Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe)...

21
Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im Einzugsgebiet des Waginger und Tachinger Sees Empfehlungen aus dem INTERREG IV A-Projekt „Gewässer-Zukunft“ 2009 – 2013 Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert. Foto: Landzunge zwischen Waginger und Tachinger See

Transcript of Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe)...

Page 1: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Seenschutzmaßnahmenin der Landwirtschaft

im Einzugsgebietdes Waginger und Tachinger Sees

Empfehlungen aus dem INTERREG IV A-Projekt „Gewässer-Zukunft“ 2009 – 2013

Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Europäischen Fondsfür Regionale Entwicklung (EFRE) kofi nanziert.

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein

Leadpartner „Gewässer-Zukunft“

INTERREG IV A-Projekt„Gewässer-Zukunft“

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europä-ischen Fonds für Regionale Entwicklung

(EFRE) kofinanziert.

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten TraunsteinSchnepfenluckstraße 10, 83278 Traunstein

«Anrede»

«Name» «Vorname»

«Straße»

«PLZ» «Ort»

Name

Marlene Berger-Stöckl

Telefon

0861 7098-141

Telefax

0861 7098-150

Internet

www.gewaesser-zukunft.eu

E-Mail

[email protected]

Ihr Zeichen, Ihre Nachricht vom Unser Zeichen Traunstein

BL-7362-0 12.12.2011

Sehr geehrter Herr «Name»,

seit Dezember 2009 läuft bis November 2012 im Einzugsgebiet des Waginger-Tachinger Sees das

INTERREG IV A-Projekt "Gewässerzukunft", gemeinsam mit der Region Antiesen in Oberösterreich. Wir

sind ein Team aus Mitarbeitern des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und des Wasser-

wirtschaftsamtes mit dem Ziel, die Landwirte aus dem Einzugsgebiet als Partner für den Seenschutz zu ge-

winnen. Der Waginger See hat Probleme, den von der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten ökolo-

gischen Zustand bis 2015 zu erreichen. Wie sich kürzlich herausgestellt hat, wurden auf der Betriebsliste für

unser Einzugsgebiet die Landwirte aus dem Bereich Rückstetten in Teisendorf noch nicht erfasst und des-

halb nicht persönlich zu unseren bisherigen Infoveranstaltungen eingeladen. Für diesen Fehler möchte ich

mich bei Ihnen entschuldigen. Wir werden Sie künftig wie die anderen Landwirte aus dem Einzugsgebiet

auf dem Laufenden halten.

Jedem Landwirt aus dem Einzugsgebiet steht unser Seenberater, Landwirt Mathias Parzinger, für eine ko-

stenlose Beratung und für alle Fragen zum Thema Seenschutz zur Verfügung. Sie können ihn von Montag

bis Mittwoch unter Tel. 0861/ 7098 230 erreichen.

Unser Faltblatt mit Empfehlungen zur guten fachlichen Praxis, das im Juni 2010 erstellt wurde, fügen wir

Ihnen bei.

Noch eine Vorankündigung:

Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch die Beweidung ein Beitrag zum Seenschutz sein.

Am Dienstag, 14.02.2012 ist in Palling eine Infoveranstaltung des Fachzentrums Milchvieh zum Thema

Kurzrasenweide für interessierte Landwirte aus mehreren Landkreisen geplant.

Unter www.gewaesser-zukunft.eu finden Sie Informationen zum Projekt.

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen

Marlene Berger-Stöckl

Projektmanagerin

INTERREG IV A-Projekt

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein

Leadpartner „Gewässer-Zukunft“

INTERREG IV A-Projekt„Gewässer-Zukunft“

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europä-ischen Fonds für Regionale Entwicklung

(EFRE) kofinanziert.

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten TraunsteinSchnepfenluckstraße 10, 83278 Traunstein

«Anrede»

«Name» «Vorname»

«Straße»

«PLZ» «Ort»

Name

Marlene Berger-Stöckl

Telefon

0861 7098-141

Telefax

0861 7098-150

Internet

www.gewaesser-zukunft.eu

E-Mail

[email protected]

Ihr Zeichen, Ihre Nachricht vom Unser Zeichen Traunstein

BL-7362-0 12.12.2011

Sehr geehrter Herr «Name»,

seit Dezember 2009 läuft bis November 2012 im Einzugsgebiet des Waginger-Tachinger Sees das

INTERREG IV A-Projekt "Gewässerzukunft", gemeinsam mit der Region Antiesen in Oberösterreich. Wir

sind ein Team aus Mitarbeitern des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und des Wasser-

wirtschaftsamtes mit dem Ziel, die Landwirte aus dem Einzugsgebiet als Partner für den Seenschutz zu ge-

winnen. Der Waginger See hat Probleme, den von der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten ökolo-

gischen Zustand bis 2015 zu erreichen. Wie sich kürzlich herausgestellt hat, wurden auf der Betriebsliste für

unser Einzugsgebiet die Landwirte aus dem Bereich Rückstetten in Teisendorf noch nicht erfasst und des-

halb nicht persönlich zu unseren bisherigen Infoveranstaltungen eingeladen. Für diesen Fehler möchte ich

mich bei Ihnen entschuldigen. Wir werden Sie künftig wie die anderen Landwirte aus dem Einzugsgebiet

auf dem Laufenden halten.

Jedem Landwirt aus dem Einzugsgebiet steht unser Seenberater, Landwirt Mathias Parzinger, für eine ko-

stenlose Beratung und für alle Fragen zum Thema Seenschutz zur Verfügung. Sie können ihn von Montag

bis Mittwoch unter Tel. 0861/ 7098 230 erreichen.

Unser Faltblatt mit Empfehlungen zur guten fachlichen Praxis, das im Juni 2010 erstellt wurde, fügen wir

Ihnen bei.

Noch eine Vorankündigung:

Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch die Beweidung ein Beitrag zum Seenschutz sein.

Am Dienstag, 14.02.2012 ist in Palling eine Infoveranstaltung des Fachzentrums Milchvieh zum Thema

Kurzrasenweide für interessierte Landwirte aus mehreren Landkreisen geplant.

Unter www.gewaesser-zukunft.eu finden Sie Informationen zum Projekt.

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen

Marlene Berger-Stöckl

Projektmanagerin

INTERREG IV A-Projekt

Foto: Landzunge zwischen Waginger und Tachinger See

Page 2: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaftam Waginger und Tachinger See

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Maßnahmen zum Gewässerschutz

2.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen nach Düngeverordnung

2.2 Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm und Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm

2.3 Pufferstreifen

3. Gewässerschonende Düngeplanung

3.1 Nährstoffbilanz, Vermeidung von Phosphor-Überschüssen im Betrieb

3.2 Phosphatversorgung im Oberboden (Bodenuntersuchung)

3.3 Düngeplanung basierend auf Nährstoffbilanz und Bodenuntersuchungsergebnissen

3.4 Austragsgefährdete Einzelflächen

4. Gewässerschonender Umgang mit Betriebsmitteln

4.1 Gewässerschonender Umgang mit Gülle

4.2 Gewässerschonender Umgang mit Mist

4.3 Anlagenverordnung Silagesickersaftbehälter

5. Einzelflächenbezogene Maßnahmen

5.1 Erosionsschutz und Fruchtfolge

5.2 Grünland und Beweidung

5.3 Rückhalteflächen

6. Gesamtbetriebliche Maßnahme

6.1 Umstellung auf Ökolandbau

7. Ausblick

Literatur

Impressum

Danksagung

Page 3: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

1. Einleitung

1.1 Wasserrahmenrichtlinie

Der Waginger See gehört mit einer Oberfläche von 7 km2 zu den 10 größten Seen in Bayern und wird seit 1983 von der Bayerischen Wasserwirtschafts-verwaltung regelmäßig auf seinen Nährstoffgehalt untersucht. Im Jahr 2000 ist die Europäische Was-serrahmenrichtlinie (EG-WRRL) in Kraft getreten. Die EG-WRRL sieht die Bewertung des ökologi-schen und chemischen Zustands der Oberflächen-gewässer vor und fordert die Erreichung des guten Zustands innerhalb von bestimmten Fristen.Die Bewertung des ökologischen Zustands erfolgt anhand von vier von der EU vorgegebenen biolo-gischen Qualitätskomponenten. • Phythoplankton (kleine Schwebalgen im Freiwasser) • Makrophyten & Phythobenthos (Wasserpflanzen und Algenüberzüge auf Steinen) • Makrozoobenthos (Kleinlebewesen im Uferbereich, z.B. Insektenlarven) • FischeDie schlechteste Einzelbewertung bestimmt die Gesamtbewertung.

Der Waginger See hat aufgrund der Bewertung durch die Biokomponente Makrophyten & Phytho-benthos den guten Zustand verfehlt und wird im fünfstufigen Bewertungssystem in die vorletzte Klasse als „unbefriedigend“ (ÖZK 4) eingestuft. Die Bewertung ist im „Kartendienst“ des Landesamtes für Umwelt unter www.wrrl.bayern.de abrufbar.

Das unbefriedigende Ergebnis spiegelt eine Nähr-stoffbelastung vor allem mit dem Pflanzennährstoff Phosphor wieder. Phosphor ist unter natürlichen Verhältnissen in nur sehr geringen Konzentrationen im Wasser vorhanden. Am Waginger See begann der übermäßige Eintrag von Phosphor in den See in den 1950er Jahren über die Zuflüsse, verursacht durch häusliche und gewerbliche Abwässer. Die Eutrophierung erreichte in den 1980er Jahren ein Maximum und konnte aufgrund von abwassertech-nischen Maßnahmen im Einzugsgebiet verringert werden, ist aber immer noch deutlich zu hoch.

1.2 Phosphor – Funktion und Wirkung am Feld

Phosphor ist ein lebensnotwendiger Pflanzennähr-stoff. Pflanzen nehmen Phosphor aus dem Boden-wasser auf. Phosphormangel verursacht bei Pflan-zen eine Hemmung des Wachstums. Symptome dafür ist eine rötliche bis purpurrote Färbung der

Bild 1: Ökologischer Zustand des Waginger Sees

Page 4: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Blätter. In weiterer Folge beginnen ältere Blätter abzusterben. Ein Phosphormangel tritt vor allem bei ungünstigen Bodenverhältnissen auf. Aufgrund der unterschiedlichen Bindungsformen ist der pflanzenverfügbare Phosphorgehalt des Bodens schwierig abzuschätzen (EROSIONSBROSCHÜ-RE OÖ, 2013).

Da die abbaubaren, natürlichen Phosphorvorkom-men begrenzt sind, ist ein besonders sorgfältiger Einsatz in der Landwirtschaft das Gebot der Stun-de.

Bild 2: Phosphormangel bei Mais

1.3 Phosphor – Wirkung im Gewässer

Natürliche Gewässer enthalten sehr wenig Phos-phor. Ein erhöhter Nährstoff- und insbesondere Phosphoreintrag führt rasch zu einer Überdüngung (Eutrophierung). Dies verursacht ein verstärktes Algenwachstum und bei Fortschreiten eine Störung des gesamten Stoffhaushaltes. Deshalb sind sol-che Gewässer für viele Tiere und Pflanzen als Le-bensraum in weiterer Folge ungeeignet. Phosphor gelangt am Waginger und Tachinger See überwie-gend in gelöster Form, z.T. auch an Bodenpartikel gebunden in die Gewässer. Ein Eintrag von nur wenigen Prozenten des in der Landwirtschaft ein-gesetzten Phosphors reicht aus, um die Gewässer stark zu belasten (EROSIONSBROSCHÜRE OÖ, 2013).

1.4 Phosphor ist nicht gleich Phosphor

Phosphor kommt in der Umwelt in unterschied-lichen Formen vor. Ein großer Teil ist in der Bo-denmatrix bzw. im Gewässersediment gebunden (organisch und anorganisch). Bedeutsam für das Pflanzenwachstum/Algenwachstum ist vor allem im Gewässer gelöster verfügbarer Phosphor. Hin-

sichtlich Phosphor und Phosphorverbindungen existieren unterschiedliche chemische Verbindun-gen. Während für Gewässer vor allem der verfüg-bare Phosphor (meist angegeben als Phosphat-Phosphor, PO4-P) von Bedeutung ist, sind in der landwirtschaftlichen Praxis Angaben in Kilogramm Phosphat (P2O5; eine Bindungsform, die einen knapp 50%igen Phosphoranteil enthält) üblich (EROSIONSBROSCHÜRE OÖ, 2013).

Phosphor (P) X 2,29 = Phosphat (P2O5) Oxidform (im Dünge- mittel angegeben)

Reinnährstoff X 0,436 = Phosphor (gewässer- relevant; wissenschaft- liche Einheit)

Tab. 1: Unterschied zwischen Phosphor und Phosphat mit Umrech-nungsfaktor

1.5 Eintrag von gelöstem Phosphor amWaginger und Tachinger See /Handlungsbedarf

Anhand der durchschnittlichen jährlichen Phos-phorkonzentrationen (mg P/l), die an der tiefsten Stelle im Waginger See gemessen werden, ist ein Rückgang bis zu Beginn der 1990er Jahre deutlich erkennbar. Seitdem stagnieren die Phosphorkon-zentrationen auf einem Niveau von ca. 0,029 mg P/l, was einen nährstoffreichen (eutrophen) See mit hoher Algenproduktion kennzeichnet. Im Vergleich dazu liegt der Tachinger See bei einer jährlichen Durchschnittskonzentration von 0,018 mg P/l im mesotrophen Bereich, mit mäßiger Algenproduk-tion. Auch die Bewertung durch die biologischen Qualitätskomponenten bescheinigt dem Tachinger See einen guten Zustand.

Die Unterschiede zwischen den beiden Seen er-geben sich maßgeblich aus dem dichteren Gewäs-sernetz, das den Waginger See umgibt und ihm vor allem bei starken Niederschlägen Phosphor aus dem Einzugsgebiet zuführt. Im See wirkt der Phosphor als Dünger und es kommt des Öfte-ren zu einer Massenentwicklung von Algen, auch von potentiell giftigen Blaualgen. Der biologische Abbau der Algenmassen verursacht eine starke Sauerstoffzehrung in den tieferen Schichten des Sees. Dies wiederum begünstigt die Rücklösung von Phosphor aus dem Sediment. Dies führt zu ei-ner zusätzlichen Belastung, indem zur Phosphor-versorgung von außen noch eine interne Düngung hinzukommt.

Der Handlungsbedarf leitet sich sowohl aus der Gefahr ab, die sich aus den massiven Blaualgen-entwicklungen ergibt, als auch aus den Vorgaben der EG-WRRL.

Page 5: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Abb. 1: Gesamtphosphatgehaltdes Waginger und Tachinger Sees

1.6 Rechtlicher Rahmen

Die Ziele der WRRL wurden in nationales Recht überführt und im § 27 des WHG (Wasserhaus-haltsgesetz) folgendermaßen formuliert: „Oberirdi-sche Gewässer sind ... so zu bewirtschaften, dass ... ein guter ökologischer und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden.“

Die wichtigsten Instrumente zum Schutz der Ge-wässer und zur Erreichung des guten Zustands sind die Bewirtschaftungspläne und Maßnah-menprogramme der Wasserwirtschaft. Für den Waginger See wurden vorrangig Maßnahmen zur Verringerung von diffusen Nährstoffeinträgen im Bereich der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung ausgewählt sowie eine Intensivierung der Bera-tungstätigkeit im Rahmen der Interregprojekte. Da zu erwarten ist, dass der gute Zustand bis 2015 nicht erreicht werden kann, werden im nächsten sechsjährigen Bewirtschaftungsplan verstärkte An-strengungen unternommen werden müssen, um das Ziel bis 2021 zu erreichen.

1.7 Ergebnisse aus dem Projekt INTER-REG IVA „Gewässer-Zukunft“

Das INTERREG IV-A Projekt „Gewässer-Zukunft“ erstreckte sich über die Laufzeit von Dezember 2009 bis März 2013. Ausgewählte Modellregionen waren ein Teileinzugsgebiet der Antiesen (einem Innzubringer) im Innviertel, Oberösterreich, und

das Einzugsgebiet des Waginger und Tachinger Sees in Bayern. Schwerpunkt in beiden Regionen war die Beratung landwirtschaftlicher Betriebe mit dem Ziel, die betrieblichen Abläufe im Hinblick auf den Gewässerschutz zu optimieren.

Auf bayerischer Seite wurde in Vorgängerprojekten durch wissenschaftliche Messungen nachgewie-sen, dass zwischen 50 und 85% der Einträge an Phosphor in den Waginger und Tachinger See aus der landwirtschaftlich genutzten Fläche stammen (BUCHMEIER, 2003). Die Einträge in den See können deshalb dauerhaft nur verringert werden, wenn alle der über 400 landwirtschaftlichen Betrie-be im Einzugsgebiet bereit sind, ihren Beitrag zum Gewässerschutz zu leisten.

Weitere Teile des Projekts waren verschiedene wissenschaftlich begleitete Feldversuche.

Bild 3: Untersuchungsgebiete im INTERREG IVA-Projekt„Gewässer-Zukunft“

��

��

��

��

��

��

��

�� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� � � � � � � � � � � �� �� ��

�������

����

����������������������������������������������

�������������������������������������������

������������� ��������������

��

��

��

��

��

��

��

�� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� � � � � � � � � � � �� �� ��

�������

����

����������������������������������������������

�������������������������������������������

������������� ��������������

Page 6: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

1.8. Ergebnis BeregnungsversuchBayern

Ein Beregnungsversuch, der durch das Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW, Institut für Kulturtech-nik und Bodenwasserhaushalt – kurz IKT Petzen-kirchen) in der Gemeinde Petting auf drainiertem Grünland durchgeführt wurde, zeigt den Trend, dass die bodennahe Gülleausbringung (über Schleppschlauch, Schleppschuh oder Gülledrill) gegenüber der flächigen Pralltellerausbringung ei-nen geringeren Phosphoraustrag über Drainagen bringt (STRAUSS et al., 2013).

Bild 4: Beregnungsversuch in Petting

1.9 Ergebnis BeregnungsversucheAntiesen

Mulchsaat- und Direktsaattechniken erzeugten deutlich weniger Bodenabtrag und Oberflächen-abfluss als konventionelle Anbautechniken mit Pflugeinsatz. Für den Schutzeffekt entscheidend war dabei jedoch die Quantität des Mulchmateri-als. Ist die Bodenbedeckung durch Mulchmaterial nicht ausreichend, kann der Bodenabtrag auch bei Mulchsaat deutlich höher liegen als bei konventi-onellem Anbau. Weiter konnte der Einfluss von unterschiedlichen Saatbettbereitungen nachge-wiesen werden: bei einem groben Saatbett kommt es zu einem geringerem Oberflächenabfluss. Die Ergebnisse bestätigten auch die kritische Rolle von Fahrspuren: diese verursachen einen höheren Oberflächenabfluss und Bodenerosion. Daher sind Anbautechniken mit Fahrspurvermeidung (Saat-bettkombinationen) oder die Lockerung der Fahr-spuren zu unterstützen.

1.10 Ergebnis Dauerfeldversuch Bayern

Im Rahmen einer Sonderuntersuchung und von zwei EU-Projekten wurden im Wasserwirt-schaftsamt Traunstein die Nährstoffeinträge in den See genauer untersucht.

Im ersten INTERREG IIIA-Projekt „SeenLandWirt-schaft“ wurde ermittelt, dass ein Großteil des Nähr-stoffeintrags in den Waginger-Tachinger See aus der landwirtschaftlichen Fläche stammt. Drainagen stellen einen wichtigen Eintragsweg dar, da durch diese die Bodenpassage verkürzt und das Sicker-wasser schneller in Vorfluter eingeleitet wird.

Im Zuge des INTERREG IVA-Projekts „Gewässer-Zukunft“ wurde auf drei drainierten Grünlandstand-orten der Phosphoraustrag unter natürlichen Ver-hältnissen untersucht. Das Drainagewasser wurde regelmäßig beprobt, die darin enthaltenen Phos-phorkonzentrationen bestimmt und der Abfluss in den Drainagen gemessen.

Art und Menge der Gülledüngung sowie die Häu-figkeit und Intensität von Starkregenereignissen haben Einfluss auf den Phosphoraustrag in Drai-nagen. Mit diesem Feldversuch konnte nachgewie-sen werden, dass auch die Bodeneigenschaften entscheidend für die Menge an Phosphor sind, die über die Drainagen ausgetragen wird. Eine hohe Phosphorversorgung des Bodens, eine geringe Phosphorspeicherkapazität und eine hohe Phos-phorsättigung führen dazu, dass mehr Phosphor über die Drainagen ausgetragen wird. Vor allem feuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko.(MÜHLBACHER-KREUZER, 2013)

Page 7: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

2. Maßnahmen zum Gewässerschutz

2.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen nach der Düngeverordnung

Einen wesentlichen Anteil zum Schutz der Gewäs-ser trägt die Düngeverordnung bei. Die Einhaltung der Bestimmungen in der Düngeverordnung wie z.B. zu den Themen

- Düngesperrfrist

- Bodenuntersuchung auf Nährstoffversorgung

- Aufnahmefähigkeit des Bodens

- Einarbeitung flüssiger Wirtschaftsdünger

- Düngungsabstand zu Oberflächengewässern

ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Gewäs-serschutz.

Die Düngesperrfrist verbietet in der vegetations-losen Zeit Nährstoffe auf landwirtschaftliche Flä-chen auszubringen, da diese außerhalb der Vege-tationszeit von den Pflanzen nicht aufgenommen werden können und die Gefahr von Nährstoffver-lusten stark steigen würde.

Die höchsten Phosphatabflüsse wurden am Wa-ginger und Tachinger See in den Wintermonaten und im März wegen der Schneeschmelze gemes-sen (BUCHMEIER, 2007). Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein empfiehlt, dass in diesen Monaten (November bis März) keine Düngemittel mit wesentlichen Gehalten an Stickstoff und Phosphat ausgebracht werden sol-len. Die gesetzliche Sperrfrist ist bei Acker aber nur vom 1. November bis 31. Januar und bei Grünland vom 01. Dezember bis 15. Februar (jährliche Ver-schiebung auf Antrag von Bayerischen Bauernver-band und Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten). Daher ist zu empfehlen, bei gewässer-nahen oder besonders gefährdeten Einzelflächen die Düngung bis Ende März auszusetzen. Eine Ernteeinbuße beim Grünlandaufwuchs kann bei optimalem Düngemanagement und sehr guter Be-standsführung vermieden werden.

Anhand der Bodenuntersuchung wird die Dün-gung an die entsprechende Bodenversorgung im Oberboden angepasst (vergl. Tab. 3 unter Punkt 3.2).

Die Aufnahmefähigkeit des Bodens erfordert, dass bei wassergesättigten, gefrorenen oder mehr als 5 cm schneebedeckten Böden keine Dünger mit wesentlichen Nährstoffgehalten an Stickstoff oder Phosphat ausgebracht werden, um Abschwem-mung zu vermeiden.

Bild 5: Verbotene Gülleausbringung auf gefrorenem Boden mit 8 cm Schnee bedeckt

Flüssiger Wirtschaftsdünger auf unbestelltem Acker muss unverzüglich, spätestens aber vier Stunden nach der Ausbringung eingearbeitet wer-den. Je früher die Einarbeitung geschieht, desto geringer ist das Risiko, dass bei einsetzendem Re-gen Gülle abgeschwemmt wird; außerdem werden die Ammoniumverluste und damit auch die Ge-ruchsbildung deutlich reduziert.

Bodennahe Gülleausbringungstechnik (Ablage in Streifen) kann eine Phosphatauswaschung ver-mindern. Der Einsatz des Schleppschlauchs im Gebiet ist Stand der Technik und, ebenso wie der Schleppschuh, auch nach Wegfall der früheren Förderung sehr zu empfehlen. Bodennahe Gül-leausbringung vermindert nach Messungen im Rahmen des Beregnungsversuchs die Phosphat-auswaschung über Drainagen.

Bild 6: Schleppschuh

Der Düngungsabstand zu Oberflächengewäs-sern soll verhindern, dass Nährstoffe in ein Ge-wässer eingetragen werden. Vorgeschrieben ist ein Abstand von mindestens 3 m, bei Geräten mit genauer Platzierung (Schleppschlauch, -schuh, Drill) reicht gesetzlich ein Mindestabstand von 1 m. Insbesondere bei Flächen in Hanglage besteht die Gefahr, dass die in dieser Breite vorgeschriebenen Pufferstreifen nicht ausreichen, um bei Regener-eignissen nach der Ausbringung eine Abschwem-mung in das Gewässer zu verhindern. Deshalb

Page 8: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

sollte neben allen Gewässern grundsätzlich ein freiwilliger Abstand von 5 – 10 m eingehalten wer-den, um das Risiko eines Gülleeintrages in Gewäs-ser zu vermindern.

Jeder einzelne Betriebsleiter kann aktiv einen wichtigen Beitrag zum Seenschutz leisten, durch optimierte Gülleausbringung, mit der Einhaltung eines freiwilligen größeren Abstandes zu Gewäs-sern oder vorbildlich durch die Einrichtung von be-pflanzten Pufferstreifen (vergl. Punkt 2.3).

Empfehlung:Die Einhaltung der Düngeverordnung ist die Grund-voraussetzung für eine Verminderung der Nähr-stoffeinträge in den Waginger und Tachinger See. Verstöße können mit finanziellen Einbußen bei der Förderung geahndet werden (Bußgeld und Abzüge nach den CC-Richtlinien).

Wichtige Erkenntnis aus den INTERREG-Projekten ist der gewässerschonende Umgang mit austrags-gefährdeten Einzelflächen (Abb. 15 unter Punkt 3.4). Auf diesen Einzelflächen sollte die Sperrfrist freiwillig verlängert werden, im Idealfall vom Ende der Vegetationszeit im Herbst bis zum Beginn der Vegetationszeit im Frühjahr; d.h. die Sperrfrist kann auf einzelnen Flächen bis zu 6 anstatt 2,5 Monate betragen. In dem sensiblen Einzugsgebiet am Waginger und Tachinger See sollte freiwillig ein größerer Gewässerabstand bei der Düngung, auch bei Geräten mit genauer Platzierung, von 5 - 10 m zu den Gewässern hin eingehalten werden.

Bild 7: Düngungsabstand mindestens 3 m; besser 5 – 10 m

Bild 8: Düngungsabstand mindestens 3 m; besser 5 – 10 m

2.2 Bayerisches Kulturlandschafts-programm und Bayerisches Vertrags-naturschutzprogramm

Über das Bayerische Kulturlandschaftspro-gramm (KulaP) kann der Landwirt einen wesent-lichen Beitrag zum Gewässerschutz leisten und wird dadurch finanziell entschädigt.

Ein Betrieb konnte für das Jahr 2013 folgende Pro-gramme beantragen:

Maßnahme Betrag

Ökologischer Landbau (gesamtbetriebliche Maßnahme) 200,- €/ha

Winterbegrünung 80,- €/ha

Mulchsaatverfahren 100,- €/ha

Umwandlung von Ackerland in Grünland 370,- €/ha

Grünstreifen zum Gewässer- und Bodenschutz 920,- €/ha

Extensive Grünlandnutzung entlang von Gewässer 350,- €/ha

Tab. 2: Maßnahmenübersicht zur Antragsstellung 2013

Durch den ökologischen Landbau wird über eine GV Begrenzung, Verzicht auf mineralischen Dünger und allgemein extensiverer Bewirtschaf-tung der Flächen ein großer Beitrag zum Gewäs-serschutz geleistet. Auch der Maisanbau geht in ökologisch wirtschaftenden Betrieben erfahrungs-gemäß zu Gunsten von Kleegras- und Getreidean-bau zurück.

Winterbegrünung und Mulchsaatverfahren ver-mindern Erosion und verbessern die Bodenbe-schaffenheit hinsichtlich Bodenfruchtbarkeit und Wasserhaltevermögen.

Düngung nur zur Vegetation undmit 5-10 m Abstand zu Gewässer!

Bild 9: Mulchsaat bei Mais

Bild 10: ungedüngter Gewässerrandstreifen bei Mais

Page 9: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Die Umwandlung von Ackerland in Grünland beugt der Erosion vor und entzieht bei verringerter mineralischer Düngung Nährstoffe aus einem stark angereicherten Bodenvorrat.

Grünstreifen zum Gewässer- und Bodenschutz sollten mindestens 10 m (besser 30 m) breit sein, um mögliche Erosion auf dem Ackerland zu brem-sen, bevor abgeschwemmtes Erdreich in einen Graben oder Bach gelangt.

Bei der extensiven Grünlandnutzung sollen Flä-chen, die am Gewässer liegen, durch einen Ver-zicht auf jegliche Düngung die Auswaschung von Nährstoffen in sensiblen Gebieten verringern.

Um eine Fläche über das Bayerische Vertrags-naturschutzprogramm fördern zu lassen, muss diese in einer förderfähigen „Gebietskulisse“ lie-gen, wo schützenswerte Tiere oder Pflanzen be-heimatet sind. In vielen Fällen geht die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltungsbehörde direkt auf den Landwirt zu, falls Flächen für den Vertragsnaturschutz in Frage kommen. Der Land-wirt kann über extensive Ackernutzung oder direk-te Brachlegung mit Zusatzleistungen eine hohe Ausgleichszahlung bekommen.

Maßnahmenbeispiele Betrag für Vertragsnatur- schutzprogramme Extensive Ackernutzung für Feldbrüter 525,- €

Brachlegung auf Acker mit Selbstbegrünung, ab EMZ 3501 895,- €

Brachlegung Wiesen, ab EMZ 3501 400,- €

+ Zusatzleistungen auf Acker Verzicht auf jegliche Düngung und chem. Pflanzenschutz 360,- €

+ Zusatzleistungen auf Grünland Verzicht auf jegliche Düngung und chem. Pflanzenschutz 300,- €

Empfehlung:Im Einzugsgebiet der beiden Seen muss es ge-meinsames Ziel sein, 100 % der Ackerflächen über die beiden Programmpunkte Winterbegrünung oder Mulchsaat zu bewirtschaften, da die Erosion mit 12 % (LÖSCHENBRAND et al. 2007) einen nicht un-erheblichen Anteil zum Eintrag in die beiden Seen leistet. Mit einer ganzjährigen Bodenbedeckung in hoher Qualität kann man dieser Erosion gut entge-genwirken. Außerdem werden die Bodenfruchtbar-keit, der Humusaufbau und die Wasseraufnahme-fähigkeit durch die Ansaat von Zwischenfrüchten

gefördert. Bei geneigten Flächen mit Anschluss an einen Bach oder Graben ist eine Umwandlung von Acker in Grünland empfehlenswert, um Erosion bei frisch gesäten Kulturen zu verhindern. Wird nicht in Grünland umgewandelt, sollte wenigstens ein ungedüngter Gewässerrandstreifen von 10 - 30 m angestrebt werden, um etwaigen Bodenabtrag ab-zubremsen.

2.3 Pufferstreifen

Über die Düngeverordnung wird bereits ein Min-destdüngungsabstand zu Gewässern gefordert. Jedoch sollten bei Flächen mit starker Hanglage oder bei besonders verdichteten Böden ein erhöh-ter Düngungsabstand, besser noch ein bepflanzter Pufferstreifen zur Risikoverringerung von Nährstof-feinträgen über Abschwemmungen eingerichtet werden.

Bepflanzte Pufferstreifen oder auch eingesäte Grünstreifen auf Ackerland helfen auch, Abstand-sauflagen bei Pflanzenschutzmitteln leichter einzu-halten.

Bild 11: Abstandsauflagen je nach Düse

Je größer der Puffer,desto weniger Abschwemmungen!

Von Seiten der Anliegergemeinden besteht Inter-esse im Rahmen der Umsetzung der Gewässer-entwicklungspläne, Landwirte für die Anlage von Pufferstreifen zu Gewässern zu gewinnen.

Bild 12: Bepflanzter Pufferstreifen

Eine ganzjährige Bodenbedeckungverringert die Erosion!

Page 10: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

3. GewässerschonendeDüngeplanung

3.1 Nährstoffbilanz, Vermeidung vonPhosphorüberschüssen im Betrieb

Ziel der Nährstoffbilanz ist es, einen Überblick über die dem Betrieb zugeführten und abgeführten Nähr-stoffe zu gewinnen. Bewegt sich die Bilanz inner-halb bestimmter Grenzen, sind gravierende Fehler bei der Düngung in der Regel nicht zu erwarten, sofern bei Phosphat und Kali die Nährstoffversor-gung der Böden im optimalen Bereich liegt. Hohe Bilanzüberschüsse weisen auf eine Nährstoffan-reicherung oder vermeidbare Nährstoffverluste der Böden hin. Nach der Düngeverordnung sind die jährlichen Nährstoffvergleiche als Flächenbilanz zu einem mehrjährigen Nährstoffvergleich auf Feld-Stall-Basis jedes Jahr, spätestens bis 31. März, zusammenzuführen (WENDLAND et al. 2007).Die Feld-Stall-Bilanz im Futterbaubetrieb lässt we-niger belastbare Rückschlüsse auf die Bewirtschaf-tung zu als die frühere Hof-Tor-Bilanz. Hauptgrund dafür ist, dass der Nährstoffinput über phosphor-reiches Kraft- und Mineralfutter nicht berücksich-tigt wird. Vorgeschriebene Grenzwerte in der Feld-Stall-Bilanz:

Der Stickstoffüberhang darf 60 kg/ha im letzten Düngejahr, bzw. im Schnitt der letzten drei Dün-gejahre nicht überschreiten.Der Phosphatüberhang darf im letzten Düngejahr bzw. im Schnitt der letzten sechs Düngejahre 20 kg/ha nicht überschreiten.

Bei einer hohen Bodenversorgung mit Phosphat (Bodenversorgungsklasse D oder E) sollte im Ein-zugsgebiet unbedingt eine negative Phosphatbi-lanz angestrebt werden. Um die Nährstoffbilanz richtig bewerten zu können, muss die Bodenunter-suchung mit einbezogen werden.

Empfehlung:Für jeden Betrieb muss die Hof-Tor-Bilanz die Grundlage zur Düngeplanung sein, um eine ge-naue Aussage zum Phosphatkreislauf im Betrieb treffen zu können. Ein Programm mit den neuesten Werten wird ab März 2013 von der Landesanstalt für Landwirtschaft auf ihrer Internetseite zur Verfü-gung gestellt. Diese Bilanz muss mit dem Ergebnis der Bodenuntersuchung abgestimmt werden.

Ein ausgeglichener Phosphatkreislauf, ohne Be-rücksichtigung der Bodenuntersuchung, ist in ei-nem Betrieb theoretisch bei einem Viehbesatz von ca. 2 GV/ha gegeben. Im Einzugsgebiet weisen viehstarke Betriebe oft eine hohe Versorgungsstu-fe bei Phosphat im Boden auf, müssen die Gülle aber trotzdem auf ihre knappe Fläche ausbringen,

sofern sie keine Gülleabnahmeverträge haben. Da-durch kommt es bei viehstarken Betrieben verstärkt zu Überschüssen bei der Phosphatausbringung, unter Berücksichtigung der Bodenversorgung.

Im Gebiet besteht eine hohe Nachfrage nach Pachtflächen, die pachtwillige Betriebe mit hohen Pachtpreisen belasten. Weitere Aufstockungen des Viehbesatzes und damit eine Erhöhung des Phosphatkreislaufes im Gebiet erschweren die Möglichkeiten, substantielle Verbesserungen für den See zu erreichen.

Sollte die Bilanz ausgeglichen sein, jedoch die Bo-denversorgung hoch sein, sollte die Möglichkeit genutzt werden, Gülle über die Börse des Maschi-nenringes Laufen abzugeben.

3.2 Phosphatversorgung im Oberboden (Bodenuntersuchung)

Die Bodenuntersuchung gibt Aufschluss über pflanzenverfügbare Nährstoffmengen sowie den pH-Wert des Bodens im Hauptwurzelbereich. Sie stellt eine wesentliche Grundlage der Düngebe-darfsermittlung dar.

Die Phosphatgehalte im Boden sind kurzfristig nur wenig veränderbare Größen mit geringen jah-reszeitlichen Schwankungen. Auf sehr nährstoff-reichen Böden können, durch Verringerung bzw. zeitweiliges Aussetzen der Düngung, die Nähr-stoffvorräte genutzt und gleichzeitig Kosten ge-spart werden (WENDLAND et al. 2007).

In der Bodenuntersuchung wird mit Hilfe der Cal-cium-Azetat-Lactat- (CAL-) Methode das pflanzen-verfügbare Phosphat extrahiert.Entscheidend beim Phosphatvorrat im Boden ist die Löslichkeit des Nährstoffes. Im Boden kommt Phosphat vorrangig als Calcium-, Eisen- oder Aluminiumphosphat sowie in organischen Verbin-dungen (Humus) vor. Diese spielen für die Pflan-zenernährung eine große Rolle. Die Bindungskraft für Phosphate im Boden hängt stark vom gelösten Anteil an Eisen-, Aluminium- sowie Calciumoxiden ab, damit korreliert die Phosphatlöslichkeit mit dem pH-Wert des Bodens. Auf sauren Böden bilden sich stabile und schwer lösliche Eisen- und Aluminium-phosphate, auf alkalischen Böden hingegen stabile Calciumphosphate. Auf sauren Böden sollte eine Kalkung erfolgen, um die Phosphatverfügbarkeit der Eisen- und Aluminiumphosphate zu erhöhen. Auf alkalischen Böden wird, mit Einsatz von sau-er wirkenden Düngemitteln, die Verfügbarkeit von Calciumphosphaten erhöht. Ein optimaler pH-Wert

Bei hoher Bodenversorgung soll die Nährstoffbilanz negativ sein.

Page 11: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

des Bodens ermöglicht die optimale Verfügbarkeit des Nährstoffes Phosphat.

Die Bodenuntersuchungsergebnisse ausgewählter Teileinzugsgebiete zeigen auf, dass bei Ackerland 49% der Fläche beim Nährstoff Phosphat im „opti-malen“ Bereich liegen, aber zusammen über 40% im „hohen“ bis „sehr hohen“ Bereich angesiedelt sind. In diesen Fällen ist bei der Düngeplanung be-sonders darauf zu achten, die hohe Bodenversor-gung langfristig zu senken.

Der Düngebedarf mit empfohlenen Zu- und Ab-schlägen auf der Basis der ermittelten Gehaltsstu-fe des Ackerbodens und des Grünlandes ist dem „Gelben Heft“ zur Düngeplanung, auf den Seiten 36 (Acker) und Seite 69 (Grünland) entnommen.

Es gibt einzelne, insbesondere staunasse Flächen, auf denen die Ergebnisse der Untersuchung der obersten Bodenschicht nicht aussagekräftig genug sind.

Abb. 2: Verteilung der P2O5 Bodenversorgung. In die eigene Auswertung fl ossen 689 Feldstücke von 95 verschiedenen Betrieben im Einzugsgebiet des Waginger und Tachinger Sees mit einer Gesamtfl äche von 1.859 ha (586 ha bei Ackerland, 1.273 ha bei Grünland)

P2O5 – Versorgung Düngeempfehlung Acker Düngeempfehlung Grünland

A = sehr niedrig Abfuhr + 60 kg/ha Abfuhr + 30 kg/ha

B = niedrig Abfuhr + 60 kg/ha Abfuhr + 30 kg/ha

C = optimal Abfuhr Abfuhr

D = hoch 1⁄2 Abfuhr 1⁄2 Abfuhr

E = sehr hoch keine Düngung keine DüngungTab. 3: Düngeempfehlung nach dem Gelben Heft

Nach den Ergebnissen des Dauerfeldversuchs 2010 - 2012 wird der Phosphoraustrag aus den Drainagen auch vom Bodentyp und seinen spezifi -schen Eigenschaften beeinfl usst: Je höher der Bo-den einer landwirtschaftlichen Fläche mit Phosphor versorgt ist, je geringer die Phosphorspeicherka-pazität und je höher der Phosphorsättigungsgrad des Bodentyps in den verschiedenen Schichten ist, desto weniger Phosphor kann im Boden gebunden werden und desto höher wird das Austragsrisiko. Dies gilt besonders für staunasse Böden wie z.B.

Bild 13: Beprobung der Phosphorversorgung in den einzelnen Hori-zonten zur Ermittlung der Speicherkapazität und Sättigungsgrad

den Bodentyp Gley. Diese Einzelfl ächen erfordern eine besondere Zurückhaltung bei der Düngung.

Empfehlung:Nicht nur für den Gewässerschutz, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen muss es Ziel sein, „hohe“ und „sehr hohe“ Phosphatversorgun-gen in der Bodenuntersuchung mittelfristig auf „op-timal“ zu senken. Solange die Bodenversorgung hoch ist, sollte die Bodenuntersuchung alle vier Jahre gezogen werden, um die Versorgung besser im Blick zu haben und die Düngung besser anpas-sen zu können.

Eine wichtige Sonderregelung gilt für austragsge-fährdete Einzelfl ächen:Drainierte Böden im Einzugsgebiet, die staunass sind bzw. unter Grundwassereinfl uss liegen, soll-ten extensiv genutzt und nicht gedüngt werden, um hohe P-Austräge zu verhindern.

Bodennährstoffgehalte langfristigauf optimale Versorgung senken!

Page 12: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Kultur Mais 550 dt Ertrag N P205 K20

Nährstoffbedarf in kg/ha 200 99 280

Nmin / Bodenversorgung D= 1/2 Abfuhr 50 D C

zu düngende Nährstoffmenge in kg/ha 150 50 280

Düngung Menge

Rindergülle 30 m3/ha 60 39 165

Unterfuß 20/20 3 dt/ha 60 60

Entec 26% 1,5 dt/ha 39

Kali 40% 2,5 dt/ha 100

Düngung Gesamt 159 99 265

Über- bzw. Unterversorgung in kg/ha + 9 +49 - 15

3.3 Düngeplanung basierend auf Nähr-stoffbilanz und Bodenuntersuchungser-gebnissen

Ziel der Düngeplanung ist es, unter Berücksichti-gung der Bodenuntersuchung und der jeweiligen Kulturart die Düngung genau auf den Bedarf der Pflanzen abzustimmen. Mit den beiden Instrumen-ten, Bilanz und Bodenuntersuchung, kann eine optimale Düngeberechnung zu jeder Kultur erstellt werden.

In nachfolgender Tabelle finden Sie ein Beispiel für eine Düngeplanung für die Kultur Maisbei einem Ertrag von 550 dt/ha und einer Boden-versorgung laut Bodenuntersuchungbei P2O5 optimal (C) und bei K2O optimal (C):

Bild 14: Bodenuntersuchung mit idealen Werten bei Phospat

In diesem Fall ist die Düngung mit dem Nährstoff-bedarf der Kultur gut abgestimmt, gute Bodenstruk-tur und ein angepasster pH-Wert vorausgesetzt.

Sollte die Bodenversorgung von Phosphat im ho-hen Bereich (D) liegen, bestünde bei gleicher Dün-gung ein erheblicher Phosphatüberhang von 49 kg P2O5/ha, der z.B. durch Verzicht oder zumindest Reduzierung der Unterfußdüngung abgebaut wer-den sollte.

Kultur Mais 550 dt Ertrag N P205 K20

Nährstoffbedarf in kg/ha 200 99 280

Nmin / Bodenversorgung 50 C C

zu düngende Nährstoffmenge in kg/ha 150 99 280

Düngung Menge

Rindergülle 30 m3/ha 60 39 165

Unterfuß 20/20 3 dt/ha 60 60

Entec 26% 1,5 dt/ha 39

Kali 40% 2,5 dt/ha 100

Düngung Gesamt 159 99 265

Über- bzw. Unterversorgung in kg/ha + 9 +/- 0 - 15

Empfehlung:Jeder Betriebsleiter sollte für jede Frucht und die gesamte Betriebsfläche vor der Vegetationszeit eine Düngeplanung unter Berücksichtigung der je-weiligen Bodenuntersuchung erstellen. Dies bringt Planungssicherheit, spart Kosten und leistet einen Beitrag zum Gewässerschutz.

Nach neueren Erkenntnissen sind der Sättigungs-grad und die Speicherkapazität an Phosphat im Boden stark vom Bodentyp abhängig. Staunas-se oder wechselfeuchte Böden wie Gley weisen zum Teil einen erhöhten Sättigungsgrad auf und sind durch eine niedrige Speicherkapazität stark von Auswaschungen betroffen. Vor allem auf drai-nierten Flächen ist daher auf diesen Böden eine besondere Vorsicht bei der Düngung gegeben. In besonderen Fällen ist eine erheblich Düngereduk-tion bis hin zur Herausnahme aus der Produktion zu überlegen.

Für eine umweltschonende Bewirtschaftung ist es sinnvoll, das Düngeniveau allgemein um 10% zu reduzieren.

3.4 Austragsgefährdete Einzelflächen

Mit der „Gefährdungskarte zum Phosphoraustrag“ von der Limnologischen Station der TU München (nach Löschenbrand 2007) aus dem Vorgängerpro-jekt INTERREG IIIA „SeenLandWirtschaft“ konnten besonders gefährdete Flächen ermittelt werden. Diese Flächen erfordern besondere Maßnahmen zur Minimierung der Auswaschungsgefahr, ebenso wie austragsgefährdete staunasse Bodentypen.

Eine genaue Düngeplanung spartKosten und gibt Planungssicherheit!

Page 13: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

In der Karte für austragsgefährdete Einzelflächen nach Löschenbrand 2007 konnten aus Daten-schutzgründen nicht die Einzeldaten zur Phosphor-versorgung des Oberbodens eingegeben werden, es musste der Durchschnittswert innerhalb der Gemeinde verwendet werden. Jeder Betriebsleiter sollte die Karte mit den austragsgefährdeten Ein-zelflächen mit den Ergebnissen aus seiner Boden-untersuchung abgleichen.

Eine hohe Phosphorversorgung des Bodens, eine geringe Phosphorspeicherkapazität und eine hohe Phosphorsättigung führen dazu, dass mehr Phos-phor über die Drainagen ausgetragen wird. Auch der Bodentyp ist deshalb von entscheidender Be-deutung. Staunasse (hydromorphe) Böden wie beispielsweise Gley haben in unserem Untersu-chungsgebiet ein deutlich erhöhtes Phosphoraus-tragsrisiko.

Bild 15: Gefährdungskarte zum Phosphoraustrag im Gebiet Waginger und Tachinger See

Extensivierung vonaustragsgefährdeten Flächen!

Empfehlung:Besonders gefährdete Einzelflächen erfordern eine extensivierte Bewirtschaftung, um der Verantwor-tung für den erhöhten Phosphoraustrag gerecht zu werden.

Empfehlenswert ist es, auf diesen Einzelflächen eine Sperrfrist für Düngungsmaßnahmen auf die vegetationslose Zeit auszudehnen oder ganzjährig auf Düngung zu verzichten.

Page 14: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

4. Gewässerschonender Umgang mit Betriebsmitteln

4.1 Gewässerschonender Umgangmit Gülle

Der wichtigste und wertvollste Dünger der milch-viehhaltenden Betriebe ist der organische Dünger, meistens in Form von Gülle. Bei einem durch-schnittlichen Betrieb mit 22,5 ha und einem Be-stand von 1,82 GV/ha ergibt das bei einem Gül-lewert von rund 8,00 €/m3 einen Gesamtwert von knapp 9.200 €/Jahr. Der Güllewert errechnet sich aus den verfügbaren Inhaltsstoffen der Gülle be-zogen auf die Mineraldüngerpreise (Preise Januar 2013).

Die in den organischen Düngern enthaltenen Phos-phat- und Kalimengen sind in ihrer Wirkung lang-fristig denen der mineralischen Dünger gleichwertig und somit bei der Düngeplanung voll anzurechnen. Viehstarke Betriebe mit hohem Futtermittelzukauf weisen in der Regel einen Phosphatüberhang auf. Langfristig ist in diesen Betrieben ohne Abgabe or-ganischer Dünger mit einer Phosphatüberdüngung und Anreicherung von Phosphor im Oberboden zu rechnen. Diese Betriebe sollten völlig auf die mine-ralische Phosphatdüngung verzichten. Ähnliches gilt für Biogasbetriebe mit hohem Zukauf an Pro-dukten zur Biogasvergärung (WENDLAND et al. 2007).

Um das Risiko von Abschwemmung von Gülle zu minimieren, soll diese

- gut verdünnt und homogenisiert sein, damit die Pflanzen die Nährstoffe besser aufnehmen können

- nicht auf stark geneigten Flächen eingesetzt werden

- allgemein in kleinen Gaben ausgebracht werden (max. 20 m3/ha)

- nicht vor (Stark-)Regenereignissen ausgebracht werden

- mind. 3 m, besser 5-10 m entfernt von der Böschungsoberkante der Bäche und Gräben ausgebracht werden, unterhalb geneigter Flächen in noch größerem Abstand

- innerhalb der Vegetationszeit eingesetzt werden

- auf blanken Ackerflächen unverzüglich eingearbeitet werden

- bodennah (Schleppschlauch, -schuh, Drill) ausgebracht werden.

Empfehlung:Eine optimale Verwertung der Güllenährstoffe hängt wesentlich vom richtigen Ausbringzeitpunkt und damit von ausreichendem Lagerraum ab. In der Regel ist eine Gülleausbringung von Ok-tober bis Februar (Sperrfrist!) mit höheren Aus-waschungsverlusten verbunden. Um in diesem Zeitraum keine Gülle ausbringen zu müssen, ist grundsätzlich eine Lagerkapazität für mindestens 6 Monate nötig, die durch die Anlagenverordnung – VawS - vorgeschrieben ist. Bei verdünnter Gülle ist zu berücksichtigen, dass ein größerer Bedarf an Lagerkapazität benötigt wird.

Grundsätzlich sollte bei gewässernahen oder ge-fährdeten Flächen nach der Karte von LÖSCHEN-BRAND et al. 2007 oder austragsgefährdeten staunassen Bodentypen nach MÜHLBACHER-KREUZER et al. 2013 die Düngung vom Ende der Vegetationsperiode im Oktober bis Ende März aus-gesetzt werden. Durch ein optimales Düngema-nagement kann auf austragsgefährdeten Flächen bis Ende März ohne Ertragseinbußen auf Gülle-düngung verzichtet werden. Auf Grünland und auf Ackerflächen mit Maisanbau ist bei einem optima-len Düngemanagement ab Anfang April nicht zwin-gend mit einer Ertragsminderung zu rechnen. Bei Wintergetreide führt der Verzicht auf die erste Dün-gegabe in der Regel zu einer Ertragsminderung.

Die bodennahe Gülleausbringung mindert den Phosphoraustrag über Drainagen und auch die Emissionsverluste bei Ammonium.

Bild 16: Bodennahe Gülleausbringung mit Schleppschlauch

Wirtschaftsdünger gezieltund sorgfältig einsetzen!

Page 15: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

4.2 Gewässerschonender Umgangmit Mist

Für die Ausbringung von Mist gibt es keine Sperr-frist. Jedoch muss, wie auch bei allen Düngern, die Aufnahmefähigkeit des Bodens gegeben sein. Das heißt: Ausbringverbot bei

- überschwemmten und wassergesättigten Böden

- gefrorenen Böden

- Böden, die durchgehend höher als 5 cm mit Schnee bedeckt sind.

Zur Lagerung von Mist ist laut Anlagenverordnung eine dichte und wasserundurchlässige Bodenplatte mit kontrolliertem Sickerwasserablauf in Auffang-behälter oder die Güllegrube vorgeschrieben. In Ausnahmefällen darf der Mist in der Flur zwischen-gelagert werden. Dabei sind folgende Grundsätze einzuhalten:

- Der Austritt von Mistbrühe wird unter und neben dem Zwischenlager verhindert.

- Die Zwischenlagerung erfolgt auf landwirt- schaftlich bewirtschafteten Flächen.

- Der Lagerplatz wird jährlich gewechselt.

- Der Lagerplatz liegt außerhalb von Wasser- schutz- und Überschwemmungsgebieten.

- Die Lagerdauer von 5 Monaten für Festmist wird nicht überschritten.

- Ein Abstand von 50 m wird zu oberirdischen Gewässern eingehalten.

- Ein Abstand von 20 m wird zu Straßengräben, Vorflutgräben und nicht ständig wasserführende Gräben eingehalten.

- Ein Abfließen von Jauche in ein oberirdisches Gewässer ist ausgeschlossen.

4.3 Anlagenverordnung Silagesickersaft-behälter

Siloanlagen brauchen als Untergrenze 3 m3 Gär-saftbehälter. Wenn Silagen über 30% Trocken-masse bereitet werden und eine saubere und ord-nungsgemäße Bewirtschaftung der Silos den Anfall von Sickersaft ausschließt, dienen diese 3 m3 rein der Absicherung und müssen tatsächlich gar nicht genutzt werden. Bei Bereitung von Nasssilagen oder Anfall von Sickersaft aufgrund von unsach-gemäßem Betrieb der Silos reicht diese Kapazität aber nicht aus. Wenn dann nicht in die Güllegrube abgeleitet werden kann, müssen Behälter gebaut oder gekauft werden, die den entsprechenden strengen Vorschriften genügen. Als Orientierungs-wert für das Lagervolumen gelten dann 3% des be-troffenen Lagerraumes.Ziel der Bewirtschaftung sollte die Vermeidung von Gärsaft und vor allem von Sickersaft sein. Damit ist die beste Gewähr für eine umweltverträgliche und kostensparende Futterkonservierung und eine hohe Futterqualität gegeben. Die Silage-Lagerka-pazität sollte im Regelfall durch genügend Fahr-siloraum gedeckt sein, bei kleinen Betrieben und für Restmengen kann der Einsatz von Ballensila-ge eine günstige Alternative darstellen, in Einzel-fällen auch der Einsatz eines Folienschlauches. Regelmäßiges Silieren in Behelfssilos sollte nach Möglichkeit vermieden werden (AMT FÜR ER-NÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN 2011).

Unterschied von Gärsaft und Sickersaft:

• Gärsaft tritt aus sehr feuchtem, siliertem Material aus

• Sickersaft entsteht, wenn Fremdwasser durch den Silostock dringt

• Gärsaft und Sickersaft unbedingt vermeiden! - Keine Dreckhaufen im Silo - Kein Wassereinbruch in den Silostock • Beim Bau Drainage nicht vergessen • Optimal abdecken, dann bleibt das Wasser • draußen

• Bei sauberem Siloboden muss Niederschlags- wasser nicht aufgefangen werden – es ist kein Sickersaft ‡ Voraussetzung: „besenrein“.

Bild 17: Vorbildliche Mistlagerung, auf drei Seiten eingefasst und mit Ablauf in eine Güllegrube

Punktuelle Einträgeüber Mistlagerstätten vermeiden!

Gärsaft unbedingt vermeidenbzw. auffangen!

Page 16: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

5. EinzelflächenbezogeneMaßnahmen

5.1 Erosionsschutz und Fruchtfolge

Die Erosion trägt mit 12 % des Phosphateintrags (LÖSCHENBRAND et al., 2007) nicht unerheb-lich zur Eutrophierung der beiden Seen bei. Eine ausgewogene Fruchtfolge ist eine unverzichtbare Voraussetzung für einen langfristig erfolgreichen Ackerbau. Fehler in der Fruchtfolgegestaltung können nur zum Teil durch einen Mehraufwand an Betriebsmitteln ausgeglichen werden.Mit möglichst vielseitigen Fruchtfolgen

- wird die Bodenfruchtbarkeit und dadurch die Wasseraufnahmefähigkeit erhöht,

- wird gegen Unkräuter, Krankheiten und Schädlinge vorgebeugt,

- werden die Kosten durch verminderten Betriebsmitteleinsatz verringert,

- wird die Umwelt geschont.

Erosionsfördernde Faktoren sind u.a.:

- Ackerkultur mit später Bodenbedeckung (Mais)

- Unbedeckter Boden, fehlender Zwischen- fruchtanbau

- Hanglage und Hanglänge

- Bewirtschaftung längs zum Hang

- Strukturschäden und Verdichtungen

- fehlende Pufferstreifen zu Gewässern.

Um die Auflagen der Erosionsschutzverordnung einzuhalten, ist eine freiwillige oder über KulaP geförderte Winterbegrünung mit nachfolgender Mulchsaat bei Mais die beste Lösung für die Land-wirte. Der Boden ist fast ganzjährig bedeckt und das abgestorbene Material im Frühjahr dient den Bodenlebewesen (bevorzugt Regenwürmer) als Nahrungsquelle. Diese lockern dann gegebenen-falls Verdichtungen und Strukturschäden auf. Eine Ausweitung der Fruchtfolge durch den Anbau von

Bild 18: Erosion auf frisch gesätem Acker

Wintergetreide hat den Vorteil, gleichzeitig der Allgemeinverfügung der Bayerischen Landesan-stalt für Landwirtschaft (LfL) zur Bekämpfung des Westlichen Maiswurzelbohrers gerecht zu werden. Nach den Ergebnissen aus INTERREG IV A in der Region Antiesen spielt auch die Qualität des Zwischenfruchtanbaus (u.a. Menge der Biomasse) eine große Rolle für die Verminderung von Erosi-on.

Empfehlung:Eine gute Fruchtfolgegestaltung ist ein Grundpfei-ler der „guten fachlichen Praxis“. Das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit werden stark von der Fruchtfolgegestaltung beeinflusst. Dies gilt insbe-sondere für den Regenwurm, der ein Schlüssel-glied in der Lebensgemeinschaft der Bodenfau-na darstellt. Vielseitige Fruchtfolgen fördern den Humusaufbau. Der Humus beeinflusst nahezu alle Bodeneigenschaften positiv und hat folgende Funktionen:

- Speichern von Nährstoffen

- Stabilisieren der Bodenstruktur

- Wasser speichern

- Filtern und Puffern von Nährstoffen.

Bild 19: Bodenlebewesen

Aufgrund dieser vielfältigen Wirkungen stellt eine standortangepasste optimale Humusversorgung in landwirtschaftlichen Betrieben eine wesentliche Grundlage für nachhaltige Bodenfruchtbarkeit und Ertragssicherung dar.Ziel im Seeneinzugsgebiet ist es, 100 % der Acker-fläche im Winter zu begrünen oder durch Mulch-saat zu bestellen, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern und die Erosion zu vermindern (KulaP-Maßnahmen möglich). Eine einseitige Fruchtfolge mit 66% Maisanbau lässt keine erfolgreiche Win-terbegrünung zu und sollte im Interesse von Seen-schutz und Bodenfruchtbarkeit vermieden werden.

Page 17: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

5.2 Grünland und Beweidung

Nur gut geführte Wiesen und Weiden können vie-le Nährstoffe aufnehmen. Dadurch werden Ab-schwemmungen und Auswaschungen vermindert. Die Nachsaat mit entsprechenden Gräsern und der dazugehörigen Technik sowie dem richtigen Zeitpunkt ist entscheidend für ein ertragreiches Grünland, wobei der Erfolg einer Grünlandnach-saat vom Wetter, der richtigen Düngung und einer an Standort und Klima optimal angepassten Be-standspflege abhängt.

Enorm wichtig ist die Bestandszusammensetzung zur Aufnahme der ausgebrachten Wirtschaftsdün-ger. Nur eine dichte Grasnarbe kann viele Nähr-stoffe aufnehmen und Nährstoffauswaschungen verhindern. Regelmäßige Nachsaaten vermindern das Risiko der „Entartung“ eines Wiesenbestan-des. Ein Wiesenbestand mit wertvollen Gräsern und einer dichten Grasnarbe kann den Ertrag und die Grundfutterleistung erheblich steigern. Eine hohe Grundfutterleistung wiederum mindert den Kraftfuttereinsatz, senkt den Phosphatkreislauf im Betrieb und kann erhebliche Kosten sparen.

Eine 5-Schnittwiese mit Weidelgras-betontem, op-timalem Bestand und 110 dt/ha Ertrag entzieht laut Gelbem Heft zur Düngeplanung 110 kg Phosphat. Der Entzug wird mit 5 x 17 m3 Rindergülle in etwa abgedeckt. Wird dagegen eine 5-Schnittwiese mit einem entarteten Bestand, d.h. mit viel Gemeiner Rispe, und einem Ertrag von 94 dt genauso ge-düngt, ergibt sich ein deutlicher Phosphatüberhang von 17 kg/ha gegenüber 1 kg/ha. Geht man davon aus, dass 1.000 ha Grünland (1/5 des Einzugsge-biets) in einem verbesserungswürdigen Zustand sind, würde das einen Wert von 16 t Phosphat oder 7 t elementarem Phosphor ergeben. Würden die-

Eine ausgewogene Fruchtfolgebelebt den Boden!

se 1.000 ha Grünland durch gezielte Nachsaaten oder Einsaaten verbessert werden, könnte man theoretisch 7 Tonnen Phosphor einsparen.

Weidehaltung kann in diesem Gebiet durch die gleichmäßige Verteilung der Ausscheidungen im Sommerhalbjahr das Risiko von Nährstoffauswa-schungen vermindern, sofern keine Punkteinträge in Gewässer stattfinden. Deshalb müssen Tränke-anlagen richtig ausgeführt werden. Auch schwer zu bewirtschaftende Flächen am Hang werden durch die Weide gepflegt und durch wegfallende hohe Güllegaben werden Abschwemmungen ver-mindert. Bei der Kurzrasenweide, einer intensiven Weideform, kommt zusätzlich noch der Vorteil ei-ner dichten Grasnarbe dazu.

Grünland 110 dt Ertrag P2O5

Nährstoffbedarf in kg/ha 110

Bodenversorgung C

Bereinigter Nährstoffbedarf in kg/ha 110

Düngung Menge

Rindergülle 5 x 17 m3/ha 111

Düngung Gesamt 111

Über- bzw. Unterversorgung in kg/ha + 1

Grünland 94 dt Ertrag P2O5

Nährstoffbedarf in kg/ha 94

Bodenversorgung C

Bereinigter Nährstoffbedarf in kg/ha 94

Düngung Menge

Rindergülle 5 x 17 m3/ha 111

Düngung Gesamt 111

Über- bzw. Unterversorgung in kg/ha + 17

Bild 20: Kühe auf einer Hangfläche; Foto: Rosner

Empfehlung:Eine dichte Grasnarbe und ein dadurch höherer Entzug können Nährstoffauswaschungen erheb-lich verringern. Für Betriebe, die keine hofnahen Weideflächen zur Verfügung haben, besteht die Möglichkeit, Jungvieh im Sommer auf eine Ge-meinschaftsweide auszulagern.

Page 18: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Im sensiblen Einzugsgebiet des Waginger und Tachinger Sees sollte ein weiterer Umbruch von Grünland strikt vermieden werden, da Grünland ohne Drainage gegenüber Ackerland folgende Vor-teile aufweist:

- Dauerhafte ganzjährige Begrünung

- Dauerhafter Nährstoffentzug

- Humusaufbau und Erhalt der Boden- fruchtbarkeit

- Verringerter Mineraldüngereinsatz

- Deutlich verringerte Abschwemmung und Erosion, insbesondere bei Starkregen- ereignissen

Extensiv bewirtschaftete Einzelflächen dienen nicht nur dem Gewässerschutz, sondern auch dem Artenschutz.

5.3 Rückhalteflächen

Das Anlegen von Rückhalteflächen bedeutet, den Wasserabfluss aus der Landschaft zu bremsen und damit Boden und Nährstoffe in der Landschaft zu halten. Abfluss bremsende und Nährstoff rück-haltende Strukturen sichern eine nachhaltige land-wirtschaftliche Produktion. Es kann sich im Ein-zelfall um eine Renaturierung von Flächen, aber auch um eine Weiterentwicklung der Landschaft handeln. Über eine Flurneuordnung Waginger-Ta-chinger See will das Amt für Ländliche Entwicklung in Zusammenarbeit mit Landwirten und Gemein-den vor Ort Rückhalteflächen schaffen und damit gezielt verschiedene, in der Natur vorkommende Prozesse nutzen:

Auskämmen und Filtern durch Pflanzenbe-wuchsDurch die raue Oberfläche von bewachsenen Puf-ferstreifen wird die Abflussgeschwindigkeit der bodennah abfließenden, dünnen Wasserschicht erheblich vermindert.

SedimentationIn Absetzbereichen im Anschluss an Abflussrinnen lagert sich der Boden ab. Röhrichtpflanzen bzw. sonstiger Aufwuchs verbessern die Oberflächen-rauigkeit, vermindern die Fließgeschwindigkeit des Wassers und erhöhen so die Sedimentationswir-kung des Beckens.

WasserrückhaltNeue Rückhalteräume – vor allem Feuchtflächen – sowie Maßnahmen zur Förderung von Versicke-

Eine dichte Grasnarbeentzieht viele Nährstoffe!

rung und Verdunstung von Wasser in der Fläche verbessern das Rückhaltepotenzial der Landschaft insbesondere nach Starkregen.

6. Gesamtbetriebliche Maßnahme

6.1 Umstellung auf Ökolandbau

Der Ökolandbau ist als gesamtbetriebliche Maß-nahme positiv für den Gewässerschutz zu bewer-ten. Durch den Verzicht auf schnelllösliche Mine-raldünger und einen GV-Besatz von im Schnitt deutlich unter 2,0 GV/ha sind weniger Nährstoffe im betrieblichen Kreislauf vorhanden, damit sinkt auch der Gehalt des löslichen Phosphates im Bo-den. Dadurch passt der ökologische Anbau sehr gut in ein gewässerökologisch sensibles Gebiet wie am Waginger und Tachinger See. Vor einer Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung muss berücksichtigt werden, ob ggf. notwendige zu-sätzliche Flächen zur Verfügung stehen, ob eine Molkerei im Gebiet die Milch mit Ökozuschlag ab-nimmt, welche Investitionskosten auf den Betrieb zukommen und ob die Umstellung des Betriebs insgesamt wirtschaftlich darstellbar ist.

Für eine ausführliche Beratung ist das Amt für Er-nährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg mit dem Fachzentrum L3.3 Ökologischer Landbau für die staatliche Ökoberatung zuständig.

In der Regierungserklärung von Landwirtschafts-minister Helmut Brunner vom 18. April 2012 wird eine Ausweitung der ökologischen Anbaufläche in Bayern angestrebt. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der ökologische Landbau zum konventio-nellen Landbau konkurrenzfähig und rentabel ge-staltet werden. Sollte der Waginger-Tachinger See Ökomodellregion werden, wäre es wünschenswert, dass jeder Betriebsleiter seine Voraussetzungen für eine Betriebsumstellung überprüft, insbesonde-re vor anstehenden betrieblichen Veränderungen wie z.B. Stallbau oder Änderung bei Pachtflächen.

Umstellung auf Ökolandbaukann das Risiko von

Austrägen verringern!

Absetzbecken in der Gemeinde Wonneberg; Foto: AELF

Page 19: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

7. Ausblick

Die Verbesserung der Gewässerqualität am Wa-ginger und Tachinger See erfordert einen langen Zeitraum, in dem alle Beteiligten – Fachbehörden, Gemeinden und Landwirte – gemeinsam an einem Strang ziehen müssen.

Die Einhaltung der guten fachlichen Praxis ist eine Mindestvoraussetzung für die Verringerung von Phosphoreinträgen in den See. Um die Gewässer-qualität zu verbessern, sind in der Regel noch wei-tergehende Maßnahmen erforderlich.

In der vorliegenden Beratungsbroschüre wird auf-gezeigt, welche Maßnahmen jeder Betriebsleiter auf seine betrieblichen Verhältnisse zuschneiden sollte, um Nährstoffverluste und gleichzeitig Einträ-ge in Gewässer zu minimieren. Es gibt keine Mus-terlösung, die für alle Betriebe passt, deshalb sollte jeder Landwirt für die Beratung durch Fachstellen offen bleiben. Der Eintrag von Phosphor aus der Fläche muss weiter reduziert werden, um langfris-tig den guten ökologischen Zustand im Waginger See herbeizuführen.

Viele verantwortungsbewusste Landwirte tragen durch die Teilnahme an staatlichen Programmen wie dem KulaP und auch durch freiwillige Maß-nahmen aktiv zum Gewässerschutz bei. Aber nicht jede freiwillige Maßnahme kann finanziell honoriert werden.

Auch künftig bleibt es eine wichtige Aufgabe, dass sich Landwirte, Gemeinden, Fachbehörden, länd-liche Entwicklung und die Fachverbände gemein-sam für den Gewässerschutz einsetzen. Maßgeb-lich dafür sind nicht nur die vorgeschriebenen Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie, sondern der ge-meinsame Wunsch, unser wunderschönes Alpen-vorland in seiner Lebensqualität und seinem Wert für Naherholung und Tourismus zu bewahren.

Page 20: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Literatur

AMT FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN TRAUNSTEIN, 2011: Beratungs-unterlage zum Betrieb von Siloanlagen.Internetseite: www.aelf-ts.bayern.de/tierhal-tung/42316/index.php

BUCHMEIER, G., 2003: Nährstoffeinträge und ihre Auswirkungen auf den Waginger-Tachinger See: Untersuchungsjahre 2001/2002 . Wasserwirt-schaftsamt Traunstein

BUCHMEIER, G., 2007: Phosphoreintrag in den Waginger-Tachinger See (Bayern): Phosphorkon-zentration und Phosphorfracht in Bächen. Schrif-tenreihe BAW, Band 26, S. 94-108

LEINWEBER, P., R. MEISSNER, K.-U. ECK-HARDT and J. SEEGER, 1999: Managementeffects on forms of phosphorus in soil and leaching losses. European Journalof Soil Science 50, S. 413-424

LÖSCHENBRAND, F., S. ZIMMERMANN und A. MELZER, 2007: Modellierung derPhosphorgesamtausträge im Einzugsgebiet des Waginger-Tachinger Sees. SchriftenreiheBAW, Band 26, S. 80-93

LOOKMANN, R., K. JANSEN, R. MERCKX and K: VLASSAK,1996: Relationship betweensoil properties and phosphate saturation parame-ters. A transect study in northernBelgium. Geoderma69, S. 265-274

MÜHLBACHER-KREUZER, S., H. ULRICH, B. GLATZENBERGER und M. FORSTER, 2013: Un-tersuchungen zum Phosphor-Austrag aus drainier-ten Grünlandböden im Einzugsgebiet desWaginger-Tachinger Sees. Schriftenreihe LFZ, Das INTERREG IV A-Projekt “Gewässer-Zukunft“ 2009 – 2013 Ausgewählte Ergebnisse aus den Einzugs-gebieten des Waginger und Tachinger Sees (Bay-ern) und der Antiesen (Oberösterreich)

STRAUSS, P., R. HÖSL, A. EDER, M. FORSTER, H. ULRICH und E. MURER, 2013:Wirkung bodennaher Gülleausbringung auf den Phosphoraustrag in Drainagen. Schriftenreihe LFZ, Das INTERREG IV A-Projekt “Gewässer-Zu-kunft“ 2009 – 2013 Ausgewählte Ergebnisse aus den Einzugsgebieten des Waginger und Tachinger Sees (Bayern) und der Antiesen (Oberösterreich)

WENDLAND M., M. DIEPOLDER und P. CAPRIEL, 2007: Leitfaden für die Düngung von Acker- und Grünland, Gelbes Heft, 8. überarbeitete Auflage 2007. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Page 21: Seenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft im · PDF filefeuchte (hydromorphe) Böden, wie z.B. Gley, ha-ben in unserem Untersuchungsgebiet ein höheres Phosphoraustragsrisiko. (MÜHLBACHER-KREUZER,

Seenschutzmaßnahmen in derLandwirtschaft im Einzugsgebiet des Waginger und Tachinger Sees

Empfehlungen aus dem INTERREG IV A-Projekt „Gewässer-Zukunft“ 2009 - 2013

Traunstein, Februar 2013

Herausgeber:Amt für Ernährung, Landwirtschaft und ForstenSchnepfenluckstr. 10; 83278 Traunstein; www.ge-waesser-zukunft.eu

Die vorliegende Beratungsbroschüre beruht auf Ergebnissen des Endberichts zum INTERREG IV A-Projekt „Gewässer-Zukunft“:„Das INTERREG IV A-Projekt Gewässer-Zukunft 2009 – 2013: Ausgewählte Ergebnisse aus den Einzugsgebieten des Waginger und Tachinger Sees (Bayern) und der Antiesen (Oberösterreich)“, herausgegeben von der HBLFA Raumberg-Gum-penstein, Raumberg 38, A-8952 Irdning, März 2013.

Autor: Mathias Parzinger

Textbearbeitung: Mathias Parzinger, Marlene Ber-ger-Stöckl, Rolf Oehler, Susanne Mühlbacher-Kreuzer, Susanne Trautwein, Franz Hölzl

Titelbild:Landzunge zwischen Waginger und Tachinger See (Tourist Information Waging)

Das Interreg IV A-Projekt „Gewässer-Zukunft“ 2009 bis 2013 ist ein Gemeinschaftsprojekt folgen-der Partner:

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raum-berg-Gumpenstein, Irdning

Bundesamt für Wasserwirtschaft, Institut Petzen-kirchen bei Wien

Landwirtschaftskammer Ried im Innkreis

Oberösterreichische Wasserschutzberatung an der Landesregierung in Linz

Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Traunstein (Leadpartner)

Wir danken den beteiligten Projektpartern und Geldgebern, auf bayerischer Seite dem Bayeri-schen Staatsministerium für Ernährung, Landwirt-schaft und Forsten sowie dem Bayerischen Staats-ministerium für Umwelt und Gesundheit.Alle Rechte vorbehalten; Nachdruck und Wieder-gabe nur mit Genehmigung der Herausgeber.

Druck: Speedy´s Kopie + Druck, Helminger GmbH,St.-Georg-Straße 1, 83278 Traunstein