Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

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Miteinander Reden Friedemann Schulz von Thun Ein Kommunikationsmodell Mit Lukas Geiger in der Rolle des Vortragenden Unter der Regie von Frau Dr. Jutta Gallenmüller-Roschmann Im Kurs Interkulturelle Kommunikation an der Katholischen Universität Eichstätt im SS 2012 Version 1.0

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Miteinander Reden Friedemann Schulz von Thun

Ein Kommunikationsmodell

Mit Lukas Geiger

in der Rolle des Vortragenden

Unter der Regie von

Frau Dr. Jutta Gallenmüller-Roschmann

Im Kurs

Interkulturelle Kommunikation

an der Katholischen Universität Eichstätt im SS 2012

Version 1.0

Page 2: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 2

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 3: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 3

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 4: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 4

Geboren 6. August 1944 (Wikipedia, a)

Seit über 40 Jahren forscht er, wie Menschen miteinander

besser reden können

Seine Bücher haben Millionenauflage: Wurden übersetzt ins

Holländische, Italienische, Kroatische, Polnische und

Chinesische

Der junge Schulz von Thun: „Ich konnte gut argumentieren und

gelehrt reden, immer mit vielen lateinischen und altgriechischen

Brocken durchsetzt. Doch wie es mir ums Herz war und was ich

im Umgang mit anderen fühlte, all diese Fragen des Inner- und

Zwischenmenschlichen waren mir damals peinlich und verpönt.“

(Schäfer, 2005, S.44)

Sein Jugendhobby: Schach

Abitur und Bundeswehr

Dann Student der Psychologie: „Er wollte Dekvorgänge und

Denkfehler von Schachspielern erforschen“ (Schäfer, 2005,

S.44)

Technik des Lauten Denkens

Sein Diplomarbeitsthema zu Schach wurde abgelehnt (Zu wenig

gesellschaftliche Relevanz)

Friedemann Schulz von Thun

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Abb. 1

Quelle: Nach Schäfer, 2005, S. 42-47 (Wenn nicht anders gekennzeichnet)

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Seite 5

70 er Jahre: Thema „mehr Demokratie wagen“

Reinhard Tausch, Experte für Erziehungspsychologie: Erforschte dazu

Klassenzimmer, Spielzimmer und Kindergärten Demokratisierung nicht

sehr fortgeschritten

Kontaktfähigkeit trainierbar!

„Hier sah ich meine Chance – und ich griff zu.“ (Schäfer, 2005, S.45)

Diplomand und Doktorand bei Tausch

Fachgebiet Verständlichkeit schriftlicher Texte

Verhaltenstraining für Lehrer (Rollenspiele, Videofeedback)

Langer: „Wie drei Musketiere, [Über Schulz von Thun und seine

Assistenten Inghard Langer und Bernd Fittkau] die auszogen, die Welt zu

verbessern, haben wir uns damals gefühlt“(Schäfer, 2005, S.45)

BP meldet sich bei Schulz von Thun: „Können Sie nicht ein ähnliches

Training für unsere Führungskräfte machen?“ (Schäfer, 2005, S45-46)

Über 50 Seminare für BP Dort entwickelte er sein Modell

Auch. sein berühmtes Quadrat.

1976 mit 32 Professor für Psychologie Universität Hamburg

Friedemann Schulz von Thun

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: Nach Schäfer, 2005, S. 42-47 (Wenn nicht anders gekennzeichnet)

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Seite 6

Ruth Cohn: deutsch-jüdische Psychoanalytikerin

(Themenzentrierte Interaktion)

Von Thun fand ihre Kurse intensiver und aufregender als seine

Mit Cohn erforschte er sein eigenes Innenleben

Von der Kommunikation zur Selbsterfahrung

Tausch: „Er hat sich nicht ablenken lassen durch nebensächliche

Forschung, um Erfolg in der scientific community zu haben,

sondern hat sich um die Entwicklung und Vermittlung seiner

Erkenntnisse bei vielen Personen in der Bevölkerung bemüht.“

(Schäfer, 2005, S.47)

Zweite Ehefrau Ingrid

Kinder: Felix (24), Maxie (17)

2007 Gründung „Schulz von Thun-Institut für Kommunikation“

(Wikipedia, a)

Friedemann Schulz von Thun

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: Nach Schäfer, 2005, S. 42-47 (Wenn nicht anders gekennzeichnet)

Page 7: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 7

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 8: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 8

Ein Modell? Was ist ein Modell?

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Ein Modell von? Fragen zum

Modell Traktor

Unterschied zum Original?

z.B.: kleiner, kein Motor …

Übereinstimmung

Anzahl der Reifen, die Reifen können

sich drehen

Für wen?

Kinder

Wann?

Wenn das Kind spielen möchte

Wozu?

Zum Spielen

Abbildung

Verkürzung

Pragmatismus

Quelle: Gemäß Herbert Stachowiak, 1973, zitiert nach wikipedia, b

Page 9: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 9

Abbildung: Die menschliche Kommunikation.

Pragmatismus: Für die Sprecher während oder nach stattgefundener

Kommunikation zur Verbesserung der Kommunikation.

Verkürzung: z.B. es muss allgemeinverständlich sein und zur

Verbesserung alltäglicher Kommunikation beitragen.

Kommunikationsmodell

von Schulz von Thun

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Page 10: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 10

Motivation von Schulz von Thun

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Thun möchte die verschiedenen Kommunikationsansätze

der Psychologie (Carl Rogers, Alfred Adler, Ruth Cohn,

Fritz Perls, Paul Watzlawick) für die Praxis nutzbar

machen, sodass Kommunikationsprobleme gelöst werden

können. (von Schulz Thun, 2009, S.13)

Page 11: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 11

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 12: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 12

(1) Ansatz am Individuum: Ich verändere meine

Kommunikation und trainiere andere. Nachteil:

Eingeschränkte Sichtweise, weil Kommunikationsprobleme

nur auf das Individuum geschoben werden

Drei Ansätze der

Kommunikationsverbesserung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.19-20

Page 13: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 13

(1) Ansatz am Individuum: Ich verändere meine

Kommunikation und trainiere andere. Nachteil:

Eingeschränkte Sichtweise, weil Kommunikationsprobleme

nur auf das Individuum geschoben werden

(2) Ansatz an der Art des Miteinanders: Systemischer

Blickwinkel. Kommunikationsstörung als Symptom des

Systems, das sich am Individuum zeigt.

Drei Ansätze der

Kommunikationsverbesserung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.19-20

Page 14: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 14

(1) Ansatz am Individuum: Ich verändere meine

Kommunikation und trainiere andere. Nachteil:

Eingeschränkte Sichtweise, weil Kommunikationsprobleme

nur auf das Individuum geschoben werden

(2) Ansatz an der Art des Miteinanders: Systemischer

Blickwinkel. Kommunikationsstörung als Symptom des

Systems, das sich am Individuum zeigt.

(3) Ansatz an den institutionellen /gesellschaftlichen

Bedingungen: Rahmen in dem Kommunikation stattfindet

Drei Ansätze der

Kommunikationsverbesserung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.19-20

Page 15: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 15

(1) Ansatz am Individuum: Ich verändere meine

Kommunikation und trainiere andere. Nachteil:

Eingeschränkte Sichtweise, weil Kommunikationsprobleme

nur auf das Individuum geschoben werden

(2) Ansatz an der Art des Miteinanders: Systemischer

Blickwinkel. Kommunikationsstörung als Symptom des

Systems, das sich am Individuum zeigt.

(3) Ansatz an den institutionellen /gesellschaftlichen

Bedingungen: Rahmen in dem Kommunikation stattfindet

Schulz von Thun beschränkt sich auf:

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.19-20

Page 16: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 16 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Wir befinden uns auf der Ebene von

Individuen

Systeme

Einzelne Individuen

Gesellschaftsrahmen

Page 17: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 17

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 18: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 18

Vereinfachte Bedingungen von

Kommunikation

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Sender Empfänger Nachricht

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.25

Page 19: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 19

Vier Dimensionen einer Nachricht

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Nachricht

Sachinhalt

Selbstoffenbarung

Beziehung

Appell

Worüber informiere ich?

Was gebe ich von mir

selbst preis

Was ich von dir halte und

wie wir zueinander stehen

Wozu ich dich

veranlassen möchte

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.26-29

Page 20: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 20

Die Nachricht

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S. 26-29

Nachricht

= 4 Botschaften / Dimensionen / Seiten / Aspekte

= Sachaspekt + Selbstoffenbarungsaspekt +

Beziehungsaspekt + Appellaspekt

Page 21: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 21

Und so sieht Ganze bei Schulz von Thun aus: Das

Nachrichtenmodell in Quadratform

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Gle

ich

lan

ge S

eit

en

= G

leic

h w

ich

tig

Abb. 3a

Que

lle: v

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chul

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200

9, S

.14

Page 22: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 22

Wir erinnern uns:

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Sender Empfänger Nachricht

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.25

Page 23: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 23

Und aktualisieren auf unseren neuen

Wissensstand:

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Sender Empfänger

Abb. 3

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.30

Page 24: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 24

Wie sendet der Sender?

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Sender Empfänger

verbal

nonverbal

Abb. 3

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.33-34

Page 25: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 25

Nonverbales als Deutungshilfe

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

verbal

nonverbal Qualifizierung

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.33-34

Page 26: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 26

Aber auch als eigene Nachrichtenweg

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.33-34

verbal

nonverbal Qualifizierung

Nachricht

Nachricht

Page 27: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 27

Qualifizierung stellt

Deutungszusammenhang her

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.33-39

Qualifizierung / Qualifikation

Deutungszusammenhang herstellen

Page 28: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 28

Zwei Wege der Qualifizierung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.36

Qualifizierung

kongruent Kongruente Nachricht

inkongruent Inkongruente

Nachricht

Page 29: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 29

Kongruente und inkongruente Nachrichten

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.35

Kongruente Nachricht: (Verbale und nonverbale) Signale, aus

der sich die Nachricht zusammensetzt, passen zusammen

Inkongruente Nachricht: (Verbale und nonverbale)

Signale, aus der sich die Nachricht zusammensetzt,

passen nicht zusammen.

Page 30: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 30

Beispiel kongruente Nachricht:

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.35-43

„Ich will dich nie mehr sehen“ schrie sie mit

wütendem Gesicht. Lief schnurstracks zum Ende

des Raumes und schmiss die Türe hinter sich zu,

welche, wäre sie ein Mensch gewesen, sich sicher

dazu verdammt gefühlt hätte, sich nie mehr zu

öffnen. Sollten Tür und Tor zu ihrem Herzen mir also

fortan für immer verschlossen bleiben?

Kongruente Nachricht: (Verbale und nonverbale) Signale, aus

der sich die Nachricht zusammensetzt, passen zusammen

Page 31: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 31

Beispiel inkongruente Nachricht:

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.36

Inkongruente Nachricht: (Verbale und nonverbale)

Signale, aus der sich die Nachricht zusammensetzt,

passen nicht zusammen.

Abb. 4

Page 32: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 32

Deutungszusammenhang durch

Qualifikation

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.35-38

Tonfall

Körperbewegungen

(Mimik, Gestik)

Kontext

Art der Formulierung

Aussage/Mitteilung

Situation verbal

nonverbal

Deutu

ng

szusam

menhang

Page 33: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 33

Beispiel

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.35-38

Tonfall

Art der Formulierung

verbal

(1)„Ich freue mich riesig“,

antwortete ich trocken. (Tonfall)

(2)„Wie geht es dir nach deiner Erkältung?“

„Ich bin todkrank.“ (Formulierung)

Page 34: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 34

Beispiel

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.35-38

Kontext

Situation

Die Ehefrau hat gekocht. Das Essen ist angebrannt. Der

Ehemann meint: „Ich bewundere deine Kochkünste!“

Page 35: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 35

Beispiel

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.35-38

Körperbewegungen

(Mimik, Gestik)

nonverbal (1)„Ich liebe dich!“ sagte er und gab

ihr einen Kuss auf die Wange.

(2) Hasserfüllt blickte er seine Frau

an und sagte: „Ich liebe dich.“

Page 36: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 36

Inkongruente Nachrichten

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.39-43

Entstehen durch unterschiedliche Regungen in

derselben Person (Zwei Seelen in einer Brust)

Ermöglichen dem Sender sich nicht festlegen

zu müssen

Können zu psychischen Störungen beim

Empfänger führen (Doppelbindung)

Page 37: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 37

Beispiel Doppelbindung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: Nach Schulz von Thun, S. 35-38

„Du musst dich nicht um mich kümmern, ich bin froh

wenn du dein eigenes Leben lebst!“, meinte Mutter und

drehte sich dann traurig von mir weg, um aus dem

Fenster zu starren.

Ich bin glücklich wenn du gehst! Geh und lebe dein

eigenes Leben. Sei frei!

Ich bin traurig wenn du gehst. Ich brauche dich!

Bleib bei mir!

Page 38: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 38

Zu guter Letzt

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.33

Jede Botschaft kann

explizit (direkt)

oder

implizit (indirekt)

ausgesprochen werden.

Page 39: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 39

Alles in Einem

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Nachricht

Sachinhalt Informations-Botschaften

Explizit

implizit

Selbstoffe-nbarung

Ich-Botschaften

explizit

implizit

Beziehung

Du-Botschaften Explizit

implizit Wir-Botschaften

Explizit

implizit Appell Ich will, dass

- Botschaft

Offen

verdeckt

„Die Ampel ist

rot!“

Der Beifahrer

zittert vor

Angst

Die Ampel ist rot.

Ich habe Angst

Du bist nicht

vertrauenswürdig

Ich will, dass du

anhälst!

verbal

nonverbal

Ab

b. 5

Page 40: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 40

Alles in Einem

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Nachricht

Sachinhalt Das ist so -Botschaften

Explizit

implizit

Selbstoffe-nbarung

Ich-Botschaften

gewollt

Explizit

implizit

unfreiwillig Explizit

implizit

Beziehung

Du-Botschaften

Explizit

implizit Wir-Botschaften

Explizit

implizit Appell Ich will, dass

- Botschaft

Offen

verdeckt

Vorwurfsvoll:

„Die Ampel ist

rot!“

Der Beifahrer

hat ein

wütendes

Gesicht

Die Ampel ist rot.

Ich ärgere mich über

dein Verhalten

Du bist Unfähig

Ich will, dass du dich meinen

Erwartungen anpasst . Ich will,

dass du tust, was ich dir sage!

verbal

nonverbal

Ich kann/weiß es

besser als du

Wir stehen beim Autofahren nicht auf einer Stufe

Ab

b. 5

Page 41: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 41

Funktionalisieren

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Nachricht

Sachinhalt Informations-Botschaften

Explizit

implizit

Selbstoffe-nbarung

Ich-Botschaften

Gewollt (Selbstdartellung)

Explizit

implizit

Unfreiwillig (Selbstenthüllung) Explizit

implizit

Beziehung

Du-Botschaften

Explizit

implizit

Wir-Botschaften

Explizit

implizit Appell Ich will, dass -

Botschaft

Offen

verdeckt funktionalisieren / instrumentalisieren

Selbstmordversuch

Du hast mich im Stich

gelassen

Ich bin verzweifelt

Abschiedsbrief: Zu

deiner Information: Ich

will nicht mehr leben, ich

kann nicht mehr!

Ich will, dass mir

jemand hilft

Ich will nicht mehr leben

Page 42: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 42

Wir wechseln auf die Seite des

Empfängers

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Sender Empfänger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.33-34

verbal

nonverbal

Abb. 3a

Page 43: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 43

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 44: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 44

Die vier Ohren des Empfängers

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.44-46

Abb. 6

Page 45: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 45

Auf welche Nachrichtenseite reagieren?

Also welches Ohr benutzen?

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.44-46

Schülerin zum Lehrer: „Resi hat den Atlas

gepfeffert!“

1. Sachinhalt: Und hat sie das mit Absicht getan?

2. Selbstoffenbarung: Du bist ganz schön böse darüber

oder? / „Du bist ja eine Petze!“

3. Beziehungsaspekt: Warum erzählst du mir das? Bin ich

etwa euer Polizist?

4. Appelaspekt: Ich werde gleich mal sehen was da los ist!

Page 46: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 46 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.47-51

Empfangsgewohnheiten

Page 47: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 47 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.47-51

Empfangsgewohnheit Sachohr

Es wird auf die Sachdimension der Nachricht reagiert.

Konflikte anderer Nachrichtenseiten werden dann teilweise in

Sachdiskussionen ausgetragen keine Lösung der Konflikte

Mutter: Zieh dir eine Jacke an. Es ist kalt draußen.

Tochter: Warum denn? Ist doch gar nicht kalt.

Mutter: Es sind nicht mal 10 Grad.

Tochter: Es sind sogar 11,5 Grad!

Mutter: Du ziehst jetzt die Jacke an!

Tochter geht sauer ohne Jacke.

Sinngemäß: von Schulz Thun, 2009, S.48-49

Page 48: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 48 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.51-54

Empfangsgewohnheit: Beziehungsohr

„Sie beziehen alles auf sich, nehmen alles persönlich, fühlen sich

leicht angegriffen und beleidigt. Wenn jemand wütend ist, fühlen sie

sich beschuldigt, wenn jemand lacht, fühlen sie sich ausgelacht, wenn

jemand guckt, fühlen sie sich kritisch gemustert, wenn jemand wegguckt,

fühlen sie sich gemieden und abgelehnt. Sie liegen ständig auf der

>>Beziehungslauer<<“ (von Schulz Thun, 2009, S.51)

Oftmals hat eine Nachricht mehr selbstoffenbarungscharackter und

das Beziehungsohr ist zu sehr gespitzt.

Schüler: Nicht schon wieder , das haben wir doch schon tausendmal

gemacht.

Lehrer weist Schüler zurecht für den unverschämten Ton und macht weiter

mit dem Unterricht.

Page 49: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 49 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.54-58

Empfangsgewohnheit:

Selbstoffenbarungsohr

Das Selbstoffenbarungsohr ist oft gesünder in der Anwendung

als das Beziehungsohr:

Beifahrer hat Angst. Anstatt sich vom Beifahrer als

schlechter Fahrer betrachtet zu sehen, kann man

sich auf die Ich-Botschaft konzentrieren und den

Fehler nicht bei sich suchen: Er ist halt ein

ängstlicher Mensch. Ich tu ihm was Gutes und fahr

ein bisschen vorsichtiger.

Gefahr: Immunisierung,

Psychologisierung.

Chancen: Aktives Zuhören.

Page 50: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 50 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.58-61

Empfangsgewohnheit: Appellohr

Erwartungsdruck, vor lauter gehörten und zu

erfüllenden Appellen gehen die eigene Persönlichkeit

und die eigenen Bedürfnisse unter.

„Ist noch Kaffee in der Kanne?“-

„Ich koche sofort noch welchen!“

Funktionalitätsverdacht des Empfängers: Jede

Äußerung hat eine Absicht. Das gegenüber drückt auf

die Tränendrüse, weil es etwas von mir will.

Page 51: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 51 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.61-68

Empfangene Nachricht:

Ein Machwerk des Empfängers

Abb. 7

Page 52: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 52 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.63-68

Einige Ursachen für Empfangsfehler

-Selbstkonzept des Empfängers (Ich kann nichts …)

-Das Bild das der Empfänger vom Sender hat

(Rollenverständnis Bsp.: Lehrer-Schüler)

-Korrelierte Botschaften (Bitte vs. Tadel)

Page 53: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 53 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.72-75

Empfangsvorgang

3

Etwas fühlen

2

Etwas interpretieren

1

Etwas wahrnehmen

3

Ich bin enttäuscht und ärgerlich, weil ich Unterstützung erhofft hatte

2

Ich vermute, es passt dir nicht, was ich vorhabe

1

Ich sehe, wie du die Stirn runzelst

Page 54: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 54 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.72-75

Vom Empfang bis zum Feedback

an den Sender

Feedback

Gefühl

Interpretation

Wahrnehmung

„Mach doch nicht gleich wieder so ein angewidertes Gesicht!

Wut und Enttäuschung

Er missbilligt meinen Plan

Stirnrunzeln

Page 55: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 55

Wir erinnern uns:

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Sender Empfänger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.33-34

verbal

nonverbal

Abb. 3a

Page 56: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 56

Und mit neuem Wissen gespickt:

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Sender

Empfänger

… W

ahrn

ehm

ung

Interpretation / Enkodierung

-Empfangsgewohnheiten

-Selbstbild

-Bild vom Sender

-Korrelierte Botschaften

-Erwartungen

-Befürchtungen

-Vorstellungen

-Phantasien

Kodierung: Bedeutung werden in

Zeichen/Signale übersetzt

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.25-81

Rea

ktiv

e G

efüh

le

Wah

rneh

mun

g

Kodierung

Abb.3a

Abb. 3b

Abb. 6b

Abb. 6b

Abb. 8

Page 57: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 57 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.76-78

Phantasien über den anderen

In Schritt 2 beim Empfangsvorgang, der

Interpretation, beheimatet.

Phantasien über den anderen sind etwas von mir.

Sie können zutreffend oder unzutreffend sein.

Sie können zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen

führen.

Man kann sie für sich behalten und auf sie reagieren,

oder aber auf Realität überprüfen.

Page 58: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 58 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.79-81

Verantwortung für seine Gefühle

Und Reaktionen übernehmen

Wie gezeigt wurde steckt in der empfangenen

Nachricht viel vom Empfänger selbst!

Verantwortung übernehmen

Ich-Botschaften

Nicht: Du bist ein unsensibler Arsch!

Sondern: Ich bin verletzt. Ich bin wütend

Page 59: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 59 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Wir befanden uns auf der Ebene von

Individuen

Systeme

Einzelne Individuen

Gesellschaftsrahmen

Abb. 9a

Page 60: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 60 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Und wechseln auf die Ebene von

Systemen

Systeme

Einzelne Individuen

Gesellschaftsrahmen

Zwei Seiten derselben Medaille

Abb. 9b

Page 61: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 61 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.83-85

Interaktion in Systemen

Systemische Beziehungen als Interaktionsresultat:

Dauerredner vs. Dauerzuhörer

Dominant vs. Unterwürfig

Täter vs. Opfer

Durch systemische Sicht: Entmoralisierung (Statt Täter-

Opfer: Spieler 1 und Spieler 2) und Entindividulaisierung

(Verhaltenseigenarten nicht als Eigenschaften des

Individuums sondern als erschaffen aus gegenwärtiger

Interaktion)

Page 62: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 62 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.85-87

Wiederholung Interpunktion

Wer hat angefangen?

Interpunktion = Das Setzen von unterschiedlichen

Verhaltensweisen als Ursache und Reaktion

Bsp.: Lehrer: Ich meckere immer, weil ihr nicht mitmacht.

Schüler: Wir machen nicht mit, weil er immer meckert.

(Siehe letztes Referat von Viola Bernlocher zu Watzlawick)

Page 63: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 63 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.92

Zum Schluss: Metakommunikation: Lass

uns übers Reden reden!

Abb. 10

Page 64: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 64

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 65: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 65

Selbstoffenbarungsangst auf der Seite des Senders (Wie werde ich

wohl dastehen? Vorwegnahme einer negativen Bewertung;

Bsp.: Prüfungsangst, Angst vor Psychologen ...

Entstehung: Kindliche Eigenart vs. Gesellschaftliche Normen +

Kindliche Unzulänglichkeit vs. Leistungsmaßstäbe

(Minderwertigkeit))

Zwei Techniken des Umgangs: Selbstdarstellung durch

Imponiertechniken (Schokoladenseite). Selbstverbergung

durch Fassadentechniken. Imponiertechniken:

Selbstaufwertung (implizit, explizit).

Fassadentechniken: Angstvermeidungsstrategien. Fassaden

werden aufgebaut, um unliebsame Persönlichkeitsanteile zu

verbergen. Keine Gefühle zeigen, nicht angreifbar machen …

Selbstoffenbarungsseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.99-128

Page 66: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 66

Sprachliche Umsetzung Fassadentechniken:

„Man-Sätze“ (Statt: „ich bin wütend, weil …“ „Man lässt niemanden

warten!“)

„Wir“ (Sich in der Gemeinschaft verstecken: Wir finden …)

Fragen („Warum hast du das denn so gemacht“, statt: „Ich finde deine

Entscheidung …“)

Es („Es war langweilig“ statt „Ich war gelangweilt hatte aber keinen

Mut raus zu gehen …“)

Du-Botschaften („Mußt du immer dazwischen reden?“ Statt: „Ich bin

sauer, dass du …“)

Selbstoffenbarungsseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.99-128

Page 67: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 67

Selbstverkleinerung: Funktionalisieren der Selbstdarstellung auf

Appellebene: Fishing for compliments, oder: Mute mir nicht zu viel

zu.

Auswirkungen der Selbstdarstellung: Gefahr für den sachlichen

Ertrag zwischenmenschliche Barriere Gefahr für seelische

Gesundheit

Selbstoffenbarungsseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.99-128

Sich der Angst stellen (Hilsregeln):

1. Vertritt dich selbst. Sprich per ich und nicht per man und wir

2. Wenn du eine Frage stellst, sage, warum du fragst und was deine

Frage für dich bedeutet

3. Mache dir bewusst was du denkst und was du fühlst

4. Halte dich mit Interpretationen solange wie möglich zurück

5. Beachte Signale deines Körpers

Page 68: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 68

Sachlichkeit und Verständlichkeit.

Sachlichkeit ist erreicht wenn die Verständigung auf der Sachebene

weiterkommt ohne das andere Botschaften störend die Oberhand

gewinnen.

Zwei Strategien zur Förderung von Sachlichkeit: 1. Das gehört

nicht hier her. 2. Störungen haben Vorrang. (Störungen fragen

nicht, ob sie kommen dürfen und schleichen sich bei erstens auch

ein, zum Beispiel in Unkreativität … deswegen empfiehlt Schulz 2.

Strategie)

Pilzgespräche: offizielle und inoffizielle Themen.

Sachseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.129-155

Page 69: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 69

Sachlichkeit und Verständlichkeit.

Verständlichkeit: Unverständlichkeit ist oft ein Imponiergehabe. Das

Selbstoffenbarungsohr hört: Er spricht sehr kompliziert, er muss

klug sein. Das Sachohr meldet: Ich verstehe nichts.

Indikatoren zur Verständlichkeit: Einfachheit, Gliederung/Ordnung,

Kürze/Prägnanz, Zusätzliche Stimulans

Sachseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.129-155

Page 70: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 70

Im Gegensatz zu der Offenbarungsseite ist der Empfänger von

der Beziehungsseite persönlich betroffen. Er hört: Du-

Botschaften. Langfristig werden diese Botschaften ins

Selbstkonzept integriert. „Er spiegelt mir das zurück, also muss ich

wohl so einer sein.“

Wie werde ich behandelt, wie gehen wir miteinander um? Wir-

Botschaften (Wir-Botschaften)

Instrumente zur Erfassung des Beziehungsgeschehens: Das

Verhaltenskreuz und die Transaktionsanalyse

Störungen: Projektionen, Übertragungen, Unrepräsentativer Kontakt

Weiterer Gefahr: Funktionalisieren von Beziehungsseite

Beziehungsseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.156-208

Page 71: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 71

Nach Haley (1978, zitiert nach: von Schulz Thun, 2009, S. 179-180)

vier Reaktionen des Empfänger auf eine Beziehungsdefinition:

Akzeptieren, Durchgehen lassen, Zurückweisen, Ignorieren

(=entwerten)

Nach Haley (1978, zitiert nach: von Schulz Thun, 2009, S. 181-183)

3 Grundarten von Beziehungen: Symmetrische Beziehungen,

Komplementäre Beziehungen, Metakomplementäre Beziehungen

Längerfristige Beziehungsbotschaften gehen ins Selbstkonzept

über: Du-Botschaften (Was denkst du über die Sache? / Halte du

dich da mal raus!) bis hin zu Etikettierungen. Kind verhält sich

nach seinem Selbstbild: Wenn es also explizit oder implizit

mitbekommt: So bin ich also. Dann verhält es sich auch so.

Institutionen als Sender von Du-Botschaften: Was sagt die Schule

eigentlich aus? (z.B. Du bist klein und dumm und musst etwas

lernen. Du bist einer 35 und hast dich zurückzunehmen …)

Beziehungsseite: Beziehungsdefinition

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.156-208

Page 72: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 72

Etikettierung Annahme der Etikettierung und Umdeutung das

Etikett wird zur Auszeichnung unter gleichgesinnten! (Bsp.:

Kriminalisierung von jugendlichen führen zu einer primären

Abweichung und dann durch Eingriffsmaßnahmen seitens der

Justiz zu einer sekundären Abweichung)

Einmal angenommenes Selbstkonzept wird bewahrt und

erschafft sich eine Erfahrungswelt. Es wird nach Bestätigung

des Selbstkonzeptes gestrebt. Widersprechende Erfahrungen

werden gemieden (Vermeidung) (Bsp.: Ich bin technisch

unbegabt) oder wenn nicht vermeidbar verzerrt (Verzerrung)

(Bsp.: Bei Misserfolg: Ich kann nichts. (Versagen wird sich selber

zugeschrieben) Bei Erfolg: Tja das war Zufall. Hätte er mich das

uns das gefragt, dann … Ich kann nichts, Erfolg wird Zufall

zugeschrieben)

Beziehungsseite: Beziehunsdefinition

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.156-208

Page 73: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 73

Verdeckte Appelle (Betonung scheint auf der Selbstoffenbarungsseite

oder auf Sachseite zu liegen, doch das verdeckt nur den wahren

Appellcharakter)

Offene Appelle (Sagen was Sache ist.)

Paradoxe Appelle

Zwei verschiedene Vorgehensweisen von Menschen:

Ausdruckorientierung (1) und Wirkunsorientierung (2)

Jemand weint (1) weil er traurig ist (2) weil er etwas erreichen will

Beide haben Berechtigung auf Balance zwischen beidem kommt

es an.

Beziehungsbedingte Appellallergie: Wirksamkeit von Appellen

hängt stark mit der Beziehung zwischen den kommunizierenden

Zusammen.

Apellseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.209-253

Page 74: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 74

Appelle als untaugliches Mittel für Veränderungen (Bsp.: Mann ist

stark eifersüchtig. Rat von Freund: Hör auf damit, das macht eure

Beziehung kaputt!)

Appelle als Diebstahl eines Urhebererlebnisses: Junge hat einen

Freund daheim, möchte ihm gerade was zu trinken anbieten und

der Vater sagt: Möchtest du deinem Freund nichts zu trinken

anbieten.

Appellseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.209-253

Page 75: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 75

Appelle machen spontanes Verhalten unmöglich. „Bring mir doch

öfters spontan Blumen mit, weil du es willst und nicht weil ich es dir

sage!“

Appelle an sich selbst gehen oft schief: „Ich will jetzt unbedingt

einschlafen. Manno, warum geht das denn nicht?“

Appelle die den Seelenfrieden stören: „Rauchen ist

gesundheitsschädlich (Hör auf mit dem Rauchen!).“ „Ach was, mit

Statistik kann man doch alles beweisen.“ (Kognitive Dissonanz)

Verdeckte Appelle. Betonung der Offenbarungsseite (Bsp. Eine Frau

hat Angstzustände wenn der Mann nicht früh nachhause kommt.

Der Mann kommt ihr zu liebe dann früh nachhause. Der Appell hat

Erfolg. Das Verhalten bleibt bestehen)

Betonung der Sachseite: Appelle werden durch Sachbotschaften

verdeckt („Es wurde gezeigt, dass Intelligenz zu einem großen Teil

vererbt wird.“)

Auch Vormachen ist ein Appell

Appellseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.209-253

Page 76: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 76

Die Begriffswelt selbst hat Appellcharakter (Mutter macht Bogen

um Bettler. Kind lernt: Bettler sein ist nicht gut Sei kein Bettler)

Bsp. Arbeitgeber / Arbeitnehmer: Warum nicht vertauschen? Oder

statt Arbeitnehmer Ausbeuter?

Paradoxe Appelle: Können zum Beispiel therapeutisch genutzt

werden: Patient der nicht einschlafen kann soll mit aller Macht

versuchen wach zu bleiben. Können auch krank machen: „Sei nicht

immer so nachgiebig, immer machst du was ich will“

Apellseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.209-253

Page 77: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 77

Der offene Appell: Gründe der Vermeidung offener Appelle:

Offenbarungsangst; Angst vor Zurückweisung; Kinder mit nem

Willen (Eigene Wünsche zurückhalten); Unklares Ausmaß an

Zumutung; Ermöglichung von Freiwilligkeit; Befürchtung, dass dem

Empfänger der Mut zum „Nein“ fehlt; Romantische Vorstellung von

Liebe (Wünsche von den Augen ablesen); Vermeidung von

Verantwortung.

Mit dem offenen Appel verbundene Grundhaltungen: Mit sich

selber klar sein, Appell mit Informationscharakter (Er muss nicht

unbedingt durchgesetzt werden), Verantwortung des Empfängers.

Appellseite

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.209-253

Page 78: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 78

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 79: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 79

Wo könnten Probleme auftreten in der

interkulturellen Kommunikation?

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Sender

Empfänger

… W

ahrn

ehm

ung

Interpretation / Enkodierung

-Empfangsgewohnheiten

-Selbstbild

-Bild vom Sender

-Korrelierte Botschaften

-Erwartungen

-Befürchtungen

-Vorstellungen

-Phantasien

Kodierung: Bedeutung werden in

Zeichen/Signale übersetzt

Quelle: von Schulz Thun, 2009, S.25-81

Rea

ktiv

e G

efüh

le

Wah

rneh

mun

g

Kodierung

Abb.3a

Abb. 3b

Abb. 6b

Abb. 6b

Abb. 8

Page 80: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 80

Gliederung

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

1. Friedemann Schulz von Thun

2. Über Modelle

2.1 Was ist ein Modell

2.2 Was will das Modell von Schulz von Thun

3. Ziel Kommunikationsverbesserung

3.1 Ansatz am Individuum

3.2 Ansatz am System

3.3 Ansatz an der Gesellschaft

4. Das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun

4.1 Anatomie der Nachricht

4.2 Anatomie des Empfangs

5. Ausgewählte Probleme in der Kommunikation

6. Ausblick interkulturelle Kommunikation

7. Ausblick Miteinander Reden 2 und 3

Page 81: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 81 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2010

Ausblick: Miteinander Reden 2 –

Stile Werte und Persönlichkeitsentwicklung

1) Der bedürftig-abhängige Stil

2) Der helfende Stil

3) Der selbst-lose Stil

4) Der aggressiv-entwertende Stil

5) Der sich beweisende Stil

6) Der bestimmende-kontrollierende Stil

7) Der sich distanzierende Stil

8) Der mitteilungsfreudig-dramatisierende Stil

Vom allgemeingültigem Kommunikationsmodell zu

individuellen Stilen

Page 82: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 82 Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Quelle: von Schulz Thun, 2011

Ausblick: Miteinander Reden 3 –

Das „Innere Team“ und situationsgerechte

Kommunikation

Abb. 11

Page 83: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 83

Abbildungen: Abbildungen die nicht aufgeführt sind wurden vom Verfasser der Präsentation

erstellt

(1) Friedemann Schulz von Thun

http://bilder.buecher.de/shop/autoren/AUTOR/640_friedemann_schulz_von_thun.jpg

[21.05.2012]

(2) Spielzeug Traktor

http://u.jimdo.com/www14/o/sbc78ddec3bee4053/img/ibeb454e527928efd/131375726

0/orig/image.jpg [15.05.2012]

(3a) Nachrichtenquadrat

von Schulz Thun, 2009, S. 14

(3b) Nachrichtenquadrat: Modifiziert

von Schulz Thun, 2009, S.14

(4) Inkongruente Nachricht

von Schulz Thun, 2009, S. 36

(5) Ampel

http://1.bp.blogspot.com/_gIuPpBG6vNs/Sha1lD9838I/AAAAAAAAABc/T-

49yVFrb0Q/s320/semaforo+vermelho.jpg [17.05.2012]

Abbildungen

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Page 84: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 84

(6a) Vier Ohren

von Schulz Thun, 2009, S. 45

(6b) Vier Ohren: Modifiziert

von Schulz Thun, 2009, S. 45

(7) Da ist was Grünes

von Schulz Thun, 2009, S. 63

(8) Feedback: Modifiziert

von Schulz Thun, 2009, S.81

(9a) Zwei Gesichter

Powerpoint Clipart

(9b)Zwei Gesichter: Modifiziert

Powerpoint Clipart

(10)Metakommunikation

von Schulz Thun, 2009, S.92

(11) Inneres Team

von Schulz Thun, 2011, Umschlag

Abbildungen

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger

Page 85: Schulz von Thun - Kommunikationsmodell

Seite 85

Schäfer, A. (2005). DAS PORTRÄT - "Eigentlich bin ich ein

Kommunikationsmuffel" Annette Schäfer porträtiert Professor Friedemann

Schulz von Thun. Psychologie Heute, 32(1), 42-47.

Schulz Thun, F. von. (2009). Störungen und Klärungen: Psychologie der

zwischenmenschlichen Kommunikation (47. Aufl.). Reinbek bei Hamburg:

Rowohlt-Taschenbuch-Verl.

Schulz Thun, F. von. (2010). Miteinander reden 2: Stile, Werte und

Persönlichkeitsentwicklung : differentielle Psychologie der Kommunikation (31.

Aufl.). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Schulz Thun, F. von. (2011). Miteinander reden 3: Das Innere Team und

situationsgerechte Kommunikation (20. Aufl.). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

(Wikipedia, Hrsg.). (a) Friedemann Schulz von Thun. Zugriff am 21.05.2012.

Verfügbar unter http://de.wikipedia.org/wiki/Schulz_von_Thun.

(Wikipedia, Hrsg.). (b) Modell. Zugriff am 17.05.2012. Verfügbar unter

http://de.wikipedia.org/wiki/Modell.

Literatur

Interkulturelle Kommunikation: Lukas Geiger