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Selbstbildung und Lebensführung: Zur Pluralisierung von Bildungsinteressen und Kompetenzen 8. Konferenz zur Selbstbildung Université de Strasbourg et Université de Haute Alsace 30. Oktober 2014 Prof. Dr. Rudolf Tippelt, LMU München

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Selbstbildung und Lebensführung: Zur Pluralisierung von Bildungsinteressen und

Kompetenzen

8. Konferenz zur Selbstbildung –

Université de Strasbourg et Université de Haute Alsace

30. Oktober 2014

Prof. Dr. Rudolf Tippelt, LMU München

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Prof. Dr. Rudolf Tippelt

Literatur

Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) (2012). Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf. Bielefeld: Bertelsmann.

Barz, H., & Tippelt, R. (Hrsg.) (2004). Weiterbildung und soziale Milieus in Deutschland. Band 1: Praxishandbuch Milieumarketing. Band 2: Adressaten- und Milieuforschung zu Weiterbildungsverhalten und -

interessen. Bielefeld: Bertelsmann.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.) (2013). Weiterbildungsverhalten in Deutschland. AES 2012 Trendbericht. Bielefeld: Bertelsmann.

Friebe, J./Schmidt-Hertha, B. & Tippelt, R. (Hrsg.) (2014): Competences in Later Life (CILL), Bielefeld u.a. (i.Dr.)

Hüther, M., & Naegele, G. (Hrsg.). (2013). Demografiepolitik: Herausforderungen und Handlungsfelder. Wiesbaden: Springer VS.

Schmidt, B. (2009). Weiterbildung und informelles Lernen älterer Arbeitnehmer: Bildungsverhalten. Bildungsinteressen. Bildungsmotive (Habilitationsschrift). Wiesbaden: VS-Verlag.

Tippelt, R. (2007). Lebenslanges Lernen. In H. Tenorth & R. Tippelt (Hrsg.), Lexikon Pädagogik (S. 444-447). Weinheim: Beltz.

Tippelt, R. (2010). Demografischer Wandel und das Lernen Älterer. In A. Wolter, G. Wiesner & C. Koepernik (Hrsg.), Der lernende Mensch in der Wissensgesellschaft – Perspektiven lebenslangen Lernens (S. 35–

52). Weinheim: Juventa Verlag.

Tippelt, R., Schmidt, B., Schnurr, S., Sinner, S., & Theisen, C. (2009). Bildung Älterer. Chancen im demografischen Wandel, EdAge-Studie. Bielefeld: Bertelsmann.

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Agenda

• Selbstbildung und Bildung über die Lebensspanne

• Selbstbildung, Weiterbildung und Altersbilder

• „Competencies in Later Life“ und Lern- und Bildungs“typen“ Älterer

• Soziale Differenzierung: Milieus, Selbst- und Weiterbildung

Prof. Dr. Rudolf Tippelt 30.10.2014 # 3

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Subjektive Bildungsbegriffe

• Bildung als (verbindlicher) Wissenskanon (möglichst breit und umfassend)

• Bildung als umfangreicher Wissensvorrat (möglichst viel wissen)

• Bildung als Qualifikation und als Erwerb von Bildungszertifikaten:

Schulbildung, Zertifikat und Titel (auch: kulturelles Kapital)

• Bildung als Allokation und Statuszuweisung (im Sinne der

Humankapitaltheorie)

• Bildung als Distinktion (Abgrenzung gegenüber „ungebildeten“ Menschen)

• Bildung als Ergebnis eines anstrengenden Prozesses, als etwas, das

bewundert wird und Respekt einflößt (z.B. weil man es sich selbst nicht

zutraut)

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• Bildung als Prozess über die gesamte Lebensspanne: Lebenslanges Lernen

und Offenheit für Neues

• Bildung als soziale Kompetenz, als Orientierung in einer sozialen Welt,

gute Umgangsformen (auch: soziales Kapital)

• Bildung als Orientierung in der Welt der Gegenwart, im aktuellen

Zeitgeschehen (Teilhabe, Partizipation, mitreden können…)

• Bildung als Fähigkeit zur praktischen Lebensbewältigung (statt

Weltfremdheit), Fähigkeit zu fundierten Urteilen

Tippelt, R., Reich, J., Panyr, S., Eckert, T. & Barz, H. (2004). Weiterbildungsverhalten und -interessen in milieuspezifischer Zuspitzung. In H. Barz & R. Tippelt (Hrsg.), Weiterbildung und soziale Milieus in Deutschland (S. 87-133). Bielefeld: Bertelsmann.

Subjektive Bildungsbegriffe

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Lifelong Education(UNESCO, Anfang der 70er Jahre)

Lifelong Education(UNESCO, Anfang der 70er Jahre)

Permanent Education(Europarat 1970)

Permanent Education(Europarat 1970)

Recurrent Education(OECD 70er Jahre)

Recurrent Education(OECD 70er Jahre)

Lerngesellschaft(T. Husen, 70er Jahre; UNESCO, 90er Jahre)

Lerngesellschaft(T. Husen, 70er Jahre; UNESCO, 90er Jahre)

Agenda for the Future(UNESCO, 1997)

Agenda for the Future(UNESCO, 1997)

Selbstbildung und Konzepte zum Lebenslangen Lernen

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Lebenslanges Lernen bezieht sich auf…

Formale Lernprozesse

Nonformale Lernprozesse (inkl. Selbstbildung)

Informelle Lernprozesse (inkl. Selbstbildung)

• Hierarchisch strukturiertes und zeitlich aufeinander aufbauendes Schul-, Ausbildungs- und Hochschulsystem

• Weitgehend verpflichtender Charakter und Leistungszertifikate

• Jede Form organisierter Bildung und Erziehung, die freiwillig stattfindet oder Angebotscharakter hat

• Alle ungeplanten und nicht intendierten Bildungsprozesse, die sich im Alltag von Familie, Nachbarschaft, Arbeit und Freizeit ergeben aber auch fehlen können

• Unverzichtbar für den Aufbau formaler und nonformaler Bildungsprozesse

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Explizite Lernorte Implizite Lernorte

Intermediale Lernorte

Wissenschaftliche WB (Hochschule)

Volkshochschulen

Kirchliche Bildung

Gewerkschaftliche Bildung

Politische Bildung

betriebliche Weiterbildung

Bibliotheken

Arbeitsplatz

Medien

Peers, Familienkreis

Museen

Theater

Bibliotheken

Vereine

Verbände

bürgerschaftliches Engagement

Lernortdifferenzierung:Formale Bildung und Selbstbildung

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Lifelong Learning: Formale Bildung und informelle Bildung (inkl. Selbstbildung)

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Graduation of Man,

Breslau um 1890.

Chromo-lithographie.

aus Jorsißen, 1984

Historische Lebenstreppe

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Gesellschaft

Innovationsfähigkeit

soziale Integration

kulturelle und politische Partizipation

IndividuumRealisierung von Lebensentwürfen

selbständige und selbst-verantwortliche Bildung

Stärkung sozialer Kontakte

Materielle Unabhängigkeit

Aufgaben von formaler Bildung und Selbstbildung in der „Gesellschaft des langen Lebens“

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Recht auf Bildung

• Bildung als Menschenrecht (Art. 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 18.12.1948)

1. Jeder hat das Recht auf Bildung. …2. Die Bildung muss auf die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und

auf die Stärkung der Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten gerichtet sein. Sie muss zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen beitragen und der Tätigkeit der Vereinten Nationen für die Wahrung des Friedens förderlich sein.

3. Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll.

• Grundgesetz (Art 2: Freie Entfaltung der Persönlichkeit…)

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Gesellschaftstheoretische Zugängeund Bildung über die Lebensspanne

Zivilgesellschaft

Einwanderungsgesellschaft

Erlebnisgesellschaft

Gesellschaft des langen Lebens

Risikogesellschaft

Arbeitsgesellschaft

Wissensgesellschaft

Partizipationskompetenz, Solidarität, soziale Netze

Interkulturelle Kompetenz, Religion, Traditionen

Flexible Biographien, Bildung von Identität

Intergenerative Kompetenz, demographischer Wandel

Konsum, Lebensstile, Habitus und Distinktion

Höhere Fachkompetenzen, Arbeitslosigkeit

Problemlösekompetenz, Intelligenz, Kreativität

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Agenda

• Selbstbildung und Bildung über die Lebensspanne

• Selbstbildung, Weiterbildung und Altersbilder

• „Competencies in Later Life“ und Lern- und Bildungs“typen“ Älterer

• Soziale Differenzierung: Milieus, Selbst- und Weiter-bildung

30.10.2014 # 14

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Quelle: AES 2012 Trendbericht, S. 7

Weiterbildungsbeteiligung 1991 - 2012 in Deutschland

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Quelle: AES 2012 Trendbericht, S. 36

Weiterbildungsbeteiligung nach Altersgruppen unter Erwerbstätigen

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Quelle: Tippelt u.a. 2009

Beteiligung an Weiterbildung nach Schulabschluss und Erwerbstätigkeit

30.10.2014 # 17

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45 bis 54 Jahre 55 bis 64 Jahre 65 bis 80 Jahre0%

10%

20%

30%

40%

50%

24%

31%

47%44%

36%32%

24% 25%

15%

7% 7%5%

Wie oft haben Sie bisher an Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen?

Noch nie Weniger als 10-mal 11- bis 50-mal Über 50-mal

Alter

Pro

zen

t

n = 4909

Expansion der Weiterbildung durch generativen Wandel

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Doppelte Weiterbildungsschere (München-Studie)

(vgl. Tippelt/Weiland/Panyr/Barz 2003, S. 153)

30.10.2014 # 19

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Altersbilder

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Altersbilder und Selbstbildung

11.11.2013

Positives Altersbild

• Gelassenheit

• Selbstvertrauen

• Selbstverwirklichung

• Selbstgestaltung

• Unternehmungslust

• Zufriedenheit

• Positive Gewinn-Verlust-Bilanz

Negatives Altersbild

• Einsamkeit

• Entfremdung

• Sinkende Lebensfreude

• Hohe Belastung

• Nutzlosigkeit

• Langeweile

• Schlechter Gesundheitszustand

• Weniger Respekt

• Unzufriedenheit

30.10.2014 # 21

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Altersbild und Kontakt zur jüngeren Generation

30.10.2014 # 22

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Altersbild und Lebensführung

30.10.2014 # 23

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Altersbilder Jugendlicher

30.10.2014 # 24

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Agenda

• Selbstbildung und Bildung über die Lebensspanne

• Selbstbildung, Weiterbildung und Altersbilder

• „Competencies in Later Life“ und Lern- und Bildungs“typen“ Älterer

• Soziale Differenzierung: Milieus, Selbst- und Weiter-bildung

30.10.2014 # 25

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(N=1463)

27%

17%

12%

14%

Lerner mit BarrierenSelbstlernerZeitintensiv LernendeBeiläufig LernendeVielseitig aktive Lerner30%

Lern“typen“ in % (65 - 80-Jährige)

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Lern“typen“ Informelles Lernen

11.11.2013

• Lerner mit Barrieren: kaum informelles Lernen, am ehesten im sozialen Umfeld, d.h. durch Austausch mit Familie, Freunde, Partner

• Selbstlerner: informelles Lernen in verschiedenen Feldern, insbesondere durch verschiedene Medien, Reisen und das soziale Umfeld

• Zeitintensiv Lernende: informelles Lernen in verschiedenen Feldern, insbesondere durch Bücher, Reisen und den Austausch mit der Familie, gleichzeitig starke Beteiligung an formaler Weiterbildung

• Beiläufig Lernende: Informelles Lernen ist sehr wichtig, insbesondere der Austausch mit der Familie und den Freunden, aber auch die unterschiedlichsten Medien werden herangezogen

• Vielseitig aktive Lerner: Informelles Lernen geschieht in allen Bereichen, von Internet über Radio/TV, Bücher, Print, Ehrenamt, Reisen, Museen und den Austausch im Netzwerk; ebenfalls intensive Weiterbildung bei Trägern

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Typen älterer erwerbstätiger Weiterbildungsteilnehmer/-innen(N=977, 45-65-Jährige: Schmidt 2009)

Clusteranalyse(Edage)

(1) Aufstiegsorientierte(23,8%)

(2) Verwertungszentrierte(10,4%)

(3) Flexible (11,5%)

(4) Organisationsintern Aktive

(41,6%)

(5) GanzheitlichOrientierte

(12,7%)

30.10.2014 # 28

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Bildungsinteressen und -verständnis Älterer

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Aktuelle Herausforderungen an die Gestaltung von Bildungsorten und Lernwelten

Von der angebotsorientierten zur nachfrageorientiertenBildungsgestaltung

Weiterbildung ist Anschlusslernen

Lernwelten und Lebenswelten

Vorwissen/Erfahrung

milieuadäquataltersadäquat

30.10.2014 # 30

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KOMPETENZENTWICKLUNGUNDLEBENSLANGES LERNEN

PIAAC und CiLL

30.10.2014 # 31

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DQR-Büro 2010

Kompetenz ist …

• die Fähigkeit in einer bestimmten Situation angemessen zu handeln,

• umfasst die Anwendung von Wissen, die Benutzung von Werkzeugen sowie kognitive und praktische Strategien und Routinen,

• beinhaltet Überzeugungen, Veranlagungen und Werte.

Im Englischen wird keine Unterscheidung zwischen competency und skills gemacht.

Die PIAAC Kompetenzdefinition

30.10.2014 # 32

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Kompetenzdomänen in PIAAC

• Lesekompetenz Assessment of Literacy Skills

• Alltagsmathematische Kompetenz Assessment of Numeracy Skills

• Technikbasierte Problemlösekompetenz Assessment of Problem-Solving in a Technology-Rich Environment

30.10.2014 # 33

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Teilnehmende Länder – PIAAC Runde 1

Australien, Dänemark, Deutschland, England/Nordirland,

Estland, Finnland, Flandern (Belgien), Frankreich, Irland,

Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Norwegen,

Österreich, Polen, Russische Föderation, Schweden,

Slowakische Republik, Spanien, Südkorea, Tschechische

Republik, Vereinigte Staaten, ZypernRammstedt 2013, S. 24

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 3430.10.2014

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Aufdeckung von Zusammenhängen zwischen Kompetenzen, personalen und sozialen Faktoren

Informationen zu Lernverhalten und zu Grundkompetenzen im Alter

Einblick in Möglichkeiten zur Kompetenzentwicklung im Alltag der älterer Menschen in Abhängigkeit von deren Lebenslage und Lebensstil

Erkenntnisse über Lern- Leistungspotenziale älterer Menschen und deren Weiterbildungsteilnahme

Ziele der CiLL Studie

30.10.2014 # 35

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PIAAC CiLL

Repräsentative Zufallsstichprobe

16- bis 65- Jährige 66- bis 80- Jährige

Feldzeit August 2011 bis März 2012 Mai bis September 2012

Nettostichprobe 5465 1339

Ausschöpfung 55% 40%

Personen mit Kompetenzmessung am Computer

81% 29%

30.10.2014 # 36

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KOMPETENZSTUFENPIAAC und CiLL

30.10.2014 # 37

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KompetenzstufenLesekompetenz/Mathematische Kompetenz

Kompetenzstufe Skalenwerte

Unter I ≤ 175

I 176-225

II 226-275

III 276-325

IV 326-375

V ≥ 376

Unter I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

30.10.2014 # 38

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Kompetenzstufen Technologiebasiertes Problemlösen

Kompetenzstufe Skalenwerte

Unter I ≤ 240

I 241-290

II 291-340

III ≥ 341

Unter I

I

II

V

240

290

340

30.10.2014 # 39

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ZENTRALE ERGEBNISSECiLL – Competences in Later Life

30.10.2014 # 40

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Durchschnittliche Lesekompetenz in CiLL:

236 Punkte > Kompetenzstufe II Umgang mit verschiedenen Textformaten von geringer

Komplexität Unterscheiden von relevanten und irrelevanten

Informationen Identifizieren, Integrieren und Vergleichen von Informationen

im Text

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Durchschnittliche Lesekompetenz in PIAAC Deutschland: 270 Punkte > Kompetenzstufe II

Literacy

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 4130.10.2014

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CiLL Literacy - Geschlecht und Alter

M SD 5% Perzentil

95% Perzentil

Bis Stufe I Stufe II Stufe III und IV

CiLL 236 43 162 301 37,8 % 45,7 % 16,5 %

66-70 Jahre

Männer 245 40 175 308 31,1 % 47,2 % 21,8 %

Frauen 243 39 179 307 31,8 % 47,8 % 20,4 %

71-75 Jahre

Männer 241 43 164 303 32,2 % 48,1 % 19,7 %

Frauen 235 40 164 295 38,7 % 47,6 % 13,7 %

76-80 Jahre

Männer 226 44 148 296 47,6 % 39,2 % 13,2 %

Frauen 218 44 135 280 53,3 % 40,2 % 6,5 %

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 4230.10.2014

Page 43: Selbstbildung und Lebensführung: Zur Pluralisierung von Bildungsinteressen und Kompetenzen 8. Konferenz zur Selbstbildung – Université de Strasbourg et.

Literacy – Bildungsabschluss

niedrig mittel hoch(beruflich)

hoch(akademisch

)

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Stufe IV

Stufe III

Stufe II

Stufe I

unter Stufe I

Mit steigendem Bildungsniveau nimmt die Lesekompetenz signifikant zu.

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 4330.10.2014

Page 44: Selbstbildung und Lebensführung: Zur Pluralisierung von Bildungsinteressen und Kompetenzen 8. Konferenz zur Selbstbildung – Université de Strasbourg et.

Literacy - Bildungsabschluss der Eltern (CILL und PIAAC)

Niedrige Bildung der Eltern: 222 PunkteMittlere Bildung der Eltern: 240 PunkteHohe Bildung der Eltern: 252 Punkte

Der Unterschied fällt signifikant aus.

niedrig mittel hoch0%

20%

40%

60%

80%

100%

Stufe IV

Stufe III

Stufe II

Stufe I

unter Stufe I

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Mit zunehmendem Bildungsniveau der Eltern

steigt die Lesekompetenz.

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 4430.10.2014

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PIAACLesekompetenz nach Bildungsabschluss der Eltern

Rammstedt 2013, S. 113

Japa

n

Italie

n

OECD-D

urch

schn

itt

Fran

krei

ch

Finn

land

Engl

and

Deuts

chla

nd

Verei

nigt

e St

aate

n225

250

275

300

325

hoch

mittel

niedrig

Unt

er I

I

II

III

IV

V

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 4530.10.2014

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Literacy - Weiterbildung

10% (143) der Befragten haben in den letzten 12 Monaten an Weiterbildung teilgenommen

nein ja0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Stufe IV

Stufe III

Stufe II

Stufe I

unter Stufe I

Weiterbildungsteilnahme

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Personen, die an Weiterbildung teilnehmen, haben im Durchschnitt eine um

18 Punkte höhere Lesekompetenz.

(in PIAAC 28 Punkte)

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 4630.10.2014

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über 500.000

100.000 bis 500.000

5.000 bis 20.000

unter 5.0000%

10%20%30%40%50%60%70%80%90%

100%

unter Stufe I Stufe I Stufe II Stufe III Stufe IV

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Literacy – Gemeindegröße

Personen aus Gemeinden mit 100.000 und mehr Einwohnern erreichen signifikant höhere Werte als Personen aus Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern.

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 4730.10.2014

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ALLTAGSMATHEMATISCHE KOMPETENZ

CiLL – Competencies in Later Life

30.10.2014 # 48

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Numeracy

Durchschnittliche alltagsmathematische Kompetenz in CiLL:

240 Punkte (SD=49) > Kompetenzstufe II

• Umgang mit mathematischen Informationen von geringem Abstraktionsgrad

• Bearbeiten von Aufgaben, die wenige Lösungsschritten erfordern

• Arithmetische Operationen und Prozentrechnen• Messen, Schätzung und Interpretieren von Daten

Durchschnittliche Alltagsmathematische Kompetenz in PIAAC Deutschland: 272 Punkte (SD=53) > Kompetenzstufe II

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 4930.10.2014

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Numeracy - Geschlecht

Männer Frauen0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Stufe IV/ V

Stufe III

Stufe II

Stufe I

unter Stufe I

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Auch nach Berücksichtigung von Schulabschluss und Alter bleibt der Unterschied (16 Punkte) zwischen Männern und Frauen signifikant.

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 5030.10.2014

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Numeracy - Alter

M SD Unter Stufe I

Stufe I Stufe II Stufe III Stufe IV/V

CiLL 240 49 10,1% 25,3% 41,4% 20,4% 2,8%

66-70 Jahre 252 45 5,7% 20,0% 44,2% 25,8% 4,3%

71-75 Jahre 241 48 9,3% 25,5% 41,9% 20,6% 2,7%

76-80 Jahre 219 51 18,4% 33,5% 36,1% 11,5% 0,5%

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 5130.10.2014

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Numeracy - Bildungsabschluss

Unt

er I

I

II

III

IV

V

175

225

275

325

375

niedrig mittel hoch(beruflich)

hoch(akademisc

h)

0%

20%

40%

60%

80%

100%Stufe IV/ V

Stufe III

Stufe II

Stufe I

unter Stufe I

Mit steigendem Bildungsniveau nimmt die

mathematische Kompetenz signifikant zu.

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 5230.10.2014

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Prof. Dr. Rudolf Tippelt

PROBLEMLÖSEKOMPETENZCiLL – Competencies in Later Life

30.10.2014 # 53

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Personen mit und ohne Messung der Problemlösekompetenz

Mit Kompetenzmessung:

Ohne Computererfahrung:

IT-Übung nicht bestanden:

Verweigerung:

PIAAC

80,8 %

7,9 %

3,7 %

6,1 %

Problemsolving

CiLL

29,1 %

49,5 %

5,8 %

15,6 %

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 5430.10.2014

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Problemsolving - Alter und Geschlecht

M SD Unter Stufe I

Stufe I Stufe II/ III

n

CiLL 244 36 48,5 % 41,1 % 10,3 % 395

Alter

66-70 246 37 45,0 % 43,2 % 11,8 % 228

71-75 242 36 51,3 % 38,4 % 10,3 % 130

76-80 229 30 63,1 % 36,0 % 0,9 % 37

Geschlecht

Männer 250 36 41,2 % 45,6 % 13,1 % 259

Frauen 234 36 60,7 % 33,5 % 5,7 % 136

Unter I

I

II

III

240

290

340

Prof. Dr. Rudolf Tippelt # 5530.10.2014

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SOK–Modell (nach P. Baltes)als grundsätzliches Entwicklungsmodell

• Selektion: Auswahl von Funktionsbereichen; Konzentration zu jedem

Zeitpunkt auf begrenzte Ziele und Ressourcen

• Optimierung: Erwerb, Verfeinerung und Anwendung von Ressourcen

zum Erreichen von Entwicklungsgewinnen

• Kompensation: verstärkten Ressourceneinsatz bei Verlusten, um das

Funktionsniveau zu erhalten

Entwicklungsmodell

30.10.2014 # 56

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Agenda

• Selbstbildung und Bildung über die Lebensspanne

• Selbstbildung, Weiterbildung und Altersbilder

• „Competencies in Later Life“ und Lern- und Bildungs“typen“ Älterer

• Soziale Differenzierung: Milieus, Selbst- und Weiter-bildung

30.10.2014 # 57

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Lebenslage und Lebensführung

Einkommen Bildungsabschluss

Berufsstatus (Region)

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Lebensstil

„Als Lebensstil bezeichnet man Gestaltungsmuster des alltäglichen Lebens. In Abgrenzung zu Klasse oder Schicht unterscheidet das Konzept der Lebensstile Menschen nach Vorlieben bzw. Abneigungen, die sie Personen und Gegenständen ihres Alltags entgegenbringen. Sie werden im Laufe des Lebens erworben und bilden so einen erprobten, bewährten und sinnvollen Zusammenhang von Routinen, Symbolen und Verhaltensweisen im Alltag. Diese strukturieren die Lebenswelt, indem sie festlegen, was wichtig oder unwichtig, schön oder hässlich ist und wirken so identitätsstiftend….“ (Lexikon der Pädagogik, 2007, S. 451)

30.10.2014 # 59

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Lebenswelt

Husserl meint mit Lebenswelt die Gesamtheit tatsächlicher und möglicher Erfahrungshorizonte menschlichen Lebens. Bei Schütz und Luckmann ist die Lebenswelt die alltägliche Praxis also jener Bereich der Wirklichkeit, „den der wache und normale Erwachsene in der Einstellung des gesunden Menschenverstandes als schlicht gegeben vorfindet“. (Lexikon der Pädagogik, 2007, S. 451)

Fähigkeit zur wechselseitigen Perspektivenübernahme (d.h. die Lebenswelt der anderen zu verstehen)

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Definition von sozialen Milieus

Soziale Milieus ...

• fassen Menschen zusammen, die sich in sozialer Lage (vertikale Differenzierung) und in den

• Werthaltungen, Lebenswelten und Lebensstilen (horizontale Differenzierung) ähneln

• stellen in gewisser Weise Einheiten in der Gesellschaft dar

vgl. Flaig/Meyer/Ueltzhoeffer 1994

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Milieubausteine

Soziale Lage• Bildungsabschluss• Berufsgruppe• Einkommen

Arbeit und Leistung • Arbeitsmotive • Arbeitszufriedenheit• Einstellung zu beruflichem und gesellschaftlichem Wandel

Weiterbildung• Weiterbildungsinteressen• Weiterbildungsbarrieren• Weiterbildungsmarketing

Familie/Partnerschaft• Einstellungen zum Familienleben• Rollenmodelle• Vorstellungen vom privaten Glück

Freizeit • Freizeitaktivitäten• Freizeitmotive• Verhältnis Arbeit/Freizeit

Lebensstil• Konsumstil• Alltagsästhetik• Einstellung zu Moden und Trends

30.10.2014 # 62

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Milieustruktur der BRD 2001-2010

30.10.2014 # 63

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Teilnahme an Allgemeiner Weiterbildung in den letzten 12 Monaten*** (Ø 40%)

n=2920

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Prof. Dr. Rudolf Tippelt

Teilnahme an Beruflicher Weiterbildung in den letzten 12 Monaten*** (Ø 54 %)

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Wünsche an Gegebenheiten in Milieudifferenzierung

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Wünsche an Gebäude in Milieudifferenzierung

Moderne Performer

„Modern“, „Hell“

Experimentalisten

„ganzheitlich“, „schöne Umgebung“, „abgelegen“

Bürgerliche Mitte:

„Da fühlt man sich wohl“

Quelle: Milieuhomogene Gruppendiskussionen Projekt ImZiel

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Wünsche an Lernräumein Milieudifferenzierung

Moderne Performer:

Zum Vergleich Traditionsverwurzelte:

Zum Vergleich Experimentalisten:

Quelle: Milieuhomogene Gruppendiskussionen Projekt ImZiel

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Wünsche an die Lernmethodein Milieudifferenzierung

Quelle: Milieuhomogene Gruppendiskussionen Projekt ImZiel

Moderne Performer:„Dynamik, gefordert sein“

Zum Vergleich Experimentalisten:

„Aktive Lebendigkeit“

Zum Vergleich Traditionsverwurzelte:

„man hat den Eindruck, dass man auch Zwischenfragen stellen kann“

30.10.2014 # 69

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Wünsche an die Teilnehmergruppe in Milieudifferenzierung

Quelle: Milieuhomogene Gruppendiskussionen Projekt ImZiel

Moderne Performer:„Sind alle im gleichen Boot und außerdem fit, jung und gutaussehend. Da möchte man dazugehören“

Zum Vergleich Traditionsverwurzelte:

Zum Vergleich Experimentalisten:

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Prof. Dr. Rudolf Tippelt

Milieus in Deutschland Update 9/2010

30.10.2014 # 71

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Milieus in Deutschland (Beispiele für Selbstbildung)

Museen, Konzerte

Nachbarschaft, Arbeitsplatz

Fernsehen

Partys

Internet, Arbeitsplatz

Arbeitsplatz

Zivilgesell. Engagement

Lesen, DiskussionMedien, Internet

Reisen

30.10.2014 # 72

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Prof. Dr. Rudolf Tippelt

Migranten-Milieus

30.10.2014 # 73

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Prof. Dr. Rudolf Tippelt

Migranten-Milieus in Deutschland 2007

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Milieu und ethnische Herkunft

• Nationalität der Migranten bestimmt nicht die Milieuzugehörigkeit Von der nationalen Herkunftskultur kann nicht auf das Milieu geschlossen werden Vom Milieu kann nicht auf die nationale Herkunftskultur geschlossen werden

• Häufig gemeinsame lebensweltliche Muster über unterschiedliche Herkunftskulturen hinweg

• Im gleichen Milieu finden sich Menschen verschiedener Herkunftskulturen

• ABER: Ethnische Zugehörigkeit, Religion und Migrationshintergrund sind wichtige Faktoren der Lebenswelt: einige Migranten-Milieus mit ethnischen Schwerpunkten

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Bildung & Lebenslanges Lernen…

…beugt Lernentwöhnung vor

…fördert gesundheitsbewusstes Verhalten

…erhöht Wohlbefinden

…fördert politische Partizipation und bürgerschaftliches Engagement

…erhält Unabhängigkeit und Selbständigkeit

Bildung und Lernen können konstruktives Altern unterstützen

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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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