Bluthochdruck: Was tun? dieser Präsentation ist die Broschüre der Deutschen Herzstiftung „Herz...

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Grundlage dieser Präsentation ist die Broschüre der Deutschen Herzstiftung „Herz unter Stress – Bluthochdruck: Was tun?“ (2016) Bluthochdruck: Was tun? Herzwochen 2016

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Grundlage dieser Präsentation ist die Broschüre der Deutschen Herzstiftung „Herz unter Stress – Bluthochdruck: Was tun?“ (2016)

Bluthochdruck: Was tun?

Herzwochen 2016

Bluthochdruck Inhaltsverzeichnis

Der hohe Blutdruck Diastolisch, systolisch? Was ist Bluthochdruck? Ursachen des Bluthochdrucks Katastrophale Folgen

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen Untersuchungen Das Gesamtrisiko zählt

Bluthochdruck Inhaltsverzeichnis

Behandlung des Bluthochdrucks Zielwerte anstreben Den Lebensstil ändern Medikamente Wenn der Blutdruck sich schlecht einstellen lässt

Blutdruck-Entgleisungen Bluthochdruckkrise Bluthochdrucknotfall

Systole Das Herz zieht sich zusammen, um Blut in die Gefäße zu pumpen.

Der höchste Druck in den Gefäßen, wenn das Herz maximal kontrahiert ist = systolischer Wert = „oberer Wert“.

Der hohe Blutdruck Diastolisch, systolisch?

Bild: medicalARTWORK

Diastole Das Herz weitet sich und füllt sich mit Blut. Parallel fällt der Druck in den Adern ab.

Der niedrigste Druck unmittelbar vor der nächsten Kontraktion = diastolischer Wert = „unterer Wert“.

Der hohe Blutdruck Diastolisch, systolisch?

Bild: medicalARTWORK

Systolisch (mmHg)

Diastolisch (mmHg)

optimaler Blutdruck unter 120 unter 80 normaler Blutdruck 120-129 80-84 hochnormaler Blutdruck 130-139 85-89 Grad 1: leichter Bluthochdruck 140-159 90-99 Grad 2: mittelschwerer Bluthochdruck 160-179 100-109 Grad 3: schwerer Bluthochdruck über 180 über 110 isolierter systolischer Bluthochdruck über 140 unter 90

Der hohe Blutdruck Was ist Bluthochdruck?

Der medizinische Fachbegriff für Bluthochdruck lautet arterielle Hypertonie.

Quelle: Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie

Auch wenn nur ein Wert erhöht ist, handelt es sich um Bluthochdruck.

Wenn der obere Werte erhöht ist = systolische Hypertonie.

Häufig bei älteren Patienten. …

Der hohe Blutdruck Was ist Bluthochdruck?

Bild: aleksg / 123RF

Wenn der untere Werte erhöht ist = diastolische Hypertonie.

Eher bei jüngeren Patienten.

Bild: st-fotograf / Fotolia

Der hohe Bluthochdruck Was ist Bluthochdruck?

Übergewicht

zu viel Salz (Natriumchlorid)

zu wenig Gemüse und Obst

zu viel Alkohol

Bewegungsmangel

zu viel Stress

Rauchen

Medikamente: Schmerz-/ Rheumamittel (Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen, Meloxicam, Indometacin, Piroxicam),Verhütungs- mittel (Pille), Cortison

zu viel Lakritz (enthält blutdrucksteigernde Stoffe)

Der hohe Blutdruck Ursachen des Bluthochdrucks

Lebensstilfaktoren

erbliche Veranlagung

Alter

Schnarchen und Atempausen im Schlaf (Schlafapnoe)

Nierenerkrankungen

Durchblutungsstörungen der Niere

Anomalien der Gefäße (Aortenisthmusstenose)

erhöhte Hormonproduktion (Aldosteron,Adrenalin, Noradrenalin, Schilddrüsenhormone, Cortison)

Der hohe Blutdruck Ursachen des Bluthochdrucks

Innere Ursachen

Bluthochdruck ist tückisch – man bemerkt ihn über Jahre und Jahrzehnte nicht.

Er verschleißt die Gefäße im ganzen Organismus, sodass es zu Schäden an den Organen kommt.

Der hohe Blutdruck Katastrophale Folgen

Bild: lom123 / Fotolia

In jedem Haushalt sollte ein Blutdruckmessgerät vorhanden sein. Empfehlung: Geräte mit einem Siegel der Hochdruckliga. Diese wurden auf ihre Messgenauigkeit überprüft.

Der hohe Blutdruck Katastrophale Folgen

Der hohe Blutdruck Katastrophale Folgen

Wann sollte man seinen Blutdruck überprüfen? bei Schulantritt

mindestens 1-mal im Jugendalter

mindestens 1-mal im frühen Erwachsenenalter

jährlich ab dem 30. Lebensjahr, wenn in der Familie bereits Bluthochdruck aufgetreten ist, ansonsten

jährlich ab dem 40. Lebensjahr

halbjährlich ab dem 50. Lebensjahr

Gehirn

Schlaganfall – die häufigste Komplikation:

durch Schädigung kleiner Gehirngefäße

infolge von Verengung der Halsschlagader (Carotis)

durch Blutgerinnsel infolge von Vorhofflimmern, die in den Gehirnkreislauf verschleppt werden

Der hohe Blutdruck Katastrophale Folgen

Bild: ZEPHYR/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Herz

Vorhofflimmern

Herzmuskelverdickung (linksventrikuläre Hypertrophie)

Herzschwäche (diastolische und systolische)

Der hohe Blutdruck Katastrophale Folgen

Bild: Can Stock Photo / alila

rechte Kammer

Verdickung des Herzmuskels der linken Kammer

linke Kammer

Gesundes Herz

Linksventrikuläre Hypertrophie

koronare Herzkrankheit Herzinfarkt

Mikrovaskuläre Angina (Verengung der kleinen Herzkranzgefäße)

Der hohe Blutdruck Katastrophale Folgen

Bild: Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart

Ausgussmodell einer linken Herzkranzarterie mit den kleinen Gefäßen, der Mikrovaskulatur, die wie hängende Wattebäusche aussieht.

Nieren Chronische Verschlechterung der Nierenfunktion, die wiederum den Blutdruck steigen lässt.

Der hohe Blutdruck Katastrophale Folgen

Gesunde Niere Kranke Niere

Augen Die Sehfähigkeit wird durch Gefäßverschlüsse und Veränderung der Netzhaut beeinträchtigt (Hypertensive Retinopathie).

Der hohe Blutdruck Katastrophale Folgen

Bild: SCIENCE PHOTO LIBRARY

oben: gesunder Augenhintergrund

unten: Netzhaut mit Retinopathie

Wie misst man richtig? Vor der Messung:

5 Minuten entspannt sitzen

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen

Bild: Lisa F. Young / Fotolia

Wie misst man richtig? Bei der ersten Messung:

Blutdruck an beiden Armen messen.

Maßgeblich für die Diagnose ist der Arm mit den höheren Messwerten.

Im Folgenden sollte immer an diesem Arm gemessen werden.

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen

Bild: Schweizerische Herzstiftung

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen

Wie misst man richtig? Messung:

Manschette des Blutdruck- geräts in Herzhöhe

Blutdruck zwei- oder dreimal hintereinander messen, jeweils mit einer halben Minute Pause.

Maßgeblich für die Diagnose ist der Durchschnittswert der letzten beiden Messungen.

Bild: one / Fotolia

Wie misst man richtig? Bei Handgelenkmessung:

Vergleichen Sie die Werte mit den am Oberarm gemessenen Werten beim Arzt.

Weichen sie systolisch über 10 mmHg und diastolisch über 5 mmHg ab, ist dieses Handgelenk- Messgerät für Sie nicht geeignet.

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen

Bild: iStock / Bojan89

Protokollieren Sie Ihre Werte und legen Sie diese Ihrem Arzt vor.

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen

Bild: DHS

Achtung:

Nicht selten wird beim Arzt ein deutlich höherer Blutdruckwert gemessen als zu Hause:

der Weißkittel-Hochdruck.

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen

Bild: Picture-Factory J. Rofeld / Fotolia

Aussagekräftiger ist die 24-Stunden Langzeitblutdruckmessung:

Sie hat zudem den Vorteil, dass auch der Blutdruck im Schlaf erfasst wird. Dieser sollte normalerweise abfallen.

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen

Ein hoher Blutdruck liegt vor, wenn der Blutdruck dauerhaft wie folgt ist:

dau dauerhaft erhaft

Diagnose des Bluthochdrucks Blutdruck messen

Quelle: Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie

Sekundäre Hypertonie (bei 5 % der Patienten)

Sie ist die Folge einer anderen Grunderkrankung, z. B.:

Schlafapnoe Nierenerkrankung Anomalien der Gefäße (Aortenisthmusstenose) Hormonelle Erkrankungen

Diese Erkrankungen müssen vom Arzt ausgeschlossen bzw. behandelt werden!

Diagnose des Bluthochdrucks Untersuchungen

Essentielle/primäre Hypertonie (bei 95 % der Patienten)

Hier liegt keine Grunderkrankung zugrunde, sondern:

Bewegungsmangel falsche Ernährung Übergewicht Alkohol Tabak Stress Alter erbliche Belastung Medikamente

Diagnose des Bluthochdrucks Untersuchungen

Je mehr Risikofaktoren, Begleiterkrankungen und Organschäden, desto gefährlicher der Bluthochdruck.

Deshalb wird der Bluthochdruck nicht isoliert betrachtet. Folgende Untersuchungen sollten bei Bluthochdruck-patienten je nach Ausgangssituation u. a. durchgeführt werden:

Diagnose des Bluthochdrucks Das Gesamtrisiko zählt

Anamnese/Vorgeschiche (Fragen nach Beschwerden, Bluthochdruck in der Familie, Lebensstil, Erkrankungen, Medikamente…)

Untersuchung des Herzens (Pulsfrequenz, Herzgeräusche, Knöchel- Arm-Index, Herz-Ultraschall, EKG, Ultraschall der Gefäße, usw.)

Diagnose des Bluthochdrucks Das Gesamtrisiko zählt

Bild: Jan Neuffer

Blutanalyse (Blutfette, Blutzucker, Nierenwerte…)

Urinanalyse

Bestimmung des Body-Mass-Index

Feststellung von Schäden an Gehirn, Nieren, Augen, Arterien

Diagnose des Bluthochdrucks Das Gesamtrisiko zählt

Bild: johnnypicture / Fotolia

Von den Ergebnissen der Untersuchungen hängt ab, wie der Bluthochdruck behandelt wird:

Diagnose des Bluthochdrucks Das Gesamtrisiko zählt

Quelle: Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie

Ziel der Bluthochdruckbehandlung:

Werte unter 140/90 mmHg Wenn der systolische Wert unter 130 mmHg gesenkt werden kann, ohne dass Beschwerden auftreten, profitieren die Patienten davon.

Bei älteren Patienten wird ein systolischer Wert von 150 mmHg akzeptiert.

Behandlung des Bluthochdrucks Zielwerte anstreben

Die Lebensstiländerung ist die Basis jeder Bluthochdrucktherapie – unabhängig davon, ob Medikamente eingesetzt werden oder nicht.

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Bild: Kurhan / Fotolia

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Regelmäßige körperliche Aktivität 30 Minuten moderat, 5 Tage die Woche z. B. Joggen, schnelles Gehen, Wandern, Schwimmen, Radfahren

oder

20-30 Minuten mit intensiver Belastung, mind. 3 Tage die Woche z. B. Joggen, Ergometer Mäßiges Krafttraining nur ergänzend (kein Bodybuilding! Pressatmung erhöht den Blutdruck!)

Vor Trainingsbeginn:

ärztlich untersuchen lassen

optimalen Trainingspuls ermitteln lassen

Blutdruck gut einstellen lassen. Bei Werten über 160/95 mmHg kein Training beginnen.

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Bild: Alexander Raths / Fotolia

Übergewicht reduzieren

Anstreben:

BMI*: unter 30, besser 25

Taillenumfang: Männer unter 102 cm, besser 94 cm. Frauen unter 88 cm, besser 80 cm. *BMI = Körpergewicht in kg ÷ (Körpergröße in m)²

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Bild: SENTELLO / Fotolia

Gesunde Ernährung

Viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Olivenöl, Rapsöl, Leinöl, wenig Fleisch, mehr Fisch.

Wissenschaftlich gesichert, besonders günstig :

Mediterrane Küche.

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Bild: Gerald Wüchner

Rezepte bei der Herzstiftung erhältlich

Kochsalz einschränken: Kein Nachsalzen der Speisen am Tisch

Fertiggerichte vermeiden

Auch in Brot, Käse, Fleisch, Wurstwaren steckt viel Salz!

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Übrigens:

Übermäßiger Lakritzkonsum erhöht den Blutdruck!

Auch Brausetabletten (z. B. Medikamente, Nahrungsergänzung) enthalten oft viel Salz.

Die Wirkung von „natürlichen Blutdrucksenkern“ wie rote Bete, Knoblauch, dunkle Schokolade usw. ist nicht ausreichend belegt.

Bild: iStock / Diana Taliun

Rauchstopp Nutzen Sie z. B. das Programm „Rauchfrei“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder Programme der Krankenkassen.

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Bild: viktorijareut / Fotolia

Alkoholkonsum reduzieren Männer: nicht mehr als 20-30 g Alkohol pro Tag, z. B. 250 ml Wein oder 500 ml Bier

Frauen: nicht mehr als 10-20 g Alkohol pro Tag, z. B. 125 ml Wein oder 250 ml Bier

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Stress reduzieren

Stressursachen erkennen und wenn möglich beseitigen oder verändern.

Körperliche Aktivität zum Stressabbau

Entspannungstechniken: autogenes Training, Yoga, Qigong usw.

Hobbies

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Bild: ASK-Fotografie / Fotolia

Behandlung des Bluthochdrucks Den Lebensstil ändern

Eine konsequente Umstellung des Lebensstils kann – langsam, in Wochen und Monaten – zum Erfolg führen:

Bei einem Bluthochdruck von 140-159 mmHg systolisch oder 90-99 mmHg diastolisch werden Medikamente evtl. nicht nötig.

Sind Medikamente nötig, kann man häufig mit weniger Medikamenten oder einer geringeren Dosis auskommen und damit auch das Risiko von Nebenwirkungen deutlich verringern.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Ziel der Behandlung mit Medikamenten:

dauerhafte Senkung des Blutdrucks über den ganzen Tag gegebenenfalls Mitbehandlung von Begleiterkrankungen

Bild: Wanja Jacob / Fotolia

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

4 Wirkstoffklassen: ACE-Hemmer/Sartane Diuretika Calciumantagonisten Betablocker

Nicht alle wirken bei allen Patienten gleich, nicht alle werden von allen Patienten gleich gut vertragen; können miteinander kombiniert werden, um besseres Ergebnis zu erzielen.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

ACE-Hemmer (Ramipril, Enalapril, Lisinopril, Benazepril, Quinapril, Fosinopril, Perindropril)

Mittel der Wahl, wenn bereits eine Einschränkung der Nierenfunktion oder Diabetes vorliegt.

Werden bevorzugt bei gleichzeitig vorhandener Einschränkung der Herzleistung.

Wirkungsweise: reduzieren die Bildung des stark gefäßverengenden Hormons Angiotensin

Verträglichkeit: vergleichsweise gut

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Häufigste Nebenwirkung: hartnäckiger, trockener Husten

Sehr seltene, aber lebensbedrohliche Nebenwirkung: Angioödem – Schwellung des Gewebes, die sich auf den Rachenraum ausbreiten und Luftnot verursachen kann. Bei Auftreten sofort ärztliches Eingreifen!

Vorsicht bei eingeschränkter Nierenfunktion: Gefahr einer Erhöhung der Kaliumwerte!

Notwendige Kontrollen: vor Beginn der Therapie, 4 Wochen danach (ggf. auch schon eher), 3 Monate später und dann z. B. alle 6 Monate müssen Nieren- funktion und Kaliumspiegel überprüft werden.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Sartane (Candesartan, Valsartan, Losartan, Olmesartan, Telmisartan, Irbesartan, Eprosartan, Azilsartan)

Wirkungsweise und Nebenwirkungen: wie ACE-Hemmer.

Allerdings: Trockener Husten und Angioödem treten noch seltener auf als unter ACE-Hemmern. gute Alternative, wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Sollten nur in Spezialsituationen mit ACE-Hemmer kombiniert werden, weil die Kombination mehr Nebenwirkungen, insbesondere in der Niere, verursacht.

Notwendige Kontrollen: vor Beginn der Therapie, 4 Wochen danach (ggf. auch schon eher), 3 Monate später und dann z. B. alle 6 Monate müssen Nieren- funktion und Kaliumspiegel überprüft werden.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Diuretika (Entwässerungsmittel) (Chlortalidon, Hydrochlorothiazid [HCT], Indapamid, Xipamid, Triamteren, Amilorid, Spironolacton, Eplerenon)

Wirkungsweise: Erhöhen die Salzausscheidung über die Nieren.

Verträglichkeit: Nebenwirkungen vor allem bei hohen Dosen.

Wichtigste Nebenwirkung: Verringern den Kaliumspiegel im Blut kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Gegebenenfalls Ersatz durch kaliumsparende Diuretika (Triamteren, Amilorid, Spironolacton/Eplerenon) um Kaliumspiegel auszugleichen. …

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Weitere Nebenwirkung: Können Gichtanfälle auslösen nicht oder nur in niedrigen Dosen bei Patienten mit hohen Harnsäurespiegeln.

Notwendige Kontrollen: vor Beginn der Therapie, 4 Wochen danach, 3 Monate später und dann z. B. alle 6 Monate Kaliumspiegel und Nierenwerte überprüfen.

Hinweis: Die bei Herzschwäche eingesetzten Schleifendiuretika Furosemid und Torasemid eignen sich nicht zur Blutdrucksenkung.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Calciumantagonisten (Amlodipin, Lercanidipin, Nitrendipin, Felodipin, Nisoldipin, Nifedipin)

Wirkungsweise: Erweitern die Blutgefäße.

Typische Nebenwirkung: Unterschenkelödeme. Bei Lercandipin seltener als bei Amlodipin.

Kombination mit Betablocker bietet sich vor allem bei Patienten an, die von Calciumantagonisten Herzrasen bekommen.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Hinweis: Die Calciumantagonisten Verapamil und Diltiazem werden für die Blutdrucksenkung nicht primär empfohlen, können aber bei manchen Patienten vorteilhaft sein. Ungünstige Wirkungen können dagegen bei Patienten mit Herzschwäche oder in Kombination mit Betablockern auftreten.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Betablocker (Metoprolol, Bisoprolol, Nebivolol, Carvedilol, Propanolol, Celiprolol, Betaxolol, Talinolol)

Mittel der Wahl bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern), koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzschwäche, Migräne.

Wirkungsweise: schirmen Herz und Kreislauf vor Wirkungen der blutdrucksteigernden Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ab.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Verträglichkeit: gut, wenn mit niedriger Dosis begonnen und Dosis langsam gesteigert wird, bis optimale Dosis erreicht.

Mögliche Nebenwirkungen: Einschränkung der maximalen körperlichen Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Gewichtszunahme, Impotenz, kalte Finger und Zehen.

Nicht für: Patienten mit Asthma, AV-Block, Schuppenflechte, Depression, schwerer Raucherbeinkrankheit, Typ-1-Diabetes.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Betablocker müssen unbedingt regelmäßig eingenommen und dürfen nicht plötzlich abgesetzt werden, weil es sonst zu einer überschießenden Adrenalin-Wirkung kommen kann (Herzrasen, Blutdrucksteigerung)!

Hinweis: Atenolol sollte wegen schlechter Studienergebnisse nicht mehr gewählt werden.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Hinweise zur Behandlung mit Medikamenten Mit niedriger Dosis beginnen und innerhalb von Wochen und Monaten erhöhen, kann Nebenwirkungen verhindern.

Besser zwei oder mehr Medikamente in mäßigen Dosen kombinieren, als ein Medikament in der Maximaldosis.

Wenn ein Medikament nicht zufriedenstellend wirkt, sollte es mit einem anderen ergänzt oder ausgetauscht werden.

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Erfolg der Therapie regelmäßig kontrollieren, am besten durch Selbstmessung (anfangs täglich, später 1-mal die Woche).

Auch bei guter Einstellung des Bluthochdrucks sind regelmäßige, z. B. halbjährliche ärztliche Kontrollen erforderlich.

Blutdrucktherapie ist in der Regel eine lebenslange Therapie. Medikamente nicht absetzen, wenn der Blutdruck gut eingestellt ist!

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Wenn Sie die Medikamente nicht vertragen Brechen Sie die Therapie nicht eigenmächtig ab, sondern sprechen Sie mit Ihrem Arzt!

Mögliche Gründe:

Der Blutdruck wurde zu schnell gesenkt. Der Organismus hatte nicht genug Zeit, sich an das niedrigere Blutdruckniveau zu gewöhnen. Schwindel, Leistungsabfall, Müdigkeit, Benommenheit

Behandlung des Bluthochdrucks Medikamente

Der Blutdruck wurde zu tief gesenkt. Vor allem betagte Patienten vertragen z. B. eine Senkung des systolischen Blutdrucks unter 140 mmHg nicht. Dann kann man sich mit einem Zielwert von unter 150 mmHg begnügen.

Die verordneten Medikamente werden nicht vertragen. Dann sollte der Arzt ein anderes Medikament aussuchen.

Behandlung des Bluthochdrucks Wenn der Blutdruck sich schlecht einstellen lässt

Stellen Sie sich die folgenden Fragen: Tabletten regelmäßig eingenommen?

Ausreichend lang wirkende Präparate?

Ausreichende Dosis?

Diuretika Teil der Kombination?

Nierenfunktion überprüft?

Regelmäßig erhöhter Salzkonsum (im Urin messen lassen)?

Behandlung des Bluthochdrucks Wenn der Blutdruck sich schlecht einstellen lässt

Spironolacton/Eplerenon in niedriger Dosis versuchen.

Begleitmedikamente eingenommen, die den Blutdruck erhöhen (z. B. Schmerz-/Rheumamittel wie Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen, hohe Dosen ASS, bestimmte Kortisonpräparate)?

Regelmäßiger Lakritzkonsum?

Behandlung des Bluthochdrucks Wenn der Blutdruck sich schlecht einstellen lässt

Bei vielen Patienten lässt sich der Blutdruck ohne Probleme einstellen.

Bei anderen ist die Senkung des hohen Blutdrucks auf Normwerte eine Herausforderung, die nur im Team, in enger Zusammenarbeit von Arzt und Patient, bewältigt werden kann.

Bild: Georg Schreiber

Blutdruck-Entgleisungen Bluthochdruckkrise

Plötzlicher Blutdruckanstieg ohne oder nur mit leichten Beschwerden

Legen Sie sich hin und entspannen Sie.

Häufige Ursache: Medikament vergessen sofort nachholen.

Wenn Medikament nicht vergessen: Medikament zusätzlich noch einmal nehmen.

Bild: wavebreakmediamicro / 123RF

Blutdruck-Entgleisungen Bluthochdruckkrise

Wenn der Arzt für eine evtl. Hochdruckkrise z. B. 10 mg Nitrendipin oder 10 mg Nisoldipin verordnet hat: einnehmen (Blutdrucksenkung um 20-30 mmHg).

Bleibt der Blutdruck hoch: sofort den Arzt oder die Klinik aufsuchen.

Wenn sehr hoher Blutdruck zum 1. Mal aufgetreten ist: umfassende Untersuchung beim Arzt/Klinikambulanz.

Plötzlicher Blutdruckanstieg mit starken Beschwerden Nicht die Höhe des Blutdrucks ist entscheidend, sondern die Beschwerden!

Brustschmerzen

Atemnot

neurologische Ausfälle (Seh- oder Sprechstörung)

Benommenheit

Lähmungen

Übelkeit/Erbrechen

Schwindel, evtl. auch mit Kopfschmerzen

Blutdruck-Entgleisungen Bluthochdrucknotfall

Diese können Hinweis sein auf: Hirnödem (Schlaganfall, Hirnblutung)

Herzinfarkt

Herzversagen

Lungenödem

Einriss der Hauptschlagader (Aorta)

Sofort 112 alarmieren!

Blutdruck-Entgleisungen Bluthochdrucknotfall

Bild: Jan Neuffer

Blutdruck-Entgleisungen Bluthochdruckkrise

Zum Abschluss eine erfreuliche Statistik:

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland ist in den letzten 10 Jahren um 2,4 Jahre gestiegen.

Der durchschnittliche Blutdruck ist im selben Zeitraum um 6 mmHg gesunken.

Diese beiden Trends stehen durchaus im Zusammenhang!

Bild: katty2016 / Fotolia

Fragen?

Weiterführende, laienverständliche Informationen von ausgewiesenen Herzexperten zum Thema Bluthochdruck: