Schulze-Dörrlamm 2010 (Bemerkungen Zu Den Jüngsten Elementen Des Schatzes Von Nagyszentmiklós Und...

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ANTAEUS 31-32 (2010) 127-142 MECHTHILD SCHULZE-DÖRRLAMM BEMERKUNGEN ZU DEN JÜNGSTEN ELEMENTEN DES SCHATZES VON NAGYSZENTMIKLOS UND ZUM ZEITPUNKT SEINER DEPONIERUNG Als Höhe- und Endpunkt des Kunsthandwerks der Spätawarenzeit gelten dreiundzwanzig Goldgefäße eines Schatzes, der 1799 in Nagyszentmikl6s (heute Sannicolau Mare, Rumänien) aufgefunden worden und in den Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien gelangt ist. 1 Die Pflanzenornamente der Gefäße gleichen denen der bronzenen Gürtel- und Zaumzeugbeschläge in awarischen Kriegergräbern, die relativchronologisch zu den jüngsten zählen. 2 Wegen der großen Bedeutung des Schatzes für die absolute Datierung dieser Gräber stehen Anlass und Zeitpunkt seiner Deponierung seit langem im Mittelpunkt heftiger Diskussionen. Die Ursache für das Verbergen des Schatzes wird in den schriftlich überlieferten, kriegerischen Ereignissen der damaligen Zeit gesucht. Denkbar wäre, dass der Goldschatz, der einem Khagan der Awaren gehört haben kann, entweder beim Angriff des Bulgarenkhans Krum im Jahre 803 3 oder schon während der Kriegszüge Karls des Großen verborgen wurde, die 796 zur Eroberung des Awarenreiches geführt hatten. Das Produktions-Ende der stilistisch mit den Goldgefäßen verwandten spätawarischen Gürtelgarnituren wird deshalb teils schon um 800,4 teils aber erst um 822 5 angesetzt, weil in diesem Jahr die besiegten Awaren zum letzten Mal ihre Gesandten zum Reichstag in Frankfurt geschickt haben und danach in den Schriftquellen nie mehr erwähnt worden sind. 6 Die Gefäße des Schatzes von Nagyszentmikl6s variieren sehr stark in Form und Dekor, könnten also zu verschiedenen Zeiten hergestellt sowie unterschiedlicher Herkunft sein. Ihre zeitliche Abfolge haben Csamld BaIint anhand weiträumig gesammelter Parallelen,7 Falko Daim und Peter Stadler dagegen mit Hilfe einer noch vorläufigen Seriation der Ornamente 8 zu klären versucht, um dadurch die jüngsten Stücke zu ermitteln. Die Ergebnisse bei der Untersuchungen stimmen jedoch nicht überein. Außerdem blieben dabei vereinzelte Formen, Details und Ornamente unbeachtet, die zum Teil ganz unscheinbar, doch alle typisch für das 9. Jahrhundert sind. Weil sie zu den jüngsten Elementen des Schatzes und somit zu den maßgeblichen Indizien für den Zeitpunkt seiner Deponierung zählen, seien sie hier zur Diskussion gestellt. I Hampel1905 401-423, Taf. 288- 319; Mavrodinov 1943; Lizszl6 - Rizcz 1977; BirUnt 200257 ff; Birlint 2004 39 ff; kritisch dazu Stanilov 2006 279ff, 32l. 2 Vgl. den neuesten Überblick über die bestehenden Chronologiesysteme und die Einordnung des Schatzes von Nagyszentmikl6s in den spätawarischen Schlusshorizont 7 von Breuer 2005 Ilff, 83ff, Abb. 3. 55 , 79-80. 3 Bizlint 2002 80. 4 Nach der Zerstörung des Awarenreiches durch Karl den Großen (796) soll die Produktion der vielteiligen Gürtelgarnituren sofort eingestellt worden sein, weil es danach für solche Rangabzeichen der Awaren keinen Bedarf mehr gegeben habe, Daim 2000 92. 5 P. Stadler: Quantitative Studien zur Archäologie der Awaren 1. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission. Wien 2005, 128. 6 W. Pohl: Die Awaren, ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567-822 n. Chr. München 1988, 324. 7 Bizlint 2004563 , Abb. 283. 8 Daim - Stadler 1996 439ff, Abb. l.

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Early medieval gold theasure from Nagyszentmiklós - new interpretation, revisions and dating.

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ANTAEUS 31-32 (2010) 127-142

MECHTHILD SCHULZE-DÖRRLAMM

BEMERKUNGEN ZU DEN JÜNGSTEN ELEMENTEN DES SCHATZES VON NAGYSZENTMIKLOS UND ZUM ZEITPUNKT SEINER

DEPONIERUNG

Als Höhe- und Endpunkt des Kunsthandwerks der Spätawarenzeit gelten dreiundzwanzig Goldgefäße eines Schatzes, der 1799 in Nagyszentmikl6s (heute Sannicolau Mare, Rumänien) aufgefunden worden und in den Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien gelangt ist. 1 Die Pflanzenornamente der Gefäße gleichen denen der bronzenen Gürtel- und Zaumzeugbeschläge in awarischen Kriegergräbern, die relativchronologisch zu den jüngsten zählen.2 Wegen der großen Bedeutung des Schatzes für die absolute Datierung dieser Gräber stehen Anlass und Zeitpunkt seiner Deponierung seit langem im Mittelpunkt heftiger Diskussionen.

Die Ursache für das Verbergen des Schatzes wird in den schriftlich überlieferten, kriegerischen Ereignissen der damaligen Zeit gesucht. Denkbar wäre, dass der Goldschatz, der einem Khagan der Awaren gehört haben kann, entweder beim Angriff des Bulgarenkhans Krum im Jahre 8033 oder schon während der Kriegszüge Karls des Großen verborgen wurde, die 796 zur Eroberung des Awarenreiches geführt hatten. Das Produktions-Ende der stilistisch mit den Goldgefäßen verwandten spätawarischen Gürtelgarnituren wird deshalb teils schon um 800,4 teils aber erst um 8225 angesetzt, weil in diesem Jahr die besiegten Awaren zum letzten Mal ihre Gesandten zum Reichstag in Frankfurt geschickt haben und danach in den Schriftquellen nie mehr erwähnt worden sind.6

Die Gefäße des Schatzes von Nagyszentmikl6s variieren sehr stark in Form und Dekor, könnten also zu verschiedenen Zeiten hergestellt sowie unterschiedlicher Herkunft sein. Ihre zeitliche Abfolge haben Csamld BaIint anhand weiträumig gesammelter Parallelen,7 Falko Daim und Peter Stadler dagegen mit Hilfe einer noch vorläufigen Seriation der Ornamente8

zu klären versucht, um dadurch die jüngsten Stücke zu ermitteln. Die Ergebnisse bei der Untersuchungen stimmen jedoch nicht überein. Außerdem blieben dabei vereinzelte Formen, Details und Ornamente unbeachtet, die zum Teil ganz unscheinbar, doch alle typisch für das 9. Jahrhundert sind. Weil sie zu den jüngsten Elementen des Schatzes und somit zu den maßgeblichen Indizien für den Zeitpunkt seiner Deponierung zählen, seien sie hier zur Diskussion gestellt.

I Hampel1905 401-423, Taf. 288- 319; Mavrodinov 1943; Lizszl6 - Rizcz 1977; BirUnt 200257 ff; Birlint 2004 39 ff; kritisch dazu Stanilov 2006 279ff, 32l.

2 Vgl. den neuesten Überblick über die bestehenden Chronologiesysteme und die Einordnung des Schatzes von Nagyszentmikl6s in den spätawarischen Schlusshorizont 7 von Breuer 2005 Ilff, 83ff, Abb. 3. 55, 79-80.

3 Bizlint 2002 80. 4 Nach der Zerstörung des Awarenreiches durch Karl den Großen (796) soll die Produktion der vielteiligen

Gürtelgarnituren sofort eingestellt worden sein, weil es danach für solche Rangabzeichen der Awaren keinen Bedarf mehr gegeben habe, Daim 2000 92.

5 P. Stadler: Quantitative Studien zur Archäologie der Awaren 1. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission. Wien 2005, 128.

6 W. Pohl: Die Awaren, ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567-822 n. Chr. München 1988, 324. 7 Bizlint 2004563 , Abb. 283. 8 Daim - Stadler 1996 439ff, Abb. l.

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Zum Randdekor des Goldkruges Nr. 6

Den Außenrand des Goldkruges Nr. 6. zieren vier Palmetten-Paare, die sich als glatte, glänzende Flächen von einem fein gepunzten Hintergrund abheben (Abb. 1). Jedes Paar besteht aus zwei nach außen biegenden Palmetten, die von einem schildförmigen Knoten zusammengehalten werden. Dieser besitzt eine gerade Basis, die durch eine Horizontalkerbe zusätzlich unterstrichen wird.

Abb. 1. Nagyszentmikl6s. Ranken mit schildförmigen Knoten am Rand des Goldkruges Nr. 6. Wien, Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung (nach Gold der Awaren)

Im Unterschied zu den gegossenen Metallarbeiten der ausgehenden Spätawarenzeit, deren Ranken nahezu ausschließlich von runden oder klammerartig gebogenen Knoten zusammengehalten werden, tragen einige großrnährische Bronzegüsse des 9. Jahrhunderts, wie die Riemenzungen der Kriegergräber 223/51 von Stare Mesto9 und 120 von Stara Kourim 10,

bereits pflanzliche Ornamente mit ähnlichen Schildknoten. Am besten vergleichbar sind die Rand-Palmetten des Kruges Nr. 6 aber mit den Palmetten auf großen, silbernen Kugelknöpfen (gombiky), den typischen Beigaben reicher, großmährischer Körpergräber des 9. bis frühen 10. Jahrhunderts (Abb. 2. 2-3),1I die man zum Beispiel auch in den Männergräbern 44 und 100 bei Kirche II von Mikulcice12 sowie 43,51 und 70 bei Kirche VI von Mikulcice gefunden

9 Hruby 1955 524, Taf. 80.4. 10 B. Szoke: Über die Beziehungen Moraviens zu dem Donaugebiet in der Spätawarenzeit. Studia Slavica 6

(1960) 75 ff; K. Benda: Soucasny stav studia zlatych nadob pokladu ze Sannicolau Mare (Nagyszentmik16s). SIA 13 (1965) 402ff, Abb. 3. 11-14; M Solle: Stara Koufim. Praha 1966, 75 , Taf. XXv. 1-3; K. Mesterhazy: Nagymorva diszgombok honfog1a1as kori sirokb61 (Great Moravian buttons in the Magyar graves Hungarian Conquest Period). CommArchHung (2000) 219, Abb. 4. 1,3.

11 Hruby 1955 205, Abb. 38-39; Pavlicowi 1996 105, Tab. III. 12 J. Poulik: Vysledky vyzkumu na velkomoravskem hradisti "Va1y" u Mikulcic (Die Ergebnisse der Ausgrabungen

auf dem großmährischen Burgwall "Valy" in MikulCice). PA 48 (1957) 292ff, Abb. 76, 91.

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f ,

Abb. 2. Ranken mit schildförmigen Knoten, deren gerade Basis betont ist. 1. Vorder- und Rückseite des "Alfred-Jewels" von der Krone König Aelfreds (871-899) (nach Hinton 1974). 2- 3. Palmettenornamente auf silbernen Kugelknöpfen (gombiky) des 9. Jahrhunderts aus

großmährischen Gräbern von Stare Mesto (nach Hrubj 1955) M = 1:1

hat. 13 Da die solche gombiky sehr häufig mit Sporen aufgefunden wurden, die schaufe1förmige Nietplatten und einen Stimulus mit stumpfkegeliger Spitze besitzen, dürften sie schon in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts in Mode14 gekommen sein. Auf keinen Fall darf man sie aber nur deshalb in die Zeit um 800 vordatieren, weil Krug 6 von Nagyszentmikl6s einen ähnlichen Palmettendekor trägt,15 denn dieses postulierte Datum ist nicht gesichert.

Fest datiert sind dagegen die Ranken mit schildförmigen Knoten auf der Rückseite des sogenannten Aelfred-Juwels (Abb. 2. 1) vom Kronreif des angelsächsischen Königs Alfred des Großen (871- 899).16 Zwar steht der eingravierte, stilisierte Lebensbaum nicht vor einem fein punktierten, sondern vor einem flächig schraffierten Hintergrund, doch werden seine symmetrischen Zweige von denselben, schildförmigen Knoten zusammengehalten, deren

13 J. Poulik: Dve velkomoravske rotundy v Mikulcicich. Praha 1963, Abb. 17, 19, 27. 14 Schulze-Därrlamm 1993 564, 579. 15 Pavlicowl 1996 105, Tab. lI- lI I. 16 J. Backhouse - D. H. Turner - L. Webster: The Golden Age of Anglo-Saxon Art. Kat. London. London 1984,

33ff., Nr. 13.

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Basis eine zusätzliche Horizontalkerbe besitzt.J7 Ein derartig winziges Verzierungselement kann nicht über 100 Jahre lang gebräuchlich geblieben, sondern nur eine kurzlebige Modeerscheinung gewesen sein. Deshalb darf man annehmen, dass Palmetten mit Schildknoten dieses Typs während der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts aufkamen und um 900 n. Chr. wieder aus dem Ornamentschatz der Gold- und Silberschmiede verschwanden. Die ganz singulären Schildknoten auf einigen rankenverzierten Gürtelbeschlägen des spätawarischen Grabes 52 von Topomir bei Kaposvar (Kom. Somogy)18 sind deshalb auch nicht als Beweise für ihr frühes Auftreten im ausgehenden 8. Jahrhundert, sondern nur dafür zu werten, dass diese Gürtelgarnitur im 9. Jahrhundert getragen worden ist.

Mit den Schildknoten der Rand-Palmetten von Krug Nr. 6 blieb ein wichtiges Indiz dafür erhalten, dass der Schatz von Nagyszentmikl6s frühestens in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts verborgen wurde.

Zur Schnalle am Rand der Goldschale Nr. 21

Besonders ungewöhnlich ist die an den Rand der runden Goldschale Nr. 21 gelötete flachovale Schnalle19 mit einem unverzierten, vierkantigen Goldbügel, weil ihr überlanger schmaler Dorn am Ende platt gehämmert und verbreitert ist (Abb. 3). Die einzige mir bekannte Schnalle, die nicht nur eine vergleichbare Form, sondern auch einen überlangen und am Ende abgeplatteten Dorn besitzt, stammt aus dem Körpergrab I von Madara in Bulgarien (Abb. 4. 1), das unterhalb des berühmten Reiterreliefs ausgegraben wurde.2o An dieser Goldschnalle saß ein fünfeckiges Scharnierbeschläg, das ebenso mit einem Kreuz aus Zellenschmelz verziert war, wie die zugehörige Riemenzunge und die zwei scheibenförmigen Gürtelbeschläge mit einem Ringanhänger (Abb. 4. 2-3). Alle Goldbeschläge gehörten zur Gürtelgarnitur einer

Abb. 3. Nagyszentmikl6s. Goldschnalle mit überlangem Dorn am Rand der Goldschale Nr. 21. Wien, Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung (nach Gold der Awaren)

17 Hinton 197430. 18 E. H. CUMOIl0ea: HOBbIH MOrliJIbHIfK II03,l1HeaBapCKoro BpeMeHIf B 06JIaCTIf llIoMo,llb. CA (1976/1) 261 ff,

Abb. 2.1-7. 19 Ldszl6 - Rdcz 1977 148, Abb. 63; Gold der Awaren 40f, Nr. 21; Bdlint 2004 519ff, Abb. 256- 257. 2; Stanilov

2006291, Abb. 6.4. 20 Mavrodinov 1943 61, Abb. 31; Stanilov 2006 207f, Abb. 10-15.

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Abb. 4. Madara, Bulgarien. Teile der goldenen Gürtelgarnitur mit Zellenschmelzeinlagen aus Grabfund I, nach 865. Sofia, Archäologisches Museum (nach Stanilov 2006)

sehr ranghohen Person. Wegen ihres auffalligen Kreuzdekors kann die Garnitur erst aus der Zeit nach der Christianisierung Bulgariens stammen, die mit der Taufe des Bulgaren-Khans Boris und dem gleichzeitigen Übertritt des gesamten bulgarischen Volkes zum Christentum im Jahre 865 begonnen hat. Bezeichnenderweise lag das w-o gerichtete Grab I von Madara in einem Gebäude aus christlicher Zeit, ist also frühestens im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts angelegt worden.21

Als Goldschmiedearbeit des 9. Jahrhunderts gibt sich die Gürtelgarnitur aus Grab I von Madara sowohl durch die drei Goldblechlanzetten ihrer Riemenzunge zu erkennen, die den lanzettförmigen Taschenrandbeschlägen vom Typ Eperjeske aus altungarischen Gräbern des späten 9. Jahrhunderts entsprechen,22 als auch durch die großen Zellenschmelz-Kreuze mit gespaltenen, bogenförmig ausbiegenden Armen und kreisförmiger Mitte (Abb. 4. 1-3). Diese ähneln nämlich den Kreuzen auf typischen Gürtelriemenzungen des 9. Jahrhunderts aus Bronzeguss, wie dem Perldrahtkreuz des Einzelfundes aus Enzersfeld in Niederösterreich23 sowie den Kerbschnittkreuzen der vergoldeten Riemenzungen aus dem großrnährischen, erst um 900 errichteten Burgwall Bojna J24 und aus dem slawischen Reitergrab 22 bei der großrnährischen Kirche von Modni.25

21 Stanilov 2006 209,227. 22 Schulze-Dörrlamm 1988 405f, Abb. 30 und 32. 23 FÖ 29 (1990) 261, Abb. 1243; Lennartsson 1997/98573, Nr. 104, Taf. 20, 8. 24 R. Baca - V. Turcan: Bronzove pozbitene nakoncie z Bojnej 1 (Eine vergoldete Riemenzunge aus Bojna 1),

in: K. Pieta - A. Ruttkay - M. Ruttkay (hrsg.): Bojna. Nitra 2006, 167ff, Abb. 1. 3, Abb. 2, Abb. 3. 1; Zur naturwissenschaftlichen Datierung des Burgwalls vgl. J Henning - M Ruttkay: Fruhmittelalterliche Burgwälle an der mittleren Donau im Ostmitteleuropäischen Kontext: Ein deutsch-slowakisches Forschungsprojekt, in: J. Machäcek - S. Ungerman (hrsg.): Fruhgeschichtliche Zentralorte in Mitteleuropa. Studien zur Archäologie Europas 14. Bonn 2011. 278 ff.

25 V. Hruby - V. Hochmanova - J PavelCik: Koste1 a pohi'ebiste z doby velkomoravske na Modre u Velehradu (Die großmährische Kirche und Begräbnisstätte in Modra bei Velehrad (Mähren)). Casopis Moravskeho Musea Bmo 40 (1955) 75f, 124, Taf. 24. 8; Schulze-Dörrlamm 1993 594 ff; Lennartsson 1997/98578, Nr. 137, Taf. 25. 10.

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Auf das Alter des Grabes I von Madara und seiner goldenen Gürtelgarnitur lassen außerdem die sechs kleinen Goldringe mit Scharnier und einem hohlen, linsenförmigen Blechanhänger schließen (Abb. 4. 4). Hohle Goldanhänger desselben Typs wurden nämlich auch in Frauengrab 27 von Pliska26 und in Grab 70 von Rajhrad27 zusammen mit granulierten Traubenohrringen28 und mit Kugelknöpfen gefunden, die zu den Leitformen slawischer Frauengräber des 9. Jahrhunderts zählen. Zudem lag das reiche Frauengrab 27 auf dem Gräberfeld bei der Großen Basilika in Pliska und kann deshalb erst nach der Christianisierung der Bulgaren 865 und dem Bau der Basilika angelegt worden sein.

Durch ihre Goldschnalle mit überlangem Dorn wird die Goldsschale Nr. 20 von Nagyszentmikl6s also sicher in das 9. Jahrhundert datiert, und zwar tendenziell eher in dessen Mitte als in dessen Beginn.

Zur Schnalle am Rand der Goldschale Nr. 20

Erst nachträglich auf dem Rand der runden Goldschale Nr. 20 wurde eine goldene Gürtelschnalle befestigt, die zwar eine ganz andere Form hat als die Schnalle von Schale Nr. 21, aber ebenfalls aus dem 9. Jahrhundert stammt. Der schrägkantige Bügel mit angegossenen Scharnierösen ist außen mit einem Bogenornament verziert und weist vorne eine leichte Spitze auf, so dass ihr Gesamtumriss einem Lindenblatt ähnelt (Abb. 5).29 Zu diesem Bügel gehört ein schmaler, spitz zulaufender Dorn, der zum größten Teil einen Mittelgrat sowie ein kurzes Endstück besitzt, das sich als flaches Band um den Scharnierstift biegt.

Durch ihre Form unterscheidet sich diese Goldschnalle deutlich von den allermeisten spätawarischen Gürtelschnallen, deren Bügel in der Regel - wie zum Beispiel bei den Exemplaren aus den Männergrab 2, 210, 369 und 491 von Szekkutas30 - vorn eine Mulde mit zwei seitlichen Wülsten aufweisen, die als Dornrast dient. Dagegen handelt es sich bei

Abb. 5. Nagyszentmik16s, Rumänien. Schnalle mit verziertem, lindenblattförmigem Bügel am Rand der Goldschale Nr. 20. Wien, Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung (nach Gold der Awaren)

26 Z. Vai arova: Das reiche Frauengrab auf der Grabstätte bei der Großen Basilika, in: Slovane 6.-10. stoleti . Sbomik referatu ze sympozia Bfeclav-Pohansko 1978. Bmo 1980, 299ff, Abb. 2. 7; )f{. Bb:JICapo6a: 3JIaTHH HaKHTH OT rpo6 27 B IInHcKa. ApxeoJIom» (CQ(!m») 22 (1980) 52ff, Abb. 3.

27 C. Stana: Einige Fremdelemente in der materiellen Kultur der Brünner Gegend im 9. Jahrhundert, in : Interaktionen der mitteleuropäischen Slawen und anderen Ethnika im 6.-10. Jahrhundert. Symposium Nove Vozokany 1983. Nitra 1984, 220, Abb. 2,1-2.

28 T. Stejanovicova: K vYvoju sperku adriatickej a stredodunajskej oblasti v prvej polovini 9. Storocia, in: G. Fusek (hrsg.): Zbomik na pocest Dariny Bialekovej. Nitra 2004, 389ff, Abb. 2-5.

29 Laszl6 - Racz 1977140, Abb. 57; Gold der Awaren 40, Nr. 20; Balint 2004 510ff, Abb. 245- 246.1- 2; Stanilov

2006291,Abb. 6. 3. 30 K. B. Nagy: A Szekkutas-kapolnadülöi avar temetö [Das awarische Gräberfeld von Szekkutas-Kapolnadülö).

MFME-MonArch I. Szeged 2004, 16, 36,53,64, Abb. 2. 2, Abb. 72 .2, Abb. 128. I , Abb. 175. 1.

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Abb. 6. Schnallen vielteiliger Gürtelgarnituren des 9. Jahrhunderts rnitverziertern, Iindenblattfärrnigern Bügel. 1. Netajlivka, Ukraine. Teile der vielteiligen, bronzenen Gürtelgarnitur aus Grab 71 (nach Parchornenko 1983 und Kovalevskaja 1979). 2. Tal des Ingul, westlich des Dnjepr. Teile der

vielteiligen, silbervergoldeten Gürtelgarnitur eines Reitergrabes (nach Bokij - Pletnyova 1989)

den lindenblattförmigen, gelegentlich auch verzierten Bügeln um das typische Zubehör von Gürtelschnallen mit kurzem, fünfeckigem Scharnierbeschläg ("Typ Kenezlö") aus Gräbern in der Wolga-Kama Region und in der Ukraine.31 Am erster Stelle zu nennen sind die verzierten Bügel der Bronzeschnalle einer vielteiligen Gürtelgarnitur aus Grab 71 von Netajlivka im ukrainischen Donezgebiet (Abb. 6. 1)32 und der vergoldeten Silber schnalle aus einem Reitergrab im Tal des InguP3 am Dnjepr (Abb. 6. 2). Erwähnen sollte man auch die unverzierten Bügel von Gürtelschnallen derselben Form aus Kurgan 1 von Lugovskoe, das auch einen typisch "ungarischen" Fingerring barg,34 sowie aus den Kriegergräbern 6 und 28 von Bolshie Tigani.35 Diese können angesichts ihrer engen Verwandtschaft mit altungarischen Gräbern des Karpatenbeckens noch dem 9. Jahrhundert,36 jedoch nicht mehr dem 8. Jahrhundert zugewiesen werden, obwohl Reitergrab 28 von Bolshie Tigani (Abb. 7) einen Dirharn (geprägt 701-710) des frühen 8. Jahrhunderts enthielt. Diese arabische Münze muss bei ihrer Deponierung aber längst veraltet gewesen sein, weil in Grab 28 auch ein typisch "ungarischer" Säbel sowie eine vielteilige Gürtelgarnitur des fortgeschrittenen 9. Jahrhunderts gelegen hat. Zu dieser gehörten unter anderem ein fünfeckiger Riemenbeschlag mit Eierstabrand, Blütenreliefund ringförmigem Anhänger eines Typs (Abb. 7. 5), der auch in dem münzdatierten ungarischen Reitergrab des frühen 10. Jahrhunderts von Vereb (Abb. 8)

31 Schulze-Därrlamm 1988 409ff, Abb. 33, Fundliste 18. 32 Kovalevskaja 1979 Tab. 3, l35, Taf. 18.4; Parchomenko 1983 82, Abb. 7,4. 33 Bokij - Pletnyova: 1989 86ff, Abb. 5. 1, Abb. 6. 34 L. L. Galkin: Nomadischer Grabfund von jenseits der Vo1ga. ActaArchHung 35 (1983) 379ff, Abb. 1, 1-2, Abb. 3. 35 Halikova 1976 53ff, Abb. 3. 6,Abb. 4.3; Vergleiche außerdem die lindenb1artförmigen Bügel der Gürtelschnallen

aus den Gräbern 12 und 14 von Bo1shie Tigani, Halikova 1976 Abb. 11. 1,6. 36 Schulze-Därrlamm 1988399, Abb. 24.

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Abb. 7. Bolshie Tigani. Beigaben des Reitergrabes 28 aus dem späten 9. Jahrhundert (nach Halikova 1976)

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BEMERKUNGEN ZU DEN JÜNGSTEN ELEMENTEN 135

Abb. 8. Vereb, Komitat Fejer. Vergoldete Bronzebeschläge der vielteiligen Gürtelgarnitur eines ungarischen Reiterkriegers, der im ersten Drittel des 10. Jahrhunderts (t.p. 915) bestattet worden ist

(nach Fodor 1996)

gefunden wurde37 sowie eine fünfeckige Riemenzunge mit Eierstabrand (Abb. 7. 7).38 Eine Riemenzunge derselben Form kam in dem wikingischen Frauengrab 838 von Birka zutage, das wegen eines Dirharn des Kalifen al-Warhik (geprägt 842)39 sowie zweier Schalenfibeln des Typs P5140 ungefähr vom mittleren 9. bis in das mittlere 10. Jahrhundert zu datieren ist.

Da die Eierstabränder, mit denen die Schnallen- und Gürtelbeschläge aus den Gräbern von Bolshie Tigani (Abb. 7. 3-7) und des Reitergrabes im Tal des Ingul (Abb. 6. 2) versehen sind, auch die meisten Zaumzeugrosetten aus altungarischen Frauengräbern des Karpatenbeckens zieren,41 dürfen sie als sichere Indizien dafür gewertet werden, dass Schnallen mit lindenblattförmigem Bügel keinesfalls aus der Zeit um 800, sondern aus dem fortgeschrittenen 9. bis frühen 10. Jahrhundert stammen.

Deshalb findet man lindenblattförmige Schnallenbügel, die dem der Goldschale Nr. 20 von Nagyszentmikl6s entsprechen, auch noch an einigen Gürtelschnallen mit langem,

37 Hampel1905 485ff, Taf. 346. 4; Fodor 1996375. 38 Halikova 1976 Abb. 4. 7; Schulze-Dörrlamm 1988 Abb. 24. 7. 39 H. Arbman: Birka I. Die Gräber, 2 Bde. Stockholm 1940 und 1943, 311 f, Abb. 257, Taf. 95. 4. 40 1. Jansson: Ovala spännbucklor. En studie av vikingatida standardsmycken med utgängspunkt frän Björkö­

fynden. Uppsala 1985, 63, Abb. 52. 41 L. Revesz: Mit Beschlägen geschmückte Pferdegeschirre aus den landnahmezeitlichen Frauen- und

Männergräbem. ActaArchHung 46 (1994) 307ff.

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136 MECHTHILD SCHULZE-DÖRRLAMM

fünf eckigem Scharnierbeschläg aus altungarischern Gräber derselben Zeit. Außer den gerippten, lindenblattförmigen Bügeln der Schnallen aus Grab 14 und 29 des Gräberfeldes 11 von Karos-Eperjesszög42 sowie dem Bügel der silbervergoldeten Schnalle vom "Typ Pestlörinc"43 aus Grab D von Tiszaeszllir-Bashalom44 wäre hier auch der Schnallenbügel aus dem münzdatierten, ungarischen Kriegergrab von Vereb (Abb. 8) zu nennen,45 das wegen einer Schlussmünze des Kaisers Berengar I. (915-924) sogar erst nach 915 angelegt worden sein kann.

Zur Form des Goldbechers Nr. 19

Das außergewöhnlichste Gefäß des Schatzes von N agyszentmikl6s ist der bauchige, henkellose Goldbecher Nr. 19 mit konisch verengtem Hals und niedrigem Standring, weil sein erhabenes Rankenwerk ebenso wie die sechs Rundmedaillons mit den Reliefs geflügelter Fabeltiere einst ganz mit blauem Glas46 ausgelegt waren (Abb. 9). Dass dieser Becher trotz seiner fremdartig wirkenden Fabelwesen das Werk eines byzantinischen Goldschmieds gewesen sein dürfte, bezeugen außer der äußerst komplizierten Technik der Glaseinlagen, auch das noch erhaltene, gewölbte Glasmedaillon mit eingeschmolzenem, gleicharmigem Kreuz. Denn mit demselben Kreuzmotiv waren auch manche, typisch byzantinischen Glasarmringe mit gewölbter Oberfläche verziert wie z. B. jenes Fragment, das man im kleinasiatischen Anemorium gefunden hat.47

Csamid BaHnt machte mit recht auf die Ähnlichkeit dieses gedrungenen Goldbechers mit den vergoldeten Silberbechern der Karolingerzeit aufmerksam,48 die Egon Wamers als Pyxiden gedeutet hat.49 Von den gut datierbaren Pyxiden des späten 8. Jahrhunderts aus Pettstadt und Fej050, die noch mit Tierornamenten im sog. Tassilokelchstil verziert sind, unterscheidet sich der Becher Nr. 19 jedoch durch seinen von zwei glatten Wülsten eingerahmten, konischen Hals und durch die großen Rundmedaillons mit den Darstellungen von Einzeltieren auf seiner Wand. Diese beiden Elemente, die für seine zeitliche Einstufung wichtig sind, fehlen auch noch der Silberpyxis aus Ribe mit typischem Rankendekor des frühen 9. Jahrhunderts. 5 I Erstmals findet man sie auf den Silberpyxiden des um 928 verborgenen Schatzes von Vale ofYork52 und des um 1025 vergrabenen Schatzes von Halton Moor (Abb. 10J,53 Da die Pyxis von Halton Moor eine Rankenornamentik trägt, die für Lennartssons Stilgruppe VI der Phase II (830/40-900) typisch ist,54 und die Pyxis von Vale

42 L. Revesz: A karosi honfoglalas kori temetök [Die landnahmezeitlichen Gräberfelder von Karos]. Miskolc 1996, Taf.24. 1, Taf. 40. 1.

43 Schulze-Dörrlamm 1988380, Abb. 5 mit Fundliste 4. 441. Dienes: Un cimetiere de hongrois conquerants il Bashalom. ActaArchHung 7 (1956) 245ff, Taf. LXII, 7;

Fodor 1996186,Abb. 3. 45 Hampel1905 484ff, Taf. 346, 5; L. KOVlics: Münzen aus der ungarischen Landnahmezeit. Budapest 1989, 74f,

Nr. CXL. 428; Fodor 1996375. 46 Daim - Stadler 1996 304 mit Farbabbildung, 439 ff; P. Stadler - F. Daim: Der Goldschatz von Nagyszentmikl6s

als Gegenstand einer Archäologie der Zukunft, in: Gold der Awaren, 133, Abb. 1. 47 C. S. Light/oot: Glass finds at Anemorium. Dumbarton Oaks Papers 59 (2005) 179, Abb. 5.d und 12. 48 B6lint 2004 506ff, Abb. 144.3-6. 49 Wamers 1991 91 ff. 50 Wamers 1991 117ff, Abb. 14-15; Wamers 2005 90 Nr. 27 und 48. 51 Wamers 1991 128ff, Abb. 23; Lennartsson 1997/98559, Nr. 11, Abb. 81; Wamers 2005 90, Nr. 28. 52 Museumsnachricht des British Museum London im Internet. Vergleiche auch die kurzen Artikel von M Evers:

Offenes Buch aus Silber. Der Spiegel Nr. 31 (Juli 2007) 124 und von K. Ravilious: Spectacular Viking Hoard. Archaeology (November/December 2007) 9; Ager 2010131 ff. Abb. 4- 5; B. Ager - G. Williams: The Vale of York Viking Hoard: Preliminary Catalogue, in: G. Williams - B. Ager: The Vale ofYork Hoard. London 2010, 145-155.

53 Wamers 1991 98ff, Abb. 1--4. 54 Lennartsson 1997/98 565f, Nr. 54, Abb. 81.

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BEMERKUNGEN ZU DEN JÜNGSTEN ELEMENTEN 137

Abb. 9. Nagyszentmikl6s. Bauchiger Goldbecher ("Pyxis") Nr. 19 mit flächenfüllendem Rankendekor, Rundmedaillons mit einzelnen Fabelwesen sowie einem kreuz verziertem Glasmedaillon. Wien,

Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung (nach Gold der Awaren)

Abb. 10. Halton Moor bei Lancaster, Großbritannien. Bauchiger Becher (Pyxis) aus vergoldetem Silber mit Rankendekor und Rundmedaillons mit Einzeltieren. Ca. 830/40 bis 900, vergraben um

1025 als Behälter eines Münzschatzes. London, British Museum (nach Wamers 2005)

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138 MECHTHILD SCHULZE-DÖRRLAMM

ofYork ebenfalls55, dürften beide Pyxiden erst kurz vor der Mitte oder sogar in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts geschaffen worden sein.

Einen ähnlichen Standring wie Becher Nr. 19 besitzt nur der mit figürlichen Reliefs -darunter auch vier Bildmedaillons - verzierte, silberne Henkelbecher vom Weichselufer bei Wloclawek,56 dessen sparsame Akanthusornamentik ebenfalls in Lennartssons Stilgruppe VI gehört.57 Demnach handelt es sich bei dem Becher Nr. 19 um eine Goldschmiedearbeit, die frühestens im zweiten Drittel des 9. Jahrhunderts entstanden ist.

Ergebnis

Wegen der typisch spätawarenzeitlichen Ornamentik fast aller Goldgefäße kann der Schatz von Nagyszentmikl6s auf keinen Fall erst im 10. oder gar im 11. Jahrhundert58 versteckt worden sein. Andererseits schließen die hier vorgestellten Details einen frühen Vergrabungszeitpunkt "kurz vor oder nach 800" ebenfalls aus. Sie deuten vielmehr darauf hin, dass dieser Schatz erst im mittleren 9. Jahrhundert verborgen wurde und lenken somit die Suche nach dem möglichen Eigentümer des Goldschatzes und den mutmaßlichen Gründen für dessen Deponierung in ganz andere Richtungen.

Exkurs: Eine byzantinische Deckeldose der Spätawarenzeit aus Nordostspanien

Zum Abschluss möchte ich auf ein kaum bekanntes Kleinod aufmerksam machen, das ein weiterer Beleg für den starken, byzantinischen Einfluss aufdas Kunsthandwerk der Awaren und zugleich ein indirekter Hinweis auf die Deponierung des Schatzes von Nagyszentmikl6s im 9. Jahrhundert ist. Bei Recherchen im Bildarchiv des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz (RGZM) fand ich zufällig ein unzureichend beschriftetes Dia älteren Datums, das mehrere Edelmetallfunde in einer Vitrine des Spanischen Nationalmuseums in Madrid zeigt. Es handelt sich dabei um goldene Fingerringe und um eine kleine ovale Silberdose mit verschließbarem Klappdeckel (Abb. 11), deren Herkunft nur mühsam zu ermitteln war. 59 Diese Dose unbekannten Fundorts hatte das Spanische Nationalmuseum vor 1932 von einem Einwohner des Dorfes Sorpe (Prov. Lerida) in Nordostspanien erworben.6o Ihren Deckel ziert die Dreiviertelbüste eines Kaisers mit einem Kopf im Profil (nach rechts), der ein Perlendiadem sowie einen Militärmantel mit einer rosettenförmigen Fibel aus Edelsteinen auf seiner rechten Schulter trägt. Das Feld hinter ihm füllt ein Zweig mit zwei ausbiegenden Ranken, die von einem schildförmigen Knoten gehalten werden. Umrahmt wird das Bildfeld von einem Band stempelverzierter Halbbuckel. Aus einem Band durchbrochener "Lilien" mit rundem Mittelknoten besteht der Außenrand des Deckels.61 Den oberen und unteren Rand der Dose umziehen aneinander gereihte kleine Buckel. Sie füllen den Zwischenraum außerdem mit einer großen, umlaufenden Arkade, in deren Bögen je eine stilisierte, omegaförmige Lampe hängt.

55 Ager 2010 135 Abb. 4. 7. 56 K. Jaidiewski: WczeSnosredniowieczne osadnictwo miasta Wloclawka i jego najblizszej okolocy (The Early

Medieval settlement ofWloclawek and its environments). Mat. Wczesnosredniowieczne 4 (1956) 113f, Nr. 5, Taf. XXIV- XXV; Wamers 1991136ff,Abb. 27-28.

57 Lennartsson 1997/98 573, Nr. 108, Abb. 81. 58 Laszl6 - Racz 1977 47. 59 Herrn Dr. Dieter Quast, RGZM Mainz, danke ich sehr herzlich für seine Suche nach einer Veröffentlichung

dieses Fundstücks und für seinen freundlichen Hinweis auf den Artikel von A. M. Jimenez Gamica. 60 Tomasini 1964 181 , Taf. C.l5; Jimenez Garnica 1980215 , Anm. 2, 217, Anm. 10. 61 V gl. es. Szalontai: A kesö avar kori liliomos övveretek (Die spätawarenzeitliche mit Lilien verzierte

Gürtelbeschläge). SMK 11 (1995) 138, Taf. I-lI.

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BEMERKUNGEN ZU DEN JÜNGSTEN ELEMENTEN 139

Abb. 11. Byzantinische Silberdose der "Spätawarenzeit" aus Nordostspanien, deren Fundort unbekannt ist. Madrid, Spanisches Nationalmuseum. - Höhe 3,5 cm.

Wegen ihres durchbrochenen Liliendekors und der Ähnlichkeit ihrer Kaiserbüste mit jener auf dem silbervergoldeten, wappenschildförmigen Schildbeschlag aus Grab 434 von Szeged-Kiskundorozsma, Kettöshatar 11 ist die Silberdose eindeutig in die Spätawarenzeit zu datieren,62 stellt also keine "westgotische" Arbeit des frühen Mittelalters dar.63 Ihr mutmaßlicher Fundort bei Sorpe, Provo Lerida, in Nordostspanien gehörte im frühen 9. Jahrhundert nicht zum Emirat von Cordoba, sondern zur Spanischen Mark des Karolingerreiches.

Ein Charakteristikum dieser Dose aus Nordostspanien, die entweder das Werk eines Byzantiners oder zumindest eines im byzantinischen Stil arbeitenden, westmediterranen Goldschmieds gewesen ist, sind die gepunzten Buckel auf ihrem Deckelrand. Ganz ähnliche Buckelränder mit einer Punzverzierung besitzen auch die vergoldeten Bronzeblechrosetten aus dem spätawarischen Grab 347 von Vörs (Abb. 12. 1),64 die Rosette mit Reiterrelief aus

62 Meszaros - Paluch - Szalontai 2005154, Abb. 12.6; Daim el al. 2010 291 , Abb. 16. 63 Tomasini 1964 181; Jimenez Garnica 1980 2l5ff; Wegen seiner vorzüglichen Materialkenntnis dürfte Hans

Zeiss die Silberdose aus Nordostspanien nicht in seinen Westgoten-Katalog aufgenommen haben (H. Zeiss: Die Grabfunde aus dem spanischen Westgotenreich. Berlin 1934).

64 J. Szentpeteri: Kesö avar kori lovas temetkezesek Vörsön (Somogy megye) (Die spätawarischen Reitergräber von Vörs). MFME (1984-85) 265ff, Taf. 2, 4; L. Költ6 - I. Lengyel - 1. Pap - J. Szentpheri: Vorläufige Ergebnnisse der Ausgrabungen am Gräberfeld Vörs aus dem 9.-11. Jahrhundert (Ungarn, Komitat Somogy). SIA 40 (1992)

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140 MECHTHILD SCHULZE-DÖRRLAMM

2

Abb. 12. Byzantinische Metallarbeiten der Spätawarenzeit. l. Vörs-Papkert. Vergoldete Bronzeblechrosette aus Grab 347 (nach Bdlinf 2004).2. Nagyszentmikl6s. Griffplatte der elliptischen

Goldschale Nr. 8. Wien, Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung (nach Gold der Awaren)

Balatonszölös,65 die hohle, quadratische Agraffe aus Grab 128 von Abony,66 der bereits erwähnte, silbervergoldete Gürtelbeschlag mit Kaiserbüste aus Grab 434 von Szeged­Kiskundorozsma, Kettöshatar II67 und das Fragment einer silbervergoldeten, byzantinischen Riemenzunge aus MikulCice.68 Gepunzte Buckelränder waren also ein Kennzeichen der Edelmetallarbeiten von byzantinischen Gold- und Silberschmieden der Spätawarenzeit. Mit Hilfe dieses Details ist es auch möglich, die Hersteller von Metallarbeiten zu identifizieren, die - ebenso wie die Rosetten aus Grab 347 von Vörs (Abb. 12. 1) oder die durchbrochene Goldzierscheibe mit aufgefädeltem Perlrand aus Preslay69 - mit dem Relief eines (oder den

225, Abb. 2. 11; E. Garam: Die Verbindung awarenzeitlicher Fürsten- und Gemeinvolk-Grabfunde mit dem Schatz von Nagyszentmikl6s, in: Gold der Awaren 104, Abb. 28. 2; BaUnt 2004125, Abb. 23. 3-4.

65 Balint 2004 359, Abb. 137. 1. 66 B. M Szöke: Die Beziehungen zwischen dem Ostalpenraum und Westungam in der ersten Hälfte des 9.

Jahrhunderts, in: F. Daim (hrsg.): Awarenforschungen II .Wien 1992, 841ff, Taf. 17. I; Breuer 2005 Abb. 67. 67 Meszaros - Paluch - Szalontai 2005 154, Abb. 12. 6; M Schulze-Därrlamm: Byzantinische Gürtelschnallen

und Gürtelbeschläge im Römisch-Germanischen Zentralmuseum. Teil TI. Die Schnallen mit Schamierbeschläg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzug des 7. bis 10. Jahrhunderts. Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer 30,2. Mainz 2009. 141 Abb. 67. 2; Daim et al 2010 287 ff, 313, Abb. 12.38. 40-41.

68 Daim 2000 123, Abb. 46b. 69 St. Stanilov: Der Pfau und der Hund: zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav, in: F. Daim - J. Drauschke

(hrsg.): Byzanz - das Römerreich im Mittelalter. Teil 3 Peripherie und Nachbarschaft. Monographien des RGZM 84/3. Mainz 2010. 161 ff. Abb. 4.

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BEMERKUNGEN ZU DEN JÜNGSTEN ELEMENTEN 141

Reliefs mehrerer) Löwen mit spitzen Ohren verziert sind, aus dessen geöffnetem Maul die Zunge heraushängt, der eine Vordertatze erhoben sowie seinen Schwanz mit palmettenförmig gespaltener Quaste fast auf den Rücken gelegt hat. Den Griff der elliptische Schale Nr. 8 von Nagyszentmikl6s, auf dem ein antithetisches Löwenpaar dieses Typs dargestellt ist, umranden nämlich ebenfalls punzverzierte Hohlbuckel (Abb. 12. 2).70 Ihr Punzdekor besteht aus kreisförmigen Mulden, die am besten mit den Kreispunzen auf dem Hohlbuckelrand des silbernen Gürtelmedaillons von Cascais (Portugal) aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts71 zu vergleichen sind. Diese Verzierungselemente lassen Goldschale Nr. 8 als Werk eines byzantinischen Goldschmiedes erscheinen.

Die Kaiserbüste auf der Silberdose aus Nordostspanien gibt auch einen terminus post quem für die Entstehung von vergleichbaren Metallarbeiten der Spätawarenzeit an, vor allem jener Gürtelbeschläge im Karpatenbecken, auf denen dieselbe Büste eines triumphierenden Kaisers mit Lorbeerzweig zu sehen ist.72 Diese Büste dürfte meines Erachtens als eine Anspielung auf das wichtigste politische Ereignis der damaligen Zeit sein, nämlich auf die "Renovatio Imperii Romani". Als konkreter Anlass für den erstaunlichen Rückgriff auf das spätrömische Kaiserbildnis, das auf den byzantinischen Münzen des 8./9. Jahrhunderts längst nicht mehr dargestellt wurde,?3 kommt nur die Kaiserkrönung Karls des Großen im Jahre 800 in Frage. Deshalb können Metallarbeiten mit einer Kaiserbüste im Profil können deshalb erst nach der Jahrhundertwende hergestellt worden sein. Damit verschiebt sich die Endphase des spätawarischen Kunsthandwerks bis in das 9. Jahrhundert hinein, als die Awaren bereits Untertanen des siegreichen Kaisers Karl und seines Sohnes geworden waren, und damit zugleich die Deponierung des Schatzes von Nagyszentmikl6s (vgl. S. 138).

Ager 2010

Btilint 2002

Btilint2004

Bokij - Pletnyova 1989

Breuer 2005

Daim - Stadler 1996

Daim 2000

LITERATUR

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Cs. Btilint: Über den Schatz von Nagyszentmikl6s - kurze Übersicht, in: Gold der Awaren 57-80.

Cs. Btilint: A nagyszentmikl6si kincs (Der Schatz von NagyszentmikI6s). Budapest 2004.

N. M Bokij - S. A. Pletnyova: Nomäd harcos csaläd 10. szazadi sirjai az Ingul foly6 völgyeben (Gräber einer nomadischen Kriegerfamilie aus dem 10. Jahrhundert im Ingul-Flußtal). ArchErt 116 (1989) 86-97.

E. Breuer: Byzanz an der Donau. Eine Einführung in Chronologie und Fundmaterial zur Archäologie im Frühmittelalter im Mittleren Donauraum. Tettnang 2005.

F. Daim - P. Stadler: Der Goldschatz von Siunicolaul Mare (Nagyszentmikl6s), in: F. Daim (hrsg.): Reitervölker aus dem Osten. Hunnen + Awaren. Begleitbuch und Katalog zur Burgenländischen Landesausstellung 1996. Eisenstadt 1996, 439--445.

F. Daim: »Byzantinische« Gürtelgamituren des 8. Jahrhunderts, in: F. Daim (hrsg.): Die Awaren am Rand der byzantinischen Welt.lnnsbruck 2000,77-204.

70 Gold der Awaren 26f, Nr. 8; Btilint 2004562, Abb. 283. 71 Schulze-Dörrlamm 2007 147ff, Abb. 1-2. 72 Vgl. J. Dekan: Herkunft und Ethnizität der gegossenen Bronzeindustrie des VIII. Jahrhunderts. SIA 20 (1972)

415ff, Abb. 120.7-8, Abb. 121. 23, Abb. 125; Daim et alii 2010 287 ff. Verbreitungskarten 14-15. 73 V gl. u. a. Ph. Grierson: Leo III to Nicephorus III 717-1081, in: A. R. Bellinger - Ph. Grierson (eds): Catalogue

of the Byzantine Coins in the Dumbarton Oaks Collection and in the Whittemore Collection IlI. Washington 1973 (2. Aufl. 1993).

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142

Daim et al. 2010

Fodor 1996

Halikova 1976

Hampel1905

Hinton 1974

Hruby 1955

Jimenez Garnica 1980

Gold der Awaren

Kovalevskaja 1979

Laszl6 - Racz 1977

Lennartsson 1997/98

Mavrodinov 1943

Meszaros - Paluch -Szalontai 2005

Parchomenko 1983

Pavlicova 1996

Schulze-Dörrlamm 1988

Schulze-Dörrlamm 1993

Schulze-Dörrlamm 2007

Stanilov 2006

Tomasini 1964

Wamers 1991

Wamers 2005

MECHTHILD SCHULZE-DÖRRLAMM

F. Daim-J. Chameroy-s. Greiff-S. Patscher-P. Stadler-B. Tobias: Kaiser, Vögel, Rankenwerk. Byzantinischer Gürteldekor des 8. Jahrhunderts und ein Neufund aus Südungarn, in: F. Daim - J. Drauschke (hrsg.): Byzanz - das Römerreich im Mittelalter. Teil 3 Peripherie und Nachbarschaft. Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 84,3. Mainz 2010, 277-330.

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INHALT - CONTENTS

Abbreviations 7

"Pannonien in der Karolingerzeit" Budapest, 25-26. 11.2005.

Bela Miklos Szoke: Mosaburg/Zalavar und Pannonien in der Karolingerzeit 9

Heiko Steuer: Zur archäologischen Korrelation von Awarenzeit, Karolingerzeit und Wikingerzeit 53

Jörg Kleemann: Karolingisches Fundgut im Südosten und das Verhältnis lokaler Eliten zum Karolingerreich 81

Zeljko TomiCic: Der Süden Pannoniens in der Karolingerzeit 93

Matthias Hardt: Die Donau: Verkehrs- und Kommunikationsweg zwischen der ostfränkischen Residenz Regensburg und den Zentren des Südostens im 9. Jahrhundert 113

Mechthild Schulze-Dörrlamm: Bemerkungen zu den jüngsten Elementen des Schatzes von Nagyszentmikl6s und zum Zeitpunkt seiner Deponierung 127

Andre} Pleterski: Frühmittelalterliche Identitäten und Aussagemöglichkeiten der archäologischen Quellen 143

Ha}nalka Herold: The Ceramic 'Tableware' ofthe Carolingian Period in Zalavar, South West Hungary 155

Robert Müller: Karolingerzeitliche Bestattungen in Keszthely-Fenekpuszta 173

Peter Tomka: Teil eines Gräberfeldes aus der Karolingerzeit von Himod, Flur Kaposztas 199

Studies

Szilvia Fabiim: Siedlung der Zseliz-Periode der Linearbandkeramik in Szecseny-Ültetes 225

Tünde Horvath: Untersuchungen zu den Steinrohmaterialien und Steingeräten von Szecseny-Ültetes 284

György Szakmany: Petrographie Studies ofPottery from Szecseny-Ültetes (Zseliz culture, Middle Neolithic) 297

Maria Bondar: The Late Copper Age Settlement at Nagyut-Göbölyjaras 11 (Questions on the Periodisation ofthe Baden Culture) 303

Borbala Nagy: Gräberfeld der Badener Kultur in Balatonlelle-Felsö Gamasz 375

Tünde Horvath - György Sipos - Zoltim May - Maria Toth: The date ofthe Late Copper Age Ritual Mask from Balatonöszöd-Temetöi-diilö 499

Gtibor Santa: Settlements ofthe Tumulus Culture in Hungary 513

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LIST OF AUTHORS

BONDAR, MARIA Magyar Tudomanyos Akademia Regeszeti Intezete Uri u. 49 H-1014 Budapest [email protected]

F ABIAN, SZILVIA Remenyu.32 H-1I44 Budapest [email protected]

HARDT, MATTHlAS Universität Leipzig Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas Specks Hof, Reichsstr. 4-6 D-04109 Leipzig [email protected]

HEROLD, HAJNALKA Universität Wien VIAS - Vienna Institute of Archaeological Science Franz-Klein-Gasse I A-1I90Vienna [email protected]

HORVATH, TÜNDE Magyar Tudomanyos Akademia Regeszeti Intezete Uri u. 49 H-1014 Budapest [email protected]

KLEEMANN, JÖRG Humboldt-Universität zu Berlin Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte / Institut für Geschichtswissenschaften Hausvogteiplatz 5-7 D-lO 11 7 Berlin jkufghub [email protected].

MAY,ZOLTAN Magyar Tudomanyos Akademia Kemiai Kutat6központ Anyag es Kömyezetkemiai Kutat6intezet Pusztaszeri ut 59-67 H-I025 Budapest [email protected]

MÜLLER, ROBERT Szent Mihäly domb utca I H -8314 Vonyarcvashegy [email protected]

NAGY, BORBALA Magyar Nemzeti Muzeum Nemzeti Öröksegvedelmi Központ Dar6ci 6t 3 H-II13 Budapest [email protected]

PLETERSKI, ANDREJ Znanstvenoraziskovalni center SAZU Institut za arheologijo Novi trg 2 SI-IOOO Ljubljana [email protected]

SANTA, GABOR Szegedi Tudomanyegyetem Bölcseszettudomanyi Kar Regeszeti Tanszek Egyetem utca 2 H-6722 Szeged [email protected]

SCHULZE-DÖRRLAMM, MECHTHILD Römisch-Germanisches Zentralmuseum Emst-Ludwig-Pl. 2 D-55116 Mainz [email protected]

SIPOS, GYÖRGY Szegedi Tudomanyegyetem Termeszeti földrajzi es Geoinformatikai Tanszek Egyetem u. 2-6 H-6722 Szeged [email protected] szeged.hu

STEUER, HEIKO Bächelhurst 5 D-79249 Merzhausen [email protected]

SZAKMANY, GYÖRGY Eötvös Lorand Tudomanyegyetem Közettani es Geokemiai Tanszek H-1117 Budapest Pazmany Peter setany 1/c [email protected]

SZÖKE, BELA MIKLOS Magyar Tudomanyos Akademia Regeszeti Intezete Uri u. 49 H-1014 Budapest [email protected]

TOMICrC, ZELJKO Institut za arheologiju Ljudevita Gaja 32 HR-IOOOO Zagreb [email protected]

TOMKA, PETER Lukacs S. utca 14 H-9022 Györ [email protected]

TOTH,MARIA Magyar Tudomanyos Akademia Geokemiai Kutat6intezet Budaörsi ut 45 H -1112 Budapest [email protected]