SEMESTER PROGRAMM WNI TER 2017/18 - fiph.de · Dienstag, 17.10.2017, 18.00 Uhr Zur Kritik der...

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SEMESTER PROGRAMM WINTER 2017/18 weiter denken.

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SEMESTERPROGRAMMWINTER 2017/18

weiter denken.

Oktober

Mittwoch, 11.10.2017, 18.00 Uhr

‚Herrscht‘ Krieg? Überlegungen zu der Frage, ob wir ihm ausgesetzt oder (auch) ausgeliefert sindProf. Dr. Burkhard Liebsch (Bochum)

Der Vortrag diskutiert die These, dass Krieg aus Prozessen der Verfeindung entsteht, an der die künftigen Feinde wesentlich mit-beteiligt sind. Verfeindung ist nichts bloß Natürliches. Insofern ist es auch falsch zu sagen, in der Natur ›herrsche‹ bereits ein nichts und niemanden verschonender Krieg und der Krieg beherrsche uns. Die Herrschaft des Krieges kommt durch ›uns‹ zustande, auch wenn sie sich dann verselbständigt, so als ob er uns ›führen‹ würde und nicht wir ihn. Die Rede von der angeblichen Herrschaft des Krieges ist zu entmystifizieren. Allein deshalb besteht auch ein gewisser Anlass zur Hoffnung, sie effektiv zu durchkreuzen, wenn schon nicht sofort zu beenden, was niemand glaubhaft versprechen kann.

Prof. Dr. Burkhard Liebschlehrt apl. Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum; Arbeits-schwerpunkte: Praktische Philosophie/Sozialphilosophie; Theorie der Geschichte; Das Politische in kulturwissenschaftlicher Perspektive; spezielle Forschungsthemen: Gewaltforschung, Kulturtheorie, Lebens-formen, Sensibilität, Erinnerungspolitik, Europäisierung, Erfahrungen der Negativität, Geschichte des menschlichen Selbst.

Dienstag, 17.10.2017, 18.00 Uhr

Zur Kritik der Intoleranz in der arabischen Gegenwartsphilosophie Dr. Sarhan Dhouib (Berlin)

Unsere Welt wird zunehmend von Formen der Intoleranz geplagt. Was aber verstehen wir genau unter Intoleranz und was bedeutet es, wenn wir, wie in den westeuropäischen Sprachen, mit der Negation operieren, um ein Gegenteil zum Ausdruck zu bringen? Um die global geführte Diskussion um Toleranz und Intoleranz und mithin die damit verbundenen Vorwürfe und Aufgaben besser zu verstehen, lohnt es sich, die begriffliche Bedeutung genauer zu hinterfragen.In meinem Vortrag beschäftige ich mich mit der Analyse der „Kritik“ (naqd) und der „Intoleranz“ (taʿ aṣṣub) in der arabischen Gegenwarts- philosophie. Anders als im europäischen Kontext besitzt der Begriff von taʿ aṣṣub seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. im Arabischen zwei gegensätzliche Bedeutungen: eine positive, die auf ein „Kollektiv“ und einen „Zusammenhalt“ (ʿ aṣabiyya) hinweist, und eine negative, die mit „Intoleranz“ bzw. „Fanatismus“ gleichzusetzen ist. Dabei werde ich mich auf die Reflexionen von Philosophen wie z.B. den Libanesen Nassif Nassar und den Syrer Sadiq J. al-Azm stützen. Neben den ver-schiedenen Facetten der Bedeutung von Intoleranz möchte ich den Kritikbegriff, der bei diesen beiden Philosophen der Gegenwart verhandelt wird, herausarbeiten.

Dr. Sarhan Dhouibist Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover. Nach dem Studium der Philosophie in Sfax (Tunesien) und Paris (Sorbonne) hat er an der Universität Bremen promoviert. 2011 erhielt er den Nach-wuchspreis für Philosophie des Goethe-Institutes. Arbeitsschwerpunkte: Deutscher Idealismus, Arabisch-islamische Philosophie, Menschen-rechtsdiskurse. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Philoso-phie im 19./20. Jh. sowie zur arabisch-islamischen Philosophie.

November

Mittwoch, 08.11.2017, 18.00 Uhr

Askese und (Opfer-)Rituale in Griechenland: Zwei Welten im Zusammenstoß?Dr. Antonio Lucci (Berlin)

Oft wird der Begriff ‚Askese‘ mit der Trias „Armuth, Demuth, Keuschheit“ gleichgesetzt, wie es bereits Friedrich Nietzsche in Zur Genealogie der Moral deutlich zum Ausdruck gebracht hat. Kasteiung, Entbehrung und Enthaltsamkeit sind im allgemeinen Verständnis Attribute, die man der Askese als Praktik der Selbstaufopferung immer wieder zugeschrieben hat. Der Asket opfere sich nach dieser Auffassung selbst für das Erreichen einer transzendenten, höheren Realität auf. Ausgehend von einer Reaktualisierung der ursprüng- lichen Bedeutung des griechischen Wortes ‚Askese‘ (als ‚Übung‘) zielt der Vortrag auf eine alternative Interpretation des Konzeptes hin. Die Askese als Praxis der Subjektivierung soll mit dem Opferritual verglichen werden, um die unterschiedlichen Strukturen der zwei religiösen Handlungen aufzudecken.

Dr. Antonio Lucci ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin. Im Sommersemester 2016 hat er die Professur für „Kulturtheorie und kulturwissenschaftliche Ästhetik“ an der Humboldt Universität vertreten. Davor war er als Post-Doc Forscher am Excellence Cluster Topoi tätig. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Philosophie der Technik, die Verbindungen zwischen Oikonomia und Askese sowie die Geschichte der italienischen Philosophie und der Kulturwissenschaften. Zurzeit habilitiert er zum Thema „Askese als Subjektivierungsstrategie“ am Institut für Kulturwissenschaft der HU Berlin.

Dezember

Dienstag, 05.12.2017, 18.00 Uhr

Figuren des Müßiggangs in Literatur und Philosophie oder von der Kunst, Schildkröten spazieren zu führenDr. des. Nassima Sahraoui (Frankfurt am Main)

In einem der Fragmente seines unvollendeten Passagen-Werks zeichnet Walter Benjamin das Bild des Flaneurs, der im Paris des 19. Jahrhunderts eine Schildkröte spazieren führte. Dies entspreche dem zeitlichen Rhythmus jener schillernden Figur, so Benjamin. Nehmen wir einmal dieses schöne Bild eines sich der Langsamkeit hingebenden Müßiggängers und übertragen es auf unsere heutige Gesellschaftsstruktur, so stellt sich heraus, dass es der allgemein vorherrschenden Schnelllebigkeit entgegensteht. Könnte es nun sein, dass es sich beim Müßiggang – aber auch bei der Muße und der Faulheit – um Momente der (widerständigen) Enthaltung von der uns umgebenden ökonomischen Taktung handelt? Und wäre es weiterhin möglich, dass es kraft dieser immanenten Widerstän-digkeit vielleicht gelingt, sich jenes stetigen Sogs, der entlang der ökonomischen Zeitachse entsteht und der die subjektiven Kräfte ab-sorbiert, zu enthalten? Anhand einiger literarischer und philosophi-scher Figuren – wie Benjamins Flaneur oder Ivan Gontscharows Ob-lomow – werde ich mich in meinem Vortrag diesen Fragen widmen. Dabei soll letztlich gezeigt werden, dass es jenseits der Versuche, Faul- heit und Müßiggang zu verteufeln, eine ‚aktive‘ Seite der Faulheit gibt, welche die Kreativität des Menschen erst zu befördern vermag.

Dr. des. Nassima Sahraouipromovierte am Institut für Philosophie der Goethe Universität Frank-furt und lehrte u. a. dort am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Ihre Forschung liegt an den Schnittstellen zwischen Philosophie und Literatur, sowie in der Politischen Theorie, der Geschichte der Philosophie und Philosophie der Geschichte und der Dekonstruktion. Sie publizierte zum Verhältnis von Messianismus und Demokratietheorie, zu Philosophie und Philologie, zu den Begriffen Faulheit und Muße sowie zu Jacques Derrida und Walter Benjamin.

Mittwoch, 13.12.2017, 18.00 Uhr

Hegemonie und Alltagsverstand: Die politische Theorie Antonio GramscisDipl.-Pol. Agnes Wankmüller (Hannover)

Antonio Gramsci, der als Mitgründer und zeitweiliges Oberhaupt der Kommunistischen Partei Italiens unter Mussolinis faschistischem Regime inhaftiert war, gehört zu den bedeutendsten neomarxistischen Theoretikern des 20. Jahrhunderts. Seine Hegemonietheorie, in deren Rahmen Hegemonie als Moment des Konsenses gilt, welcher neben (und nicht entgegen) dem Moment der Gewalt steht, zeigt den politischen Kampf damit als Kampf um die Vorherrschaft an Deutun-gen und Ideen. Diese Perspektive, die eine Kritik am ökonomischen Determinismus des traditionellen Marxismus zum Ausdruck bringt, legt eine andere Rolle von Alltagsverstand und herrschender Meinung nahe: führende Gruppen stützten sich auf kulturelle Institutionen und Ordnungen, die sich über den Alltagsverstand der Geführten stabilisieren. Die Aktualität und Relevanz des politischen Denkens Gramscis speist sich nicht nur über seine Rezeption durch Vertreter des Postmarxismus wie Chantal Mouffe und Ernesto Laclau, sondern ebenfalls durch die Inanspruchnahme seiner Begriffe durch neu-rechte Gruppierungen, die eine „Kulturrevolution von Rechts“, und damit die politische Hegemonie über die Diskurshoheit in gesell-schaftlichen Debatten anstreben.

Dipl.-Pol. Agnes Wankmüller ist seit Januar 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am fiph und dort hauptsächlich für die Institutsbibliothek zuständig. Ihre Themenschwer-punkte sind unter anderem politiktheoretische und soziologische Fragestellungen.

Januar

Mittwoch, 10.01.2018, 18.00 Uhr

Wir können uns ändern. Gesellschaftlicher Wandel jenseits von Kapitalismuskritik und RevolutionProf. Dr. Felix Ekardt (Leipzig)

Sind Gene, Kapitalismus, Machtpolitik oder mangelnde Bildung schuld, wenn die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft strauchelt? Oder wenn mal wieder mein Plan scheitert, weniger Fleisch und Süßigkeiten zu essen? Was treibt Menschen und Gesell-schaften an, was ermöglicht Wandel, und was blockiert ihn? Fragen, die den Kern des Nachdenkens über Politik, Zukunft und den ein-zelnen Menschen bilden. Die Krise der EU oder das bloße Reden von Nachhaltigkeit – just die Gebildeten sind die größten Umweltsünder – bleiben teils rätselhaft, wenn man einseitig bei Hirnforschung oder Kapitalismuskritik stehen bleibt. Versteht man gerade menschliche Gefühle und die unbewussten und zugleich wandelbaren Vorstellun-gen von Normalität besser, lässt sich gesellschaftlicher und indivi-dueller Wandel verstehen und sogar konstruktiv ermöglichen. Das neue Buch des Nachhaltigkeitsforschers, Soziologen und Philosophen Felix Ekardt liefert dazu eine kompakte wie ganz neue Wege ein-schlagende Analyse.

Prof. Dr. Felix Ekardt, LL.M., M.A.Jurist, Philosoph, Soziologe, Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik (Leipzig/Berlin) und Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Universität Rostock. Forschungsschwer-punkte: Recht, Ethik und Politik der Nachhaltigkeit, Bedingungen sozialen Wandels.

Dienstag, 16.01.2018, 18.00 Uhr

„Die Sprache bringt es an den Tag.“ Die Philosophie und das Problem der MetapherSebastian Tränkle M.A. (Berlin)

In dem Satz von Karl Kraus, der diesem Vortrag den Titel gibt, steckt nicht weniger als ein Programm philosophischer Sprachkritik. Der Vortrag möchte es entfalten, indem er die Funktionen von Metaphern in der Sprache der Philosophie thematisiert. An ausgewählten Meta-phern soll ihre Ambivalenz diskutiert werden. Zum einen erweisen sich Metaphern als unverzichtbare Darstellungsformen: Ohne sie ließe sich schlicht nichts über unsere Erfahrungen in und mit der Welt sagen. Zum anderen stiften metaphorische Vorstellungen Leitbilder, an denen sich unser Nachdenken über die Welt oft unbewusst aus-richtet. Solche „Kanalisierung“ des Denkens und Sprechens lässt sich als ihre ideologische Funktion bestimmen, der wir aber nicht hilflos ausgeliefert sind. Der Vortag möchte zeigen, wie sich philosophisch mit dem Problem der Metapher umgehen lässt. Mit der „Metaphoro-logie“ (Hans Blumenberg) verfügt sie über ein ideologiekritisches Verfahren, das an der Sprache zu Tage treten lässt, was unser Denken und Handeln motiviert. Es ermöglicht uns, nach dem Welt- und Praxis- bezug der Sprachformen zu fragen und sie auf ihre Angemessenheit hin zu untersuchen. So lässt sich ideologischen Vorstellungen über die Welt, die Gesellschaft usw. nachspüren, die „in die Sprache ge-rutscht“ sind (Theodor W. Adorno). Das ermöglicht der Philosophie, zwischen ideologischen Funktionen und den Ausdrucks- bzw. Er-kenntnispotentialen metaphorischer Sprache zu unterscheiden.

Sebastian Tränkle, M. A.hat in Leipzig Philosophie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwis-senschaft und Kulturwissenschaften studiert. Gegenwärtig schließt er an der Freien Universität Berlin sein Dissertationsvorhaben über Philoso- phische Sprachkritik bei Theodor W. Adorno und Hans Blumenberg ab. Gastaufenthalte führten ihn an die University of California in Berkeley und an die School of Visual Arts in New York. Er unterrichtet im dortigen Studiengang Critical Theory and the Arts sowie am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Sein Interesse gilt der Sprachphilosophie und der Rhetorik, der Ästhetik und der Literaturtheorie, der Sozial- und Kulturphilosophie sowie der praktischen und politischen Philosophie.

Dienstag, 23.01.2018, 19.30 Uhr

Das Leben verstehen. Von den Erfahrungen eines philosophischen SeelsorgersProf. Dr. Wilhelm Schmid (Berlin)

Ein Problem für Menschen in moderner Zeit besteht darin, dass sie das Leben nicht mehr verstehen. Kann ein Philosoph in dieser Situation weiterhelfen? Zumindest kann er mit Instrumenten des Denkens Lebens- situationen analysieren und mögliche Antworten vorschlagen. Philo-sophie wird zur Lebenshilfe durch die immer neue Orientierung des Lebens mithilfe des Denkens.Unsere Zeit bedarf einer Philosophie, die sich den kleinen und großen Lebensfragen stellt: Welche Bedeutung haben Berührungen, Gewohnheiten, Sehnsüchte, Schönes? Was ist Glück? Hat das eigene Leben, das Leben überhaupt einen Sinn? Wel-chem Zweck dient die Arbeit? Wie lässt sich Orientierung fürs Leben finden? Wie umgehen mit Ärger, Lebenskrisen, Enttäuschungen, Schmerzen, Krankheit und Tod? Wilhelm Schmid, Bestsellerautor („Gelassenheit“, „Glück“), konnte seine Ideen zur Neubegründung einer philosophischen Lebenskunst über zehn Jahre hinweg in einem Krankenhaus in der Nähe von Zürich erproben. Viele Themen der Lebenskunst hat er dort erarbeitet. Und er machte die Entdeckung, wie wichtig für Menschen die bloße Tatsa-che eines Gesprächs über all das ist, was sie bewegt und wofür kaum irgendwo sonst Zeit zur Verfügung steht. Der Philosoph ist ein Partner für das Lebensgespräch, ein säkularer Seelsorger. Bereits Sokrates be-zeichnete seine Tätigkeit lange vor dem Christentum als Seelsorge, als Hilfestellung für andere Menschen zu ihrer Sorge für sich selbst.Ort: Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, HannoverEintritt: 6,50 Euro, Karten nur im Vorverkauf im PavillonDie Veranstaltung findet statt in Kooperation mit dem Bildungsverein Hannover

Prof. Dr. Wilhelm Schmidgeboren 1953 in Billenhausen (Bayerisch-Schwaben), lebt als freier Philosoph in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt. Umfangreiche Vortragstätigkeit, seit 2010 auch in China und Südkorea. 2012 wurde ihm der deutsche Meckatzer-Philosophiepreis für besondere Verdienste bei der Vermittlung von Philosophie verliehen, 2013 der schweizerische Egnér- Preis für sein bisheriges Werk zur Lebenskunst. Er studierte Philosophie und Geschichte in Berlin, Paris und Tübingen. Viele Jahre war er regelmäßig tätig als Gastdozent in Riga/Lettland und Tiflis/Georgien sowie als philosophischer Seelsorger am Spital Affoltern am Albis in der Nähe von Zürich/Schweiz.

Mittwoch, 24.01.2018, 18.00 Uhr

Aktuelles Forum: Die Gewalt des BösenPD Dr. Mirko Wischke (Berlin)

Wenn Menschen Böses tun, ruft es Reaktionen hervor, die vom un-gläubigen Erstaunen über Erschrecken bis zum Entsetzen reichen. Hinzu kommt die Frage, ob das Böse an den Vorsatz gebunden ist, etwas Schlechtes tun zu wollen, oder ob der Böse einem Irrtum unterliegt, der ihm selbst nicht gegenwärtig ist. Wenn es um die Suche nach Antworten auf diese Fragen geht, ist Kant im gegenwärtigen Diskussionsspektrum des Bösen ein zentraler Bezugspunkt. Kant betrachtet das Böse als Selbstbetrug aus Feigheit, Selbstsucht, Dünkel oder Bequemlichkeit, und er widerlegt in immer neuen Anläufen die Vorstellung vom Bösen als einer fürchterlichen Form menschlicher Gewalt. Nicht als unheimliches Grauen ist das Böse laut Kant von einer zutiefst verunsichernden Präsenz, sondern in der Selbstlüge. Obgleich die Menschen, die lügen und Böses tun, sich das nicht eingestehen wollen. Genau das ist charakteristisch für das Böse: Wann immer Menschen sich für das Böse entscheiden, tun sie es, ohne sich zuweilen darüber vollends im Klaren zu sein.

PD Dr. Mirko Wischkelebt in Berlin und arbeitet als Philosoph in Heidelberg und Wolfsburg. Forschungsschwerpunkte sind: Politische Philosophie und Ethik.

WortRaum DommuseumVortragsreihe zu philosophisch-theologischen Themen

Das Dommuseum mit seinen historischen und modernen Kunstwerken versteht sich als Raum für Dialog und Diskurs zu grundlegenden Fragen menschlichen Lebens und der Gestaltung unserer Zukunft. Eine neue Veranstaltungsreihe öffnet die Räume für philosophisch- theologische Themen, die Selbstfindung und Selbstverständnis des Menschen in den Mittelpunkt stellen. Mittwoch, 25.10.2017, 18.00 UhrWie finde ich meine Stimme? Über Sprachwerdung und WortergreifungProf. Dr. Rolf Elberfeld (Universität Hildesheim) und Rapper Spax (Hannover)

Mittwoch, 22.11.2017, 18.00 UhrWie möchte ich erinnert werden? Über Leben nach dem TodDr. Claudia Höhl (Dommuseum Hildesheim) und Prof. Dr. Jürgen Mane-mann (Forschungsinstitut für Philosophie Hannover)

Mittwoch, 31.01.2018, 18.00 UhrWer möchte ich zukünftig sein? Über den Roboter-MenschenProf. Dr. Karin Harrasser (KunstUniversität Linz) Ort: Domfoyer, HildesheimEintritt kostenlos

Ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Dommuseum Hildesheim

Vortragsreihe „Im Spiegel der Anderen. Streit um Identität: Synagoga – Ecclesia – Mosque“Vorträge und Gespräche in der Reihe des Christlich-Jüdischen Gesprächs mit Stimmen aus Judentum, Christentum und Islam  Eröffnung einer Ausstellung mit Kunstwerken von Johan Tahon Referent: Dr. Arie Hartog, Bremen Der Künstler Johan Tahon wird anwesend sein. Begrüßung: Marktkirchenpastorin Hanna Kreisel-Liebermann Musikalischer Rahmen: Orgelmusik Termin: Mittwoch, 10. Januar 2018, 18.00 Uhr Ort: Ev.-luth. Marktkirche Hannover Hanns-Lilje-Platz, 30159 Hannover   Eine Stimme aus dem Katholizismus Referentin: Prof. Dr. Marie Theres Wacker, Münster Moderation: Prof. Dr. Jürgen Manemann Termin: Mittwoch, 17. Januar 2018, 18.00 Uhr Ort: Synagoge Liberale Jüdische Gemeinde KdöR Fuhsestraße 6, 30419 Hannover   Eine Stimme aus dem Islam Referentin: N.N. Moderation: Marktkirchenpastorin Hanna Kreisel-Liebermann Musikalischer Rahmen: Orgelmusik Termin: Mittwoch, 24. Januar 2018, 18.00 Uhr Ort: Ev.-luth. Marktkirche Hannover Hanns-Lilje-Platz, 30159 Hannover   Eine Stimme aus dem Judentum Referent: Momme Schwarz, Leipzig Moderation: Rabbiner Dr. Gábor Lengyel Musikalischer Rahmen: Orgelmusik Termin: Mittwoch, 31. Januar 2018, 18.00 Uhr Ort: Ev.-luth. Marktkirche Hannover Hanns-Lilje-Platz, 30159 Hannover  

Eine Stimme aus dem Protestantismus Referentin: Prof. Dr. Ursula Rudnick, Hannover Moderation: N.N. Termin: Mittwoch, 7. Februar 2018, 18.00 Uhr Ort: Synagoge Liberale Jüdische Gemeinde KdöR Fuhsestraße 6, 30419 Hannover   Eine Kooperationsveranstaltung der Evangelisch-lutherischen Markt- kirchengemeinde Hannover, der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover KdöR, dem Arbeitsfeld Kirche und Judentum im HKD der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, dem Verein Begegnung Christen und Juden Niedersachsen e. V., der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hannover e. V., dem Forschungsinstitut für Philoso-phie Hannover und der Stadtakademie an der Neustädter Hof- und Stadtkirche Hannover.

Eintritt für alle Veranstaltungen: frei

HipHop LecturesFür HipHop gilt: Zur-Welt-kommen heißt Zur-Sprache-Kommen. Nur wer zur Sprache kommt, verfügt über eine Stimme – ohne Stimme keine Identität. Das jeweilige Zur-Sprache-Kommen wird in der Per-formanz, in der Ästhetik, im gesellschaftspolitischen Diagnosepoten-tial, in der Erkenntniskraft und der Praxisfähigkeit offenbar.

Die Vorträge werden in diese Zusammenhänge einführen und sie zur Diskussion stellen.

Dienstag, 21.11.2017, 19.00 Uhr: Rapper Spax: „Was ist das – HipHop?“

Dienstag, 28.11.2017, 19.00 Uhr: Prof. Dr. Jürgen Manemann: „Philosophie und HipHop“

Donnerstag, 07.12.2017, 19.00 Uhr: Rapperin Sookee: „HipHop – Positionen und Perspektiven“

Ort: Vortragsraum des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover

Die Veranstaltungen finden – soweit nicht abweichend angegeben – im Vortragsraum des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover statt.

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