Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

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40 FESTSCHRIFTAUSGABE 2008 SCHUTZGEMEINSCHAFT ALT BAMBERG E . V . Jahre für den Denkmalschutz

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Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 40 Jahre für den Denkmalschutz

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40f e s t s c h r i f tau s g a b e 2008

s c h u t z g e m e i n s c h a f t a lt b a m b e r g e.v.

Jahrefür den

Denkmalschutz

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Fotos Titelseite:links oben Haus der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, Schillerplatz 9links Mitte Treppenhaus Karolinenstraße 1links unten Nördlicher Pavillon im Michaelsberger Garten

rechts oben Obere Mühlen, ehemalige Eckertsmühle, vor dem Abbruchrechts Mitte ehemaliges Schleusenwärterhaus ERBA-Geländerechts unten ehemaliger Chirurgischer Pavillon (heute Stadtarchiv), Unt. Sandstr. 30a, Ausschnitt

Foto Rückseite:Osttürme des Doms, Blick von Domstraße 3 aus

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S“Sehr stat t l ich und

schön ist Bambergs An-

blick von weitem. Seine

Altenburg, sein hochgele-

gener vierthurmiger Dom,

der Michelsberg mit seiner

prächtigen Kirche und noch

mehrere Thürme und an-

sehnliche Gebäude, vor Allem aber die herrliche Residenz, geben der Stadt ein reiches, vornehmes

Ansehen und erwecken in dem ankommenden Fremden einen sehr günstigen Vorbegriff. Nichts

stört diesen auch beim Eintritt und weiterem Vordringen in das Innere. Gutgepflasterte, ansehnliche

Strassen, die prächtige Kettenbrücke, welche über die Regnitz führt und die östliche Vorstadt verbindet,

mehrere schöne Plätze, Paläste, Kirchen, zahlreiche gut ausgeschmückte Kaufmannsgewölbe und ein

reges Leben lassen mit Wohlbehagen empfinden, dass man in eine grössere Stadt eingetreten sei, in

den Mittelpunkt freundlichen Wohllebens, des Ueberflusses, der Civilisation, der Künste”.

Gustav von Heeringen (1800-1851)

Wanderungen durch Franken, Leipzig 1839/40, S. 88.

Stadtansicht Bambergs um 1800 (gedruckt im Meisenbach Verlag, Künstler unbe-nannt). Mit dieser Ansicht war der Hausbesitzerbrief, den die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg an alle Denkmaleigentümer versandt hatte, geschmückt.

Prolog

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Sandra Schlicht

Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e. V.

40Jahrefür den

Denkmalschutz

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Impressum

Herausgeber:Vereinsleitung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e. V.Schillerplatz 996047 BambergTel. 0951 – 202521Email: [email protected]

Redaktion:Sandra Schlicht

Fotos:Peter Berns, Sylvia Buckel, Marion Dubler,Bernhard Metzner, Sandra Schlicht

Layout:Studio Linear, Graphische Arbeitenwww.studio-linear.de

V.i.S.d.P.:Dr. Jörg Händler, 1. Vorsitzender

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Prolog

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Vorwort der Verfasserin

I. Die Entstehung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Die Vorgeschichte Der Kunigundensockel und das Haus zum Marienbild Die Namensfindung Die Gründungsveranstaltung am 27. September 1968 Das Haus am Schillerplatz

II. Vorstände und Vereinsstruktur 1968-1986 1987-1993 und 1993-1996 1996-1999 1999-2005 seit 2005

III. Aktivitäten/ÖffentlichkeitsarbeitDie ersten Jahre Vortragsabende Der Hausbesitzerbrief Gemeindeverordnung Die BAMBERGER GESPRÄCHE Altstadt-JugendfestivalsDie achtziger Jahre Die Sanierung der Oberen Mühlen ErlweinbautenDie neunziger Jahre bis heute Bauleitplanverfahren Förderung öffentlicher Projekte Pavillon am Michaelsberg Sphingen im Hain Dr.-Ingo-Fessmann-Preis Bamberger Spaziergänge

Ehrenmitglieder und -vorstände Dr. Victor Harth Gudila Freifrau von Pölnitz Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg Dr. Christa Harth

Ausblick

Filme

Literaturverzeichnis und Quellen

Epilog

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Inhalt

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T

LEditorial

Liebe Freunde der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg!

Am 27.09.1968 trafen sich im Grünen Saal der Harmo-

nie am Schillerplatz 50 engagierte Bürgerinnen und Bürger

der Stadt Bamberg, um aus Protest gegen den Abbruch

des das Stadtbild prägenden Hauses „Zum Marienbild“

am Kaulbergfuß zu Gunsten einer Verbreiterung der

Straße einen Verein zum Schutze der Altstadt Bamberg zu

gründen. Ziel war es, Umdenkprozesse bei Bürgern und

Verantwortlichen der Stadt Bamberg in Gang zu setzen.

Am Abend der Gründungsversammlung treten 43 Bürge-

rinnen und Bürger in den Verein ein.

Seit diesem Tag setzen sich der Verein und seine Mit-

glieder für Denkmalpflege und Denkmalschutz ein. Pres-

sekonferenzen werden abgehalten, „Bamberger Gesprä-

che“ zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch geführt,

Vorträge und Ausstellungen organisiert und Führungen

durch die Stadt mit dem Titel „Bamberger Spaziergänge“

durchgeführt. Auch den Protesten, Aktionen und Beiträgen

der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg ist es zu verdanken,

dass das Bewusstsein für den Schutz und den Erhalt der

historischen Baussubstanz und der historischen Strukturen

in der Bevölkerung fest verankert ist. Nicht zuletzt dem

Engagement unseres Vereins ist es zu verdanken, dass die

Altstadt Bamberg in den Status eines Weltkulturerbes der

UNESCO erhoben wurde.

Tätigkeiten und Engagement unseres Vereins haben

sich in den Jahren seit der Gründung aber auch verändert.

Dies hat vor allem damit zu tun, dass auch Bund, Länder

und Kommunen die Bedeutung des Denkmalschutzes und

der Denkmalpflege erkannt und entsprechende Einrich-

tungen und Organisationen geschaffen haben, auch damit,

dass sich immer mehr Bürger in neuen Vereinen und Orga-

nisationen engagieren und einzelnen Themen wie Verkehr

und Verkehrsplanung, Stadtplanung und Stadtentwicklung

sowie Naturschutz und Ökologie den Schwerpunkt geben.

Bestimmte Aufgaben und Aufgabenbereiche wurden daher

der Schutzgemeinschaft abgenommen.

Dem gegenüber werden aber in Zukunft neue Auf-

gaben auf die Schutzgemeinschaft zukommen: Im Zuge

steigender Ölpreise und ausufernder Energiekosten, neuer

ökologischer Gesichtspunkte und moderner Techniken

werden zukünftig ganz neue Umstände beim Erhalt, der

Renovierung oder Restaurierung von Denkmälern von

Eigentümern, Kommunen, Stadtplanern und uns zu be-

achten sein. Hier sind neue Konflikte, neue Auseinander-

setzungen, aber auch neue Chancen und Tätigkeitsfelder

für unseren Verein absehbar. Ihre Daseinsberechtigung hat

die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg nicht verloren und

wird Sie in Zukunft auch nicht verlieren. Diese rechtfertigt

sich auch anhand folgenden Beispiels: Der diesjährige Tag

des offenen Denkmals steht unter dem Thema „Vergan-

genheit aufgedeckt - Archäologie und Bauforschung“. Die

Stadt Bamberg beteiligt sich wieder an diesem Ereignis mit

vielfältigen Aktionen. Als im Zuge von Baumaßnahmen

in der oberen Sandstraße und der Kleberstraße Reste his-

torischer Bauten bzw. Brunnen gefunden wurden, hatte

sich die Schutzgemeinschaft dafür engagiert, diese Zeug-

nisse sichtbar und erlebbar zu machen. Seitens der Stadt

Bamberg wurde dies aber abgelehnt, eine Umsetzung für

nicht möglich erachtet bzw. für nicht notwendig befunden.

Wann, wenn nicht bei solchen „Zufallsfunden“ sollte die

Stadt Bamberg das oben zitierte Motto ernst nehmen?

Zumindest in der Sandstraße wird, dank des Einsatzes

von “IG interesSAND”, in Erwägung gezogen, die aufge-

fundenen baulichen Reste des Sandtores auch oberirdisch

wieder erlebbar zu gestalten.

Für die Schutzgemeinschaft wird es also auch in Zu-

kunft noch viel zu tun geben, um den Verantwortlichen

in der Stadtverwaltung die Bedeutung von Denkmälern

begreifbarer zu machen. Wir sind dafür bereit - wir denken

weiter.

Ihr Dr. Jörg Händler

1. Vorsitzender

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FDDen Auftrag, eine Festschrift für die Schutzgemein-

schaft Alt Bamberg anlässlich ihres 40-jährigen Vereins-

jubiläums zu verfassen, nahm ich ohne zu zögern an. Nach

Bamberg war ich aufgrund des hiesigen Studienangebots

an der Otto-Friedrich-Universität gekommen, wo ich das

Aufbaustudium Denkmalpflege und meine Promotion

absolvierte. Daraufhin habe ich mich schließlich hier nie-

dergelassen, bin eine Wahlbambergerin geworden. Der

Erhalt der Altstadt lag mir mit meiner Ausbildung zur

Denkmalpflegerin schon immer am Herzen, so dass mir

das Verfassen der Festschrift auch persönlich viel Freude

bereitet hat.

Die Geschichte der Schutzgemeinschaft ist zugleich

eine Geschichte der Denkmalpflege in Bamberg und

war dies stellenweise sogar weit über Bambergs Grenzen

hinaus.

Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, 1968 gegründet,

hat noch vor Inkrafttreten der Denkmalschutzgesetze die

so genannten Bamberger Gespräche ins Leben gerufen,

die sich zu einer bundesweit geschätzten Denkmal-pfle-

ge- Tagung entwickelten. So war beispielsweise Erich

Schosser, einer der Väter des 1973 in Kraft getretenen

Denkmalschutzgesetzes in Bayern, als Redner auf Initiative

der Schutzgemeinschaft in Bamberg ebenso zu Gast wie

Hans-Jochen Vogel, Politiker und damals Bundesminister

für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.

Die vielfältigen, einfallsreichen Aktivitäten der Schutz-

gemeinschaft haben einen erheblichen Anteil daran, dass

die Bamberger Bürger selbst die Qualitäten und Einmalig-

keit ihrer Altstadt als Werte erkannt haben und weiterhin

erkennen, um sich auch für den Erhalt einzusetzen. Wer

weiß, ob ohne das Engagement der Schutzgemeinschaft

Bamberg überhaupt zum Weltkulturerbe der UNESCO

ernannt worden wäre.

Bürgerschaftliches Engagement, verbunden mit ehren-

amtlicher Tätigkeit, ist in unserer heutigen Zeit sicher keine

Selbstverständlichkeit mehr. Viele Menschen sind allzu

schnell der Meinung, dass sie nichts bewegen könnten,

aber die Erfolge der Schutzgemeinschaft beweisen, dass

mit Engagement, Aufklärungsarbeit und Diplomatie auch

eine Bürgerinitiative durchaus Ziele erreicht.

Für die intensiven Gespräche, die ich mit einigen Grün-

dungs- und Vorstandsmitgliedern führen konnte, möchte

ich mich herzlich bedanken. Zum einen haben sie mir die

Arbeit erleichtert und zum anderen wurde die Geschichte

dadurch greifbar und persönlich. Mein besonderer Dank

gilt den Gründungsmitgliedern Werner Hottelmann

und Dr. Christa Harth sowie den Vorstandsmitgliedern

Marion Dubler, Dr. Horst und Gisela Miekisch, Gabriele

Pfeff-Schmidt und Rosemarie Egger. Rainer Hartmann,

ehemaliger 1. Vorsitzender, möchte ich herzlich für die Ge-

sprächsbereitschaft und die Korrekturlektüre danken. Dr.

Jörg Händler und Ingo Schmitt, die 1. und 2. Vorsitzenden

der Schutzgemeinschaft, danke ich für die Unterstützung

und das Vertrauen.

Der Schutzgemeinschaft wünsche ich, dass es ihr

auch weiterhin gelingt, die Bamberger für ihre Stadt zu

begeistern und dass sie vor allem auch die Jugend, die

diese Stadt in Zukunft schützen soll, als Fürsprecher und

Mitglieder gewinnt.

Sandra Schlicht im August 2008

Vorwort

Vorwort der Verfasserin

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BDie Vorgeschichte

Der offiziellen Vereinsgründung am 27. September

1968 gingen einige Ereignisse voraus, die schließlich in

der Konstituierung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

mündeten. Zunächst einmal soll hier geschildert werden,

aus welcher Situation heraus die Schutzgemeinschaft

entstand.

Was waren das für Leute, die eine Bürgerinitiative

ins Leben riefen, um den Altbaubestand Bambergs zu

schützen - zu einer Zeit, in der politische Strukturen

aufbrachen und zahlreiche Demonstrationen stattfanden,

so auch in Bamberg 1968 beispielsweise gegen den Viet-

namkrieg oder aber die Notstandsgesetze1?! Die Studen-

tenbewegungen jener Jahre, deren Mitglieder „schon vom

äußeren Habitus anders“ waren, denn „Allein durch unser

Aussehen waren wir eine Provokation für die Bürger“,

so Gerhard Prückner2, sind nicht gleich zu setzen mit

den Gründungsmitgliedern der Schutzgemeinschaft Alt

Bamberg. Für diese engagierten sich Bamberger Bürger,

Denkmaleigentümer und Liebhaber ihrer Stadt, die eben

nicht die Konfrontation, sondern den Konsens suchten,

um ihr Anliegen, nämlich den Erhalt der Baudenkmale,

durchzusetzen.

Die Verkehrsplanung für die Stadt Bamberg war in

den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts ein wichtiges

I. Die Entstehung der

Schutzgemeinschaft Alt BambergBamberg ist eine Stadt mit einer über tausendjährigen Geschichte. Die noch in den sechziger Jahren

erhaltene Bausubstanz und Stadtstruktur legten nahezu lückenlos Zeugnis ab von der Bau- und Siedlungs-

geschichte der Stadt. Nach den Entbehrungen der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsjahre brachte der

lang ersehnte Aufschwung einen ungeheuren Bauboom mit sich. Altes wurde oftmals unüberlegt abgebrochen,

neue Wohnhäuser, zahlreiche neue Kaufhäuser, aber vor allem neue Straßen entstanden in den Innenstädten

Deutschlands. Vielerorts mussten Kriegsschäden beseitigt werden, und unterschiedliche Wiederaufbau-

lösungen wurden umgesetzt. Bamberg aber hatte das Glück - rein architektonisch betrachtet - nur geringe

Kriegsschäden erlitten zu haben. Die Altstadt als besonders wertvoll und schützenswert zu erachten, dies war

dennoch keine selbstverständliche Einstellung. Zwar gab es bereits Denkmalämter, so feiert das Bayerische

Landesamt für Denkmalpflege dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen, aber ein Denkmalschutzgesetz, das

historische Gebäude vor dem Abbruch hätte effektiv schützen können, war noch nicht in Kraft.

Vor dem Hintergrund der stellenweise radikalen Vorgehensweise im Umgang mit der Altstadt haben sich

Bamberger Bürger dazu entschlossen, eine Bürgerinitiative zum Schutz ihrer Altstadt zu gründen.

Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, die nunmehr ihr 40-jähriges Bestehen feiert, wurde am 27. Septem-

ber 1968 gegründet.

1 So fand beispielsweise am 29. Juni 1968 auf dem Bamberger Schön-leinsplatz anlässlich der dritten Lesung der Notstandsgesetze ein Sit-in statt. Siehe hierzu auch: KOHN Werner, 1988, S. 10 ff.

2 Prückner war in Bamberg aktiv bei der Vietnam-Demonstration beteiligt und beschreibt seine Erfahrungen als junger Demonstrant in einem 1988 erschienen „Foto-Taschenbuch“. „Also, wenn wir durch die Straße gegangen sind, besonders mein Freund – riesengroß und

langhaarig -, der ja schon lange in Bamberg lebte und der stadtbekannte Bürgerschreck war, und ich – klein und langhaarig -, wir waren ein Paar, das sehr aufgefallen ist.“ Alle Zitate aus: PRÜCKNER Gerhard, in: KOHN Werner, 1988, S. 85.

3 Fränkischer Tag, Ausgabe vom 24.12.1965, Nr. 299, S. 18.4 Fränkischer Tag, Ausgabe vom 5.11.1965, Nr. 257, S. 24.5 Der Bürgerverein Bamberg Mitte, der auf eine über 100-Jährige

Die Entstehung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

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Thema, das einschneidende Veränderungen auch für das

Stadtbild bedeutete. Neben dem Ausbau der Einfallstraßen

sollten auch im innerstädtischen Bereich neue Straßen ent-

stehen, für deren Realisierung wiederum Häuserabbrüche

notwendig waren, und schließlich stand der Neubau der

Unteren Brücke an.

In Bamberg herrschte eine rege Bautätigkeit, die sich

nicht nur auf den umfangreichen Straßen- und Brücken-

neubau beschränkte. Es entstanden sowohl in der Innenstadt

als auch in den Stadtrandbereichen zahlreiche öffentliche

Gebäude, vor allem Schulneubauten, der Neubau des Land-

ratsamtes oder aber das Hallenbad am Margaretendamm.

„Eins steht hingegen fest:“, so berichtet der Fränkische

Tag im Dezember 1965 rückblickend, „So viel wie in den

letzten Jahren in Bamberg gebaut worden ist, speziell von

der öffentlichen Hand, wird im kommenden und in dem

ihm folgenden Jahren in Bamberg mit größter Wahrschein-

lichkeit nicht gebaut werden können.“3

So wünschenswert auch die Bauaktivitäten an sich wa-

ren, da sie grundsätzlich die Verbesserung der Lebensquali-

tät in der Stadt verfolgten, so kritisch ist der Umgang mit

den gegebenen Voraussetzungen zu sehen. Die von einer

gewissen Modernisierungseuphorie geprägte Einstellung

einiger Handelnder beziehungsweise Planer erschwerte sicher-

lich den Umgang mit einer historischen Stadtstruktur in

einer Zeit, in der architektonisch und infrastrukturell gern

frei geplant wurde. Vielleicht lag es auch daran, dass stel-

lenweise Trassenplanungen zur Verkehrsentlastung und

zur Schaffung so genannter leistungsstarker Straßen an

auswärtige Ingenieurbüros vergeben wurden. Diesen fehlte

offensichtlich die nötige Vorsicht beim Planen im Bestand,

denn allem Straßenbauwillen zum Trotz erschien dem

damaligen Vertreter des Bausenats, Oberbaurat Gibbisch,

beispielsweise der geplante Durchbruch zwischen Siechen-

kreuzung und Zollnerunterführung zu umfangreich. Er

gab in einer Sitzung des Bausenats im November 1965 an,

„Fest stehe lediglich, daß die bisherigen Untersuchungen

durch das Ingenieurbüro größere Abbrüche vorsehen als

die Baudirektion für notwendig erachtet.“4 Hierbei spielte

allerdings mehr die Kostenentwicklung eine tragende Rolle

als der sensible Umgang mit der Stadt, denn schließlich

war der Durchbruch nur finanzierbar, wenn sich die Ab-

brüche im Rahmen hielten. Auch Bamberg wollte eine

moderne Stadt sein, und der Individualverkehr nahm un-

aufhaltsam zu. Schließlich galt der eigene PKW als Zeichen

des Aufschwungs, und neue Straßen waren notwendig, um

den Verkehrsfluss zu gewährleisten.

Der Ausbau des Straßennetzes hatte zusätzlich das Ziel,

den Durchfahrtsverkehr umzuleiten, um ein unnötiges

Durchqueren der Stadt vor allem mit Schwerlastern zu

vermeiden.

Als im Jahr 1965 der Bau einer Südtangente geplant war,

deren Trasse durch den Hain führen sollte, um in erster Li-

nie eine Entlastung für den Kaulberg zu schaffen, meldete

sich bereits ein Bamberger Bürgerverein zu Wort, um diese

Planung zu verhindern. Der Bürgerverein Bamberg Mitte5

gab zu Bedenken, „daß die Kaulberg-Entlastungsstraße in

Form einer vierspurigen Autobahn den Hain zerschneide

und ihn zudem durch eine riesige Baustelle für Jahre hin-

aus wenigstens teilweise unpassierbar mache“6 und zwei-

felte grundsätzlich an der „Glaubwürdigkeit“ des Projektes.

Der Bürgerverein Bamberg Mitte versuchte vergeblich zu

argumentieren, dass der Theresienhain 1870 vom Bayern-

könig Ludwig II. der Stadt mit der Auflage geschenkt wor-

den sei, diesen in seiner Eigenschaft als Park zu erhalten.

1973, anlässlich der 1000-Jahr-Feier Bambergs, würdigte

der Fränkische Tag in einer Sonderbeilage die den Hain

zerschneidende Hainbrücke wie folgt: „Lange umstritten,

letztlich aber überzeugend: die Hainbrücke unter dem

linken Regnitzarm. Die Teichlandschaft unter der Brücke

bindet die beiden Hainteile“.7 Ganz anfreunden aber

konnten sich nicht alle Bamberger mit den Veränderungen

im Hain, wie ein Leserbrief beweist: „Man mag über den

Wert der Hainbrücke für den Verkehr streiten; daß sie

den Erholungswert des Hains entscheidend geschmälert

hat, wird der eifrigste Brückenbauer und Bergdurchbohrer

nicht bestreiten.“8

Geschichte zurückblicken kann, war wiederholte Male auch für die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg ein wichtiger Austauschpartner. Er entstand im Jahr 1905 als sich Bürger des I. Distrikts (Inselgebiet) zur Gründung eines Bürgervereins zusammenschlossen. Siehe hierzu auch DUBLER Marion, 2005, S.27 ff.

6 Siehe Artikel „Bürgerverein attackiert Südtangente“ im Fränkischen Tag, Ausgabe vom 12.11.1965, Nr. 263, S. 14.

7 Sonderbeilage „1000-Jahre-Bamberg“ des Fränkischen Tags vom 19.06.1973, S. 79. Die so genannte Teichlandschaft hatte der Starnberger Architekt Bernhard Winkler gestaltet, dem auch der Auftrag erteilt wor-den war, Vorschläge über die Gestaltung der Bamberger Fußgängerzone vorzulegen.

8 Leserbrief von P. v. Meißner im Fränkischen Tag, Ausgabe vom 20.01.1973, Nr. 16, S. 23.

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ZDie Entstehung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

Zunächst sollen nun der Neubau der Unteren Brücke

und die Restaurierung des Kunigundensockels geschildert

werden. Die erste steinerne Untere Brücke in Bamberg, de-

ren Grundstein am 23. Juni 1739 gelegt worden war und die

bereits im November desselben Jahres, unter Leitung von

Balthasar Neumann, fertig gestellt werden konnte, erhielt

bereits wenige Jahre darauf ihren Skulpturenschmuck, zu

dem auch eine Kunigundenfigur zählte. Die Untere Brücke

wurde jedoch mehrfach durch Hochwasser zerstört, und

so waren nicht nur Instandsetzungsarbeiten erforderlich,

sondern wiederholte Male vollständige Neubauten der Brücke.

Diese wurde zwischenzeitlich mehrfach durch den Bau

provisorischer Holzstege ersetzt. Am 12. April 1945 wurde,

um die heranrückende US-Armee aufzuhalten, das mittlere

Joch der aus drei weiten Korbbögen bestehenden Unteren

Brücke von 1912/13 gesprengt. Nach der Besetzung durch

amerikanische Truppen erhielt die Untere Brücke einen

Notübergang für Fußgänger. Dieser Notübergang blieb bis

in die Mitte der sechziger Jahre erhalten. 1965 kam es zur

Ausschreibung eines Wettbewerbs für einen Neubau der

Unteren Brücke, die schließlich 1967 fertig gestellt wurde.

Bei den Abbrucharbeiten der noch teilweise bestehenden

Brücke von 1912/13 wurde auch der Sockel der Kunigun-

denfigur aus dem 18. Jahrhundert stark zerstört. Geplant

war ein Abbruch des originalen Sockels, der durch einen

modernen Sockel ersetzt werden sollte. Diese Planung aber

führte zu massiven Protesten in der Bamberger Bürger-

schaft, zu denen auch einige spätere Gründungsmitglieder

der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg zählten. Sie nahmen,

so Werner Hottelmann, Kontakt mit dem Vorsitzenden des

Bürgervereins IV. Distrikt9 auf, der unmittelbar betroffen

war von den Abbrucharbeiten an der Unteren Brücke. Die

Protestaktion war erfolgreich, die Bürger verschafften sich

Der Kunigundensockel

und das Haus zum Marienbild

Zwei Ereignisse waren unmittelbare Auslöser für die Gründung der

Schutzgemeinschaft Alt Bamberg. Zum einen war es die geplante

Zerstörung des Kunigundensockels auf der Unteren Brücke, und zum

anderen der Abbruch des Hauses zum Marienbild am Kaulbergfuß.

9 Der Bürgerverein des IV. Distrikts entstand bereits 1891 und umfasste das Sandgebiet bis zur Altenburg. Die Distrikte in Bamberg waren in Folge der Säkularisation gebildet worden aufgrund der Auflösung der Immunitäten. Bereits 1806 wurde das Stadtgebiet Bamberg in vier Dis-trikte unterteilt, die sich im Wesentlichen an den jeweiligen Pfarreien orientierten. DUBLER Marion, 2005, S. 33.

10 Die Meinung der Bamberger kommt auch in Leserbriefen des Frän-kischen Tags zum Ausdruck: „Warum man den Sockel gleich zerstören mußte, ist das größte Rätsel.“ …“Der Stein war so hart, daß er noch Jahrhunderte überdauert hätte! Und wenn der Sockel zehnmal eine „Kopie“ gewesen sein sollte, der neue Sockel wäre dann nur noch eine Kopie der Kopie.“, Leserbrief von H. G., im Fränkischen Tag, Ausgabe vom 23.03.1968, Nr. 70, S. 17.

Barocker Sockel der Kunigundenfigur auf der Unteren Brückein Bamberg. Zustand 2008.

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DGehör10 und so blieb der Sockel, der restauriert wieder zur

Aufstellung kam, erhalten. Die Ausführung aber des Brü-

ckenneubaus der Unteren Brücke als einfache Betonkon-

struktion war und ist gestalterisch in dieser städtebaulich

herausragenden und zugleich höchst sensiblen Situation,

in unmittelbarer Nachbarschaft zum Alten Brückenrat-

haus, als unbefriedigend zu beurteilen. Denn nicht nur der

geplante Abbruch des Sockels, sondern auch der Neubau

der Unteren Brücke führte zu Un-stimmigkeiten und

ließ die Idee einer Vereinsgründung zum Schutz der Alt-

stadt heranreifen. Dies bezeugt auch ein Leserbrief von

Werner Hottelmann, der am 23. März 1968 im Fränkischen

Tag erschien: „Die mißlungene Untere Brücke sollte uns

allen zu denken geben und die verantwortlichen Behörden

abhalten in diesem Stil weiterzuplanen. Es wird höchste

Zeit, daß sich die Vereine, die der Kunst, der Historie und

der Verschönerung unserer Stadt dienen, mit allen klar

denkenden Bürgern zu einem Verein zusammenschlie-

ßen, der der Erhaltung unserer Stadt (Altstadt) dienen

soll.“11 1970, im Rahmen eines Bamberger Spaziergangs

der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, wertete der 1. Vor-

sitzende, Dr. Victor Harth, den Brückenneubau wie folgt:

„Wir befinden uns auf der Unteren Brücke, die im Laufe

der Stadtgeschichte viel Sorgen bereitet hat. Diese Untere

Brücke ist die vierzehnte oder fünfzehnte Untere Brücke,

im Volksmund mit allen möglichen Bezeichnungen bereits

belastet, von denen eine der harmlosesten noch „Unteres

Brett“ heißt. Denn die Bamberger sind bei allem ihnen

zugefügten Unglück noch humorvoll.“12

Das zweite Ereignis, das schließlich zur Gründung

der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg führte, war der Ab-

bruch des Stadtbildprägenden Hauses zum Marienbild am

Kaulbergfuß. Tatsächlich handelte es sich um zwei mittel-

alterliche Gebäudekomplexe, die im Jahr 1968 abgebrochen

wurden: Pfahlplätzchen 5, das Haus zum Marienbild, und

Unterer Kaulberg 1, das Haus mit dem romanischen Turm.

Das Haus zum Marienbild verdankt seinen Namen einer

Mariendarstellung auf der dem Pfahlplätzchen zugewand-

ten Front, die spätestens seit der Mitte des 17. Jahrhunderts

nachgewiesen ist. Wolf Heinrich Zennefaß, Organist der

Benediktinerklosterkirche St. Michael, ließ 1653 auf der

Höhe des zweiten Obergeschosses ein Marienbild an der

Fassade anbringen, hierbei wurde vermutlich ein bereits

bestehendes Marienbild erneuert. 1933 gestaltete Hans

Bayerlein im Zuge von Instandsetzungsarbeiten an dem

Anwesen die Fassadenmalerei zum Pfahlplätzchen hin

neu, indem er eine Darstellung der Maria mit dem Kind so-

wie eine Stadtansicht Bambergs aufbrachte. 1939 verkaufte

der Besitzer des Hauses, der bis zu diesem Zeitpunkt selbst

darin wohnte, das Anwesen an die Stadt Bamberg bezie-

hungsweise an das Bürgerspital. Über die bauhistorische

Bedeutung lagen bereits Erkenntnisse vor, so dass nicht

erst beim Abbruch der Häuser die romanische Bausubstanz

entdeckt wurde. In der „Liste der schutzwürdigen Profan-

11 Leserbrief von Werner Hottelmann „Bamberg, die schöne Stadt…?“, im Fränkischen Tag, Ausgabe vom 23.03.1968, Nr. 70, S. 17.

12Schriftliche Vorbereitung vom 27.06.1970 von Dr. Victor Harth für den Bamberger Spaziergang, Archiv der SGAB, Bamberger Spaziergänge.

Gesamtansicht der Kunigunde,eine Replik, mit ihrem barocken Sockel. Die Originalfigur befindet sich in der Jakobskirche.

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Wbauten der Stadt Bamberg (Häuserliste)“, die 1962 August

Gebeßler im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege

erstellte, ist sowohl das Haus zum Marienbild als auch das

Haus mit dem romanischen Turm aufgeführt. Da es zum

Zeitpunkt der Listenerstellung noch kein Denkmalpflege-

Gesetz gab, teilte Gebeßler die Schutzwürdigkeit der Bam-

berger Baudenkmale in drei Qualitätskategorien ein, wobei

die Klasse I für „Bauten von hervorragender künstlerischer

Qualität, von städtebaulich hoher Bedeutung und beson-

derem historischem Interesse“ stand. „Sie verkörpern“,

so Gebeßler weiter, „das Zentrum denkmalpflegerischer

Anliegen und Aufsicht in Bamberg.“13 Gebeßler ordnete

sowohl das Haus Pfahlplätzchen 5 als auch das Haus Un-

terer Kaulberg 1 der Kategorie I zu. Für beide Anwesen

resümierte er knapp aber zutreffend deren Bedeutung und

Entstehungszeit, verwies auf die wichtigsten und wertvolls-

ten Merkmale, so dass über beide Anwesen grundlegende

13 GEBEßLER August, 1962, Vorwort.14 Fränkischer Tag, Ausgabe vom

28.04.1966, Nr. , o. S.

Die Entstehung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

Leserbrief von Werner Hottelmann, in dem er die Gründung eines Vereins zur Erhaltung der Altstadt anregt. Erschienen am 23. März 1968 im Fränkischen Tag.

bauhistorische Kenntnisse vorlagen und diese demnach

als ausgesprochen schutzwürdig galten.

Wie es dennoch zum Abbruch kommen konnte,

bleibt fragwürdig. Da das Haus zum Marienbild aufgrund

eines Unfalls beschädigt worden war, wurde der Abbruch

vor allem durch statische Probleme und eine angeblich

generelle Baufälligkeit gerechtfertigt. Im März 1966 wur-

den die Bewohner unvermittelt, aufgrund der drohenden

Einsturzgefahr des Hauses, evakuiert. Der Fränkische Tag

schilderte die Räumung des Hauses im Zusammenhang

mit dem geplanten Abbruch des Leisthauses im April 1966

wie folgt: „Wie unseren Lesern sicher noch in Erinnerung

sein wird, mußte dieses mächtige Anwesen am Fuße des

Kaulberges am Freitagabend, 11. März, um 19 Uhr quasi

binnen einer halben Stunde wegen akuter Einsturzgefahr

geräumt werden.“14 Tatsächlich aber stand das Haus vor

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Der Kaulbergfuß mit dem Haus zum Marienbild,

Pfahlplätzchen 5, und das Haus mit dem romanischen Turm,

Unterer Kaulberg 1vor dem Abbruch.

Das Haus zum Marienbildmit dem Unterstand

für den Verkehrspolizisten.

Abbruch des Hauses zum Marienbild.

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allem dem Verkehr im Weg. Trotz einer aufwändigen

Verkehrsregelung durch einen Verkehrspolizisten, der vor

dem Haus zum Marienbild einen Unterstand besaß, war

der Untere Kaulberg ein Nadelöhr, durch das der Verkehr

nur langsam abfließen konnte. Das größte Problem stellten

außerdem Lastkraftwagen und Schwertransporte dar, die

sich durch die Engstellen am Pfahlplätzchen drängelten,

wobei es wiederholt zu Unfällen kam.

Durch den Abbruch der Häuser Pfahlplätzchen 5 und

Unterer Kaulberg 1 verlor Bamberg zwei bedeutende mit-

telalterliche Bürgerhäuser. Den Verlust des Hauses zum

Marienbild bezifferte Tilmann Breuer, der noch 1966 das

Haus besichtigte und daraufhin eine Baubeschreibung

für das Bamberger Inventar verfasste, wie folgt „Wie die

Beschreibung des Zustandes vor dem Abbruch zeigt, war

einer der eindrucksvollsten, über hochmittelalterlicher

Wurzel errichteten und im 17./18. Jahrhundert überform-

ten Wohnkomplexe des Spätmittelalters aufgegeben

worden.“15

Der Abbruch des Hauses zum Marienbild führte zu

einer gänzlichen Veränderung des Stadtraumes am Pfahl-

plätzchen. Der Platz hatte die städteräumliche Platzsitua-

tion eingebüßt und war als solcher nicht mehr erlebbar,

da das Haus Pfahlplätzchen 5 den Platz nach Südosten

geschlossen hatte. Im Fränkischen Tag erschien am 3.

April 1968 ein Foto der Abbruchbaustelle mit der treffen-

den Bildunterschrift: „Bamberger Durchblick 1968 am

»Kahlplätzchen«“16.

Der Kahlschlag am Pfahlplätzchen im Jahr 1968 gab

den Gründungsmitgliedern der Schutzgemeinschaft den

entscheidenden Anstoß, ihr Vorhaben, eine Bürgerinitia-

tive zu gründen, um die Altstadt Bambergs zu schützen,

nunmehr in die Tat umzusetzen. Sicher ist es hierbei nicht

ganz unwichtig, dass einige von ihnen, wie das Ehepaar

Hottelmann oder Freifrau von Pölnitz, in unmittelbarer

Nachbarschaft des Pfahlplätzchens wohnten und sie somit

auch von der Zerstörung der Häuser am Kaulbergfuß direkt

betroffen waren.

Eine Neubebauung am Kaulbergfuß erfolgte erst in den

achtziger Jahren. Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

hat zum Thema der Neugestaltung des Kaulbergfußes

Informationsabende veranstaltet, um die Bevölkerung

über die Planungen zu informieren. Obwohl seitens der

Stadt immer betont wurde, dass der Abbruch des Hauses

lediglich aufgrund der Einsturzgefahr erfolgt sei, war doch

schnell klar, dass nun endlich der Weg frei war für eine

neue Verkehrsführung. Pläne für die schließlich 1985-

1986 durchgeführte Aufweitung des Balthasargäßchens

bestanden bereits seit dem späten 19. Jahrhundert. Zur

Verbreiterung der Gasse wurde nun noch ein weiteres

Gebäude, das Gasthaus zum Balthasar, abgebrochen. Auf

schmalerem Grundriss entstand an der Südseite der so er-

weiterten Gasse ein Studentenwohnheim. Die Baulücke am

Pfahlplätzchen 5 und Unterer Kaulberg 1 wurde ebenfalls

durch den Bau eines Studentenwohnheims geschlossen. Es

wird auch als das Studentenwohnheim zum romanischen

Turm bezeichnet.

15 BREUER Tilmann, 1997, S. 1313.16 Bildunterschrift zu einem Foto von Emil Bauer, Fränkischer Tag,

Ausgabe vom 03.04.1968, Nr. 79, S. 29.

Abbruch der Anwesen Pfahlplätzchen 5 undUnterer Kaulberg 1,hier Blick zum Kaulbergfuß.

Die Entstehung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

Die Baustelle wuchert langsam zu. Die Bebauung des Kaulberg-fußes zog sich lange hin.

Page 21: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

21

Im April 1979 veranstaltete die Schutzgemeinschaft einen Informationsabend zur Gestaltung des Kaulbergfußes. Das Haus zum Marienbild war zu diesem Zeitpunkt bereits seit über 10 Jahren abgebrochen.

Page 22: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

22

D

Dverbunden war. Es wurde kein Klassifizierungssystem zur

Denkmalwürdigkeit aufgestellt, um die Schutzwürdigkeit

eines Gebäudes zu definieren, sondern es ging um den

Erhalt der Altstadt als Ganzes.

Da es zum Zeitpunkt der Vereinsgründung noch kein

Denkmalschutzgesetz gab, war es also nicht von Belang,

ob ein Bauwerk, für dessen Erhalt sich die Schutz-

gemeinschaft einsetzte, Denkmaleigenschaf-

ten, wie sie im Gesetzestext formuliert sind,

besaß.

Obwohl also der Name „Schutzgemein-

schaft Alt Bamberg heutzutage etwas wort-

gewaltig oder sogar archaisch klingen mag,

bringt er dennoch Sinn und Zweck des Vereins

unmissverständlich zum Ausdruck, nämlich

gemeinschaftlich das Alte Bamberg schützen

zu wollen.

Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, als Bürgeri-

nitiative zum Erhalt der historischen Altstadt Bambergs

gegründet, hat sich bei ihrer Entstehung an einer bereits

bestehenden Bürgerinitiative orientieren und Rat einholen

können. Dank persönlicher Kontakte war den Gründungs-

mitgliedern Dr. Ludwig Wegele bekannt, der in Augsburg

eine ähnliche Bürgerinitiative ins Leben gerufen hatte. Es

handelt sich um die „Alt-Augsburg-Gesellschaft“, die Dr.

Wegele 1959 mitbegründete. Die Augsburger Bürgeriniti-

ative dürfte wohl eine der ersten ihrer Art in Deutschland

sein. In diesem Zusammenhang sei kurz erwähnt, dass die

Alt-Augsburg-Gesellschaft bis heute besteht und sich noch

immer aktiv für den „Erhalt und die Wiederherstellung

gefährdeter Bau- und Kulturdenkmale“17 einsetzt.

Eine kleine Gruppe von Gründungsmitgliedern der

Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, die sich vor der ei-

gentlichen Konstituierung der Bürgerinitiative mehrfach

Die Namensfindung

getroffen hatte, um sowohl über den Namen des Vereins zu

diskutieren als auch einen Satzungsentwurf zu erarbeiten,

hatte auch die Gründungsveranstaltung vorbereitet und

insgesamt 55 Personen, von denen 50 erschienen, in den

Grünen Saal der Harmonie geladen. Die Moderation des

Abends übernahm Franz Albinger, der als Vorsitzender

des Bürgervereins IV. Distrikt zumindest den Bamberger

Innenstadtbewohnern bekannt war. Im Laufe des Grün-

dungsabends wurde die Satzung vorgestellt, eine elfköpfige

Vorstandschaft per Akklamation gewählt. Außerdem wur-

den Dr. Victor Harth zum ersten Vorsitzenden und Werner

Hottelmann zum zweiten Vorsitzenden, auf Vorschlag von

Franz Albinger wiederum per Akklamation, einstimmig

bestimmt. Die Vorstandschaft, die sich unter anderem aus

Der Name des Vereins sollte dessen Ziele unmittelbar

zum Ausdruck bringen. Der bewusst gewählte Ausdruck

„Gemeinschaft“ sollte deutlich machen, dass sich der Ver-

ein von Beginn an als überparteilich und überkonfessionell

definierte und seine Mitglieder keiner starren Hierarchie

untergeordnet sein sollten. Es war den Gründungsmit-

gliedern von Anfang an ein wichtiges

Anliegen, mit diesem Verein alle in-

teressierten Bamberger Bürger oder

Liebhaber der Stadt anzusprechen,

unabhängig von ihrem Alter oder

ihrer politischen Einstellung.

Mit dem Ausdruck „Alt Bamberg“

war und ist die historische Altstadt

gemeint, die sowohl Bauwerke als

auch das historische Straßen- und

Wegenetz umfasst. Interessant ist der

weit reichende Denkmalbegriff, der für

die Gründungsmitglieder ganz spontan

oder intuitiv mit dem Ausdruck Alt Bamberg

Das Schild der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, das anlässlich des Festumzugs zur 1000-Jahr-Feier Bambergs

angefertigt wurde.

Die Gründungsveranstaltungam 27. September 1968

17 Siehe hierzu die Eigendarstellung auf der Homepage der Alt Augsburg

Gesellschaft: http://www.altaugsburggesellschaft.de/org/wir-ueber-uns.

htm,, Seite aufgerufen am 14.05.2008.

Die Entstehung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

Page 23: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

23

folgenden Personen zusammensetzte, entsprach zugleich

dem Personenkreis, der sich bereits im Vorfeld um die

Entstehung der Schutzgemeinschaft bemüht hatte: Irene

Hottelmann-Schmidt, Werner Hottelmann, Dr. Victor

Harth, Gudila Freifrau von Pölnitz, Nina Gräfin Stauffen-

berg, Franz Albinger, Bodo Schmidt-Hammer, Peter Reiser

und Udo Strauß.

Von den 50 geladenen Gästen trugen sich 43 Personen

ins Vereinsregister ein. Außerdem wurden an dem

Abend die Mitgliedsbeiträge festgelegt und schließlich

ein Kassierer (Schmidt-Hammer) und ein Schriftführer

(Ingeborg Loewe) gewählt.

Mit dem Eintrag ins Vereinsregister beim Amtsgericht

Bamberg am 23. Oktober 1968 wurde die Gründung der

„Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e. V.“ als gemeinnüt-

ziger Verein offiziell anerkannt.

Artikel über die Gründungsveranstaltungerschienen am 30.09.1968 im Fränkischen Tag.

Page 24: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

24

U

N

Um der radikal geplanten Trassenführung durch die

Altstadt vom Kaulbergfuß bis zum Schönleinsplatz über

die Bischofsmühlbrücke, durch den Rosengarten Geyers-

wörth und den Zinkenwörth entgegenzuwirken, erwarb die

Schutzgemeinschaft kurzerhand zwei Häuser am Schiller-

platz. Die Häuser Schillerplatz 1 und 3 sollten abgebrochen

werden, um die Straße, leicht verschoben und verbreitert,

direkt mit dem Schönleinsplatz zu verbinden. Für die

voll-ständige Umsetzung dieses Straßenneubaus hätten

nicht nur weitere Häuser abgebrochen werden müssen,

sondern es wäre zu einer rigorosen Störung der Altstadt-

struktur gekommen. Erfreulicherweise hat die Stadt von

einer solchen Schneise durch die Altstadt Abstand genom-

Die Entstehung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

men und wollte nun die beiden Häuser am Schillerplatz 1

und 3 abbrechen oder veräußern. Inwiefern der Kauf der

beiden Häuser durch die Schutzgemeinschaft dazu beige-

tragen hat, zumindest einen Straßendurchbruch und somit

eine Beeinträchtigung des Schillerplatzes zu verhindern,

lässt sich nicht mehr klären. Unbestritten bleibt jedoch,

dass die Schutzgemeinschaft durch den Erwerb ein deut-

liches Signal gesetzt hatte: diese Bürgerinitiative handelt!

Die Schutzgemeinschaft wollte die beiden Häuser, die

in einem relativ schlechten Zustand waren, vorbildlich

instand setzen. Dieses Projekt fand aber keine Umsetzung,

da sich bereits 1976, also ein Jahr später, eine ganz neue

Das Haus am Schillerplatz

Noch bevor die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg ihr eigenes

Vereinshaus am Schillerplatz bezog, hatte der Erhalt des Platzes

an sich die Bürgerinitiative bereits beschäftigt.

Gesamtansicht des Schillerplatzes 1891.

Page 25: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

25

Historische Aufnahme der Häuser Schillerplatz 1 und 3. Foto von Alois Erhardt, 1893.

Das E.T.A.-Hoffmann-Theater und die Häuser Schillerplatz 1 und 3. Aufnahme von Alois Erhardt, 1891.

Page 26: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

26

Situation und neue Lösungen ergaben. Ein auf das große

Verhandlungsgeschick zurückzuführender Vorschlag von

Irene Hottelmann-Schmidt, die als Stadträtin, Mitglied

des Bausenats und des Aufsichtsrats der Stadtbau über

das nötige Wissen und Informationen verfügte, stieß auf

Interesse. Die Stadtbau GmbH, die einen größeren und

repräsentativen neuen Verwaltungssitz suchte, übernahm

die „Armenbeschäftigungsanstalt“, Zinkenwörth 22. Die

Theaterwerkstätten sollten Raum finden in den direkt

ans E.T.A.-Hofmann-Theater angrenzenden Häusern

Schillerplatz 1 und 3, und die Schutzgemeinschaft erhielt

im Gegenzug das Haus am Schillerplatz 9. So gelang es

nicht nur, für alle Beteiligten eine zufrieden stellende

Lösung herbeizuführen, sondern auch für die Häuser

Zinkenwörth 22 und für die Häuser am Schillerplatz eine

Nutzung zu finden, die den Erhalt des Schillerplatzes

langfristig sicherte.

1977 ging das Haus am Schillerplatz 9 in den Besitz der

Schutzgemeinschaft über, und am 1. Dezember 1984 konn-

te das „Zentrum der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e.V.

für Denkmalschutz und Denkmalpflege“ feierlich eröffnet

werden. Dieses Ziel war erreicht worden dank zahlreicher

Unterstützer und Spenden. Die betreffenden Firmen und

Privatpersonen werden auf einer Tafel im Eingangsbereich

des Hauses aufgeführt. Ihnen gilt ein großes Dankeschön.

Besonders erwähnt werden sollen an dieser Stelle der Ju-

niorenkreis der Industrie- und Handelskammer sowie der

Die Entstehung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

Beitrag des Kunstmalers Hans Liska, durch deren Mithilfe

und Spendenbereitschaft war der Erwerb der Häuser Schil-

lerplatz 1 und 3 überhaupt zustande gekommen.

Die Schutzgemein-

schaft Alt Bamberg

verfügte nach rund 16

Jahren ihres Bestehens

über ein eigenes Ver-

einshaus. Großer Dank

sei ausgesprochen an

Freifrau von Pölnitz,

die die ganzen Jahre

zuvor der Schutzge-

meinschaft Räumlich-

keiten im Böttinger-

haus zur Verfügung

gestellt hatte.

Werner Hottelmann betreut seitdem das Vereinshaus,

und Rosemarie Egger kümmert sich bereits seit vielen

Jahren um die Pflege des Vorgartens.

Tafel im Eingang des Hauses Schillerplatz 9 als Danksagung an alle Firmen und Personen, die am Umbau beteiligt waren.

Das Vereinshaus der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg am Schillerplatz 9.

Page 27: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

27

Artikel erschienen im Fränkischen Tag über

die feierliche Einweihung des Vereinshauses am

Schillerplatz 9.

Page 28: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

28

D Der Ausschuss bildet gleichzeitig den Beirat. Laut

Satzung handelt es sich bei den beratenden Mitgliedern

um „Personen, die wissenschaftlich, künstlerisch oder

fachlich anerkannt sind, und die sich bereiterklären, die

Schutzgemeinschaft in ihren Zielen zu unterstützen.“18

Die Vereinsleitung wird für die Dauer von drei Jahren ge-

wählt. Neuwahlen finden im Rahmen der entsprechenden

Mitgliederversammlung statt.

Der Vorstand der Schutzgemeinschaft kommt regel-

mäßig - derzeit jeden dritten Mittwochabend im Monat

- zusammen. Die Sitzungen des Vorstands sind öffentlich

und werden im Vereinshaus am Schillerplatz abgehalten.

Der Schriftführer, seit vielen Jahren ein Amt, das Gisela

Miekisch ausübt, erstellt bei den Vorstandssitzungen ein

Protokoll.

II. Vorstände und Vereinsstruktur

Einmal im Jahr findet die große Jahreshauptver-

sammlung statt, zu der alle Mitglieder der Schutzgemein-

schaft eingeladen sind. Bei diesen Versammlungen berich-

tet die Vereinsleitung über die Aktivitäten des vergangenen

Jahres und stellt die Projekte und Ziele des kommenden

Jahres vor. Im Rahmen dieser großen Versammlung wer-

den auch alle drei Jahre die neuen Vorstände gewählt. Die

Jahreshauptversammlungen sind zugleich ein Festakt, bei

dem unter anderem seit 2005 die Preisverleihung des Dr.-

Ingo-Fessmann-Preises vorgenommen wird oder Ehren-

mitglieder beziehungsweise -vorstände ernannt werden.

Vorstände und Vereinsstruktur

Vorstand der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg. Erste Reihe von links nach rechts: Dr. Jörg Händler, 1. Vorsitzender, Dr. Horst Miekisch, Gisela Miekisch, Werner Hottelmann, Gabriele Pfeff-Schmidt und Marion Dubler. In der zweiten Reihe von links nach rechts: Ingo Schmitt, 2. Vorsitzender, Matthias Prell und Peter Berns.

Die Vorstandschaft der Schutzgemeinschaft setzt sich aus einem ersten und einem

zweiten Vorsitzenden zusammen. Ihnen steht ein höchstens neunköpfiger Ausschuss

zur Seite, dem bereits der Schriftführer und der Schatzmeister angehören.

18 Zitat aus der aktuellen Vereinssatzung.

Page 29: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

29

B

ND

Seit der Jahreshauptversammlung vom 24.11.2005 setzt

sich der Vorstand und Beirat der Schutzgemeinschaft wie

folgt zusammen:

1. Vorsitzender. Dr. Jörg Händler

2. Vorsitzender: Ingo Schmitt

Schatzmeister: Werner Hottelmann

Dem Beirat gehören, neben der bereits erwähnten

Schriftführerin Gisela Miekisch, folgende Personen an:

Peter Berns (Filme)

Marion Dubler (Denkmalpflege, Gartendenkmalpflege)

Bernhard Metzner (Stadtgeschichte, EDV, Mitglieder)

Dr. Horst Miekisch (Bamberger Spaziergänge,

Geschichte, historische Forschungen)

Gabriele Pfeff-Schmidt (Denkmalpflege,

Architektur, Archiv)

Matthias Prell (Denkmalpflege, Architektur)

Die Mitgliederbetreuung stellt seit vielen Jahren Ro-

semarie Egger sicher. Sie kontrolliert den Eingang der

Mitgliedsbeiträge, führt die Mitgliederliste und übermittelt,

bei runden Geburtstagen von Vereinsmitgliedern, Geburts-

tagsglückwünsche im Namen der Schutzgemeinschaft.

Die Mitgliederzahl liegt seit einigen Jahren konstant bei

etwa 300. Die große Mehrzahl der Mitglieder beweist dem

Verein über viele Jahre die Treue.

Außerdem ist Sylvia Buckel aktives Mitglied der Schutz-

gemeinschaft und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit

und den Pavillon am Michaelsberg. Alexander Hornung

ist ebenfalls ein aktives Mitglied. Er steht für Fragen zur

Organisation und Catering für die Feste im Pavillon zur

Verfügung.

1968-1986

Bei der Vereinsgründung in der Harmonie im Septem-

ber 1968 wurde Dr. Victor Harth zum 1. Vorsitzenden der

Schutzgemeinschaft ernannt. Ihm zur Seite stand Werner

Hottelmann als 2. Vorsitzender. Beide hatten ihre Ämter

über viele Jahre inne. Die Zeit der Vereinsgründung und

die Aktivitäten der ersten Jahre waren ereignisreich und

zeugen von großer Kreativität und Einsatzbereitschaft für

die Ziele der noch jungen Bürgerinitiative. Die Ära Harth

kann zweifelsohne als Phase der Institutionalisierung der

Schutzgemeinschaft bezeichnet werden. Es war Dr. Harth

gelungen, aufgrund seiner Kontakte, seiner mit diplomati-

schem Geschick geführten Verhandlungen mit der Stadt

und wegen des Ansehens, das die Schutzgemeinschaft vor

dem Hintergrund der fachlich beeindruckenden Tagungen

und Veranstaltungen erringen konnte, den Verein auf ein

festes Fundament zu stellen. Die Schutzgemeinschaft

war sowohl in Bamberg als auch überregional eine feste

Größe, eine Institution. Bürgernähe, Aufklärungs- und

Öffentlichkeitsarbeit hat die Schutzgemeinschaft in Bam-

berg selbst durch Basare, Punschverkauf, Stärkantrinken,

die Bamberger Spaziergänge und die Ausspracheabende

aufgebaut.

1. Vorsitzender: Dr. Victor Harth

2. Vorsitzender: Werner Hottelmann

1987-1993 und 1993-1996

Nachdem Dr. Victor Harth nach einer 18-jährigen

Amtsperiode als 1. Vorsitzender der Schutzgemeinschaft

Alt Bamberg zurücktrat, übernahm zunächst Werner

Hottelmann, der bisher das Amt des 2. Vorsitzenden

bekleidete, den 1. Vorsitz. Somit blieb eine gewisse Kon-

tinuität in der Vorstandschaft vor allem für die Mitglieder

gewahrt. Im Zusammenhang mit der Einladung zur Jah-

reshauptversammlung im Juni 1981 hatte Dr. Victor Harth

bereits in Erwägung gezogen, nicht mehr für das Amt des

1. Vorsitzenden zu kandidieren. Nachdem er aber einstim-

mig wiedergewählt worden war, hatte er das Amt, das er

eigentlich an einen jüngeren Vorsitzenden übergeben

wollte, nochmals für insgesamt sogar zwei Amtsperioden

übernommen.

1993 wurde Rainer Hartmann zum 1. Vorsitzenden

gewählt. Das Amt bekleidete er für eine volle Amtsperiode.

Bereits in den achtziger Jahren hatte Rainer Hartmann

als aktives Vorstandsmitglied die Schutzgemeinschaft

tatkräftig unterstützt, beispielsweise bei den erfolgreichen

Bemühungen der Schutzgemeinschaft, die Erlweinbauten

(Chirurgie und altes E-Werk) zu erhalten.

Werner Hottelmann übernahm 1993 das Amt des 2.

Vorsitzenden und mit dem Ende der Amtsperiode im Jahr

1996 beendete Werner Hottelmann seine aktive Amtszeit

als Vorsitzender, blieb aber weiterhin als Schatzmeister

im Vorstand.

Page 30: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

30

D

M

D

1987-19931. Vorsitzender: Werner Hottelmann

2. Vorsitzender: Rainer Hartmann

1993-19961. Vorsitzender: Rainer Hartmann

2. Vorsitzender: Werner Hottelmann

1996-19991. Vorsitzender Dr. Horst Miekisch

2. Vorsitzender Dr. Christa Harth

Dr. Horst Miekisch, der seit 1986 Mitglied der Schutz-

gemeinschaft Alt Bamberg ist und seit vielen Jahren die

Bamberger Spaziergänge vorbereitet und organisiert, über-

nahm in der Zeit von 1996-1999 den Vorsitz des Vereins.

Während seiner Amtszeit konnte das von ihm initiierte

Förderprojekt zur Instandsetzung des nördlichen Pavillons

im Michaelsberger Terrassengarten abgeschlossen werden.

Den zweiten Vorsitz übernahm Dr. Christa Harth.

1999-20051. Vorsitzende: Gabriele Pfeff-Schmidt

2. Vorsitzende: Dr. Christa Harth

Mit der Architektin Gabriele Pfeff-Schmidt als 1. Vor-

sitzende stand in der Zeit von 1999-2005 erstmals eine

ausgesprochene Fachkraft an der Vereinsspitze. Ihre Er-

nennung zur Kreisbaumeisterin des Landkreises Bamberg

ließ jedoch keinen ausreichenden Raum mehr für das

ehrenamtliche Engagement als Vorsitzende der Schutz-

gemeinschaft, so dass sie das Amt mit dem Auslaufen

der Amtsperiode an ihren Nachfolger, Dr. Jörg Händler,

übergab. Gabriele Pfeff-Schmidt ist weiterhin im Beirat

der Schutzgemeinschaft aktiv.

seit 20051. Vorsitzender Dr. Jörg Händler

2. Vorsitzender Ingo Schmitt

Dr. Jörg Händler ist seit 2002 Mitglied der Schutz-

gemeinschaft Alt Bamberg und hat das Amt des 1. Vor-

sitzenden seit der Jahreshauptversammlung 2005 inne.

Mit ihm steht nun ein Jurist an der Vereinsspitze. Ingo

Schmitt übernahm 2002 das Amt des 2. Vorsitzenden.

Obwohl die beiden Vorsitzenden beruflich selbständig tätig

sind, gelingt es ihnen dennoch, engagiert ihr Ehrenamt

wahrzunehmen. Beiden war und ist es ein Anliegen, die

Effizienz der Vorstandsarbeit zu steigern und den Bekannt-

heitsgrad der Schutzgemeinschaft in der Öffentlichkeit

zu verankern. Dies wird durch öffentliche Auftritte der

Schutzgemeinschaft, Festivitäten, wie beispielsweise das

Kornelkirschenfest im Jahr 2007, auch stellenweise schon

erreicht. Für die Zukunft der Schutzgemeinschaft und

damit zugleich für die Zukunft der Altstadt Bambergs ist

es beiden wichtig, die Jugend anzusprechen und für eine

aktive Vereinsmitarbeit zu gewinnen.

Vorstände und Vereinsstruktur

Foto rechts:Ziel eines Spaziergangs durch

Treppenhäuser am Dombergfuß:Das Marschalk-von-Ostheimsche Haus, Karolinenstr. 18, um 1730.

Der sanierte nördliche Pavillon im Michaelsberger Terrassengarten, für den die Schutzgemeinschaft eine Patenschaft übernommen hat.

Page 31: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

31

Page 32: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

32

I

DAktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit - Die ersten Jahre

VortragsabendeBereits im Gründungsjahr 1968 lud die

Schutzgemeinschaft alle Interessierten zu einer

ersten Großveranstaltung mit dem Thema „Denk-

malpflege und Bürgerinitiative“. Der Vortragende,

Dr. Ludwig Wegele, war Kulturreferent der Stadt

Augsburg und Mitbegründer der 1959 entstande-

nen Bürgerinitiative „Alt-Augsburg-Gesellschaft“,

die, wie bereits erwähnt, der Schutzgemeinschaft

Alt Bamberg als Vorbild diente.

Im Januar 1971 sprachen Dr. Erich Schosser

MdL und Regierungsbaumeister Dipl.-Ing. Dr.

E. Schleich, beide aus München, im Spiegelsaal

der Harmonie zum Thema: „Die Zerstörung

alter Städte“. Im Oktober desselben Jahres fand

erneut ein Vortrags- und Diskussionsabend statt.

Zu dem Thema „Rettung historischer Stadtkerne.

Historischer Stadtkern als Ganzheit - = lebendige

Stadtmitte von morgen“ war der Münsteraner

Landesbaudirektor, Dr. Ing. D. Wildeman, gela-

den. In einem Lichtbildervortrag zeigte Wildeman

sowohl positive als auch negative Beispiele von

Denkmalpflege aus verschiedenen europäischen

Großstädten. Die Schutzgemeinschaft resümierte

den Vortragsabend, laut Jahresbericht von 1971, als

sehr anregend für die eigene Arbeit.

Für den Vortragsabend über „Die Sanierung alter

Städte“ im Juni 1973 konnte Dr. Hans-Jochen Vogel, Bun-

desminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau,

als Redner gewonnen werden. Der Vortragabend war

zugleich ein Beitrag der Schutzgemeinschaft im Rahmen

der 1000-Jahr-Feier Bambergs.

III. Aktivitäten/Öffentlichkeitsarbeit

Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg leistete in den ersten Jahren

ihres Bestehens vor allem Aufklärungsarbeit bei den Bürgern ebenso

wie bei der Stadtverwaltung. Sie hat sich immer als „Vermittler

zwischen Bürger und Behörde sowie zwischen Behörde und

Bürger verstanden“, so Dr. Victor Harth in einem Beitrag über die

Vereinsgeschichte19.

19 HARTH Victor, „25 Jahre Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e. V. Ein

Rückblick auf die siebziger und achtziger Jahre“, in: Informationsheft

Schutzgemeinschaft „Alt-Bamberg“ e.V., Februar 1994, S. 24.

Einladungsplakat zum ersten Vortragsabend der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg im Dezember 1968. Es sprach Dr. Ludwig Wegele, Begründer der Alt Augsburg

Gesellschaft, zum Thema „Denkmalpflege-Bürgerinitiative“.

Page 33: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

33

FDer Hausbesitzerbrief

Für die historische Altstadt Bambergs lag seit 1962

eine so genannte Häuserliste vor, die, wie bereits erwähnt,

August Gebeßler im Auftrag des Landesamts für Denk-

malpflege erstellt hatte. Diese diente, nach Inkrafttreten

des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes am 1.10.1973,

als Grundlage zur Erstellung einer Denkmalliste für

Bamberg.

Die Schutzgemeinschaft

nutzte bereits 1970 im Ein-

vernehmen mit der Stadtver-

waltung die Häuserliste, um

einen Brief an alle Bamberger

Denkmaleigentümer zu sen-

den: den Hausbesitzerbrief.

Besitzer von Baudenkmalen

sollten über den besonderen

Wert ihrer Häuser informiert

werden. In vielen Fällen

konnten so Restaurierungen

und Instandsetzungsarbei-

ten angeregt werden. Nach

Inkrafttreten des Denkmal-

schutzgesetzes versandte

die Schutzgemeinschaft im

Jahr 1974 weitere Hausbe-

sitzerbriefe an Eigentümer

von Häusern, die Teile eines

schutzwürdigen Ensembles

bildeten oder aber besonders

charakteristisch für ihre Zeit

waren, denn diese waren

zuvor in der Häuserliste mit

ihren Denkmalklassen nicht

berücksichtigt worden. Die

Briefe klärten die Hausbesit-

zer nunmehr darüber auf, dass ihr Anwesen in der offiziel-

len Denkmalschutzliste verzeichnet sei, und sie erhielten

damit zugleich den entsprechenden Wortlaut des amtlichen

Textes. Für besonders gelungene Instandsetzungsarbeiten

verlieh die Schutzgemeinschaft Plaketten an engagierte

Hauseigentümer.

Hausbesitzerbriefder Schutzgemeinschaft

Alt Bamberg.

Page 34: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

34

D

D

Izu alle ihr bekannten Bürgerinitiativen für Denkmalpflege

der Bundesrepublik, Landesämter für Denkmalpflege und

Vertreter der entsprechenden Bundesministerien und

Landesvertreter aus München geladen.

Die I. BAMBERGER GESPRÄCHE waren zugleich das

erste Treffen dieser Art in der Bundesrepublik überhaupt.

Die Teilnehmer regten die Schaffung einer Zentralkartei

aller Bürgerinitiativen für Denkmalschutz und Denkmal-

pflege in der Bundesrepublik an. Diese wurde von der

Schutzgemeinschaft Alt Bamberg erstellt. Sie enthielt Mit-

teilungsblätter und Informationsmaterial der unterschied-

lichen Initiativen, die sich dem Denkmalschutz widmeten.

Die Schutzgemeinschaft hatte damit zugleich die Aufgabe

übernommen, Anfragen aus dem gesamten Bundesge-

biet zum Thema Bürgerinitiative und Denkmalschutz

zu beantworten, da sie eben als zentrale Anlaufstelle

für diese Fragen galt. Die alphabetisch geordnete Zen-

tralkartei, die zumindest teilweise noch erhalten geblieben

ist, ist ein Zeitdokument der frühen siebziger Jahre und

bezeugt die Aktualität der Denkmalschutzfragen zu dieser

Zeit. Aus heutiger Sicht beeindruckt die beachtliche Anzahl

an Bürgerinitiativen, die sich mit dem Denkmalschutzge-

danken befasst haben.

Bei dem so genannten „Round-table-Gespräch“, das Dr.

Victor Harth moderierte, kamen bedeutende Fachleute aus

der Denkmalpflege zum Erfahrungs- und Meinungsaus-

tausch zusammen. Teilnehmer des Round-table-Gesprächs

waren unter anderen der Architekt A. von Branca (Mün-

chen), Professor F. Mielke (Berlin), Regierungsbaumeister

Dr. E. Schleich (München) und Stadtbaumeister K. Rahn

(Rothenburg o. d. T.).

Themen der weiteren BAMBERGER GESPRÄCHE

mit hochrangigen Vertretern der Denkmalpflege und des

Städtebaus:

1975 II. “Alltägliche Sorgen im Denkmalschutz”

1977 III. “Wo stehen wir heute im Denkmal-

schutz? Erfahrungsaustausch - Was machen Sie?”

1979 IV. “Stadtbild und Stadtgestaltung,

Restaurierung und Neugestaltung in Altstadtbereichen”

GemeindeverordnungIm Jahr 1972 arbeitete die Schutzgemeinschaft Alt Bam-

berg an einem Entwurf für eine „Gemeindeverordnung

zum Schutze und Erhalt des historischen Stadtgebietes

von Bamberg“. Anregungen für diesen Entwurf kamen

aus verschiedenen Städten Bayerns, für die bereits Orts-

satzungen und Gemeindeverordnungen zum Schutz der

Altstädte vorlagen, wie beispielsweise für Duderstadt seit

1961 oder aber für die Stadt Dinkelsbühl, für die seit 1967

eine „Baugestaltungsverordnung“ zum Schutz des histo-

rischen Stadtbilds und der Kunst- und Kulturdenkmäler

bestand. Interessant ist der Wortlaut des Briefes, den die

Schutzgemeinschaft an die unterschied-lichen Stadtver-

waltungen verschickte, um über deren Ortssatzungen

Informationen einzuholen: „Wie Sie wissen, haben wir in

Bamberg eine unverhältnismäßig große Zahl denkmal-

geschützter Häuser. Auch ein zukünftiges Denkmalpfle-

gegesetz wird nicht ausreichend Schutz für diese Häuser

bieten.“20. Die Schutzgemeinschaft befürchtete also bereits

vor Inkrafttreten des Denkmalschutzgesetzes, dass dieses

die Altstadt von Bamberg nicht wirklich in befriedigendem

Maße schützen würde.

Die BAMBERGER GESPRÄCHE

Die BAMBERGER GESPRÄCHE sind aus heutiger

Sicht eine äußerst bemerkenswerte Veranstaltungsreihe

gewesen. Als Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der

eigenen Stadt einsetzte, agierte die Schutzgemeinschaft

doch weit über die eigenen Stadtgrenzen hinaus. Durch

die BAMBERGER GESPRÄCHE wurde Bamberg zum

Forum und zur Diskussionsplattform der bundesweiten

Denkmalpflege, und dies sowohl in Fachkreisen als auch

für interessierte Laien, die sich über Bürgerinitiativen

informieren oder austauschen wollten.

Im Rahmen der 1000-Jahr-Feier Bambergs fand am

29. und 30 September 1973 das erste Bamberger Gespräch

„Denkmalschutz – Stadtsanierung - Fragen der Urbanität“

auf der Altenburg statt. Die Schutzgemeinschaft hatte hier-

20 So beispielsweise der Wortlaut eines Rundbriefes der Schutzgemein-

schaft an die Stadtverwaltungen in Königsberg/Bayern, Füssen/Allgäu,

Neuburg/Donau und Berching vom 12.07.1972. Archiv der Schutzge-

meinschaft, Akte Ortssatzung.

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit

Page 35: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

35

N

DAltstadt-Jugendfestivals

Die Altstadt-Jugendfestivals der Schutzgemeinschaft

waren als Beitrag für die Jugend geplant. Die Jugendlichen

sollten für ihre Stadt sensibilisiert werden mit einem für

sie ansprechenden Angebot an Musik und Veranstaltun-

gen. Während die zahlreichen Aktivitäten, Vorträge und

Feierlichkeiten im Rahmen der 1000-Jahr-Feier Bambergs

kaum für junge Menschen konzipiert waren, wollte die

Schutzgemeinschaft nunmehr ein spezielles Jugendfest

veranstalten, das den Jugendlichen auch die Problematik

des Denkmalschutzes und die Schutzwürdigkeit ihrer

Stadt näher bringen sollte. „Wir stellten uns zur Aufga-

be“, so Victor Harth zum Entschluss, Jugendfestivals zu

veranstalten, „der Jugend ein Stadterlebnis zu vermitteln,

den täglichen Lebenswert einer pulsierenden, harmoni-

schen, alten, gewachsenen Stadt: unverwechselbar und

menschenprägend.“21

Vom 4. bis 9. Juni 1974 fand unter der Leitung von

Alexander Ochs das erste Altstadt-Jugendfestival in Bam-

berg statt, das die Schutzgemeinschaft organisiert hatte.

Das Festival wurde von über 7000 Jugendlichen aus dem

In- und Ausland besucht. Die Alte Hofhaltung war ganz

bewusst als Hauptveranstaltungsort gewählt worden, um

die jungen Menschen für die Altstadt zu begeistern. Großes

Verhandlungsgeschick war nötig, für diesen illustren Ver-

anstaltungsort eine Genehmigung zu erhalten, denn eine

mögliche Brandgefahr im Zuge einer Großveranstaltung

mit ausgelassenen jungen Menschen war als Hauptprob-

lem erachtet worden.

Nach dem Erfolg des ersten Altstadtfestes veranstal-

teten die Schutzgemeinschaft und Alexander Ochs, vom

31. Juli bis 1. August 1976 erneut ein Altstadt-Festival.

Veranstaltungsort war nun nicht mehr der Innenhof

der Alten Hofhaltung, sondern das Sandgebiet zwischen

Elisabethenplatz und Katzenberg. Zu den Altstadtfesti-

vals erschien ein lustig illustriertes Altstadtblatt, das das

Programm und die Veranstaltungsorte der verschiedenen

Darbietungen beinhaltete.

Diese Feste, die maßgeblich von Irene Hottelmann-

Schmidt initiiert worden waren, fanden großen Anklang,

waren sehr gut besucht und verliefen friedlich. Die Or-

ganisation und Ausführung dieser Großveranstaltungen

aber waren mit einem enormen Arbeitsaufwand für die

aktiven Mitglieder der Schutzgemeinschaft verbunden, so

dass weitere Altstadtfeste nicht mehr durchführbar waren,

denn die Kräfte wurden für die eigentliche Vereinsarbeit

dringend benötigt.

21 HARTH Victor, 1994, S. 27.

Cartoons vonGerd Bauer, ausdem Altstadtblattdes Altstadtjugend-festivals der Schutzgemeinschaft.

Page 36: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

36

D

IDie Anwendung des Städte-

bauförderungsgesetzes, das 1971 ver-

abschiedet worden war, veränderte

den Umgang mit der Altstadt. Das

Gesetz offenbarte der Stadt neue

finanzielle Möglichkeiten bei der

Aufwertung von sanierungsbedürf-

tigen Stadtteilen, es erforderte aber

auch eine intensive Vorbereitung,

um jedem einzelnen Gebäude im

jeweiligen Sanierungsgebiet gerecht

zu werden.

Mittlerweile ist das Gesetz für die

Anwendung in historischen Innen-

städten modifiziert worden und kam

bei der Altstadtsanierung vor allem

in den neuen Bundesländern zur

Anwendung. Hierbei fanden denk-

malpflegerische Zielsetzungen eine

bessere Umsetzung und so konnten

auch bei der Sanierung größerer

Innenstadtbereiche durchaus Erfolge

erzielt werden.

Die achtziger Jahre waren zudem

geprägt von einer großen Anzahl

an Bauvorhaben, die das Stadtbild

nachhaltig und einschneidend ver-

änderten. So entstanden in dieser

Zeit die so genannten Theatergassen,

eine groß angelegte Geschäfts- und

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit - Die achtziger Jahre

22 Die große Synagoge, erbaut von Johannes

Kronfuß, an der Herzog-Max-Straße war in

der Reichskristallnacht vom 9. auf den 10.

November 1938 in Brand gesteckt worden.

In den achtziger Jahren stand die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg vor einer Vielzahl

neuer Aufgaben und Herausforderungen. Hatte sie sich bisher in erster Linie für den

Erhalt von einzelnen Bauwerken eingesetzt, wurde sie nun mit ganzen Sanierungsgebieten

(Obere Mühlen, Kaulbergfuß-Schranne, Bamberg-Mitte, Theatergassen) konfrontiert.

Nicht mehr ein einzelner Bauherr oder Investor war Ansprechpartner, sondern ein

Sanierungsträger wurde zum Bauherren für ein ganzes Altstadtviertel.

Die achtziger Jahre

Beispiel für die Aktivitäten der Schutzgemeinschaft: Um den Verkehrsfluß in der Karolinenstr. zu fördern, war ein Abbruch beziehungsweise ein Teilabbruch einiger Anwesen vorgesehen.Die Schutzgemeinschaft setzte sich erfolgreich für deren Erhalt ein.

Page 37: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

37

D

D

Das im Mühlenviertel dominierende Gebäude, die

Eckertsmühle, stand, wie das Alte Rathaus, im Fluss. Es

handelte sich um einen Fachwerkbau, der sich im vorderen

Teil über ein Erdgeschoss aus Sandstein erhob. Die Schutz-

gemeinschaft bezeichnete diesen Baukörper als „technisch

imponierenden Fachwerkingenieurbau“ und formulierte

in einer ausführlichen Stellungnahme Leitlinien bei der

Anwendung des Städtebauförderungsgesetzes, um eine

radikale Flächensanierung auch in Zukunft in Bamberg

zu vermeiden.23

Wohnhausanlage mit Tiefgarage mitten im Zentrum Bam-

bergs, zwischen der Langen Straße, Zinkenwörth und dem

Schillerplatz gelegen. In diesem Quartier befand sich die

einzig erhaltene Bamberger Synagoge. Diese war in den

zwanziger Jahren, nachdem die jüdische Gemeinde über

eine neue Synagoge22 verfügte, von der Kultusgemeinde

verkauft und durch Verlängerung und das Einziehen einer

Zwischendecke als Druckerei nutzbar gemacht worden.

Obwohl die Synagoge in der Generalsgasse das letzte

architektonische und damit anschauliche Zeugnis für die

reiche Vergangenheit jüdischen Lebens in Bamberg war,

wurde sie abgebrochen.

Die Schutzgemeinschaft, die sich stets für den größt-

möglichen Erhalt an historischer Bausubstanz einsetzte,

geriet in dieser Zeit zunehmend in Konflikt mit der

Stadtverwaltung und auch mit der Presse, die eine recht

23 Stellungnahme der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg vom 12.08.1980.

Archiv der SBAG, Ordner Obere Mühlen.

einseitige Berichterstattung verfolgte, was vor allem bei der

Sanierung der Oberen Mühlen deutlich wurde.

Einen professionellen Schub bekam die Schutzgemein-

schaft mit der Anstellung von Volkmar Eidloth Mitte der

achtziger Jahre. Er unterstützte den Vorstand und konzi-

pierte die Ausstellung „Bamberg Stadt Denkmal“, die im

Vereinshaus am Schillerplatz 9 von Januar bis Juli 1988

anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums der Schutzge-

meinschaft gezeigt wurde. 1990 erschien im Bamberger

Collibri-Verlag die entsprechende Publikation, als Doku-

mentation zur Ausstellung. Es handelt sich um ein Buch,

das „die Aussagen der Denkmalliste zu den städtebaulichen

Eigenschaften Bambergs - im wahrsten Sinne des Wortes

- anschaulich zu machen“ versuchte, so Eidloth in der Ein-

führung, was auch tatsächlich gelang, so dass das Werk bis

heute nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat.

Die Oberen Mühlen haben in einer einzigartigen Weise die Bedeutung der Regnitz für die Stadt Bamberg belegt. Als technische Denkmäler legte der Mühlenkomplex Zeugnis ab von der Wirtschaftsgeschichte der Stadt. Die Mühlen veranschaulichten, wie die Bamberger über Jahrhunderte von und mit dem Fluss lebten.

Die Sanierung der Oberen Mühlen

Das Bauensemble Obere Mühlbrücke 8-14 bestand

aus insgesamt 8 Gebäuden, von denen 6 vollständig ab-

gebrochen und 2 saniert wurden. Der Bauträger, die St.

Joseph-Stiftung, war zugleich Eigentümer der Gebäude,

was die Umsetzung einer wenig sensiblen Flächensani-

erung erleichterte. Im statischen Gutachten der Firma

Strunz vom 23. August 1979 wurde die Eckertsmühle,

Obere Mühlbrücke 9, als baufällig eingestuft und die

empfohlene Sanierung lautete „Abbruch und Ersatz durch

Neubau.“24 Die gleiche Sanierungsempfehlung sprach das

Page 38: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

38

Die Oberen Mühlen vor der Sanierung. Links im Bild die Schwalbenmühe und rechts im Bild die Eckertsmühle.

Die Eckertsmühle vor dem Abbruch. Im Hintergrund sind die Turmhaube von Schloss Geyerswörth und die Brudermühle zu erkennen.

Abbrucharbeiten an den Oberen Mühlen, hier mit Blick zum Alten Rathaus.

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit - Die achtziger Jahre

Page 39: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

39

24 Statisches Gutachten der Firma Strunz, Archiv der SGAB, Ordner: Obere Mühlen.

Die Eckertsmühle wurde fast vollständig abgebrochen. Lediglich die sandsteinerne Fassade im Erdgeschoss blieb teilweise erhalten.

Das sandsteinerne Erdgeschoss der abgebrochenen Eckertsmühle.

Gutachten für die Gebäude Obere Mühlbrücke 8 und 10

aus. Die Gebäude 11, 12 und 12a sollten vollständig entkernt

werden. Lediglich für die Gebäude 14 und 14 a wurden ein

Umbau und eine Nutzung „in normaler Weise“ in Betracht

gezogen. Mit dem hastigen Abbruch der Eckertsmühle

wurden sodann rasch vollendete Tatsachen geschaffen.

Die Schutzgemeinschaft bemühte sich leider vergeblich

um eine behutsamere Sanierung des Mühlenviertels, lud

die Bevölkerung zu Informationsabenden ein, versuchte

Artikel in der Presse zu veröffentlichen, nahm immer

wieder Kontakt mit dem Stadtrat und dem Bürger-

meister auf, konnte aber kein gutes Gesprächsklima

mehr herbeiführen und blieb im Prinzip ungehört. Die

Sanierung der Oberen Mühlen wurde damit beinahe

zu einer Zerreißprobe für die Schutzgemeinschaft und

bedeutete einen großen Rückschlag für die Denkmal-

pflege in Bamberg.

Anstelle der dominanten Eckertsmühle entstand

an den Oberen Mühlen das Hotel und Restaurant

Nepomuk, eine Stahlbetonkonstruktion mit Fachwer-

kapplikation, die sich in keiner Weise am historischen

Vorbild orientiert. Außerdem entstand ein auf mehrere

Baukörper verteiltes Studentenwohnheim mit annäh-

rend 100 Appartements.

Die Sanierung des Mühlenviertels feierte im Som-

mer dieses Jahres ihr 25-jähriges Jubiläum. In der

Presse wurde das Sanierungsjubiläum als vorbildlich

für das Weltkulturerbe gewürdigt. Warum selbst ein

Vierteljahrhundert nach Umsetzung einer radikalen

Flächensanierung noch keine Kritik, sondern sogar

Lob geäußert wird, ist aus denkmalpflegerischer Sicht

überhaupt nicht nachvollziehbar und lässt uns heute

erahnen, wie schwer der Kampf um den Substanzerhalt

im Mühlenviertel tatsächlich war.

Page 40: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

40

BEigentlich war der Abbriß des Erlweinbaus, wie das

alte chirurgische Krankenhaus in der Unteren Sandstra-

ße entsprechend ihrem Erbauer benannt wurde, bereits

1982 beschlossen. Die Parksituation sollte sich in diesem

Gebiet sowohl für die Innenstadtbewohner als auch für

Gäste durch die Schaffung von PKW-und Busparkplätzen

deutlich verbessern. Aus diesem Grund stufte die Stadt-

verwaltung das Gebäude des Architekten Hans Jakob

Erlwein (1872-1914) als Frühwerk, welches unter Zeit- und

Geldmangel entstanden war, für nicht erhaltenswert ein.

Die Schutzgemeinschaft und das Landesamt für Denk-

Erlweinbauten

malpflege aber setzten sich für den Erhalt des Gebäudes

ein, für das bereits der Nutzungsvorschlag als Stadtarchiv

diskutiert wurde.

Die Schutzgemeinschaft lud daraufhin im Juli 1982 zu

einem Ausspracheabend in den Grünen Saal der Harmo-

nie ein. Der damalige Oberbürgermeister Paul Röhner,

Bürgermeiser Grafberger, Vertreter von Universität und

Bürgervereinen und zahlreiche Bamberger Bürger waren

der Einladung gefolgt. Rainer Hartmann, damals Vor-

standsmitglied der Schutzgemeinschaft, äußerte sich zum

drohenden Abbruch der Erlweinschen Chirurgie, und Dr.

Victor Harth, 1. Vorsitzender, verteidigte den Erhalt des

ehemaligen Elektrizitätswerkes in der Tränkgasse. Das

ebenfalls von Erlwein stammende technische Gebäude

war 1901 in Betrieb genommen worden und integriere

sich, so Dr. Victor Harth, hervorragend in das architekto-

nische Umfeld. Beide Redner hoben zudem hervor, dass

die Bausubstanz an sich in einem einwandfreien Zustand

und ein Kosten verursachender Abbruch keineswegs zu

rechtfertigen sei.

Der sich über einige Jahre hinziehende Kampf um

den Erhalt des alten Elektrizitätswerkes wie der Chirurgie

hat sich gelohnt. Für beide Gebäude konnte eine gute

Nutzung gefunden werden, und heute rühmt die Stadt

Bamberg sich mit dem ehemaligen E-Werk, die schönste

Volkshochschule Bayerns zu haben. Im November 1991

konnte das Stadtarchiv feierlich seinen Tag der offenen

Tür im ehemaligen chirurgischen Krankenhaus begehen.

Beide Gebäude gelten als Vorzeigeobjekte der Stadt sowohl

für den Erhalt technischer Denkmäler als auch für deren

gelungene Umnutzungskonzepte.

Einladungsplakat der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg zu einem Informationsabend bezüglich des geplanten Abbruchs der Chirurgie von Erlwein.

Besonders große Erfolge konnte die

Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

bei dem Kampf um den Erhalt der

Bamberger Erlweinbauten erzielen.

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit - Die achtziger Jahre

Der “Erlweinbau” (auch: Chirurgischer Pavillon)des Krankenhauses in der Unteren Sandstraße.

Page 41: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

41

I

E

Die Landschaft des Berggebie-

tes, als gewachsene Denkmal- und

Kulturlandschaft, sei integraler

Bestandteil der Altstadt Bambergs,

argumentierte die Schutzgemein-

schaft. Außerdem sah sie im Bau

der Bergverbindungsstraße einen

Verstoß gegen die Richtlinien für

das Welterbe. Auf diese Problema-

tik machte die Schutzgemeinschaft

wirkungsvoll mit einer Fotomontage

der geplanten Trasse in einer ganz-

seitigen Anzeige im Fränkischen

Tag, erschienen am 2.3.1996, auf-

merksam. In einem Bürgerentscheid vom Dezember 1998

votierten die Bamberger Bürger schließlich gegen den Bau

einer Bergverbindungsstraße.

Im Juni 1991 veranstaltete die Schutzgemeinschaft das

Georgendammfest, um zusammen mit anderen Bürgerver-

einen und den betroffenen Anwohnern gegen die Tiefgara-

Die neunziger Jahre bis heute

Bauleitplanverfahren

In den frühen neunziger Jahren beschäftigten Verkehrs- und Parkprobleme in

der Innenstadt die Schutzgemeinschaft: die geplante Bergverbindungsstraße

und der Bau der Tiefgarage am Georgendamm. Gegen die Realisierung einer

Bergverbindungsstraße setzte sich die Schutzgemeinschaft äußerst intensiv ein

und bildete eine Verkehrsgruppe, die sich fast ausschließlich mit dem Thema

befasste.

Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Schutzge-

meinschaft sind bereits seit längerer Zeit die Stellungnah-

men zu Bauleitplänen der Stadt, zu denen der Verein als

Träger öffentlicher Belange im Rahmen der Bürgerbeteili-

gung Stellung bezieht. In der Zeit der Vorstandschaft von

Gabriele Pfeff-Schmidt (2002-2005) beispielsweise wurden

jährlich 6 bis 8 Stellungnahmen ausgearbeitet. Diese Arbeit

war und ist stellenweise äußerst zeitaufwändig, erfordert

häufig ein Aktenstudium und die Teilnahme an Bause-

natssitzungen. Die Bauleitplanverfahren sind außerdem

jeweils Gegenstand der Vorstandssitzungen, in denen sie

vorgestellt und besprochen werden.

Die neunziger Jahre bis heute

ge zu demonstrieren. Hier konnte die Schutzgemeinschaft

zumindest einen Teilerfolg erzielen, da das ursprüngliche

Bauvorhaben die gesamte Ufersituation zerstört hätte.

1993 feierte die Schutzgemeinschaft ihr 25-jähriges

Bestehen. Zum Jubiläum in der Harmonie hielt Professor

Dr. Tilmann Breuer den Festvortrag.

Das Tal am Ottobrunnen, vom Michaelsberg aus gesehen

Page 42: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

42

D Die Schutzgemeinschaft wählt auf Vorschlag von

Vereinsmitgliedern historische Objekte aus, deren Restau-

rierung oder Instandsetzung sie finanziell durch Spenden

und Sonderaktionen unterstützt. So konnte der nördliche

Pavillon im Michaelsberger Terrassengarten durch eine

Anschubfinanzierung wieder instand gesetzt und der dortige

Delphinbrunnen restauriert werden. Die Restaurierung

der Sphingen im Hain ist als weiteres Förderprojekt der

Schutzgemeinschaft zu nennen.

Auf Vorschlag von Dr. Horst Miekisch hat die Schutz-

gemeinschaft Alt Bamberg ab 1994 die Instandsetzung

des damals sanierungsbedürftigen nördlichen Pavillons im

Michaelsberger Terrassengarten angeregt. Dieser stieß in

den eigenen Reihen nicht gleich auf große Zustimmung.

Erwähnenswert ist, dass der Pavillon von der Schutzge-

meinschaft schon vor dem Anlauf des Förderprojektes in

besonderer Weise gewürdigt wurde: der schneebedeckte

Pavillon war 1981 als Motiv für die Weihnachtskarten des

Vereins ausgewählt worden.

Der nördliche sowie der südliche Pavillon, symmetrisch

angeordnet an den Eckpunkten des Terrassengartens, stel-

len nicht nur prägnante Elemente dar, sondern sind auch

architekturhistorisch als Beispiele barocker Gartenarchi-

tektur wertvoll. Der südliche Pavillon wurde bereits unter

der Leitung des Architekten Wolfgang Frickert ab 1983

instand gesetzt. Dies war auch eine Voraussetzung, um

die Gartenanlagen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich

zu machen, was seit 1987 möglich ist. In diesem Zusam-

menhang gab die Stadt außerdem ein Parkpflegewerk in

Auftrag, das seit 1996 durch das Garten- und Friedhofsamt

der Stadt Bamberg mit Unterstützung der Denkmalpflege-

und Umweltschutzbehörden umgesetzt wird.

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit - Die neunziger Jahre bis heute

EEin besonderer Themenschwerpunkt

der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

in den vergangenen Jahren war die

Unterstützung von Förderprojekten.

Pavillon am

Michaelsberg

Pavillon am

Michaelsberg

Förderung öffentlicher ProjekteFörderung öffentlicher Projekte

Der südliche Pavillon mit Delphinbrunnen, Originalradierung von Michael Knobel, limitierte Auflage, zum Preis von Euro 45,00 bei der Schutzgemeinschaft zu erwerben.

Der nördliche Pavillon, vom Reuthersberg aus gesehen, Radierung von Michael Knobel.

Page 43: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

43

Artikel über die feierliche Eröffnung des restaurierten Pavillons erschienen am 16.10.1999 im Fränkischen Tag.

Page 44: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

44

S

DDie Schutzgemeinschaft Alt Bamberg brachte insge-

samt 30 000 DM Spendengelder für das Förderprojekt auf.

Diese Gelder kamen unter anderen durch den Verkauf von

Radierungen mit dem Motiv der Pavillons, die der Künstler

Michael Knobel geschaffen hatte, zusammen. Die zwei

Kupferradierungen des Baudenkmals, von denen insge-

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit - Die neunziger Jahre bis heute

samt 200 Abzüge entstanden, sind auf handgeschöpftem

Büttenpapier gedruckt und wurden zu einem Preis von

80,00 DM angeboten. Bereits im Dezember 1994 konnte

die damalige Schatzmeisterin der Schutzgemeinschaft,

Dr. Christa Harth, dem Stadtkämmerer Heinz Faust einen

Scheck über 15 000 DM als Anschubfinanzierung für die

Instandsetzung des Pavillons überreichen.

Schließlich waren im Oktober 1999 die Arbeiten am Pa-

villon abgeschlossen, und das Bauwerk konnte feierlich der

Öffentlichkeit präsentiert werden. Bei seiner Rede würdigte

OB Herbert Lauer den Einsatz der Schutzgemeinschaft,

wie das Rathausjournal berichtet: „Lauers Dank galt vor

allem der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, die mit

30 000 DM zur Restaurierung beigetragen hatte: „Ich sehe

diese Spendenbereitschaft der Bamberger Bürgerinitiati-

ven und Vereine als Mitverantwortung am Erhalt unserer

wunderschönen Heimatstadt“.

Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg hat für „ihren“

nördlichen Pavillon eine Patenschaft übernommen, um

den Erhalt des Gebäudes langfristig zu sichern. Die Finan-

zierung für den notwendigen Bauunterhalt wird nunmehr

durch die Vermietung des Pavillons für Feierlichkeiten wie

Geburtstage oder Taufen gesichert.

Der Pavillon kann für private Feiern gemietet werden und wird zu diesem Zweck individuell hergerichtet. (Dekoration und Gestaltung: Sylvia Buckel)

Page 45: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

45

Der gut besuchte Pavillon beim Tag des offenen Denkmals 2006.

Der nördliche Pavillon des Michaelsberger Terrassengartens. Foto 2007.

Page 46: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

46

D

BVertretern der Denkmalschutzbehörden und natürlich

in Gegenwart von Vorstands- und Beiratsmitgliedern der

Schutzgemeinschaft feierlich enthüllt wurden. Die Finan-

zierung der Restaurierungsarbeiten in Höhe von 4000 €

konnte durch eine Spende der Kulturstiftung der Sparkasse

Bamberg (3000 €) sichergestellt werden; den restlichen

Betrag brachte die Schutzgemeinschaft selbst auf. Zwar

konnten die Musikmuschel und ihr Skulpturenschmuck

wieder restauriert werden, dem Vandalismus aber sind sie

leider weiterhin ausgesetzt.

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit - Die neunziger Jahre bis heute

Beide Figuren waren durch Witterungseinflüsse und

Vandalismus stark in Mitleidenschaft gezogen. Beirats-

mitglied Marion Dubler regte 2005 das Förderprojekt

„Sphingen an der Musikmuschel im Hain“ an, nachdem

sie von dem Bamberger Studenten Michael Eccard ein Foto

der linken Sphinx mit ihrem noch unversehrten Gesicht

erhalten hatte. Der Bildhauer Adelbert Heil restaurierte

innerhalb von drei Monaten die beiden Sphingen, die

im Herbst 2006 im Beisein des Bürgermeisters Werner

Hipelius, des Sparkassendirektors Konrad Gottschall, von

Sphingen im Hain

Die beiden Skulpturen

an der Musikmuschel

im Hain, die 1814

entstanden waren, konnten

durch den Einsatz der

Schutzgemeinschaft

Alt Bamberg im Jahr 2006

restauriert werden.

Die beiden Skulpturen

an der Musikmuschel

im Hain, die 1814

entstanden waren, konnten

durch den Einsatz der

Schutzgemeinschaft

Alt Bamberg im Jahr 2006

restauriert werden.

Dr. Jörg Händler und der Restaurator Adelbert Heil.

Feierliche Enthüllung der restaurierten Sphingen. Von li. nach re.: Bürgermeister Werner Hipelius,2. Vorsitzender Ingo Schmitt, 1. Vorsitzender Dr. Jörg Händler, “Cleopatra” Sarah Böttcher, Konrad Gottschall, Vorsitzender der Sparkassenstiftung.

Page 47: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

47

D

DDer mit 500 € dotierte Preis wird im Rahmen der Jah-

reshauptversammlung feierlich überreicht. In den Jahren

2006 und 2007 hat Dr. Ingo Fessmann, Namensgeber und

Stifter des Preises, die Verleihung persönlich vorgenom-

men. Dr. Ingo Fessmann und seine Frau Angelika sind seit

1975 Mitglieder der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg.

Die Ehrung der Hauseigentümer durch die Preisver-

leihung des Dr.-Ingo-Fessmann-Preises für besonders

gelungene Instandsetzungsarbeiten ist für die Bauherren

eine wichtige Anerkennung ihrer Leistung. Im Jahr 2005

wurden Hauseigentümer geehrt, die die historischen

Fensterläden ihrer Anwesen restauriert und wieder ange-

bracht haben. Im darauf folgenden Jahr ist durch den Preis

die Restaurierung und das Wiedereinsetzen historischer

Fenster gewürdigt worden. 2007 wurde der Preis für die

Instandsetzung und Wiederverwendung von historischen

Türen verliehen.

Die Verleihung von Preisen für denkmalpflegerisch

vorbildliche Instandsetzungsarbeiten hat bereits Tradition

Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg

verleiht seit 2005 an Hauseigentümer,

die bei der Restaurierung ihrer Anwesen ein

besonderes Engagement bei der Gestaltung

von Fassadenelementen zeigten,

den Dr.-Ingo-Fessmann-Preis.

Dr.-Ingo-Fessmann-Preis

in der Schutzgemeinschaft. Schon in den Anfangsjahren

verlieh die Schutzgemeinschaft für vorbildliche Restaurie-

rungen eine Plakette für Verdienste um „Alt-Bamberg“.

Dr. Ingo Fessmann und Dr. Jörg Händler bei der Verleihung des Preises im Rahmen der Jahreshauptversamm-lung 2006.

Die Eheleute Fessmann bei der Jahreshauptversammlung 2006.

Preisverleihung durch Dr. Ingo Fessmann und Dr. Jörg Händler bei der Jahreshauptversammlung 2007.

Page 48: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

48

I

D

Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit - Die neunziger Jahre bis heute

Im Rahmen der Spaziergänge gelang es dem Verein

immer wieder, häufig auch unzugängliche Kulturschätze

und Baudenkmale zu präsentieren. Die Schutzgemein-

schaft machte auf die frühen Bamberger Spaziergänge der

siebziger Jahre durch Plakate aufmerksam, die nach einem

festen Plakatierungsplan in der Stadt angebracht oder aber

in Geschäften ausgelegt wurden. Zusätzlich erhielt die

Presse eine Kurzmitteilung.

Die Spaziergänge waren je nach Thema und Aktualität

unterschiedlich stark besucht, aber insgesamt waren und

sind sie immer auf großes Interesse bei den Bamberger

Bürgern und Gästen gestoßen. Laut Zeitungsberichten der

siebziger Jahre beispielsweise fanden sich zwischen 150

und 300 Teilnehmer ein. Im August 1971 hatten Dr. Victor

Harth und das Ehepaar Hottelmann einen Spaziergang

durch das Sandgebiet angeboten, dazu waren rund 300 In-

teressenten erschienen. Vor dem Hintergrund, dass erst in

den letzten Jahren die Sanierung der Sandstraße umgesetzt

werden konnte, ist es doch bemerkenswert, dass bereits vor

über 35 Jahren die Bamberger ein nachweisliches Interesse

für dieses Gebiet gezeigt haben.

Die Bamberger Spaziergänge sind eine

feste Einrichtung der Schutzgemeinschaft,

die seit den Anfängen des Vereins den

Bamberger Bürgern die Möglichkeit

bieten sollen, ihnen bekannte oder auch

unbekannte Denkmäler ihrer Stadt näher

zu bringen.

Bamberger Spaziergänge

Bamberger Spaziergang zum Thema Treppenhäuser und Innenhöfe von Bamberger Häusern am Dombergfuß vom Oktober 2007.

Innenhof Lugbank 6

Innenhof Karolinenstraße 22 sog. Schlotfegerhäuschen

Page 49: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

49

DDie Auswahl der Objekte trifft seit einigen Jahren mit

viel Engagement Dr. Horst Miekisch, der die Spaziergänge

nicht nur thematisch vorbereitet, sondern sich auch darum

bemüht, Verantwortliche, Besitzer und Bauherren oder

auch Bewohner zu Wort kommen zu lassen.

Beim jüngsten Spaziergang auf dem Gelände der

ERBA hat Prof. Wilfried Krings die große Besucherschar

mit einem Vortrag über die Geschichte der Industriestätte

fachkundig informiert.

Heutzutage wird auf die Spa-

ziergänge vornehmlich durch die

Lokalpresse aufmerksam gemacht.

Außerdem ist das Programm über

die Homepage der Schutzgemein-

schaft im Internet abrufbar.

Bamberger Spaziergang zum Weiher am Fuß des Michaelsberges auf dem Weg zum Ottobrunnen vom Juli 2007.

Dr. Horst Miekisch begrüßt die Teilnehmer

Die zahlreichen Besucher folgten aufmerksam den Ausführungen von Prof. Wilfried Krings.

Auch Harald Lang, Geschäftsführer der GmbH, die 2012 auf dem ERBA-Gelände die Landesgartenschau durchführen wird, war der Einladung gefolgt. Aktueller Anlass war der geplante Abbruch der Schleusenwärterhäuser, über den die Lokalpresse berichtet hatte.

Der geplante Abbruch der Schleusenwärterhäuschen auf dem Erba-Gelände war der aktuelle Anlass für den Bamberger Spaziergang.

Page 50: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

50

D

DEs handelt sich um Dr. Victor Harth, Gründungsmit-

glied und langjähriger I. Vorsitzender, Freifrau Gudila

von Pölnitz, Gründungsmitglied, unterstützte den Verein

vor allem dadurch, dass sie über viele Jahre der Schutz-

gemeinschaft für ihre Sitzungen und Zusammenkünfte

Räumlichkeiten im Böttingerhaus zur Verfügung stellte.

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg, ebenfalls Grün-

dungsmitglied, engagierte sich aktiv für die Schutzgemein-

schaft. So war es eine Idee der Gräfin, die Vereinskasse

durch die Herstellung und den Verkauf von Weihnachts-

karten mit Bamberger Motiven aufzubessern. Das vierte

Ehrenmitglied, Frau Dr. Christa Harth, Gattin des ersten

Vorsitzenden Dr. Victor Harth und aktive Unterstützerin

der Schutzgemeinschaft, war ebenfalls von Beginn an mit

dem Verein verbunden und hat einige Jahre den 2. Vorsitz

des Vereins übernommen.

Dr. Victor HarthDr. Victor Harth hat die Schutzgemeinschaft Alt Bam-

berg als erster Vorsitzender des Vereins aktiv mitgestaltet.

Als angesehener Mediziner war er es gewohnt, Ärzte-

kongresse zu organisieren und er machte sich seine Liebe

zu Bambergs Altstadt ebenso zu nutze wie seine berufli-

chen Erfahrungen, um nunmehr Denkmalpflegekongresse

in Bamberg vorzubereiten und durchzuführen. Es gelang

ihm für die Bamberger Gespräche, die in regelmäßigen

Abständen zwischen 1973 und 1979 in Bamberg auf der

Altenburg stattfanden, hochrangige Vertreter der Denkmal-

pflege und des Bauwesens als Redner zu gewinnen.

Neben dieser bedeutenden Lobbyarbeit wollte Dr.

Harth aber vor allem auch die Bamberger Bürger selbst

für ihre Stadt begeistern, indem er beispielsweise bei den

Bamberger Spaziergängen immer wieder die Bedeutung

der Altstadt hervorhob: „In den meisten deutschen Städ-

ten sind die Stadtkerne und die wertvollsten Altstadtteile

im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Bamberg hat das

große Glück, daß es nur eine geringe Beschädigung durch

die Kriege erfahren hat. Unsere Stärke ist, daß wir noch

geschlossene bauhistorische Einheiten haben.“25

Durch seinen großen persönlichen Freundes- und Be-

kanntenkreis war es ihm außerdem gelungen, zahlreiche

Mitglieder für den Verein anzuwerben.

Dr. Victor Harth war Mitglied des Landesdenkmalrates

und des Nationalkomitees für Denkmalschutz.

Die Ehrenvorstandschaft der Schutzgemeinschaft wur-

de Dr. Victor Harth 1987 verliehen. Werner Hottelmann

hatte für diesen Anlass eine Laudatio für Dr. Harth vorbe-

reitet und vorgetragen.

Ehrenmitglieder und -vorständeDie Schutzgemeinschaft Alt Bamberg hat vier ihrer Mitglieder zu

Ehrenmitgliedern beziehungsweise zu Ehrenvorständen ernannt. Allen vieren

ist eines gemeinsam: Sie waren zugleich Gründungsmitglieder und zählen bis

heute in der Erinnerung zu den bedeutenden Mitgestaltern und Unterstützern

der Schutzgemeinschaft.

Dr. Victor Harth so wie ihn viele in Erinnerung haben, stets mit seiner Kamera unterwegs.

25 Dr. Victor Harth, Schriftliche Vorbereitung für den Bamberger

Spaziergang zur Unteren Brücke und zum Leisthaus, Juni 1970, SGAB,

Ordner: Bamberger Spaziergänge.

Ehrenmitglieder und -vorstände

Page 51: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

51

W

N

Gudila Freifrauvon Pölnitz

Während ihrer Zeit in Bamberg wohnte Gudila Freifrau

von Pölnitz im Böttingerhaus. Durch ihre Bekanntschaft

mit Familie Hottelmann und aufgrund ihres Interesses für

historische Gebäude war Freifrau von Pölnitz bereits bei

der Entstehung des Vereins aktiv beteiligt. Sie hatte den

Kontakt zu Dr. Ludwig Wegele, dem Gründer und Vor-

sitzenden der Augsburger Bürgerinitiative Alt Augsburg

Gesellschaft, hergestellt. Die Schutzgemeinschaft konnte

Räumlichkeiten im Böttingerhaus über viele Jahre nutzen,

um dort unter anderem Vorstandssitzungen abzuhalten

oder Vortragsabende zu veranstalten. Das Böttingerhaus

war offizieller Sitz der Schutzgemeinschaft, und die

prominente Adresse diente für Korrespondenz auch als

Postanschrift.

Freifrau von Pölnitz öffnete die Tore zu ihrem Domizil

im Rahmen der Bamberger Spaziergänge auch für die Öf-

fentlichkeit und übernahm persönlich die Führung durch

ihr Anwesen.

Nina SchenkGräfin von Stauffenberg

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg hat die Schutzge-

meinschaft Alt Bamberg als Gründungs- und langjähriges

Vorstandsmitglied aktiv unterstützt. Von ihr stammte die

Idee, sowohl zur Aufbesserung der Vereinskasse als auch

zu Werbezwecken, Weihnachtskarten mit Bamberger Mo-

tiven zum Verkauf anzubieten. Bereits im Gründungsjahr

der Schutzgemeinschaft bot sie Interessierten die erste

Weihnachtskarte an. „Die erste Karte, 1968, hatte als Motiv

eine eigene Tuschezeichnung des Portals des Böttingerhau-

ses.“, so Gräfin Stauffenberg in einem handgeschriebenen

Brief an die Schutzgemeinschaft26. Diese Tuschezeichnung

wurde lange von der Schutzgemeinschaft als Logo verwen-

det und erschien auf Plakaten der Schutzgemeinschaft

ebenso wie auch als Briefkopf.Die Tuschezeichnung des Böttingerportals der Gräfin Stauffenberg. Diese Zeichnung diente als Weihnachtsmotiv und wurde anschließend zum Erkennungsbild der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, fand Verwendung als Briefkopf und auf Plakaten. In Erinnerung daran erscheint die Zeichnung auf dem Umschlagbild der aktuellen Festschrift.

26 Der Brief der Gräfin Stauffenberg ist im Jahresbericht 2006 der Schutz-

gemeinschaft vollständig abgedruckt. Siehe hierzu Schutzgemeinschaft

„Alt-Bamberg“ e. V. Jahresbericht Ausgabe 2006, S. 29.

Page 52: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

52

DDie Weihnachtskarten der Gräfin Stauffenberg, die mit

einer Auflage von etwa 300 Exemplaren starteten, erreich-

ten in den Folgejahren eine Auflage von etwa 1500. Die

Karten wurden allesamt mit Originalfotos bestückt und

in Handarbeit geklebt. In den ersten Jahren fotografierte

die Gräfin die Motive selbst, so dass auch das Detailfoto

der Putten vom Leisthaus noch von ihr ausgewählt und

aufgenommen wurde.

Die Leisthausputten zierten die Weihnachtskarte des

Jahres 1969. Das Motiv und die dazugehörige Bildunter-

schrift „Bald Vergangenheit: Vom Leisthaus“ zeugen vom

Protest gegen den geplanten Abbruch des Hauses, den die

Schutzgemeinschaft leider nicht verhindern konnte. 1970,

bei einem Bamberger Spaziergang der Schutzgemein-

schaft, ist auch über den geplanten Abbruch des Leisthau-

ses berichtet worden. Dr. Victor Harth hatte das Haus als

„Schlußstein von unserem Klein-Venedig“ bezeichnet. Die

Schutzgemeinschaft hatte sich zu dem Zeitpunkt stark für

den Erhalt des Stadtquartiers am Obstmarkt eingesetzt, da

sie eine „Generalbereinigung des gesamten Quartiers“27

befürchtete. Trotz dieser nachhaltigen Bemühungen wur-

de das Leisthaus schließlich 1972 abgebrochen. „Vor 432

Jahren wurde das Haus am Obstmarkt 7, das Leisthaus,

gebaut, am Samstag mußte es wegen Baufälligkeit einge-

rissen werden.“, so kommentierte der Fränkische Tag den

Abbruch. Weiter ist zu lesen: „Was vom Leisthaus noch zu

verwerten war, wie Hauswappen, gotische Erker, Türbögen

Ehrenmitglieder und -vorstände

und original Konsole wurden sichergestellt, da sie wieder

verwendet bzw. ins Museum gebracht werden sollen. Die

Schutzgemeinschaft Alt Bamberg war dabei besonders

rührig und bekam das, was sie wollte, unter anderem das

Empire-Treppenhausgeländer.“28 Hätte die Schutzgemein-

schaft wirklich bekommen, was sie wollte, wäre das Haus

nie abgebrochen, sondern instand gesetzt worden.

Das Leisthaus, auch Haus zum schwarzen Rad;

Obstmarkt 7

„Die Gesamterscheinung des Hauses, wie sie bis 1972

erhalten blieb, dürfte auf diesen Neubau (von 1551 für den

Kartenmaler Barthel Schrag errichtet) zurückgegangen

sein: ein viergeschossiger Bau mit Satteldach und je

vier Achsen an den Traufseiten zum Obstmarkt und zur

Unteren Brücke, das Erdgeschoss und das Obergeschoss

massiv, das zweite und dritte Obergeschoss aus verput-

zem Fachwerk; tonnengewölbte Keller; Dachgerüst mit

dreireihig stehendem Stuhl, die Holzverbindungen teils

verblattet, teils verzapft.“ Im 18. Jahrhundert wurde das

Anwesen im Äußeren und im Inneren barockisiert: Ein-

bau von korbbögigen Türen, Gesimse, dekorative Gauben,

Stuck in einigen Zimmern mit u.a. Bandelwerk, Vögeln

und Vasen. Die Hausfigur, um 1720 entstanden, ist von

Leonhard Gollwitzer oder seiner Werkstatt. Sie befindet

sich im Historischen Museum Bamberg.29

Nach 20 Jahren hat die Gräfin die Weihnachtskarte-

naktion aufgegeben. In dieser Zeit konnte sie durch den

Verkauf der Karten für die Schutzgemeinschaft Spenden

von rund 25.000 DM erzielen. Sie blieb aber weiterhin ein

aktives Mitglied der Vorstandschaft.

27 Zitate von Dr. Victor Harth, schriftliche Ausarbeitung für Bamberger

Spaziergänge vom 27.06.1971, SGAB, Ordner: Bamberger Spaziergänge.28 Fränkischer Tag, Ausgabe vom 28.02.1972, Nr. 48, S. 9.29 Zitat und Informationen aus dem Beitrag „Obstmarkt 7“ von GUTBIER

Rainer im Bamberg-Inventar. S. 1087-1089.

Die Leisthausputten als Weihnachtskartenmotiv der SchutzgemeinschaftAlt Bamberg.Diese Aufnahme fertigte die Gräfin noch selbst an.

Page 53: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

53

I

F

In der jüngst erschienen Biographie über die

Gräfin von Stauffenberg, die ihre Tochter Konstanze von

Schulthess anhand von zahlreichen Aufzeichnungen der

Gräfin verfasste, findet auch der Einsatz der Gräfin für

die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Erwähnung. In dem

Kapitel über das Leben der Gräfin nach dem Krieg heißt

es wie folgt: „Das größte Engagement meiner Mutter aber

galt dem Denkmalschutz, in den sechziger Jahren fast noch

ein Fremdwort. … Zusammen mit Herrn Hottelmann und

Herrn und Frau Dr. Hardt [sic], um nur einige Mitstreiter

zu nennen, begann sie, die Hausbesitzer anzuschreiben,

deren Eigentum sichtbar verfiel.“30

Die Ehrenmitgliedschaft in der Schutzgemeinschaft

Alt Bamberg wurde Gräfin Stauffenberg im Jahr 2003

verliehen.

Dr. Christa HarthFrau Dr. Christa Harth ist Gründungsmitglied der

Schutzgemeinschaft und war von Beginn an ein aktives

Vereinsmitglied. In den Jahren 1996 bis 2005 bekleidete

sie das Amt des 2. Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft

„Alt-Bamberg“. In den Anfangsjahren unterstütze sie ihren

Gatten, Dr. Victor Harth, der mit der Vereinsgründung 1.

Vorsitzender wurde, tatkräftig. Da ihr Mann viel Zeit für

das Ehrenamt aufbringen musste, um die Schutzgemein-

schaft zu gestalten und ihr zu einem gewissen Ansehen zu

verhelfen, übernahm Frau Dr. Harth den Löwenanteil der

eigentlichen Arbeit in der gemeinsamen Arztpraxis.

Frau Dr. Christa Harth wurde im Rahmen der Jah-

reshauptversammlung 2006 zur Ehrenvorsitzenden der

Schutzgemeinschaft gewählt.

Protest gegen den Abbruch des Leisthauses. Diese Fotomontage, die den historischen Zustand des Leithauses, den Abbruch und den geplanten Neubau dokumentiert, entstand im Namen der Schutzgemeinschaft mit Bamberger Sprüchla von Gerhard Krischker.

Das neue „Leisthaus“. Aufnahme von 2008.

30 SCHULTHESS VON Konstanze, 2008, S. 204-205

Frau Dr. Christa Harth bei der Jahreshauptversammlung 2006: Ernennung zum Ehrenvorstand der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg.

Page 54: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

54

D

V

Ausblick

Vor diesem Hintergrund erscheint die Schutzgemein-

schaft Alt Bamberg unbedeutend und beinahe überflüssig.

Wie wichtig aber die Arbeit der Schutzgemeinschaft ist,

zeigt sich immer wieder. Aufklärungsarbeit zu leisten,

um die Bamberger selbst für ihre Stadt zu begeistern ist

der Schutzgemeinschaft seit ihrem Bestehen ein ganz

besonderes Anliegen. Die Themenschwerpunkte der ver-

gangenen Jahre machen deutlich, wie unabdingbar das

bürgerschaftliche und ehrenamtliche Engagement der

Schutzgemeinschaft ist.

Der drohende Verkauf des Klosters St. Michael hat im

vergangenen Jahr viel Einsatz von der Schutzgemeinschaft

erfordert und die Notwendigkeit und Bedeutung der Zu-

sammenarbeit mit anderen Gruppierungen und Vereinen,

um die sich die Schutzgemeinschaft bemüht hat, wieder

aufgezeigt. Außerdem befasst sich der Verein schon seit

einigen Jahren mit den Planungen zur City-Passage, die

Den Erhalt der Stadt Bamberg sichern heutzutage bestimmte Institutionen, die es zur Zeit der

Vereinsgründung der Schutzgemeinschaft teilweise noch nicht gab, beziehungsweise in dieser

Form nicht existierten. Zum einen ist der Schutz von Baudenkmalen erst seit 1973 gesetzlich

festgeschrieben. Außerdem sind die offiziellen Strukturen, wie die städtische Denkmalpflege

oder aber das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, das mit seiner Außenstelle in Seehof

Bamberg besonders nah ist, dem Schutz der Baudenkmale verpflichtet. Zum anderen ist die

Altstadt Bambergs seit 1993 Weltkulturerbe der UNESCO. Der Erhalt der Altstadt Bambergs

ist also keine rein lokale oder regionale Aufgabe mehr, sondern ein Auftrag für das Erbe der

Menschheit.

Ausblick

nach einer gewissen Ruhephase erneut aufgerollt werden

sollen.

Die Schutzgemeinschaft macht auf ihre Ziele auch in

der Öffentlichkeit immer wieder aufmerksam und betei-

ligt sich beispielsweise regelmäßig am Tag des offenen

Denkmals oder aber beim Tag des Weltkulturerbes. Diese

öffentlichen Auftritte sollen dazu dienen, den Bekannt-

heitsgrad der Schutzgemeinschaft in der Bevölkerung zu

steigern und möglichst neue und vor allem auch jüngere

Mitglieder zu gewinnen. Damit auch junge Menschen den

Wert erkennen, den eine historische Altstadt inne hat und

sie sich somit auch für den Erhalt ihrer Stadt einsetzen,

wird seit geraumer Zeit ein Jugendkonzept erarbeitet.

1. Vorsitzender Dr. Jörg Händler: “40 Jahre für den

Denkmalschutz – Zeit für einen Blick nach vorn: Wir

engagieren und rüsten uns für die Zukunft, wir denken

weiter!”

Page 55: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

55

DFilme

Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg verfügt

über ein Filmarchiv. Die Filme von Peter

Berns (Mitglied der Schutzgemeinschaft

seit 1991 und Beiratsmitglied seit

2005) dokumentieren einige Bauwerke,

Ensembles und auch die Geschichte der

Schutzgemeinschaft selbst. Außerdem befindet

sich noch ein Film von Dr. Victor Harth

im Besitz der Schutzgemeinschaft, der über

die Medaille berichtet, die anlässlich der

1000-Jahr-Feier Bambergs im Jahr 1973 auf

Initiative der Schutzgemeinschaft geprägt

worden war.

� Die ERBA und ihr altes E-Werk - ein Stück

Industriegeschichte

12.04.1997 - 8 min.

� Die ehemalige Mang’sche Wachsbleiche - oder

was von ihr noch übrig ist

14.06.1997 - 8 min.

� Tocklergasse 8 - Wie die Stadt mit ihren geschütz-

ten Kulturdenkmälern umgeht

14.06.1997 - 5 min.

� Im ehemaligen Bahnbetriebswerk Bamberg

18.10.1997 - 22 min.

� Die Ulanenkasernen - bzw. was von ihnen noch

übrig blieb

24.04.1999 - 25 min.

� Die alte Hofhaltung - Die Vorbereitung der Kai-

ser-Heinrich-Ausstellung

23.10.1999 - 36 min.

� Das Schiefe Haus Obere Brücke 2 - ein 800

Jahre altes Brückenfundament als Stütze

25.03.2000 - 17 min.

� Kapuzinerstr. 1 - geht Klein Venedig baden?

25.03.2000 - 8 min.

� Königstraße (früher Steinweg) Nr. 1, 8, 10 - an

einer alten Handelsstraße

27.01.2001 - 27 min.

� Eisgrube 14 - Das Haus zum Apfelweibla

04.05.2001 - 18 min.

� Schillerplatz 22 und 24, Am Kanal 17 a - wo

künftig keine Möbel mehr knarren

29.06.2001 - 17 min.

� Fischerei - aus Gold wird Fisch

16.05.2003 - 12 min.

� Der Delphin soll wieder sprudeln

27.06.2003 - 25 min.

� Eine Medaille entsteht. Ein Dr. Harth-Film

1973 - 9 min.

� Den jüngsten Bamberger Spaziergang zum Erba-Gelände vom 12.04.2008 hat Josef Russ in einem

15-minütigen Film festgehalten.

Page 56: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

56

Literaturverzeichnis und Quellen

DUBLER Marion, Mittendrin. 100 Jahre Bürgerverein

Bamberg-Mitte e. V., Bamberg, 2005.

EIDLOTH Volkmar, Bamberg Stadt Denkmal, Doku-

mentation einer Ausstellung der Schutzgemeinschaft Alt-

Bamberg e.V., Collibri-Verlagsbuchhandlung, Bamberg,

1990.

FRANKENBUND (Hrsg.), „Bamberg – Geschenk eines

Jahrtausends“, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische

Landeskunde und Kulturpflege, Heft 2, Februar 1973, 25.

Jahrgang, Würzburg, S. 27-30.

FRICKERT Wolfgang, „Restaurierung eines barocken

Gartenpavillons“, in: das bauzentrum, Fachzeitschrift für

Architekten und Bauingenieure, Denkmalpflege-Renovie-

rung-Sanierung, Ausgabe Oktober, 7/91, S. 64-75.

GEBEßLER August, Liste der schutzwürdigen Profan-

bauten der Stadt Bamberg (Häuserliste), Aufgestellt im

Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege, 1962.

KOHN Werner, In der Provinz, 1968. Das Foto-Ta-

schenbuch 12, Berlin, 1988.

PETZET Michael (Hrsg.), Die Kunstdenkmäler von Bay-

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5, Innere Inselstadt, 2. Halbband, R. Oldenbourg Verlag,

München, 1990.

PETZET Michael/BREUER Tilmann (Hrsg.), Die

Kunstdenkmäler von Bayern, Die Kunstdenkmäler von

Oberfranken, Stadt Bamberg 4, Bürgerliche Bergstadt, 1.

Halbband, Bayerische Verlagsanstalt, Deutscher Kunstver-

lag, München, Berlin, 1997.

PETZET Michael/BREUER Tilmann (Hrsg.), Die

Kunstdenkmäler von Bayern, Die Kunstdenkmäler von

Oberfranken, Stadt Bamberg 4, Bürgerliche Bergstadt, 2.

Halbband, Bayerische Verlagsanstalt, Deutscher Kunstver-

lag, München, Berlin, 1997.

PFEIFFER Gerhard, „Die Bamberg-Urkunde Ottos

II. für den Herzog von Bayern“, In: Historischer Verein

Bamberg, 109. Bericht, 1973, S. 15-32.

PRÜCKNER Gerhard, „Es hat schon Tradition hier,

Dinge so zu lassen, wie sie sind“, in: KOHN Werner, In

der Provinz, 1968. Das Foto-Taschenbuch 12, Berlin, 1988,

S. 80-90.

„Schlusswort zum 1. Bändchen, in: Alt-Bamberg. Rück-

blicke auf Bambergs Vergangenheit, Beilage zum „Bam-

berger Tagblatt“, 1. Jahrgang 1897/98, Bamberg,

SCHULTHESS VON Konstanze, Nina Schenk Gräfin

von Stauffenberg. Ein Porträt, Pendo Verlag, München/

Zürich, 2008.

ZeitungKonsultation der Tageszeitung Fränkischer Tag

Stadtarchiv

Abbildungen zum Haus zum Marienbild, Pfahlplätz-

chen 5, aus dem Stadtarchiv Bamberg mit folgenden Sig-

naturen:

BS Nr. 333 Pfahlplätzchen 5 - H2 B3 mit Unterstand für

Verkehrspolizisten

BS Nr. 333 Pfahlplätzchen 5 -H3 B1 Blick zum Kaul-

bergfuß

BS Nr. 333 Pfahlplätzchen 5 -H4 B1 Abbruch in Farbe

BS Nr. 333 Pfahlplätzchen 5 -H4 B2 Abbruch in Farbe

BS Nr. 333 Pfahlplätzchen 5 -H7 B3 romanischer

Turmstumpf sichtbar

BS Nr. 333 Pfahlplätzchen 5 -H8 B2 romanischer

Turmstumpf sichtbar, Baustelle wuchert zu

BS Nr. 333 Untere Sandstraße 30a, Chirurgischer

Pavillon

Archiv der SchutzgemeinschaftAlt Bamberg

Literaturverzeichnis und Quellen

Page 57: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

57

“Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt,

ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger”

Perikles, griechischer Staatsmann, ca. 480 v. Chr. – 429 v. Chr.

Diese Stadtansicht (nach Merian) hat die Schutzgemeinschaft bei Einladungen anlässlich der 1000-Jahr-Feier zur Dekoration der Post verwendet.

Epilog

Page 58: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Festschrift 2008

58

s c h u t z g e m e i n s c h a f t a lt b a m b e r g e.v.

SCHUTZGEMEINSCHAFT

ALT BAMBERG E. V.

Schillerplatz 9

96047 Bamberg

Telefon: 0951 - 20 25 21

E-Mail: [email protected]

www.altbamberg.de