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Unverkäufliche Leseprobe 160 Seiten ISBN: 978-3-505-12671-0 Mehr Informationen zu diesem Titel: www.schneiderbuch.de Mike Maurus & Ulrich Bader Sharon Holmes und der entführte Pharao © 2009 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.

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Unverkäufliche Leseprobe

160 Seiten ISBN: 978-3-505-12671-0

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Mike Maurus & Ulrich Bader

Sharon Holmesund der entführte Pharao

© 2009 Schneiderbuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.

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DER TOTE BRIEFKASTEN

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Das war der erste von einem ganzen Bündel von Brie-fen, die uns aus dem Jahr 1891 erreicht hatten. Uns,

damit meine ich Daniel Christie: elf Jahre, ein beängsti-gendes Computer- und Wissenschaftsgenie, das bis zu un-serem ersten großen Abenteuer kein verständliches Wortvon sich gegeben hatte, sich dann allerdings als erstaun-lich vernünftig und entschlossen herausgestellt hatte. Undmich: John H. Watson junior, zwölfdreiviertel, unfreiwil -liger Experte für London im späten 19. Jahrhundert. Aus-gebildet in vier Kampfsportarten, Pistolenschießen, Fech-ten und Reiten, alles auf Wunsch meines Vaters, den ichlange für komplett durchgedreht hielt und von dem ichimmer noch glaube, dass er ziemlich verrückt ist. Wir leben in London, im Hinterhaus des Sherlock-Holmes-Museums. Daniels Mutter hält die Ausstellungsstücke undantiken Möbel in Schuss. Mein Vater, John H. Watson senior, war bis zu seinem Verschwinden vor zwei WochenDirektor des Museums. Zwei Wochen! Kaum zu glauben,dass seitdem erst so wenig Zeit vergangen ist. Aber für unsist Zeit nicht mehr dasselbe wie für alle anderen. Wir haben eine Zeitmaschine.

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Gut, es ist nur eine Art Rettungskapsel der viel größerenMaschine, die der berühmte H.G. Wells im vorletzten Jahr-hundert gebaut hat. Und Daniel, der Technikfreak, musstesich irrsinnige Notlösungen ausdenken, um das Ding wie-der zum Laufen zu bringen. Wir können auch nicht injede Zeit reisen, eigentlich nur ins Jahr 1891 und wiederzurück in die Jetztzeit. Aber es ist kein Problem, ein paarTage oder Wochen zu überspringen. Also ist die Maschine,die wir da haben, schon ein verdammt cooles Ding.

Das alles hat mein Leben völlig auf den Kopf gestellt. Per-sonen, von denen ich dachte, dass sie nur Romanfigurenseien und nie wirklich gelebt hätten, tauchten im Holmes-Museum auf. Zuerst der berüchtigte Verbrecher ProfessorMoriarty, der 1891 angeblich Sherlock Holmes ermordethatte, dann Sharon Holmes, die Nichte des Detektivs. Siehatte versucht, ihren Onkel mit der Zeitmaschine vonH.G. Wells zu retten.

Aber das war schiefgegangen. Im Jahr 1894 stellte sichnämlich heraus, dass nicht Sherlock Holmes in die Schluchtgestürzt war, in die Moriarty ihn stoßen wollte, sondern

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der Verbrecher selbst. Holmes hatte die Gelegenheit ge-nutzt, um für einige Zeit unterzutauchen. 1894 war erdann – selbst für seine Freunde überraschend – wieder auf-getaucht. Aber seine Nichte Sharon hatte nicht bis 1894 gewartet, sondern die Zeitmaschine 1891 in jene Schwei-zer Schlucht manövriert. Sie hatte Ort und Zeit perfekt be-stimmt, um mit der Maschine aufzutauchen. Der Erbauerder Zeitmaschine, H.G. Wells, hatte ihr unwissentlich dabei geholfen. Doch statt ihres Onkels hatte sie Moriartyvor dem Tod bewahrt. Und der hatte ihr prompt die Zeit-maschine entwendet und sie mit der kaputten Rettungs-kapsel in unserer Zeit aus gesetzt, zusammen mit einemblinden Passagier namens Rooney Wallace, einem zwie-lichtigen Burschen aus dem berüchtigtsten Viertel Lon-dons 1891.

Rooney war in Mr. Wells Werkstatt eingebrochen, umfür Moriarty die Baupläne der Zeitmaschine zu stehlen.Und er steckte gerade in der Maschine, als Sharon sich dasDing kurzerhand auslieh.

Zu viert sind wir mit dem von Daniel reparierten Bei-boot ins Jahr 1891 gereist und haben Moriarty das Steuer-element abgejagt, mit dem die Zeitmaschine jeden Punktin der Zeit erreichen könnte.

Bei dieser Reise ins Jahr 1891 hatte ich auch meinen Vater zum letzten Mal gesehen. Er war seit Wochen ver-schwunden und hatte mir nur einen Brief hinterlassen,der mehr Fragen offenließ als beantwortete. Zum Beispiel

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behauptete er darin, dass er nicht mein Vater sei. Aber wasdas bedeuten soll, muss ich selbst noch herausfinden.

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Nachdem wir Moriarty ins Gefängnis gebracht hatten, sindDaniel und ich in unsere Zeit zurückgereist. Sharon undRooney blieben im Jahr 1891. Wir hatten also die Zeitma-schine hier bei uns in der Gegenwart. Und wir hatten ver-einbart, dass sie Nachrichten für uns in einem toten Brief-kasten hinterlegen sollten, falls sie unsere Hilfe brauchten.

Als wir zurück waren, hatten wir nichts Eiligeres zu tun,als den Briefkasten zu checken. Und wir fanden nicht nureinen Brief, sondern ein ganzes Bündel davon, sicher ver-packt in Wachstuch, mit dem Hinweis, immer nur denobersten zu lesen.

„Was ist ein Sarko…, äh … Dingsbums?“, fragte ich Da-niel, als wir die Wohnung betraten, die jetzt mir allein ge-hörte. „Hört sich an wie Sarg. Aber …“

„Das ist es auch“, antwortete er. „Nur größer, massiver.Und meistens reich verziert.“

Daniel setzte sich vor den Computer und öffnete mitein paar Klicks ein Bildarchiv.

„Schau mal, diesen hier hast du bestimmt schon gese-hen“, meinte er. Er vergrößerte eines der Bilder. Das Dingkannte ich tatsächlich. Es war ein Sarg, der mit viel Goldund Jade und Lapislazuli verziert war und etwa die Formeines Menschen mit einer goldenen Maske und überkreuz-ten Armen hatte.

„Sarkophag des Tutenchamun“ stand unter dem Bild. Inder fünften Klasse hatte ich etwas darüber gelernt. Oder

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weniger gelernt … jemand hatte sich das Thema „Toten-kult der Ägypter“ für ein Referat ausgesucht. Jetzt erin-nerte ich mich wieder. Das war der Fiesling John Welby gewesen. Er hatte sein Geschichtsreferat komplett vergeigt,aber von der Lehrerin noch mal eine Chance bekommen,mit einem Thema seiner Wahl. Natürlich hatte er sich sowas Gruseliges ausgesucht, und alle hatten aufmerksam zugehört. Das war viel interessanter, als zu erfahren, obNapoleon während irgendeiner Schlacht Blähungen ge-habt hatte oder Alexander der Große in Wahrheit nur 1,54Meter klein gewesen war.

Daniel tippte „Amun Ra“ in die Suchmaschine. Es gab eineMenge Einträge, aber keiner handelte von einem Pharao.Wie sich herausstellte, war Amun Ra der dienstälteste undoberste Gott der alten Ägypter. Daniel suchte eine ganzeWeile, aber er fand nichts über einen Pharao mit diesemNamen. Es war immer nur die Rede von dem Gott AmunRa, aber immerhin war er der Vater aller Pharaonen. An-scheinend gab es immer noch einen gut erhaltenen AmunRa-Tempel an einem Ort namens Karnak, südlich von derStadt Luxor.

„Vielleicht hat sie den Namen falsch geschrieben“, ver-mutete Daniel. „Oder was verwechselt.“

„Sharon? Was verwechselt?“, rief ich. „Das glaubst dudoch selber nicht.“

Daniel zuckte die Achseln. Dann drehte er sich zum

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Monitor um und tippte eine neue Suche ein. Eine Seite er-schien, die wie eine sehr altmodische Tageszeitung aufge-macht war. In das Suchfenster auf dieser Seite schrieb Daniel wieder „Amun Ra“.

Kein Ergebnis.Er versuchte es mit anderen Schreibweisen, Rah statt

Ra oder Ammon statt Amun. Daraufhin erschien ein Zei-tungsausschnitt von 1902 über Ammoniak im Kot von Fledermäusen. Bäh!

Jetzt tippte Daniel „verschwundener Sarkophag“ ein. Zudem Thema waren sogar drei Artikel erschienen. Alle dreiberichteten, dass am 25. Mai 1891 ein Sarkophag aus demBritischen Nationalmuseum gestohlen worden war. Aberkeiner nannte den Namen Amun Ra. In zwei Artikelnwurde nur darauf hingewiesen, dass völlig ungeklärt sei,wer in dem Sarkophag bestattet worden war. Ein ganzesWissenschaftlerteam hatte den Sarkophag wochenlanguntersucht, aber keine Möglichkeit gefunden, ihn zu öff-nen. Nur in einem dieser beiden Artikel wurde erwähnt,dass kurz nach dem Diebstahl der für die Kolonie Ägyptenzuständige Staatssekretär entführt worden sei. Sein Namewurde in dem Artikel jedoch nicht genannt.

Im dritten Zeitungsbericht wurde allerdings behaup -tet, dass es sich angeblich um den legendären Sarkophagdes ersten Pharaos überhaupt handeln solle. Außerdemstand in dem Artikel, dass die Entführer des britischenStaatssekretärs sich „Wächter des Pharaos“ nannten und

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die Geisel hinrichten würden, wenn der Sarkophag nichtbis zum 6. Juni wieder aufgetaucht sei. Auch im dritten Artikel wurde weder Amun Ra noch Mycroft Holmes ge-nannt, aber immerhin wurde hier ein „Staatssekretär H.“erwähnt.

Insofern widersprach keiner der Zeitungsberichte dem,was Sharon uns in ihrem Brief geschrieben hatte. Aberseltsam war es trotzdem, dass über den Pharao, von demsie schrieb, im Internet nichts zu finden war.

Noch seltsamer war das Suchergebnis, das Daniel mit derEingabe des Namens von Sharons Vater „Mycroft Holmes“erzielte. Wieder erschien ein Zeitungsartikel. Darin stand,dass die Bauarbeiten an dem Luxushotel Snow don King’sValley in Ägypten endgültig eingestellt worden waren. An-scheinend hatte die reiche Familie Snowdon vor gehabt,ein Hotel im sogenannten „Tal der Könige“ zu bauen, wodie Grabstätten aller Pharaos und Hohepriester der altenÄgypter liegen. Das hatte für mächtig viel Aufregung gesorgt, so als würde man versuchen, eine berühmte Kir-che in ein Hotel umzuwandeln, oder so ähnlich. Dannfehlte ein Teil von dem Artikel, und im letzten Satz stand:„Der Staatssekretär zeigte sich zufrieden, dass durch dasEnde der Bauarbeiten Unruhen und ein mög licher Auf-stand verhindert werden konnten.“

Kein Wort über einen Sarkophag, der wieder aufge-taucht war, oder darüber, dass ein entführter Staatssekretärfreigelassen worden war. Aber der Artikel war das einzige

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Suchergebnis zu dem Namen „Mycroft Holmes“, und amEnde des Artikels wurde ein Staatssekretär erwähnt.Doch das sollte uns Sharon alles selbst erklären. WährendDaniel die altertümliche Kleidung aus dem Schrank holte,die wir bei unserem letzten Ausflug ins 19. Jahrhundert getragen hatten, rannte ich zu McDonald’s und besorgtezehn Cheeseburger. Danach kaufte ich das Popmagazin,um das Sharon Holmes gebeten hatte. Sie hatte es bei ihrem ersten Besuch in unserer Zeit an einem Kiosk ent-deckt. Auf dem Titel waren die Kaulitz-Brüder von TokioHotel mit Igelmähne, Schminke, Rastalocken und Ring inder Lippe abgebildet. Bevor ich ihr lang und breit hätte er-klären müssen, warum die Brüder sich so stylten, hatte icheinfach behauptet, sie seien Eingeborene von den Fidschi-Inseln. Und jetzt bat sie mich darum, ihr das Heft mit -zubringen. Es war unglaublich. Die beiden verfehlten ihreWirkung nicht. Nicht mal bei einer 13-Jährigen, die imJahre 1878 geboren war.

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Wir trafen uns an der Kellertreppe des Holmes-Museums.Daniel schleppte die altmodische lederne Arzttasche mitunseren Klamotten, ich hatte die Mac-Tüte und das Maga-zin in der Hand.

Zwischen dem Abschalten des Computers und demStarten der Zeitmaschine verging keine halbe Stunde. Undes wäre noch schneller gegangen, wenn Daniels Mutternicht in ihrer Werkstatt im Keller des Holmes-Museumsgewesen wäre. Dort lag nämlich die Tür zu dem Geheim-gang, der in die Kammer mit der Zeitmaschine führte. Wirmussten warten, bis Mrs Christie in einen anderen Teil des Kellers ging. Wir wechselten die Kleidung, ehe wir indie Maschine stiegen, und ich verstaute Rooneys geliebteHackfleischkuchen, Tokio Hotel und unsere modernenKlamotten in der Ledertasche.

Über die Zeitreise selbst kann man kaum etwas er -zählen.

Erst wurden die Wände unscharf, dann verglühte dasLicht unserer Taschenlampe und ging wieder an. Wir fühl-ten Schmetterlinge im Bauch – wie bei einer Fahrt mit derAchterbahn. Der lange Riss in der Mauer neben uns ver-schwand. Es sah aus, als würde das Gestein zuwachsen.

Als wir leicht benommen aus der Kammer traten, schienLicht durch die Tür am oberen Ende der Kellertreppe, diein unserer Zeit zugemauert ist.

Eines von Mrs. Hudsons Dienstmädchen sah uns, alswir aus der Kellertür in den engen Gang im Erdgeschoss

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traten. Sie starrte uns an und wir sie. Wir waren offiziellseit unserem letzten Besuch hier Mieter der Zimmer imersten Stock. Aber im Keller hatten wir nichts zu suchen.Was würde sie dazu sagen?

Gar nichts. Sie machte einen Knicks und verschwand mitihrem Wäschekorb im Hinterhof. So war das im 19. Jahr-hundert. Die Herrschaften konnten tun und lassen, wassie wollten, das Personal knickste und erledigte die Arbeit.

Wir hielten uns nicht erst damit auf, unsere Räume imersten Stock aufzusuchen, sondern rannten gleich die Baker Street hinunter zur Nummer 239, dem Haus, in dem später das Holmes-Museum eröffnet werden würde.Das Haus, in dem wir jetzt in den Räumen von Sherlock Holmes und Dr. Watson wohnten, die echte Nr. 221b,würde irgendwann nach dem Zweiten Weltkrieg abgeris-sen werden.

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