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Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag Schweizerische Herzstiftung Bluthochdruck vorbeugen

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Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag

Schweizerische Herzstiftung

Bluthochdruck vorbeugen

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Inhaltsverzeichnis

3 Einleitung

4 Was versteht man unter Blutdruck?

5 Was bedeutet Bluthochdruck?

6 Die Folgen von Bluthochdruck

9 Wie kann ich vorbeugen? 9 Essen und Trinken 10 Körpergewicht 11 Rauchstopp 11 Umgang mit Stress

12 Blutdruck messen – nicht vergessen! 12 Wann und wie oft messen? 13 Die Selbstmessung 13 Wie messe ich richtig? 14 Zu hohe oder zu tiefe Werte – was nun?

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Einleitung

In der Schweizer Bevölkerung weist eine von vier erwachsenen Perso-nen einen erhöhten Blutdruck auf. Ab 60 Jahren sind die Werte sogar bei rund der Hälfte zu hoch. Einen zu hohen Blutdruck spürt man nicht – daher weiss rund ein Drittel von ihnen nicht, dass ihr Blutdruck erhöht ist.

Bluthochdruck bereitet keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden. Doch der hohe Druck belastet die Blutgefässe und das Herz über- mässig. Die Folgen sind fatal: Hirnschlag, Herzinfarkt, Angina pectoris, Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Durchblutungsstörungen in den Beinen oder eine Störung der Nierenfunktion sind nur einige der Krankheiten, die durch Bluthochdruck ausgelöst werden können.

Wird der hohe Blutdruck frühzeitig entdeckt und behandelt, sinkt das Risiko für diese Erkrankungen deutlich. Deshalb sollte man den Blutdruck regelmässig, das heisst mindestens einmal jährlich messen (lassen), damit ein erhöhter Blutdruck möglichst früh festgestellt und durch geeignete Massnahmen wieder auf einen normalen Wert gebracht werden kann.

Hoher Blutdruck ist aber nicht nur Schicksal. Mit einem gesunden Lebensstil kann jede und jeder dazu beitragen, das persönliche Blut-hochdruck-Risiko zu senken. Mit dieser Broschüre wollen wir Sie darüber informieren, was Bluthochdruck bedeutet und was Sie selbst tun können, um Ihren Blutdruck «im Griff» zu behalten.

Ihre Schweizerische Herzstiftung

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Was versteht man unter Blutdruck?

In den Blutgefässen herrscht ein gewisser Druck, damit das Blut in den ganzen Körper sowie zu allen Organen und Geweben fliessen kann. Zwei Mechanismen sorgen dafür, dass dieser Druck entsteht: das rhythmische Pumpen des Herzens und der Widerstand der Gefäss-wände.

Der Blutdruck ist nicht immer gleich hoch. Am Morgen nach dem Auf-stehen steigt er an, am Mittag sinkt er wieder. Gegen Abend erreicht er seinen höchsten Wert, in der Nacht während des Schlafs ist der Blutdruck am tiefsten. Körperliche Anstrengung, psychische Belastun-gen, Aufregungen, Stress oder Schmerzen sorgen dafür, dass sich der Blutdruck vorübergehend erhöht.

Beim Messen des Blutdrucks unterscheidet man zwei Werte:

Der systolische oder obere Blutdruck entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in den Kreislauf pumpt. Der Druck in den Gefässen steigt.

Der diastolische oder untere Blutdruck entsteht, wenn sich das Herz entspannt und erneut mit Blut füllt. Der Druck in den Gefässen sinkt.

Die beiden Blutdruckwerte werden bei jeder Blutdruckmessung erfasst. Ein normaler Blutdruck liegt vor, wenn der systolische Blut-druck unter 140 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) und der diastoli-sche Blutdruck unter 90 mmHg liegt. Besser für die Gesundheit sind aber noch tiefere Blutdruckwerte.

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Was bedeutet Bluthochdruck?

Man spricht von Bluthochdruck (in der medizinischen Fachsprache«Hypertonie» genannt) ab Blutdruckwerten von 140/90 mmHg.

systolischer Wert diastolischer Wert

normaler Blutdruck unter 140 mmHg und unter 90 mmHg

Bluthochdruck ab 140 mmHg und/oder ab 90 mmHg

Da der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt, wird die Diagnose Blut-hochdruck erst gestellt, wenn bei mindestens zwei- bis dreimaliger Messung zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Tagen ein erhöhter Blutdruck gemessen wird. Als Bluthochdruck gilt auch, wenn nur einer der beiden Werte (unterer oder oberer Wert) erhöht ist.

Warum der Blutdruck ansteigt, lässt sich bei über 90 Prozent der Betroffenen nicht feststellen (essenzielle Hypertonie). Es gibt aber verschiedene Faktoren, welche die Regulierung des Blutdrucks stören. Dazu gehören Faktoren des Lebensstils wie Übergewicht, Alkohol-konsum, ungesunde Ernährung (vor allem zuviel Salz), Bewegungs-mangel und Stress.

Bei etwa einem von zwanzig Patienten findet man eine Ursache für den hohen Blutdruck (sekundäre Hypertonie), zum Beispiel Durch- blutungsstörungen der Nieren oder Störungen des Hormonstoff- wechsels. Durch eine Behandlung dieser Krankheiten lässt sich der Blutdruck meistens senken.

Bluthochdruck bereitet keine Schmerzen oder andere Beschwerden. Trotzdem ist er sehr gefährlich, da ein konstanter Hochdruck die Gefässe schädigt und den Herzmuskel überlastet. Deshalb ist Blut-hochdruck der häufigste und bedeutendste Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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Die Folgen von Bluthochdruck

Ist der Blutdruck zu hoch, muss der Herzmuskel eine grössere Pump-leistung als normal erbringen, um den Körper mit Blut zu versorgen. Wenn diese starke Belastung über Jahre anhält, kann sich eine Herz-schwäche (Herzinsuffizienz) entwickeln. Erste Anzeichen für eine Herzinsuffizienz sind Atemnot, Schwellungen in den Beinen und eine verminderte Leistungsfähigkeit.

Vor allem leiden aber auch die Blutgefässe unter einem ständig zu hohen Blutdruck. Die Arterien verdicken und verhärten sich, und mit der Zeit bilden sich in ihren Innenwänden Ablagerungen (Plaques). Diese Schädigung der Blutgefässe wird Arteriosklerose (oder Athero-sklerose) genannt.

Die Plaques verengen das Gefäss, so dass die dahinter liegenden Organe und Gewebe nicht mehr genügend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Wenn eine Plaque aufbricht und sich an dieser Stelle Blutplättchen anlagern, entsteht ein Gefässverschluss (Thrombose). Die Sauerstoffversorgung wird unterbrochen und es kommt zum Infarkt, aufgrund dessen die nicht mehr durchbluteten Regionen und Zellen absterben.

Eine Arteriosklerose kann verschiedene Folgen haben – abhängig davon, welche Körperregion betroffen ist.

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GehirnVerschliesst sich in den Hals- oder Hirngefässen ein Gefäss oder platzt dieses, kommt es zum Hirnschlag. Je nach dem, welche Zone im Gehirn betroffen ist, leiden die Opfer beispielsweise unter Lähmun-gen, Sprech- oder Sehstörungen oder unter Schluckbeschwerden. Pro Jahr erleiden in der Schweiz rund 16 000 Menschen einen Hirn-schlag. Ein Drittel erholt sich vollständig, ein Drittel bleibt behindert und ein Drittel stirbt. Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für einen Hirnschlag.

HerzVerengungen der Herzgefässe führen zur koronaren Herzkrankheit:• Angina pectoris: Die Betroffenen haben – meistens bei körperli-

cher Anstrengung – starke Schmerzen im Brustkorb. Dazu kommen Symptome wie Angst, Übelkeit, Schwitzen und Atemnot. Die Beschwerden dauern nicht länger als 15 Minuten und verschwin-den, wenn die Belastung aufhört.

• Herzinfarkt: Es treten dieselben Symptome auf wie bei Angina pectoris, sie dauern aber länger als 15 Minuten. Bei einem Herz-infarkt stirbt ein Teil des Herzmuskels ab. Die Folgen sind unter anderem Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche.

• Herz-Kreislauf-Stillstand: Die Betroffenen werden plötzlich bewusstlos und reagieren weder auf Ansprechen noch auf Schütteln. Ohne sofortige Wiederbelebungsmassnahmen (Herz-Lungen-Wiederbelebung und Defibrillation) innerhalb von 4 bis 8 Minuten stirbt das Opfer.

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Dank Ihrer Spende kann die Schweizerische Herzstiftung...• Forscherinnen und Forscher in der Schweiz dabei unterstützen, neue Erkennt-

nisse über die Ursachen von Herzkrankheiten und Hirnschlag zu gewinnen.• Forschungsprojekte mit dem Ziel fördern, neue Untersuchungs- und Behand-

lungsmethoden zu entwickeln. Damit trägt sie dazu bei, dass sich die Lebens-qualität der Patientinnen und Patienten verbessert.

• Betroffenen und ihren Angehörigen umfassende Informationen über Krank-heiten, Behandlung und Vorbeugung zur Verfügung stellen (Informationsbro-schüren).

• Die Bevölkerung über wirksame Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten aufklären und zu einem herzgesunden Lebensstil motivieren.

Unsere Dienstleistungen für Sie als Gönnerin und Gönner:• Beratung am Herztelefon 0848 443 278 durch unsere Fachärzte.

• Schriftliche Antwort auf Ihre Fragen in unserer Sprechstunde auf www.swissheart.ch/sprechstunde.

• Persönlicher Gratis-HerzCheck® (ab einem Gönnerbeitrag von CHF 60.– jährlich).

• Magazin «Herz und Hirnschlag» (4 x jährlich).

• Einladungen zu Vortrags- und Informationsveranstaltungen.

Die Schweizerische Herzstiftung ist seit 1989 ZEWO-zertifiziert.

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Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag

Schweizerische Herzstiftung

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BeineDurchblutungsstörungen in den Beinen werden auch periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) oder «Schaufensterkrankheit» genannt. Die Patienten haben schon nach einer kurzen Gehstrecke heftige Schmerzen in den Beinen und müssen stehen bleiben. Bei einer stark ausgeprägten PAVK besteht die Gefahr, dass Gewebe abstirbt.

NierenVerengungen der Nierenarterien schädigen die Nieren. Dadurch wird die Nierenfunktion gestört und die Nieren können nicht mehr genü-gend Abfallstoffe des Organismus ausscheiden. Die Folge ist eine Niereninsuffizienz.

AugenWenn sich die Arterien in den Augen verengen, beeinträchtigt dies die Sehfunktion. Im schlimmsten Fall droht die Erblindung.

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Wie kann ich vorbeugen?

Bluthochdruck ist nicht einfach Schicksal. Es gibt verschiedene Risiko-faktoren, die den Blutdruck in ungesunde Höhen treiben. Manche dieser Faktoren, wie beispielsweise das Alter oder die erbliche Veran-lagung, lassen sich nicht beeinflussen. Doch die meisten Risikofak-toren können Sie mit einem gesunden Lebensstil reduzieren oder sogar ganz eliminieren.

Essen und Trinken

Essen Sie weniger Salz: Bei manchen Menschen steigt der Blutdruck, wenn sie viel Salz zu sich nehmen und sinkt bei einer salzarmen Ernährung. Es lohnt sich deshalb, sparsam mit Salz umzugehen. Würzen Sie beim Kochen mit Kräutern und Gewürzen statt mit Salz oder salzhaltigen Gewürzmischungen (Maggi, Aromat) und meiden Sie salzreiche Nahrungsmittel wie Snacks, Würste, Fertiggerichte und Konserven. Auch Brot und Käse enthalten in der Regel viel Salz.

Trinken Sie nur moderat Alkohol: Alkohol lässt den Blutdruck steigen. Deshalb heisst bei Alkohol die Devise: Weniger ist gesünder! Trinken Sie nicht regelmässig oder gar täglich Alkohol.

Ernähren Sie sich gesund: Das richtige Rezept für eine herzgesunde und blutdrucksenkende Ernährung lautet: viel Früchte und Gemüse, Vollkornprodukte, wenig tierische Fette. Obst und Gemüse enthalten Kalium und reduzieren den Blutdruck. Achten Sie auch auf eine aus-reichende Kalziumzufuhr, zum Beispiel mit fettarmen Milchprodukten wie Jogurt oder Hüttenkäse.

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Körpergewicht

Reduzieren Sie Übergewicht: Übergewichtige Menschen haben häufig einen hohen Blutdruck. Eine Gewichtsreduktion von 5 kg kann den Blutdruck um 10 mmHg senken. Versuchen Sie deshalb, ein normales Körpergewicht zu halten oder zu erreichen.

Ernähren Sie sich herzgesund:• pro Tag fünf Portionen Früchte und Gemüse • täglich Getreideprodukte oder Kartoffeln • Fettkonsum reduzieren, besonders die «versteckten» Fette in

Snacks, Fertigprodukten, Wurstwaren und Süssigkeiten meiden• verwenden Sie Oliven- und Rapsöl• trinken Sie viel (Wasser, Früchte- oder Kräutertees)• Übergewicht langsam abbauen: etwa 0,5 bis 1 Kilogramm

pro Woche.

Wie viel Bewegung bringt’s?Regelmässige körperliche Bewegung ist in jedem Alter gesundheits-fördernd und steigert das Wohlbefinden. Sind Sie körperlich inaktiv, so bringt Ihnen jeder Schritt hin zu mehr Bewegung einen Nutzen.

Wir empfehlen:• idealerweise 30 Minuten Bewegung täglich in mittlerer Intensität,

jedoch mindestens 2 ½ Stunden Bewegung wöchentlich • oder mindestens 1 ¼ Stunden pro Woche sportliche Bewegung in

hoher Intensität

Unter mittlerer Intensität versteht man, dass Puls und Atem durch kör-perliche Aktivität beschleunigt werden, Sie aber nicht unbedingt ins Schwitzen kommen. Dazu gehören zum Beispiel zügiges Gehen, Rad-fahren oder auch Gartenarbeiten. Eine hohe Intensität weisen Aktivi-täten auf, bei denen Sie schwitzen und ihr Atem beschleunigt wird wie beim Joggen, sportlichen Radfahren, Schwimmen, Skilanglaufen. Jede Bewegungseinheit von mindestens 10 Minuten Dauer im Laufe eines Tages können Sie zusammenzählen, um das empfohlene Pensum zu erreichen.

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Rauchstopp

Rauchen Sie nicht: Raucherinnen und Raucher erleiden viermal häufiger einen Herzinfarkt als Nichtraucher. Bei jedem Zug an einer Zigarette verengen sich die Blutgefässe und der Blutdruck steigt. Ausserdem schädigt der Tabakrauch die Innenwände der Gefässe. Dies fördert die Arteriosklerose und verstärkt die Gefahr von Blut-hochdruck. Deshalb gilt: Hände weg von Zigaretten!

• Das Wichtigste beim Rauchstopp ist Ihre Motivation. Sie können und werden es schaffen!

• Nehmen Sie Hilfe in Anspruch, beim Arzt oder in der Apotheke, bei Freunden und Angehörigen oder in einem Rauchstoppkurs. Ex-Raucher geben gerne ihre Erfahrungen weiter!

• Medikamente zur Rauchentwöhnung können den Rauchstopp wesentlich erleichtern.

• Verständnis, gute Tipps und kompetente Beratung bietet auch die Rauchstopplinie (Telefon 0848 000 181 / Lokaltarif) oder www.leben-ohne-rauchen.ch

Umgang mit Stress

Bauen Sie Stress ab: Langanhaltender Stress fördert die Entstehung von Bluthochdruck. Sorgen Sie deshalb für genügend Entspannung in Ihrem Leben.

• Versuchen Sie, Ihren Tages- und Wochenablauf zu planen.• Machen Sie auch bei grosser Arbeitsbelastung Pausen, auch wenn

sie nur kurz sind.• Fressen Sie Probleme nicht in sich hinein, sondern besprechen Sie

diese mit jemandem, dem Sie vertrauen.• Sorgen Sie bewusst für «Entspannungsinseln» und Erholung im

Alltag: Bewegen Sie sich oder treiben Sie Sport, nehmen Sie ein Bad oder treffen Sie sich mit Freunden zum Kaffee.

Tragen Sie Sorge zu sich selbst – gönnen Sie sich einen gesunden Lebensstil und vermindern Sie dadurch Ihr Risiko für Bluthochdruck, Hirnschlag und Herzinfarkt.

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Blutdruck messen – nicht vergessen!

Einen erhöhten Blutdruck spürt man in der Regel nicht. Um Bluthoch-druck festzustellen, gibt es nur eine Möglichkeit: regelmässig den Blutdruck messen.

Wann und wie oft messen?

Wir empfehlen, ab dem 18. Lebensjahr mindestens einmal jährlich den Blutdruck durch eine Fachperson, das heisst bei Ihrem Arzt oder in einer Apotheke, messen zu lassen. Denn wenn Bluthochdruck frühzei-tig erkannt und behandelt wird, sinkt Ihr Risiko für eine Folgekrank-heit wie Herzinfarkt oder Hirnschlag deutlich. Eine Blutdruckmessung dauert nur wenige Minuten, ist einfach und absolut schmerzlos. Es gibt verschiedene Geräte für die Blutdruckmessung. In der Apotheke wird der Blutdruck fast immer mit einem vollautomatischen Oberarm-Messgerät bestimmt. Bei der Methode, die insbesondere vom Arzt angewendet wird, legt man eine Manschette um den Oberarm. Die Untersucherin oder der Untersucher hält ein Stethoskop an Ihre Ellen-beuge. Anschliessend wird die Manschette auf über 200 mmHg auf-gepumpt. Nun lässt die Untersucherin langsam die Luft aus der Man-schette entweichen.

Sobald der Druck so tief ist, dass wieder Blut durch die zusammen-gepresste Arterie des Oberarms fliessen kann, hört man mit Hilfe des Stethoskops ein klopfendes Geräusch. Der entsprechende systolische (obere) Druckwert wird auf einer Skala abgelesen. Sinkt der Druck in der Manschette weiter, verschwinden die klopfenden Geräusche all-mählich. Der Druck, bei dem sie nicht mehr hörbar sind, entspricht dem diastolischen (unteren) Blutdruck.

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Die Selbstmessung

Sie können Ihren Blutdruck auch selbst zuhause messen. Achten Sie beim Kauf eines Blutdruck-Messgeräts auf folgende Punkte:

• Es gibt Oberarm- und Handgelenk-Messgeräte. Beide Gerätetypen sind für die Blutdruckmessung geeignet. Entscheidend ist, dass Sie mit Ihrem Gerät gut zurecht kommen.

• Probieren Sie das Gerät vor dem Kauf aus.• Achten Sie darauf, dass die Grösse der Manschette dem Umfang

Ihres Oberarms angepasst ist. Lassen Sie sich im Verkaufsgeschäft beraten.

• Das Gerät sollte den Schweizer Normen entsprechen und klinisch geprüft sein.

Wie messe ich richtig?

• Führen Sie die erste Messung an beiden Armen durch. Messen Sie anschliessend immer an dem Arm, bei dem Sie die höheren Werte gemessen haben.

• Nehmen Sie sich Zeit und entspannen Sie sich vor der Messung, mindestens ca. 5 Minuten.

• Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl und legen Sie den Arm, an dem Sie messen, auf einen Tisch. Die Manschette sollte sich auf der Höhe des Herzens befinden. Bei Handgelenkmessgeräten sollten Sie den Arm anwinkeln, damit er auf Herzhöhe ist.

• Lösen Sie nun die Messung aus. • Notieren Sie die gemessenen Werte (systolischer und diastolischer

Blutdruck) zusammen mit dem Datum und der Uhrzeit.• Am besten messen Sie den Blutdruck immer morgens gleich nach

dem Aufstehen.

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Zu hohe oder zu tiefe Werte – was nun?

Falls bei Ihnen einmalig ein Blutdruckwert von 140/90 mmHg oder höher gemessen wurde, bedeutet das noch nicht, dass ein Blut- hochdruck vorliegt. Erst wenn die Blutdruckwerte bei mehrma- ligem Messen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Tagen 140/90 mmHg oder höher sind, besteht der Verdacht auf Bluthoch-druck. Erhöhte Blutdruckwerte sollten Sie unbedingt vom Arzt abklären lassen. Er wird mit Ihnen die weiteren Massnahmen besprechen. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden, um das erhöhte Risiko für Hirnschlag und andere Herz-Kreislauf-Krankheiten zu senken.

Bei leichtem Bluthochdruck (Werte bis 159/99 mmHg) können Ände-rungen des Lebensstils dazu beitragen, den Blutdruck auf normale Werte zu senken. Dazu gehören Reduktion von Übergewicht, regel-mässige Bewegung, ausgewogene Ernährung mit reduziertem Kon-sum von Salz und Alkohol, Rauchstopp und genügend Entspannung.

Bei mässigem bis schwerem Bluthochdruck (Werte ab 160/100 mmHg) reichen Änderungen des Lebensstils für eine Normalisierung des Blutdrucks meistens nicht mehr aus. Hier ist der Einsatz von blutdruck-senkenden Medikamenten nötig, um schwerwiegende Folgen des Bluthochdrucks zu vermeiden. Nehmen Sie die Medikamente nach Vorschrift ein, unterbrechen Sie Ihre Therapie nicht ohne Einver- ständnis des Arztes und gehen Sie regelmässig zur Kontrolle.

Manche Personen haben einen tiefen Blutdruck (Werte niedriger als 120/80 mmHg). Aus medizinischer Sicht ist ein tiefer Blutdruck unbe-denklich und sogar vorteilhaft für Herz und Gefässe, auch wenn die Symptome (z.B. Schwindel) teilweise sehr unangenehm sind und die Lebensqualität etwas beeinträchtigen. Einfache Massnahmen wie erhöhte Salzzufuhr, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (2 bis 2,5 Liter am Tag), körperliches Training, Hydrotherapie (Wechselduschen, Kneippkuren, Sauna) und Kraftgymnastik sind oft hilfreich bei Beschwerden.

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Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag

Die Schweizerische Herzstiftung gibt regelmässig Aufklärungs- materialien heraus, um Patienten und gesunde Personen umfassend und objektiv über Behandlung und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu informieren. Darüber hinaus unterstützt die Herz- stiftung Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Krank-heiten. Für beide Aufgaben werden Jahr für Jahr hohe Geldsummen benötigt. Mit einer Spende helfen Sie uns, die Tätigkeit im Dienste von Betroffenen und der gesamten Bevölkerung fortzuführen. Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen herzlich.

Diese Information entstand in Zusammenarbeit mit folgenden medizinischen

Fachgesellschaften:

Schweizerische Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SGAM)

Schweizerische Gesellschaft für Innere Medizin (SGIM)

Schweizerische Gesellschaft für Kardiologie (SGK)

Schweizerische Hypertonie-Gesellschaft (SHG)

Schweizerische Hirnschlaggesellschaft (ehemals: Zerebrovaskuläre

Arbeitsgruppe der Schweiz ZAS)

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Schweizerische HerzstiftungSchwarztorstrasse 18Postfach 3683000 Bern 14Telefon 031 388 80 80Telefax 031 388 80 [email protected]

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Beratung am Herztelefon 0848 443 278 durch unsere Fachärzte jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr

Schriftliche Antwort auf Ihre Fragen in unserer Sprechstunde auf www.swissheart.ch/sprechstunde oder per Brief

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Schweizerische Herzstiftung

Die Schweizerische Herzstiftung ist seit 1989 ZEWO-zertifiziert.

Das Gütesiegel steht für:• zweckbestimmten, wirtschaftlichen und wirksamen Einsatz Ihrer Spende• transparente Information und aussagekräftige Rechnungslegung• unabhängige und zweckmässige Kontrollstrukturen• aufrichtige Kommunikation und faire Mittelbeschaffung

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