Schriftliche Klausur: Notiertes Stück beschreiben

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Studienvorbereitendes Material aus einem Kurs der Hochschule für Musik, Theater und Medien - Hannover.Hier wird die Aufgabe, ein notiertes Musikstück ohne Höreindruck zu Beschreiben beispielhaft gelöst.

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Schriftliche Prüfung (Klausur)Beschreibung eines Musikstückes

Aufgabe: Beschreiben sie die ersten 8 Takte des vorliegenden notierten Musikstückes ohne dies bereits gehört zu haben.

Vorgehensweise (3 Phasen):Phase 1: Beschreiben Phase 2: genauer Beschreiben Phase 3: AnalyseArt des Stückes (mit Instrument)

Anzahl der Stimmen Besonderheiten im Tempo (Rubato/Fermaten, etc.)

Anzahl der Takte Satzsgestaltung Harmonik (grob)Tonart Melodieverlauf & Rhythmus (Wirkung)Tempo Höhepunkt(e) Deutung/FunktionTakt Dynamik Epoche/Komponist

Die hier folgenden Ergebnisse stammen aus einer exemplarischen Beschreibung, die in einem studienvorbe-reitenden Kurs der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover vorgenommen wurde. Die einzel-nen Vorgehensweisen, die in den Phasen enthalten sind, können je nach Musikstück variieren.

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Ergebnisse:

Phase 1:Art des Stückes: Klaviervorspiel zu einem KunstliedLänge: 8 TakteTonart: a-MollTempo: „Langsam“ (wie notiert)Takt: 4/4 Takt, „Alla-breve“ gezählt

Phase 2:Anzahl der Stimmen: Drei Stimmen zu Beginn. Ab Takt 5 sechs StimmenSatzgestaltung: homophon, ab Takt 5 schon als „Akkordisch“ zu betrachtenMelodieverlauf & Rhythmus: Zunächst mit unentschlossener Tendenz, da Auf- und Abwärtsbewegung die Waage halten. Das Thema von Takt 1 (mit Auftakt) bis Takt 3 Zählzeit „1 und“ wird einmal wiederholt. Ab Takt 4 von Zählzeit 1 auf 2 wird die Melodie, die sich aus der Oberstimme der Akkorde speist mit Sprüngen gestaltet.Rhythmisch dominieren im ersten Teil des Vorspiels (Takt 1 bis einschließlich 4) Viertel und Achtel, sowie Synkopen (z.B. um eine Halbe verlängerte Achtel in Takt 1), in der zweiten hälfte prägen vor allem Halbe Noten den Rhythmus, der durch punktierte Viertel und Achtel aufgelockert wird.Höhepunkt(e): Prägnantester Höhepunkt findet sich in Takt 5 auf der Zählzeit 1. Hier wird melodisch der höchste Ton (d'') erreicht, zum ersten mal treten alle 6 Stimmen auf und gleichzeitig werden diese mit einem Arpeggio-Vortrag und einem Akzent besonders hervorgehoben („aufgefächert“).Dynamik: Das Stück wird leise vorgetragen. Zunächst pianissimo mit Akzent auf jedem d', dann ab Takt 6 Zählzeit „2, und“ pianopianissimo (Besonders Leise)

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Phase 3:Besonderheiten im Tempo: Der langsame Vortrag ist zusätzlich mit Fermaten an melodischen „Eckpunkten“ versehen, die dem Vortrag an diesen Stellen die Wirkung eines „molto rubato“ verleihen und den Ausdruck steigern.Harmonik: Im Auftakt Tonika a-Moll, Takt 1 auf Zählzeit „1 und“: Bass, Bariton und Tenor bilden d-moll (Subdominante).Takt 2 Zählzeit 1: Tonika a-Moll – Ganzschluss. Das Harmonieschema wird in der Wiederholung beibehalten. In Takt 6 beginnt auf Zählzeit 1 der zweite Teil des Vorspiels mit der Subdominante d-Moll und führt zum Ganzschluss auf a-Moll (Tonika).Wirkung: Das Vorspielt wirkt getragen (langsam), melancholisch und nachdenklich (aus der Analyse des Notentextes erschlossen)Deutung/Funktion: Das vorliegende Vorspiel ist in Sachen Dynamik und Melodieführung expressiv Gestaltet. Die Fermaten lassen geben dem Interpreten darüberhinaus zusätzlichen Freiraum, das Stück individuell und Ausdrucksstark zu gestalten. Das zurückgehen der Dynamik von einem Pianissimo (Takt 6 Zählzeit „2, und“) zum Pianopianissimo verbunden mit dem harmonischen Ganzschluss und der Abfallenden Melodik bereiten den Einsatz des Sängers wirkungsvoll vor.Vermutungen über Epoche/Komponist: Die Expressive Gestaltung, leiser Vortrag, langsames Tempo und das durch Synkopen (Vgl. T. 1) sowie Fermaten verschleierte Metrum lassen dieses Stück klar in die Epoche der Romantik einordnen. Der erste Eindruck lässt dieses Stück den Komponisten Franz Schubert oder Robert Schumann zuordnen.

Lösung:Epoche: RomantikKomponist: Franz Schubert