SCHULTER KLEID MIT KEULENÄRMELN MITTE ACHSEL … · 2018. 7. 30. · SCHNITTKONSTRUKTION Basis...

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184 KLEID MIT KEULENÄRMELN ACHSEL- LINIE SCHULTER- MITTE AN ÄRMEL- MITTE SCHNEI- DEN & ÖFFNEN VON HINTEN VERLEGT AN ÄRMEL- MITTE SCHNEI- DEN & ÖFFNEN ABNÄHER SCHLIESSEN EXAKT IM SCHRÄGEN FADENLAUF AUFLEGEN ÜBERKLEID ÄRMEL MIT NÄHTEN AN BEIDEN SEITEN OBERBRUSTLINIE OBERBRUSTLINIE OBERBRUSTLINIE ELLBOGENLINIE 6,5 6,5 7,5 7,5 SAUM BRUSTLINIE BRUSTLINIE BRUSTLINIE HÜFTLINIE HÜFTLINIE FADEN- LAUF FADENLAUF FADEN- LAUF EIN- TEILIG EINTEILIG RAFFEN ELLBOGEN Ärmel- falte SEITE SEITE SEITENLINIE SCHULTER- MITTE VORDERE MITTE HINTERE MITTE ÄRMELABSCHLUSS 2x VORDERE MITTE HINTERE MITTE SEITENLINIE SCHNEIDEN & ÖFFNEN 10,5 cm HINTEN RÜCKENTEIL RÜCKEN- TEIL HINTEN VORN VORDERTEIL VORN VERHÄLTNIS 1:10 TAILLENLINIE BAND 10,5 10,5 10,5 10,5 10,5 10,5 10,5 10,5 10,5

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  • 184

    KLEID MIT KEULENÄRMELNACHSEL

    LINIE

    SCHULTERMITTE

    AN ÄRMELMITTE SCHNEIDEN & ÖFFNEN

    VON HINTEN VERLEGT

    AN ÄRMELMITTE SCHNEIDEN & ÖFFNEN

    ABNÄHER SCHLIESSEN

    EXAKT IM SCHRÄGEN FADENLAUF AUFLEGEN

    ÜBERKLEID

    ÄRMEL MIT NÄHTEN AN BEIDEN SEITEN

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIEOBERBRUSTLINIEELLBOGENLINIE

    6,5 6,5

    7,5

    7,5

    SAUM

    BRUSTLINIE

    BRUSTLINIE BRUSTLINIE

    HÜFTLINIE HÜFTLINIE

    FADENLAUF

    FADENLAUF FADENLAUF

    EIN

    T

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    ÄRMELABSCHLUSS 2x

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    SCHNEIDEN & ÖFFNEN 10,5 cm

    HINTEN

    RÜCKENTEIL

    RÜCKENTEIL

    HINTEN

    VORN

    VORDERTEIL

    VORN

    VERHÄLTNIS 1:10

    TAILLENLINIE

    BAND

    10,5

    10,5

    10,510,5

    10,510,5 10,5 10,5

    10,5

  • 185

    HERRENJACKE UND HOSE

  • 186

    SCHNITTKONSTRUKTIONBasis für diese Schnittvorlage ist der Grundschnitt für eine Herrenjacke mit eingesetzten Ärmeln sowie ein Hosengrundschnitt. Passen Sie die Grundschnitte wie hier gezeigt an.

    Falte

    n

    Falte

    n

    Nah

    t

    HERRENJACKE UND HOSE

    OBERBRUSTLINIE

    5,5

    7,5

    17,5

    15,75

    13,5

    6,5

    OBERBRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    TAILLENLINIE

    TAILLENLINIE TAILLENLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    SC

    HN

    EID

    EN

    SCHN

    EIDEN

    SCHNEIDEN &

    ÖFFNEN

    SC

    HN

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    62 + 6 ÄRMELABSCHLUSS

    62 +

    6 Ä

    RMEL

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    SSHÜFTLINIE

    HÜFTLINIE

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    VORDERTEIL

    VORDERTEIL

    RÜCKENTEIL

    H. MITTE

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    BRUSTLINIE BRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    Brustlinie

    BRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    TAILLENLINIE

    TAILLENLINIE

    TAILLENLINIE

    SE

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    SCHULTER

    KRAGEN

    RÜCKENTEIL

    VORDERTEIL

    VERHÄLTNIS 1:10

    ÄRMEL VORN

    ÄRMELHINTENSEITLICHE PARTIE

    VORN

    SEITLICHE PARTIE HINTEN

    5,55,5

    5,5

    19,5

    2,5

    15,75

    1,5

    8,5

    8,5

  • 187

    HÜFTLINIE HÜFTLINIE

    HÜFTLINIE HÜFTLINIE

    SCHRITTLINIESCHRITTLINIE

    9,5

    3,5

    4.8

    12,5 12,5

    11,5

    22,5

    11,5

    12,5 12,5

    8,5

    4,5

    16,5

    2,54,5

    3,5

    1,5

    SCHRITTLINIE SCHRITTLINIE

    FAD

    EN

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    SCHNEIDEN & ÖFFNEN 20 cm

    VORLAGE TASCHEN

    BEUTEL

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    RITT

    TASCHENBEUTELHINTEN

    KLEINER TASCHENBEUTEL

    GROSSER TASCHENBEUTEL

    BUND IN FORM BÜGELN

    BRUCHLINIE

    HIN

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    BUND VERHÄLTNIS 1:10

    VORDERES HOSENBEIN

    VORDERES HOSENBEIN

    RÜCKWÄRTIGES HOSENBEIN

    RÜCKWÄRTIGES HOSENBEIN

  • 188

    HERRENJACKE MIT KIMONOÄRMELNmit vorderverschluss

    SCHNITTKONSTRUKTIONBasis für diese Schnittvorlage ist der Grundschnitt für eine Herrenjacke mit ausreichend Bewegungszugabe. Wandeln Sie den Grundschnitt wie hier gezeigt ab.

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    16,5 16,516,5

    4,5

    3,5

    1,5

    3,5

    15,5

    13,5 13,5

    16,5

    5,5 5,5

    15,5

    1,5

    15,5

    13,5

    19,5

    1,5

    2,5

    2,5

    16,5

    4,5

    2,5

    2,5

    BRUSTLINIE BRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    TAILLENLINIE TAILLENLINIE TAILLENLINIE

    TAILLENLINIE

    TAILLENLINIE

    HÜFTLINIE HÜFTLINIE HÜFTLINIE

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    SCHNEIDENSCHNEIDEN

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    SEITLICHE PARTIE

    SEITLICHE PARTIE

    VORDERTEIL VORDERTEIL

    VORDERTEIL RECHTS

    VORDERTEIL LINKS

    VORDERTEIL

    VORDEREIL RECHTS

    VORDERTEIL LINKS

    VERHÄLTNIS 1:10

    RÜCKENTEIL

    OBERBRUSTLINIE OBERBRUSTLINIE

    BRUSTLINIE BRUSTLINIE

    TAILLENLINIE TAILLENLINIE TAILLENLINIE TAILLENLINIE

    HÜFTLINIE HÜFTLINIE

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    TESE

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    SEITLICHE PARTIE RECHTS

    VORN

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    TAILLENLINIE TAILLENLINIE

    SEITLICHE PARTIE LINKS

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    2,5

  • 189

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    TAILLENLINIE

    TAILLENLINIE

    TAILLENLINIE

    SE

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    SCHNEIDEN

    HÜFTLINIE

    HÜFTLINIE

    OBERE SEITLICHE

    PARTIE HINTEN

    UNTERE SEITLICHE

    PARTIE HINTEN

    CK

    EN

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    60,5

    2,5

    16,5 2,5

    CK

    EN

    TE

    IL

    RÜCKENTEIL

    OBERES RÜCKENTEIL

    UNTERES RÜCKEN

    TEIL

    VORDERTEIL

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    ÄRMEL

    UNTERÄRMELNAHT

    SCHULTERABNÄHER

    SCHLIESSEN

    VORDERTEIL

    VORDERTEILV

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    TEIL

    RÜCKENTEIL

    RÜCKE

    NTEIL

    14,5

    16,5

    14,5

    14,5 14,5

    15,5

    15,5

    16,5

  • 190

    HERRENCAPE MIT DOPPELVERSCHLUSS AM KRAGEN

  • 191

    Zeichnen Sie einen Mantelgrund schnitt ohne Abnäher und trennen Sie Vorder- und Rückenteil.RÜCKENTEIL– Zeichnen Sie die 7,5 cm lange und gerade Linie P-A.– A-A1 und P1-P2: 1 cm.– Verbinden Sie A1 mit P2.– E-E1: 25,5 cm.– Zeichnen Sie P2-E1-P3, ent-spricht der Seitenlänge des Capes (z. B. 107,5 cm).– E-E2: 4,5 cm.– D-D1: 10 cm, D-D2: 5 cm, D2-D3: 3,5 cm.– Zeichnen Sie P3-E2-D3 (Bogen-linie).– Spiegeln Sie diese Linie entlang der Achse P2-P3.– Schneiden Sie C1-A2 von der Unterkante her 10 cm ein und öff-nen Sie den Bereich.– Verbinden Sie die Punkte P3-C.

    OBERBRUSTLINIE

    3,5

    4,525,5

    7,5

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    1,5

    ARMAUSSCHNITTTIEFE

    ARMAUSSCHNITTTIEFE

    ARMAUSSCHNITTTIEFE

    ARMAUSSCHNITTTIEFE

    TAILLENLINIE

    TAILLENLINIETAILLENLINIE

    TAILLENLINIE

    VO

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    VERHÄLTNIS 1:10

    VORLAGE FÜR WEITES CAPE

    VORDERTEIL

    RÜCKENTEIL

    RÜCKENTEIL

    RÜCKENTEIL

    25,5

    7,5

  • 192

    VORDERTEIL– Zeichnen Sie eine gerade Linie U-A, 6 cm lang.– A-A1: 4 cm; verbinden Sie A1-Z1; E-E1: 14 cm.– Zeichnen Sie Z1-E1-Z3, entspricht der zweiten Seitenlänge des Capes (z. B. 97 cm).– E-E2: 10 cm.– U1-U3: 2,5 cm; U3-U4: 5,5 cm.– Zeichnen Sie Z3-E2-U4 (Bogenlinie).– Spiegeln Sie die Bogenlinie entlang der Achse Z3-U4.– U3-U5: 2 cm; C-C3: 5 cm.– Verbinden Sie U5-C3.– Schneiden Sie C1-U2 von der Unterkante her 10 cm ein und öffnen Sie den Bereich.– Verbinden Sie die Punkte Z3-C1-C3.

    HERRENCAPE MIT DOPPELVERSCHLUSS AM KRAGEN

    OBERBRUSTLINIE

    OBERBRUSTLINIE

    ENTF

    ER

    NEN

    ARMAUSSCHNITTTIEFE

    5,5

    22,5

    22,5

    1,5

    31,5

    10,5 10,5

    2,5

    2,5

    2,5

    1,5

    7,5

    2,5

    1,5

    ARMAUSSCHNITTLINIE

    TAILLENLINIE

    TAILLENLINIE

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    SCHNEIDEN & ÖFFNEN 10 cm

    SCHNEIDEN & ÖFFNEN 10 cm

    KRAGENVORN

    VERHÄLTNIS 1:10

    VORDERTEIL

    VORNVORDER

    TEIL

  • 193

    Zuschneiden von Seidenstoffen und transparenten Stoffen 194

    Verarbeitung von Seidenstoffen und transparenten Stoffen 195

    Saumkanten und Einfassungen bei feinen Stoffen 196

    Verarbeitung von Spitzenstoffen 197

    Schnittvorlagen richtig auflegen 198

    Verarbeitung von Paillettenstoffen 199

    6. ZUSCHNEIDEN UND VERARBEITEN

  • 194

    ZUSCHNEIDEN VON SEIDENSTOFFEN UND TRANSPARENTEN STOFFEN

    In der Haute Couture werden gern besonders feine Stoffe verwendet, bei deren Verarbeitung man einiges beachten muss. Elegante Farben, fließende Seide, durchscheinende Stoffe, professionelles Design und exklusive Kreationen sind, neben der perfekten Verarbeitung, die Kennzeichen der Haute Couture.Seidenstoffe und transparente Stoffe müssen vor dem Verarbeiten gewaschen werden, um alle Stärkereste zu entfer-nen. Anschließend werden sie mit der passenden Temperatur gebügelt, um sie zu verfestigen und Wasserflecken zu verhin-dern. Erst danach werden die Schnittvorlagen aufgelegt und die Einzelteile ausgeschnitten.Beim Zuschnitt besonders leichter oder dünner Stoffe ist es sinnvoll, eine Lage Baumwollstoff auf die Arbeitsfläche zu legen oder, noch besser, auf einem Schneidetisch mit Korkauflage oder leichter Polsterung zu arbeiten. Dann verrutscht der Stoff nicht und es gibt keine Probleme beim Zuschneiden.Die Schnittvorlagen werden mit sehr dünnen Stecknadeln fixiert (4–5 mm Durchmesser). Das Vorlagenpapier sollte zuvor abgewischt werden, um sicherzugehen, dass keine Schmutzreste vorhanden sind, die unschöne Flecken auf dem Stoff hinterlassen könnten. Im Handel findet man oft so genannte Seidenstecknadeln, doch auch die sind für solche Stoffe noch zu dick.Für das Zuschneiden verwendet man einen Rollenschneider mit kleiner Klinge oder eine gute, scharfe Schneiderschere. Achten Sie beim Zuschnitt mit dem Rollenschneider darauf, dass die Schnittkanten sauber sind und der Stoff während des Schneidens nicht verrutscht. Legen Sie auf jeden Fall eine

    Schneidmatte unter, denn ansonsten wird der Untergrund beschädigt und die Schnittkanten sind möglicherweise nicht sauber. Auch eine Schneiderschere eignet sich für leichte und transparente Stoffe, weil sie so geformt ist, dass die untere Schneide glatt auf dem Untergrund aufliegt.

    Vorbereitende Arbeiten1. Falten Sie den Stoff links auf links, sodass die rauere Seite beim Zuschneiden innen liegt.2. Fassen Sie den Stoff am Stoffbruch und heben Sie ihn etwas an. Legen Sie ihn dann flach hin, um sicherzugehen, dass er wirklich im Fadenlauf liegt.3. Legen Sie Seidenpapier über und unter den Stoff, damit sie ihn besser kontrollieren können.4. Fixieren Sie die Schnittvorlagen, indem Sie mit den Stecknadeln im Bereich der Nahtzugaben durch den Stoff

    DÜNNE STECK-NADELN

    SCHNITTVORLAGE AUS PAPIER

    SCHNITTVORLAGE AUS PAPIER

    STOFF

    STOFF

    SEIDENPAPIER

    Schneiderschere

    Rollenschneider

    ABGEDECKTE ARBEITSFLÄCHE

    und in die Korkunterlage stechen und achten Sie darauf, dass der Stoff dabei nicht verrutscht. Wenn Sie auf einem Schneidertisch mit Pappauflage arbeiten, sollten Sie etwas dickere Stecknadeln verwenden, denn zu dünne würden sich leicht verbiegen und sind dann nicht mehr brauchbar.

  • 195

    VERARBEITUNG VON SEIDENSTOFFEN UND TRANSPARENTEN STOFFEN

    Der Begriff Seidenstoff bezieht sich (wenn auch fälschli-cherweise) auf alle echten Seidenstoffe und seidenähnliche Synthetikstoffe wie Acetat, Polyester, Nylon und Rayon. In der Haute Couture werden überwiegend echte Seidenstoffe verarbeitet.Zu diesen Seidenstoffen zählen auch Crêpe de Chine, Seidencady, Faillé Charmeuse und leichter Jacquard.Glänzende Stoffe gelten als besonders elegant und werden deshalb sehr gern in der Haute Couture verwendet.Die glänzende Oberfläche ist entweder ein Resultat der Webart wie beim Satin oder des Fasertyps wie bei Seide und Acetat. Es gibt auch einige technische Entwicklungen, die es möglich machen, bestimmten Stoffen ein glänzendes Aussehen zu geben. Außerdem kann metallisches oder glän-zendes Garn verwendet werden, um Kleidungsstücke beson-ders hochwertig wirken zu lassen.Zu den wichtigsten Glanzstoffen zählen: Satin, Seidenatlas, Crêpe-Satin, Taft, Moiré-Taft, Brokat, Metallic-, Lamé- und Paillettenstoffe.Transparente Stoffe sind sehr leicht und haben einen wei-chen, trockenen Griff. Zu ihnen zählen Chiffon, Chinaseide und Georgette. Stoffe mit trockenem Griff, wie Voile, Organza und Organdy, lassen sich generell leichter zuschnei-den. Transparente Stoffe sind im Allgemeinen sehr fein

    und leicht und brauchen besondere Aufmerksamkeit bei der Vorbereitung und Verarbeitung, denn alles, was auf der linken Stoffseite passiert, ist auch auf der rechten Seite zu sehen. Deshalb müssen alle Details von den Nähten bis hin zu den Säumen absolut präzise ausgeführt werden.Diese feinen Stoffe werden hauptsächlich zu Kleidungs-stücken mit weichen, fließenden Linien verarbeitet. Solche Kleidungsstücke dürfen nicht zu eng sein und werden oft mit Drapierungen, Falten, Rüschen oder Volants verziert. Reißverschlüsse und Nahttaschen sollte man vermeiden, weil sie von der rechten Stoffseite aus sichtbar sind.Gehen Sie mit schräg zugeschnittenen Teilen besonders vor-sichtig um, weil sie sich leicht dehnen und deshalb besonders sorgfältig verarbeitet werden müssen.Pailletten- und Metallicstoffe werden meist zu einfach geschnittenen Kleidungsstücken verarbeitet, z. B. gera-den oder leicht ausgestellten Kleidern. Falten, Raffungen, Abnäher und Verschlüsse mit Haken und Ösen sollten ver-mieden werden. Pailletten- und Metallicstoffe haben oft keinen besonders guten Tragekomfort, wenn sie direkt mit der Haut in Berührung kommen. Sie sollten sie deshalb unbe-dingt komplett füttern oder zumindest alle Bereiche mit Nähten.

    SEIDENSTOFFE UND TRANSPARENTE STOFFEWerkzeug und Tech-niken

    Transparent, weicher Griff

    Batist, Chiffon, Chinaseide, Georgette

    Transparent, trockener Griff

    Organdy, Organza, Voile

    Leichte Seidenstoffe

    Charmeuse, Crêpe-de-Chine, Jac-quardstoffe, Crêpe-Satin, Faillé

    Nähmaschinennadeln 8 (60 mm), 9 (65 mm) oder 11 (75 mm) 8 (60 mm), 9 (65 mm) oder 11 (75 mm)

    Stichdichte 12 bis 16 Stiche auf 2,5 cm 12 bis 16 Stiche auf 2,5 cm

    Stichlänge 2,5 bis 2 2,5 bis 2

    Garn Extrafeines Polyester- oder Seidengarn oder mercerisierte Baumwolle

    Solches Garn wird bei der Herstellung von Dessous verwendet, für Maschi-nenstickereien oder zum Quilten (verwenden Sie möglichst feines Garn)

    Handnähnadeln Größe 8 bis 12 Größe 8 bis 12

    Einlagen Leichte Näh- und Bügeleinlagen, Organza, Originalstoff als Einlage

    Dehnbare, transparente Näh- und Bügeleinlagen, einfache Nähein-lagen, Batist, Organza, Organdy, Originalstoff als Bügeleinlage

    Spezialstiche Englisch, fein, überwendlich, doppelt Englisch, überwendlich, doppelt

    Saumkanten Überwendlichstich, Rollsaum mit Überwendlichstich, handgenähter Roll-saum, Saumkante mit Abschlussstreifen, Saumkante mit dünnen, kleinen Vorstichen

  • 196

    SAUMKANTEN UND EINFASSUNGEN BEI FEINEN STOFFEN

    SAUMARTENBei Seidenstoffen und anderen feinen Stoffen können Sie normal breite Säume, also 5–6 cm, mit einem unsichtbaren Saumstich oder einem lockeren Kreuzstich festnähen.Volants und Schleifen sowie alle transparenten Stoffe brau-chen einen möglichst schmalen Saum, der den Stoff nicht nach unten zieht und der von außen nicht sichtbar ist.Für einen schmalen Saum gibt es drei Möglichkeiten:1. Schmaler dreifädiger Rollsaum mit der Overlockmaschine.2. Überwendlichstich mit der Overlockmaschine.3. Einfassen der Schnittkante mit transparentem Schrägband in 1,5 cm Breite.Die letzten beiden Saumarten findet man oft bei Hemden und Blusen, bei denen der Saum unter dem Bund verschwin-det. Die erste Variante ist für alle Kleidungsstücke geeignet.Für feine Stoffe eignen sich aber auch andere Saumvarianten, die allerdings etwas komplizierter zu nähen sind.– Ein gesteppter Saum mit 5 mm Nahtzugabe auf der lin-ken Stoffseite, mit kurzen, geraden Stichen, eignet sich für Stoffe, die leicht ausfransen; die Stiche sind auf der rechten Stoffseite sichtbar.– Ein extrem schmaler, fast unsichtbarer Saum, der mit einer Kombination aus 1,5–2 mm langen Gerad- und Zickzackstichen genäht wird. Dabei muss der Stoff immer straff gezogen werden, weil Stiche in feinen Stoffen dazu führen, dass sich das Material wellt.– Saum mit einem speziellen Saumfuß genäht.

    – Ein schmaler, handgenähter Rollsaum ist zwar arbeitsinten-siv, sieht aber immer besonders hochwertig und elegant aus.

    EINFASSUNGKleidungsstücke aus transparenten Stoffen werden nicht gefüttert, weil das Futter von außen sichtbar wäre und das Aussehen beeinflussen würde. Um Stoffkanten zu versäubern und zu verbergen, wird Schrägband aus besonders leichtem Material verwendet. Wenn es schneller gehen muss, können die Nahtzugaben auch mit Schrägband aus einem leichten Jerseystoff eingefasst und anschließend abgesteppt werden.

    ARBEITSSCHRITTE– Schrägband zuschneiden (siebenfache Breite, d. h. für eine 6 mm breite Einfassung muss es 4,2 cm breit sein), der Länge nach links auf links falten, bügeln.– Nahtlinie an der einzufassenden Kante des Kleidungsstücks einzeichnen und Nahtzugabe komplett abschneiden.– Schrägband rechts auf rechts an die Kante stecken und im Abstand der gewünschten Einfassbreite festnähen.– Schrägband über die Kante nach innen legen (siehe Abb. oben rechts) und vorsichtig bügeln.– Schrägband innen festnähen; dafür gibt es drei Mög lich-keiten:a) von rechts mit einer Steppnaht genau im Nahtschattenb) von rechts mit einer sichtbaren Steppnahtc) von links mit unsichtbaren Saumstichen von Hand

    NORMALER SAUM5–6,5 cm

    EINFACHER OVERLOCK-SAUM

    OVER-LOCK-ROLL-SAUM

    EINFASSUNG MIT SCHRÄG-BAND

    MIT SPEZIAL-FUSS GENÄHTER SAUM

    DOPPELT ABGE-STEPPTER SAUM

    SCHMALER SAUM

    Schrägband festnähen Nahtzugabe abschneiden

    Absteppen SaumstichSteppnaht im Nahtschatten

    HANDGENÄHTER ROLLSAUM

    EINFASSUNG MIT SCHRÄG-BANDSchrägband nach innen ein-schlagen, Kante nach innen umfalten

  • 197

    Spitzenstoffe sind durchbrochene textile Flächen, die kei-nen Fadenlauf haben und nicht ausfransen. Man kann die Schnittvorlagen deshalb nach Belieben auflegen und ist beim Zuschnitt relativ frei. Die Saumkanten müssen nicht versäubert oder eingefasst werden und man braucht beim Zurückschneiden mit der Schere auch nicht auf das Hauptmotiv zu achten.Moderne Spitzenstoffe bestehen meist aus Baumwolle/Polyester, Nylon oder Acryl und werden industriell herge-stellt. Benannt werden sie oft nach den Orten in Europa, in denen sie ursprünglich von Hand hergestellt wurden, z. B.– Sangallo-Spitze, die eigentlich keine echte Spitze ist, son-dern ein Baumwollstoff oder eine Baumwoll/Polyester-

    VERARBEITUNG VON SPITZENSTOFFEN

    Mischung mit durchbrochener Oberfläche und eingefassten Motivkanten (Lochstickerei).– Chantilly-Spitze, mit feiner Netzstruktur und floralen Moti-ven, die mit Seidengarnen eingefasst werden.– Venezianische Spitze, bei der dicke Garne in einer speziellen Webtechnik verbunden werden; die Motive sind mit geson-derten Fäden eingearbeitet und wirken drei dimensional.– Alençon-Spitze, die aus einem fast transparenten Netz ge-webe und üppigen Motiven besteht, deren Konturen mit Satingarn gearbeitet werden.

    SCHNITTVORLAGENNicht alle Schnittvorlagen eignen sich für alle Spitzenstoffe. Die Stoffe sollten jeweils nach Stoffgewicht und Webart aus-gewählt werden. Für weiter geschnittene Kleidungsstücke und Volants eignen sich leichte Spitzenstoffe, z. B. Chantilly-Spitze, und für gerade oder taillierte Kleidungsstücke verwen-det man am besten schwerere, z. B. Alençon-Spitze.Achten Sie auf Folgendes:– Der Spitzenstoff sollte gewaschen werden, fertige Klei-dungsstücke aus Spitzenstoffen gehören in die Reinigung. Spitzenstoffe laufen zwar nicht ein, trotzdem sollten sie vor der Verarbeitung gewaschen werden.

    – Der Spitzenstoff muss so breit sein, dass alle Schnittvorlagen darauf verteilt werden können.– Für lange Ärmel muss die Spitzenbreite ausreichen, ansons-ten müssen Sie kurze Ärmel mit Einfasskante nähen bzw. die Spitze unten an Ärmel aus Organza ansetzen.– Kleidungsstücke aus Spitze haben meist kein Futter, keine Taschen und keine eingefalteten Saumkanten.– Da Spitzenstoffe keinen Fadenlauf haben, können die Schnittvorlagen so aufgelegt werden, dass die Stoffkante gleichzeitig die Abschlusskante des Kleidungsstücks ist.– Wenn der Spitzenstoff verstärkt werden soll, kann man ihn mit Tüll oder kontrastfarbenem Futterstoff hinterlegen. Dadurch wird das Spitzenmotiv betont und Nähte, Abnäher und andere Konstruktionsdetails treten in den Hintergrund.– Abschlusskanten kann man mit Spitzen- oder Schrägband aus besonders feinem Jerseystoff einfassen.– Kragen und Manschetten werden einlagig genäht, die Abschlusskanten werden eingefasst oder mit Spitzenstoff unterlegt.

    Sangallo-Spitze Venezianische Spitze

    Chantilly-Spitze Alençon-Spitze

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  • 198

    SCHNITTVORLAGEN RICHTIG AUFLEGEN

    Beim Auflegen von Schnittvorlagen auf Spitzenstoff muss man absolut methodisch und präzise vorgehen. Sehen Sie sich zuerst das Spitzenmotiv genau an. Dazu ist es sinnvoll, einen Stoff in Kontrastfarbe unterzulegen.Legen Sie die einzelnen Vorlagen so auf den Stoff, dass die Unterkanten auf der gleichen Höhe liegen und dass das Hauptmotiv bei den großen Vorlageteilen jeweils in der Mitte liegt. Hat das Spitzenmotiv eine bestimmte Laufrichtung, müssen Sie dieses beim Auflegen der Schnittvorlagen unbe-dingt beachten, so wie z. B. bei Samtstoffen.

    STOFFTEILE AUSSCHNEIDENNachdem Sie entschieden haben, wie die Motive und Kanten des Spitzenstoffs verwendet werden sollen, aber noch bevor Sie die Schnittvorlagen auflegen und die Einzelteile ausschnei-den, müssen Sie festlegen, wie die Nahtbereiche aussehen sollen. Die Nahtzugaben können sehr schmal sein, wenn der Stoff ein besonderes Motiv hat, oder sie können über-lappen, wenn die Schnittvorlage sehr groß ist. Dann müssen die einzelnen Vorlagenteile mit Stecknadeln fixiert und die Stoffteile in der richtigen Reihenfolge ausgeschnitten wer-den. Sie können bei einem Kleidungsstück auch unterschied-liche Nähte verwenden, z. B. eine einfache Naht mit einem engen Zickzackstich oder einen doppelten Rückstich für den Armausschnitt und eine überlappende Naht an den Schultern und an den Seiten. Wichtig ist, dass die Schnittvorlagen zum Zuschneiden korrekt ausgerichtet sind, weil ein falscher Schnitt bei Spitzenstoffen nicht mehr korrigiert werden kann. Deshalb ist es empfehlenswert, vorher ein Probemodell aus einem günstigen Stoff zu nähen. Sinnvoll ist es auch, halbe Schnittteile zu spiegeln und als ganze Teile aus Papier oder transparentem Stoff vorzubereiten.Die Vorlagen, die dann letztendlich für den Zuschnitt ver-wendet werden, sollten so auf den einlagigen Stoff aufgelegt werden, dass das Spitzenmotiv gut verteilt ist. Große Motive sollten an der vorderen Mitte und der Brustlinie zentriert wer-den, wobei auch die Nähte zu berücksichtigen sind. Wenn Sie die optimale Ausrichtung gefunden haben, fixieren Sie die Schnittvorlagen mit langen Stecknadeln.

    GERADE KANTEN UND BOGENKANTENUm beim späteren Kleidungsstück ansprechende Kanten zu erhalten, müssen Sie sich das Spitzenmuster und die Kanten der Schnittvorlagen genau ansehen. Überlegen Sie, ob der Spitzenstoff es zulässt, dass seine Kanten auch die Abschlusskanten des fertigen Kleidungsstücks bilden können, z. B. an einem Rock- oder Ärmelsaum, am Halsausschnitt oder an einer Passe. An gerundet verlaufenden Kanten können Sie die zuvor ausgeschnittenen Bogenkanten des Spitzenstoffs verwenden, indem Sie sie direkt auf die ursprüngliche Saum- oder Nahtlinie steppen.Wenn Sie Nähte mit der Nähmaschine schließen, sollten Sie langsam und sorgfältig arbeiten und darauf achten, dass die Rillen am Nähfuß den Spitzenstoff nicht beschädigen. Wenn Sie keinen speziellen Nähfuß für die Verarbeitung von Spitze haben, können Sie den regulären Nähfuß einfach mit Klebeband abkleben. Es empfiehlt sich, während des Nähens Seidenpapier unter die Spitze zu legen, damit sich der Stoff besonders bei Zickzacknähten nicht verzieht.

    Ergänzen Sie halbe Schnittvorlagen zu kompletten Vorlagen und verwenden Sie dazu Seidenpapier oder einen dünnen transparen-ten Stoff.

    Abschlusskanten sehen sauber aus, wenn man die zuvor ausgeschnittene Bogenkante des Spitzenstoffs so aufnäht, dass sie direkt auf der ursprünglichen Nahtlinie liegt.

  • 199

    SCHNITTVORLAGEN AUFLEGENLegen Sie die Schnittvorlagen so auf den Paillettenstoff, dass sie dem „Fadenlauf“ folgen, d. h., die Pailletten sollten in Richtung Unterkante des Kleidungsstücks verlaufen. Zum Fixieren verwenden Sie neben Stecknadeln auch breites Klebeband. Dadurch bleiben die Pailletten beim Zuschneiden an Ort und Stelle, sie fallen nicht ab und sie brechen nicht.

    NÄHENNähen Sie von Hand eine lockere Heftnaht rund um die Schnittvorlage, um die Konturlinien auf die Rückseite des Paillettenstoffs zu übertragen. Nähen Sie direkt nach dem Zuschnitt mit der Nähmaschine eine Verstärkungsnaht mit einer Nadel in Stärke 90/100. Folgen Sie dabei dem Verlauf der Pailletten, damit sie sich nicht im Transporteur der Nähmaschine verheddern.Sammeln Sie Pailletten auf, die während des Zuschneidens oder Nähens abgefallen sind, damit Sie sie später ggf. von Hand wieder annähen können.

    VERARBEITUNG VON PAILLETTENSTOFFEN

    Legen Sie die Schnittvorlage in Laufrichtung der Pailletten auf und fixieren Sie sie mit Stecknadeln und Klebeband.

    Blu

    girl

    F/S

    2011

    Schließen Sie nun alle Nähte mit der Nähmaschine. Stellen Sie eine Stichlänge von 3/3,5 ein und tauschen Sie die Nadel nötigenfalls aus. Da die Nadel beim Nähen von Paillettenstoff sehr schnell stumpf wird, müssen Sie sie öfter wechseln.

    BLENDEN UND KANTENBei Kleidungsstücken aus Paillettenstoff müssen alle Blenden und Saumkanten aus Futterstoff oder schräg zugeschnitte-nem Einfassband gemacht werden. Falls Ausschnitte oder andere Kanten verstärkt werden müssen, verwenden Sie dafür keine Bügeleinlagen sondern eine Näheinlage, weil die Pailletten sehr hitzeempfindlich sind. Achten Sie darauf, dass die Einlage zum jeweiligen Kleidungsstück passt.

    BÜGELNStoffe mit Pailletten oder anderen metallischen Verzierungen sollten Sie sehr vorsichtig bügeln, weil sie besonders hit-zeempfindlich sind. Glätten Sie Nähte zuerst mithilfe eines Fingerhuts, eines Kantenglätters oder mit einem kleinen abgerundeten Stück Metall und bügeln Sie dann nur mit der Spitze des Bügeleisens bei möglichst niedriger Temperatur über die Naht. Dampfbügeleisen sind für diesen Zweck unge-eignet, weil der Dampf die Pailletten schnell stumpf werden lässt und sie dann nicht mehr glänzen.

    PFLEGEKleidungsstücke aus Paillettenstoff gehören in die Reinigung. Sie sollten dort am besten nicht unter Hitze getrocknet und auch nicht dampfgebügelt werden. Achten Sie darauf, dass kein Alkohol, Parfüm und keine anderen Produkte mit Alkohol oder Trichlorethylen an die Pailletten kommen. Schützen Sie solche Kleidungsstücke nicht mit Plastikfolie, sondern mit einem Stück Stoff, weil das Polyethylen im Kunststoff die Pailletten stumpf machen kann.

    PAILLETTENSchnittvorlagen für Stoffe mit Pailletten, Perlen oder metalli-schen Elementen müssen möglichst einfach konstruiert sein, weil sich solche Stoffe nicht für komplexe Schnitte, Faltungen, Abnäher, Raffungen, Reißverschlüsse oder Knopflöcher eignen. Wenn Sie selbst Pailletten aufnähen möchten, ver-wenden Sie dehnbare Jerseystoffe oder leichte transparente Stoffe wie Chiffon. Sie sollten solche Kleidungsstücke ganz füttern oder zumindest die Teile, die mit dem Körper in Kon-takt kommen, damit es nicht zu Hautreizungen kommt und die Unterwäsche nicht beschädigt wird.

    VORDERE MITTE

    BR

    US

    TLI

    NIE SEITE

    SEITE

    SchnittlinieKlebe-streifen

    Kante

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    VO

    RD

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    TAIL

    LEN

    LIN

    IE

  • 200

    R. Cavalli H/W 2012/13 B. Blass H/W 2009/10

  • 201

    7. GRUNDLAGEN DES DRAPIERENS

    Drapieren 202

    Hilfsmittel 203

    Vorbereiten der Schneiderpuppe 204

    Stoff und Stecktechnik 206

    Kragen gestalten 210

  • 202

    DRAPIEREN

    Drapieren, auch Moulage oder Modellieren genannt, ist eine manuelle Technik zum Gestalten von Schnittvorlagen in dreidimensionaler Form. Sie wird hauptsächlich in der Haute Couture eingesetzt und wird auch von traditionellen Maßschneidern angewandt.Bei der Schnittkonstruktion im zweidimensionalen Raum geht es um die Entwicklung von Schnitten auf der Basis geo-metrischer Formen. Beim Drapieren dagegen werden die Schnittvorlagen dreidimensional entwickelt, indem der Stoff unmittelbar an einer Schneiderpuppe drapiert, festgesteckt und zugeschnitten wird. Mit dieser Methode entsteht z. B. die Vorlage für ein Kleid aus einem Stück Stoff, das an der Schneiderpuppe zu einer fließenden, perfekten Kreation wird.Hierbei entsteht eine Balance zwischen Stoff und Design, weil die Entwurfsskizze direkt im dreidimensionalen Raum umgesetzt werden kann, auch wenn sie sehr komplex ist und viele Drapierungen erfordert.Viele große französische Designer der Haute Couture verwendeten die Moulage, darunter Madeleine Vionnet (1876–1975), die von den 1920er- bis in die 1940er-Jahre

    eine Vorreiterin dieser Methode war. Beim Drapieren erhält das Kleidungsstück seine Form und sein Volumen direkt an der Schneiderpuppe. Die Technik ist sehr intuitiv und kreativ und vermittelt dem Designer eine erste Vorstellung davon, wie das Kleidungsstück später aussehen wird. Es wird gewis-sermaßen als Skulptur aus Stoff zum Leben erweckt und am Ende dieses „architektonischen“ Projekts ist das Ergebnis sofort sichtbar.Drapiert wird mit einem relativ robusten Baumwollstoff, der an der Schneiderpuppe drapiert und mit Stecknadeln fixiert wird. Da während des Drapierens mit den Augen und Händen gleichzeitig gearbeitet wird, lassen sich Stoff, Körper, Intuition und kreativer Ausdruck auf ideale Weise miteinander verbinden. Es gibt verschiedene Methoden des Drapierens, mit denen man versucht, die Schnittvorlagen so gut wie möglich an die körperlichen Gegebenheiten der Kundin anzupassen.Die Grundtechnik die Drapierens, die wir in diesem Kapitel verwenden, ist sehr einfach. Wenn Sie die Regeln befolgen, werden Sie rasch sehr gute Ergebnisse erzielen.

  • 203

    HILFSMITTELSCHNEIDERPUPPENIn der Haute Couture wird die Schnittvorlage direkt an einer maßgerechten Schneiderpuppe erstellt. So sind später keine Änderungen mehr nötig.Um eine Schnittvorlage durch Drapieren erstellen zu kön-nen, brauchen Sie zwei Arten von Schneiderpuppen: eine Standardpuppe und eine verstellbare Puppe.Die Standard-Schneiderpuppe (Abb. 1) wird maßgerecht gemacht, indem durch Hinzufügen bzw. Entfernen von Polsterungen die Körperform der Kundin exakt nachgebildet wird. Für Kleidungsstücke in den üblichen Kleidergrößen wer-den vorgefertigte, qualitativ hochwertige Schneiderpuppen in den verschiedenen Maßen (je nach Kundin) verwendet. Ein gutes Atelier besitzt Standardpuppen in allen verfügbaren Standardgrößen.Mit verstellbaren Schneiderpuppen (Abb. 2 und 3) kann man die Größenproblematik umgehen. Diese Puppen bestehen meist aus vier Einzelteilen, die jeweils mit einem Innenmechanismus ausgestattet sind, über den man sie ver-größern oder verkleinern kann, bis man die gewünschte Form erreicht hat. Bei Schneiderpuppen für Damenkleidung sind auch die Brustmaße individuell einstellbar. Zum Drapieren an der Schneiderpuppe müssen an den in der Schnittvorlage vorgegebenen Linien 1 cm breite Klebestreifen an der Puppe angebracht werden. Mehr dazu auf den folgenden Seiten.

    VERSCHIEDENE HILFSMITTELDie beim Drapieren verwendete Schere (Abb. 4) sollte 20–25 cm lange Schneiden haben, die möglichst gut geschlif-fen sind. Die Form ist unerheblich. Zum Schneiden von Zackenkanten brauchen Sie eine Zickzackschere (Abb. 5). Die einzelnen Stoff- oder Papierteile werden mit Stecknadeln fixiert und zusammengesteckt. Wir empfehlen 3,5 cm lange Stecknadeln mit einem Durchmesser von 0,4 cm mit oder ohne Kunststoffkopf (Abb. 6). Arbeiten Sie mit einem aufsteckbaren Nadelkissen mit oder ohne Magneteinlage (Abb. 7), dann bleiben die Hände zum Arbeiten frei. Mit einem Kopierrädchen (Abb. 8) übertragen Sie die Konturlinien der Schnittvorlage auf das Schnittmusterpapier.Ein weiches, 0,5–1 cm breites Satin- oder Baumwollband (Abb. 9) kennzeichnet an der Schneiderpuppe wichtige senk-rechte und waagrechte Referenzlinien, z. B. die Brust- oder die Taillenlinie. Dieses Markierungsband wird mit Stecknadeln an der Schneiderpuppe fixiert.Pins (Abb. 10) helfen Ihnen dabei, die Schnittvorlage aus Stoff auf dem Arbeitstisch auf dem darunterliegenden Papier zu fixieren.Sie brauchen außerdem zwei durchsichtige Lineale (Abb. 11), ein 80–100 cm langes Lineal aus Plexiglas für gerade Linien und ein 40–50 cm langes flexibles Lineal für gerundete Linien.Das Maßband (Abb. 12) sollte qualitativ hochwertig sein und die Standardlänge von 150 cm haben.Winkel- und Kurvenlineale (Abb. 13) verwendet man zum Anzeichnen von Geraden und Kurven, um perfekte Ecken zu zeichnen und den Fadenlauf zu kennzeichnen.Übertragen Sie Linien mit speziellen blauen, roten und schwarzen Stiften (Abb. 14) oder mit einem weichen

    2B-Bleistift auf den Stoff. Für Linien auf Papier verwenden Sie einen HB-Bleistift. Linien können Sie mit einem schwarzen oder roten Marker hervorheben.

    1 2 3

    4

    5

    6 7

    8 9

    10

    11

    12 13

    14

  • 204

    VORBEREITEN DER SCHNEIDER-PUPPE

    Grundlage des Drapierens ist die Schneiderpuppe, an der alle möglichen Kleidungsstücke kreiert werden, auch besonders komplizierte. Deshalb muss die Schneiderpuppe mithilfe von Bandmarkierungen besonders sorgfältig vorbereitet werden. Davon hängt ab, ob später alle Linien, Motive und Nähte genau senkrecht verlaufen und wie das Kleidungsstück an den waagrechten Referenzlinien an Brust, Taille und Hüfte sitzt. Das Band kann aus Baumwolle oder einem syntheti-schen Material sein. Es sollte 5–10 mm breit sein und kann mit Stecknadeln, Pins oder Klebeband fixiert werden. Das Band entlang der vorderen und hinteren Mitte hat übli-cherweise die gleiche Farbe (Hellblau oder Rot), während alle anderen Bandmarkierungen eine andere Farbe haben (Schwarz).

    ARBEITSSCHRITTEDie erste Bandmarkierung wird direkt entlang der hinteren Mitte angebracht.– Die hintere Mitte zwischen den Schultern bestimmen.– Das Band auf Schulterhöhe exakt in der Mitte feststecken.– Mit einem Dreiecklineal den rechten Winkel bestimmen und das Band auch unten feststecken.– Auch die vordere Mitte entsprechend markieren.– Prüfen, ob die Markierung entlang der vorderen Mitte beid-seitig gleich weit von der Markierung entlang der hinteren Mitte entfernt liegt.TAILLENMARKIERUNGNachdem vorn und hinten die senkrechte Mitte markiert wurde, werden die waagrechten Markierungen angebracht.Taillenband: Diese Markierung muss mit äußerster Sorgfalt angebracht werden, weil sie als Referenzlinie für alle anderen waagrechten Markierungslinien dient.– Das Band in der passenden Höhe mittig auf der senkrech-ten Markierung feststecken.– Das Band im rechten Winkel auflegen und seitlich festste-cken.– Damit die Taillenmarkierung absolut waagrecht ver-läuft, muss die Höhe vom Boden aus vermessen werden. Befestigen Sie einen Bleistift an der entsprechenden Position auf dem Lineal und drehen Sie dann die Schneiderpuppe einmal um 360°.

    ERSTE NADEL- ODER PINPOSITION

    LINIE VON SCHULTER ZU SCHULTER

    RECHTER WINKEL

    DRITTE NADEL- ODER PINPOSITION

    ZWEITE NADEL- ODER PINPOSITION

    ERSTE NADEL- ODER PINPOSITION

    LINIE VON SCHULTER ZU SCHULTER

    RECHTER WINKEL

    ZWEITE NADEL- ODER PINPOSITION

    DRITTE NADEL- ODER PINPOSITION

    ABSTAND PRÜFEN

    RECHTER WINKEL

    BLEISTIFT MIT KLEBE-BAND BEFESTIGEN

    TAILLENHÖHE MIT LINEAL AUS-MESSEN

    SCH

    NEI

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    -PU

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    36

    0° D

    REH

    EN

    KLEBEBAND

    KLEBEBAND UND STECKNADELN

    KLEBEBAND UND PINS

    ABSTAND PRÜFEN

  • 205

    WAAGRECHTE MARKIERUNGEN– Brustlinie: Wie alle anderen Markierungen wird auch diese analog zur Taillenmarkierung angebracht. Das Band verläuft über die stärkste Stelle der Brust.– Hüftlinie: Diese Linie liegt 20 cm unterhalb der Taillenlinie und verläuft über die stärkste Stelle der Hüfte.– Bauchlinie: Diese Linie liegt auf halber Strecke zwischen der Taillenlinie und der Hüftlinie.– Oberbrust- und Schulterlinie: Diese Linie liegt 7 cm ober-halb der Brustlinie.

    ANDERE MARKIERUNGEN– Seitliche Schulterlinie: Fixieren Sie das Band am Halsansatz direkt am Beginn der Schulterlinie. Legen Sie das Band mittig über den Armausschnitt und fixieren Sie es an der Taillenlinie und am unteren Rand der Schneiderpuppe. Achten Sie dar-auf, dass es von der vorderen und hinteren Mitte gleich weit entfernt ist.– Vordere und rückwärtige Abnäherlinien: Diese Markierun-gen liegen so weit von der vorderen bzw. hinteren Mitte entfernt, wie die halbe Brustzugabe beträgt (z. B. 19 : 2 = 9,5 cm).– Fixieren Sie zuerst das Band im festgestellten Abstand (9,5 cm) auf der Brustlinie.– Fixieren Sie das Band dann auf der Schulter auf halber Strecke zwischen dem Halsansatz und der oberen Kante des Armausschnitts.– Fixieren Sie das Band dann an der Hüftlinie und am unteren Rand der Schneiderpuppe im selben Abstand zur vorderen Mitte wie an der Brustlinie (9,5 cm).– Fixieren Sie das Band im selben Abstand auf der Taillenlinie.– Stecken Sie das gesamte Band dann mit weiteren Steck-nadeln oder Pins fest, damit es nicht verrutscht.– Armausschnitt: Folgen Sie mit der Bandmarkierung der Form des Armausschnitts an der Schneiderpuppe und ach-ten Sie darauf, dass das Band unten 1–2,5 cm oberhalb der Brustlinie liegt. Die Breite des Armausschnitts beträgt etwa 11 cm, sofern es keine anderen Vorgaben gibt.– Halslinie: Folgen Sie mit der Bandmarkierung dem natür-lichen Halsansatz der Schneiderpuppe und stecken Sie das Band rundherum fest, damit es nicht verrutscht.– Abnäherlinien in unterschiedlichen Positionen: Die Brustabnäher und die vorderen Taillenabnäher können unterschiedlich positioniert werden. Üblich sind folgende Positionen: am Halsansatz, am Armausschnitt, an der Seite und an der Taille. Die Abnäher können außerdem geteilt wer-den sowie in Nähten oder Raffungen auslaufen.– Spezielle Linien für die Kragenform oder für besondere Zierelemente: Für bestimmte Kragenformen oder Zier-elemente können Sie das Band entsprechend den jeweiligen Konturen anbringen.

    BESONDERE LINIEN

    ERSTE NADEL- ODER PIN-POSITION

    SEITENPUNKT LIEGT 1–1,5 cm NIEDRIGER ALS DIE VORDERE UND HINTERE MITTE

    SEITENLINIE VERLÄUFT IM GLEICHEN ABSTAND ZUR VORDEREN UND HINTEREN MITTE

    UNTER-SCHIEDLICHE POSITIONEN FÜR BRUST-ABNÄHER

    SEITENLINIEN ABNÄHERLINIEN

    ZWEITE NADEL- ODER PIN-POSITION

  • 206

    DRAPIERSTOFFUm ein gutes Ergebnis zu erzielen, braucht man zum Drapieren einen Stoff mit besonderen strukturellen Eigen-schaften:1. Er muss fest, aber nicht zu dick sein und er darf nicht dehn-bar sein, damit er sich nicht verzieht.2. Die Farbe sollte weiß oder neutral sein, auf jeden Fall hell.3. Er sollte weich und nicht zu fest gewebt sein, damit die Stecknadeln leicht hindurchgehen.4. Er sollte wenig knittern und muss dekatiert und gut gebü-gelt werden.5. Er muss in Kette und Schuss zur Länge und Breite des späteren Kleidungsstücks passen und ausreichend breite Nahtzugaben haben, damit korrekt drapiert werden kann.In einem guten Stoffgeschäft finden Sie leicht einen Stoff, der diesen Anforderungen entspricht.

    STECKNADELNAuch die Stecknadeln sind wichtig beim Drapieren. Geeig-nete Stecknadeln sollten:1. einen Durchmesser von maximal 0,4–0,45 mm haben, damit sie gut handhabbar sind, und2. etwa 35–40 mm lang sein, damit sie den Stoff leicht durchdringen und der Stoff glatt liegen bleibt.

    FESTSTECKEN DES STOFFESBeim Drapieren sollte der Stoff mit größter Sorgfalt festge-steckt werden, denn dabei ersetzen die Stecknadeln das Zusammennähen.Es gibt drei Steckmethoden:1. waagrecht2. senkrecht3. schrägJede dieser Methoden wird an unterschiedlichen Stellen verwendet. Der Abstand zwischen den Stecknadeln sollte 3–3,5 cm betragen. Die Nahtlinien auf den Schnittvorlagen müssen absolut sauber und präzise sein, denn davon hängt das spätere Aussehen des Kleidungsstücks ab. Achten Sie besonders darauf, dass Sie den Stoff beim Feststecken nicht dehnen.

    STOFF UND STECKTECHNIK

    SCHUSS

    KE

    TTE

    DRAPIERSTOFF

    DRAPIERNADELN STECKNADELN MIT PLASTIKKOPF

    STECKMETHODEN

    waagrecht senkrecht schräg

  • 207

    MARKIERENUnter Markieren versteht man das Einzeichnen der Kanten, der vorderen und hinteren Mitte, der Abnäher und der Nähte auf dem Drapierstoff in Form von kleinen Punkten, gestri-chelten oder durchgehenden Linien. Markiert wird entlang der mit den Bändern gekennzeichneten Linien und am Rand der festgesteckten Teile.

    Die Markierungen dienen vor allem dazu, alle wichtigen Konstruktionsinformationen, die beim Drapieren erarbei-tet werden, später leicht auf den Papierschnitt übertragen zu können. Deshalb ist es wichtig, beim Markieren absolut exakt und sauber zu arbeiten.

    GESTRICHELTE LINIE DURCHGEHENDE LINIE

    KRAGEN

    ABNÄHER

    VORDERE MITTE

    TAILLE UND SEITE

    ARM-AUSSCHNITT

    GEPUNKTETE LINIE

  • 208

    ANBRINGEN DES STOFFES AUF DER BÜSTE UND FOR-MEN DER VORDEREN UND HINTEREN ABNÄHERVom richtigen Anbringen des Stoffes auf der Büste hängt es ab, ob das Kleidungsstück später gut fällt.Gehen Sie dabei in der folgenden Reihenfolge vor:Vorderteil1. Den Stoff so auf die Büste legen, dass die eingezeichnete vordere Mitte genau auf der mit dem Band markierten vor-deren Mitte der Büste liegt. Anschließend die waagrechten Linien an Taille und Brust genau ausrichten.2. Den Stoff zuerst an drei Punkten entlang der vorderen Mitte feststecken, nämlich am Hals, an der Brust- und der Taillenlinie, danach seitlich auf Höhe der Taillenlinie und am unteren Punkt des Armausschnitts und zum Schluss an der Schulter. Achten Sie darauf, dass alle auf dem Stoff einge-zeichneten Linien genau über den Markierungslinien liegen.

    3. An der Taillenlinie die Mehrweite des Stoffes mit Daumen und Zeigefinger fassen und genau an der Stelle, an der die Bandmarkierung für den Abnäher liegt, nach vorn ziehen und dann zur Seite falten.Die Abnäherlinie des Stoffes liegt genau über der Abnäher-markierung. Den Abnäher dann über die gesamte Länge mit Stecknadeln fixieren. Der Stoff liegt nun ganz glatt auf der Büste auf.4. Den Brustabnäher auf dieselbe Art und Weise formen und darauf achten, dass die Abnäherlinie des Stoffes wieder genau über der Abnähermarkierung auf der Büste liegt.

    Hinweis: Beim Drapieren gibt es zwei Möglichkeiten, die Abnäher zu stecken: mit der Nahtzugabe an der Innenseite und mit der Nahtzugabe an der Außenseite. Die erste Methode wird häufiger angewandt, deshalb haben wir sie für unsere Zwecke auch gewählt. Die zweite Methode ist für komplizierte Schnitte geeignet. Dabei muss doppelt abgesteckt werden, was später erläutert wird.

    BRUSTABNÄHER FORMEN

    FESTSTECKEN

    TAILLENABNÄHERFORMEN

    EIN VORDERTEIL DRAPIEREN

    FESTSTECKEN

    TAILLENABNÄHERFORMEN

    EIN RÜCKENTEIL DRAPIEREN

    ABSTECKEN NACH INNENABSTECKEN

    NACH AUSSEN

  • 209

    DEN STOFF MARKIEREN

    Wenn der Stoff korrekt festgesteckt ist, markieren Sie ihn sorgfältig und präzise von Hand mit einem Markierstift ent-lang der auf der Büste angebrachten Bandmarkierungen, also entlang der hinteren und vorderen Mitte, der Seite, den Abnäherlinien an Brust und Taille; markieren Sie mit gestri-chelten Linien oder relativ großen Punkten.Anhand dieser Markierungen können Sie anschließend die Linien mithilfe von Linealen sehr leicht auf Papier übertragen.

    STOFFVORLAGE FÜR VORDER- UND RÜCKENTEIL

    Nehmen Sie den Stoff von der Büste ab, ziehen Sie dabei alle Pins vorsichtig heraus und stecken Sie ihn auf dem (zuvor vor-bereiteten) Arbeitstisch fest. Prüfen Sie alle Linien noch ein-mal sorgfältig und achten Sie darauf, dass alle Nahtzugaben die korrekte Breite haben. Übertragen Sie die Stoffvorlage dann auf Papier, damit Sie sie später immer wieder verwen-den können.

    MARKIERUNG DES GESCHLOSSENEN ABNÄHERS

    MARKIERUNG DES GESCHLOSSE-NEN ABNÄHERS

    MARKIERUNG DES GESCHLOSSENEN ABNÄHERS

    MARKIERUNG DES GESCHLOSSENEN ABNÄHERSMARKIERUNG

    DES GESCHLOSSE-NEN ABNÄHERS

    MARKIERUNG DES HALSAUS-SCHNITTS

    MARKIERUNG DER SCHULTER

    MARKIERUNG DER SEITENLINIEVORDERE

    MITTE

    VORDERTEIL FESTSTECKEN UND MARKIEREN

    RÜCKENTEIL FESTSTECKEN UND MARKIEREN

    VORDER- UND RÜCKENTEIL VERBINDEN

    GESCHLOSSENEN ABNÄHER MAR-KIEREN, DANACH WIEDER ÖFFNEN

    GESCHLOSSENEN ABNÄHER MARKIEREN, DANACH WIEDER ÖFFNEN

    GESCHLOSSENEN AB-NÄHER MARKIEREN, DANACH WIEDER ÖFFNEN

    GESCHLOSSENEN ABNÄHER MARKIEREN, DANACH WIEDER ÖFFNEN

    STOFFSCHNITT (RÜCKENTEIL)

    STOFFSCHNITT (VORDERTEIL)

    MIT PINS FIXIEREN

    MARKIERUNG

    MARKIERUNG

    SCHULTER

    SCHULT

    ER

    BRUSTLINIE

    BRUSTLINIE

    TAILLE

    TAILLE

    SE

    ITE

    SE

    ITE

    VO

    RD

    ER

    E M

    ITT

    E

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    TE

    RE

    MIT

    TE

  • 210

    KRAGEN GESTALTEN

    REVERSKRAGEN MIT ODER OHNE BESATZBeim Drapieren eines Reverskragens gehen Sie folgender-maßen vor:1. Bereiten Sie ein ausreichend großes Stoffrechteck vor (das ggf. auch für den Besatz ausreicht).2. Zeichnen Sie auf dem Stoff die Markierungslinien ein und bringen Sie ihn an der Schneiderbüste an.

    3. Falten Sie, wenn vorhanden, den angeschnittenen Besatz nach innen um.4. Markieren Sie die Umbruchlinie, formen Sie ggf. die Abnä-her und markieren Sie die Kontur des Kragens.5. Nehmen Sie den Stoff wieder ab und übertragen Sie das Schnittmuster auf Papier.

    SCHALKRAGENZum Drapieren eines Schalkragens gehen Sie folgenderma-ßen vor:1. Bereiten Sie ein ausreichend großes Stoffrechteck vor.2. Zeichnen Sie auf dem Stoff die Markierungslinien ein und bringen Sie ihn an der Schneiderbüste an.

    3. Stecken Sie den Kragen an der HINTEREN MITTE fest.4. Markieren Sie die Umbruchlinie, formen Sie ggf. die Abnäher und markieren Sie die Kontur des Kragens.5. Nehmen Sie den Stoff wieder ab und übertragen Sie das Schnittmuster auf Papier.

    BRUST

    BRUST

    LINIE

    LINIE

    UM

    BR

    UC

    HLI

    NIE

    UMBRUCHLINIE

    UMBRUCHLINIE UMBRUCHLINIE

    UMBRUCHLINIE

    VORDERTEIL

    VORDERTEIL

    VO

    RD

    ER

    E M

    ITT

    EV

    OR

    DE

    RE

    MIT

    TE

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    ITE

    SE

    ITE

    TAILLE

    UMBRUCHLINIE