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Page 1: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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BuchBluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wird Aber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medi-kamenten kann jeder viel dazu beitragen die eigenen Werte zu verbes-sern In diesem Buch werden der beste Schutz und die beste Behand-lung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunder Ernaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck

dauerhaft senkt

AutorenProf Dr med Martin Middeke ist Leiter des Hypertoniezentrums Muumlnchen und seit uumlber 30 Jahren in der Hypertonieforschung taumltig Er ist Autor und

Herausgeber zahlreicher Lehrbuumlcher und Patientenratgeber

Prof Dr Klaus Voumllker ist Professor fuumlr Sportmedizin und Direktor des Insti-tuts fuumlr Sportmedizin des Universitaumltsklinikums Muumlnster

Dr oec troph Claudia Laupert-Deick ist Ernaumlhrungstherapeutin und betreut seit 18 Jahren Patienten in interdisziplinaumlren Teams mit Aumlrzten Psychologen

und Sporttherapeuten

Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker

Dr Claudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten

ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm

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Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker

Dr Claudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten

ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm

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Alle Ratschlaumlge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfaumlltig erwo-gen und gepruumlft Eine Garantie kann dennoch nicht uumlbernommen werden Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten fuumlr Personen- Sach- und

Vermoumlgensschaumlden ist daher ausgeschlossen

Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Text enthaltene externe Links vom Ver-lag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konnten Auf spauml-tere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss Eine Haftung des Verlags fuumlr externe

Links ist daher ausgeschlossen

Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967

1 AuflageVollstaumlndige Taschenbuchausgabe September 2016

Wilhelm Goldmann Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str 28 81673 Muumlnchencopy 1998 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH amp Co KG

Oswald-Hesse-Str 50 70469 StuttgartUmschlag Uno Werbeagentur Muumlnchen

Umschlagmotiv FinePicreg MuumlnchenSatz Buch-Werkstatt GmbH Bad Aibling

Druck und Bindung GGP Media GmbH PoumlszligneckJT Herstellung IHPrinted in Germany

ISBN 978-3-442-17588-8wwwgoldmann-verlagde

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INHALT

Liebe Leserin lieber Leser 10

Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13

Risikofaktor Bluthochdruck 14

Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16

Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18

Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20

Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26

Was den Blutdruck beeinflusst 30

Ursachen des Bluthochdrucks 35

Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35

Risikofaktor Uumlbergewicht 37

Zu viel Salz ist schaumldlich 41

Genussmittel ndash nur in Maszligen 43

Vitamine und Blutdruck 47

Psychosoziale Faktoren und Stress 48

Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55

Soziales Umfeld und Hypertonie 57

Umwelt und Hypertonie 59

Sekundaumlre Hypertonie 60

Medikamente 61

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Inhalt

Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68

Folgekrankheiten 69

Begleiterkrankungen 76

Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79

Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80

Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81

Blutdruckmessung 83

Messung beim Arzt und in der Apotheke 84

Den Blutdruck selbst messen 86

Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91

Handeln 97

Individuelle Therapieentscheidung 98

Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98

So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101

Medikamentoumlse Behandlung 106

Blutdrucksenkende Medikamente 107

Pflanzliche Alternativen 115

Die richtige Ernaumlhrung 117

So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117

Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118

Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124

Kochsalz 125

Mineralstoffe und Spurenelemente 132

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Inhalt

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Stressbewaumlltigung 134

Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134

Entspannung kann man lernen 139

Biofeedback 144

Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146

Wie kommt man vom Rauchen los 146

Bewegung 151

Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152

Bewegung ein wirksames Medikament 153

Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156

Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160

Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167

Das richtige Mass finden 176

Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176

Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183

Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189

Keine Angst vorm Fitnessstudio 204

Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205

Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212

Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213

Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215

Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216

Sauna und hoher Blutdruck 217

Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221

Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222

Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224

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8

Inhalt

Ernaumlhrung 229

Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230

Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230

Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231

Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233

Was kommt auf den Tisch 253

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258

Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259

10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294

Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294

Die Rolle der Kohlenhydrate 298

Der glykaumlmische Index 303

Diabetes mellitus 306

Fettstoffwechselstoumlrungen 308

Rezepte 315

Anhang 339

Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340

Richtig einkaufen 341

Register 380

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Inhalt

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Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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50

40

30

20

10

0

Lebensjahre 30 40 50 60 70

Ant

eil d

er H

yper

toni

ker

in

Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

15

23

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

23

120

110

100

90

80

Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Puls

Normalbereich

Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Blutdruck

Autofahrt TV

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Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 2: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

BuchBluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wird Aber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medi-kamenten kann jeder viel dazu beitragen die eigenen Werte zu verbes-sern In diesem Buch werden der beste Schutz und die beste Behand-lung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunder Ernaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck

dauerhaft senkt

AutorenProf Dr med Martin Middeke ist Leiter des Hypertoniezentrums Muumlnchen und seit uumlber 30 Jahren in der Hypertonieforschung taumltig Er ist Autor und

Herausgeber zahlreicher Lehrbuumlcher und Patientenratgeber

Prof Dr Klaus Voumllker ist Professor fuumlr Sportmedizin und Direktor des Insti-tuts fuumlr Sportmedizin des Universitaumltsklinikums Muumlnster

Dr oec troph Claudia Laupert-Deick ist Ernaumlhrungstherapeutin und betreut seit 18 Jahren Patienten in interdisziplinaumlren Teams mit Aumlrzten Psychologen

und Sporttherapeuten

Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker

Dr Claudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten

ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm

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Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker

Dr Claudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten

ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm

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Alle Ratschlaumlge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfaumlltig erwo-gen und gepruumlft Eine Garantie kann dennoch nicht uumlbernommen werden Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten fuumlr Personen- Sach- und

Vermoumlgensschaumlden ist daher ausgeschlossen

Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Text enthaltene externe Links vom Ver-lag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konnten Auf spauml-tere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss Eine Haftung des Verlags fuumlr externe

Links ist daher ausgeschlossen

Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967

1 AuflageVollstaumlndige Taschenbuchausgabe September 2016

Wilhelm Goldmann Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str 28 81673 Muumlnchencopy 1998 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH amp Co KG

Oswald-Hesse-Str 50 70469 StuttgartUmschlag Uno Werbeagentur Muumlnchen

Umschlagmotiv FinePicreg MuumlnchenSatz Buch-Werkstatt GmbH Bad Aibling

Druck und Bindung GGP Media GmbH PoumlszligneckJT Herstellung IHPrinted in Germany

ISBN 978-3-442-17588-8wwwgoldmann-verlagde

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INHALT

Liebe Leserin lieber Leser 10

Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13

Risikofaktor Bluthochdruck 14

Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16

Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18

Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20

Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26

Was den Blutdruck beeinflusst 30

Ursachen des Bluthochdrucks 35

Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35

Risikofaktor Uumlbergewicht 37

Zu viel Salz ist schaumldlich 41

Genussmittel ndash nur in Maszligen 43

Vitamine und Blutdruck 47

Psychosoziale Faktoren und Stress 48

Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55

Soziales Umfeld und Hypertonie 57

Umwelt und Hypertonie 59

Sekundaumlre Hypertonie 60

Medikamente 61

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6

Inhalt

Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68

Folgekrankheiten 69

Begleiterkrankungen 76

Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79

Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80

Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81

Blutdruckmessung 83

Messung beim Arzt und in der Apotheke 84

Den Blutdruck selbst messen 86

Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91

Handeln 97

Individuelle Therapieentscheidung 98

Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98

So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101

Medikamentoumlse Behandlung 106

Blutdrucksenkende Medikamente 107

Pflanzliche Alternativen 115

Die richtige Ernaumlhrung 117

So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117

Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118

Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124

Kochsalz 125

Mineralstoffe und Spurenelemente 132

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Inhalt

7

Stressbewaumlltigung 134

Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134

Entspannung kann man lernen 139

Biofeedback 144

Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146

Wie kommt man vom Rauchen los 146

Bewegung 151

Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152

Bewegung ein wirksames Medikament 153

Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156

Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160

Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167

Das richtige Mass finden 176

Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176

Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183

Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189

Keine Angst vorm Fitnessstudio 204

Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205

Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212

Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213

Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215

Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216

Sauna und hoher Blutdruck 217

Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221

Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222

Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224

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8

Inhalt

Ernaumlhrung 229

Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230

Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230

Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231

Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233

Was kommt auf den Tisch 253

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258

Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259

10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294

Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294

Die Rolle der Kohlenhydrate 298

Der glykaumlmische Index 303

Diabetes mellitus 306

Fettstoffwechselstoumlrungen 308

Rezepte 315

Anhang 339

Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340

Richtig einkaufen 341

Register 380

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Inhalt

9

Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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10

LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

11

die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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14

RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

Ant

eil d

er H

yper

toni

ker

in

Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

15

23

33

Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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120

110

100

90

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Diastolischer Wert

Systolischer Wert

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Normalbereich

Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 3: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Prof Dr med Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker

Dr Claudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamentendash Risikofaktoren erkennen und ausschalten

ndash Ihr individuelles Erfolgsprogramm

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Alle Ratschlaumlge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfaumlltig erwo-gen und gepruumlft Eine Garantie kann dennoch nicht uumlbernommen werden Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten fuumlr Personen- Sach- und

Vermoumlgensschaumlden ist daher ausgeschlossen

Der Verlag weist ausdruumlcklich darauf hin dass im Text enthaltene externe Links vom Ver-lag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveroumlffentlichung eingesehen werden konnten Auf spauml-tere Veraumlnderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss Eine Haftung des Verlags fuumlr externe

Links ist daher ausgeschlossen

Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967

1 AuflageVollstaumlndige Taschenbuchausgabe September 2016

Wilhelm Goldmann Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str 28 81673 Muumlnchencopy 1998 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH amp Co KG

Oswald-Hesse-Str 50 70469 StuttgartUmschlag Uno Werbeagentur Muumlnchen

Umschlagmotiv FinePicreg MuumlnchenSatz Buch-Werkstatt GmbH Bad Aibling

Druck und Bindung GGP Media GmbH PoumlszligneckJT Herstellung IHPrinted in Germany

ISBN 978-3-442-17588-8wwwgoldmann-verlagde

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INHALT

Liebe Leserin lieber Leser 10

Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13

Risikofaktor Bluthochdruck 14

Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16

Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18

Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20

Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26

Was den Blutdruck beeinflusst 30

Ursachen des Bluthochdrucks 35

Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35

Risikofaktor Uumlbergewicht 37

Zu viel Salz ist schaumldlich 41

Genussmittel ndash nur in Maszligen 43

Vitamine und Blutdruck 47

Psychosoziale Faktoren und Stress 48

Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55

Soziales Umfeld und Hypertonie 57

Umwelt und Hypertonie 59

Sekundaumlre Hypertonie 60

Medikamente 61

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6

Inhalt

Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68

Folgekrankheiten 69

Begleiterkrankungen 76

Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79

Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80

Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81

Blutdruckmessung 83

Messung beim Arzt und in der Apotheke 84

Den Blutdruck selbst messen 86

Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91

Handeln 97

Individuelle Therapieentscheidung 98

Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98

So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101

Medikamentoumlse Behandlung 106

Blutdrucksenkende Medikamente 107

Pflanzliche Alternativen 115

Die richtige Ernaumlhrung 117

So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117

Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118

Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124

Kochsalz 125

Mineralstoffe und Spurenelemente 132

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Inhalt

7

Stressbewaumlltigung 134

Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134

Entspannung kann man lernen 139

Biofeedback 144

Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146

Wie kommt man vom Rauchen los 146

Bewegung 151

Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152

Bewegung ein wirksames Medikament 153

Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156

Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160

Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167

Das richtige Mass finden 176

Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176

Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183

Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189

Keine Angst vorm Fitnessstudio 204

Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205

Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212

Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213

Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215

Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216

Sauna und hoher Blutdruck 217

Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221

Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222

Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224

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8

Inhalt

Ernaumlhrung 229

Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230

Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230

Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231

Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233

Was kommt auf den Tisch 253

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258

Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259

10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294

Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294

Die Rolle der Kohlenhydrate 298

Der glykaumlmische Index 303

Diabetes mellitus 306

Fettstoffwechselstoumlrungen 308

Rezepte 315

Anhang 339

Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340

Richtig einkaufen 341

Register 380

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Inhalt

9

Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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10

LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

11

die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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14

RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

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Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

25

Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 4: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Alle Ratschlaumlge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfaumlltig erwo-gen und gepruumlft Eine Garantie kann dennoch nicht uumlbernommen werden Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten fuumlr Personen- Sach- und

Vermoumlgensschaumlden ist daher ausgeschlossen

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Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967

1 AuflageVollstaumlndige Taschenbuchausgabe September 2016

Wilhelm Goldmann Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str 28 81673 Muumlnchencopy 1998 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH amp Co KG

Oswald-Hesse-Str 50 70469 StuttgartUmschlag Uno Werbeagentur Muumlnchen

Umschlagmotiv FinePicreg MuumlnchenSatz Buch-Werkstatt GmbH Bad Aibling

Druck und Bindung GGP Media GmbH PoumlszligneckJT Herstellung IHPrinted in Germany

ISBN 978-3-442-17588-8wwwgoldmann-verlagde

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INHALT

Liebe Leserin lieber Leser 10

Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13

Risikofaktor Bluthochdruck 14

Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16

Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18

Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20

Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26

Was den Blutdruck beeinflusst 30

Ursachen des Bluthochdrucks 35

Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35

Risikofaktor Uumlbergewicht 37

Zu viel Salz ist schaumldlich 41

Genussmittel ndash nur in Maszligen 43

Vitamine und Blutdruck 47

Psychosoziale Faktoren und Stress 48

Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55

Soziales Umfeld und Hypertonie 57

Umwelt und Hypertonie 59

Sekundaumlre Hypertonie 60

Medikamente 61

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6

Inhalt

Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68

Folgekrankheiten 69

Begleiterkrankungen 76

Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79

Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80

Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81

Blutdruckmessung 83

Messung beim Arzt und in der Apotheke 84

Den Blutdruck selbst messen 86

Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91

Handeln 97

Individuelle Therapieentscheidung 98

Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98

So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101

Medikamentoumlse Behandlung 106

Blutdrucksenkende Medikamente 107

Pflanzliche Alternativen 115

Die richtige Ernaumlhrung 117

So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117

Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118

Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124

Kochsalz 125

Mineralstoffe und Spurenelemente 132

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Inhalt

7

Stressbewaumlltigung 134

Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134

Entspannung kann man lernen 139

Biofeedback 144

Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146

Wie kommt man vom Rauchen los 146

Bewegung 151

Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152

Bewegung ein wirksames Medikament 153

Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156

Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160

Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167

Das richtige Mass finden 176

Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176

Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183

Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189

Keine Angst vorm Fitnessstudio 204

Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205

Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212

Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213

Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215

Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216

Sauna und hoher Blutdruck 217

Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221

Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222

Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224

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8

Inhalt

Ernaumlhrung 229

Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230

Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230

Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231

Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233

Was kommt auf den Tisch 253

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258

Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259

10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294

Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294

Die Rolle der Kohlenhydrate 298

Der glykaumlmische Index 303

Diabetes mellitus 306

Fettstoffwechselstoumlrungen 308

Rezepte 315

Anhang 339

Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340

Richtig einkaufen 341

Register 380

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Inhalt

9

Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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10

LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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14

RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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50

40

30

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10

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

Ant

eil d

er H

yper

toni

ker

in

Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

15

23

33

Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

18

Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

20

Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Puls

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Blut

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Diastolischer Blutdruck

Systolischer Blutdruck

Autofahrt TV

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 5: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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INHALT

Liebe Leserin lieber Leser 10

Ursachen und Folgen von Bluthochdruck 13

Risikofaktor Bluthochdruck 14

Bluthockdruck bleibt oft unerkannt 16

Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf 18

Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird 20

Blutdruckregulation im Tagesverlauf 26

Was den Blutdruck beeinflusst 30

Ursachen des Bluthochdrucks 35

Primaumlre oder essenzielle Hypertonie 35

Risikofaktor Uumlbergewicht 37

Zu viel Salz ist schaumldlich 41

Genussmittel ndash nur in Maszligen 43

Vitamine und Blutdruck 47

Psychosoziale Faktoren und Stress 48

Gibt es eine Hochdruck-Persoumlnlichkeit 55

Soziales Umfeld und Hypertonie 57

Umwelt und Hypertonie 59

Sekundaumlre Hypertonie 60

Medikamente 61

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Inhalt

Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68

Folgekrankheiten 69

Begleiterkrankungen 76

Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79

Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80

Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81

Blutdruckmessung 83

Messung beim Arzt und in der Apotheke 84

Den Blutdruck selbst messen 86

Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91

Handeln 97

Individuelle Therapieentscheidung 98

Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98

So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101

Medikamentoumlse Behandlung 106

Blutdrucksenkende Medikamente 107

Pflanzliche Alternativen 115

Die richtige Ernaumlhrung 117

So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117

Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118

Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124

Kochsalz 125

Mineralstoffe und Spurenelemente 132

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Inhalt

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Stressbewaumlltigung 134

Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134

Entspannung kann man lernen 139

Biofeedback 144

Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146

Wie kommt man vom Rauchen los 146

Bewegung 151

Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152

Bewegung ein wirksames Medikament 153

Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156

Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160

Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167

Das richtige Mass finden 176

Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176

Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183

Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189

Keine Angst vorm Fitnessstudio 204

Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205

Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212

Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213

Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215

Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216

Sauna und hoher Blutdruck 217

Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221

Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222

Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224

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8

Inhalt

Ernaumlhrung 229

Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230

Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230

Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231

Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233

Was kommt auf den Tisch 253

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258

Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259

10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294

Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294

Die Rolle der Kohlenhydrate 298

Der glykaumlmische Index 303

Diabetes mellitus 306

Fettstoffwechselstoumlrungen 308

Rezepte 315

Anhang 339

Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340

Richtig einkaufen 341

Register 380

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Inhalt

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Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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10

LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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14

RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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50

40

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

Ant

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toni

ker

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

15

23

33

Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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110

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80

Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Diastolischer Wert

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Normalbereich

Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Diastolischer Blutdruck

Systolischer Blutdruck

Autofahrt TV

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Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 6: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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Inhalt

Folgen und Begleiterkrankungen des hohen Blutdrucks 68

Folgekrankheiten 69

Begleiterkrankungen 76

Was hat Schnarchen mit hohem Blutdruck zu tun 79

Schwangerschaft und Sexualitaumlt 80

Welche Bedeutung hat ein niedriger Blutdruck 81

Blutdruckmessung 83

Messung beim Arzt und in der Apotheke 84

Den Blutdruck selbst messen 86

Blutdruckspitzen hypertensive Krise oder Notfall 91

Handeln 97

Individuelle Therapieentscheidung 98

Medikamentoumlse oder nicht medikamentoumlse Therapie 98

So beginnen Sie selbst Ihren Blutdruck zu senken 101

Medikamentoumlse Behandlung 106

Blutdrucksenkende Medikamente 107

Pflanzliche Alternativen 115

Die richtige Ernaumlhrung 117

So sorgen Sie fuumlr eine gesunde Ernaumlhrung 117

Grundlagen einer blutdrucksenkenden Ernaumlhrung 118

Vorsicht mit radikalen Abnehm-Diaumlten 124

Kochsalz 125

Mineralstoffe und Spurenelemente 132

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Inhalt

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Stressbewaumlltigung 134

Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134

Entspannung kann man lernen 139

Biofeedback 144

Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146

Wie kommt man vom Rauchen los 146

Bewegung 151

Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152

Bewegung ein wirksames Medikament 153

Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156

Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160

Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167

Das richtige Mass finden 176

Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176

Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183

Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189

Keine Angst vorm Fitnessstudio 204

Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205

Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212

Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213

Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215

Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216

Sauna und hoher Blutdruck 217

Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221

Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222

Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224

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Inhalt

Ernaumlhrung 229

Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230

Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230

Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231

Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233

Was kommt auf den Tisch 253

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258

Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259

10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294

Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294

Die Rolle der Kohlenhydrate 298

Der glykaumlmische Index 303

Diabetes mellitus 306

Fettstoffwechselstoumlrungen 308

Rezepte 315

Anhang 339

Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340

Richtig einkaufen 341

Register 380

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Inhalt

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Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

Ant

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ker

in

Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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kam

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de

Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Diastolischer Wert

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Puls

Normalbereich

Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Blutdruck

Autofahrt TV

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Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 7: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Inhalt

7

Stressbewaumlltigung 134

Wie koumlnnen wir besser mit Stress umgehen 134

Entspannung kann man lernen 139

Biofeedback 144

Kleine Hilfen fuumlr den Alltag 146

Wie kommt man vom Rauchen los 146

Bewegung 151

Ihr Erfolgsprogramm Bewegung und Sport 152

Bewegung ein wirksames Medikament 153

Wie Bewegung den Bluthochdruck beeinflusst 156

Wirkmechanismen von Sport und Bewegung 160

Welche Aktivitaumlten und Sportarten sind geeignet 167

Das richtige Mass finden 176

Das eigene Richtmaszlig bestimmen 176

Was geschieht bei koumlrperlicher Aktivitaumlt 183

Ausdauerbeanspruchung ist ideal 189

Keine Angst vorm Fitnessstudio 204

Spielt beim Spiel der Blutdruck eine Rolle 205

Kann man durch Bewegung und Sport Stress abbauen 212

Klettert in den Bergen auch der Blutdruck in die Houmlhe 213

Wie stark reizt das Reizklima am Meer 215

Wie kalt darf das Wasser beim Schwimmen sein 216

Sauna und hoher Blutdruck 217

Alpiner Skilauf und Bluthochdruck 221

Welcher Sport fuumlr unsportliche Hypertoniker 222

Wie viel ist genug ndash Hilfsmittel beim Training 224

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Inhalt

Ernaumlhrung 229

Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230

Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230

Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231

Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233

Was kommt auf den Tisch 253

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258

Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259

10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294

Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294

Die Rolle der Kohlenhydrate 298

Der glykaumlmische Index 303

Diabetes mellitus 306

Fettstoffwechselstoumlrungen 308

Rezepte 315

Anhang 339

Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340

Richtig einkaufen 341

Register 380

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Inhalt

9

Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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120

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 8: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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Inhalt

Ernaumlhrung 229

Ernaumlhrungstherapie bei Bluthochdruck 230

Die Grundlagen der raquoDASH-Ernaumlhrunglaquo 230

Was jeder Hypertoniker uumlber das Essen wissen sollte 231

Ernaumlhrungsgrundsaumltze fuumlr Hypertoniker 233

Was kommt auf den Tisch 253

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit Uumlbergewicht 258

Ohne Crash-Diaumlten zum Wohlfuumlhlgewicht 259

10 Schritte auf dem Weg zum Wunschgewicht 264

Ernaumlhrungstipps fuumlr Hypertoniker mit metabolischem Syndrom 294

Wann liegt ein metabolisches Syndrom vor 294

Die Rolle der Kohlenhydrate 298

Der glykaumlmische Index 303

Diabetes mellitus 306

Fettstoffwechselstoumlrungen 308

Rezepte 315

Anhang 339

Goldene Regeln zur richtigen Ernaumlhrung bei Bluthochdruck 340

Richtig einkaufen 341

Register 380

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Inhalt

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Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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110

100

90

80

Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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plitu

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

Systolischer Wert

Puls

Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

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Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 9: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Inhalt

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Bestimmen Sie Ihr Hypertonie-Risiko 62

Ihre Herz-Kreislauf-Checkliste 72

So messe ich meinen Blutdruck selbst 92

Wie kann ich mein Essverhalten selbst uumlberpruumlfen 126

Entspannen Sie sich mit progressiver Muskelrelaxation 140

Tipps und Anregungen zum Fitnesstraining 200

Nutzen Sie die Vielfalt frischer Kraumluter und Gewuumlrze 236

Menuumlvorschlag fuumlr einen Tag 254

Fressfallen am Abend vermeiden 274

spezial

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LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

Ant

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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90

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Autofahrt TV

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 10: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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LIEBE LESERIN LIEBER LESER

Eine Senkung erhoumlhter Blutdruckwerte auch ohne Einnahme von Medikamenten ist auf vielfaumlltige Weise moumlglich Daher ha-ben die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen einen gesicherten Platz in der Behandlung des hohen Blutdrucks Eine soforti-ge medi kamentoumlse Behandlung ist nur bei wenigen Hypertoni-kern erforderlich Das bedeutet dass in den meisten Faumlllen zu Beginn der Behandlung die nicht medikamentoumlse Therapie steht Diese muss der Patient jedoch selbst aktiv betreiben Das Buch hat die Aufgabe praktische Hilfe zu geben bei der taumlglichen Verwirklichung der Bluthochdruck-Therapie Aus der Vielzahl der auf gezeigten Moumlglichkeiten sollte sich der Leser die fuumlr ihn geeigneten und wichtigen Maszlignahmen auswaumlhlen ndash sei es Ge-wichtsabnahme bei Uumlber gewicht Einschraumlnkung der Kochsalz-zufuhr und Ernaumlhrungsumstellung Beschraumlnkung uumlbermaumlszligigen Alkoholkonsums Sport und koumlrperliche Aktivitaumlt Stressbewaumllti-gung und Entspannungsverfahren Wird zusaumltzlich der Blutdruck durch Selbstmessung kontrolliert so sind die besten Vorausset-zungen fuumlr eine erfolgreiche und dauerhafte Blutdrucksenkung gegeben

Kann der erhoumlhte Blutdruck durch die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen nicht normalisiert werden ist eine medikamentouml-se Therapie erforderlich Aber auch dann sollte die nicht medika-mentoumlse Therapie stets die Medikamenteneinnahme begleiten um

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Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Autofahrt TV

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Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 11: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Liebe Leserin lieber Leser

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die erforderliche Dosis moumlglichst gering zu halten und damit auch eventuelle Nebenwirkungen zu verringern

Nicht medikamentoumlse Behandlung und medikamentoumlse The-rapie schlieszligen sich nicht gegenseitig aus sondern ergaumlnzen sich ideal Die Kenntnis uumlber die Ursachen und Zusammenhaumlnge der Hochdruckkrankheit ist Voraussetzung dafuumlr die Therapie der Hy-pertonie aktiv mitzugestalten und an den persoumlnlichen Gegeben-heiten auszurichten

Entsprechend den haumlufigsten Ursachen der Hypertonie liegen die therapeutischen Schwerpunkte des Buches auf der Stressbewaumll-tigung dem Abbau von Uumlbergewicht der Ernaumlhrungsumstellung und koumlrper licher Aktivitaumlt

Prof Dr Martin Middeke Muumlnchen Juni 2010

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Diastolischer Wert

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Autofahrt TV

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Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 12: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

Ant

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

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Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 13: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

Bluthochdruck hat viele verschiedene Ursachen Die Folgen und Risiken fuumlr Sie sind jedoch

immer dieselben Ein zu hoher Blutdruck fuumlhrt zu Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

und schaumldigt die Gefaumlszlige

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Diastolischer Wert

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Puls

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

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Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 14: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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RISIKOFAKTOR BLUTHOCHDRUCK

Hoher Blutdruck kommt bei vielen Menschen vor In Deutsch-land hat jeder fuumlnfte Erwachsene eine Hyper tonie Bluthoch-druck allein tut nicht weh ndash erst die Folge erkrankungen berei-ten uns Beschwerden und zum Teil erheb liche Einschraumlnkungen unserer Lebens qualitaumlt

Bluthochdruck ist eine der haumlufigsten Ursachen fuumlr Invaliditaumlt und Tod 40 aller Todesfaumllle bei Personen unter 65 Jahren sind auf die Folgen von Bluthochdruck zuruumlckzufuumlhren Weiter zeigt sich Je houmlher das Alter der Menschen in der Gruppe die man betrachtet umso groumlszliger die Zahl derjenigen die einen Bluthochdruck auf-weisen

Weltweit steht hoher Blutdruck nach Rauchen und einer Man-gel- bzw Fehl ernaumlhrung an dritter Stelle der gesundheitsschauml-digenden Faktoren die fuumlr Krankheit und Tod verantwortlich sind Hoher Blutdruck ist der haumlufigste und bedeutendste Risiko-faktor fuumlr den Schlag anfall und die Herzmuskelschwaumlche (Herz-insuffizienz) Weitere Risiken der Hypertonie sind Herzinfarkt Nierenversagen und schwere Gefaumlszligschaumlden im gesamten Kreis-lauf

Wird hoher Blutdruck nicht behandelt so verkuumlrzt er das Le-ben erheblich Wenn zum Beispiel ein 35-jaumlhriger Mann mit einem dauerhaften Blutdruck von 150100 mmHg unbehandelt bleibt so

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

Systolischer Wert

Puls

Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Diastolischer Wert

Puls

Normalbereich

Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Diastolischer Blutdruck

Systolischer Blutdruck

Autofahrt TV

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Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 15: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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Lebensjahre 30 40 50 60 70

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Jeder zehntejunge Mensch

hat Hypertonie

Jeder zweitealte Mensch

hat Hypertonie

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Haumlufigkeit der Hypertonie in Abhaumlngigkeit vom Alter

Todesursachen in 0 10 20 30 40

Herzinsuffizienz

Schlaganfall

Herzinfarkt

Nierenversagen

Sonstige (Gefaumlszligschaumlden)

Ein hoher Blutdruck schaumldigt die inneren Organe und kann infolgedessen zum Tod fuumlhren

nimmt seine Lebenserwartung von durchschnittlich 765 Jahren um 165 auf 60 Jahre ab Durch eine Blutdrucksenkung kann die Lebenserwartung wieder ansteigen bzw normalisiert werden

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

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210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Diastolischer Wert

Systolischer Wert

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

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Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 16: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Bluthockdruck bleibt oft unerkannt

Leider werden aber immer noch viel zu wenige Hypertoniker aus-reichend behandelt Nur rund 25 der Hypertoniker die behan-delt werden haben einen normalen Blutdruck Noch schlimmer ist dass etwa 30 der Patienten mit hohem Blutdruck gar nichts von ihrer Hypertonie wissen weil ihr Blutdruck noch nie gemes-sen wurde Das sind in Deutschland allein rund fuumlnf Millionen Menschen insbesondere junge Erwachsene und solche im mittle-ren Erwachsenenalter

Der Hauptgrund dafuumlr dass ein Bluthochdruck so haumlufig nicht erkannt wird ist dass er keine Beschwerden verursacht Die al-lerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen Schwindel Nasenbluten oder Herzschmerzen Die Mehrheit der Hypertoniker hat keine koumlrperlichen Beschwerden Fuumlr viele Hy-pertoniker ist der hohe Blutdruck eher ein raquoStimulanslaquo Allerdings reicht er nur fuumlr kurzfristige Hochleistungen Hypertoniker ermuuml-den haumlufig rasch

Richtig unangenehme Beschwerden treten meist erst im fort-geschrittenen Stadium der Hochdruckkrankheit auf wenn bereits organische Folgeschaumlden (zum Beispiel an Herz und Nieren) ein-getreten sind oder gelegentlich zu Beginn einer medikamentoumlsen Therapie der Hypertonie wenn die Medikamente nicht richtig aus-gesucht oder zu hoch dosiert sind

Hoher Blutdruck allein tut nicht weh Gerade deshalb ist es fuumlr den Hypertoniker so schwierig zu erkennen was seinen Blut-druck steigert Die raquoSchmerzlosigkeitlaquo ist ein Hauptproblem bei der Hypertonie-Diagnose und -therapie Da wir kein Empfinden

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Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Systolischer Wert

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Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

Puls

Normalbereich

Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Blut

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requ

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Diastolischer Blutdruck

Systolischer Blutdruck

Autofahrt TV

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 17: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Risikofaktor Bluthochdruck

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fuumlr hohen Blutdruck haben ist es wichtig den Blutdruck bei jedem gelegentlich zu messen Nur so koumlnnen die sonst meist unentdeckt bleibenden Hypertoniker erkannt werden

Man nennt die Hypertonie auch den raquostillen Killerlaquo weil sie lei-der haumlufig lange Zeit unbemerkt und unerkannt bleibt aber ploumltz-lich zu schweren gesundheitlichen Folgeschaumlden (Schlaganfall Herzinfarkt) fuumlhren kann

TherapieNur eine rechtzeitige und richtige Behandlung schuumltzt vor den Fol-gen des Bluthochdrucks Durch eine konsequente Blutdrucksen-kung kann das Risiko eines Schlaganfalls einer Herzinsuffizienz oder eines Nierenversagens drastisch gesenkt werden Dies gilt un-abhaumlngig vom Lebensalter Die Erfolge der blutdrucksenkenden Therapie sind sogar am groumlszligten im houmlheren Lebensalter Ziel jeder Hypertoniebehandlung ob mit oder ohne Medikamente ist daher die Normalisierung des Blutdrucks als Voraussetzung dafuumlr weit-reichende Gesundheitsrisiken zu reduzieren und die Lebenserwar-tung wieder zu erhoumlhen Die blutdrucksenkende Therapie ist eine der erfolgreichsten praumlventiven und therapeutischen Maszlignahmen in der modernen Medizin Ihr Nutzen uumlberragt beispielsweise bei Weitem denjenigen der durch eine cholesterinsenkende Therapie erreicht werden kann

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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100

90

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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de

Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

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Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

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Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Weitere Risiken fuumlr Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Ursache in uumlber 50 aller Todesfaumllle immer noch weit an der Spitze der Sterblichkeitsstatis-tik Neben der Hypertonie gibt es eine Reihe weiterer Risikofakto-ren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel sind Maumlnner insgesamt mehr gefaumlhrdet als Frauen Neben dem Geschlecht ist auch die raquoFamiliengeschichtelaquo von Bedeutung In manchen Fami-lien kommen Herzinfarkt und Schlaganfall gehaumluft vor

In den Industrielaumlndern haben 15ndash20 der erwachsenen Be-voumllkerung einen erhoumlhten Blutdruck Maumlnner weitaus haumlufiger als Frauen Dieses Verhaumlltnis kehrt sich allerdings um wenn die Frau-en die Wechseljahre erreicht haben Danach ist bei ihnen ein hoher Blutdruck sogar haumlufiger als bei Maumlnnern Wahrscheinlich bilden die weiblichen Geschlechtshormone einen gewissen Schutz vor Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktoren fuumlr Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Geschlecht Herz-Kreislauf Maumlnner sind bis ca 55 Jah-re gefaumlhrdeter als Frauen

FamilieErb-anlage

Herz-Kreislauf Erkrankungen der Eltern (z B Herzinfarkt Schlag-anfall Hypertonie Diabetes)

Hypertonie Schlaganfall Herzmuskelschwaumlche Herzinfarkt Nierenversagen

Frauen haben bis zu den Wechseljahren seltener danach haumlufiger Hyper-tonie

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Blut

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enz

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

Systolischer Wert

Puls

Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Blut

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Puls

Normalbereich

Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Autofahrt TV

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Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 19: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Risikofaktor Bluthochdruck

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Risikofaktor Erkrankung Besonderer Hinweis

Rauchen Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose (z B Raucherbein)

Rauchen ist besonders gefaumlhrlich wenn gleich-zeitig andere Risiko-faktoren bestehen

Fettstoffwech-selstoumlrungen (besonders erhoumlhtes Cholesterin)

Herzinfarkt Schlaganfall Arteriosklerose

meistens durch Uumlberge-wicht und Bewegungs-mangel verursacht aber auch erblich bedingt

Blutzucker-krankheit ( Diabetes)

Herzinfarkt Augen- Nieren-erkrankungen (dritt haumlufigste Ursache fuumlr Erblindung) Arteriosklerose

meistens durch Uumlber-gewicht und falsche Ernaumlhrung bedingt (Typ 2) aber auch erblicher Faktor

UumlbergewichtAdipositas

Hypertonie Diabetes Fettstoffwechsel-stoumlrungen

Definition von Uumlber-gewicht siehe S 38

Ovulations-hemmer (raquoAntibaby-pillelaquo)

Gefaumlszligverschluumlsse (Embolien Thrombosen)

Frauen ab 30 Jahren ins-besondere Raucherinnen sind gefaumlhrdet die raquoPillelaquo kann zur Hyper tonie fuumlhren

Stressfaktoren hoher Blutdruck Herz erkrankungen

Stress laumlsst sich nicht einfach messen (siehe S 50)

Bewegungs-mangel

Diabetes Uumlbergewicht Hypertonie

Sport ist ein Schutzfaktor

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

Systolischer Wert

Puls

Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 20: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Wenn der Blutdruck zum Bluthochdruck wird

Der Blutdruck ist der Druck den das Blut auf die Waumlnde der Blut-gefaumlszlige ausuumlbt Er haumlngt ganz wesentlich von zwei Faktoren ab die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgepraumlgt sind Von dem Druck mit dem unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und von der Elastizitaumlt und dem Durchmesser der Gefaumlszlige

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt erstens der maximale Druck waumlhrend der Kontraktion bzw Pump phase des Herzens (= Systole) und zweitens der niedrigere Druck waumlh-rend der Fuumlllungsphase des Herzens (= Diastole) Der Blutdruck selbst wird in Millimeter Quecksilbersaumlule (= mmHg) angegeben Dabei steht Hg als chemische Abkuumlrzung fuumlr Quecksilber Ein Mess ergebnis von 12080 mmHg bedeutet zum Beispiel dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersaumlule von 120 mm Houmlhe der untere (diastolische) Wert einer Quecksilber-saumlule von 80 mm Houmlhe entspricht

Die schwierige Bestimmung von Normalwerten Noch immer ist die Meinung weit verbreitet dass der raquoNormal-wertlaquo fuumlr den systolischen Blutdruck der den oberen Blutdruckwert bestimmt und mit zunehmendem Alter ansteigt nach der Faust-regel raquo100 plus Lebensalterlaquo errechnet werden kann Diese Regel hat heute keine Guumlltigkeit mehr ndash sie ist schlichtweg falsch

Auch die lange Zeit akzeptierte Grenze zwischen normalem und erhoumlhtem Blutdruck von 16095 mmHg ist inzwischen gefal-len Verschiedene Gesellschaften darunter die Weltgesundheitsor-ganisation WHO sowie die deutsche und die amerikanische Hoch-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Systolischer Wert

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Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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Risikofaktor Bluthochdruck

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BlutdruckgrenzeDie raquoBlutdruckgrenzelaquo von 14090 mmHg Definition gilt

ohne Altersbeschraumlnkung (von raquo18ndash80laquo) fuumlr junge Erwach-

sene gleichermaszligen wie fuumlr Menschen im hohen Lebensalter

Der sogenannte Grenzbereich mit Blutdruckwerten systolisch

(oberer Wert) zwischen 140 und 159 mmHg beziehungswei-

se diastolisch (unte rer Wert) zwischen 90 und 94 mmHg wird

heute nicht mehr als raquoGrauzonelaquo angesehen sondern gilt als

eindeutig hyperton Das bedeutet auch dass ein Blutdruck ab

Werten von 14090 mmHg behandelt werden sollte

wissen

druckliga haben die Normwerte in den letzten Jahren weiter nach unten korrigiert

Heute wird eine raquomanifeste Hypertonielaquo wie die Mediziner den krankhaft erhoumlhten Blutdruck nennen folgendermaszligen definiert systolischer Blutdruck von 140 mmHg und houmlher sowie diastoli-scher Blutdruck von 90 mmHg und daruumlber oder eines von bei-den ndash vorausgesetzt es wurde mehrmalig an verschiedenen Tagen unter Standardbedingungen das heiszligt insbesondere in physischer und psychischer Ruhe gemessen

Es gibt uumlbrigens alle Kombinationen von systolischer undoder diastolischer Hypertonie Eine isolierte systolische Hypertonie kommt haumlufiger im houmlheren Alter vor da der systolische Blutdruck in der Regel mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt So ist zum Beispiel ein Blutdruck von 17080 typischerweise im houmlheren Alter zu finden Bei jungen Hypertonikern kann es zunaumlchst zu iso-

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

Systolischer Wert

Puls

Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 22: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

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lierter Erhoumlhung des diastolischen Blutdrucks kommen so etwa bei einem 38-jaumlhrigen Hypertoniker 135105 mmHg

Selbstverstaumlndlich ist auch die Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie beispielsweise 165105 mmHg moumlg-lich und auch haumlufig

Wie kommt es uumlberhaupt zu diesen Empfehlungen und warum ist es nicht so einfach moumlglich eindeutig zwischen normalen und erhoumlhten Blutdruckwerten zu trennen

Zwischen dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) und dem Risiko fuumlr Komplikationen die sich langfristig aus einem erhoumlhten Blutdruck ergeben besteht eine sogenannte raquopositivelaquo Beziehung So sagt der Wissenschaftler und meint damit Je houmlher der Blut-druck desto groumlszliger das Risiko fuumlr Komplikationen ndash umso dring-licher aber auch erfolgreicher ist die Therapie

Diese raquopositivelaquo Beziehung verlaumluft zudem raquolinearlaquo und raquokon-tinuierlichlaquo das heiszligt es existiert zwischen normalen und erhoumlh-ten Blutdruckwerten keine von der Natur vorgegebene fixe Gren-ze ab welcher das Risiko fuumlr Komplikationen beginnt Tatsaumlchlich ist dieser Uumlbergang flieszligend und jede Definition der Hypertonie in Wahrheit willkuumlrlich

Trotzdem lassen sich aufgrund der aus groszligen Studien und Un-tersuchungen gewonnenen Erkenntnisse relativ sichere Aussagen uumlber raquoNormwertelaquo und raquoZielblutdruckwertelaquo machen Dabei war der Erkenntnisgewinn aus Studien der letzten Jahre besonders groszlig und ihre Ergebnisse machen eine Anpassung der Grenzwer-te erforderlich

Durch neuere Untersuchungen wurde zweifelsfrei nachgewie-sen dass die Senkung eines erhoumlhten Blutdrucks fuumlr Patienten je-

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

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Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

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180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

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K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Systolischer Wert

Diastolischer Wert

Kontraktion Fuumlllen Kontraktion Fuumlllen

Linke Herzkammer

PhasenderHerzaktion

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de

Blut

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Systolischer und diastolischer Blutdruck in Beziehung zu der Herztaumltigkeit

den Alters also auch im houmlheren Lebensalter eine sehr erfolgrei-che Maszlignahme darstellt

Bekanntlich ist die Behandlung eines erhoumlhten Blutdrucks eine der erfolgreichsten Therapien in der modernen Medizin uumlberhaupt Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verhuumltung von Hochdruck-Kom-plikationen als auch hinsichtlich der Behandlung bereits eingetre-tener Hochdruckschaumlden wie beispielsweise Schlaganfall Herz-infarkt Herzmuskelschwaumlche oder Niereninsuffizienz

Grenzwerte fuumlr normalen BlutdruckDie von der Deutschen Hochdruckliga empfohlenen Grenzwerte fuumlr einen normalen Blutdruck sind in der nachfolgenden Tabelle genannt Ein Blutdruck uumlber diesen Grenzwerten gilt als Bluthoch-druck Allerdings sollten die Werte fuumlr den Blutdruck stets durch

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

160ndash179 100ndash109 K und T innerhalb von 1 Monat

180ndash209 110ndash119 K und T innerhalb von 1 Woche

210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

Systolischer Wert

Puls

Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Puls

Normalbereich

Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Puls

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Autofahrt TV

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Grenzwerte fuumlr normalen Blutdruck

Blutdruck-grenzwerte systolisch

diastolisch

Messung beim Arzt

Kinder und Jugendliche 2ndash5 Jahre 120 mmHg 70 mmHg

Kinder und Jugendliche 6ndash11 Jahre 130 mmHg 80 mmHg

Kinder und Jugendliche uumlber 12 Jahre 140 mmHg 90 mmHg

Erwachsene bis ins hohe Alter 140 mmHg 90 mmHg

Selbstmessung zu Hause 135 mmHg 85 mmHg

24-Stunden-Messung

24-h-Mittelwert 130 mmHg 80 mmHg

Tagesmittelwert 135 mmHg 85 mmHg

Nachtmittelwert 120 mmHg 75 mmHg

Blutdruck bei erstmaliger Messung Kontrolle oder Therapie

systolisch (in mmHg)

diastolisch (in mmHg)

unter 130 unter 85 K nach 2 Jahren

130ndash139 85ndash89 K nach 1 Jahr

140ndash159 90ndash99 K und T innerhalb von 2 Monaten

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210 oder houmlher 120 oder houmlher sofortige Therapie

K = Kontrolle T = Therapieentscheidung

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Grenzwerte im Alter Mit zunehmendem Alter steigt bei den meis-ten Menschen auch der Blutdruck an Dies betrifft insbesondere den oberen (systolischen) Blutdruckwert Der untere (diastolische) Blutdruck sinkt dagegen durchschnittlich nach dem 55 Lebensjahr wieder ab Somit nimmt die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (= Pulsdruck) im houmlheren Alter stetig zu Ursaumlchlich hierfuumlr ist die (natuumlrliche) Alterung der Arterien (Gefaumlszligsklerose) Auch der hohe Blutdruck im Alter muss behan-delt werden denn er ist mit einem erhoumlhten Risiko verbunden Dies trifft insbesondere auch fuumlr die (isolierte) systolische Hyper-tonie mit normalem oder niedrigem diastolischen Blutdruck zu Das Behandlungsziel ist die Senkung des systolischen Blutdrucks unter 150 mmHg bei Patienten uumlber 80 Jahren Dies hat die HY-VET-Studie (Hypertension in very elderly trial) sehr eindrucks-voll belegt Der diastolische Blutdruck sollte auf 80 mmHg ge-senkt werden

Wann muss kontrolliert wann behandelt werdenAls optimaler Blutdruck gelten heute ndash und zwar unabhaumlngig vom Lebensalter ndash Werte die niedriger als 12080 mmHg liegen Normal ist nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ein Blutdruck unter 13085 mmHg Der Tabelle oben koumlnnen Sie entnehmen ab welchen Werten Ihr Blutdruck kontrolliert bzw behandelt werden muss

wiederholte Messungen (je drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen) bestaumltigt werden Bei exzessiv erhoumlhtem Blutdruck muss je-doch sofort eine Behandlung einsetzen (siehe Tabelle)

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Normalbereich

Normales Tag-Nacht-Profil des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei einer Person mit normalem Blutdruck Die Blutdruck- und Pulsschwankungen waumlhrend dieser Langzeitmessung sind normal (jeweils in Abhaumlngigkeit von Aktivitaumlts- bzw Ruhephasen) Die Messung erfolgte uumlber 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Rekorder

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Werte im Bereich 130ndash13985ndash89 mmHg bezeichnet man heute auch als raquohoch-normalelaquo Werte Mit dieser Ausdrucksweise soll der flieszligende Uumlbergang von normalen zu noch normalen bzw raquohoch-normalenlaquo und erhoumlhten Blutdruckwerten verdeutlicht werden Bei hoch-normalen Blutdruckwerten sollte nach spaumltes-tens einem Jahr eine erneute Blutdruck kontrolle erfolgen

Blutdruckeinstellung Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Dia-betes mellitus) oder solchen die bereits Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie beispielsweise Schlaganfall Nierenversagen oder Herzschwaumlche entwickelt haben ist der Blutdruck besonders gut das heiszligt tatsaumlchlich auf Normwerte einzustellen Im Einzel-fall sollten solche Patienten bereits ab Blutdruckwerten von 13085 mmHg behandelt werden Empfohlen wird dies zum Beispiel bei einem Diabetiker der bisher immer optimale Werte unter 12080 mmHg hatte die dann aber irgendwann im Krankheitsverlauf an-gestiegen sind

Bei allen vorgenannten Empfehlungen beziehen sich die Blutdruck-werte stets auf die Blutdruckmessung beim Arzt in der Sprechstun-de also die sogenannte raquoGelegenheitsblutdruckmessunglaquo

Blutdruckregulation im Tagesverlauf

Die Houmlhe des Blutdrucks folgt im Rhythmus von 24 Stunden ei-nem ganz charakteristischen Profil wie wir aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

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Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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bull Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und geht im Verlauf des Morgens weiter hoch kurz nach Mittag faumlllt der Blutdruck fuumlr etwa eine Stunde ab um dann kontinuierlich bis zum Abend wieder anzusteigen

bull Nachts faumlllt der Blutdruck im Vergleich zum Tage deutlich ab und erreicht waumlhrend des Schlafes gegen zwei bis drei Uhr die niedrigsten Werte

bull Bei Hypertonikern besteht also in der Regel das gleiche Blut-druckprofil wie bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch eben insgesamt mit houmlheren Werten

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

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Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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Systolische und diastolische Hypertonie insbesondere am Tag mit einigen Blutdruckspitzen Der Tag-Nacht-Rhythmus ist erhalten waumlhrend der Nacht kommt es zu einer Blutdrucksenkung Bemerkenswert an diesem Messergeb-nis ist der fruumlhmorgendliche steile Anstieg des Blutdrucks (ab ca 6 Uhr) Der Puls ist auch tagsuumlber insgesamt erhoumlht

Es gibt allerdings auch bemerkenswerte Ausnahmen So kann es durchaus vorkommen dass der Blutdruckrhythmus mit houmlheren Werten in der Nacht als am Tage sozusagen raquoauf den Kopf ge-stelltlaquo ist Diese abnorme Rhythmik tritt auf ohne vom Patienten bemerkt zu werden Nur die Langzeitmessung uumlber 24 Stunden kann hier Aufschluss geben Dieser gestoumlrte Tag-Nacht-Rhyth-mus des Blutdrucks wird haumlufiger im houmlheren Lebensalter beob-achtet und bei Patienten mit eingeschraumlnkter Nierenfunktion bei Diabetikern und im Fall von sekundaumlren Hochdruckformen (siehe S 60)

Da hoher Blutdruck waumlhrend der Nacht mit einem besonderen

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Blut

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Systolischer Wert

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Diastolischer Wert

Puls

Normalbereich

Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Ursachen und Folgen von Bluthochdruck

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Blut

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Diastolischer Blutdruck

Systolischer Blutdruck

Autofahrt TV

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

Puls

Normalbereich

Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Risikofaktor Bluthochdruck

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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UNVERKAumlUFLICHE LESEPROBE

Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

Bluthochdruck senken ohne Medikamente-Risikofaktoren erkennen und ausschalten-Ihr individuelles Erfolgsprogramm

Taschenbuch Broschur 384 Seiten 125 x 183 cmISBN 978-3-442-17588-8

Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

Page 29: Middeke Bluthochdruck-senken CC15.indd 1 …. Dr. med. Martin Middeke Prof. Dr. Klaus Völker Dr. Claudia Laupert-Deick Bluthochdruck senken ohne Medikamente – Risikofaktoren erkennen

Risikofaktor Bluthochdruck

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Risiko einhergeht muss die jeweilige Therapie entsprechend dem individuellen Blutdruckrhythmus angepasst werden

Normale Blutdruckschwankungen im AlltagDer Blutdruck schwankt in Abhaumlngigkeit von koumlrperlichen Taumltig-keiten aber auch von psychischen und emotionalen Faktoren und von Ruhephasen erheblich dies ist normal Diese Blutdruckveraumln-derungen finden sehr schnell statt und sind Voraussetzung dafuumlr dass wir die Anforderungen des taumlglichen Lebens uumlberhaupt be-waumlltigen koumlnnen Blutdruckschwankungen sind also bis zu einem raquogewissenlaquo Ausmaszlig normal

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Die isolierte systolische Hypertonie (siehe S 21) ist typisch im houmlheren Lebens alter Der Blutdruckrhythmus ist in diesem Fall invers das heiszligt die Blutdruckwerte sind in der Nacht houmlher als am Tag

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Diastolischer Blutdruck

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Autofahrt TV

Uhrzeit 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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Prof Dr Martin Middeke Prof Dr Klaus Voumllker DrClaudia Laupert-Deick

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Goldmann

Erscheinungstermin August 2016

Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt

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Systolische Hypertonie zum Teil stressbedingt waumlhrend einer langen an-strengenden Autofahrt und beim Fernsehen

Was den Blutdruck beeinflusst

Der Blutdruck unterliegt vielfaumlltigen Einfluumlssen Geschlecht und Alter spielen eine wichtige Rolle ebenso wie der Lebensstil und Umweltfaktoren Geschlecht und Alter sind zwar unveraumlnderbar aber ein gesunder Lebensstil kann den Blutdruck im Normbereich halten und die Alterung z B der Blutgefaumlszlige verzoumlgern

Unterschiede zwischen Maumlnnern und FrauenHoher Blutdruck ist bei Maumlnnern bis zum 50 Lebensjahr viel haumlu-figer als bei Frauen Nach dem Klimakterium ist hoher Blutdruck dagegen bei Frauen haumlufiger als bei Maumlnnern Frauen sind aller-dings auch in juumlngeren Jahren gefaumlhrdet wenn sie lange Zeit die

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

Die Rolle des LebensaltersJunge HypertonikerBei jungen Hypertonikern muumlssen eventuell behebbare Ursachen (sekundaumlre Hypertonie) durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden bevor eine langfristige medikamentoumlse Therapie eingeleitet wird

Jugendliche mit erhoumlhtem Blutdruck muumlssen die Hypertonie nicht immer beibehalten In etwa der Haumllfte der Faumllle norma-lisiert sich der Blutdruck mit dem Erreichen des Erwachsenen-alters wieder

Die medikamentoumlse Therapie ist nur als letzte Alternative in Be-tracht zu ziehen und die nicht medikamentoumlsen Maszlignahmen in den Vordergrund zu stellen

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Antibabypille nehmen und rauchen Die raquoPillelaquo ist nach wie vor wahrscheinlich die haumlufigste Ursache fuumlr eine Hypertonie bei jun-gen Frauen Mit den Wechseljahren und insbesondere danach steigt der Blutdruck bei vielen Frauen deutlich an Dies geht oft einher mit Gewichtszunahme Anstieg der Blutfettwerte und des Blutzuckers bis zur Entstehung eines Diabetes Der Schutzfak-tor durch die hohe Konzentration der weiblichen Sexualhormo-ne in jungen Jahren geht verloren und das Risiko fuumlr Herz- und Kreislauferkrankungen steigt bei Frauen im Klimakterium dras-tisch an Die Hypertoniehaumlufigkeit ist nun groumlszliger als bei Maumln-nern im gleichen Alter So verwundert es nicht dass Frauen mit 65 Jahren die Maumlnner bezuumlglich der Herzinfarkthaumlufigkeit einge-holt haben

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Bluthochdruck schadet der Gesundheit und verkuumlrzt das Leben wenn er nicht behandelt wirdAber auch ohne die taumlgliche Einnahme von Medikamenten kann jeder viel dazu beitragendie eigenen Werte zu verbessern In diesem Buch werden der beste Schutz und die besteBehandlung ohne Medikamente beschrieben ndash mit einem auf Bewegung und gesunderErnaumlhrung basierenden Erfolgsprogramm das Ihren Blutdruck dauerhaft senkt