

25. Oldenburg und der Nordwesten. Deutscher Schulgeo-graphentag 1970. Vorträge, Exkursionen, Berichte. 1971

15,00 DM26. Bahrenberg, G.: Auftreten und Zugrichtung von Tief-

druckgebieten in Mitteleuropa. 1973 12,50 DM33. Festschrift für Wilhelm Müller-Wille: Mensch und

Erde. Mit 22 Beiträgen. 1976 20,00 DM35. Jäger, H.: Zur Erforschung der mittelalterlichen Kultur-

landschaft. Müller-Wille, W.: Gedanken zur Bonitierungund Tragfähigkeit der Erde. Brand, Fr.: GeosophischeAspekte und Perspektiven zum Thema Mensch - Erde -Kosmos. 1978 15,00 DM

36. Quartärgeologie, Vorgeschichte und Verkehrswasser-bau in Westfalen. 46. Tagung der AG Nordwestdeut-scher Geologen in Münster 1979. Mit 19 Beiträgen. 198017,50 DM

37. Westfalen - Nordwestdeutschland - Nordseesektor.W.Müller-Wille zum 75. Geburtstag. Mit 29 Beiträgen. 198120,00 DM

38. Komp, Kl. U.: Die Seehäfenstädte im Weser-Jade-Raum.1982 9,00 DM

39. Müller-Wille, W.: Probleme und Ergebnisse geographi-scher Landesforschung und Länderkunde. GesammelteBeiträge 1936 - 1979. Erster Teil. 1983 15,00 DM

40. Müller-Wille, W.: Probleme und Ergebnisse geographi-scher Landesforschung und Länderkunde. GesammelteBeiträge 1936 - 1979. Zweiter Teil. 1983 15,00 DM

41. Kundenverhalten im System konkurrierender Zen-tren. Fallstudien aus dem Großraum Bremen, dem nörd-lichen Ruhrgebiet und Lipperland. Mit Beiträgen von H.Heineberg, N. de Lange und W. Meschede. 1985

25,00 DM42. Mayr, A., Kl. Temlitz (Hg.): Erträge geographisch-lan-

deskundlicher Forschung in Westfalen. Festschrift 50 Jah-re Geographische Kommission für Westfalen. Mit 34Beiträgen. 1986 48,00 DM

44. Allnoch, N.: Windkraftnutzung im nordwestdeutschenBinnenland - Ein System zur Standortbewertung fürWindkraftanlagen. 1992 29,80 DM

45. Brand, Fr.: Lemgo. Alte Hansestadt und modernes Mit-telzentrum: Entwicklung, Analysen, Perspektiven. 1992

38,00 DM46. Mayr, A., F.-C. Schultze-Rhonhof, Kl. Temlitz (Hg.):

Münster und seine Partnerstädte. York, Orléans, Kristi-ansand, Monastir, Rishon le Zion, Beaugency, Fresno,Rjasan, Lublin, Mühlhausen i. Thüringen. 2., erw. u. ak-tualisierte Auflage. 1993 49,80 DM

47. Heineberg, H., Kl. Temlitz (Hg.): Nachhaltige Raum-entwicklung im Sauerland? Landschaftswandel, Wirt-schaftsentwicklung, Nutzungskonflikte. Jahrestagung derGeogr. Kommission 1997. Mit 13 Beiträgen. 1998

24,00 DM48. Heineberg, H., Kl. Temlitz (Hg.): Münsterland-Osna-

brücker Land/Emsland-Twente. Entwicklungspotentialeund grenzübergreifende Kooperation in europäischer Per-spektive. Jahrestagung der Geogr. Kommission 1998. Mit19 Beiträgen. 1998 28,00 DM

49 Geisler, J.: Innovative Unternehmen im Münsterland.Empirische Erhebung des Innovationsverhaltens und derNutzung technologieorientierter Infrastruktur zu Beginnder 1990er Jahre. 1999

SPIEKER - LANDESKUNDLICHE BEITRAGEUND BERICHTE

10. Böttcher, G.: Die agrargeographische Struktur Westfa-lens 1818 - 1950. 1959 6,00 DM

13. Schäfer, P.: Die wirtschaftsgeographische Struktur desSintfeldes. Engelhardt, H.G.S.: Die Hecke im nordwestl.Südergebirge. 1964 7,00 DM

14. Müller-Wille, W.: Bodenplastik und Naturräume West-falens. Textband und Kartenband. 1966 14,00 DM

17. Poeschel, H.-Cl.: Alte Fernstraßen in der mittleren West-fälischen Bucht. 1968 8,00 DM

18. Ludwig, K.-H.: Die Hellwegsiedlungen am OstrandeDortmunds. 1970 6,50 DM

19. Windhorst, H.-W.: Der Stemweder Berg. 19716,50 DM

20. Franke, G.: Bewegung, Schichtung und Gefüge der Be-völkerung im Landkreis Minden. 1972 7,50 DM

21. Hofmann, M.: Ökotope und ihre Stellung in der Agrar-landschaft. Werner, J. und J. Schweter: Hydrogeogra-phische Untersuchungen im Einzugsgebiet der Stever.1973 12,50 DM

23. Ittermann, R.: Ländliche Versorgungsbereiche und zen-trale Orte im hessisch-westfälischen Grenzgebiet. 197510,00 DM

25. Westfalen und Niederdeutschland. Festschrift 40 JahreGeographische Kommission für Westfalen. 2 Bände mitzus. 28 Beiträgen. 1977I: Beiträge zur speziellen Landesforschung 15,00 DMII: Beiträge zur allgemeinen Landesforschung15,00 DM

26. Der Hochsauerlandkreis im Wandel der Ansprüche.Jahrestagung der Geogr. Kommission in Meschede 1978.Mit 10 Beiträgen. 1979 12,50 DM

28. Stadt und Dorf im Kreis Lippe in Landesforschung,Landespflege und Landesplanung. Jahrestagung der

Veröffentlichungen - Lieferbare Titel

Geographische Kommission für Westfalen

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Geogr. Kommission in Lemgo 1980. Mit 6 Beiträgen.1981 10,00 DM

29. Becks, Fr.: Die räumliche Differenzierung der Landwirt-schaft in der Westfälischen Bucht. 1983 10,00 DM

30. Westmünsterland - Ostniederlande. Entwicklung undStellung eines Grenzraumes. Jahrestagung der Geogr.Kommission in Vreden 1983. Mit 6 Beiträgen. 1984

30,00 DM31. Westbeld, H.: Kleinwasserkraftwerke im Gebiet der obe-

ren Ems. Nutzung einer vernachlässigten Energiequelle.1986 20,00 DM

32. Der Raum Dortmund - Entwicklung, Strukturen undPlanung im östlichen Ruhrgebiet. Jahrestagung der Geo-gr. Kommission 1985. Mit 8 Beiträgen. 1988 28,00 DM

33. Becker, G., A. Mayr, Kl. Temlitz (Hg.): Sauerland - Sie-gerland - Wittgensteiner Land. Jahrestagung der Geogr.Kommission in Olpe 1989. Mit 24 Beiträgen. 1989

38,00 DM34. Mayr, A., Kl. Temlitz (Hg.): Südoldenburg-Emsland -

Ein ländlicher Raum im Strukturwandel. Jahrestagungder Geogr. Kommission in Vechta 1987. Mit 8 Beiträgen.1991 22,00 DM

35. Mayr, A., Kl. Temlitz (Hg.): Südost-Westfalen - Poten-tiale und Planungsprobleme einer Wachstumsregion. Jah-restagung der Geographischen Kommission in Paderborn1991. Mit 28 Beiträgen. 1991 45,00 DM

36. Mayr, A., Kl. Temlitz (Hg.): Münsterland und angren-zende Gebiete. Jahrestagung der Geographischen Kom-mission in Münster 1993. Mit 30 Beiträgen. 1993

45,00 DM37. Mayr, A., Kl. Temlitz (Hg.): Bielefeld und Nordost-

Westfalen - Entwicklung, Strukturen und Planungen imUnteren Weserbergland. Jahrestagung der Geographi-schen Kommission in Bielefeld 1995. Mit 33 Beiträgen.1995 45,00 DM

SIEDLUNG UND LANDSCHAFT IN WESTFALEN

6. Brand, Fr.: Zur Genese der ländlich-agraren Siedlungenim lippischen Osning-Vorland. 1976 11,00 DM

8. Burrichter, E.: Die potentielle natürliche Vegetation inder Westfälischen Bucht. 1973. Nachdruck 1991, 2. Nach-druck 1993. Mit Kartenbeilage 35,00 DM

9. Temlitz, Kl.: Aaseestadt und Neu-Coerde. Bildstrukturenneuer Wohnsiedlungen und ihre Bewertung. 1975

12,50 DM11. Walter, H.-H.: Padberg. Struktur und Stellung einer

Berg-siedlung in Grenzlage. 1979 25,00 DM12. Flurbereinigung und Kulturlandschaftsentwicklung.

Tagung des Verbandes deutscher Hochschulgeographen.Mit 5 Beiträgen. 1979 8,50 DM

14. Bertelsmeier, E.: Bäuerliche Siedlung und Wirtschaft imDelbrücker Land. 1942. Nachdruck 1982 7,50 DM

15. Nolting, M.: Der öffentliche Personennahverkehr im

nordwestdeutschen Küstenland. 1983 11,00 DM16. Steinberg, H. G.: Das Ruhrgebiet im 19. und 20. Jahr-

hundert - Ein Verdichtungsraum im Wandel. 198530,00 DM

17. Vegetationsgeographische Studien in Nordrhein-Westfalen. Wald- und Siedlungsentwicklung - Bauern-gärten - Spontane Flora. VonR. Pott, A. Sternschulte, R.Wittig u. E. Rückert. 1985 22,00 DM

18. Siekmann, M.: Die Struktur der Stadt Münster am Aus-gang des 18. Jahrhunderts - Ein Beitrag zur historisch-to-pologischen Stadtforschung. 1989 48,00 DM

19. Riepenhausen, H.: Die bäuerliche Siedlung des Ravens-berger Landes bis 1770. 1938. Mit einem Nachtrag von A.Schüttler: Das Ravensberger Land 1770 - 1986. Nach-druck 1986 24,00 DM

20. Junk, H.-K., Kl. Temlitz (Hg.): Beiträge zur Kartogra-phie in Nordwestdeutschland - Die Karte als Arbeits- undForschungsmittel in verschiedenen Berufsfeldern. 199142,00 DM

21. Wiegelmann-Uhlig, E.: Berufspendler in Westfalen1930-1970. Ein Beitrag zur regionalen Mobilität. 1994

35,00 DM22. Becks, Fr., L. Beyer, K. Engelhard, K.-H. Otto: West-

falen im Geographieunterricht an Beispielen der The-menkreise Moor, Landwirtschaft und Naherholung ausdem Geographisch-landeskundlichen Atlas von Westfa-len. Mit zahlreichen Arbeitstransparenten und Materiali-en. 1995 48,80 DM

23. Mayr, A., Kl. Temlitz (Hg.): 60 Jahre GeographischeKommission für Westfalen - Entwicklung, Leistung, Mit-glieder, Literaturdokumentation. 1996 35,00 DM

24. Schlusemann, R.: Ein GIS-gestütztes Verfahren zurFlächenausweisung für Windkraftanlagen. 1997

20,00 DM25. Stockmann, Cl., A. Stockmann: Die Saline „Gottesga-

be“ in Rheine - Ein Beitrag zur Salzgewinnung und Salz-vermaktung in Westfalen. 1998 28,00 DM

DIE LANDKREISE IN WESTFALEN (1953 - 1969)

1. Der Landkreis Paderborn. Von G. v. Geldern-Chrispen-dorf. 1953 11,00 DM

2. Der Landkreis Münster. Von W. Müller-Wille, E. Ber-telsmeier, H. Fr. Gorki, H. Müller. 1955 14,00 DM

3. Der Landkreis Brilon. Von A. Ringleb. 1957 14,00 DM4. Der Landkreis Altena. Von E. Wagner. 1962 14,00 DM5. Der Landkreis Wiedenbrück. Von W. Herbort, W. Lenz,

I. Heiland, G. Willner. 1969 14,00 DM

STADTE UND GEMEINDEN IN WESTFALEN

1. Der Kreis Steinfurt.Mit Graphiken, Fotos und 2 thema-tischen Karten pro Stadt- bzw.Gemeindebeschreibung.Hg. von A. Mayr, D. Stonjek, Kl. Temlitz. 1994

49,80 DM

91

Page 98: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

2. Der Kreis Siegen-Wittgenstein. Mit Graphiken, Fotosund 2 thematischen Karten pro Stadt- bzw.Gemeindebe-schreibung. Hg. von H. Eichenauer, A. Mayr, Kl. Temlitz.1995 44,80 DM

3. Der Kreis Höxter. Mit Graphiken, Fotos und 2 themati-schen Karten pro Stadtbeschreibung. Hg. von A. Mayr, A.Schüttler, Kl. Temlitz. 1996 42,80 DM

4. Der Kreis Paderborn. Mit Graphiken, Fotos und 2 the-matischen Karten pro Stadtbeschreibung. Hg. von H. Hei-neberg, G. Henkel, M. Hofmann u. Kl. Temlitz. 1997

44,80 DM5. Der Kreis Olpe. Mit Graphiken, Fotos und 2 themati-

schen Karten pro Stadtbeschreibung. Hg. von G. Becker,H. Heineberg, Kl. Temlitz u. P. Weber. 1998

44,80 DM

GEOGRAPHISCH-LANDESKUNDLICHER ATLAS VON WESTFALEN (ab 1985)

Atlasredaktion/Wissenschaftliche und kartographische Be-treuung: J. Werner, Kl. Temlitz, E. Bertelsmeier, H. Fr. Gorki,H. Heineberg, A. Mayr, H. Pape, H. Pohlmann, Cl. SchroerVorgesehen sind ca. 100 Doppelblätter aus 10 Themenberei-chen mit Begleittexten. Je Doppelblatt: 5-8 Karten, z.T. er-weitert um Farbbilder, Graphiken u.a.m.Einzelpreis je Doppelblatt u. Begleittext 19,80 DM; für Semi-nare u. Schulklassen 5,00 DM (ab 7. Lieferung 24,00 DM bzw.7,50 DM)

1. Lieferung 1985, 4 Doppelblätter u. Begleittexte: 46,40 DM

1. Relief (Themenbereich: Landesnatur). Von W. Müller-Wille (Entwurf) u. E. Th. Seraphim (Text)

2. Spät- und nacheiszeitliche Ablagerungen/Vegetati-onsentwicklung (Themenbereich: Landesnatur). Von E.Th. Seraphim u. E. Kramm (Entwurf u. Text)

3. Florenelemente (Themenbereich: Landesnatur). Von Fr.Runge (Entwurf u. Text)

4. Fremdenverkehr - Angebotsstruktur (Themenbereich:Fremdenverkehr u. Erholung). Von P. Schnell (Entwurf u.Text)

2. Lieferung 1986, 5 Doppelblätter u. Begleittexte:58,00 DM

1. Begriff und Raum (Themenbereich: "Westfalen - Begriffund Raum"). Von W. Müller-Wille, Kl. Temlitz, W. Win-kelmann u. G. Müller (Entwurf); W. Kohl u. G. Müller(Text)

2. Niederschläge in raum-zeitlicher Verteilung (Themen-bereich: Landesnatur). Von E. Müller-Temme (Entwurf u.Text) u. W. Müller-Wille (Entwurf)

3. Pflanzenwachstum und Klimafaktoren (Themenbe-reich: Landesnatur). Von Fr. Ringleb u. J. Werner (Ent-wurf u. Text); P. Hofste (Entwurf)

4. Verbreitung wildlebender Tierarten (Themenbereich:Landesnatur). Von R. Feldmann, W. Stichmann u. M.Berger (Entwurf u. Text); W. Grooten (Entwurf)

5. Fremdenverkehr - Nachfragestruktur (Themenbe-reich: Fremdenverkehr u. Erholung). Von P. Schnell (Ent-wurf u. Text)

6. Verwaltungsgrenzen 1985 (Transparentfolie)

3. Lieferung 1987, 4 Doppelblätter u. Begleittexte:46,40 DM

1. Lagerstätten/Gesteinsarten/Karst (Themenbereich:Landesnatur). Von H. Reiners, H. Furch, E. Th. Seraphim,W. Feige u. Kl. Temlitz (Entwurf u. Text)

2. Waldverbreitung und Waldschäden (Themenbereich:Landesnatur). Von W. Grooten (Entwurf u. Text)

3. Elektrizität - Versorgung und Verbrauch (Themenbe-reich: Gewerbliche Wirtschaft). Von D. Filthaut u. J. Wer-ner (Entwurf u. Text)

4. Wandern/Naherholung und Kurzzeittourismus (The-menbereich: Fremdenverkehr u. Erholung). Von A.Freund (Entwurf u. Text)

4. Lieferung 1988/89, 4 Doppelblätter u. Begleittexte:46,40 DM

1. Potentielle natürliche Vegetation (Themenbereich: Lan-desnatur). Von E. Burrichter, R. Pott u. H. Furch (Entwurfu. Text)

2. Ländliche Bodenordnung I: Gemeinheitsteilungenund Zusammenlegungen 1820 - 1920 (Themenbereich:Land- und Forstwirtschaft). Von E. Weiß (Entwurf u.Text)

3. Ländliche Bodenordnung II: Umlegungen und Flur-bereinigungen 1920 - 1987 (Themenbereich: Land- undForstwirtschaft). Von E. Weiß (Entwurf u. Text)

4. Eisenbahnen - Netzentwicklung und Personenverkehr(Themenbereich: Verkehr). Von H. Ditt, P. Schöller (Ent-wurf) u. H. Kreft-Kettermann (Entwurf u. Text)

5. Lieferung 1990, 5 Doppelblätter u. Begleittexte:58,00 DM

1. Bevölkerungsdichte der Gemeinden 1871 - 1987 undVeränderung 1818 - 1987 (Themenbereich: Bevölke-rung). Von H. Fr. Gorki (Entwurf u. Text)

2. Bevölkerungsdichte der Kreise 1871 - 1987 und Ver-änderung 1818 - 1987 (Themenbereich: Bevölkerung).Von H. Fr. Gorki (Entwurf u. Text)

3. Staatliche und kommunale Verwaltungsgliederung(Themenbereich: Administration und Planung). Von A.Mayr (Entwurf u. Text)

4. Behörden und Zuständigkeitsbereiche I 1967 und 1990(Themenbereich: Administration und Planung). Von H.Kreft-Kettermann (Entwurf u. Text)

5. Behörden und Zuständigkeitsbereiche II 1967 und1990 (Themenbereich: Administration und Planung). VonH. Kreft-Kettermann (Entwurf u. Text)

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Page 99: Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen · sem Hintergrund stellt sich die übergeordnete Leitfrage, die in dieser Arbeit überprüft werden soll: Wie stellt sich

6. Lieferung 1991, 5 Doppelblätter u. Begleittexte:58,00 DM

1. Westfalen im Satellitenbild (Themenbereich: Westfa-len). Von Kl. U. Komp (Entwurf u. Text)

2. Geologie und Paläogeographie (Themenbereich: Lan-desnatur). Von Kl. Temlitz (Entwurf u. Text)

3. Geomorphologie und Naturräume (Themenbereich:Landesnatur). Von E. Th. Seraphim (Entwurf u. Text)

4. Nahrungs- und Genußmittelindustrie (Themenbereich:Gewerbliche Wirtschaft). Von A. Beierle (Entwurf) u. J.Niggemann (Entwurf u. Text)

5. Abfallwirtschaft (Themenbereich: Gewerbliche Wirt-schaft). Von A. Wirth (Entwurf u. Text)

7. Lieferung 1993/94, 5 Doppelblätter u. Begleittexte:108,00 DM

1. Fläche, Rechts- und Verwaltungsstellung der Städteim 19. u. 20. Jahrhundert (Themenbereich: Siedlung).Von H. Fr. Gorki (Entwurf u. Text)

2. Umweltbelastung und Umweltschutz in Städten (The-menbereich: Siedlung). Von U. Peyrer (Entwurf u. Text)

3. Agrarstruktur (Themenbereich: Land- und Forstwirt-schaft). Von Fr. Becks (Entwurf u. Text)

4. Eisenbahnen II - Güterverkehr (Themenbereich: Ver-kehr). Von H. Kreft-Kettermann u. C. Hübschen (Entwurfu. Text)

5. Luftverkehr und Flugplätze (Themenbereich: Verkehr).Von A. Mayr u. Fr. Buchenberger (Entwurf u. Text)

6. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Regionale Re-präsentanz und Raumwirksamkeit (Themenbereich:Administration und Planung). Von A. Mayr u. J. Kleine-

Schulte (Entwurf u. Text)8. Lieferung 1996, 4 Doppelblätter u. Begleittexte:

72,00 DM1. Die niederdeutschen Mundarten (Themenbereich: Kul-

tur und Bildung). Von H. Taubken, R. Damme, J. Goos-sens u. G. Müller (Entwurf u. Text)

2. Museen (Themenbereich: Kultur und Bildung). Von M.Walz (Entwurf u. Text)

3. Tageszeitungen und Rundfunk (Themenbereich: Kulturund Bildung). Von B. Kringe (Entwurf u. Text)

4. Baumarten, Waldbesitzer und Hochwild (Themenbe-reich: Land- und Forstwirtschaft). Von K. Offenberg u.R. Köhne (Entwurf u. Text)

9. Lieferung 1997, 5 Doppelblätter u. Begleittexte:90,00 DM

1. Landschaften und Landschaftsnamen (Themenbe-reich: „Westfalen - Begriff und Raum“). Von H. Liedtke(Entwurf u. Text)

2. Böden (Themenbereich: Landesnatur). Von H.-U. Schütz(Entwurf u. Text)

3. Bevölkerungsentwicklung der Städte 1818-1995 (The-menbereich: Bevölkerung). Von H. Fr. Gorki (Entwurf u.Text)

4. Vertriebene, Deutsche aus der SBZ/DDR und Auslän-der (Themenbereich: Bevölkerung). Von Cl. Averbeck(Entwurf u. Text)

5. Produzierendes Gewerbe um 1850 (Themenbereich.Gewerbliche Wirtschaft). Von D. Düsterloh (Entwurf u.Text)

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