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Seenkette Drüsensee bis Gudower See mit angrenzenden Wäldern u.a. (FFH DE 2430-391) Das FFH-Gebiet mit einer Größe von 459 ha liegt etwa 4 bis 10 km südöstlich von Mölln. Es umfasst das Talsystem des Hellbachs mit eingelagerten Seen, Verlandungsbereichen, Mooren und bewaldeten Hängen sowie Resten ehemaliger Heiden. Das Hellbachtal ist ein durch mehrere Seen geprägtes, bis zu 30 m tiefes und etwa 5 km langes Tunneltal. Es ist als eiszeitliches Rinnensystem in die Sandergebiete bei Grambek eingeschnitten. Entlang der Seenkette ist überwiegend Feuchtgrünland mit eingelagerten Seggenbeständen, Röhrichten, Sümpfen und Quellbereichen ausgeprägt. Kleinflächig kommen Pfeifengraswiesen (6410) vor. Im Randbereich der bewaldeten Talhänge finden sich stellenweise Magergrasfluren wie der prioritäre Lebensraumtyp des Borstgrasrasens (6230), Trockenrasen und Heidereste. Das Tunneltal beginnt im Süden mit dem Gudower und dem Sarnekower See und deren Umgebung. In den etwa 70 ha großen und bis zu 9 m tiefen Gudower See gelangen über den Oberlauf des Hellbaches, den Stichelsbach und aus den dort gelegenen Mooren (Übergangsmoore 7140) große Mengen an Huminsubstanzen und -säuren. Sie führen zu einer deutlichen Braunfärbung des Sees. Er ist daher als nährstoffarmer, mooriger See (dystrophes Stillgewässer 3160) einzustufen. Der Seeuntergrund und das Seeufer bestehen jedoch nicht aus Torfen, sondern aus Sanden und Kies. Die Ufervegetation unterscheidet sich daher mit ausgedehnten Schilf- und Binsenröhrichten deutlich von typischen Moorseen. Am Nord-Ost-Ufer des Gudower Sees befindet sich der Gudower Schlosspark mit seinen Alteichenbeständen. Sie erstrecken sich zum Teil als Allee entlang der Wegachse vom Schlossgebäude in die östliche Ortslage Gudow und entlang des Weges zum Segrahner Forst am Ostrand des Geländes. Einige weitere Alteichen sind mittlerweile in das Waldgebiet eingebunden. Die Alteichen sind Lebensraum einiger seltener Käferarten. Hervorzuheben ist die prioritäre Art Juchtenkäfer (Osmoderma eremita). Der Sarnekower See ist mit etwa 24 ha deutlich kleiner als der Gudower See, aber fast doppelt so tief wie dieser. Die Wasservegetation mit Unterwasserwiesen aus Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) weist auf einen von Natur aus nährstoffreichen See (eutropher See 3150) hin. Die Ufer beider Seen werden weitgehend von Laubwäldern eingenommen. Neben bodensauren Buchenwäldern (9110) kommen kleinflächig auch bodensaure Eichenwälder (9190) vor. In einem kleinen Übergangsmoor (7140) nördlich des Sarnekower Sees ist ein nährstoffarmer Moorwald als prioritärer Lebensraumtyp (91D0) mit Vorkommen der Moorbirke und mehreren Torfmoosarten ausgeprägt. Der Hellbach, zunächst als „Gudower Mühlenbach“ bezeichnet, verlässt den Sarnekower See im Süden und schwenkt schon bald nach Norden ab. Das Fließgewässer ist überwiegend naturnah mit typischer Unterwasservegetation (3260) und begleitenden feuchten Hochstaudenfluren (6430) ausgeprägt. Es ist Lebensraum unter anderem des Bachneunauges (Lampetra planeri). Der lang gestreckte Drüsensee , in den der Hellbach einmündet, ist ein von Natur aus nährstoffreicher See (3150). Die den Lebensraumtyp charakterisierende Vegetation setzt sich aus Unterwasserwiesen verschiedener Laichkrautarten zusammen. Auffallend sind die im Osten und Westen relativ steilen, zum großen Teil mit Buchen bewaldeten Ufer. Am Südufer haben sich breite Verlandungsmoore mit einer charakteristischer Pflanzen- und Tierwelt entwickelt. Südlich des Drüsensees bildet das Naturschutzgebiet „Hellbachtal mit Lottsee, Krebssee und Schwarzsee“ den Abschluss des Tunneltals. Die hier gelegenen Seen gehören zu den relativ nährstoffarmen, kalkhaltigen Seen (3140). Sie sind in eine Feuchtlandschaft eingebettet, in der unter anderem kalkreiche Sümpfe (7210) als prioritärer Lebensraumtyp ausgeprägt sind. Im Bereich der Seenkette kommen unter anderem der Eisvogel, die Fischart Steinbeißer (Cobitis taenia) sowie die Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) und die Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) vor. Die Seenkette ist insgesamt als repräsentatives Rinnensystem im Südosten Schleswig-Holsteins mit seinen Seen unterschiedlichen Typs, Mooren und lichten Wäldern besonders schutzwürdig. Übergreifendes Schutzziel ist die Erhaltung eines teilweise vermoorten, wärmebegünstigten Talrinnensystems. Insbesondere sollen der naturnahe Hellbach mit den umgebenden Feuchtlebensräumen sowie die verschiedenen Seentypen, Moore, Wälder und Trockenlebensräume erhalten werden. Für den Lebensraumtyp der Pfeifengraswiese soll ein günstiger Erhaltungszustand im Einklang mit den Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie den regionalen und örtlichen Besonderheiten wiederhergestellt werden.

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Seenkette Drüsensee bis Gudower See mit angrenzenden Wäldern u.a. (FFH DE 2430-391) Das FFH-Gebiet mit einer Größe von 459 ha liegt etwa 4 bis 10 km südöstlich von Mölln. Es umfasst das Talsystem des Hellbachs mit eingelagerten Seen, Verlandungsbereichen, Mooren und bewaldeten Hängen sowie Resten ehemaliger Heiden. Das Hellbachtal ist ein durch mehrere Seen geprägtes, bis zu 30 m tiefes und etwa 5 km langes Tunneltal. Es ist als eiszeitliches Rinnensystem in die Sandergebiete bei Grambek eingeschnitten. Entlang der Seenkette ist überwiegend Feuchtgrünland mit eingelagerten Seggenbeständen, Röhrichten, Sümpfen und Quellbereichen ausgeprägt. Kleinflächig kommen Pfeifengraswiesen (6410) vor. Im Randbereich der bewaldeten Talhänge finden sich stellenweise Magergrasfluren wie der prioritäre Lebensraumtyp des Borstgrasrasens (6230), Trockenrasen und Heidereste. Das Tunneltal beginnt im Süden mit dem Gudower und dem Sarnekower See und deren Umgebung. In den etwa 70 ha großen und bis zu 9 m tiefen Gudower See gelangen über den Oberlauf des Hellbaches, den Stichelsbach und aus den dort gelegenen Mooren (Übergangsmoore 7140) große Mengen an Huminsubstanzen und -säuren. Sie führen zu einer deutlichen Braunfärbung des Sees. Er ist daher als nährstoffarmer, mooriger See (dystrophes Stillgewässer 3160) einzustufen. Der Seeuntergrund und das Seeufer bestehen jedoch nicht aus Torfen, sondern aus Sanden und Kies. Die Ufervegetation unterscheidet sich daher mit ausgedehnten Schilf- und Binsenröhrichten deutlich von typischen Moorseen. Am Nord-Ost-Ufer des Gudower Sees befindet sich der Gudower Schlosspark mit seinen Alteichenbeständen. Sie erstrecken sich zum Teil als Allee entlang der Wegachse vom Schlossgebäude in die östliche Ortslage Gudow und entlang des Weges zum Segrahner Forst am Ostrand des Geländes. Einige weitere Alteichen sind mittlerweile in das Waldgebiet eingebunden. Die Alteichen sind Lebensraum einiger seltener Käferarten. Hervorzuheben ist die prioritäre Art Juchtenkäfer (Osmoderma eremita). Der Sarnekower See ist mit etwa 24 ha deutlich kleiner als der Gudower See, aber fast doppelt so tief wie dieser. Die Wasservegetation mit Unterwasserwiesen aus Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) weist auf einen von Natur aus nährstoffreichen See (eutropher See 3150) hin. Die Ufer beider Seen werden weitgehend von Laubwäldern eingenommen. Neben bodensauren Buchenwäldern (9110) kommen kleinflächig auch bodensaure Eichenwälder (9190) vor. In einem kleinen Übergangsmoor (7140) nördlich des Sarnekower Sees ist ein nährstoffarmer Moorwald als prioritärer Lebensraumtyp (91D0) mit Vorkommen der Moorbirke und mehreren Torfmoosarten ausgeprägt. Der Hellbach, zunächst als „Gudower Mühlenbach“ bezeichnet, verlässt den Sarnekower See im Süden und schwenkt schon bald nach Norden ab. Das Fließgewässer ist überwiegend naturnah mit typischer Unterwasservegetation (3260) und begleitenden feuchten Hochstaudenfluren (6430) ausgeprägt. Es ist Lebensraum unter anderem des Bachneunauges (Lampetra planeri). Der lang gestreckte Drüsensee , in den der Hellbach einmündet, ist ein von Natur aus nährstoffreicher See (3150). Die den Lebensraumtyp charakterisierende Vegetation setzt sich aus Unterwasserwiesen verschiedener Laichkrautarten zusammen. Auffallend sind die im Osten und Westen relativ steilen, zum großen Teil mit Buchen bewaldeten Ufer. Am Südufer haben sich breite Verlandungsmoore mit einer charakteristischer Pflanzen- und Tierwelt entwickelt. Südlich des Drüsensees bildet das Naturschutzgebiet „Hellbachtal mit Lottsee, Krebssee und Schwarzsee“ den Abschluss des Tunneltals. Die hier gelegenen Seen gehören zu den relativ nährstoffarmen, kalkhaltigen Seen (3140). Sie sind in eine Feuchtlandschaft eingebettet, in der unter anderem kalkreiche Sümpfe (7210) als prioritärer Lebensraumtyp ausgeprägt sind. Im Bereich der Seenkette kommen unter anderem der Eisvogel, die Fischart Steinbeißer (Cobitis taenia) sowie die Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) und die Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) vor. Die Seenkette ist insgesamt als repräsentatives Rinnensystem im Südosten Schleswig-Holsteins mit seinen Seen unterschiedlichen Typs, Mooren und lichten Wäldern besonders schutzwürdig. Übergreifendes Schutzziel ist die Erhaltung eines teilweise vermoorten, wärmebegünstigten Talrinnensystems. Insbesondere sollen der naturnahe Hellbach mit den umgebenden Feuchtlebensräumen sowie die verschiedenen Seentypen, Moore, Wälder und Trockenlebensräume erhalten werden. Für den Lebensraumtyp der Pfeifengraswiese soll ein günstiger Erhaltungszustand im Einklang mit den Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie den regionalen und örtlichen Besonderheiten wiederhergestellt werden.

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Hinweis: die Ziffern in Klammern geben die Codierung der Lebensraumtypen nach der FFH-Richtlinie an. Für weitere Informationen nutzen Sie bitte nachfolgende Links – Vielen Dank! Die detaillierten und rechtsverbindlichen Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet Seenkette Drüsensee bis Gudower See mit angrenzenden Wäldern u.a. finden Sie hier: Erhaltungsziele Standard-Datenbogen 1. Übersichtskarte des Gebietes2. Übersichtskarte des Gebietes