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1 2/15 report DER AKTUELLE INFORMATIONSDIENST FÜR DIE SOZIALWISSENSCHAFTEN Liebe Leserinnen und Leser, in der vorliegenden Ausgabe des gesis reports werfen wir einen Blick auf die vergangene General Online Research Conference in Köln, berichten vom spannenden DataFest, feiern mit der RDA ihren zweiten Geburtstag und geben auf fünf Seiten zahlreiche wertvolle Veranstaltungs- und Literatur- tipps. Wie immer wird der gesis report am Ende von den Personalmel- dungen bei GESIS abgerundet. Dort stellen wir diesmal nicht nur neue Kolleginnen und Kolle- gen vor, sondern begrüßen auch die neue kommissarische Leiterin der Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“, Dr. Alexia Katsanidou. Sie tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Oliver Arránz-Becker an. Wir wünsche Frau Dr. Katsanidou bei ihrer neuen Aufgabe viel Erfolg...und allen Leserinnen und Lesern eine vergnügliche Lektüre! Ihr Redaktionsteam Editorial Shaping. Online. Research – 17. General Online Research Conference (GOR) in Köln Neues von GESIS Seite 1 - 5 Projekte Seite 5 Forschende aus aller Welt hatten sich vom 18. bis 20. März an der Fach- hochschule in Köln versammelt, um Vorträge, Poster, Präsentationen und Diskussionen rund um das Thema „Online-Forschung“ mitzuerleben. Bereits zum 17. Mal fand die General Online Research Conference statt, die von der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung e.V./DGOF jeweils mit lokalen Partnern organisiert wird. Etwa 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfreuten sich an einem bunten Programm, das von Jon Pules- ton mit seiner Keynote “What can advertising teach us about effective survey design?“ eröffnet wurde. In vier verschiedenen Tracks fanden im Anschluss Vorträge und Präsentati- onen zu den übergeordneten Themen „Online Research Methodology and Internet Surveys“ (gesponsert von GESIS) „Internet und Society“, „Social Media Research“ und „Angewandte Online-Forschung“ statt. Der zweiten Keynote von Suzy Moat mit dem Titel „Quantifying human behaviour with Internet data” folgte die Preisverleihung, um Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaft- ler für herausragende Arbeiten zu ehren. Mit dem „GOR Thesis Award“ ausgezeichnet wurde in der Kate- gorie „Beste Dissertation“ Dr. Bella Struminskaya von GESIS (siehe Seite 12). Sie erhielt den Preis für ihre Arbeit mit dem Titel „Data quality in probability-based online panels: Nonresponse, attrition, and panel conditioning“. Insgesamt bestätigte die dreitägige Konferenz nicht nur das ungebrochene Die GESIS-Delegation auf der GOR: (v.l.n.r.): Dr. Katharina Kinder-Kurlanda, Cornelia Neuert, Joss Roßmann, Kai Weyandt, Dr. Bella Struminskaya, Ines Schaurer und Roberto Briceno-Rosas. Veranstaltungen Seite 6-8 Publikationen Seite 9 - 10 Personalia Seite 11 - 12 Interesse an der Online-Forschung, sondern zeigte auch den Wandel in der Marktforschung, der weg vom klassischen Marktforscher hin zum „Data Scientist“ führt. Zunehmend ist die Fähigkeit gefragt, Techniken aus Informatik, Statistik und Mathe- matik kombinieren zu können, um unstrukturierte Daten sinnhaft auf- zubereiten. Weitere Informationen zur GOR 2015 Cornelia Neuert präsentiert ihr Poster auf der GOR Wegweiser als Version 2.0 Der Wegweiser „Auffinden – Zitie- ren – Dokumentieren: Forschungs- daten in den Sozialwissenschaf- ten“ greift einige grundsätzliche Aspekte im Umgang mit den For- schungsdaten auf und orientiert sich dabei an den Regeln guter wis- senschaftlicher Praxis (DFG, 2013). Der Wegweiser soll nicht nur Nach- wuchswissenschaftlerinnen und -wisschenschaftler beim Umgang mit Forschungsdaten unterstüt- zen, sondern ist auch für etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler hilfreich. In den Sozial- und Wirtschaftswis- senschaften bilden Forschungs- daten eine immer wichtiger werdende Grundlage für wissen- schaftliche Erkenntnisse. Der Wegweiser ist als Version 2.0 online zu finden, kann aber auch als Broschüre bei GESIS und ZBW bestellt werden. Zum Wegweiser „Auffinden – Zitieren – Dokumentieren“

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2/15report

DER AKTUELLE INFORMATIONSDIENST FÜR DIE SOZIALWISSENSCHAFTEN

Liebe Leserinnen und Leser,

in der vorliegenden Ausgabe des gesis reports werfen wir einen Blick auf die vergangene General Online Research Conference in Köln, berichten vom spannenden DataFest, feiern mit der RDA ihren zweiten Geburtstag und geben auf fünf Seiten zahlreiche wertvolle Veranstaltungs- und Literatur-tipps.

Wie immer wird der gesis report am Ende von den Personalmel-dungen bei GESIS abgerundet. Dort stellen wir diesmal nicht nur neue Kolleginnen und Kolle-gen vor, sondern begrüßen auch die neue kommissarische Leiterin der Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“, Dr. Alexia Katsanidou. Sie tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Oliver Arránz-Becker an.

Wir wünsche Frau Dr. Katsanidou bei ihrer neuen Aufgabe viel Erfolg...und allen Leserinnen und Lesern eine vergnügliche Lektüre!

Ihr Redaktionsteam

Editorial Shaping. Online. Research – 17. General Online Research Conference (GOR) in Köln

Neues von GESIS

Seite 1 - 5

Projekte

Seite 5

Forschende aus aller Welt hatten sich vom 18. bis 20. März an der Fach-hochschule in Köln versammelt, um Vorträge, Poster, Präsentationen und Diskussionen rund um das Thema „Online-Forschung“ mitzuerleben.

Bereits zum 17. Mal fand die General Online Research Conference statt, die von der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung e.V./DGOF jeweils mit lokalen Partnern organisiert wird.Etwa 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfreuten sich an einem bunten Programm, das von Jon Pules-

ton mit seiner Keynote “What can advertising teach us about effective survey design?“ eröffnet wurde. In vier verschiedenen Tracks fanden im Anschluss Vorträge und Präsentati-onen zu den übergeordneten Themen „Online Research Methodology and Internet Surveys“ (gesponsert von GESIS) „Internet und Society“, „Social Media Research“ und „Angewandte Online-Forschung“ statt.

Der zweiten Keynote von Suzy Moat mit dem Titel „Quantifying human behaviour with Internet data” folgte

die Preisverleihung, um Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaft-ler für herausragende Arbeiten zu ehren. Mit dem „GOR Thesis Award“ ausgezeichnet wurde in der Kate-gorie „Beste Dissertation“ Dr. Bella Struminskaya von GESIS (siehe Seite 12). Sie erhielt den Preis für ihre Arbeit mit dem Titel „Data quality in probability-based online panels: Nonresponse, attrition, and panel conditioning“.

Insgesamt bestätigte die dreitägige Konferenz nicht nur das ungebrochene

Die GESIS-Delegation auf der GOR: (v.l.n.r.): Dr. Katharina Kinder-Kurlanda, Cornelia Neuert, Joss Roßmann, Kai Weyandt, Dr. Bella Struminskaya, Ines Schaurer und Roberto Briceno-Rosas.

Veranstaltungen

Seite 6-8

Publikationen

Seite 9 - 10

Personalia

Seite 11 - 12

Interesse an der Online-Forschung, sondern zeigte auch den Wandel in der Marktforschung, der weg vom klassischen Marktforscher hin zum „Data Scientist“ führt. Zunehmend ist die Fähigkeit gefragt, Techniken aus Informatik, Statistik und Mathe-matik kombinieren zu können, um unstrukturierte Daten sinnhaft auf-zubereiten.

Weitere Informationen zur GOR 2015

Cornelia Neuert präsentiert ihr Poster auf der GOR

Wegweiser als Version 2.0Der Wegweiser „Auffinden – Zitie-ren – Dokumentieren: Forschungs-daten in den Sozialwissenschaf-ten“ greift einige grundsätzliche Aspekte im Umgang mit den For-schungsdaten auf und orientiert sich dabei an den Regeln guter wis-senschaftlicher Praxis (DFG, 2013). Der Wegweiser soll nicht nur Nach-wuchswissenschaftlerinnen und -wisschenschaftler beim Umgang mit Forschungsdaten unterstüt-zen, sondern ist auch für etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler hilfreich.

In den Sozial- und Wirtschaftswis-senschaften bilden Forschungs-daten eine immer wichtiger werdende Grundlage für wissen-schaftliche Erkenntnisse.

Der Wegweiser ist als Version 2.0 online zu finden, kann aber auch als Broschüre bei GESIS und ZBW bestellt werden.

Zum Wegweiser „Auffinden – Zitieren – Dokumentieren“

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Europa steht vor großen Herausfor-derungen: Die Eurokrise, der demo-graphische Wandel und der Klima-wandel sind nur drei Problemfelder, die Europa in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Im Horizon 2020-Projekt SERISS (Synergies for Europe’s Research Infrastructures in the Social Sciences) arbeiten die drei sozialwissenschaftlichen Forschungs-infrastrukturen ESS (European Social Survey), SHARE (Survey for Health Ageing and Retirement in Europe) und CESSDA (Consortium of Euro-pean Social Science Data Archives) gemeinam mit dem GGP (Genera-tions and Gender Programme), dem EVS (European Values Survey) und dem WageIndicator Survey daran, der Europäischen Union, der Kom-mission und den Mitgliedsstaaten eine verlässliche Datengrundlage für die sozioökonomische Forschung bereitzustellen.

Die Ziele von SERISS sind: • eine Verbesserung der Repräsen-

tation der Bevölkerung in den Surveys,

• eine stärkere Harmonisierung der Erhebungsstandards,

• die Entwicklung digitaler Instru-mente zur Effizienzsteigerung,

• eine bessere Anbindung an den Bereich prozessgenerierter amt-licher Daten sowie

• die Entwicklung eines ethischen und datenschutzrechtlichen Rah-mens.

SERISS wird über vier Jahre mit 8,4 Mio. Euro gefördert. GESIS ist über ESS und CESSDA an SERISS beteiligt und erhält davon 1,7 Mio. Euro.

GESIS beteiligt sich an mehreren ESS-Forschungsaktivitäten, um Lösungen zu aktuellen Fragen der internationalen Umfragemethodik zu erarbeiten. Im Bereich der Umfrage-statistik wird der Frage nachgegan-gen, inwieweit der Ausschluss der Anstaltsbevölkerung (Personen, die nicht in privaten Haushalten, son-dern in Einrichtungen wie Inter-naten, Altenheimen usw. wohnen, werden als Anstaltsbevölkerung bezeichnet) aus dem Stichproben-rahmen aufgrund der alternden Bevölkerung zum Problem wird und wie man dem entgegenwirken kann.

Im Kontext der Fragebogenüberset-zung wird über den Einsatz stärker adaptiver Techniken geforscht, die beispielsweise dann relevant werden,

Horizon 2020 fördert mit SERISS ein Kooperationsprojekt der sozialwissenschaftlichen Infrastrukturen

Neues von GESIS

wenn Länder unterschiedliche Insti-tutionen für denselben Zweck ein-setzen. Darüber hinaus nimmt die Entwicklung digitaler Instrumente für die internationale Umfragefor-schung eine wichtige Stellung ein, insbesondere die internationale Weiterentwicklung von CAMCES, eines bei GESIS entwickelten Instru-ments für die computer-gestützte Messung und Codierung von Bil-dungsabschlüssen. Schließlich ist ein gemeinsames Schulungsprogramm von ESS und GESIS zur Sekundära-nalyse geplant.

Im Rahmen der CESSDA-Beteiligung trägt GESIS durch die Abteilungen DAS und WTS vor allem zur Ent-wicklung und Einführung neuer Softwaretools zum Einsatz in kom-parativen Umfrageprogrammen bei. Dies richtet sich einerseits auf das in den beteiligten Projekten immer anspruchsvoller werdende Prozess- und Datenmanagement, für welches eine Kollaborationsplattform bereit-gestellt werden soll, die bei der Integration der verschiedenen Teil-schritte großer Umfrageprojekte bis hin zur Datendokumentation hilft und dabei besonders das Arbeiten in regional verteilten Netzwerken

unterstützt. Andererseits stehen die Harmonisierung und Verlinkung von Daten aus unterschiedlichen Quellen im Fokus, indem eine Online-Biblio-thek entwickelt wird, die Software-skripte zur Harmonisierung und Ver-linkung von Datenquellen verfügbar macht. In Verbindung mit einem Software-Werkzeug zur Erzeugung solcher Skripte können somit z.B. Umfragedaten leichter an Daten aus administrativen oder anderen Quel-len anschlussfähig gemacht werden.

Kontakt: Dr. Angelika Scheuer (ESS) und Dr. Markus Quandt (CESSDA)

Leibniz-Forschungsverbund „INFECTIONS´21“ wird gefördertDie Leibniz-Gemeinschaft för-dert im Rahmen der Förderlinie „Strategische Vernetzung“ den neuen Leibniz-Forschungsverbund „INFECTIONS´21 – Transmission Control of Infections in the 21th Century“ zur Kontrolle, Prävention und Bekämpfung von Infektions-krankheiten. Der interdisziplinär angelegte Verbund, an dem GESIS als eines von 14 Leibniz-Instituten beteiligt ist, wird ab Januar 2015 für vier Jahre mit einem Gesamtvolu-men von 600.000 Euro unterstützt.

GESIS bringt in den Forschungsver-bund seine Expertise in der Umfrage-forschung ein. Schwerpunktmäßig engagiert sich GESIS in einem der vier geplanten Projekte, dessen Ziel die Erforschung der Übertragung von Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) in Bevölkerungsgrup-pen ist, die durch die öffentliche Gesundheitsversorgung nicht oder

nur am Rande abgedeckt sind. Im Rahmen des Projektes wird eine empirische Untersuchung durchge-führt, um Daten zu Hintergründen und Bedingungen für Infektions-übertragungen zu gewinnen und Ansatzpunkte für Interventions- maßnahmen zu identifizieren.

Für GESIS engagieren sich Dr. Jette Schröder, Dr. Natalja Menold und Dr. Jan-Philipp Kolb im Verbund.

Weitere Informationen zum Forschungsverbund

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Die fünfte RDA Plenary Session fand in den USA statt. Mehr als 300 For-schungsdatenexperten aus allen Län-dern der Welt versammelten sich in San Diego, um über den Stand der Anwendung der bisherigen Ergeb-nisse der RDA-Arbeitsgruppen zu diskutieren und damit den zweiten Geburtstag der RDA zu begehen.

Bevor jedoch Plenaries und Break-out Sessions starteten, versammel-ten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im San Diego Super Computer Center (SDSC) zu einem sogenannten „Adoption Day“. Dabei konnte man sich einen Eindruck davon verschaffen, was es heißt, RDA-Arbeitsergebnisse in die Praxis

„Adopt a deliverable“: Die Research Data Alliance (RDA) feierte ihren zweiten Geburtstag

Neues von GESIS

Gestatten: Supercomputer Gordon

umzusetzen. Besonders eindrück-lich war dies Stephan Zednik vom Tetherless World Constellation at Rensselaer Polytechnic Institute mit seinem geförderten Projekt „Adop-tion of RDA-DFT Terminology and Data Model to the Description and Structuring of Atmospheric Data“ gelungen.

In der Mittagspause gab es eine spannende Führung durch das SDSC, bei der die Konferenzteilnehmenden mit den Supercomputern Gordon (16,384 Processor Cores, 341 Ter-aflops Peak Speed, 64 TB DRAM, 300 TB Flash Memory, 4 PB Flash Memory) und Trestles (10.368 Pro-

cecessor Cores, 100Tereflops Peak Speed, 20.2 TB Memory, 38 TB Flash Memory) bekannt gemacht wurden. Sie zeigten sich beeindruckt von den Projekten und der enormen Lei-stungsfähigkeit des amerikanischen Großrechenzentrums.

Der Nachmittag stand ganz im Zei-chen der Zusammenarbeit von RDA und den internationalen Großfor-schungsprojekten wie z.B. EU-DAT, CLARIN oder DataOne.

Konferenzauftakt war die aufrüt-telnde Keynote von Margaret Leinen aus dem Bereich der Meereskunde. Der zweite Konferenztag wurde mit einem Plenarvortrag von Ste-phen Friend von Sage Bionetworks eröffnet, der neueste Methoden der Datenerhebung im Rahmen von kli-nischen Studien vorstellte. Naoyuki Tsunematsu gab den pointierten Abschlussvortrag, der insbesondere das zunehmende Interesse Japans an einer Beteiligung an der RDA deut-lich machte (die siebte RDA Plenary Session wird in Japan stattfinden). Am zweiten und dritten Tag wurden verschiedene Plenaries zu den Themen Data Fabric, Environmental und Humanities abgehalten.

Sonne, Palmen, Gartenstühle: eine optimale Atmosphäre für wissenschaftliche Diskussionen

In den sich jeweils anschließenden Breakouts wurden die verschie-densten Arbeitsergebnisse vorge-stellt und deren Anwendbarkeit diskutiert. GESIS arbeitet seit 2014 in der Arbeitsgruppe Data Descrip-tion Registry Interoperability (DDRI). Brigitte Hausstein berichtete als Vertreterin von GESIS über die Zusammenarbeit von da|ra (Regis-trierungsagentur für Sozial- und Wirtschaftsdaten) und dem Reposi-torium Data-PASS. Inzwischen sind die Bestände des amerikanischen Repositoriums als Testversion in den da|ra-Suchservices integriert. In den

verbleibenden sechs Monaten bis zum Ende der Arbeitsgruppe werden weitere Möglichkeiten der Inter-operabilität getestet.

Insgesamt hat sich die Diskussion auf der fünften RDA Plenary Session durch das Bemühen um verwertbare Ergebnisse und die Entwicklung einer allgemeinen Strategie der Organisa-tion ausgezeichnet. Der RDA Council verabschiedete sich mit einem straf-fen Zeitplan für die Erarbeitung eines strategischen Plans für den Zeitraum bis 2018. Dieser soll auf der sechs-ten RDA Plenary Session in Paris

(23.-25. September 2015 “Enter-prise Engagement with a focus on Research Data for Climate Change”) vorgestellt, diskutiert und dann in den folgenden Jahren umgesetzt werden.

Alle Präsentationen, Videos und Poster sind auf der RDA-Website zu finden

Weitere Informationen zu Programm und Vorträgen der Veranstaltung

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Neues von GESIS

Mitte Februar fand das Kick-off Meeting des von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten PIAAC Leibniz-Netzwerks statt. Hauptziel des Netzwerks ist die Forschung im Kontext von PIAAC sowie die Ver-mittlung entsprechender Ergebnisse in die Wissenschaftsgemeinschaft sowie in Politik und Praxis. Für das Meeting trafen sich Leitungen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Leibniz-Institute und Prof. Dr. Harm Kuper von der Freien Universität Berlin als externer Pro-jektpartner in Mannheim zu einer ersten Vorstellung der beteiligten Projekte und einer Planung der wei-teren Zusammenarbeit.

Mit dem Antrag für ein „Netzwerk zur Analyse, Weiterentwicklung und Verbreitung von PIAAC“ hat GESIS sich im Rahmen des Leibniz-Wett-bewerbs (ehemals SAW-Verfahren) in der Förderlinie 2 „Nationale und internationale Vernetzung“ erfolg-reich für die dreijährige Förderung qualifiziert und die Leitung im Netz-werk übernommen. Projektleiterin ist Prof. Dr. Beatrice Rammstedt, weitere Mitarbeiterinnen bei GESIS sind Britta Gauly, Natascha Massing, Dr. Anja Perry und Dr. Anja Tausch. Zusammen mit den Leibniz-Insti-tuten DIE (Prof. Dr. Josef Schrader), DIPF (Prof. Dr. Frank Goldhammer), DIW (Prof. Dr. Jürgen Schupp), ifo (Prof. Dr. Ludger Wößmann), IPN

(Prof. Dr. Olaf Köller und Prof. Dr. Oliver Lüdke), LIfBi (Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach) und WZB (Prof. Dr. Heike Solga) sind am Netzwerk ins-gesamt acht Einrichtungen beteiligt. Als externe Projektpartner konnten Prof. Dr. Jürgen Baumert (MPI für Bildungsforschung, Berlin), Prof. Dr. Claus H. Carstensen (Universität Bamberg), Prof. Eric H. Hanushek (Hoover Institution, Stanford Univer-sity, USA) und Prof. Dr. Harm Kuper (Freie Universität Berlin) gewonnen werden.

Neben der Auswertung von PIAAC-Daten erfolgt die Forschung in enger Kooperation mit der ebenfalls von GESIS durchgeführten deutschen PIAAC-Längsschnittstudie, in deren Rahmen an der deutschen PIAAC-Stichprobe in den Jahren 2014 bis 2016 weitere jährliche Befragungen stattfinden. Zusätzlich soll für die-jenigen PIAAC-Teilnehmenden, die ihre Zustimmung erteilen, eine Ver-linkung mit administrativen Daten ihres beruflichen Werdegangs erfol-gen. Unter anderem sollen dabei fol-gende Fragen beantwortet werden: Wie stehen die in PIAAC gemessenen Kompetenzen im Verhältnis zu all-gemeinen kognitiven Fähigkeiten? Wie können sie mit Kompetenzmes-sungen anderer deutscher Bildungs-studien (z.B. NEPS) in Verbindung gebracht werden? Welchen Zusam-menhang haben berufsspezifische

Start des PIAAC Leibniz-Netzwerksund allgemeine Bildung mit den gemessenen Kompetenzen? Wie kann die Teilnahme an Weiterbildung dif-ferenzierter erfasst und damit besser erklärt werden? Welche mit PIAAC zu berechnende Maße bilden die Über-einstimmung zwischen individuellen Kompetenzen und Anforderungen im Beruf am besten ab, und ist es mög-lich, eine fehlende Übereinstimmung (Skill-Mismatch) durch direkte Befra-gung (Selbstbericht) valide zu erhe-ben? Die Forschungsergebnisse sollen darüber hinaus auch dazu verwendet werden, sich national und internati-onal für die Planung und Durchfüh-rung der nächsten PIAAC-Welle 2022 zu positionieren.

Im Modul der Wissensvermittlung sind mehrere GESIS-Workshops zur Analyse von PIAAC-Daten geplant. Zusätzlich ist für das Ende der Pro-jektlaufzeit ein Kongress geplant, der Forscherinnen und Forscher ver-schiedener Disziplinen zusammen-bringt, die ihre Fragestellungen mit Hilfe von PIAAC-Daten analysieren und beantworten. Gleichzeitig soll im Rahmen des Netzwerks die Ver-mittlung der PIAAC-Ergebnisse in Politik und Praxis vorangetrieben werden. Dazu werden verschiedene Verbreitungsmethoden wie News-letter, Workshops oder Messestände entwickelt und evaluiert.

Weitere Informationen

DataFest 2015 - Essen, hacken, Daten checken!In den USA schon seit ein paar Jahren bekannt und von Hochschu-len wie Duke University, Princeton University und University of Cali-fornia veranstaltet, war das Data Fest bis dato noch eine weitgehend unbekannte Veranstaltung. Doch vom 20. bis 22. März fand das erste DataFest Germany statt, ein Studie-renden-Wettbewerb zur Datenaus-wertung, der auf Initiative von Prof. Dr. Frauke Kreuter an der Universität Mannheim veranstaltet und u.a. von GESIS gesponsert wurde.

Aus dem ganzen Bundesge-biet waren insgesamt 18 Teams angereist, um sich dem Heim-team der Universität Mann-heim zu stellen (u.a. mit Jessica Wengrzik, studentische Hilfskraft bei GESIS). Von Bachelorstudieren-den bis zu Promovierenden, von Vertreterinnen und Vertretern der Psychologie, der Soziologie bis hin zur Wirtschaftsmathematik und Wirtschaftsinformatik war das Teil-nehmerfeld bunt gemischt. Krea-tivität hatten die Teams schon im Vorfeld bewiesen mit Teamnamen wie R-Force 1, Unsupervised Miners oder R Don’t know. Im Mittelpunkt standen jedoch die Daten. Diese wurden von der Unternehmensko-operation P3 und Ipsos gestellt. Ipsos betreibt in den USA ein Opt-In Panel, welches via Smartphone-App viele Smartphonenutzungsdaten

wie besuchte Webseiten, Koordina-ten während der App-Nutzungen, genutzte Apps etc. speichert.

Nach dem Abendessen ging es dann endlich los: Die Teams wurden auf die Daten losgelassen, jeweils mit dem Auftrag, aus einem komplexen Datensatz nützliche Informationen zu extrahieren. Welche Fragestel-lungen sollten also das Wochenende über analysiert werden: Der Mobile User: Gibt es Unterschiede nach Alter & Geschlecht? Lassen sich bestimmte Events vorhersagen? Gibt es eine Verbindung zwischen App-Nutzung und dem Besuch eines Ortes? Bis tief in die Nacht wurde gegrübelt, die Tastaturen beansprucht und Soft-ware wie Stata, R, SAS, SPSS oder Tableau zum Rotieren gebracht.

Immerhin war die Zeit knapp: Im Zeitraum von Freitag, 21 Uhr bis Sonntag 11:45 Uhr waren die Daten frei nutzbar, danach stand die große Abschlusspräsentation an. Die Exper-ten von P3, der anderen Sponsoren

und der Lehrstühle waren an jedem Tag bis tief in die Nacht präsent und standen den Teilnehmenden mit wertvollen Tipps zur Seite. Die Versorgung der Wettkämpfer war zudem exzellent und reichte bis hin zu Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort. Gespickt waren die drei Tage mit Workshops und Präsentationen zu Json, R, Google Maps-Integration oder der SAP-Midnight Challenge. Dabei handelte es sich um einen eigenen Wettbewerb, bei dem innerhalb von zwei Stunden ein Vorhersagemodell entwickelt werden sollte, um die erfolgreichs-ten Eishockeyspieler der DEL (Deut-sche Eishockey Liga) prognostizieren zu können. Dafür hatten die Teil-nehmenden Zugriff auf die Daten von Spielen und Spielern seit Beginn der DEL.

Am Ende des Wochenendes prä-mierte eine aus Mitgliedern von Industrie und Wissenschaft beste-hende Jury drei Preise: für die beste Visualisierung, für die beste Nut-zung von Outside Data und für den besten Insight.

Insgesamt präsentierte sich das DataFest als ein aufregendes Format, das Wissenschaft und Spaß exzellent miteinander zu verbinden weiß. Mit Sicherheit fand die Veran-staltung nicht zum letzten Mal auf deutschem Boden statt.

Glühende Rechner, rauchende Köpfe

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Projekte

GeorefUm: Georeferenzierung von UmfragedatenIm März 2015 ist das von der Deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt „Georeferenzierung von Umfrage-daten (GeorefUm)“ gestartet. Ziel des Projektes ist die Schaffung einer Infrastruktur, die Forschenden die Anreicherung ihrer Umfragedaten mit inhaltlichen kleinräumigen Gebietsinformationen ermöglicht, indem die Umfragedaten geore-ferenziert und mit Geofachdaten zusammengespielt werden. Auf diese Weise soll das Analysepoten-tial von Geodaten für die sozialwis-senschaftliche Forschung erschlos-sen werden.

„GeorefUm“ ist ein Pilotprojekt. Um die Verfahren der Georeferenzie-rung exemplarisch zu entwickeln, werden Daten aus den Umfragepro-grammen ALLBUS und GESIS Panel mit kleinräumigen Kontextinfor-mationen verbunden. Zum Beispiel sollen den Daten aus dem ALLBUS 2014 Umgebungslärmdaten zuge-spielt werden, die nach einer EU Richtlinie für Straßen-, Schienen-,

Flug- und Industrielärm kleinräumig erhoben werden. Eine anschließende wissenschaftliche Auswertung dieser Daten soll das Potential dieser Art Daten für die Sozialwissenschaften ermitteln.Der Geocodingdienst soll wissen-schaftliche Projekte bei der Geo-codierung unterstützen. Indem die Georeferenzierung durch GESIS erfolgt, verringert sich der Aufwand für die Verarbeitung von Geofach-daten in den Forschungsprojekten erheblich. Das gilt sowohl für die Berechnung von Koordinaten aus Adressen als auch für die Harmo-nisierung von Geobasis- und Geo-fachdaten. Der Geocodingdienst wird wissenschaftlichen Forschungspro-jekten langfristig zur Verfügung stehen.

Für die Einrichtung dieses Dienstes ist die Schaffung einer konzeptionellen und praktischen Grundlage notwen-dig, die sich auf drei Problembereiche bezieht. Erstens muss die technische Kompetenz für die Georeferenzie-rung aufgebaut werden. Zweitens

muss für die Nachnutzung eine angemessene Dokumentation der angereicherten Geodaten erfolgen, die dem etablierten Metadaten-standard DDI entspricht. Drittens müssen datenschutzrechtliche Fragen der Bereitstellung geore-ferenzierter Umfragedaten für die Sekundäranalyse geklärt werden, indem Prüfverfahren für Risiken der De-anonymisierung georefe-renzierter Umfragedaten entwickelt werden.Durch das Projekt werden drin-gend benötigte Grundlagen für die Erstellung und Bereitstellung geo-referenzierter Umfragedaten gelegt, welche von der AG Geodaten des RatSWD im Bericht „Georeferen-zierung von Daten Situation und Zukunft der Geodatenlandschaft in Deutschland“ gefordert werden

Weitere Informationen zum Projekt GeorefUm

Forschungsprojekt ILLICID untersucht illegalen Handel mit Kulturgut in DeutschlandGewinne aus illegalem Handel mit Kulturgütern markieren ein dunkles Feld im Bereich der Wirtschaftskri-minalität und Deutschland spielt darin gegenwärtig die Rolle eines bedeutenden Markt- und Transit-staats. Bislang war es nicht möglich, effektive Strategien zur Kriminali-tätsbekämpfung zu entwickeln, da es kaum belastbare Zahlen zum Umfang des Handels gab. Das Projekt ILLICID will dagegen nun Abhilfe schaffen.

ILLICID ist ein Projekt zur Erhellung des Dunkelfeldes als Grundlage für Kriminalitätsbekämpfung und -prä-vention am Beispiel antiker Kultur-güter, das gemeinsam von der Stif-tung Preußischer Kulturbesitz (SPK), GESIS und dem Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnolo-gie (SIT) durchgeführt wird. In einer Pilotstudie sollen effiziente Verfah-ren und Instrumente zur Erhebung, Dokumentation und Analyse von Informationen über den illegalen Handel mit Kulturgut in Deutschland entwickelt und erprobt werden. Vor dem Hintergrund der jüngsten poli-tischen Entwicklungen im Irak und in Syrien konzentriert sich die Studie besonders auf den dynamischen Handel mit antiken Kulturgütern aus dem östlichen Mittelmeerraum.

Prof. Dr. Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin – Preu-ßischer Kulturbesitz und Verbundko-ordinator von ILLICID, erläutert: „Das Projekt hat angesichts der Resolution 2199 des UN-Sicherheitsrates vom 15. Februar 2015 nochmals an Dring-lichkeit und Bedeutung gewonnen. Da die Resolution die Mitgliedstaa-ten auffordert, Maßnahmen gegen den illegalen Handel mit Kulturgü-tern aus Irak und Syrien zu ergreifen, zeigt sie deutlich, wie wichtig es ist die wissenschaftlichen Grundlagen für solche Maßnahmen in Deutsch-land zu legen.“

Neben der umfassenden Erhebung von Daten und der Entwicklung von Verfahren zur Dunkelfeldforschung hat das Projekt auch zum Ziel, einen Praxisleitfaden mit Handlungsemp-fehlungen für Akteure im Bereich des Kulturgüterhandels zu entwickeln. Relevante Zwischenergebnisse sollen noch in die anstehende Novellie-rung des Kulturgutschutzrechts in Deutschland einfließen, die derzeit von der Kulturstaatsministerin vor-bereitet wird.

Da es bislang an einer systematischen Dokumentation über legal und illegal gehandeltes Kulturgut mangelt, wird

im Rahmen von ILLICID außerdem eine Datenbank eingerichtet, in der beispielsweise verdächtige Auktionen gespeichert werden. Ermittler sollen diese Quelle künftig über eine App abrufen können.

GESIS wird unter der Federfüh-rung von Dr. Nicole Biedinger, dafür zuständig sein, systematische Befragungen durchzuführen, um belastbare Zahlen zum Handel mit Kulturgut zu erheben. Dafür werden verschiedene behördliche und wirt-schaftliche Akteursgruppen berück-sichtigt, so dass sowohl Angaben zu dokumentierten Straftaten, Pro-bleme bei der Strafverfolgung und behördlichen Handlungsroutinen, als auch Angaben von Händlern und Museen erhoben werden können.

ILLICID soll dazu dienen, bessere Instrumente und Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung und -prä-vention zu entwickeln. Damit ver-bunden ist eine stärkere internati-onale Profilierung Deutschlands auf dem Gebiet des Kulturgüterschutzes und im Vorgehen gegen den illega-len, grenzüberschreitenden Handel mit Kulturgut.

Weitere Informationen zum Projekt ILLICID

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Veranstaltungen

Besatzungskinder und Wehrmachtskinder – Auf der Suche nach Identität und Resilienz: Tagung vom 7.-8. Mai 2015 in Köln bei GESIS

Am 8. Mai 2015 jährt sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Welt-krieges. Zahlreiche Gedenkfeiern und wissenschaftliche Tagungen über die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus sind zu erwar-ten, aber noch immer gibt es eine Bevölkerungsgruppe, die als sogenannter ‚Kollateralschaden‘ des Krieges aus dem kollektiven Gedächtnis der Nationen schlicht-weg herausfällt: die Gruppe der Besatzungs- und Wehrmachts-kinder.

Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler thematisieren jeweils aus Sicht ihrer Disziplin (Geschichts-, Politik-, Erziehungs- und Litera-turwissenschaft) Bedingungen und Folgen des Aufwachsens von Besat-zungs- und Wehrmachtskindern in Nachkriegseuropa. Neben Forsche-rinnen und Forschern kommen auf

der Tagung auch Betroffene zu Wort, die darüber berichten und reflektieren werden, wie es aus ihrer Sicht gewesen ist, als „Kind des Feindes“ aufzuwachsen.

Die Tagung möchte aufzeigen, dass bis heute Spuren des Krieges in den europäischen Gesellschaften präsent sind und auch weiterhin Generationen beeinflussen werden. Abschließend wird sich die Tagung der Frage widmen, was man aus der Vergangenheit lernen kann und wie das gewonnene Wissen genutzt werden kann um die Situation der Kinder des Krieges in heutigen Kri-senregionen zu verbessern.

Die Veranstaltung ist für Interes-sierte offen. Da die Teilnehmer-zahl jedoch begrenzt ist, wird eine verbindliche Anmeldung bis zum 31.03.2015 empfohlen.

7.-8. Mai 2015 in Köln 20. Juli - 7. August 2015 in Köln

35. GESIS Methodenseminar

06.-28. August 2015 in Köln

4th GESIS Summer School in Survey Methodology

Frühbucher (Zahlungseingang bis zum 30.4.2014) profitieren von vergünstigten Teilnahmebeiträgen:Informationen zu allen Kursen

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Eurobarometer-Symposium am 10. Juli 2015 bei GESIS in Köln

Four Decades of Surveying Europe – Perspectives on Academic Research with the European Commission’s Eurobarometer Surveys

Vor 45 Jahren wurde mit der „Euro-pean Communities Study“ von 1970 der erste Grundstein für das Euro-barometer-Programm der Europä-ischen Kommission gelegt. Diese einzigartige kontinuierliche Serie international vergleichender Umfra-gen umfasst inzwischen 200 große „Face-to-Face“ Studien basierend auf etwa 3.700 Bevölkerungsbefra-gungen in den einzelnen Mitglieds- und Kandidatenländern der Europä-ischen Union.

Aus diesem Anlass möchte das Euro-barometer-Symposium bei GESIS die aktuellen und künftigen Forschungs-potentiale einer Daten-Ressource (neu) beleuchten, die nicht nur eine wichtige Erkenntnisgrundlage für die Politik in der EU darstellt, sondern auch eine maßgebliche Datenbasis für die empirische Forschung zur europäischen Einigung war und ist.

Auf dem Programm des Symposi-ums stehen eingeladene Vorträge zu exemplarischen Forschungsthemen sowie die Präsentation ausgeschrie-bener und ausgewählter Poster, die einen Einblick in das breite thema-tische und methodische Spektrum der Eurobarometer geben sollen. Eine abschließende Diskussionsrunde wird sich mit Zukunftsperspektiven

für die Verwendung von Eurobaro-meter-Daten in der akademischen Forschung auseinandersetzen.

Die Vorträge werden die historische Rolle der Eurobarometer zwischen dem politischen Auftrag und der (Pionier-) Rolle für die international vergleichende Umfrageforschung aufgreifen; sie werden die Stär-ken dieser Datenbasis hinsichtlich zeitlicher Abdeckung und thema-tischer Vielfalt veranschaulichen, mit analytischem Blick u.a. auf die konstituierenden Faktoren europä-ischer Identität. Aus dem Bereich der inhaltlichen Spezialthemen wird das sich wandelnde Verständnis der „Europäer“ für Wissenschaft und Technologie zur Sprache kommen. Ausgewählte methodische Heraus-forderungen werden ebenso ange-sprochen werden wie schließlich auch die Messqualität der Euroba-rometer im Vergleich zu akademisch getragenen Umfrageprogrammen.

Die Teilnahme ist kostenfrei; eine Regis-trierung ist ab sofort möglich. Um Vor-schläge für Poster wird bis zum 10. Mai 2015 via E-Mail an [email protected] gebeten. Für ausgewählte Poster ist eine Reisefinanzierung von bis zu 400 Euro möglich. Weitere Informationen

Basismodul II – Text Mining Basismodul III – Deskriptive Statistik

Aufbaumodul I – Komplexitäts- / Dimensionsreduktion

Aufbaumodul II – Multiple Regression mit Stata

Basismodul I - Historische Sozialforschung (virtuell im Internet; Quereinstieg möglich)

Weitere Informationen zu allen Kursen

3. - 7. August

19. Mai - 7. August

20. - 24. Juli

27. - 31. Juli

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Veranstaltungen

Der Workshop hat zum Ziel, die Grundideen und Strategien der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) – eine der am weitesten ver-breiteten qualitativen Forschungs-methodologien – zu vermitteln und hierbei auch unterschiedliche Posi-tionen zur GTM vorzustellen und zu diskutieren.

Orientiert an den Fragen und dem Bedarf der Teilnehmenden werden die wesentlichen Konzepte und Schritte – u.a. Theoretische Sensibi-lität; offenes, axiales und selektives Kodieren; theoretisches Sampling und theoretische Sättigung – behandelt und in Übungen erprobt.

Material der Teilnehmenden wird auf Wunsch gerne berücksichtigt und besprochen.

Weitere Informationen zum Workshop

Grounded Theory Methodologie

27.07 - 28.07.2015 in Mannheim18.05 - 19.05.2015 in Köln

Forschungsdatenmanagement in der emp. Bildungsforschung

Im Bereich der empirischen Bil-dungsforschung steht das Daten-management vor spez ie l l en Herausforderungen, etwa in Bezug auf die Anonymisierung von perso-nenbezogene Daten, deren Archi-vierung und Nachnutzung. Daher ist es wichtig, Forschende in der Bildungsforschung für das Thema Datenmanagement zu sensibilisieren und die notwendige Kompetenz für ein adäquates Datenmanagement in der Forschungsgemeinschaft zu steigern.

Der Workshop umfasst die grund-legenden Prinzipien des Daten-managements, z.B. im Bereich der Lizenzierung von Forschungsdaten, des Datenschutzes und der Ethik für die Wiederverwendung von Daten. Er befasst sich mit der Datendoku-mentation, den unterschiedlichen Dateiformaten, der Datenspeiche-rung und Sicherung sowie der Archi-vierung von Forschungsdaten.

Ziel des Workshops ist es, den Teil-nehmenden fundierte Hilfestellung beim Verfassen Ihres eigenen Daten-managementplans anzubieten.

Weitere Informationen zum Workshop

15.06 - 16.04.2015 in Mannheim

Einführung in die Daten-analyse mit Stata

Der Workshop bietet Einsteigern in und Umsteigern auf das Statistik-programm Stata die Möglichkeit, anhand von Beispielen aus der Wis-senschaft den Umgang mit der Soft-ware zu erlernen. Der Schwerpunkt wird dabei auf die für die Arbeit not-wendigen Grundlagen gelegt. Dabei wird auch auf statistische Grundla-gen eingegangen, die Vermittlung dieser, steht aber nicht im Mittel-punkt der Veranstaltung. Es wird auf die Möglichkeiten des Datenma-nagements, aber auch auf einfache Berechnungen aus dem Bereich der deskriptiven Statistik sowie auf gra-fische Umsetzungen eingegangen. Abschließend wird ein Ausblick auf die OLS-Regression gegeben.

Die Teilnehmenden sollten Kenntnisse der deskriptiven Statistik mitbringen und werden am Ende des Work-shops in der Lage sein, Datensätze zu bearbeiten und erste Analysen mit dem Statistikprogramm Stata durchzuführen.

Weitere Informationen zum Workshop

Der Workshop führt in die Grundlagen der digitalen Langzeitarchivierung ein. Er stellt zentrale Konzepte der digitalen Langzeitarchivierung vor und macht die Teilnehmenden mit der gängigen Terminologie vertraut.

Der Workshop legt einen stärkeren Fokus auf organisatorische statt auf technische Fragestellungen und wird u.a. folgende Themen behandeln:

• Was ist die digitale Langzeit-archivierung und warum brauchen wir sie?

• Das OAIS-Referenzmodell• Akqu i s i t i onskonzepte und

Auswahlkriterien

Der Workshop richtet sich an Archivare, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Repositorien und Datenzentren sowie an alle, die sich mit digitaler Langzeitarchivierung auseinander-setzen möchten.

Weitere Informationen zum Workshop

22.04 - 23.04.2015 in Köln

First steps towards digital preservation

Qualitative Interviews – Theorie und Praxis

30.07 - 31.07.2015 in Mannheim

Im Rahmen des Workshops soll in Theorie und Praxis qualitativer Inter-views als wesentliche sozialwissen-schaftliche Erhebungsinstrumente eingeführt werden.

Im Zentrum des Workshops stehen zum einen der Überblick über gängige Interview-Verfahren und deren Einbettung in Konzepte der Gesprächsführung und in Narrati-onstheorien; zudem werden Fragen des Datenschutzes, angemessener Transkription/Datenaufbereitung und Archivierung diskutiert.

Den zweiten Schwerpunkt des Work-shops bilden Übungen zur Leitfaden-entwicklung und Interviewführung (mit Videofeedback). Materialien (Interviewleitfäden etc.) der Teilneh-menden werden gerne berücksichtigt und besprochen. Zentrale Merkmale qualitativer Forschung werden als Ordnungsrahmen synoptisch voran-gestellt; Grundkenntnisse eines qua-litativen Forschungsstils sollten aber bestehen.

Weitere Informationen zum Workshop

11.06 - 12.06.2015 in Köln

Meet the data: Der European Social Survey (ESS)

Wie zufrieden sind die Menschen in Europa mit der Arbeit ihrer Regie-rungen und der wirtschaftlichen Lage in ihrem Land? Hat sich diese Zufriedenheit womöglich im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise verändert? Welche Einstellungen besitzen die Menschen verschie-dener europäischer Länder hinsicht-lich Immigration oder der Qualität wohlfahrtsstaatlicher Leistungen in ihrem Land? Inwiefern unterschei-det sich die politische Partizipation der Menschen aus Ost- und West-deutschland auch 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung?

Diese und ähnlich geartete Fragen können mit Hilfe der Daten des Euro-pean Social Survey (ESS) untersucht und beantwortet werden. Vor Beginn des Workshops haben die Teilneh-menden die Möglichkeit, bevor-zugte Themen aus ihrer eigenen Forschung zu benennen, welche als Anwendungsbeispiele innerhalb des Workshops dienen können. Die Teilnehmenden sollen zudem die Möglichkeit erhalten, im letzten Abschnitt des Workshops die gewon-nen Erkenntnisse in eigenständigen Analysen der ESS Daten anzuwenden.

Weitere Informationen zum Workshop

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Veranstaltungen

Vom 26. – 30. Oktober 2015 findet die PIAAC-Workshop-Woche am GESIS-Standort in Köln statt. Mit dem „Programm for the Internatio-nal Assessment of Adult Competen-cies (PIAAC)“ wird beleuchtet, wie Kompetenzen erworben werden, inwiefern die Nutzung von Kompe-tenzen sich positiv auf ihren Erhalt und ihre Weiterentwicklung auswirkt und wie sich Erwachsene auf neue gesellschaftliche Herausforderungen, wie zum Beispiel die zunehmende Digitalisierung, vorbereiten können.

Die PIAAC-Workshop-Woche, beste-hend aus zwei aufeinander aufbau-enden Workshops, soll interessierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in die Lage versetzen, die PIAAC-Daten kompe-tent auszuwerten, und ihnen einen Einblick in bestehende und neue Analysetools und Analysemetho-den geben. Die Workshops, beide in englischer Sprache, richten sich an Masterstudierende, Promovierende sowie Postdocs, die an einer Arbeit mit den PIAAC-Daten interessiert sind und ihre Methodenkennt-nisse hinsichtlich der Analyse von

PIAAC-Workshop-Woche

26. Oktober – 30. Oktober 2015 in Köln24.09 - 25.09.2015 in Mannheim

Mikrozensus als Datenquelle für die emp. Sozialforschung

Der Mikrozensus als größte laufende Haushaltsstichprobe in Deutsch-land steht der Wissenschaft u. a. als 70 %-Substichprobe (Scientific Use File) für Forschungsvorhaben zur Verfügung. Der Schwerpunkt des Fragenprogramms liegt auf sozio-demographischen, sozioökono-mischen und erwerbsstatistischen Merkmalen.

Ziel der Veranstaltung ist es, grund-legende Kenntnisse in Bezug auf das Arbeiten mit den Daten sowie einen Überblick über die Besonder-heiten und Analysemöglichkeiten des Mikrozensus zu vermitteln. Im Zentrum stehen Fragen der Arbeits-marktanalyse. Am ersten Tag werden Fachvorträge über die Konzeption, das Erhebungsdesign und Themen-schwerpunkte des Mikrozensus angeboten. Darauf aufbauend werden diese Themen am zweiten Tag in praktischen Übungen vertiefend behandelt. Dabei werden die Statistik-Programme SPSS und Stata verwendet.

Die Veranstaltung wird in enger Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt durchgeführt.

Weitere Informationen zum Workshop

Die Mehrebenenanalyse ist ein Ver-fahren zur simultanen Analyse von hierarchisch strukturierten Daten, wie sie etwa in der Organisations-forschung oder bei international vergleichenden Untersuchungen vorliegen.

Sind mehrere Untersuchungsteil-nehmer gleichwirkenden Kontext-einflüssen ausgesetzt, wie dies bei den Schülern verschiedener Schul-klassen oder den Befragten eines Landes innerhalb einer international vergleichenden Studie der Fall ist, dann sind die Voraussetzungen für die Anwendung der herkömmlichen Regressionsanalyse in aller Regel nicht mehr erfüllt.

Unter solchen Bedingungen ist es angeraten, die Analysen mit Hilfe eines Mehrebenenprogrammes durchzuführen.

Der Workshop bietet eine Einführung in die Logik der Mehrebenenanalyse, das Schätzen von Mehrebenen-modellen und die Interpretation der Ergebnisse. Neben metrischen werden auch dichotome abhängige Variablen eine Berücksichtigung finden.

Weitere Informationen zum Workshop

09.09 - 11.09.2015 in Mannheim

Mehrebenenanalyse mit HLM

17. September 2015 in der Kalkscheune in Berlin

Save the date: Fachtagung Voneinander lernen! Für eine familienfreundlichere Wissenschaft

Die Fachtagung „Voneinander lernen! Für eine familienfreund-lichere Wissenschaft“ wird im Rahmen des vom BMBF-geförderten Projektvorhabens „Connect. Fami-lienservice in der Wissenschaft – Unterstützung von Vernetzung und Wissenstransfer“ (FKZ: 01FP1442) am 17.09.2015 in der Kalkscheune in Berlin stattfinden.

Die Tagung soll Mitarbeitenden von Familienservicestellen bzw. für Familienfreundlichkeit zustän-digen Personen an deutschen und deutschsprachigen Hochschulen sowie an außerhochschulischen Forschungseinrichtungen Gelegen-heit bieten, sich untereinander zu vernetzen und Erfahrungen aus-zutauschen.

Mit Vorträgen zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Wissen-schaft und Studium sowie zu For-schungsergebnissen zur Wirkung familienfreundlicher Maßnahmen werden Impulse für einen intensiven Dialog der Tagungsteilnehmenden und Referentinnen und Referenten gesetzt. Darüber hinaus wird aus der Praxis an Hochschulen und außer-universitären Forschungseinrich-tungen berichtet.

Praxisorientiert diskutiert werden spezif i sche Bedürfnisse und Problemlagen der Hochschulen und außerhochschulischen Forschungs-einrichtungen in Sachen Familien-freundlichkeit sowie geeignete Maßnahmen und Möglichkeiten, diese an den Institutionen einzu-führen bzw. zu verbessern. Auf diese Weise wird die Zusammenarbeit und Vernetzung der Handelnden bei der Arbeit für mehr Familienfreund-lichkeit zwischen sowie innerhalb der Arbeitsfelder Hochschule und außeruniversitäre Forschungsein-richtungen angestoßen und voran-getrieben.

Zudem wird das im Rahmen des Projektvorhabens „Connect“ aufge-baute Portal „Familienfreundliche Wissenschaft“ präsentiert. Der Fokus liegt dabei auf den Datenbanken für Ansprechpersonen für Familien-freundlichkeit an Hochschulen und außerhochschulischen Forschungs-einrichtungen, für Praxisbeispiele familienfreundlicher Maßnahmen sowie für aktuelle Literatur.

Über die Anmeldung zur Tagung werden wir Sie rechtzeitig infor-mieren.

ländervergleichenden Kompetenz-erhebungen insbesondere anhand von Mehrebenenmodellen erweitern möchten. Vorträge werden dabei mit praktischen Übungen am PC kombi-niert. So sollen die Teilnehmenden das Gelernte gleich umsetzen und Schwierigkeiten in der praktischen Anwendung noch vor Ort identifi-ziert und ausgeräumt werden. Die Teilnehmenden werden weiterhin die Gelegenheit haben, eigene For-schungsvorhaben vorzustellen und damit verbundene Probleme in der Datenanalyse mit den Dozenten und anderen Teilnehmenden zu disku-tieren.

Die Workshop-Woche wird vom Bun-desministerium für Bildung und For-schung (BMBF) gefördert. Für Teil-nehmende aus Deutschland werden die Teilnahme- und Reisekosten übernommen. Die Bewerbung zur Teilnahme kann mittels Abstract zu Forschungsinteresse und –vorhaben bis zum 31. Juli 2015 erfolgen.

Weitere Informationen zum Workshop

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Die aktuelle Beschäftigung mit der Klimaforschung und Klimawan-delpolitik hat auch der Geologie-geschichte bzw. der Geschichte der Erd- und Umweltwissenschaf-ten allgemein zu neuem Auf-schwung verholfen. Viele neue Arbeiten stammen aus der Feder von Umwelthistorikerinnen und -historikern. Umweltgeschichtliche Forschungen zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie die Spezifi-tät einer bestimmten Gesellschaft über die Analyse von „Natur“ und „Umwelt“ als ihrer anderen Seite untersuchen. Umweltgeschichtliche Forschungen behandeln oft die glei-chen Untersuchungsgegenstände wie erdwissenschaftshistorische Forschungen: Klima, Flüsse, Ozeane, Berge, die Atmosphäre, mineralische Rohstoffe oder Atommülllager. Es gelingt ihnen dabei immer wieder, die Selbstverständnisse einer Gesell-schaft prägnant herauszuarbeiten.

Das HSR-Special Issue erforscht die Erdwissenschaftsgeschichte mit ähnlichem Impetus: Was sagt uns die Produktion von Erdsystemwissen über die Gesellschaften, die dieses Wissen generieren und nachfragen? Was können wir über Gesellschaf-ten, ihre Normen und kollektiven Mentalitäten lernen, wenn wir den

Andrea Westermann & Christian Rohr (Eds.): Climate and Beyond. The Production of Knowledge about the Earth as a Signpost of Social Change

Historical Social Research (HSR) Vol. 40 (2015) No. 2 - Special Issue

Blick darauf richten, wie die Akteure den Planeten Erde erfassten und seine Geschichte oder Klima erklär-ten? Die im Themenheft versammel-ten Aufsätze deuten darauf hin, dass Umwelt- und Erdwissenschaftsge-schichte aktuell drei Forschungs-schwerpunkte miteinander teilen: Sie analysieren die Politik der Tie-fenzeit, rekonstruieren die Entste-hung von Naturkatastrophenwissen und erforschen die nationalen und transnationalen Governance-Stra-tegien zum Management und der Regulierung der globalen Umwelt.

Dieses Heft enthält außerdem zwei Beiträge zu „Economic Crisis and Democratic Breakdown in the Inter-war Years“ sowie „From Outsiders to Insiders? Partner Choice and Mar-riage among Internal Migrants in Antwerp, Rotterdam & Stockholm”.

Weitere Informationen zur HSR 40 (2015) 2

Publikationen

Scientometrics, Volume 102, Issue 3

Philipp Mayr und Andrea Scharnhorst (Hg.): Special Issue Combining bibliometrics and information retrieval

Wiesbaden: Springer VS.

Tobias Gummer (2015): Multiple Panels in der empirischen Sozialforschung: Evaluation eines Forschungsdesigns mit Beispielen aus der Wahlsoziologie

Tobias Gummer untersucht das analytische Potential von drei Designs in der empirischen Sozialforschung anhand dynamischer Mikro- simulationen unter variierenden Randbedingungen. Die Annahmen und Implikationen der Simulation werden mit Beispielen aus dem Anwendungsfeld der Wahlsoziologie flankiert und validiert.

Multiple Panels sind eine gleichge-wichtige Kombination aus Charak-teristiken wiederholter Querschnitte und klassischer Panels. Dieses hybride Forschungsdesign kann dazu dienen, sowohl sozialen als auch individu-ellen Wandel mittels einer einzigen longitudinalen Erhebung adäquat

zu erfassen. Dabei erreichen multi-ple Panels ein analytisches Potential, welches jeweils nahe oder im Fall des Panels über dem des eigentlich favo-risierten idealtypischen Forschungs-designs liegt.

Weitere Informationen zur Publikation

Das im März 2015 erschienen Spe-cial Issue wurde im Anschluss an die Workshops „Combining bibliome-trics and information retrieval“ (ISSI 2013) und „Bibliometric-enhanced Information Retrieval“ (ECIR 2014) zusammengestellt.

Das Special Issue bringt aktuelle For-schungsergebnisse aus den Bereichen Scientometrics/Informetrics/Biblio-metrics und Information Retrieval und deren Schnittbereiche zusam-men.

In dem Special Issue haben u.a. drei Gewinner des Derek John de Solla

Price Award publiziert: Wolfgang Glänzel, Michel Zitt und Howard D. White.

Weitere Informationen zur Publikation

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Publikationen

Mayr, P., Frommholz, I., Scharnhorst, A., & Mutschke, P. (2015). Bibliometric-Enhanced Information Retrieval: 2nd International BIR Workshop

Der BIR-Workshop 2015 brachte Vertreterinnen und Vertreter von Forschungscommunities zusammen, die oft als unterschiedlich wahr-genommen werden: Bibliometrie / Szientometrie / Informetrie auf der einen Seite und Information Retrie-val auf der anderen. Die Motivation der Workshop-Veranstalter ging von der Beobachtung aus, dass sich die hauptsächlichen Diskurse in beiden Bereichen unterscheiden und dass sich die Communities nur teilweise überlappen, so dass ein Wissen-stransfer für beide Seiten lohnens-wert sein dürfte.

Der zweite BIR-Workshop steht im Zeichen der fehlenden Verbindung zwischen Information Retrieval (IR) und Bibliometrie und trägt zur Bil-dung einer gemeinsamen Basis der Fachcommunities bei.

Download der Publikation: doi:10.1007/978-3-319-16354-3_100

A. Hanbury et al. (Ed.), 37th European Conference on IR Research, ECIR 2015, Vienna, Austria, March 29 - April 2, 2015. Proceedings (pp. 845–848). Vienna, Austria: Springer International Publishing

Hienert, D., Sawitzki, F., & Mayr, P. (2015): Digital Library Research in Action – Supporting Information Retrieval in Sowiport

Sowiport ist das Informationsportal für die Sozialwissenschaften, das mehr als acht Millionen Litera-turnachweise, Forschungsprojekte und Volltexte aus 18 Datenbanken, darunter sechs englischsprachige Datenbanken von ProQuest /CSA enthält. Vor sieben Jahren gegrün-det, wurde Sowiport danach im Zuge eines Relaunches auf das populäre „Discovery System“ VuFind umge-stellt.

In diesem Artikel zeigen die Autoren, wie heterogenen Datenbanken von verschiedenen Datenanbietern inte-

griert werden können, um Nutzern einen einheitlichen Zugangspunkt zu sozialwissenschaftlichen Infor-mationen bieten zu können. Zudem beschreiben sie verschiedene Mehr-wertdienste, die die Nutzer in den verschiedenen Phasen der Informa-tionssuche unterstützen.

Download der Publikation:doi:10.1045/march2015-hienert

D-Lib Magazine, 21(3/4)

Gummer, Tobias (2015): REPLACEBYLAB: Stata module to replace values by drawing on value labels (Version: 0.8)

[Computer Software]. Chestnut Hill, MA: Boston College.

Das von Tobias Gummer program-mierte Stata Ado replacebylab steht ab sofort im Statistical Soft-ware Components (SSC) Archiv zum Download zur Verfügung. Das Programm ermöglicht eine Recodierung von Variablen mittels ihrer Wertelabels. Besonders in sehr umfangreichen Datensätzen ist es arbeitsintensiv, gleiche Informa-tionen (z.B. Antworten wie „weiß nicht“) für eine größere Anzahl von Variablen auf die gleiche Weise zu recodieren, wenn diese je nach Variable auf unterschiedliche Werte verteilt sind.

Das ist beispielsweise dann ein Problem, wenn die „weiß nicht“-

Antworten in einem Datensatz je nach Skala der Variable den Wert 8, 98 oder 998 annehmen und nun für alle Variablen auf -98 recodiert werden sollen. Als arbeitsintensive Lösung bleibt nur die Überprüfung und Recodierung der einzelnen Variablen. replacebylab behebt dieses Problem indem es die Mög-lichkeit gibt, alle Werte zu recodie-ren, die ein bestimmtes Wertelabel aufweisen. Zur Installation muss in Stata lediglich „ssc install replace-bylab“ eingegeben werden.

Die Verwendung des Ados erfordert Stata Version 13 oder höher.

Zum Download der Software

Philipp Mayr, Peter Mutschke, Ingo Frommholz (2015). Proceedings of the Second Workshop on Bibliometric-enhanced Information Retrievalco-located with the 37th European Conference on Information Retrieval (ECIR 2015)

Carevic, Z. & Mayr, P. (2015): Extending search facilities via bibliometric-enhanced stratagems

Der Beitrag stellt bibliometrisch Suchmöglichkeiten vor, die von den berühmten Kriegslisten von Bates abgeleitet sind. Bewegungen, Taktik und Kriegslisten werden aus der Per-spektive einer digitalen Bibliothek

neu bewertet. Zudem wird das Potenzial der erwei-terten Versionen von „journal run“ oder „citation search“ für interaktive Informationssuche skizziert.

Download der Publikation

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Die Stabstelle Kommunikation freut sich, Florian Frings als neuen Kolle-gen begrüßen zu können.

Herr Frings absolvierte eine Ausbil-dung zum Informationstechnischen Assistenten und schloss diese mit dem Erwerb der Fachhochschul-reife erfolgreich ab. Anschließend studierte er an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Informatik.

Bei GESIS wird er in der Stabstelle Kommunikation als Fachinformatiker in den Bereichen Web-Entwicklung und Administration tätig sein.

Wir begrüßen Dr. Sonja Schulz als neue Kollegin in der Abteilung „Daten-archiv für Sozialwissenschaften (DAS)“.

Frau Dr. Schulz studierte Soziologie an der Universität Bielefeld und war von 2011 bis 2015 an der Universi-tät Mannheim als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig – zunächst am Lehrstuhl für Statistik und sozial-wissenschaftliche Methodenlehre und zuletzt als Projektmitarbeiterin am Mannheimer Zentrum für Euro-päische Sozialforschung im DFG-Projekt „Freundschaft und Gewalt im Jugendalter“. An der Universität Mannheim schloss sie kürzlich auch ihre Promotion ab.

Bei GESIS wird sie im Team Nationale Umfrageprogramme an Aufbereitung, Dokumentation und Vertrieb der ALLBUS-Daten mitarbeiten sowie die Betreuung des Serviceangebots im FDZ Allbus verantworten.

Willkommen bei GESIS!

Die Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“ freut sich über Verstärkung und begrüßt Simon Henke als neuen Kollegen.

Herr Henke studierte Soziologie an den Universitäten Mannheim und Heidelberg. Während seines Studi-ums war er am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) als wissenschaftliche Hilfs-kraft in zwei Datenerhebungspro-jekten (JuMi & CILS4EU) sowie am Lehrstuhl für Soziologie tätig. Seit September 2014 arbeitet er am MZES als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem weiteren Erhebungsprojekt.

Bei GESIS wird Herr Henke in dem vom BMBF geförderten Verbundpro-jekt „ILLICID – Illegaler Handel mit Kulturgut in Deutschland“ tätig sein. Dort ist er für die Fragebogenent-wicklung, die Datenerhebung sowie für die Aufbereitung, Dokumenta-tion und Auswertung der erhobenen Daten zuständig.

Personalia

Wir heißen Britta Gauly als neue Mit-arbeiterin in der Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“ herzlich willkommen.

Frau Gauly studierte von 2009 bis 2012 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Volkswirtschaftslehre im Bachelor. Danach wechselte sie für den Master in Economics an die Rheinische Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn, um dort im Oktober 2014 erfolgreich den Abschluss zu machen. Neben ihrem Studium war Frau Gauly sowohl an der Universität in Freiburg als auch am Bundes-institut für Berufsbildung in Bonn als studentische Mitarbeiterin tätig.

Bei GESIS strebt Frau Gauly in den nächsten drei Jahren ihre Promo-tion an; zudem wird sie in zwei Pro-jekten mitarbeiten: PIAAC Reading Components und PIAAC Leibniz Netzwerk.

Die Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“ freut sich, Ulrike Weyerke als neue Kollegin begrüßen zu dürfen.

Nach ihrem Studium der Volkswirt-schaft sozialwissenschaftlicher Rich-tung begann Frau Weyerke bereits 1981 ihre GESIS-Karriere als studen-tische Hilfskraft in der Bibliothek des Zentralarchivs für empirische Sozial-forschung. Nach einem Intermezzo als Pressereferentin beim Bundesver-band Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk von 1989-2001 begann sie anschließend ein Studium der Archäologie. Währenddessen war sie u.a. als wissenschaftliche Hilfskraft in der GESIS-Bibliothek tätig.

Seit Anfang April 2015 ist Frau Weyerke nun ganz zurück bei GESIS und unterstützt als Sekretärin die Leitung der Abteilung DAS.

Willkommen

Wir begrüßen Kathrin Stief, die die Abteilung „Dauerbeobachtung der Gesellschaft (DBG)“ verstärken wird.

Frau Stief hat im Anschluss an die Ausbildung zur Industriekauffrau im Bachelorstudiengang „Internationale Betriebswirtschaft – Interkulturelle Studien“ an der Hochschule Heil-bronn studiert. Im Jahr 2011 begann sie den Masterstudiengang „Ökono-mische und Soziologische Studien“ an der Universität Hamburg. Wäh-rend ihres Masters war sie als stu-dentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Soziologie tätig.

Im Anschluss an ihr erfolgreich abgeschlossenes Studium trat Frau Stief ihre Stelle bei GESIS im „Zentrum für Sozialindikatoren-forschung (ZSi)“ an. Dort wirkt sie an den Sozialberichterstattungs-aktivitäten des ZSi im nationalen und europäischen Rahmen mit und arbeitet an empirischen Analysen zur Lebensqualität.

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Personalia

ImpressumGESIS B2,168072 MannheimPräsident: York Sure-Vetter

Redaktion: Christ ian Kolle [email protected]

gesis report abonnieren Nachdruck und Verbreitung mit Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars.

Die nächste Ausgabe des gesis reports erscheint am 17. Juni 2015!

Wir gratulieren Bella Struminskaya aus der Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“ zum erfolg-reichen Abschluss ihrer Promotion. Am Lehrstuhl „Department of Methodology & Statistics“ der Universiteit Utrecht, Niederlande, promovierte Frau Struminskaya mit der von Prof. Dr. Edith de Leeuw (Universiteit Utrecht) und Dr. Lars Kaczmirek (GESIS) betreuten Disser-tation „Data quality in probability-based online panels: Nonresponse, attrition, and panel conditioning“.

Darin untersucht sie die Datenqua-lität zufallsbasierter Online-Umfra-gen. Die Frage, inwiefern Daten aus Online-Panels mit Daten aus persön-lich-mündlichen Befragungen ver-gleichbar sind, beleuchtet Frau Stru-minskaya mit Daten des GESIS Online Panel Pilot Projekts sowie mit Daten des ALLBUS und des European Social Survey (ESS) als Referenzstudien. Des Weiteren werden in der Dissertation

Wir gratulieren!

ausgewählte Aspekte der Daten-qualität näher untersucht: Welche Faktoren tragen zur Umfragebereit-schaft und Umfrageteilnahme bei? Gibt es Lerneffekte aufgrund der Umfrageteilnahme? Wie kann ein Panelausfall erklärt werden? Sind die monetären Incentives oder positiven Erfahrungen im Panel ein Grund für weitere Teilnahmen? Die Dissertation vertieft vorhandenes Wissen über Fehlerquellen in Online-Befragungen und hilft, relevante Entscheidungen beim Aufbau und Dauerbetrieb zufallsbasierter Online-Panels zu treffen.

Für ihre Dissertation erhielt Frau Struminskaya zudem den GOR Thesis Award 2015 auf der diesjährigen General Online Research Conference (siehe Seite 1).

Bei GESIS ist sie Team GESIS Panel tätig.

Prof. Dr. Oliver Arránz-Becker wird GESIS zum 31.03.2015 nach siebenmonatiger Amtszeit als Leiter der Abteilung Datenarchiv verlassen. Er folgt einem Ruf auf eine Sozio-logie-Professur an der Universität Halle. Wir wünsche ihm alles Gute auf seinem weiteren beruflichen und privaten Lebensweg.

Dr. Alexia Katsanidou, bisher Team-leiterin des Teams „Internationale Dateninfrastrukturen“, wird ab dem 01.04.2015 die Leitung der Abteilung kommissar i sch übernehmen. Dr. Alexia Katsanidou ist u.a. im CESSDA-Umfeld bestens vernetzt, so dass Prof. Dr. York Sure-Vetter von einer optimalen Lösung spricht: „Ich freue mich, mit Alexia eine sehr kompetente und engagierte Leitungsperson für die Abteilungs-leitung gewonnen zu haben!“

Dr. Alexia Katsanidou sieht ihrer Aufgabe optimistisch entgegen: „Ich freue mich darauf, die Abteilung auf ihrem Weg in eine erfolgreiche Zukunft begleiten zu können.“

Wir freuen uns auf eine erfolgreiche und fruchtbare Zusammenarbeit!

Neue Abteilungsleiterin DAS