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3. Holzernte und Holzmessen 10 © CODOC 2007 / 2010 2 Sortieren und Einmessen von Holz 2.1 Holzsortimente In diesem Kapitel lernst du die in der Schweiz üblichen Sortierungs- und Messvor- schriften kennen und anwenden. Rundholz, Stammholz Nadelholz – Langholz L3 – Mittellangholz L2 – Kurzholz/Trämel L1 Laubrundholz Industrieholz Schleifholz S Zelluloseholz Z Plattenholz P Holzwolleholz H Energieholz Spälten/Rugel Hackschnitzel Energieholz (kranlang) Organisationen, die für die Sortierungs- und Messvorschriften verantwortlich sind: Schweizerische Handelsgebräuche für Rohholz: Waldwirtschaft Schweiz, Solothurn www.wvs.ch Holzindustrie Schweiz, Bern www.holz-bois.ch Lignum / Holzwirtschaft Schweiz, Zürich www.lignum.ch Holzbau Schweiz, Zürich www.holzbau-schweiz.ch Industrierholz - Schweizerische Interes- sengemeinschaft Industrieholz c/o Riegger GmbH, Zürich www.industrie-holz.ch Holzenergie Schweiz, Zürich www.holzenergie.ch Diverse Spezialsortimente, zum Beispiel: Rammpfähle, Klangholz. Die verschie- denen Sortimente werden z. T. nach Qualität und Dimension klassiert.

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3. Holzernte und Holzmessen

10 © CODOC 2007 / 2010

2 Sortieren und Einmessen von Holz

2.1 HolzsortimenteIn diesem Kapitel lernst du die in der Schweiz üblichen Sortierungs- und Messvor-schriften kennen und anwenden.

Rundholz, StammholzNadelholz – Langholz L3 – Mittellangholz L2 – Kurzholz/Trämel L1 Laubrundholz

IndustrieholzSchleifholz S Zelluloseholz Z Plattenholz P Holzwolleholz H

Energieholz Spälten/Rugel Hackschnitzel Energieholz (kranlang)

Organisationen, die für die Sortierungs- und Messvorschriften verantwortlich sind:

Schweizerische Handels gebräuche für Rohholz:

Waldwirtschaft Schweiz, Solothurn www.wvs.ch

Holzindustrie Schweiz, Bern www.holz-bois.ch

Lignum / Holzwirtschaft Schweiz, Zürich www.lignum.ch

Holzbau Schweiz, Zürich www.holzbau-schweiz.ch

Industrierholz - Schweizerische Interes-sengemeinschaft Industrieholz c/o Riegger GmbH, Zürich www.industrie-holz.ch

Holzenergie Schweiz, Zürichwww.holzenergie.ch

Diverse Spezialsortimente, zum Beispiel: Rammpfähle, Klangholz. Die verschie-denen Sortimente werden z. T. nach Qualität und Dimension klassiert.

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2.2 Messgeräte Wichtige Hilfsmittel für die Arbeit des Forstwartes sind die Messgeräte. Der sorg-fältige, korrekte Umgang und die Wartung sind sehr wichtig.

Geräte zur Längenmessung

Messband, Einmannmessband Doppel- oder Klappmeter Ablängstab

Für die Längenmessung wird hauptsächlich das Messband verwendet. Die Genauig-keit der Messgeräte muss periodisch kontrolliert werden. Nach der Reparatur eines Einmannmessbandes muss die Länge überprüft werden.

Geräte zur Durchmesserermittlung

Weil von der Genauigkeit der Kluppe die Zuverlässigkeit der Volumenberechnung abhängt, wird das Gerät geeicht.

Amtliches Eichzeichen Kluppe

Für sehr grosse Durchmesser kann ein Durchmessermessband verwendet werden.

Werksvermessung oder Verkauf nach Gewicht

Immer häufiger wird Holz in den Sägewerken elektronisch eingemessen und klas-siert. Für preisgünstige Massensortimente gilt zunehmend das Gewicht als Ver-kaufsmass.

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2.3 Messvorschriften und Handhabung der Messgeräte

Längenmessung

MessstellenJe nach Grösse der Fallkerbe oder bei schräger Ausführung des Trennschnittes wird an verschiedenen Stellen mit dem Messen begonnen. Der Pfeil bezeichnet die Ansatzstelle für das Messgerät.

Beträgt die Fallkerbe bis zu einem Viertel des Durchmessers, wird sie zur Hälfte mitgemessen!

Beträgt die Fallkerbe mehr als ein Viertel des Durchmessers, darf sie nicht mitgemessen werden!

Bei schrägem Trennschnitt wird von der kürzesten Stelle her gemessen!

LängenangabeDie Länge zur Berechnung des Festvolumens wird beim Laubholz auf Dezimeter, beim Nadelholz auf den halben Meter abgerundet, sofern nichts Anderes verein-bart wurde..

Längenzumass Jeder Trennschnitt bringt einen Verschnitt in der Länge. Damit der Käufer die be-zahlte Länge vollständig ausnützen kann, muss jeder Stamm ein Längenzumass aufweisen. Das Zumass muss dieselbe Qualität aufweisen wie der vorangehende Stamm. Als Norm gelten für Nadelholz 2% der Länge, jedoch mindestens 10 cm, und für Laubholz 3% der Länge, jedoch mindestens 15 cm. Abweichende Regelun-gen müssen separat vereinbart werden.

Käuferwünsche – Wünscht der Käufer z. B. eine Länge von 5,20 m, kann als Verkaufslänge 5,20 m

notiert werden. – Wertvolle Stämme werden meist auf den Dezimeter eingemessen.

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Durchmesserermittlung

Um den Inhalt des Stammes zu berechnen, misst man die Länge und den Mitten-durchmesser des Stammes (Stammmitte). Der Mittendurchmesser unter der Rinde wird zudem für die Klassierung verwendet. Ein Beispiel für Nadelholz sieht man in der unten stehenden Skizze.

Fällt die Messstelle auf eine abnormale Verdickung, so wird der Durchmesser in gleichem Abstand oberhalb und unterhalb der Verdickung gemessen. Das Mittel der beiden Durchmesser entspricht dem für die Berechnung benötigten Durch-messer.Baumstämme sind selten ganz rund. Eine einzelne Durchmesserbestimmung reicht deshalb beim Mittendurchmesser nicht aus; es sind zwei verschiedene Mes-sungen notwendig. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die beiden Mess-richtungen senkrecht auf einander stehen (in der Regel der grösste und der kleinste Durchmesser).

DurchmesserangabeDer Mittelwert dm der beiden Messungen wird auf den Zentimeter abgerundet.Messwerte 0,48 m und 0,55 m > dm = 0,51 m

RindenabzugDas Holz wird unter der Rinde gemessen. Bei Messungen über der Rinde ist ein den Verhältnissen entsprechender Rindenabzug in Prozent oder in Zentimeter zu machen. Wenn nichts anderes vereinbart ist, gelten die Rindenabzugsprozentsät-ze der HGR (Anhang 3, S. 76 und 77).

Ist der Stamm nicht entrindet oder an der Messstelle nicht geringelt, muss die doppelte Rindendicke abgezogen werden.Die Rindendicke ist von Baumart zu Baumart verschieden. Deshalb muss die Rin-dendicke gemessen werden.Ohne Vermerk ist der Mittendurchmesser immer ohne Rinde gemessen. Auch bei der Klassierung gelten die Angaben unter der Rinde. Aus der Holzliste muss klar ersichtlich sein, ob mit oder ohne Rinde gemessen wurde!

Zopfdurchmesser Bei vielen Sortimenten ist ein minimaler Zopfdurchmesser vorgeschrieben. Der Zopfdurchmesser wird unmittelbar am Zopfende, an kleinster Stelle unter der Rin-de gemessen, siehe HGR «Schweizerische Handelsgebräuche für Rohholz».

Bei einer Verdickung an der Mess stelle wird auf beiden Seiten der Verdickung ge-messen

Der Durchmesser ist mit zwei senkrecht zueinander stehenden Messungen zu messen

Rinde 1 cm + 1 cm = doppelte Rindendicke 2 cm

Stammfuss Stammmitte + 2 % = 0,16 m

4,08 m8,16 m4 ,08 m

Käuferwunsch: l = 8 m

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2.4 Inhaltsberechnung

Stamminhalt und Walzeninhalt

Zur Inhaltsberechnung wird der Stamm, der geometrisch betrachtet ein Kegel-stumpf ist, in eine Walze umgeformt.

r · r = r2 A = r2 · π = r2 · 3,14

A

Al = 8 m

V = A · l

So ergibt sich für die Berechnung des Walzenvolumens (Walzeninhalts): Volumen (V) = Kreisfläche A · Länge l = r2 · π · l = r2 · 3,14 · l

Für die Volumenbestimmung benötigen wir neben der Länge nur den Mittendurch-messer (durchmesser in der Stammitte).Wir nehmen bei der Inhaltsberechnung also an, dass der Stamm von unten nach oben gleichmässig abnimmt.

Beispiel: Für einen Buchenstamm werden folgende Werte gemessen: – Mittendurchmesser: 40 cm (r = 0,20 m);

dm = 0,4 m > r = dm : 2 = 0,4 m : 2 = 0,2 m – Länge l = 8 m Das Resultat wird auf zwei Stellen nach dem Komma gerundet.V = r2 · π · l = 0,2 m · 0,2 m · 3,14 · 8 m = 1,00 m3

Bei den elektronischen Erfassungsgeräten wird der Inhalt automatisch errechnet und angezeigt. Ohne Erfassungsgerät kann der Inhalt eines Stammes anhand ei-ner Walzentafel bestimmt werden (siehe Forstkalender).

Mantelvermessung

Bei der Mantelvermessung werden die aussen liegenden Stämme gemessen, die Anzahl aller Stämme gezählt und dann hochgerechnet.Für die Hochrechnung kann man die elektronischen Aufnahmegeräte oder grafische Tabellen benutzen.

Mantelvermessung

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2.5 Sortierung von RundholzJe nach Verwendungszweck des Holzes sind die Ansprüche an Dimension und Qualität des Holzes verschieden. Auch der Holzerlös ist von der Dimension, der Qualität und der Baumart abhängig. Je nach Käufer erfolgt die Sortierung nach:– Baumart – Längen (nur Nadelholz) – Durchmesser – Qualität Die detaillierten Angaben werden mit Hilfe der HHG bearbeitet.

Übersicht über die «Schweizerischen Handelsgebräuche für Rohholz» HGRLängensortierung

Nadelholz

L0: unter 3 m

L1: Kurzholz, Trämel 3 m bis 6 m

L2: Mittellangholz 6,5 m bis 14,5 m

L3: Langholz 15 m bis 22 m

Laubholz

LH: Laubrundholz ab 3 m oder gemäss Abmachung mit dem Käufer

Zumass: Ndh 2 % der Länge, aber mindestens 10 cm - Lbh 3% der Länge, aber mindestens 15 cm

Klassendurchmesser in cm

1. Klasse a 10 bis 14 b 15 bis 19

2. Klasse a 20 bis 24 b 25 bis 29

3. Klasse a 30 bis 34 b 35 bis 39

4. Klasse a 40 bis 44 b 45 bis 49

5. Klasse 50 bis 59

6. Klasse 60 und mehr

Minimaler Zopfdurchmesser in cm (gilt nur bei Nadelholz für Langholz L3)

1. Klasse 14

2. Klasse und 3. Klasse 18

ab 4. Klasse 22

Qualitäten

A: überdurchschnittliche Qualität, fehlerfrei

B: gute bis mittlere Qualität, leichte Fehler

C: mittlere bis unterdurchschnittliche Qualität, wesentliche Fehler

D: sägefähiges Holz, nicht A-, B-, C-Qualität

Besonderes

Spritzkern, Rot-/Braunkern der grösste Durchmesser gilt

Äste der kleinste Durchmesser gilt

Krümmung bei Erdstämmen wird der erste Meter zur Qualitätsbildung nicht berücksichtigt

Qualitäten

A: überdurchschnittliche Qualität, fehlerfrei

B: gute bis mittlere Qualität, leichte Fehler

C: mittlere bis unterdurchschnittliche Qualität, wesentliche Fehler

D: sägefähiges Holz, nicht A-, B-, C-Qualität

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2.6 Sortimentsgerechte BeurteilungDer Verwendungszweck des gehandelten Holzes hat ei-nen grossen Einfluss auf dessen Preis. Für astfreies Holz mit gleichmässigen Jahresringen wird zum Beispiel ein Möbelschreiner einen höheren Holzpreis bezahlen als ein Sägewerk, das nur Massenprodukte verarbeitet. Beim Einteilen eines Baumes in seine Sortimente müs-sen wir den höchstmöglichen Wert für den ganzen Stamm anstreben und darum die Käuferwünsche berücksichti-gen. Zu jedem Holzschlag gehört deshalb eine Sortiments-liste des Betriebes!

Qualitätstrennschnitt

Um möglichst viel Holz eines Stammes in eine hohe Qualitätsklasse zu bringen, muss der Trennschnitt überlegt ausgeführt werden. Dabei trägt der Forstwart (Lehrling) eine grosse Verantwortung, denn ein «richtiger» Trennschnitt kann einen grossen Wertgewinn bedeuten.

Die Trennschnitte beein-flussen den Verkaufspreis

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Nadelholz

L1 = Kurzholz, Trämel 3 m bis 6 m Bei diesem Sortiment werden vorwiegend die Käuferwünsche und die Qualität des Holzes für den Ort des Trennschnittes massgebend sein. Beispielsweise wünscht ein Käufer vorwiegend 5-m-Stämme:

L2 = Mittellangholz 6,5 m bis 14,5 mAuch bei diesem Sortiment sind die Käuferwünsche und die Qualität für den Trenn-schnitt entscheidend.

L3 = Langholz 15 m bis 22 mBeim Langholz kann die Klassenzugehörigkeit mit dem Trennschnitt am meisten beeinflusst werden. Je kürzer die Stämme gemacht werden, umso eher kommen sie in eine höhere Klasse. Krebs, starker Mistelbefall, Schadstellen und Krümmun-gen sind für die Wahl der Trennschnitte zu berücksichtigen.Ob L2 oder L3 richtig ist, kommt auch darauf an, wie optimal das Wipfelholz ver-wertet werden kann. Die maximale Länge wird durch die Kurvenradien der Ab-fuhrstrassen und der maximalen gesetzlich zugelassenen Länge für den gesamten Lastenzug von derzeit 25 m bestimmt.

Laubholz

Beim Laubholz bestimmt in erster Linie der Qualitätswechsel den Ort des Trenn-schnittes.

6,4 m (A)4,3 m (C)

dm = 43 cm

dm = 32 cm

5 m 5 m 4 m

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2.7 Industrieholz

Industrieholzsortimente

Schleifholz– Fichte – Tanne

Schleifholz wird mit grossen Schleifsteinen mechanisch zerkleinert und zusammen mit Zellstoff zu Papier verarbeitet. Damit das Holz gut entrindet werden kann und wenig Farb-stoffe benötigt, werden an die Qualität grosse Ansprüche ge-stellt.

Zelluloseholz– Fichte – Tanne – Buche – Hagebuche (max. 10 %)

Zelluloseholz wird in den Werken zu Hackschnitzeln verarbei-tet und dann mit chemischen Mitteln durch Kochen aufge-schlossen, sodass sich die einzelnen Zellfasern voneinander lösen. Dabei fällt der so genannte Zellstoff an, der zusam men mit Holzschliff für die Papier- und Kartonherstellung verwen-det wird.

Plattenholz– alle Nadelhölzer – alle Laubhölzer ausser Robinie (Eiche nach Absprache) – keine Exotenhölzer!

Plattenholz wird mechanisch zu Spänen oder Fasern zer-kleinert und zu Span- und Faserplatten verarbeitet. Die An forderungen an die Qualität sind weniger hoch als beim Zelluloseholz.

Holzwolleholz– Fichte – Tanne– Föhre

Aus den langfaserigen Baumarten kann Holzwolle hergestellt werden, die vor allem für die Verpackung (z. B. von Maschinen-teilen) und für Erdbeerkulturen verwendet wird. Laubholz eignet sich hierzu nicht.

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Messung von Industrieholz

Beim Industrieholz gibt es verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Deshalb wird es in folgende Sortimente eingeteilt:

Schleifholz S Zelluloseholz Z

Plattenholz P Holzwolleholz H

Bei den verschiedenen Sortimenten wird auch unterschieden zwischen:

Nadelholz N Laubholz L

Weiter kann je nach Qualität in Klassen eingeteilt werden:

1. Klasse 1 2. Klasse 2

ZN2 bedeutet also Zellulosenadelholz 2. Klasse. Die genauen Vorschriften findet man auf der Faltkarte der IG Industrieholz. Industrieholz kann per Raummeter (RM), per Kubikmeter oder per Tonne (Frisch-gewicht oder atro) gemessen werden.

Raummeter RM (wie Ster aber ohne Höhenzumass)Das Raummass wird ermittelt durch die Multiplikation von Länge, Höhe und Tiefe einer Holzbeige. Bei Kreuzbeigen ist ein Längenabzug von 20 cm pro Kreuzbeige vorzunehmen.

KubikmeterFür die Messung in m3 gelten die Bestimmungen der Rundholzvermessung.

Gewicht Masseinheiten der Gewichtsvermessung sind die Atro-Tonne und die Lutro-Tonne.

Atro-Gewicht = absolutes Trockengewicht des Holzes (Feuchtigkeit 0 %)1 Atro-Tonne entspricht gemäss HGR:– beim Nadelholz: 3,21 RM oder 2,25 m3

– beim Hartlaubholz: 2,29 RM oder 1,60 m3

Achtung: diese Umrechnungsfaktoren sind mit der Holzindustrie so vereinbart worden, sie sind eigentlich zu niedrig. Siehe auch Um-Um-rechnungstabelle im Kapitel «Holzkunde» und im Forstkalender.

Lutro-Gewicht = Gewicht von luftrockenem HolzLufttrockenes Holz (lutro) hat einen Wassergehalt ca. 15 %. Dieser Wassergehalt kann durch längeres Trocknen an der Luft (überdacht) erreicht werden.

Für Abrechnungen, die Kontrolle des Einschlages, die Schätzung von Liefermengen oder die Aufteilung von Sammelfuhren kann im Wald der Inhalt der Polter mit der Stichproben-Mantelvermessung relativ genau und mit wenig Zeitaufwand gemessen werden (siehe Forstkalender unter «Waldmass von Industrieholz lang»).

Das absolute Trocken-gewicht wird auf dem Werkplatz ermittelt

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2.8 Energieholz

Schichtholz

Schichtholz (Energieholz) wird weiterhin meist in Ster gemäss den nach-folgenden Angaben verkauft. Diese sind jedoch nicht Teil der Holzhan-delsgebräuche für Rohholz.Die Sterholzbeigen bestehen aus Spälten und Rugeln. Verhältnis Beigen-volumen zu eigentlichem Holzvolumen: 1 Ster = 0,70 m3

Ster ist jedoch ein ungenauses Mass. Das tatsächliche Holzvolumen kann je nach Baumart und Form der Rugel oder Scheiter zwischen 0,65 m3 bis 0,75 m3 schwankenUmrechnungstabelle im Kapitel «Holzkunde» und im Forstkalender.3 Ster werden als 1 Klafter bezeichnet.

LängeDie Spälten und Rugeln der Sterholzbeigen sind 1 m lang und werden ohne Zumass abgelängt. Die Stirnflächen müssen senkrecht zur Länge stehen. Bei Kreuzbeigen ist ein Längenabzug von 20cm pro Kreuzbeige zu machen.

Höhenzumass Für waldfrisches Brennholz beträgt das Höhenzumass der Beige 5 %. Trockenes Brennholz muss kein Höhenzumass haben.

Heizwerte

Aus der Erfahrung mit dem Feuern im Cheminée oder im Freien wissen wir, dass nicht alle Holzarten gleich schnell brennen und gleich viel Hitze abgeben. Die Holzarten weisen verschiedene Brennwerte auf, siehe Ta-belle unten.Als trockenes Brennholz bezeichnetes Sterholz muss mindestens 24 Monate gestapelt an einem gut durchgelüfteten und vor Regen geschütz-ten Ort gelagert worden sein. In absolut trockenem Zustand haben 100 kg Holz unabhängig von der Baumart denselben Heizwert.

Vergleich zwischen Dichte und Brennwert

Baumart Dichte kg/m3 (lutro, lufttrocken) Brennwert in % (Buche = 100%)

Fichte

Föhre

Lärche

Bergahorn

Eiche

Esche

Buche

470

520

590

630

690

690

720

71

80

84

90

97

97

100

Sterbeigen sind sehr arbeitsintensiv

Brennholz sollte 2 Jahre gelagert werden

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Wald-Hackschnitzel (WHS)

Holzschnitzel werden nach Volumen verkauft (Volumenermittlung er-folgt im Transportbehältnis).Die Aufrüstung von Brennholz ist einerseits sehr teuer und meistens nicht kostendeckend für den Forstbetrieb, andererseits aus arbeits-technischer Sicht sehr ungünstig für den Holzer. Aus diesen Gründen wurde eine rationelle Art der Aufbereitung von Brennholz gesucht und in der Herstellung von Holzschnitzeln gefunden. Sowohl die Auf-bereitung im Wald als auch die Belieferung des Verbrauchers kann sehr rationell durchgeführt werden. Man unterscheidet zwischen tro-ckenen und feuchten Schnitzeln. – 1 m3 Holz ergibt 2,8 m3 Schnitzel

Pellets

Als neuster Rohstoff für automatische Holzfeuerungen gelangen Pel-lets zum Einsatz. Aus Sägereiresten (Sägemehl, Hobelspäne) werden kleine «Briketts» (3 cm bis 4 cm lang und ca. 0,6 cm Durchmesser) ge-presst.

Holzschnitzelherstellung

Automatische Pelletsheizung

1 m3 Holz entspricht 170 kg bis 240 kg Heizöl

1 m3 Holzschnitzel entspricht 60 kg bis 85 kg Heizöl

1 m3 Pellets entspricht 300 kg bis 325 kg Heizöl

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2.9 HolzverkaufDer Holzverkauf ist für den Forstbetrieb sehr wichtig, stellt er doch die eigentliche Einnahmequelle dar. Durch vorsichtiges und sauberes Arbeiten im Wald kann der Ertrag aus dem Holzverkauf positiv beeinflusst werden. Mitdenken ist bei jedem Arbeitsschritt unumgänglich.

Aufrüsten

Gut aufgerüstetes Holz ist eine wichtige Voraussetzung für das Sortieren. Die fol-genden Arbeiten sind sorgfältig auszuführen: – Nutzholz schonen bei der Holzernte– Wurzelanläufe anschroten – Trennschnitte senkrecht zur Stammachse ausführen – Rindenglatt und vollständig entasten – Beulen aufschneiden

Sortierung

Der Holzerlös ist abhängig vom Qualitätstrennschnitt am richtigen Ort und vom genauen Ablängen. Dabei ist zu beachten:

Aufgaben des Forstwarts/Lehrlings– sorgfältige Vorbereitung eines Holzschlages inkl.

Sicherheitsmassnahmen– schlagweise Sortimentsliste – Längen und Durchmesser genau einhalten – Zumass – Qualitätsansprüche kontrollieren – bei Unsicherheiten Rücksprache mit dem Förster

nehmen

Aufgaben des Försters– Kundenpflege– Kundenwünsche aufnehmen, wenn erfüllbar berück-

sichtigen – über die Sortimentsliste das Sortiment steuern – Besprechen der schlagweisen Sortimentsliste mit

den Ausführenden

Qualitätstrennschnitte sind wichtig für einen guten Holz-erlös

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Verkaufsarten

Liegendverkauf Der Verkauf erfolgt nach dem Einmessen der aufgerüsteten Lose. Diese Verkaufs-art ist in der Schweiz am verbreitetsten.

StehendverkaufDie angezeichneten Bäume werden vom Käufer begutachtet und gekauft. Der Ver-käufer führt den Holzschlag aus. Er sortiert das Holz und besorgt das Einmessen. Die Bezahlung erfolgt nach der gemessenen Holzmenge. Diese Verkaufsart ist in einzelnen Kantonen gebräuchlich.

Verkauf ab StockWie beim Stehendverkauf wird der Kaufvertrag vor dem Fällen abgeschlossen. Jedoch organisiert der Käufer den Holzschlag und besorgt das Einmessen. Bei dieser Verkaufsart ist es wichtig, dass klare Vertragsabmachungen getroffen wer-den, z. B. Entschädigung bei Schäden im Bestand.

Holzpreise und Verträge

Die Holzpreise sind den Marktkräften ausgesetzt, d. h. sie richten sich nach Ange-bot und Nachfrage und sind daher sehr variabel. Weitere Informationen über den Holzverkauf sind in den HGR beschrieben.Die Grundsätze des Vertragswesens sind im Obligationenrecht geregelt.

Haftung des Verkäufers

Gemäss den Schweizerischen Holzhandelsgebräuchen für Rohholz (Kapitel 5.4.3) haftet der Verkäufer für die Menge und Eigenschaft des Holzes, wie vertraglich ve-reinbart wurde. Für innere, von aussen nicht feststellbare Fehler, die sich erst bei oder nach der Verarbeitung zeigen, haftet der Verkäufer nach Obligationenrecht, sofern der Vertrag nichts anderes bestimmt.