Servus_25 Faire KJ
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SERVUSZEITSCHRIFT der Katholischen Jugend Salzburg • Nr. 25 | Mai 2013
FAIRE KJ>> Fairness und Nachhaltigkeit
in der Jugendarbeit
FAIRE KJWo KJ drauf steht, ist Fairness drin.
Was heißt das für die Jugendarbeit
und warum ist fair wichtig?
Was zählt …… für eine FAIRänderte Welt?
Jugendliche erzählen von ihren Bei-
trägen für eine FAIRänderte Welt.
>> 04 >> 08 >> 16
RecycledWerken und Basteln einmal anders.
Was man aus AlltagsMaterialien
alles herstellen kann.
02 SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
EDIT
OR
IAL
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER! FAIR sein – FAIRändern – FAIRstehen …
Diese und ähnliche Wörter sind uns beim Brainstormen für diese neue
SERVUS-Ausgabe durch den Kopf gegangen.
Fair sein, was ist damit eigentlich gemeint? Und fällt es uns immer
leicht?
Ist es fair unserer Umwelt gegenüber, jeden Meter mit dem Auto zu fah-
ren, Kaugummis ohne groß darüber nachzudenken einfach auszuspu-
cken und sich nicht die Mühe zu machen, einen Mistkübel zu suchen, oder
beim Einkaufen Obst aus dem Süden zu kaufen, das hunderte von Kilo-
metern Transport hinter sich hat, nur weil wir auch im Winter Erdbeeren
essen wollen? Keine Frage, die Bequemlichkeit profi tiert auf jeden Fall von
unserem Verhalten.
Ein anderer Gedanke: Oft begegnen wir Ungerechtigkeit im Alltag und
schauen zu, andere werden schlecht behandelt und wir schauen zu,
ein/e Freund/in wird im Stich gelassen und wir schauen zu. Wir wissen,
dass Handeln angesagt wäre und Zivilcourage zu zeigen, und trotzdem
fällt es uns schwer. Wir kennen den Schöpfungsgedanken und das Ge-
bot der Nächstenliebe aus der Bibel, doch diese nicht zu „übersehen“,
ist nicht immer leicht.
Fair sein fällt uns wohl nicht immer so leicht, doch fair sein bringt
FAIRänderung, die uns allen gut tut.
Und ich glaube daran: Jede/r von uns kann etwas zu einer fairen, ge-
rechten Welt beitragen. Und ist es auch noch so ein kleiner Tropfen auf
dem heißen Stein.
Ihr haltet nun also eine neue SERVUS-Ausgabe in euren Händen, die
viele Ideen und Anregungen zum FAIRändern parat hält.
Faire KJ: Sei FAIR zu dir selbst, den anderen, der Umwelt. Von unter-
schiedlichen Praxisbausteinen, Berichten von interessanten Menschen,
neuen Ideen und Möglichkeiten, Gedanken zum Schmunzeln bis hin zu
Ideen für einen Schulschlussgottesdienst – es ist bestimmt für jede/n
etwas dabei.
Viel Spaß beim FAIRsinken in diesem Heft wünscht euch
Stefanie Huber
Für den KJ-Vorstand
03SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
INH
ALT
INHALT
THEMA
04 FAIRE KJ: Wo KJ drauf steht, da ist Fairness drin!
06 GERECHTIGKEIT IST KEIN GESCHENK:
Überlegungen einer Vides-Volontärin in Costa Rica
07 FAIRE JUGENDARBEIT – WAS HEISST DAS?
Fairness und Nachhaltigkeit in der Jugendarbeit
08 WAS IST DEIN BEITRAG ZU EINER FAIRÄNDERTEN WELT?
Von Beiträgen, die zählen
10 FAIRNESS HEISST GERECHTIGKEIT FÜR ALLE:
Fairness in der Bibel
11 FAIRNESS GEHT DURCH DEN MAGEN…
Rezepte, die die Welt fairändern!
12 WIE GEHT ES DIR DAMIT, WIE ES DER WELT GEHT?
Umgang mit belastenden Gefühlen
14 HUMORVOLLES: Nach Feierabend hinter den Kulissen
BAUSTEINE
15 TEXTE & GEBETE: Perspektivenwechsel
16 METHODEN: Recycled
18 METHODEN: Die Welt fair-ändern!
20 LITURGIE: Ab in die FAIRien!
NEWS
22 NEWS: Fair & Neu
23 BERICHTE: Lebendig, begeisternd & solidarisch
24 VORSCHAU: Mit KJ unterwegs
25 VORSCHAU: Mit KJ lernen
26 Veranstaltungskalender | Vorschau nächste SERVUS-Ausgabe
28 Impressum
04 SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
THEM
A •
FAIR
E KJ
>> Das Lesen von Artikeln über die Kon-
sequenzen der Wirtschafts- und Finanz-
krise für große Teile der Bevölkerung oder
die Auswirkungen des Klimawandels auf
Landwirtschaft, Ernährung und Lebens-
qualität führt wohl nicht nur einmal zu der
Frage, ob das alles wirklich so sein muss.
Globale ungerechte Phänomene, wie Kin-
derarbeit, die Verschmutzung der Meere
oder Jugendarbeitslosigkeit wirken über-
mächtig, undurchsichtig und vermitteln
dem/der Einzelnen oft das Gefühl von
Hilfl osigkeit. Gleichzeitig sind solche
Entwicklungen nicht zufällig und unver-
änderbar, sondern wir als Gesellschaft
gestalten sie durch unser Leben, unsere
Entscheidungen und unser Handeln.
Die Katholische Jugend Österreich (KJÖ)
und insbesondere Enchada – das Netz-
werk für Entwicklungspolitik der KJÖ –
beschäftigen sich inhaltlich bereits seit
vielen Jahren damit. Nun haben sie sich
entschlossen, die eigene Verantwortung
in diesen globalen Entwicklungen ernst zu
nehmen und starteten das Projekt Faire KJ.
Das Projekt
Die Faire KJ hat zum Ziel, Kriterien der
Nachhaltigkeit und Fairness in der Orga-
nisation umzusetzen. Damit möchte die
KJÖ ihre Schöpfungsverantwortung ernst
nehmen und sich mit der eigenen Arbeit
für soziale und ökologische Gerechtigkeit
einsetzen. Die Faire KJ strebt nach einem
„fairen Mainstreaming”, das bedeutet die
Förderung eines achtsamen Umgangs mit
der Umwelt, unseren Ressourcen und Mit-
menschen in allen Tätigkeitsbereichen der
Katholischen Jugend. Fair fürs Jugendzen-
trum einzukaufen, weniger Flyer auszu-
drucken, nachhaltige Veranstaltungen zu
organisieren und vieles mehr sollen nicht
mehr die Ausnahme, sondern die Regel
darstellen. Die KJÖ steht bei diesemThe-
ma nicht am Anfang, sondern das Projekt
hat gezeigt, dass bereits viele spannende
Aktionen, Ideen und Anstrengungen von
einzelnen Teams und Personen unter-
nommen werden.
So wichtig und wertvoll persönliches
Engagement ist, kann und darf die Ver-
antwortung, unsere Gesellschaft nach-
haltig zu entwickeln, jedoch nicht auf
dem Rücken Einzelner lasten. Es braucht
Rahmenbedingungen, Strukturen und
Unterstützung von Organisationen, Re-
gierungen, Gesetzgebungen und Inves-
toren/Investorinnen, um sinnvoll aktiv
werden zu können. Auch wenn die KJÖ
kein Großinvestor ist, kann man auch als
kirchlich-soziale Organisation Rahmenbe-
dingungen mitgestalten und es nicht der
einzelnen Mitarbeiterin/dem einzelnen
Mitarbeiter überlassen, aus persönlicher
Hingabe und überdurchschnittlichem En-
gagement nachhaltig und fair zu arbeiten.
Die Faire KJ als Projekt stellt genau diese
Unterstützungsleistungen und Struktu-
ren zur Verfügung. Konkret sind das die
Kriterien für Nachhaltigkeit und Fairness,
auf deren Umsetzung sich die Mitarbei-
ter/innen bei der Bundeskonferenz 2012
geeinigt haben. Es sind die Trainings mit
dem klingenden Namen „Practice what
you preach“, bei denen Mitarbeiter/in-
nen gut aufbereitetes Wissen, Tipps und
Tricks und Raum für die Entwicklung eige-
ner Pläne bekommen. Dazu gehört auch
die Online-Plattform, die ab Ende April
unter www.fairekj.kjweb.at für die breite
Öffentlichkeit verfügbar sein wird, und wo
man praktische Hilfsmittel für z. B. einen
fairen Einkauf fi ndet.
Fairness als Grundlage für eine lebenswerteZukunft Dass Fairness und Nachhaltigkeit wichtig
sind, stellt kaum noch jemand in Frage.
Aber was steckt wirklich dahinter, wenn
sich eine kirchliche Jugendorganisation
für Fairness und Nachhaltigkeit einsetzt?
Ist es, weil bio-regionales Essen besser
schmeckt? Oder weil es unter umwelt-
bewussten Gutmenschen gerade Mode
FAIRE KJ>> Wo KJ drauf steht, da ist Fairness drin!
05SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
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FAIR
E KJ
Sarah Habersack
ist, Kleidung zu tauschen, und es für
Umweltprojekte Förderungen gibt? Auch
wenn der kulinarische Wert von regiona-
len Produkten und das aktuelle Interesse
an Nachhaltigkeitsprojekten dem Projekt
Faire KJ zugute kommen, steckt hinter
dieser Initiative vielmehr das Bewusst-
sein, dass Fairness und Nachhaltigkeit
zu fördern essentiell ist, um der Jugend
eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.
Die KJÖ versteht die Förderung davon als
grundlegenden Bestandteil ihres jugend-
pastoralen Auftrags. Nachhaltig und fair
zu arbeiten ist in diesem Sinne Pfl icht und
keine soziale Kür.
Solidarisch und gerecht miteinander und
mit der Umwelt umzugehen sind Grund-
voraussetzungen für ein friedliches Zu-
sammenleben und eine positive Entwick-
lung für alle Mitglieder einer Gesellschaft.
Die steigenden Umweltbelastungen, die
Auswirkungen der europäischen Wirt-
schafts- und Finanzkrise in Europa oder
Kriegsfl üchtlinge auf der Suche nach ei-
nem sicheren Zuhause zeigen, dass nega-
tive gesellschaftliche Entwicklungen nicht
an Landesgrenzen oder vor Gartenzäunen
halt machen, sondern uns alle betreffen.
Gesellschaftliche Entwicklung, egal ob auf
lokaler oder globaler Ebene, ist das Resul-
tat von kollektivem Handeln und Entschei-
dungen, die durch wirtschaftliche, soziale,
politische, kulturell-religiöse und ökologi-
sche Strukturen (z. B. Gesetzgebungen,
Förderungen, Rollenbilder) und Insti-
tutionen (z.B. Parteien, Kirche, Schule)
gestaltet werden. Diese Strukturen und
Institutionen bestimmen, was möglich ist
zu tun und wo Grenzen verlaufen. Gleich-
zeitig haben die Handlungen des/der Ein-
zelnen, wie die Nutzung des Autos, der
Konsum von Produkten, die unter men-
schenunwürdigen Bedingungen hergestellt
wurden, oder die politische Wahlentschei-
dung, ebenfalls Auswirkungen auf die Ge-
sellschaft.
In diesem Sinne bedeutet Fairness, sein
Leben und seine Ziele in größtmöglicher
Kooperation mit den Bedürfnissen anderer
zu verwirklichen. Nachhaltigkeit erweitert
dieses Verständnis von Kooperation um
die zeitliche Dimension. Im so genannten
Brundtlandbericht, der bis heute als Stan-
dardwerk zu Nachhaltigkeit gilt, heißt es:
FAIRE KJ>> Wo KJ drauf steht, da ist Fairness drin!
„Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung,
die die Bedürfnisse der Gegenwart befrie-
digt, ohne zu riskieren, dass künftige Ge-
nerationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht
befriedigen können.“
Das zeigt, dass nicht nur die Bevölkerung
verschiedener Länder und Milieus mitein-
ander in Verbindung steht, sondern auch
die Generationen auf Kooperation unterei-
nander angewiesen sind. Die Rolle und Auf-
gaben der Jugend in diesen Entwicklungen
wahrzunehmen und die Jugendlichen im
fairen, nachhaltigen und gerechten Han-
deln zu stärken, ist für die KJÖ besonders
wichtig. Die großen gesellschaftlichen Pro-
bleme kann die KJ wohl nicht lösen, aber
die Organisation kann für ihre Mitarbeiter/
innen den Rahmen schaffen, sich über die-
se Themen Gedanken zu machen, selbst in
kleinen, aber feinen Aktionen und Projek-
ten tätig zu werden und durch das eigene
Tun Vorbild für Jugendliche zu werden.
Kriterien der Fairen KJ:
Regional – Saisonal – Biologisch/Öko-
logisch – Fair – Qualität vor Quantität –
Tauschen statt Kaufen
Sarah Habersack
Koordinatorin von Enchada – Netzwerk
für Entwicklungspolitik der Katholischen
Jugend Österreich und Leiterin des Projekts
Faire KJ, http://www.un-documents.net/
06 SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
THEM
A •
Fai
re K
J
GERECHTIGKEIT IST KEIN GESCHENK>> Überlegungen einer Vides-Volontärin in Costa Rica
>> Die gerechte Welt ist für jeden an-
ders und von vielen unterschiedlichen Tat-
sachen abhängig. Doch lebt dieser Traum
in meinem Herzen. Manchmal sind wir
machtlos gegen Ungerechtigkeit und doch
dürfen wir nicht vergessen, sie trotzdem
zu sehen.
Wäre ich anstatt in Österreich in einem
Entwicklungsland geboren, würde mein
Leben anders aussehen. Es wäre nicht
selbstverständlich, dass ich die Schule
abschließe, studiere und meine eigene
Meinung äußern kann. Das ist nicht ge-
recht, NEIN, doch liegt es nicht in meinem
Einfl ussbereich. Sicherlich, um Ungerech-
tigkeit zu erkennen, muss man nicht den
Kontinent verlassen, es reicht schon, die
Augen in der eigenen Umgebung aufzu-
machen. Es hilft aber, den Blickwinkel zu
verändern, da vieles schon zur Gewohnheit
und Selbstverständlichkeit geworden ist.
Suche nach meinem Bild
Alles so zu lassen und zu nehmen, wie es
ist, macht das Leben einfach. Man fi ndet
sich damit ab, dass manche mehr Glück
haben und andere auf der Schattensei-
te stehen. Es ist nicht notwendig, sich
Gedanken zu machen, welche Dinge auf
unserer Welt schiefl aufen, wo es Benach-
teiligte gibt und wo überall Ungerechtig-
keit produziert wird. Ich hatte schon so
viel Glück in meinem Leben. Angefangen
von Familie und Freunden bis hin zur Tat-
sache, dass ich in einem Wohlstandsstaat
groß geworden bin. Deshalb beschloss ich
meinen Blickwinkel zu verändern und bin
nach der Matura in ein Entwicklungsland
gegangen, um dort mit Kindern und Ju-
gendlichen zu arbeiten und um etwas von
meinem Glück weiterzugeben. Sieben Mo-
nate lebte ich mit den Don Bosco-Schwes-
tern in einer Ordensgemeinschaft in Costa
Rica, dort arbeitete ich in einer Privatschu-
le sowie in einer Schule für arme Kinder.
In der Zeit in Costa Rica musste ich vor
allem damit kämpfen, dass im Land die
Schere zwischen Arm und Reich gewaltig
ist. In dem Ort, in welchem ich wohnte, le-
ben sehr viele reiche Menschen in großen
Häusern mit schönen Gärten und eigenem
Sicherheitsmann. Eine halbe Stunde Bus-
fahrt weiter, in der Gegend aus der meine
Schüler/innen im Oratorium kamen, gab
es eine Ansammlung von kleinen kaput-
ten Hütten mit Wellblechdächern, Tram-
pelpfaden und Gestank. Was macht eine
reiche Europäerin, soll sie den Luxus, den
sie Zuhause auch alltäglich vorfi ndet, ver-
urteilen? Wie soll sie mit der Oberschicht
arbeiten, um die Gerechtigkeit im Land zu
fördern? Bald ist mir bewusst geworden,
das kann ich nicht ändern. Aber ich kann
mich der Kinder der Benachteiligten an-
nehmen, Zeit mit ihnen verbringen, ihnen
Sachen beibringen und gemeinsam mit ih-
nen lachen.
Jung und dumm?
Ich bin jung und habe die Welt nicht verän-
dert, wahrscheinlich ist sie kein bisschen
gerechter geworden, auch wenn ich nun
nur mehr Fairtrade-Bananen und -Säfte
kaufe. Manche könnten sagen, ich habe
sieben Monate meines Lebens vergeudet.
Doch diesen widerspreche ich aus volls-
ter Überzeugung, denn ich habe meine
eigene Sicht auf die Dinge entwickelt.
Jugendliche haben ihre Vorstellung von
Gerechtigkeit, doch fällt es ihnen schwer,
diese zu leben – es fehlen oft die Vor-
bilder. Man soll sie bestärken und ihnen
zeigen, nicht nur auf den eigenen Vorteil
aus zu sein. Gerade die Jungschar- und
Jugendarbeit hat mir stets dabei gehol-
fen zu erleben, was Gemeinschaft ist: ge-
meinsam handeln, gemeinsam mehr be-
wegen, gemeinsam Ideen entwickeln und
auch auf andere Rücksicht zu nehmen.
Susanne Reiter
Susanne Reiter
Soziale Arbeit-Studentin in Graz,
KJ Stadtpfarre Maxglan, Salzburg
Blog: http://susi-in-costrica.jimdo.com
07SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
THEM
A •
Pra
xis
GERECHTIGKEIT IST KEIN GESCHENK FAIRE JUGENDARBEIT – was heißt das?>> Fairness und Nachhaltigkei t in der Jugendarbeit
>> Das Streben nach einem fairen Lebens-
stil und das Engagement für eine weltweite
Verteilungsgerechtigkeit sind wesentliche
Bestandteile unseres gelebten Glaubens.
Der kirchlichen Jugendarbeit kommt dabei
eine wichtige und motivierende Vorbild- und
Begleitungsfunktion zu.
„Fair“ als Thema undInhalt in der JugendarbeitReine Wissensvermittlung steht dabei al-
lerdings an zweiter Stelle. Vielmehr sol-
len Jugendliche in kreativer und lustvoller
Weise in Gruppenzeiten, Projekten und
Aktionen darin verwickelt werden, sich
mit weltweiter sozialer und ökologischer
Gerechtigkeit auseinander zu setzen und
ihre Verantwortung und Gestaltungs-
möglichkeiten zu ergründen. Für eine in-
spirierende Vorbereitung empfi ehlt sich
folgende Top 5-Liste1 von Behelfen und
Materialien, die von der KJ zu diesem
Thema erarbeitet wurden2:
1. Methodenbausteine von Juliane Asanger
in diesem SERVUS (S. 18/19)
2. Voikoffa: Die entwicklungspolitische Ma-
terialsammlung für deine Jugendarbeit
(2003) – nicht alles ist mehr ganz ak-
tuell, aber vieles noch brauchbar und
es regt einfach an zum Weiterwerkeln;
Materialkoffer & www.voikoffa.at
3. Methodenmappe „klima[un]gerechtig-
keit“ (Enchada/KJÖ, 2010, 119 Seiten)
4. Maquila-Bar: entwicklungspolitische Me-
thode, die einfach und schnell auf Ver-
anstaltungen, Bällen, Treffen und Partys
eingesetzt werden kann:
http://katholische-jugend.at/maquilabar
5. Methodenmappe „Die Welt fair-ändern
mit Methode“: Infos zu Themen des
fairen Handels und fairen Handelns,
Methoden für die Jugendarbeit, litur-
gische Bausteine und Literatur- und
Filmtipps (KJ Wien, 2009, 200 Seiten)
Practice what you preach - Fairness als OrganisationsprinzipDas Streben nach sozialer und ökologi-
scher Gerechtigkeit darf aber nicht in der
Diskussion und der Auseinandersetzung
mit dem eigenen Lebensstil „stecken blei-
ben“, sondern muss ehrlicherweise auch
direkte Auswirkungen auf die Tätigkeiten
rund um die Veranstaltungen und Ange-
bote in der Jugendarbeit haben.
Die Kriterien der Fairen KJ können dabei
einen praxistauglichen Rahmen abstecken:
Regional – Saisonal – Biologisch/Öko-
logisch – Fair – Qualität vor Quantität –
Tauschen statt Kaufen (vgl. S. 4/5).
Top 5–Umsetzungsideen im Organisationsalltag:1. Apfelsaft in der Flasche vom Anbieter
aus der Nachbarschaft statt „Clever“-
Orangensaft aus dem Tetrapak
2. Veranstaltungsorte (Jugendlager, Kino, …)
so wählen, dass sie mit öffentlichen Ver-
kehrsmitteln erreichbar sind; ansonsten
Fahrgemeinschaften und Sammeltaxis
organisieren
3. Tee, Kaffee, Kekse und Schokolade so-
wie Kleidung (T-Shirts etc.) ausschließ-
lich aus fairem Handel – der Grundsatz
„Qualität vor Quantität“ macht dies auch
kostenmäßig möglich
4. Externe Druckaufträge von Flyern, Pla-
katen etc. an ökologische Druckereien
vergeben und die geplante Aufl age auf
75% reduzieren
5. Einsatz von Mehrweggeschirr und –be-
chern statt Verwendung von Dosen und
Plastikfl aschen
Weitere unkomplizierte Umsetzungsideen
sind auf http://fairekj.kjweb.at/checklisten
zu fi nden. Wir möchten deine Erfahrungen
und Ideen für faire Jugendarbeit auch an-
deren Engagierten im Jugendarbeits-Netz-
werk zur Verfügung stellen. Bitte per Mail
1Die vorgestellten Materialien und Behel-
fe können in der KJ-Diözesanstelle oder
über die regionalen KJ-Jugendleiter/innen
ausgeliehen werden!2Übrigens: Auch andere Organisationen
wie Südwind, Welthaus oder die Drei-
königsaktion haben viele brauchbare Ma-
terialien erarbeitet.
Christoph Sulzer
KJ-Organisationsreferent
Redaktionsteam
08 SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
THEM
A •
Bef
ragu
ng
>> Von Beiträgen, die zählen
WAS IST DEIN BEITRAG ZU EINER FAIRÄNDERTEN WELT?
>> Frei nach dem Motto „Alles zählt!“
haben wir viele Jugendliche und junge Er-
wachsene nach ihrem Beitrag zu einer FAIR
änderten Welt befragt. Und das Ergebnis
lässt sich sehen! Wenn alle das machen,
was ihnen wichtig ist und sich dort für eine
faire Welt einsetzen, wo es ihnen möglich
ist, dann können wir die Welt FAIRändern.
Patricia ( 20):
Das ist wirklich eine gute Frage. Ich ver-
suche mit offenen Augen durch die Welt
zu gehen. Zu sehen, wo Ungerechtigkeit
herrscht, und zu sagen, wenn meiner
Meinung nach etwas nicht fair ist, auch
wenn es Konsequenzen haben könnte.
Aber auch durch den Kauf von Fairtrade-
Produkten. Auch Taten sprechen lassen.
Sich aktiv für eine fairänderte Welt ein-
setzen. Zum Beispiel durch mein FSJ in
einer Behinderten-Einrichtung. Den Men-
schen mehr Verständnis für beeinträchtigte
Menschen vermitteln und dadurch auch
für diese Menschen die Welt fairändern.
Norbert (26):
Ich versuche möglichst viele junge Men-
schen aus verschiedenen Gesellschafts-
schichten zu ermutigen, sich aktiv in der
Politik zu engagieren, denn nur wenn der
Input möglichst breit ist, kann der Output
zu einer Verbesserung der Lebensrealität
aller Menschen beitragen.
Olivia (17):
Hmmm. Das ist eine sehr interpretations-
offene Frage. Beim Einkaufen versuche
ich, regionale Produkte und wenig Fleisch
zu kaufen. Im Alltag und gegenüber an-
deren Leuten versuche ich, optimistisch
und offen zu sein. Mit journalistischem
Schreiben will ich vernetzen und Toleranz
möglich machen.
Gunda (18):
Ich denke, so gut ich es kann, bewusst
zu leben und die Folgen meiner Handlun-
gen zu überdenken, sowohl im „Privatle-
ben” als auch zum Beispiel beim Einkau-
fen oder bei der Entscheidung Auto oder
Fahrrad.
Elisabeth (23):
Also ich glaub, mein Beitrag ist, dass ich
alle meine Erfahrungen, die ich im Vo-
lontariat und bei meinen diversen Reisen
gemacht habe, mit ganz vielen Menschen
teile. Somit bin ich ein kleines Sprachrohr
für die vielen benachteiligten Kinder und
versuche andere auf ihr Leid aufmerksam
zu machen.
Anna (16):
Ich würde als erstes sagen: kürzere Stre-
cken anstatt mit dem Auto mit dem Fahr-
rad fahren bzw. zu Fuß gehen, auch im
Haushalt und überall Strom sparen (nicht
sinnlos den Strom verbrauchen), noch
essbare Nahrung nicht ohne Grund weg-
werfen, ...
Markus (18):
Ich bzw. meine ganze Familie achtet da-
rauf, beim Einkaufen möglichst Fairtrade-
Produkte zu kaufen und wir kaufen auch
viele Produkte aus Österreich! Auch für
Kleidung zahle ich bzw. wieder wir lieber
ein paar Euro mehr und dafür weiß ich,
woher sie kommt! Natürlich beachte ich
das nicht immer, aber ich versuche das
Bestmögliche, um Organisationen wie
Fairtrade zu unterstützen.
Sophie (18):
Jedem Menschen, egal woher er stammt,
egal ob er mir sympathisch ist oder nicht,
egal welche Ansichten er hat, egal ob ich
diese teile oder nicht, ein Mindestmaß
an Respekt und Verständnis entgegen zu
bringen. Ich muss nicht versuchen jeden
zu mögen, aber ich muss versuchen jeden
Menschen zu respektieren. Wie kann ich
sonst verlangen, von anderen respektiert
oder gar wertgeschätzt zu werden?
09SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
THEM
A •
Bef
ragu
ng
>> Von Beiträgen, die zählen
WAS IST DEIN BEITRAG ZU EINER FAIRÄNDERTEN WELT?
Franz (16):
Mein Beitrag zur fairänderten Welt ist:
1. Menschengleichheit
2. wirtschaftlich denkend und rücksichts-
voll mit Mitmenschen umgehen
3. faire Preise (z. B. Milch)
4. dass man ökologisch Denken anfängt!!!
5. Abschaffung der Atomwaffen
6. dass die Milch mehr kosten könnte
als der Treibstoff (man könnte ohne
Treibstoff leben, aber ohne das Grund-
nahrungsmittel Milch nniicchhtt!! :))
Jenny (18):
Ich habe zusammen mit meiner Schul-
klasse ein Patenkind aus Brasilien. Letz-
ten Sommer habe ich mit einer Firm-
gruppe ihm einen Ausfl ug in den Zoo
ermöglicht. Er spricht heute noch davon.
Jedes Monat wieder denke ich an unseren
kleinen Joseph und wie wichtig jedes Mo-
nat die paar Euros für ihn sind. Uns sollte
öfters bewusst sein, wie gut es uns geht,
und unser Glück besonders mit anderen
Kindern teilen!
Michael (27):
Ich spende jährlich einen namhaften Be-
trag an Ärzte ohne Grenzen.
Lena (19):
Die Veränderung fängt bei mir selbst
an. Ich versuche respektvoll mit allem
und jedem umzugehen. Wie schon Karl
Heinrich Waggerl sagte: “Jeder möchte
die Welt verbessern und jeder könnte es
auch, wenn er nur bei sich selbst anfan-
gen wollte.” Also, los geht’s!
Romana (19):
Also mir ist es sehr wichtig, es zu sagen
und darauf aufmerksam zu machen, wenn
ich etwas nicht richtig fi nde, wie z.B. Müll
aus dem Auto werfen. Was für mich auch
noch sehr wichtig ist, ist das Benehmen
gegenüber Immigranten. Viele Menschen
verurteilen sie, obwohl sie ihre Geschich-
te gar nicht kennen und nicht wissen, was
diese Menschen durchmachen.
Magdalena (15):
Ich beurteile Menschen nicht nach ihrer
Gruppe, zum Beispiel weil sie Ausländer
sind oder einen schlechten Ruf haben,
sondern mache mir selber ein Bild.
Franziska (14):
Ich bin Mitglied in einem Club namens
interact, mit dem wir uns für soziale Pro-
jekte einsetzen. Ich denke aber, dass auch
schon die kleinen Taten im Alltag bewir-
ken können, die Welt ein bisschen fairer
und besser zu machen, wie zum Beispiel
mal mit einem Lächeln die Tür aufhalten
oder der Kassiererin einen schönen Tag zu
wünschen! :)
Magda (15):
Persönlich versuche ich immer den Bus zu
nehmen oder zu Fuß zu gehen. In Punkto
Energiesparen versuche ich den Laptop
nicht ewig eingeschaltet zu lassen und
das Licht nicht brennen zu lassen, wenn
ich momentan nicht im jeweiligen Raum
bin. Da die Umwelt bzw. Natur immer
mehr verschmutzt und unachtsam mit
ihr umgegangen wird, achte und schüt-
ze ich sie und gehe bewusst vorsichtig
mit ihr um. Nicht nur alleine versuche
ich Engagement zu zeigen, sondern auch
schulisch. Unsere Klasse und auch Schule
unterstützen Projekte, in denen ich aktiv
mitarbeite. Beispielsweise das Schulpro-
jekt in Uganda und das Klassenprojekt
Kumpelgut für krebskranke Kinder!
Christoph Sulzer
KJ-Organisationsreferent,
Redaktionsteam
Maria Zehner
KJ-Organisationsreferentin,
Redaktionsteam
SERVUS • Nr. 25 | Mai 201310
THEM
A •
Was
sag
t di
e Bib
el?
FAIRNESS heißt Gerechtigkeit für alle
unter Fairness versteht: Fairness heißt
Gerechtigkeit für alle – auch für Fremde,
auch für die Schwächeren und für die, die
mir feindlich gesinnt sind. In diesem Zu-
sammenhang möchte ich euch noch auf
den Text eines Propheten aufmerksam
machen, den ich besonders schätze. Man
nennt ihn den „Zweiten Jesaia“ (Deutero-
jesaia), weil ihm ein später verfasster Teil
des Jesaia-Buches zugeschrieben wird:
„Seht, das ist mein Diener, den ich stüt-
ze. Das ist mein Erwählter, an ihm fi nde
ich Gefallen. (…) Das geknickte Schilfrohr
zerbricht er nicht, und den glimmenden
Docht löscht er nicht aus. Ja, er bringt
wirklich das Recht!“ (Jes 42, 1-3)
Der Prophet lässt hier Gott in einer ver-
zweifelten Situation zum Volk Israel spre-
chen. Jerusalem und das gesamte König-
reich Juda sind von Babylonien erobert
und ein Teil seiner Bevölkerung ist nach
Babel ins Exil verschleppt worden. Den-
noch sind es vor allem Hoffnungszusagen,
die er den Israeliten mitteilen will: „Gott
hat euch nicht im Stich gelassen. Er geht
fair mit euch um. Er gibt euch eine Chance,
>> Fairness in der Bibel
obwohl ihr am Boden zerstört seid, fast
am Ende.“
Wenn zwei, die gleich stark sind, fair
miteinander umgehen – so ist das nichts
Besonderes. Gott will mehr, sagt der Pro-
phet: Er schickt seinen Gesandten, und
der durchbricht das Gesetz des Stärke-
ren. Gott will, dass Menschen ihre Posi-
tion der Stärke nicht ausnutzen, sondern
– im Gegenteil – dass sie den andern, der
am Boden liegt, wieder stark machen.
Jugendliche, deren Eltern als Migranten
nach Salzburg kamen, bekommen oft
keine Lehrstelle, weil sie einen fremden
Namen haben oder nicht ganz perfekt
Deutsch sprechen. Fairness heißt: Ich en-
gagiere mich dafür, dass sie gleich behan-
delt werden.
Dass dieses Prinzip der Fairness alle be-
trifft – ja sogar die ganze Schöpfung um-
spannt, bringt der Prophet Jesaia zum
Ausdruck, wenn er unmittelbar im An-
schluss an das Sprachbild vom geknickten
Rohr und vom glimmenden Docht über
Gott sagt:
„So spricht Gott, der Herr, der den Him-
mel erschaffen und ausgespannt hat, der
die Erde gemacht hat und alles, was auf
ihr wächst, der den Menschen auf der
Erde den Atem gibt, und allen, die auf ihr
leben, den Geist.”
Josef Mautner
Josef Mautner
Geschäftsführer von Gemeinde & Arbeits-
welt in der Katholische Aktion Salzburg,
engagiert sich in der Plattform für Men-
schenrechte
>> Was viele nicht wissen: Das bekanntes-
te und weithin akzeptierte Prinzip für Fair-
ness in unserer Gesellschaft stammt aus
der Bibel: die sogenannte „Goldene Regel:
„Was dir selbst verhasst ist, das mute auch
keinem andern zu“ (Tobit 4,15).
Bereits einen Schritt weiter geht die Tora
(das hebräische Wort für „Weisung“). Sie
formuliert das Gebot der Nächstenliebe:
„Du sollst deine Nächsten lieben wie dich
selbst“ (Lev 19,18). Diese Nächstenlie-
be bezieht sich explizit nicht nur auf die
„Unsrigen“, sondern schließt die „Frem-
den“ mit ein; denn im selben Abschnitt
der Tora heißt es: „Der Fremde, der sich
bei euch aufhält, soll euch wie ein Einhei-
mischer gelten, und du sollst ihn lieben
wie dich selbst“ (Lev 19,34). Jesus hat in
der Bergpredigt die Goldene Regel posi-
tiv gewendet. Dort heißt es: „Alles, was
ihr von anderen erwartet, das tut auch
ihnen“ (Lk 6, 31). Im Lukasevangelium
hat Jesus das Gebot der Nächstenliebe
nicht nur auf die Fremden bezogen, son-
dern nochmals ausgeweitet: Liebt eure
Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen“
(Lk 6, 27). Diese Regel geht weit über je-
des übliche Maß an Fairness hinaus. Sie
bringt als Provokation etwas zum Aus-
druck, was die gesamte Bibel des Ersten
und Zweiten Testamentes im Besonderen
SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013 11
THEM
A •
Die
KJ
stel
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FAIRNESS heißt Gerechtigkeit für alle>> … Rezepte, die die Welt fairändern!
FAIRNESS geht durch den Magen …
Erdnussreis (Bali)
Zubereitungszeit: 30 min
Zutaten:
2 unbehandelte Orangen
1 unbehandelte Zitrone
300 g Schweinsschnitzel
2 EL Öl
50 g Erdnüsse
Salz
Pfeffer
250 g Reis
1 rote Chilischote
2 Bananen
Zubereitung:
Die Orangen und die Zitrone wäschst du
heiß ab und raspelst die Schale der Früch-
te. Eine Orange halbierst du und presst sie
aus. Die zweite Orange schneidest du in
Fruchtfi lets. Das Fleisch wird gewaschen,
trocken getupft, in Streifen geschnitten
und im heißen Öl angebraten. Die Erd-
nüsse werden kurz mitgebraten. Danach
würzen und alle Feststoffe herausnehmen.
Den Reis gibst du ins Bratfett. Den Oran-
gensaft ergänzt du mit Wasser auf ½ l und
gießt ihn dazu. Salzen und aufkochen. Bei
geringer Hitze lässt du den Reis ca. 20
min. aufquellen.
Die Chilischote schneidest du in feine Rin-
ge, die Bananen in Scheiben und beträu-
felst sie mit Zitrone. Dann gibst du das
Orangenfruchtfl eisch, die geriebene Oran-
gen- und Zitronenschale, die Chilischote,
die Bananen und die Fleisch-Erdnuss-Mi-
schung zum Reis und erhitzt noch einmal
alles kurz. Bei Bedarf noch abschmecken.
Literatur: Rezept aus dem Kochbuch: Gut
durchgemischt. Rezepte, die die Welt fai-
rändern! Hg. von der Katholischen Jugend
Österreich und ENCHADA – Netzwerk für
Entwicklungspolitik der KJÖ. Wien: Fakul-
tas 2005, S. 51.
>> Der deutsche Philosoph Ludwig Feuer-
bach machte einen sehr bekannten Aus-
spruch: „Der Mensch ist, was er isst.“
Durch Fernsehen und Werbungen können
manche dieses Zitat schon nicht mehr
hören, aber es hat etwas Wahres: Isst du
fair, bist du fair! Beim Essen treffen sich die
Leute, man kommt ins Reden und Planen.
Deshalb eignet sich gemeinsam Kochen
und Essen super für die Jugendarbeit und
Menschen, die die Welt fairändern wollen.
Ideen für die Jugendarbeit/Schule• Bio-faires Frühstück
Adrie Maria Danner. Quellenweg 24,
Riedersbach, 5120 St. Pantaleon,
0676 842214387, [email protected],
www.biofaircon.at
• Workshop Political breakfast –
den Vormittag FAIRschönern
Jugendzentrum YoCo, Gstättengasse 16,
Stadt Salzburg
http://www.kirchen.net/yoco
• Bio-faire Kochrunde
z.B. mit dem Kochbuch „Gut durchge-
mischt“ (vgl. Rezept)
Elisabeth Zierler
studiert Theologie und Germanistik,
Redaktionsteam
SERVUS • Nr. 25 | Mai 201312
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WIE GEHT ES DIR DAMIT, WIE ES DER WELT GEHT?>> Umgang mit belastenden Gefühlen
Auf einem Blatt (oder der Tafel) stehen
zwei Sätze, die noch unvollständig sind
und in den nächsten 5–10 Minuten von
jeder/jedem in Einzelarbeit vervollstän-
digt werden sollen.
• „Ich denke, die Zustände in unserer Ge-
sellschaft sind ...“
• „Wenn ich mir die Zukunft vorstelle, die
Kinder und Jugendliche in verschiedenen
Teilen der Welt erwartet, scheint es ...“
Die erste Frage beschäftigt sich mit dem
„Ist-Zustand“ – im zweiten Satz geht es
darum, die Zukunft einzuschätzen.
Im Anschluss an die Einzelarbeit kann
man in der Gruppe mit diesen zwei Sät-
zen arbeiten, sich austauschen und über
die unterschiedlichen Zukunftserwartun-
gen diskutieren.
Ich und meine Masken
Masken stehen für das Verborgene, Ver-
steckte und für den Teil in uns, den wir
vielleicht selbst noch nicht kennen, fürch-
ten oder verleugnen. Hinter einer Maske
verborgen kann es manchmal leichter fal-
len, Dinge beim Namen zu nennen und
auch zu den negativen Seiten bzw. Ge-
fühlen zu stehen.
Eine Maske steht aber auch für die „zweite
Haut“, die ich mir zulegen kann, um mich
vor negativen Einfl üssen zu schützen, die
und ihre Hilfl osigkeit über das Geschehen
in der Welt herauslassen? Wenn sie uns
damit konfrontieren, dass alles, was man
in der Welt als gerechtes und gutes Han-
deln an sie weitergibt, im Alltag doch oft
mit Füßen getreten wird, weil nur Profi t
und Erfolg – koste es, was es wolle – zäh-
len? Bei allen Katastrophen und Unge-
rechtigkeiten in der Welt können sie das
Gefühl bekommen, dass es sinnlos ist,
wenn man „fair“ handelt – weil es nichts
bringt, „man eh nichts verändern kann“
und eigentlich nur frustriert wird. Offen
darüber zu reden und auch dazu zu ste-
hen, dass man diese Gefühle nur zu gut
kennt, ist schon ein wichtiger Schritt und
zeigt, dass man als Gruppenleiter/in, als
Lehrer/in die Jugendlichen ernst nimmt.
Hier ein paar mögliche Bausteine, um in
Gruppen mit dem Umgang mit belasten-
den Gefühlen zu arbeiten:
Offene Sätzevervollständigen(aus: Die Welt fairändern – mit Methode,
KJ Wien 2009)
Material: A4-Arbeitsblatt mit unvollstän-
digen Sätzen oder Tafel bzw Flipchart
Dauer: ca. 10 min Einzelarbeit
>> Gefühle – sie sind ein Teil von uns,
sie machen uns aus, denn sie sind es, die
auf einer Ebene wirken, wo man das Hirn
weglassen kann, um zu verstehen. „Mein
Gefühl sagt mir ...“ oder „Mein Bauch sagt
mir ...“ – zwei Aussagen für das Gleiche:
Ich kann es nicht benennen, aber da ist
etwas in mir, das mir die Richtung weisen
kann. Ein Gefühl stellt sich einfach ein,
man kann es nicht bestellen oder erzwin-
gen, es ist „unparteiisch“, wenn man so
will. Wichtig ist, wie ich damit umgehe.
Verliebt sein, Schmetterlinge im Bauch
haben, Zuneigung, Freude, … – all diese
Gefühle kennen wir. Sie sind es, die uns
positiv bestärken und ein Motor sein kön-
nen. Aber es gibt auch die anderen Gefühle
– die, über die man nicht so gern redet,
deren man sich schämt, die man versucht
zu ignorieren und die doch in jeder/je-
dem von uns angelegt sind: Neid, Hass,
Verzweifl ung, Trotz, ... Es ist menschlich,
negative Gefühle zu haben – eigentlich ist
es ganz normal. Was nicht normal ist, ist
der Umgang unserer Gesellschaft damit,
denn wir verleugnen sie. Von klein auf
wird den Kindern erklärt, dass man nicht
wütend sein darf, dass man nicht neidisch
sein darf, dass man nicht bockig sein darf,
dass man nicht ... Wie soll man lernen,
seine negativen Seiten zu sehen und zu
verstehen, wenn man sie nicht „haben“
darf? Wenn ich jemandem etwas nicht
gönne, bin ich deshalb kein schlechter
Mensch, sondern es zeigt, dass mir et-
was fehlt – herauszufi nden, was das sein
könnte und wie ich mein negatives Gefühl
annehmen und im besten Fall in ein positi-
ves wandeln kann, wäre ein konstruktiver
Ansatz, auch meine negativen Seiten an-
zunehmen.
Wie gehe ich in einer Gruppe damit um,
wenn Jugendliche ihre Trauer, ihre Wut
SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013 13
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mir hilft nicht zu verzweifeln, wenn mir
alles sinnlos erscheint – die mir dann
Schutz gibt, wenn ich einen „Durch-
hänger“ habe ...
In den folgenden Bausteinen dreht sich
alles um Masken. In der ersten Einheit
wird eine Gipsmaske hergestellt – diese
kann dann in verschiedenen Einheiten
weiterverwendet werden.
1. Einheit:
Dauer: für die Masken mind. 1 Stunde
Für die folgenden Einheiten: 1 bis 3
Schulstunden – je nach Material
Material: Gipsbinden, Plastikfolie, Nivea,
Plastikschüssel mit Wasser
Die Schüler/innen fi nden sich in 3er
Gruppen. Mit Gipsbinden werden nun
die Masken von jedem Gesicht gemacht:
Eine Person aus der Gruppe legt sich hin
und wird gut mit Plastikfolie abgedeckt,
die Ränder des Gesichtes gut eincremen,
dann mit den Gipsbinden (die in Wasser
eingeweicht werden) das Gesicht bede-
cken und glatt streichen – aufpassen,
WIE GEHT ES DIR DAMIT, WIE ES DER WELT GEHT?>> Umgang mit belastenden Gefühlen
dass die Nasenlöcher frei bleiben, dann
kommt es zu keinem Atemnotstand ...
So wird es reihum gemacht. Während die
Masken trocknen, bekommt jede/r ein
Blatt Papier und einen Stift. Kurz über
die folgenden Fragen nachdenken und
die Gedanken aufschreiben: „In welchen
Situationen habe ich eine Maske auf?
Wann brauche ich eine Maske, um mich
zu schützen, um mich zu verstecken, um
meine wahren Gefühle zu verbergen, ...?
Wann lasse ich meine Maske fallen?“ ...
2. Einheit:
Material: Masken, Tücher, Blätter mit Text,
Stifte, verschiedene Legematerialien
Dauer: 1 Schulstunde
Die Schüler/innen treffen sich wieder in
den 3er Gruppen – kurzes Feedback zur
letzten Einheit.
Die Schüler/innen bekommen ein Blatt
mit einem Text darauf, dieser soll durch-
gelesen werden und dann durch eigene
Gedanken ergänzt.
„Ich bin ein Mensch mit vielen Seiten.
Ich habe viele Interessen. Mir geht es
manchmal gut und manchmal schlecht.
Ich bin glücklich und traurig, friedfertig
und kämpferisch, still und laut, … Manch-
mal habe ich das Gefühl, mein Wirken in
dieser Welt ist nicht genug – mein Han-
deln trägt keine Früchte, ich bin allein und
kann nichts ausrichten.“
Was lösen diese Worte bei dir aus? Schreibe
deine Eindrücke und Gefühle auf.
Nun wird die Maske zum „Stellvertreter“
– sie steht für das Ich, die Aufzeichnun-
gen sollen mit Tüchern und Legematerial
(vielleicht auch selbst gesammelten Ma-
terialien aus der Natur?) veranschaulicht
werden. Es sollte genug Zeit gegeben
werden, vielleicht kann eine ruhige Musik
im Hintergrund laufen. Die Schüler/innen
sollen sich in Ruhe noch einmal mit ihren
Worten auseinandersetzen können und
versuchen, ihnen dann mit Hilfe der Ma-
terialien Gestalt zu geben. Wenn alle aus
der 3er Gruppe fertig sind, kann jede/je-
der reihum sein/ihr Werk vorstellen – die
beiden anderen sollen zunächst nur zu-
hören und dann – ohne Wertung – rück-
fragen oder ihre Eindrücke schildern. Als
letztes folgt die Demontage: Das Gelegte
wird weggeräumt, wieder reihum und im-
mer mit den Worten:
„Das Negative gehört zu mir, aber es be-
stimmt mich nicht und ich bin nicht allein!
Mein Handeln und Tun kann zu einer bes-
seren Welt beitragen!“
Als Erinnerung daran soll jede/jeder auf
die Innenseite der eigenen Maske ein
Wort schreiben, dass sie/ihn positiv be-
stärken kann.
Reni Pirchmoser
Ehrenamtliches KJ-Vorstandsmitglied,
Redaktionsteam
SERVUS • Nr. 25 | Mai 201314
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Schweinderl: Du, Bauer!?
Bauer: Ja, was is, Schweinderl?
Schweinderl: Die anderen Tiere haben heut in der Schule
erzählt, was sie werden wollen, wenn sie groß sind.
Bauer: Ja und, Schweinderl?
Schweinderl: Der Bello wird einmal ein großer Wachhund …
Und der Bruno will einmal ein Zuchtbulle werden. Ja, und
das Schaf will einmal in die Textilbranche gehen.
Bauer: Ja, und du, Schweinderl? Was willst du werden,
wenn du einmal groß bist?!
Schweinderl (überlegt nachdenklich): Hmm … is ma
WURST!
Schweinderl: Du, Bauer!?
Bauer: Ja, was is, Schweinderl?
Schweinderl: I bin doch a Bio-Schweinderl, oder?
Bauer: Ja, natürlich!
Schweinderl: Dann bin i doch a g‘sundes und normales
Schweinderl. Warum gibt’s aber dann seit Jahren so viel
Werbung von mir im Fernsehen, wo i immer gleich groß
bin?
Bauer: Hm, Schweinderl, woaßt, des is so …
Schweinderl: Weil i koan Kraftfutter kriag?
Bauer: Na, Schweinderl. Du kriagst koan Kraftfutter, aber
des is net da Grund.
Schweinderl: I werd doch net genmanipuliert sein, oder?
Bauer: Ja, natürlich net. Schau, Schweinderl, des is so: Wir
brauchen immer a kloanes, liabes Schweinderl und wenn
du wächst, dann brauch ma di nimmer und dann …
Schweinderl (erschrocken): Bauer, des is zwar natürlich,
aber sicher NICHT FAIR!
Und was macht ein Ja! Natürlich-Schweinderl
eigentlich in Pension?
Izzi und Bizzi, Ratzfatz, Potzblitz und Hallo Du!, Schnapp,
Pippifein, Chupachup und Yupidu, Sissy und Floh, Oki Doki,
und Alles Roger, Susi und Conchita, Lisi, Lilli und Engelbert
und wie die Ja! Natürlich-Schweinderl alle heißen, arbeiten
jeweils nur 6 Wochen. Danach sind sie einfach schon zu
groß für die Werbung. In Pension geht’s dann auf einen
Bio-Bauernhof. Da sind die Schweinderl allerdings auch
kleine Stars – bei den Feriengästen.
Und zum Schluss …
Schweinderl: Du, Bauer!?
Bauer: Ja, was is, Schweinderl?
Schweinderl: Was sind eigentlich österreichische Radieschen
aus Italien …?
Bauer: Naja, Radieschen mit Migrationshintergrund halt.
Isidor Granegger, KJ-Organisationsreferent, Redaktionsteam
Elisabeth Zierler, studiert Theologie und Germanistik,
Redaktionsteam
: Naja, Radieschen mit Migrationshintergrund halt.: Naja, Radieschen mit Migrationshintergrund halt.: Naja, Radieschen mit Migrationshintergrund halt.
NACH FEIERABEND
>> Spitzt eure Schweinsohren, los geht’s!!
hinter den Kulissen…
SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013 15
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PERSPEKTIVENWECHSEL>> Texte & Gebete
Wunsch einer Einwegfl asche
In Afrika oder Indien möchte ich leben.
Dort würde ich nicht nach einer einzigen
Füllung
zum Müll geworfen.
Dort würde ich immer wieder
achtsam
mit Wasser gefüllt -
wenn es auch schmutzig wäre -
dort würde ich immer wieder
von leeren Händen umspannt,
von durstigen Lippen berührt,
dort würden vielleicht
die Kinder mit mir spielen.
Ich möchte leben und
Menschen dienen,
für die das Leben erbärmlich ist,
weil sie von den Müllerzeugern
wie Müll behandelt werden.
Verfasser unbekannt
Maria Zehner
KJ-Organisationsreferentin,
Redaktionsteam
Naturfantasien
Ich gehe auf einem Feldweg.
Ohne Ziel und Absichten.
Immer neue Fragen kommen und gehen.
Niemand wird diese Fragen beantworten
und das soll auch niemand tun.
Welche Farbe hat der Wind?
Was kostet die Stille?
Wo hat der Kreis sein Ende?
Warum dreht sich die Erde?
Warum hat der Regenbogen einen Bogen?
Wo berühren sich Himmel und Erde?
Schreit die Blume beim Pfl ücken?
Warum und wozu wurden die Erde und
das All geschaffen?
Wie schwer ist das Feuer?
Was macht das Licht, wenn es dunkel ist?
Was denkt die Sonne?
Wie schlafen die Bäume?
Freut sich das Tagpfauenauge an seinen
Farben?
Wo wurzelt der Himmel?
Wo wohnt der Geist?
Wo war ich vor meinem Leben?
Warum stelle ich Fragen, die keine
Antworten fi nden?
Josef Griesbeck
hinter den Kulissen…
SERVUS • Nr. 25 | Mai 201316
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Und dann die Box befüllen – zum Verschenken oder Selbstbehalten ... vielleicht mit
Schokolade ... das Schokoladenpapier kannst du gleich für die Gestaltung von weiteren
Schatzkisten verwenden
RECYCLED >> WERKEN MIT ALLTAGSMATERIALIEN
Auf jede Innenseite einen Kartonstreifen
kleben, der oben ca. 1 cm über den Rand
der Box schaut. (Geht gut mit Heißkleber,
aber auch anderem Klebstoff).
Wenn du willst, kannst du nun die Box außen
(und auch innen)
a) bekleben – mit Papier, Stoff, Torten-
spitze, Collagen (z. B. aus Comic-Heften,
Zeitschriften etc.),
b) bemalen (z.B. mit Acrylfarben) oder be-
schriften (z.B. mit Edding-Stiften – z.B. wie
Graffi ti) ... je nach Lust und Laune ...
Du brauchst:
• einen leeren, sauberen, trockenen Tetrapak
• einen festen Kartonstreifen
• fl üssigen Klebstoff (oder eine Heißklebepistole), Schere
• evtl. Deko-Material
Den oberen Teil (ungefähr 2/3 unten, 1/3
oben) – möglichst waagrecht – abschneiden.Am stabilsten gelingt die Schatzkiste
mit einem 0,5l-Tetrapak. Am idealsten
sind Saft-Packerl oder ähnliches (Milch-
Packerl riechen oft lange „streng“).
Gut auswaschen!!!
SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013 17
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Das Schlusspapierstück mit Klebstoff fi xieren. Nun die Perle trocknen lassen. Nach dem
Trocknen eventuell anmalen, bekleben etc. und danach mit Klarlack (es geht auch mit mit
Wasser verdünntem Holz- oder Papierleim) zur besseren Festigkeit fi xieren. Je nach Ver-
wendung z. B. mit (Holz-)Perlen auffädeln und weiterverwenden – als Schlüsselanhänger,
diversen Schmuck, Glücksbringer, Lesezeichen, ...
Aus dem Papier gleichschenkelige Dreiecke
schneiden: z. B. für eine 4 cm breite Perle
auf der Blattoberkante Markierungen bei
0/4/8/12/16 ... cm anbringen, dann auf
der Blattunterkante Markierungen bei
2/6/10/14 ... cm anbringen. Die oberen mit
den unteren Markierungen verbinden und
die Dreiecke an den Linien ausschneiden.
Auf der breiten Seite beginnen, das Papier
eng um die Stricknadel oder den Holzspieß
zu wickeln (noch keinen Kleber auftragen).
Nach ca. 1 cm aufgewickelten Papierstrei-
fen ein wenig Klebstoff auftragen.
BrigitteCzerlinka-Wendorff
Brigitte Czerlinka-Wendorff
Atelier- und Werkstattpädagogin
>> WERKEN MIT ALLTAGSMATERIALIEN
Eng weiterdrehen und darauf achten,
dass die Perle (halbwegs) symmetrisch
gewickelt wird (eventuell noch einmal ein
Stück öffnen und neu wickeln). Immer
wieder dazwischen ein wenig Klebstoff
auftragen.
Du brauchst:
• Papier (z.B. dekorative Papiersäcke, Tonpapier, Tapeten, Kalenderblätter)
• Stricknadel oder Holzspieß, Klebstoff
• Lineal (und eventuell eine lange, halbwegs gerade Holzlatte), Schere oder Stanley-Messer, Bleistift, Schneidunterlage
• Evtl. Deko-Material, Stifte
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DIE WELT FAIR-ÄNDERN!>> Methodenbausteine
>> „Wir müssen erkennen,
dass das Morgen in unserem Heute liegt.“
Martin Luther King
Friedensnobelpreisträger
Wusstest du, …
… dass ca. 75 % aller weltweit gehandel-
ten Fußbälle von pakistanischen Kindern
in mühevoller und unterbezahlter Hand-
arbeit hergestellt werden?
Mehr als 115 Mio. Kinder schuften Tag für
Tag unter gefährlichen und ausbeuteri-
schen Bedingungen. Ihren Namen schrei-
ben oder ein Buch lesen können sie nicht.
.... dass ein einziger tropfender Wasser-
hahn bis zu 45 Liter kostbares Trinkwas-
ser pro Tag verschwendet?
In Österreich verbraucht jeder Mensch
ca. 135 Liter Wasser pro Tag, davon aber
nur drei Liter zum Trinken und Kochen.
Auf der Erde leben heute mehr als sieben
Mrd. Menschen. Etwa eine Milliarde davon
hat kein sauberes Trinkwasser. Jeden Tag
sterben etwa 4.500 Kinder an Krankhei-
ten, die durch schmutziges Wasser ent-
stehen.
… dass für die Herstellung von einem
Kilogramm Rindfl eisch 15.000 Liter Wasser
verbraucht werden?
Mit diesem Wasserverbrauch könnte man
ein ganzes Jahr lang täglich duschen.
... dass ein an einer Steckdose ange-
stecktes Handy-Ladegerät auch dann
Strom verbraucht, wenn kein Handy an-
geschlossen ist?
Zwei Donaukraftwerke laufen allein in
Österreich nur dafür, um den Stand-by-
Verbrauch zu decken.
… dass in Wien täglich so viel Brot wegge-
worfen wird, wie Graz (280.000 Einwoh-
ner/innen!) zur Versorgung der Bevölke-
rung benötigt?
Die weggeworfenen Lebensmittel Euro-
pas und Nordamerikas würden dreimal
ausreichen, um alle Hungernden der Welt
satt zu machen.
… dass in einem Handy über 30 Rohstoffe
wie Coltan und Kobalt verarbeitet werden?
Abgebaut werden diese Rohstoffe von
Minenarbeitern/-arbeiterinnen im Kon-
go, die nicht fair entlohnt werden. Seit
mehr als zehn Jahren herrscht dort Bür-
gerkrieg. Rivalisierende Armeen kämpfen
um die Gebiete, in denen sie Geld durch
den Gold-, Diamanten- und Coltan-Abbau
gewinnen können.
Methodisch können diese Daten und Zah-
len als Schätzspiel oder in Form von Auf-
stellungen im Raum (Raumbarometer)
verwendet werden.
Wie fair ist unsere Welt? Ziel: Das Weltspiel ermöglicht es, die
Verteilung der Weltbevölkerung auf die
verschiedenen Kontinente bzw. Regionen
und die Verteilung des Welteinkommens
– wenn auch vereinfacht – darzustellen.
Material: 6 große Zettel mit den Namen der
Kontinente Nordamerika, Lateinamerika,
Afrika, Europa, Asien und Ozeanien; für
jeden/jede Teilnehmer/in einen Sessel
(und/oder ein Schokolade-Naps); Übersicht
über prozentuale Bevölkerungsaufteilung.
Kostenlos erhältlich unter
[email protected] oder
www.welthaus.at
Alle Mitspieler/innen gehen mit ihren Ses-
seln in die Mitte des Raumes und repräsen-
tieren die Weltbevölkerung. Im Folgenden
sollen sich die Mitspieler/innen einigen,
wie die Weltbevölkerung auf die sechs
Kontinente aufgeteilt werden kann, damit
sie der tatsächlichen Anzahl von Menschen
auf den Kontinenten entspricht. Haben sich
die Teilnehmer/innen geeinigt, verteilen
sie sich entsprechend auf die ausgelegten
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Juliane Asanger
Kontinente im Raum. Die Verteilung der
Mitspieler/innen wird nun mit den Zahlen
der Tabelle verglichen. Jetzt kommen die
Sessel ins Spiel. Die Sessel repräsentieren
das Welteinkommen. Sie sollen nun so auf
die Kontinente verteilt werden, wie die Mit-
spieler/innen die tatsächliche Verteilung
des Welteinkommens schätzen. Alle Sessel
werden dafür benutzt. Die Verteilung des
Einkommens wird nun mit den Zahlen der
Tabelle verglichen. Die Weltbevölkerung
setzt sich auf die aufgestellten Sessel, die
das Welteinkommen und die Verteilung
des Reichtums symbolisieren. Auf einigen
Kontinenten sitzen nun viele Teilnehmer/
innen auf wenigen Sesseln und auf den an-
deren sitzen wenige Teilnehmer/innen auf
vielen Sesseln. Dadurch wird das Verhält-
nis zwischen Bevölkerung und Verteilung
des Welteinkommens bildhaft verdeutlicht.
Nun werden die Schokolade-Naps verteilt.
Die Mitspieler/innen sollen nun versuchen,
die Schokolade-Naps nach der jeweiligen
Bevölkerungsaufteilung zu teilen und er-
kennen, dass die Ressourcenverteilung
sehr ungleichmäßig und ungerecht ist.
Der faire WeltbrunchZiel: Der Weltbrunch schafft Bewusstsein,
dass unser Kaufverhalten Auswirkungen
auf die Umwelt und das Leben von vielen
Menschen in anderen Ländern hat. Indem
wir nachhaltige Kosumentscheidungen
treffen, können wir zur Verbesserung ih-
rer Lebensbedingungen beitragen.
Material: Leere Nahrungsmittelpackun-
gen, fair gehandelte, saisonale und regio-
nale Produkte, …
Die Mitspieler/innen werden angehalten,
alle konsumierten Nahrungsmittel über ei-
nen Tag zu notieren und verwendete Nah-
rungsmittelpackungen zu sammeln und
mitzunehmen (z.B. Reis, Orangensaft, …).
In der Gruppe wird nun analysiert, woher
die Nahrungsmittel kommen. Die jeweili-
gen Länder werden auf der Weltkarte ge-
sucht und mit einem Klebeband markiert.
In einem nächsten Schritt wird über die
Herstellungsbedingungen und die meist
gravierenden ökonomischen, sozialen und
ökologischen Folgen für Menschen (meist
in Entwicklungsländern lebend) diskutiert.
Nun kann eine gemeinsame Jause gestal-
tet werden. Dazu wird gemeinsam eine
Einkaufsliste erstellt. Dabei soll von dem/
der Gruppenleiter/in auf Vielfalt geachtet
werden (d.h. biologische, fair gehandelte,
saisonale und regionale Produkte). Die
Herstellungsart soll erkennbar sein. Nach
der gemeinsamen Zubereitung der Jause
wird diese konsumiert und anschließend
über die Produkte (Herkunftsland, Her-
stellungsart, Gütesiegel, …) diskutiert.
Bondeko
Bondeko ist ein Bildungs- und Begeg-
nungszentrum für „Eine Welt“. Durch das
vielfältige Workshopangebot (z. B. Die
Spuren meines Handys, Fußball – Träume
und Realität, Global denken – lokal han-
deln, Ist mein Tisch fair gedeckt?, …) will
Bondeko Schülern/Schülerinnen, Firmlin-
gen und Jugendgruppen die Vielfalt der
„Einen Welt“ näher bringen und zur Be-
wusstseinsbildung beitragen.
Nähere Infos/Kontakt: www.bondeko.org
oder [email protected]
Juliane Asanger
studiert Germanistik und Theologie an der
Uni Salzburg, als theologisch-pädagogische
Mitarbeiterin im Bondeko
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Vorbereitung/Gedanken zum Einstieg
Wir möchten gerne auf das vergangene
Schuljahr zurückblicken. Ein Jahr gefüllt
mit den verschiedensten Erlebnissen und
Eindrücken, gemeinsam mit Freunden
und Freundinnen, der Klasse, der ganzen
Schulgemeinschaft. Besonders möchten
wir an jene Momente denken, in denen
andere für uns da waren und in denen wir
für andere da waren. Augenblicke, in de-
nen wir zusammengeholfen haben und in
denen wir ohne Freunde und Freundinnen
ganz schön allein dagestanden wären.
Fair sein zu sich und den anderen - davon
lebt eine Gemeinschaft, stärkt sich und
kann wachsen. Ein FAIRER Gedanke, be-
vor wir in die FAIRien starten!
Mögliche Lieder
Herr, deine Gnade (Einzug)
Herr, erbarme dich (Besinnung)
Nimm oh Herr die Gaben (Gabenbereitung)
Lord I lift your name on high (Kommunion)
We are the world (Abschluss)
Besinnungsgedanken(Symbole werden auf den Altar gelegt)
1. Es gibt Situationen, in denen fühle ich
mich alleingelassen. Alleine ist der All-
tag nicht immer leicht zu meistern.
Freunde und Freundinnen, die zu einem
stehen und für einen da sind, helfen in
Momenten wie diesen ganz besonders.
Guter Gott, danke, dass du uns im-
mer wieder Menschen schickst, die
zu uns stehen, die sehen, wann wir
Hilfe brauchen, und uns FAIRstehen.
(Thema: fair sein untereinander, Symbol:
Bilderrahmen mit Fotos von Freunden/
Klassenfoto)
2. Wir leben in einem Land, in dem wir Frie-
den, Sicherheit und eine saubere Um-
welt genießen können. Manchmal ach-
ten wir nicht gut darauf und gehen mit
unserer Welt leichtfertig um, vergessen,
dass wir zu Gast sind auf unserer Erde.
Guter Gott, danke, dass du uns die-
se wunderschöne Welt geschenkt
hast. Hilf uns, gut auf sie zu achten,
auf unsere Umgebung zu schauen,
denn jede/r von uns kann dadurch die
Welt ein kleines Stück FAIRändern.
(Thema: fair sein zur Umwelt, Symbol:
Blume)
3. Ein Schuljahr geht zu Ende, wir ha-
ben viel gelernt und erlebt, wir konn-
ten neue Freundschaften schließen
und viele schöne Momente erleben.
Guter Gott, danke, dass du bei uns
warst und uns in diesem Schuljahr be-
gleitet hast. Mit deiner Hilfe konnten wir
so manche Hürde überwinden, die uns
auf unserem Weg begegnete. Auf dich
FAIRtrauen wir. (Thema: Dank für das
Schuljahr, Symbol: ein Gegenstand aus
dem Schuljahr)
GebetGott, ein Schuljahr liegt hinter uns, die
langen Ferien vor uns. Erfahrungen und
Begegnungen, Hoffnungen und vielleicht
auch so manche Enttäuschung bringen
sie mit sich. Mit dir gemeinsam wollen
wir in diese Zeit gehen. Leite uns, Wich-
tiges von Unwichtigem zu unterschei-
den, und sei du bei uns. Noch tasten
unsere Hände und Füße ins Leere. Wir
vertrauen darauf, dass du uns hältst.
Gott, wir wissen, dass du bei uns bist,
heute und alle Tage. Dafür danken wir dir.
Amen.
MöglicheSchriftlesungenLesung
Jak 2,14-17 (nicht nur reden, sondern
handeln)
Evangelium
Mt 25,31-40 (Das, was ihr meinem Bru-
der und meiner Schwester getan habt,
das habt ihr mir getan.)
„AB IN DIE FAIRIEN!“>> Bausteine für einen Schulschlussgottesdienst
SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013 21
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Idee für die PredigtEs wird eine Powerpoint-Präsentation
vorbereitet mit Bildern, die Ungerech-
tigkeit im Alltag zeigen, Situationen,
in denen Menschen nur zuschauen.
Doch die Bildfolge nimmt eine Wendung
– wir können etwas dagegen tun. Jede/r
Einzelne von uns kann etwas zu einer ge-
rechteren, fairen Welt beitragen.
Vielleicht gibt es Bilder aus dem Schuljahr
(soziale Aktionen, Projekte, …). Alles, was
wir tun, zählt. Die Dinge können sich än-
dern, wenn wir uns engagieren, wenn wir
etwas TUN, zu unserem Glauben stehen
und füreinander da sind.
FürbittenEinleitung
Gott, du unser Schöpfer, du hast die Welt
ins Leben gerufen, damit sie uns zum Le-
bensraum werde. Du willst, dass wir un-
ser Leben in Fülle haben, und doch haben
wir Ängste, Sorgen und Wünsche. Wir
kommen zu dir mit all dem, was uns auf
dem Herzen liegt.
• Wir beten für die Bewahrung der Schöp-
fung. Lass uns achtsam mit den Res-
sourcen der Erde umgehen.
• Wir beten um eine gerechte Verteilung
der Güter dieser Erde und um Frieden
unter den Völkern. Gib den Menschen,
was sie zum Leben brauchen, und
schenke ihnen immer wieder neu Phan-
tasie und Mut, Konfl ikte konstruktiv zu
lösen.
• Wir beten für Gerechtigkeit. Ermutige
alle, dort wo es nötig ist, Verantwortung
zu übernehmen und Zivilcourage zu zei-
gen.
• Wir beten für uns alle, dass wir Freun-
de und Freundinnen fi nden, die uns auf
unserem Weg begleiten, aber auch, dass
wir Freunde und Freundinnen sind für
andere und für sie da sind, wenn wir ge-
braucht werden.
• Guter Gott, wir bitten dich, schenke al-
len Schülerinnen und Schülern und allen
Lehrerinnen und Lehrern erholsame Fe-
rien und Zeit zum Entspannen und zum
Sammeln neuer Kraft.
Segensgebet
Gott, sei über uns und segne uns.
Sei unter uns und trage uns.
Sei neben uns und stärke uns.
Sei vor uns und führe uns.
Sei du die Freude, die uns belebt,
die Ruhe, die uns erfüllt,
das Vertrauen, das uns stärkt,
die Liebe, die uns begeistert,
der Mut, der uns befl ügelt.
Quelle:
Reintgen, Frank, Das große Buch der Ju-
gendgottesdienste; Werkmappe Jugend-
gottesdienste, Hg. von der Katholischen
Jungschar Innsbruck; Liederbuch „Singe
Jerusalem“
Stefanie Huber
Ehrenamtliches KJ-Vorstandsmitglied,
Redaktionsteam
>> Bausteine für einen Schulschlussgottesdienst
SERVUS • Nr. 25 | Mai 201322
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FAIR & NEU >> Neues von der KJ
Faire KJ-Betriebssuche
Auf der Suche nach regionaler und biologischer Verpfl egung für Veranstaltungen, ei-
ner nachhaltigen Druckerei für Plakate oder fairer Mode fürs neue Gruppen-T-Shirt?
Die faire KJ-Betriebssuche hilft weiter und macht faires, nachhaltiges Einkaufen für
die Jugendarbeit zum Kinderspiel. Standort eingeben und aus folgenden Kategorien
auswählen: Lebensmittel, Catering/Restaurant, Druckereien, Mobilität, Technik/Energie,
Bürobedarf, Kleidung/Textil, Soziale Organisationen/Initiativen/Tauschkreise, Geschenke,
Unterkunft
Die Suche geht weiter: Falls du Betriebe, Unternehmen oder soziale Organisationen
kennst, die faire und/oder nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten und
mit denen es gute Erfahrungen gibt, bitte auf der Website der fairen KJ-Betriebssuche
eintragen. Faire KJ-Betriebssuche: http://fairekj.kjweb.at/wo
Bundeskonferenz 2013
Diskutiert, entschieden und gefeiert wurde vom 26. bis 28. April im zweisprachigen
Bildungshaus Sodalitas in Tainach (Kärnten) bei der Bundeskonferenz der KJÖ. Sechs
Delegierte der KJ Salzburg waren mit dabei, als Andreas Kühweider (22) aus der Diözese
Graz-Seckau zum neuen ehrenamtlichen Vorsitzenden gewählt wurde. Er folgt damit Tobias
Hirschmann nach, der mit standing ovations verabschiedet wurde. Gemeinsam mit der
Salzburgerin Noemi Müller wird er in den nächsten zwei Jahren die Geschicke der KJÖ
leiten. Außerdem wurde ein weiterer Durchgang von 72 Stunden ohne Kompromiss be-
schlossen – und zwar von 15. bis 18. Oktober 2014. Save the Date! Für das entwick-
lungs- und umweltpolitische Engagement der KJ wurde eine neue strategische Ausrichtung
festgelegt.
WerkzeugKISSte Jugendarbeit
Basisschulung für Engagierte in der kirchlichen Jugendarbeit
Wir haben die „gute, alte“ KISS-Schulung weiterentwickelt und herausgekommen ist
die neue WerkzeugKISSte Jugendarbeit. Sie setzt die KISS-Tradition mit ihrer bewähr-
ten Mischung aus ausgewählter Theorie, praktischem Anwenden und aktivem Erleben
fort, die inhaltliche Schwerpunktsetzung wird allerdings etwas anders sein. Sie richtet
sich an Einsteiger/innen und jene mit ersten Erfahrungen mit Jugendgruppen, Jugend-
treffs, Projekten oder im Pfarrgemeinderat.
WerkzeugKISSte-Inhalte:
Motive und Motivation in der Jugendarbeit; Rolle des Leiters/der Leiterin und des Be-
gleiters/der Begleiterin; Haltungen und Arbeitsweisen; Kommunikation und Konfl ikte
Spiritualität und Jugendreligiosität; Erlebnispädagogik und erlebte Gruppendynamik-
Austausch mit anderen Engagierten aus den Diözesen Salzburg, Graz, Linz, Innsbruck
und St. Pölten; und viele Methoden!!!
Kosten: € 90
Anmeldeschluss: 8. Aug. 2013
Info & Anmeldung: Christoph Sulzer, 0676 8746-7542, [email protected]
SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013 23
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Lebendig, begeisternd & solidarisch>> KJ Veranstaltungen im Rückblick
Flashmob Jugendarbeitslosigkeit
„GEBT´S DA JUGEND ARBEIT!“ lautete das Motto, unter dem am 30. April – Tag der
Arbeitslosen – von der KJ Flachgau ein Flashmob im Europark organisiert wurde. Jugend-
liche sensibilisierten lautstark für das Thema Jugendarbeitslosigkeit und vermittelten mit
vollem Einsatz eine wichtige Botschaft: zu viele Jugendliche warten hilfl os auf Arbeit –
schau nicht weg, greif ein, sprich mit, wehr dich! Dieser Akt der Solidarisierung wurde
symbolisch durch gegenseitiges Einwickeln mit Absperrband, singen, kreischen, tragen
von Warnwesten, tanzen mit Baustellenmaterial dargestellt und als Draufgabe durch ei-
nen Harlem Shake gekrönt. Kein Europarkgast konnte an dieser „Baustelle Jugendar-
beitslosigkeit“ vorbeigehen. Wie brisant das Thema tatsächlich in der Gesellschaft und in
unseren Köpfen ist, zeigte der begeisterte Applaus der Zuseher/innen.
Das Leben als Bühne
Am 9. März versammelten sich 17 motivierte Orientierungstageleiter/innen im Mar-
kussaal und waren gespannt auf die theaterpädagogische Weiterbildung von und mit
Mag. Ursula Wondraschek. Alle waren aktiv gefordert verschiedene Methoden auszu-
probieren. Angefangen bei Konzentrationsspielen, über Methoden der Körpersensibili-
sierung bis hin zu Statuentheater, Zeitungstheater und Forumtheater. Den erlebbaren
und unmittelbaren Zugang, den diese Methoden ermöglichen, erfuhren wir hautnah –
besonders spannend und lehrreich war das Aufführen und gegenseitige Präsentieren
beim Zeitungstheater und auch beim Forumtheater. Unsere Ergebnisse waren wirk-
lich sehenswert und viele waren überrascht, welch großartige „Produktionen“ wir in so
kurzer Zeit auf die Bühne brachten. An dieser Stelle ein großes DANKE an Ursula.
In diesem Sinne: Toi Toi Toi - denn das Leben ist eine Bühne!
SpiriNights 2013 -Spirituelle Workshopnächte für Firmlinge„Da war wohl der Hl. Geist im Spiel!“, meinte ein Firmling verschmitzt als er mit sei-
ner Firmgruppe eine kniffl ige Aufgabe gelöst hatte. Die Firmgruppe sollte bei einem
SpiriNight-Workshop der KJ mit einem Kran aus Schnüren wackelige Bauklötze zu ei-
nem Turm stapeln. Hierbei war Teamwork gefragt und die Beteiligung eines jeden ein-
zelnen. Natürlich war die Aussage des Firmling mit einem Augenzwinkern gemeint und
sollte dem Workshopleiter „imponieren“. Und doch ist diese Meldung eine treffende
Zusammenfassung für die SpiriNights: In Kufstein, Saalfelden, St. Johann und Tams-
weg konnten insgesamt 1.100 Firmlinge mit ihren 250 Begleitpersonen Gemeinschaft
erfahren, beim Klettern mutig Grenzen überwinden, bei der Nightline Vertrauen inei-
nander einüben oder sich beim „Sprung ins Leben“ stärken lassen. In 30 kreativen,
persönlichkeitsbildenden, musikalischen und spirituellen Workshops brachten die Firm-
linge ihr Leben und ihren Glauben zum Ausdruck und machten Gottes Geist erfahrbar.
Ein herzlicher Dank gilt allen Workshopleiterinnen und Helfern, die dieses besondere
Angebot der Firmvorbereitung erst möglich gemacht haben!
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>> Sei dabei!
2013 ist dein Firmjahr?
Dann ist diese Woche genau das Richtige für dich. Hier kannst du
mit anderen Firmlingen eine tolle Woche erleben: Gelände-Rallye,
Beachvolleyball, Schlauchbootrennen, Schnorcheln, Stadtbummel
in Novigrad, Zeit bleibt auch für einen „etwas anderen“ Jugend-
gottesdienst am Strand.
Wann: So 7. – Sa 13. Juli 2013
Wo: Apartmentanlage in Lanterna/Kroatien
Zielgruppe: Firmlinge 2013
Kosten: € 322, inkl. Bus, Unterkunft, Verpfl egung (Frühstück,
Mittagsjause, Abendessen mit Getränken), Schifffahrt
Leitung & Infos: Monika Freisinger, 0676 8746-7546,
Lukas Födermair, 0676 8746-7575,
Firmlingswoche in Kroatien
… eine Woche Sport, Spaß, Action und Chillen gemeinsam mit an-
deren Jugendlichen! Auf dich wartet ein buntes Programm mit ver-
schiedenen Workshops, Openairkino, Volleyball, … und einem tollen
Jugendgottesdienst. Beim Schiffsausfl ug nach Rovinj genießen wir
leckeres Essen und einen phantastischen Sonnenuntergang.
Wann: So 7. – Sa 13. Juli 2013
Wo: Apartmentanlage in Lanterna/Kroatien
Zielgruppe: Jugendliche ab 14
Kosten: € 352, inkl. Bus, Schiff, Unterkunft, Verpfl egung (Früh-
stück, Mittagsjause, Abendessen mit Getränken),
Leitung & Infos: Monika Freisinger, 0676 8746-7546,
[email protected], Lukas Födermair,
0676 8746-7575, [email protected]
Philipp Blüthl, [email protected]
Rom erleben bei Tag und bei Nacht. Mit einem Morgenlob starten
wir in den Tag und besichtigen die urchristlichen und heiligen
Stätten, entdecken die antiken Gebäude und genießen das römi-
sche Flair mit den alten Gassen und Plätzen.
Wann: So 18. - Fr 23. Aug. 2013
Zielgruppe: Jugendliche ab 14 und junge Erwachsene
Kosten: € 395 / € 375 für Nicht-Verdiener/innen, inkl. Fahrt,
Unterkunft mit Halbpension
Leitung & Infos: Monika Freisinger, 0676 8746-7546,
Pfarrer Michael Max, 0676 8746-5202
MIT KJ UNTERWEGS
Viele Wege führen nach Rom
Strada del Sole
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Wenn Glaube Feuer fängt
>> Sei dabei!
Grundkurs „Orientierungstag leiten“– Modul I
MIT KJ LERNEN
Neue Ansätze, Methoden und Hintergründe zur Firmvorbereitung
Dieses Seminar dient der Refl exion von bisherigen Erfahrungen
und will neue Impulse für die Praxis geben. Im methodischen
Teil liegt der Schwerpunkt auf der Erlebnispädagogik.
Inhalte:
• Austausch, Refl exion von Firmmodellen und –theologie
• Neue Ansätze in der Firmvorbereitung: geschlechtsspezifi sche;
FV, Firmung mit 17, ...
• Lebendige Methoden in der Firmvorbereitung
Wann: Do 22. Aug. 2013, 9 Uhr – Sa 24. Aug. 2013, 16 Uhr
Wo: Stift Kremsmünster
Referenten/Referentinnen: Mag. Stefan Schöttl, Diözese Linz;
Mag. Angela Maringele, Diözese Innsbruck; Isidor Granegger,
Erzdiözese Salzburg
Zielgruppe: Ehren- und hauptamtliche Verantwortliche für die
Firmvorbereitung in den Pfarren, Teilnehmer/innen aus ganz
Österreich
Kosten: Kursbeitrag € 119 (exkl. Unterkunft und Verpfl egung)
Anmeldung: bis Fr 21. Juni 2013, Katholische Jugend Ober-
österreich, 0732 7610 – 3611, [email protected]
Infos: Isidor Granegger, 0662 8047-7574,
Ausbildung zum/zur Orientierungstageleiter/in
Als Orientierungstageleiter/in begleitest du die Klasse beim
Orientierungstag mit Methoden und Inputs. Die notwendigen
Kenntnisse dafür erwirbst du im Grundkurs:
• Ziele und Prinzipien von Orientierungstagen
• Kennenlernen häufi ger Themen und dazu passender Methoden
• Refl exion der Rolle als Orientierungstageleiter/in
• Organisatorische Abläufe
Wann: Do 26. – So 29. Sept. 2013
Wo: Schwarzenbergalm, Elsbethen, Salzburg
Zielgruppe: junge Erwachsene ab 19
Kosten: € 125 (nach 3 OT im Schuljahr 2013/14 in der
Erzdiözese Salzburg werden € 50 rückerstattet)
Anmeldung: bis Fr 13. Sept. 2013, KJ-Diözesanstelle,
0662 8047-7540, [email protected]
Infos: Maria Zehner, 0662 8047-7541,
[email protected], www.orientierungstage.at
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Mi 26. Taizé-Gebet
19 Uhr, Jugendraum Tagungshaus, Wörgl
Fr 28. Abschlussgrillen Pongau
17 Uhr, KJ-Regionalstelle Pongau, Mitterberghütten
Sa 29. Abschlussgrillen Pinzgau
19 Uhr, Meixnerhaus, Kaprun
Sa 30. On Fire. Firmabschluss Pongau
14–20.30 Uhr, Sportplatz, Pfarrwerfen
Di 2. Methodenaustauschtreff für OT-Leiter/innen
17 – 19 Uhr, Diözesanstelle, Stadt Salzburg
Di 2. Orientierungstage Rück- und Ausblick
19–21 Uhr, Diözesanstelle, Stadt Salzburg
Fr 5. Abschlussgrillen Tennengau
17 Uhr, Pfarrhof, Golling
So 7. Taizé-Gebet
18.30 Uhr, kleine Kirche, Maxglan/Sbg.
So 7. Firmlingswoche in Kroatien
7. – 13. Juli, Apartmentanlage Lanterna, Kroatien
Du willst News?
Dann schreibe eine E-Mail an [email protected], Betreff
„Newsletter“ und Du fi ndest jeden Monat unsere KJ-News in
Deinem Postfach. Außerdem fi ndest du unsere Veranstaltungen &
Infos auf www.kj-salzburg.at.
>> Juni 2013
>> Juli 2013
VERANSTALTUNGSKALENDER
Sa 1. Jugendliturgie Pinzgau
19 Uhr, Kapelle der Pfarrkirche, Schüttdorf
So 2. Workshops und Jugendliturgie
14.30–20 Uhr, Felsenbad, Faistenau
So 2. Taizé-Gebet
18.30 Uhr, kleine Kirche, Maxglan/Sbg.
So 2. „Life is a puzzle“ Jugendgottesdienst
18 Uhr, bei Schönwetter im Felsenbad, bei
Schlechtwetter in der Pfarrkirche Faistenau
Mo 3. Vernetzungstreffen Flachgau
19 Uhr, Pfarrhof, Neumarkt am Wallersee
So 9. m³ - O my God: music, message and me.
Jugendgottesdienst
9 Uhr, Pfarrkirche, Hallwang
So 23. Life Rock life
11 Uhr, Oberndorf
SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013 27SERVUS • Nr. 25 | Mai 2013
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>> August 2013
>> September 2013
VERANSTALTUNGSKALENDER
So 7. Strada del Sole
7. – 13. Juli, Apartmentanlage Lanterna, Kroatien
Sa 20. Hüttentage mit Berggottesdienst
20. – 21. Juli, 15 Uhr, Gruttenhütte, Ellmau
Di 23. Hüttentage KJ Tirol und Pinzgau
23. – 24. Juli, im Grenzgebiet Tirol/Pinzgau
So 18. Viele Wege führen nach Rom
18. – 23. August, Rom
Do 22. Wenn Glaube Feuer fängt
Neue Ansätze, Methoden und Hintergründe zur
Firmvorbereitung
22. – 24. August, Stift Kremsmünster,
Oberösterreich
Do 29. WerkzeugKISSte Jugendarbeit
29. August – 1. September, Burg Altpernstein,
Micheldorf (OÖ)
>> VorschauDie nächste SERVUS-Ausgabe erscheint im September 2013
zum Thema: „Zwischen-menschlich“
Do 26. Grundkurs „Orientierungstage leiten“,
Modul 1
26. – 29. September
Impressum
Zeitung SERVUS der Katholischen Jugend Salzburg
Kapitelplatz 6 | 3, 5020 Salzburg0662 [email protected]
Medieninhaber / Herausgeber / Verleger: KA in Gemeinde und Arbeitswelt Nr. 3/2013, Verlagspostamt 5020,Erscheinungsort Salzburg, Österreichische Post AG /Sponsoring Post, GZ 02Z032451 S
Redaktionsteam: Christoph Ebner, Isidor Granegger, Stefanie Huber, Reni Pirchmoser, Christoph Sulzer, Maria Zehner,Elisabeth Zierler. Lektorat: Barbara Baumgartner.Die Meinungen der Autoren/Autorinnen entsprechen nicht unbedingt der Meinung des Redaktionsteams.Basisdesign: Mag.a Irene Six, www.i6-design.deDTP: Hermine Wilhelmstötter, Katholisches Bildungswerk-Salzburg. Fotos: Katholische Jugend Salzburg, Peter Löcker (S.2,3,9,10,11,15), Susanne Reiter (S.6), jugendfotos.de (S.13,15), Elisabeth Zierler (Illustration,S.14), Brigitte Czerlinka-Wendorff (S.16,17), Bondeko (S.18,19)
Sozialfonds der KJ SalzburgEmpfänger: KJ Salzburg, 5020 Salzburg KTO 0000013003, BLZ 20404Verwendungszweck: JugendSozialfonds
Wenn unzustellbar, bitte zurück an den Absender: Katholische Jugend Salzburg, Kapitelplatz 6|3, 5020 Salzburg
Die Zeitschrift SERVUS der Katholischen Jugend Salzburg erscheint 4x im Jahrund kann kostenlos abonniert werden. Für Sendungen ins Ausland verrechnen wir einen Unkostenbeitrag von € 15,20 pro Jahr.
Unbenannt-7 1 07.12.2007 10:51:45 Uhr
Druck:SAMSON Druck GMBH
http://salzburg.kjweb.at/kj-sommerfahrten-2013