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September 2010 bis Juni 2011

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sche Konsequenz. Doch das musikali-sche Korsett wird ihm bald zu eng,die Avantgarde erscheint als Ausweg.Klaus studiert Komposition, lernt beiStockhausen und geht schließlich indie USA, wo er auch mit der Hippie-bewegung in Kontakt kommt. Als er1970 zurückkehrt, nennt er sich„Klaus der Geiger“ und Violine undLatzhose werden fortan sein Mar-kenzeichen.Seine Musik ist eine Mischung ausFolk, Jazz, Rock und Klassik, die sichmit der uralten kölschen Volksmusik-Tradition des Krätzjer-Gesangs ver-bindet: ad-hoc zu aktuellenmenschlichen und politischen Anläs-sen produzierte Texte – oft in Reim-form – die mit Scharfsinn und großerGenauigkeit, humorvollem Augen-zwinkern und Lokalkolorit die Sichtder einfachen Leute kommentieren.Sein Instrument ist Straßenfiedel undKonzertvioline zugleich, einmal tanztder Bogen derb und kratzig mit har-ten Rhythmen über die Seiten, dannertönen ganz exquisite Klangfolgen.Erfrischend provokant und poetischzugleich gibt der „Asphalt-Paganini“dem „Durchschnittsmenschen“ mitseinen Nöten und Sorgen eine musi-kalische Stimme, umrahmt von sei-nem rauen Gesang.

Schon mehrfach hat der Klangkosmos in der Ver-gangenheit bewiesen, dass man nicht immer inweite Fernen reisen muss, um neue Musikweltenzu entdecken - darum bleiben wir zu Beginngleich in der Nähe. Wer hätte gedacht, dass in un-serer rheinischen Nachbarschaft echte Kleinodienzu finden sind? Klaus der Geiger ist so ein raresExemplar. Gelernt hat er sein instrumentalesHandwerk ab dem sechsten Lebensjahr. Schonfrüh dominiert die Violine sein Leben, das Stu-dium an der Kölner Musikhochschule ist die logi-

14. Sept. 2010 DeutschlandKlaus der GeigerRheinische Krätzjer von einer Bühne namens Straße

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12. Okt. 2010 RusslandLoykoRussische „Zigeuner-musik“, die tief in dieSeele blickt

Russland ist wahrlich kein kleinesLand. Die schiere Größe des Terrainsist sicherlich einer der Gründe dafür,dass vieles an traditioneller MusikKollektivierung, Industrialisierung undKommunismus überdauert hat.Eine dieser Traditionen ist die russi-sche Roma- und Sinti-Musik. Undeine Gruppe, die sich damit musika-lisch auseinandersetzt, ist Loyko.Loyko Sobar war ein reisender Musi-ker, ein russischer Geigenvirtuose des19. Jahrhunderts – und ein Roma.Nach ihm hat Violinist Sergej Er-denko sein Trio benannt. 1990 hat erdas Ensemble ins Leben gerufen – ur-sprünglich als „Musik-Labor“ mit nureinem Duett-Partner. Im Laufe derZeit haben viele bekannte Musikeran seinem Projekt mitgewirkt, die dieEntwicklung der Musik von Loyko be-einflusst haben. Konstante und Basisder künstlerischen Arbeit war und istdie russische Roma-Musik. Durch Be-gegnungen mit anderen Musikstilenwie keltischer, traditioneller rumäni-

scher und ungarischer Musik oder Auseinander-setzungen mit der Klassik wurde das „Basisma-terial“ kontinuierlich stilistisch und klanglicherweitert. So hört man bei Loyko nicht nur rus-sische Melancholie, sondern durchaus auch spa-nischen Flamenco und Klassik. Die Musik ist sehrintensiv, die Balladen ebenso wie die schnelle-ren Stücke. Der Zuhörer soll die Schönheit desLebens spüren und dabei seinen Alltag hintersich lassen. Erdenko sagt: „(…) das Wertvollstebei unserer Arbeit ist die Überkreuzung von dreiverschiedenen Musikwegen – das ist für michdas Besondere an Loyko.“ Mittlerweile hat dasEnsemble mehr als 10 Alben veröffentlicht, 2006wurde Sergej Erdenko als einer der fünf bestenRoma Musiker (Roma Opre) ausgezeichnet.

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nach Schweden. 1978 gab sie ersteKonzerte, 1979 erschien ihr erstesAlbum, das ihre Stimme und ihreTexte in der kurdischen Diaspora aufder ganzen Welt bekannt machte.Nach dem Tod von Eyse San (1938-1996), der legendärsten Sängerin inder Geschichte der kurdischen Musik,wurde Gülistan Perwer als ihre legi-time Nachfolgerin anerkannt und ge-feiert. Sie verleiht der kurdischenIdentität einen würdigen musikali-schen Ausdruck – ihre Stimme hat ge-sellschaftliches Gewicht.Geschichtenerzähler, Sänger und Bar-den sind die drei Arten traditionellerkurdischer Musikerinnen und Musi-ker. Charakteristisch für die Musiksind einfache Melodien, bestehendaus wenigen Tönen. Die häufigsteLiedform hat zwei Strophen. Diemeisten kurdischen Lieder sind Lie-beslieder, daneben sind aber auchfestive Lieder, Tanzmusik und Liederzum Arbeitsalltag sehr beliebt.Beim Klangkosmos wird Gülistan Per-wer von einem Damentrio musika-lisch unterstützt und präsentierteigene Lieder aus dem reichhaltigenfemininen Repertoire.

23. Nov. 2010 KurdistanGülistan Perwer QuartettLieder aus dem Blickwinkel der Frauen

Ihre Volksmusiktraditionen waren und sind fürdie Kurden sehr wichtig, weswegen sie enge Bin-dungen zu ihren Ursprüngen haben.Das gilt auch für die Ausnahmesängerin GülistanPerwer. Sie stammt aus einem Dorf in der Nähevon Urfa (kurdisch: Riha), das als Geburtsort desPropheten bekannt ist und sich bis heute eine be-sondere kulturelle, spirituelle und mystische At-mosphäre bewahrt hat. Dort ist sie aufgewachsenund zur Schule gegangen. Im Alter von 16 Jahrenheiratete sie den bekannten kurdischen BardenSivan Perwer und war gezwungen, ins europäi-sche Exil zu gehen – erst nach Deutschland, später

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14. Dez. 2010 VietnamHuong Thanh TrioKlassische Musik aus Vietnam

Vietnam hat von allem etwas: Westlichen Pop,Chachachá – aber auch die Oper. Cai Luong isteine einzigartige Volkskunst: eine Form der komi-schen Oper, die sich unter dem Einfluss der fran-zösischen Kolonialherrschaft (1862-1954) aus dentraditionellen vietnamesischen Theaterstilen desNordens – Hat Boi und Hat Cheo – sowie der Kam-mermusik des Südens entwickelt hat. Bis heute istCai Luong sehr beliebt – wenn auch die jungenLeute diese alte Tradition nicht mehr stark inte-ressiert. Besonders faszinierend ist die Musik,mehr als 70 % der Handlung findet in Liedformstatt. Das vietnamesische Lied hat sechs sprachli-che Töne – so kann die gleiche Silbe eine unter-schiedliche Bedeutung haben, je nach der Höhedes gesprochenen Wortes. Das erzeugt einestarke Beziehung von Individuum, Melodie undText. Die Poesie des Textes hat eine „innere Me-lodie“, die von den Sängern durch Emotionen

vermittelt wird. Huong Thanh wurdein Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) gebo-ren. Sie stammt aus einer berühmtenMusikerfamilie, ihr Vater, Huu Phuoc,war einer der besten Cai Luong-Sän-ger. Schon im Alter von zehn Jahrenbegann sie selbst mit dem Cai Luong-Gesang. Im Haus ihrer Eltern waren da-mals die besten Sänger der Zeit zuGast, die sich neben ihrem Vater alsgute Lehrmeister für das junge Mäd-chen erwiesen. Mit 13 studierte sie in-tensiv an verschiedenen Schulen fürMusik und Theater, als Sechzehnjäh-rige gab sie ihr Bühnendebüt. 1977 -nach Kriegsende - zog sie nach Frank-reich. Seitdem nahm Huong Thanh anzahlreichen Cai Luong-Aufführungenin ganz Europa mit den besten Künst-lern teil. Nachdem sie mittlerweile aufverschiedensten musikalischen Pfadengewandelt ist, kehrt sie im Klangkos-mos zu ihren Wurzeln zurück.

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18. Jan. 2011Irak / DeutschlandDuo SidarePurer Bagdad-Maqam

Der Status des Irak als Wiege der ara-bischen Kultur und Heimat des Gol-denen Zeitalters (8. und 9. Jh.)verschafft den heimischen Künsteneine unvergleichliche Glaubwürdig-keit.Saad Thamir und Bassam Hawar sinddas Duo Sidare. Schon der Ensemble-Name lässt auf die Herkunft schlie-ßen: Sidare bedeutet soviel wie„Käppi“ oder „Schiffchenmütze“ – esist eine typische Kopfbedeckung, diebis heute nur in Bagdad von denMaqam-Rezitatoren beim Musizierengetragen wird.Thamir und Hawar wurden am Bag-dader Konservatorium in der übertausend Jahre alten arabischenKunstmusik-Tradition geschult. Siespielen und singen im typischen Bag-dader Maqam-Stil, welcher von derUNESCO 2003 als immaterielles Welt-kulturerbe auf die RepräsentativeListe aufgenommen wurde.Als Maqam (im Plural Maqamat) –„Modus“ - bezeichnet man Tonlei-tern der arabischen Kunstmusik, die

aus sieben Tönen bestehen. Die Intervalle zwischenden Tönen beschränken sich dabei nicht nur auf diein der abendländischen Musikkultur gebräuchlichenGanz- und Halbtonschritte, sondern werden zusätz-lich durch Dreivierteltonschritte ergänzt. Das bedeu-tet eine enorme Vielfalt an Maqamat.Der Begriff bezeichnet aber auch den Melodietypeines Musikstückes.Einzelne Maqamat bringen filigranste Gemütserre-gungen zum Ausdruck: Emotionen wie Eifersucht,Trauer, Wut, Neugier, Interesse, Freude, Überra-schung, Verachtung, Angst und Scham. Nicht jederMaqam ist regional gleichermaßen gebräuchlich, daEmotionen in den verschiedenen Kulturen der ara-bischen Welt verschiedene Wertigkeiten und Bedeu-tungen haben. Von rund 150 verschiedenenMaqamat gelten 7 bis 15 als Basis-Maqamat.Das Duo Sidare hat mit der irakischen SpießgeigeDjoze und verschiedenen Trommeln (u. a. Darboukaund Riq) auch interessantes Instrumentarium im Ge-päck.

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22. Febr. 2011 HaitiTi-Coca & Wanga-NègèsKreolische Musik aus dem „afrikanischsten Land“ der Karibik

Haiti erstreckt sich über das westliche Drittel derInsel Hispaniola – der ersten Kolonie in der NeuenWelt. Hier haben Bevölkerungsströme über Jahr-hunderte hinweg faszinierendes kulturelles wiemusikalisches „Treibgut“ hinterlassen. Als „Perleder Antillen“ war Haiti einst reichste Kolonie derWelt, exportierte mehr Zucker, Kaffee und Tabakals alle anderen Inseln zusammen. Der erste er-folgreiche Sklavenaufstand fand hier statt, 1804erklärte sich das Land zu ersten unabhängigenschwarzen Nation.

Nicht nur die Trommeln des Voodoobewahren das schwarze Erbe, auch dieRhythmen und Gesänge der lokalenTroubadoure. Einer von ihnen ist Ti-Coca. Gemeinsam mit seinen Wanga-Nègès schöpft er aus einem reichenLiederschatz, voll von untreuen Gelieb-ten, gierigen Priestern, schrecklichenChefinnen und guten Jägern. Sie sin-gen für den Geist des Wassers oder fürdie Geister aus der alten Heimat Afrika.Ti-Coca ist ein echter Twobadou, einTroubadour der haitianischen Kultur.Seine volle Stimme erinnert an mancheder großen alten Kubaner. Wanga-Nègès heißt nicht nur seine Band, son-dern auch der Kolibri, der auf HaitiSymbol der Verführung ist.Mit Stücken von Toto Bissainthe setzensie der Grand Dame Haitis posthum einkleines Denkmal, erwecken aber auchspielerisch weitere alte musikalischeFormen zum Leben: zum reichenRhythmus-Repertoire der Gruppe ge-hört auch Konpa, eine typisch kreoli-sche Musik aus Haiti. Im Vordergrundsteht hier das Akkordeon, inspiriertvon dominikanischer Merengue.Konpa-dirèk – geradeaus laufenderRhythmus – wird diese Musik genannt.Daneben werden aber auch Bolerosund sogar englischer Contredanse zuhören sein.

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8. März 2011 Indien / PakistanMukhtiyar Ali QuartettSufi-Gesang der Mirasi

Mir Mukhtiyar Ali wurde 1972 im indisch-pakista-nisch Grenzgebiet des Bundesstaates Rajasthangeboren, in einem kleinen Dorf namens Pugal. Ergehört zur halbnomadischen Mirasi-Bruderschaft,die ursprünglich aus der Thar-Wüste stammt.Über Jahrhunderte hinweg haben die Mirasi diemündliche Überlieferung des Sufiana Qalam be-wahrt, Ali repräsentiert die 26. (!) Generation die-ser mystischen Bruderschaft.Sufiana Qalam ist eine tief im Sufismus verwur-zelte pakistanisch-indische Musikform, die aufden im heutigen Afghanistan vor 800 Jahren ge-borenen islamischen Mystiker Dschalal ad-DinMuhammad Rumi zurückgeht – einen der bedeu-tendsten Dichter des Mittelalters. Der ekstatischeGesang des Sufiana Qalam ist eine der Techniken,

mit denen die Sufi-Mystiker die Annä-herung an Gott praktizieren. Die ein-zelnen Gesänge sind nicht strengdurchkomponiert, sondern Improvisa-tionen, die rund 30 Minuten dauernkönnen. Als Grundlage werden meistklassische Sufi-Texte – oft Gedichte –verwendet.Man kann verschiedene Formen unter-teilen: Ghazal (Liedform in Versen, derInhalt drückt immer die Liebe zu Gottaus, auch wenn das Lied an einmenschliches Gegenüber gerichtet ist);Tarana (teilweise schnelle, rhythmischeGesänge, der Text besteht nur aus Sil-ben und dient als Intermezzo inner-halb eines Stückes); Hamd (Lob-preisung an Gott, damit wird ein Kon-zert üblicherweise eröffnet) und Na’at(Hymne an den Propheten). MukhtiyarAli kämpft für die Erhaltung der altenTradition des Sufiana Qalam und prä-sentiert sie daher auch im Ausland.

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5. April 2011 SpanienRosa ZaragozaSephardische Lieder

Seit einigen Jahren erwecken (vorallem junge) spanische Musiker dievergessen geglaubte Musiktraditionder Sephardim wieder zum Leben.Rosa Zaragoza zählt auf diesem Ge-biet zu den Pionierinnen: in ihrenKonzerten widmet sie sich der MusikAndalusiens des 14. und 15. Jahrhun-derts. Eine einzigartige Epoche, inder Muslime, Christen und Judenfriedlich zusammenlebten und eineBlütezeit der Kultur hervorbrachten– ein leuchtendes Beispiel interkultu-reller Toleranz. Seit den 1980er Jah-ren hat sich Zaragoza mit dergeistlichen und weltlichen Musik die-ser Zeit auseinandergesetzt. Erstma-lig trat sie 1984 als Sängerin bei„Isaac de Cec“ in der früheren Syna-goge des Judenviertels von Girona inErscheinung. Zwei Jahre später ver-tonte sie Texte von fünf Liedern derkatalanischen Juden mit alten se-phardischen Melodien – Hochzeitsge-sänge, die einzigen Melodien des14./15. Jh.s, die überhaupt überliefertsind. Sepharad ist der hebräischeName für Spanien. Sephardische

Musik ist die Musik der sephardischen Juden - mitden Aschkenazim und Mizrahim bilden sie einen derdrei ethnischen Hauptzweige der jüdischen Dias-pora. Ihre Musik entstand ursprünglich im mittelal-terlichen Spanien, vorgetragen an den Für-stenhöfen. Traditionell unterscheidet man dreiArten sephardischer Lieder: Balladen und Unterhal-tungslieder, Romanzen sowie geistliche oder liturgi-sche Gesänge. Die Texte können in unter-schiedlichen Sprachen verfasst sein, u. a. Ladinooder Hebräisch für religiöse Gesänge. Die Sängersind meist Frauen (die während der Hausarbeit sin-gen). Instrumentale Begleitung ist kein Muss, mit-unter kommen aber Perkussions- oder Saiten-instrumente zum Einsatz – beim Klangkosmos wirdes eine Gitarre sein.

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17. Mai 2011 Äthiopien / GBGeataTraditionelle Musik mit Tanz,„Krar“ und „Messenqo“

Äthiopien ist eines der faszinierenden afrikani-schen Länder – in musikalischer wie in jeder an-deren Hinsicht. Vor gut 3.000 Jahren soll dieKönigin von Saba mit dem weisen König SalomoMenelik gezeugt haben, den Ur-Vater Äthiopiens.Hier soll sich die Bundeslade mit den zehn Gebo-ten befinden, Ur-Frau LUCY hat man definitivdort entdeckt. Das Wasser des Nil stammt zumgrößten Teil aus Äthiopien, genauso wie die bes-ten Langstreckenläufer der Welt (Männer undFrauen). Leider gehört Äthiopien aber auch zuden ärmsten Ländern der Welt, so dass in den ver-

gangenen 25 Jahren viele Menschennach Europa auswanderten. Die größteGruppe hat in und um London eineneue Heimat gefunden. ZahlreicheMusiker, Tänzer, Dichter und Schau-spieler haben sich in der äthiopischenKunstorganisation GEAT (Genna Ethio-pean Arts & Theatre) organisiert, dazugehört auch die wichtigste äthiopischeTanz- und Musikschule im Exil. Letzterewird auch vom British Council geför-dert und ist als offizielle Ausbildungs-stätte anerkannt.Die Meisterschüler der GEAT bilden dasTrio Geata, das im Klangkosmos tradi-tionelles Repertoire, begleitet von Tän-zen, präsentieren wird. Im Gepäckhaben sie besondere Instrumente wiedie Krar (eine Art Leier) und die Mes-senqo (einsaitig gestrichene Violine).

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21. Juni 2011 UngarnRomengoEin neuer Klang in derMusik der Sinti und Roma

Romengo kommen aus Budapest, siegehören zu den Olah. So wurden dieVlach-Roma oder Walachen genannt,die nach dem Ende der türkischenBesetzung im 18. Jahrhundert ausden Fürstentümern Moldau und Wa-lachei (das heutige Kerngebiet Ru-mäniens) nach Ungarn einwan-derten. Olah ist die ungarische Ver-sion des Vlach: so wurden im Ungari-schen bis in die jüngste Vergangen-heit die Rumänen als „olah“ und dieItaliener als „olasz“ bezeichnet.Roma waren in ihrer Geschichte niedarum verlegen, aus ihrer jeweiligenUmgebung neue Elemente in dieMusik einfließen zu lassen, die dannganz selbstverständlich zu „ihrer“wurde – als ob ihre Vorfahren sie be-reits mitgebracht hätten. Nicht ohneGrund stellte der kroatische Musik-wissenschaftler Svanibor Pettan fest:„In dem Moment, wo ein Rom einNicht-Roma Lied spielt, wird diesesLied … zum Roma-Lied.“ Olah-Gyp-sies benutzten ursprünglich nur ihre

Stimmen und Haushaltsgegenstände wie Milch-kannen und Holzlöffel als Instrumente, wasihrer nomadischen Tradition geschuldet ist. Zumtraditionellen Repertoire gehören Tanzliederund langsame, lyrische Lieder.In diese Tradition stellt sich Romengo: Die expe-rimentierfreudigen Musiker um die charismati-sche Sängerin Monika Lakatos spielen zumeinen neue Kompositionen im Olah-Stil, zumanderen bringen sie aber auch innovative Inter-pretationen von Liedern, die schon seit Genera-tionen in der Familie weitergegeben wurden, zuGehör. Zum typischen Rhythmus der Milchkanneund zur ungewöhnlichen, ausdrucksstarkenStimme der Leadsängerin fügen sich Streichin-strumente und Gitarre virtuos ein und bilden soden Klang einer jungen, weltoffenen Genera-tion von Roma-Musikern des 21. Jahrhunderts.

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Gefördert durch:Stadt HammKulturbüro

Alba Kultur Köln (Künstlerische Leitung)Ev. Kirchengemeinde Hamm

Herausgeber:Stadt HammDer OberbürgermeisterKulturbüroOstenallee 8759071 HammBerges-DruckAuflage: 3.000August 2010

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