Seminare für die Apothekenpraxis 2014 1 Assistenzjahr ... · Lernziele / Fahrplan Allgemeine...

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Paul Scheidegger, Brugg www.allergieundhaut.ch Seminare für die Apothekenpraxis 2014_1 Assistenzjahr Pharmazie Fachbereich Dermatologie Allgemeine Dermatologie

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Paul Scheidegger, Brugg www.allergieundhaut.ch

Seminare für die Apothekenpraxis 2014_1 Assistenzjahr Pharmazie Fachbereich Dermatologie Allgemeine Dermatologie

Lernziele / Fahrplan Allgemeine Dermatologie 1.  Anatomie und Physiologie 2.  Diagnostische Verfahren 3.  Dermatologika (Galenik) Spezielle Dermatologie 1.  Hautinfektionen 2.  Exantheme 3.  Ekzem, Psoriasis und Tumore

Triage in der Apotheke

Allgemeine Dermatologie 1.  Anatomie und Physiologie

•  Funktionen •  Aufbau •  Immunologie

Grenzorgan zur Umwelt •  Schutzfunktionen •  Sinnesfunktionen •  Ausdrucksorgan

Schutzfunktionen

Barrierefunktion und Schutz gegenüber Mikroorganismen Mechanischer Schutz Thermoregulation Schutz vor UV-Licht durch Melanin Vit D Produktion

Tumorschutz

Sinnesfunktion

Sinnesrezeptoren für •  Temperatur •  Tastreize •  Schmerz/Juckreiz

Allgemeine Dermatologie 1.  Anatomie und Physiologie

•  Funktionen •  Aufbau •  Immunologie

Oberfläche: ca. 2 m2 Dicke: 1.5 - 4 mm (Epidermis: 0.1 mm) Gewicht: 3 kg, inkl. Fettgewebe bis 20 kg

Aufbau

Drei Schichten: 1.  Epidermis (Oberhaut,

epithelial) 2.  Dermis (Lederhaut,

bindegewebig) 3.  Subkutis (Fettgewebe)

Aufbau

Drei Schichten: 1.  Epidermis (Oberhaut,

epithelial) 2.  Dermis (Lederhaut,

bindegewebig) 3.  Subkutis (Fettgewebe)

Aufbau der Haut: Anhangsgebilde

Epidermis (Oberhaut)

Vier Schichten (Zellagen):

1.  Basalzellschicht (1)

2.  Stachelzellschicht (2 - 5)

3.  Körnerschicht (1 - 3)

4.  Hornschicht (10 - 20)

Aufbau der Epidermis

Stratum corneum

Stratum granulosum

Stratum spinosum

Stratum basale

Epidermis (Oberhaut)

Ziegel = Keratinozyten

Kitt = Fette, Eiweisse

Epidermis (Oberhaut)

Epidermis (Oberhaut)

Stratum corneum

Kernlose Schicht Barrierefunktion Cornified envelope Lipidschicht

Verdickt: Palmoplantares Keratoderm Zu dünn: Hautatrophie

Funktion und Anatomie der Haut

Aufbau der Hornschicht

Stratum spinosum Verdickung des Stratum spinosum Psoriasis Ekzem

Basalmembran Pemphigoid

Basalzellschicht

Proliferation, beinhaltet Stammzellen

Erkrankungen in der Basalzellschicht: Basaliom

Regeneration der Epidermis von Stratum Basale bis Abschilferung des Stratum Corneum dauert 28 Tage

Dermis (Lederhaut)

Fibroelastisches Gewebe mit hoher Reissfestigkeit und Elastizität Trägt die hautversorgenden Gefässe und Nerven Lose ineinander verfilzte Kollagen-Faserbündel und elastische Fasern (Elastin) Gelartige Grundsubstanz aus Proteoglykanen

Vermehrte Durchblutung führt zu Erythem

Stratum corneum

Epidermis Dermis

Subcutaneous tissue

Pflegeprinzipien

Externa sind wirksam nur bis Dermis !

Dermis mit kollagenen Fasern Kollagenstörung: Zu viel: Keloid Funktionell schlecht: Ehlers Danlos Syndrom

Dermis mit elastischen Fasern Fehlende Elastica: Anetodermie

Dermis

Das subkutane Fettgewebe

Umschriebene Vermehrung: Lipome

Das Dermatom

Die Blaschko Linie

Allgemeine Dermatologie 1.  Anatomie und Physiologie

•  Funktionen •  Aufbau •  Immunologie

Was ist Immunität ?

Bewahrung der Integrität

Bedrohungen von aussen

Die Welt hat uns zum Fressen gern

Bedrohungen von innen

Erkennen von Selbst und Fremd

Immunologische Gesundheit

Immunologische Krankheiten

Allergie – Anaphylaxie

Die Players im Immunsystem

IgE Boten Histamin

Mastzellen

Lymphozyten

Die Players im Immunsystem

Coombs and Gell’s Klassifikation der Hypersensitivität

Unerwünschte Arzneimittelreaktionen – Typ I

Coombs and Gell’s Klassifikation der Hypersensitivität

Lernziele / Fahrplan Allgemeine Dermatologie 1.  Anatomie und Physiologie 2.  Diagnostische Verfahren 3.  Dermatologika (Galenik) Spezielle Dermatologie 1.  Hautinfektionen 2.  Exantheme 3.  Ekzem, Psoriasis und Tumore

Triage in der Apotheke

2. Diagnostische Verfahren Anamnese Efflorezenzenlehre Labor, Histologie Allergologische Diagnostik

Anamnese

Anamnese

Familienanamnese

Zwei Eltern mit AD-Anamnese 50-75%

Ein Elternteil mit AD 25-30%

Elterliche Anamnese negativ, ein Kind mit AD 20-25%

Negative Anamnese der Eltern 10-15%

¬ Art der Symptome

¬ Jahreszeitliche Abhängigkeit der

Beschwerden?

¬ Wetter-/Ortsabhängig?

¬ Hinweise auf Nahrungsmittelallergien

¬ Medikamentenunverträglichkeiten

Persönliche Anamnese

Saisonale Symptomatik

Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez

Hasel

Erle

Birke

Esche

Gras

Roggen

Beifuss

Pollenflug-Information

www.sma.ch

http://prognose.bulletin.ch/prognose/

Internet sites

Perenniale Symptomatik

Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez

Katzenepithelien

Hausstaubmilben Vorratsmilben

Skin Prick Testung

+

Schnell Einfach Sicher Sensitiv

Reproduzierbarkeit Interferenz mit Hauterkrankungen Medikamente Standardisierung

Hautteste

Anamnese

Efflorezenzenlehre – Makula (Fleck)

Efflorezenzenlehre – Papel (Knötchen)

Efflorezenzenlehre – Urtica (Quaddel)

Efflorezenzenlehre – Vesikel, Bulla (Bläschen, Blase)

Efflorezenzenlehre – Pustel (Eiterbläschen)

Efflorezenzenlehre – Squama (Schuppen)

Efflorezenzenlehre – sekundäre Effl.

Efflorezenzenlehre – sekundäre Effl.

Beschreibung einer Effloreszenz

Dermatologie Labor

Biopsie

Scoop Shave Biopsie

Allergologische Diagnostik

Allergologische Diagnostik

Das ganze Allergen oder nur Teile davon Anamnese

Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez

Hasel Erle

Birke

Esche Gras

Roggen Beifuss

Das ganze Allergen oder nur Teile davon Hauttest (Pricktest)

Allergologische Diagnostik

Lernziele / Fahrplan Allgemeine Dermatologie 1.  Anatomie und Physiologie 2.  Diagnostische Verfahren 3.  Dermatologika (Galenik) Spezielle Dermatologie 1.  Hautinfektionen 2.  Exantheme 3.  Ekzem, Psoriasis und Tumore

Triage in der Apotheke

Galenik Dermatologische Pharmazeutik Dermatotherapie Externatherapie Formulierung einer Rezeptur oder eines Fertigarzneimittels

Galenos von Pergamon dt. Galēn,um 129 n. Chr. † um 216 n. Chr. in Rom war griechischer Arzt und Anatom Kardinalzeichen der Entzündung

Galenik Vehikel = Funktion in der Dermatologie hat die Wahl des Vehikels einen ähnlichen Stellenwert wie die Wahl des Wirkstoffes eine falsche Wahl kann eine Abheilung verzögern, verhindern oder den Zustand verschlechtern

Galenik

Galenik Wirkstoff und Vehikel

Wirkstoff Harnstoff Glyzerin Salizylsäure

Vehikel Puder Creme Salbe Gele

Lotio

Galenik Vehikel = Funktion in der Dermatologie hat die Wahl des Vehikels einen ähnlichen Stellenwert wie die Wahl des Wirkstoffes eine falsche Wahl kann eine Abheilung verzögern, verhindern oder den Zustand verschlechtern

Vehikel – Phasendreieck einphasig

Vehikel – Phasendreieck einphasig

Salben

•  einphasige Systeme •  enthalten kein Wasser

Pflegeprinzipien

Im Zweifelsfall: Salbe !

Salben

Pflegeprinzipien Im Zweifelsfall: Salbe !

Salbe / Öle

rückfettend okkludierend

Excipial Fettsalbe Vaseline Mandelölsalbe Balmandol Öl

einphasig wasserfrei Paraffin, Wachs, Öl

Vehikel – Phasendreieck einphasig

Lösungen

Wasser, Alkohol, Glyzerin, diverse Farben

austrocknend kühlend entzündungshemmend

Tannosynt Flüssig Schwarztee Betadine Lsg stand Color Castellani (sine colore)

Lösungen

Lösungen

Gentianaviolett Brillantgrün Fuchsin-Rot Eosin

Gele

Sonderform einer Lösung Wasser mit „Gel�-Bildner Cellulose, PEG

austrocknend kühlend

Fenistil Gel Stilex Gel Aquacel n bis 10�000

Vehikel – Phasendreieck einphasig

Puder Fest Puder Zinkoxid (ZnO) Talk (Mg3Si4O10(OH)2 )"Titandioxid (TiO2 ) kühlend Austrocknend Physikalischer Lichtschutz Verklumpung

Daktarin Puder

Vehikel – Phasendreieck mehrphasig

Paste Fest in Salbe ZnO, TiO2 in Vaseline, Paraffin, Wachs, Öl

„harte� Paste (> 50% ZnO) aufsaugend abdeckend „weiche� Paste (15-30% ZnO) fettend

Imazolcremepaste

Vehikel – Phasendreieck mehrphasig

Schüttelmixtur Fest in Flüssig Flüssige Puder Zinkoxid, Talk, Stärke, Laktose in Wasser, Glyzerin, Alkohol

kühlend austrocknend antimikrobiell

MicroSun Baby Tannoysnt Lotio Lotio alba aquosa, weisse Schüttelmixtur

Vehikel – Phasendreieck mehrphasig

Creme

•  mehrphasige Systeme •  können lipophil oder

hydrophil sein •  enthalten Emulgatoren

Pflegeprinzipien

Creme = Emulsion Lotio, Lotion = „Creme mit hohem Wasseranteil� „Milch�

Galenik Vehikel – „Eigen�funktionen Tiefenwirkung Kühleffekt Okklusion / Hydratisierung Sekretaufnahme/ Austrocknungseffekt pH-Stabilisierung klinischer Einsatz Nebenwirkungen

Galenik Vehikel – „Eigen�funktionen Tiefenwirkung Kühleffekt Okklusion / Hydratisierung Sekretaufnahme/ Austrocknungseffekt pH-Stabilisierung klinischer Einsatz Nebenwirkungen

Vehikel – Tiefenwirkung

Umschlag

Puder

Schüttelmixtur

Paste

Creme/Emulsion

Salbe

Vehikel Liberation – Penetration – Resorption

Epidermis (Oberhaut)

Dermis (Lederhaut)

Salbe/Creme

Galenik Vehikel – „Eigen�funktionen Tiefenwirkung Kühleffekt Okklusion / Hydratisierung Sekretaufnahme/ Austrocknungseffekt pH-Stabilisierung klinischer Einsatz Nebenwirkungen

Kühleffekt

Kühlung

Okklusion

Kühleffekt

Hydrophile Emulsionssysteme mit hohem Wasseranteil wässrige oder alkoholische Gele

Kühlwirkung durch Verdunstung

Galenik Vehikel – „Eigen�funktionen Tiefenwirkung Kühleffekt Okklusion / Hydratisierung Sekretaufnahme/ Austrocknungseffekt pH-Stabilisierung klinischer Einsatz Nebenwirkungen

Vehikel Hydratisierung vs Okklusion 1.  Wasser wird abgegeben

Bindung von Wasser

2.  Wasserverdunstung wird verhindert = Okklusion

Hydratisierung

Bindung von Wasser – Glycerin/Glycerol

Okklusion

Wasser verdunstet nicht – Vaseline

Galenik Vehikel – „Eigen�funktionen Tiefenwirkung Kühleffekt Okklusion / Hydratisierung Sekretaufnahme/ Austrocknungseffekt pH-Stabilisierung klinischer Einsatz Nebenwirkungen

Sekretaufnahme

(Schwarztee)

Puder (ZnO)

Schüttelpinselung

Imazolcremepaste

Galenik Vehikel – „Eigen�funktionen Tiefenwirkung Kühleffekt Okklusion / Hydratisierung Sekretaufnahme/ Austrocknungseffekt pH-Stabilisierung klinischer Einsatz Nebenwirkungen

pH Stabilisierung

Talg ungesättigte Fettsäuren, Lactate Schweissdrüsen Lysozym Enzyme that breaks down gram-positive cell walls.

Säuremantel der Haut

pH Stabilisierung

Haut �neutrale� Syndets – Synthetische Detergentien

Abgrenzung zu Seife marketingstrategische Wortschöpfung Seifen könnten mithin als synthetisch bezeichnet werden synthetischer Detergenzien häufig eine ausgesprochene Hautunverträglichkeit"

Galenik Vehikel – „Eigen�funktionen Tiefenwirkung Kühleffekt Okklusion / Hydratisierung Sekretaufnahme/ Austrocknungseffekt pH-Stabilisierung klinischer Einsatz Nebenwirkungen

Vehikel – klinischer Einsatz

Umschlag akut kühlend

Puder akut trocknend

Schüttelmixtur akut trocknend

Paste subakut trocknend

Creme/Emulsion subakut wärmestauend

Salbe chronisch okkludierend

Galenik Vehikel – „Eigen�funktionen Tiefenwirkung Kühleffekt Okklusion / Hydratisierung Sekretaufnahme/ Austrocknungseffekt pH-Stabilisierung klinischer Einsatz Nebenwirkungen

Vehikel Nebenwirkungen Reizung/Irritation Stinging (Harnstoff) Kontaktallergie / Sensibilisierung Akne = Komedogen Sekretstau/Mazeration