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1 Y 12751 F

1·2003Januar/Februar

Medienbüro:Das Büromöbelangebot lässt keine Wünsche offen

Sicherheit und Gesundheitsschutz rund um Text, Bild, Druck und Papierverarbeitung

BG Kliniken: Wenn Minuten entscheiden

tag für tag

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tag für tag 1·2003

Wie wollen wir morgen arbeiten?

Der Wandel von der Produktionsgesellschaft hin zur industriellen Dienstleistungsgesellschaft bringt auch fürden Arbeitsschutz tiefgreifende Veränderungen. Die erheb-lichen Unfallgefahren bei Maschinenarbeit aus früherenTagen sind heute weitgehend passé. Die Ziele des Arbeits-schutzes haben sich auf den Schutz der Gesundheit der Menschen im Beruf erweitert – ein Teil hiervon ist selbst-verständlich auch weiterhin die bewährte »Verhütung von Arbeitsunfällen«.

Nachhaltiger Gesundheitsschutz quer durch alle Ge-sellschaftsschichten ist ein vorrangiges Ziel der Volkswirt-schaft. Die Bekämpfung von Gesundheitsgefahren im

Beruf, z.B. durch Überlastung und Fehlbelastung unsererPsyche, durch krankmachenden Stress, ist heute minde-stens ebenso wichtig wie die enormen Anstrengungen inden 60er und 70er Jahren, Maschinenunfälle zu verhüten.Gesundheitsschutz ist aber auch ein betriebswirtschaft-liches Ziel, denn nur der gesunde Mitarbeiter ist und bleibtleistungsfähig. Es muss in das Bewusstsein jedes Men-schen eindringen, dass er keine Maschine ist, die man beiBedarf einige Stunden länger laufen lassen kann (s. S.16).

Mitteilungsblatt der BerufsgenossenschaftDruck und Papierverarbeitung für Prävention, Rehabilitation und Entschädigung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten

Zur Zeit arbeiten die Berufsgenossenschaften an Methoden,Stress messbar zu machen.

2 Inhalt

3 Impressum

4 Aktuelles

6 Unfälle

8 Aus- und Weiterbildung»Verpackungstief- und Flexodruck«

9 Prüf- und Zertifizierungsstelle: Sicherung durch Lichtschranken

BG berichtet

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Der Bezugspreis für das Mitteilungsblatt ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.Nachdruck nach Vereinbarungmit der Berufsgenossenschaftund mit der Quellenangabe:»tag für tag – Zeitschrift der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung« erlaubt.

Erscheinungsweisezweimonatlich

Verlag Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung65173 Wiesbaden

Telefon06 11-131.0

Telefax 06 11-131.100

Internethttp://www.bgdp.de

Verantwortlich für den InhaltMichael BoettcherDirektor der Berufsgenossenschaft

Schriftleitung ArbeitssicherheitAlbrecht H. GlöckleLeiter des Bereichs Prävention

RedaktionPeter Trefz

GestaltungHeine/Lenz/Zizka, Frankfurt am Main

TitelfotoHowe A/S, 5500 Middelfart, DK

LithografieCity Repro, Mainz

Druckbrühl druck + pressehaus,Giessen

Impressum

28 Wellpappenindustrie: Neue Gestaltungsregeln für Transferwagen

30 Schutzschalter manipuliert … was tun?

10 BG-Kliniken: Wenn Minuten entscheiden

12 Gruppenarbeit: Erfahrungen für Arbeits-gestaltung und Gesundheits-schutz nutzen

14 Straßenverkehr:Mit Aggressionen schadetman sich selbst am meisten

16 Stress bei Führungskräften

18 Medienbüro: Büroeinrichtung – das Ange-bot lässt keine Wünsche offen

19 »Sitzmaschinen«

22 Büromöbel: Flexibilität setztsich durch

24 Internetbüro

26 Funktionsmöbel

Text und Bild Druck und PapierverarbeitungGesundheit und Sicherheit

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4 BG berichtet tag für tag 1·2003

Aktuelles

Vertreterversammlung beschließt neuen Gefahrtarif

Broschüren der Berufsgenossenschaft

Zu ihrer jährlichen Sitzung ist die Vertreterversammlung, dashöchste Beschlussorgan der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung, am 13. November 2002 in Wiesbaden zusam-mengekommen. Zu Beginn der Sitzung stellte Siegfried Werber,Hauptgeschäftsführer des Deutschen Verkehrssicherheitsrates(DVR) die Erfolge der gemeinsamen Projekte von Berufsgenos-senschaften und DVR für einen sicheren Berufsverkehr heraus. Anschließend erhielten die 38 Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitgeber und Versicherten Informationen über die Entwicklungder Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten, über die Ausgaben und Einnahmen sowie die Schwerpunkte der Prävention.

Die Vertreterversammlung beschloss den vom Vorstand auf-gestellten Haushalt 2003. Er sieht Gesamtausgaben in Höhe von138,2 Millionen Euro vor. Davon entfallen unter anderem 12,5Millionen Euro auf den Bereich Prävention. 62,9 Millionen Eurosind für Rentenzahlungen und 7,3 Millionen Euro für Verletzten-geldzahlungen vorgesehen. Gut 80 Prozent der Ausgaben sind damit für Versicherte und Mitgliedsbetriebe bestimmt.

Die Vertreterversammlung wurde erstmals von Walter Eßbauergeleitet. Er ist seit dem 21. Oktober 2002 Vorsitzender der Vertre-terversammlung. Zu diesem Termin fand der turnusmäßige Wech-sel zwischen Versicherten- und Arbeitgebervertretern im Vorsitzvon Vorstand und Vertreterversammlung statt. Walter Eßbauer ist Personalleiter bei der Verinigten Dienstleistungsgewerkschaftver.di und vertritt die Versichertenseite in der Vertreterversamm-lung. Der Bericht des Vorstands wurde zum ersten Mal von seinem

neuen Vorsitzenden Klaus Nelius abgegeben, der als Personaldi-rektor der Rheinischen Post die Arbeitgeberseite repräsentiert.

Die Vertreterversammlung verabschiedete auch den neuenGefahrtarif, der seit 1. Januar 2003 gültig ist. Der Gefahrtarifträgt zu einer gerechten Verteilung der Lasten auf die einzelnenGewerbszweige bei. Für jeden Gewerbszweig wird die Kostenbe-lastung aus Arbeits- und Wegeun fällen ermittelt. Sie beeinflusstden Beitrag der Betriebe des jeweiligen Gewerbszweiges. DerGefahrtarif wird alle sechs Jahre neu festgelegt und vom Bundes-versicherungsamt genehmigt.

Mit dem Gefahrtarif 2003 ist eine wesentliche Neuerung ein-getreten: Die Kosten für Wegeunfälle werden nicht mehr pauschalallen Gewerbszweigen zugeordnet, sondern dem Gewerbszweig, in dem sie entstanden sind. So wird eine gerechtere Verteilung derKosten vorgenommen. – Sp –

Beispiele aus dem Gefahrtarif

Gewerbszweig Alt Neu

Druckerzeugnisse 1,5 1,7Grafik, Druckvorstufe, Fotolabore 0,7 0,6Fotografie, Buchbindereierzeugnisse 1,7 1,9Verpackungsartikel 2,1 2,0Wellpappenherstellung 3,0 3,1Kartonagen 3,4 2,6Kaufmännisches Personal 0,6 0,4

Zwei Druckschriften der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbei-tung liegen in neu gefasster und erweiterter Form vor:

• »Innerbetrieblicher Transport – Materialtransport in Druckereien und in der Papier verarbeitenden Industrie«, (Best.-Nr. 211): Die Bro-schüre befasst sich mit dem Bereich in unserer Branche, in dem es leiderimmer noch recht häufig zu Arbeitsunfällen kommt. Insbesondere beimUmgang mit Transportfahrzeugen ereignen sich auch sehr schwere Un-fälle. Die Broschüre dient zum Nachschlagen und als Arbeitshilfe in dertäglichen Praxis.

• »Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Weiterverarbeitungund in der Buchbinderei« (Best.-Nr. 232): Hier werden nützliche Tipps fürFührungskräfte, aber auch für Mitarbeiter in Buchbindereien und in derDruckweiterverarbeitung gegeben. Diese Broschüre liegt nun in wesentlicherweiterter Form vor. So wurden beispielsweise Kapitel über Hautschutzund zum Umgang mit Klebstoffen hinzugefügt.

Beide Broschüren können kostenlos bei der BerufsgenossenschaftDruck und Papierverarbeitung bestellt werden, Fax: 0611-131·222; Internet: www.bgdp.de/medien

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In Ausgabe 4/02 wiesen wir im Zusammenhang mit denVerletzungsgefahren durch Schneidmesser bereits auf eineVorrichtung hin, mit der man problemlos Klingensegmenteabbrechen kann. Aufgrund des Interesses hieran möchtenwir nochmals eine genaue Darstellung bringen. Das Geräthängt fest an der Wand, dadurch können Klingen einhändigabgebrochen werden. Vom Lieferanten wird auf das voll-ständige, sichere Abbrechen hingewiesen. Schnittverlet-zungen sind bei diesem Vorgang praktisch unmöglich unddie abgebrochenen Klingen können gefahrlos entleert werden.

Lieferant: Spatzier Vorrichtungs- und Maschinenbau, Neubeuern, www.svm-spatzier.de

tag für tag 1·2003 BG berichtet 5

Klingenbrecher

Entgeltnachweis 2002: letzter Termin 11.02.2003

Im Dezember 2002 haben alle Mitgliedsbetriebe den Entgelt-nachweis für das Jahr 2002 erhalten. Die vom Unternehmengemeldeten Löhne und Gehälter dienen zur Berechnung des Mitgliedsbeitrags.

»Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt«, sagt der Volksmund. Einige Absender von Werbe-briefen und -faxen beziehen das wohl auch auf ihreReklame. Diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man sich die Werbepost ansieht,die in unseren Mitgliedsunternehmen eingeht. Besonders dreist ist es, wenn der Absender den Ein-druck erweckt, im Auftrag der Berufsgenossen-schaft zu handeln. Dabei wird auch gerne das Logo

der Berufsgenossenschaft verfälscht. Die rechtlicheHandhabe gegen diese Form der Werbung ist leidersehr begrenzt. Die Berufsgenossenschaft möchte an dieser Stelle klar stellen, dass sie niemals Fir-men beauftragt hat, in ihrem Namen Produkte zuverkaufen oder Dienstleistungen anzubieten. Allen,die solche Werbung erhalten, kann nur geratenwerden, sie im Altpapier zu entsorgen. –Sp–

Unseriöse Werbung

Wichtig: Auch Unternehmer ohne Beschäftigte müssen denEntgeltnachweis abgeben. Sie können einfach das Kästchen»keine Beschäftigten« ankreuzen und brauchen nur den TeilB oder C auszufüllen. Nicht oder nach dem gesetzlichenSchlusstermin abgegebene Entgeltnachweise verursachen jedes Jahr unnötige Verwaltungskosten, die von allen Mit-gliedsunternehmen bezahlt werden müssen. – Sp –

Auszeichnung für innovatives Design

Die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutsch-land für Design erhielt ein Rollstuhl, der sich durch Formund intelligente Technik hervorhebt: Motoren in derRadnabe, geringster Kraftaufwand zur Fortbewegung,problemloses Bergauffahren und Bremsen u.s.w.

Lieferant: Alber, 72425 Albstadt; www.ulrich-alber.de

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6 BG berichtet tag für tag 1·2003

Unfälle

An einer Heimwerker-Tischkreissägemaschine wurden in einem Unternehmen Polystyrol-spritzgussteile bearbeitet. Da das Material immer wieder das Sägeblatt verklebte, wurdenSchutzeinrichtungen entfernt, um die Maschine besser reinigen zu können. Als das Säge-blatt beim Arbeiten wieder einmal durch Material verklebt war, wollte der Mitarbeiter dieMaschine im unteren Bereich reinigen. Der Netzstecker war nicht gezogen, beim Hoch-klappen der Maschine kam er versehentlich an den Kippschalter, mit dem die Maschineeingeschaltet wird. Der Mitarbeiter zog sich schwere Handverletzungen am Sägeblatt zu,da die entsprechenden Schutzeinrichtungen abmontiert waren.

Zu diesem Unfall kam es, da mehrere Regeln des Arbeitsschutzes nicht beachtet wurden:– Heimwerkermaschinen sind in der Regel nicht für den Produktionsbetrieb geeignet.– Kippschalter zum Einschalten von Maschinen sind unzulässig, da sie nicht gegen unbe-

absichtigtes Einschalten gesichert sind.– Vor Reinigungsarbeiten ist der Netzstecker zu ziehen.– Schutzeinrichtungen dürfen nur dann abmontiert werden, wenn die Maschine vom Netz

getrennt ist und müssen vor Inbetriebnahme wieder montiert werden. – Pl –

Handverletzung durch abmontierte Schutzeinrichtungen an einer Tischkreissäge

An einem Sammelhefter musste nach dem Einrichten der Maschine für einen neuen Auftrag ein Anleger justiert werden. Dazu wird die Maschineabgeschaltet und die Schutzabdeckung geöffnet. Für das Justieren kanndie Maschine mit einer Zweihandschaltung in »Kriechgeschwindigkeit« bewegt werden. Der Beschäftigte öffnete allerdings nicht die Schutzab-deckung, sondern griff – bei laufender Maschine – unter der Abdeckunghindurch in den Bereich des Bogengreifers. Diese Arbeitsweise ist unzuläs-sig und gefährlich: Sie führte dazu, dass der Zeigefinger der linken Handerfasst wurde und der Beschäftigte eine Schnittwunde und Quetschungenerlitt. In Sicherheitsgesprächen sollte immer wieder hierauf hingewiesenund auf die richtige Arbeitsweise eingegangen werden. Darüber hinaussollte auch auf die Restgefährdung aufmerksam gemacht werden. – Bs –

Umgreifen einer Schutzeinrichtung am Sammelhefter

Ein Versandarbeiter wollte den von ihm benutztenGabelstapler an die Batterieladestation fahren. DieLadestation befindet sich im Versandbereich, ca. 5 m von der Kante der Laderampe entfernt. Da derdirekte Weg zur Ladestation durch eine Palette mitProdukten versperrt war, musste der Fahrer einekurze Strecke zurücksetzen. Aus nicht geklärterUrsache fuhr er erheblich zu weit rückwärts. Erüberfuhr die Kante der Laderampe und stürzte mit

dem Stapler ab. Dabei fiel der Fahrer vom Sitz und wurde vom Stapler eingeklemmt. Das Trans-portgerät, ein »Seitenschubmaststapler« mit Quer-sitz musste zum Unfallzeitpunkt nicht mit einemFahrerrückhaltesystem, z.B. einem Sicherheits-gurt, ausgestattet sein. Wie die Unfalluntersuchungzeigte, hätte ein solches Rückhaltesystem wahr-scheinlich die schweren Verletzungen verhindert.– Ww –

Absturz mit Gabelstapler

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tag für tag 1·2003 BG berichtet 7

Für einen neuen Auftrag mussten an einer Kaschiermaschine die Leit-bleche neu eingestellt werden. An dieser Stelle werden die Kartonbögenvon zwei Einzugwalzen eingezogen. Um die Leitbleche richtig zu justieren,müssen sich die Einzugwalzen während der Einstellarbeiten drehen. DieEinzugstelle ist durch eine Schutzabdeckung gesichert. An der Maschine,an der sich der Unfall ereignete, war die Abdeckung jedoch defekt undkurz zuvor entfernt worden. Bei der Arbeit rutschte die Maschinenführerinmit dem Werkzeug ab. Ihre linke Hand geriet zwischen die Einzugwalzen.Sie konnte zu ihrem Glück den Not-Aus-Schalter sofort erreichen, sodasses zu keinen schweren Verletzungen kam.

Unfallursache: Arbeiten bei fehlender Schutzeinrichtung. Die Mitarbei-ter müssen den Vorgesetzten auf den unsicheren Zustand hinweisen.

– Hr –

Abmontierte Schutzabdeckung an Kaschiermaschine

In einem Wellpappenbetrieb war ein erfahrener Mitarbei-ter mit Arbeiten im Bereich der Transferwagen und Rollen-bahnen beschäftigt. Er ging zwischen den Rollenbahnenentlang, d.h. auf den Fahrweg des Transferwagens zu, undwollte den Fahrweg noch vor dem sich nähernden Verschie-bewagen überqueren. Der Transferwagen fuhr jedochschneller als eingeschätzt. Dieser erfasste den Mitarbeiterbevor er den Fahrweg überqueren konnte und quetschtedessen rechten Unterschenkel und Fuß an der Kante derRollenbahn ein. Der Scanner am Transferwagen konnte dieFahrt nicht mehr rechtzeitig abbremsen, da der Mitarbei-ter in den Fahrweg hinein sprang. Ein solcher Unfall wirdz.B. durch seitliche Blenden längs des Fahrwegs oderLichtschranken verhindert. Nach dem Unfall traf der Be-trieb mehrere Sicherheitsmaßnahmen, u.a. brachte er Abweiser am Ende der Rollenbahnen in der Signalfarbegelb an. Zur Zeit wird an einer umfassenden Lösung ge-arbeitet, siehe hierzu auch den Bericht auf Seite 28. Zusätzlich zu technischen Sicherheitsmaßnahmen ist dieregelmäßige Unterweisung der Beschäftigten, insbesonde-re über Restgefahren und das entsprechende Verhalten,Voraussetzung für einen sicheren Betrieb. Bb –

Fingerquetschung an Transporttisch

Um die Übergabe von Transportgut zu er-leichtern, wurde an einem Transporttischeine zusätzliche Rolle angebracht. Da dieRollen des Transporttisches angetriebensind, die zusätzliche Rolle aber nicht, ent-stand an dieser Rolle eine Einzugsstelle. Als ein Mitarbeiter eine Störung an dieserEinzugsstelle beseitigen wollte, wurde seine

Hand zwischen beiden Rollen eingezogenund einige Finger gequetscht. Nach demUnfall wurde die neue Rolle sofort wiederentfernt. Bei Veränderungen von Maschi-nen durch den Betreiber muss darauf ge-achtet werden, dass keine ungesichertenGefahrstellen entstehen. – Nl –

Unfall an Transferwagen

Unfallort

Transferwagen

Rollenbahn

Verletzter

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8 BG berichtet 8 BG berichtet tag für tag 1·2003

Aus- und Weiterbildung

Für den 6. und 7. Mai dieses Jahres lädt die Berufsgenossenschaftzum Fachseminar »Verpackungstiefdruck und Verpackungsflexo-druck« ein. Dabei werden Themen zum Arbeits- und Gesundheits-schutz bei der Herstellung von Verpackungen, Schwerpunkt Tief-und Flexodruck, behandelt. In diesem Bereich gibt es Neues undInteressantes zu berichten: Die Anwendung der EU-Normen aufdie Maschinentechnik sowie die Änderungen beim Explosions-schutz durch die »Betriebssicherheitsverordnung«. Auf dem Gebiet

der Farben wird vor allem auf die VOC-Richtlinie und ihren Ein-fluss auf die Entwicklung des Farben- bzw. Lösemittelverbrauchsund auf Erfahrungen mit UV-trocknenden Farben eingegangen.

Referenten dieses Seminars sind Anwender aus der Praxis undMitarbeiter der Berufsgenossenschaft. Das Seminar findet inMainz statt. Voranmeldungen bitte über Fax: 0611-131·167 – Bn –

Fachseminar »Verpackungstiefdruck und Verpackungsflexodruck«

Lehrgänge für Fachkräfte für Arbeitssicherheit

Seminare für Führungskräfte

Fortschrittsanalyse für Führungskräfte

Seminare für Meister und andere Vorgesetzte

Seminare für Betriebsräte

Seminare für Betriebsärzte

Lehrgänge für Gabelstaplerfahrer

Seminare für Ausbilder von Staplerfahrern

FachseminareDiese Seminare sind gedacht für alle Mitarbeiter unserer Mitgliedsbetriebe, soweit sie entsprechend eingesetzt und mit dem Fachgebiet betraut sind.

Informieren Sie uns bitte, wenn Sie an weiteren Themen interessiert sind.

TermineDie Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbreitung führt zu folgenden Terminen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen durch:

Termine für regionale Seminare für Unternehmer von Klein- und Mittelbetrieben nach dem Unternehmermodell werden auf Anfrage mitgeteilt.

Die Informationsseminare zur Fortbildung der Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind im Informationsblatt Nr. 625, die Termine für die Lehrgänge für Sicherheits-beauftragte im Informationsblatt Nr. 607 zusammengestellt, die wir Ihnen gerne zusenden. Die laufend aktualisierte Terminliste finden Sie im Internet(http://www.bgdp.de/Seminartermine). Detaillierte Angaben zum gesamten Aus- und Weiterbildungsangebot können Sie anfordern: Telefax 0611-131·222.

65817 Eppstein 1. Präsenz 65817 Eppstein 2. Präsenz 65817 Eppstein 3. Präsenz 65817 Eppstein 4. Präsenz

10 / 02/ 03 – 14 /02 / 03 17/ 02 / 03 – 21 / 02 / 03 17 / 03 / 03 – 28 / 03 / 03 23 / 06 / 03 – 27 /06 / 03

10 / 03 / 03 – 14 / 03 / 03 31 / 03 / 03 – 04 / 04 / 03 12 / 05 / 03 – 23 / 05 / 03 08 / 09 / 03 – 12 / 09 / 03

30 / 06/ 03 – 04 / 07 / 03 11 / 08 / 03 – 15 / 08 / 03 13 / 10 / 03 – 17 / 10 / 03

50354 Hürth 70599 Stuttgart 08060 Zwickau 49477 Ibbenbüren

11 / 03 / 03 – 12 / 03 / 03 02 / 06/ 03 – 04 / 06 / 03 23 / 09 / 03 – 24 / 09 / 03 09 / 12 / 03 – 10 / 12 / 03

50354 Hürth 70599 Stuttgart 08060 Zwickau 49477 Ibbenbüren

13 / 03 / 03 05 / 06 / 03 25 / 09 / 03 11 / 12 / 03

65817 Eppstein 65817 Eppstein

05 / 05 / 03 – 09 / 05 / 03 15 / 09 / 03 – 19 / 09 / 03

08547 Jößnitz Grundsem. 08547 Jößnitz Aufbausem. 65817 Eppstein Grundsem. 65817 Eppstein Aufbausem.

28 / 04 / 03 – 30 / 04 / 03 24 / 09 / 03 – 26 / 09 / 03 27 / 08 / 03 – 29 / 08 / 03 16 / 06 / 03 – 18 / 06 / 03

65193 Wiesbaden 12557 Berlin 90765 Fürth

21 / 02 / 03 12 / 09 / 03 12 / 12 / 03

08547 Jößnitz 08547 Jößnitz 08547 Jößnitz 08547 Jößnitz

07 / 04 / 03 – 11 / 04 / 03 11 / 08 / 03 – 15 / 08 / 03 01 / 09 / 03 – 05 / 09 / 03 17 / 11 / 03 – 21 / 11/ 03

08547 Jößnitz 08547 Jößnitz 08547 Jößnitz

31 / 03 / 03 – 04 / 04 / 03 18 / 08 / 03 – 22 / 08 / 03 15 / 12 / 03 – 19 / 12 / 03

08547 Jößnitz 24 / 04 / 03 – 25 / 04 / 03 »Alkohol im Betrieb«08547 Jößnitz 03 / 11 / 03 – 04 / 11 / 03

76646 Bruchsal 06 / 05 / 03 – 07 / 05 / 03 »Bogenoffset«25436 Uetersen 24 / 06 / 03 – 25 / 06 / 03

08547 Jößnitz 05 / 05 / 03 – 09 / 05 / 03 »Elektrische Ausrüstung01109 Dresden 18 / 08 / 03 – 22 / 08 / 03 und Steuerung«

36037 Fulda 24 / 02 / 03 – 26 / 02 / 03 »Moderierte Unterweisung«38154 Königslutter 30 / 06 / 03 – 02 / 07 / 0308547 Jößnitz 05 / 11 / 03 – 07 / 11 / 03

36037 Fulda 27 / 02 / 03 »Moderierte Unterweisung – 38154 Königslutter 03 / 07 / 03 Erfahrungsaustausch«08547 Jößnitz 04 / 11 / 03

14778 Päwesin 02 / 04 / 03 – 03 / 04 / 03 »Siebdruck«

55128 Mainz 06 / 05 / 03 – 07 / 05 / 03 »Verpackungstiefdruck und Verpackungsflexodruck«

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Für die großflächige Absicherung einer oder mehrerer Gefahrstellen, z.B. an Transportanlagen, bieten sich Licht-schranken an. Viele gute Lösungen haben sich bisher in der Praxis bewährt. Allerdings sind 4 Anforderungen zuerfüllen:1. Es sind Sicherheitslichtschranken zu verwenden, die

für Personenschutz geeignet sind.2. Das – vor allem unbeabsichtigte – Durchschreiten

der Lichtschranken muss verhindert sein: Deshalb müssen zwei Lichtschranken in Höhe von 400 und 900 mm angebracht werden.

3. Beim Durchgreifen oder Durchgehen muss die Maschineoder Anlage stillstehen, bevor die gefährliche Stelle erreicht wird. Je länger die Nachlaufzeit nach dem Abschalten, desto größer muss der Abstand zwischenGefahrstelle und Lichtschranke sein. Der erforderlicheMindestabstand wird nach einer aus der Praxis abge-leiteten Formel berechnet:

4. S (Mindestabstand zur Gefahrstelle in mm) = 1600 x T(Nachlaufzeit in Sekunden) + 850 (Sicherheitszuschlagin mm).

Dieser Berechnungsgang geht davon aus, dass die Licht-schranke mit einer Geschwindigkeit von etwa 1600 mm/sdurchschritten bzw. durchgriffen wird. Der Sicherheits-zuschlag ergibt sich dadurch, dass eine Person, die vor der Lichtschranke steht, keine Gefahrstellen per Hand erreichen kann.

Wenn der Gefahrbereich vom Steuerpult für die Maschi-ne oder Anlage nicht einsehbar ist, muss außerhalb dieses Bereichs ein »Quittiertaster« vorhanden sein, der vor demMaschinenstart betätigt werden muss. Dieser Quittiertasterdarf nicht von einer Person innerhalb des Gefahrbereichsbetätigt werden können, außerdem muss man von dort den Gefahrbereich überblicken können. Ausführlichere Informationen erhält man über die Hersteller der Licht-schranken. – Sw –

GefahrbereichLichtschranke

S

900 mm

400 mm

tag für tag 1·2003 BG berichtet 9

Prüf- und Zertifizierungsstelle Druck und Papierverarbeitung

Prüf- und Zertifizierungsstelle Druck und PapierverarbeitungFür folgende Maschinen wurden von Oktober 2002 bis November 2002 die Zertifikate für das GS-Zeichen ausgestellt:

Die aktuelle Liste aller geprüfter Maschinen finden Sie im Internet über http://www.bgdp.de/Maschinenliste

Geprüfte Maschinen

Sicherung durch Lichtschranken

STAGO GmbH Grafischer Maschinenbau Heftmaschine HM 4 02033

Koenig & Bauer AG,Planeta Bogenoffsetmaschinen Bogenoffsetmaschine Rapida 105-5, Nr. 364009 02085

Koenig & Bauer AG,Planeta Bogenoffsetmaschinen Bogenoffsetmaschine Rapida 105-8 SW4, Nr. 362945 02086

Kampwerth Umwelttechnik GmbH & Co. KG Kanalballenpresse CC und HPK 02087

Winkler + Dünnebier AG Taschentuchmaschine 624.03 02088

CEMA Maschinenbau GmbH Umreifungsmaschine ISB-MONO 900, 1300, 1600, 1800, 2000 02089

CEMA Maschinenbau GmbH Umreifungsmaschine ISB-TWIN 1300, 1600, 1800, 2000 02090

technotrans AG Farbverrührer ink.move 02091

B. Bacher, Graphische Geräte GmbH Druckplattenstanze 2002, 2005 02092

ESTA Absaugung für Stanzwerk DUSTOMAT 100 S, 120 S, 140 S, 160 S 02093an Bogenoffsetmaschinen

Gerhard Busch GmbH Graphische Maschinen Späneförderband KF, HF, SF 02094

Gerhard Busch GmbH Graphische Maschinen Farbmischer FM 5, FM 12, FM 20 02095

Kolbus GmbH & Co. KG Deckenmaschine DAS 02096

Manfred Rachner GmbH Stapelwender R-MV-150 02097

MELZER Maschinenbau GmbH Fertigungsstraße SL-L 02098

Klett KG Stanztiegel Plator 02099

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12. November 2002, 15:20 Der 39-jährige Foto-graf Peter D. ist auf dem Weg zu einem Kunden. Er solldort Maschinenteile für einen neuen Katalog fotografieren.Aber dort kommt er nicht an. Gegen 15:23 wird Peter D.in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. »Nach einemUnfall sechs Kilometer Stau auf der A6 zwischen Mann-heim-Sandhofen und dem Viernheimer Dreieck …« – alsdiese Meldung im Verkehrsfunk läuft, ist Peter D. schonauf dem Weg in die BG Klinik Ludwigshafen. 16:07 DerRettungshubschrauber erreicht die BG-Klinik. Im Schock-raum ist alles schon vorbereitet. 16:08 Der Verletzte istim Schockraum. Der Notarzt übergibt an das Ärzte-Team.Sofort wird Peter D. an überlebenswichtige Systeme an-geschlossen. 16:12 Mit Ultraschall suchen die Ärzte nachinneren Verletzungen. Gleichzeitig erfolgt die Kontrolleder Vitalparameter wie Atmung und Kreislauf. Venöse undarterielle Zugänge werden gelegt. Wie hoch ist der Blut-verlust? Infusionen werden vorbereitet, der Sauerstoffge-halt des Blutes bestimmt. Die Anspannung der Ärzte undHelfer ist enorm. Auch außerhalb des Schockraums wirdkeine Sekunde verloren und schon die anschließende Ope-ration vorbereitet. 16:18 Parallel werden Brustraum,Becken und Wirbelsäule geröntgt. Das ist Standard bei allen Verletzten, die in den Schockraum kommen. Da beiPeter D. der Verdacht auf einen Bruch des linken Ober-schenkels besteht, wird zusätzlich auch dort geröntgt. Diedigitalen Bilddaten stehen nicht nur sofort im Schockraumzur Verfügung, sondern werden auch vom Operations-Teamabgerufen. 16:29 Peter D. ist 22 Minuten nach seinerEinlieferung stabilisiert und kommt in die OP. Für Peter D.sind es Minuten zwischen Leben und Tod, für Ärzte undSchwestern professionelle Routine.

Die BG-Kliniken sind in die Rettungskette voll integriert.Mit den direkt bei den Unfallkliniken stationierten Not-arzt-Einsatzfahrzeugen und Rettungshubschraubern sindsie eine wichtige Stütze des deutschen Rettungswesen. Ärzte und Technik sind in ständiger Einsatzbereitschaft,um Verletzte aufzunehmen.

Herzstück der Notaufnahme ist der sogenannte Schock-raum. Hier arbeitet ein Team von 8 bis 10 Spezialisten aus den Fachrichtungen Unfallchirurgie, Radiologie undAnästhesie zusammen. Bei Verletzungen des Kopfes kommtaußerdem ein Neurochirurg hinzu. »Wir wissen am Anfangnicht, was der Patient alles hat«, erläutert Professor Andreas Wentzensen, Ärztlicher Direktor der BG-KlinikLudwigshafen. Lebensbedrohlich ist nicht nur die einzelneschwere Verletzung, sondern auch die Kombination vonmehreren Verletzungen. Neben dem Zeitfaktor ist deshalbeine genaue Diagnose aller Verletzungen besonders wich-tig. »Bei der Diagnose gehen wir nach einem festen Sche-ma vor«, sagt Andreas Wentzensen. »Man kann sich dasvorstellen wie die Checkliste bei einem Flugzeug.«

Im Durchschnitt wird der Schockraum zweimal pro Woche gebraucht. Häufig sind es Opfer von Verkehrsunfäl-len sowie Absturzunfällen, die hier behandelt werden. Dassihre Überlebenschance bei rund 80 Prozent liegt, ist auchder ausgefeilten diagnostischen Technik im Schockraum zu verdanken. Neueste Errungenschaft in der BG-KlinikLudwigshafen ist ein mobiles Röntgengerät, das digital arbeitet. Es kann direkt unter die Rettungstrage gefahrenwerden. Während der Patient von unten geröntgt wird, ver-sorgen ihn die Chirurgen bereits von oben. Nach nur achtSekunden steht das erste Röntgenbild auf dem Bildschirmzur Verfügung. Es kann nicht nur im Schockraum, sondernauch in allen Abteilungen der Klinik abgerufen werden. So wird entscheidende Zeit gewonnen und der Verletztemuss nicht unnötig bewegt werden. »Die Technik ist einegroße Hilfe«, meint Unfallchirurg Dr. Paul Grützner, »abersie nimmt einem nicht die Verantwortung für ein Men-schenleben ab.« – Sp –

Wenn Minuten entscheiden

BG-Kliniken

10 Gesundheit und Sicherheit tag für tag 1·2003

Wie schnell sind drei Minuten vergangen? Für die Männer und Frauen in der Notaufnahme ist das eineEwigkeit. In dieser Zeit kann sich entscheiden, ob ein Mensch weiterlebt oder stirbt. Es ist immer einKampf gegen die Uhr. Wie zum Beipiel in der BG-Klinik Ludwigshafen.

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Technik gewinnt ent-scheidende Minuten

tag für tag 1·2003 Gesundheit und Sicherheit 11

Mediziner unterschiedlicher Fach-richtungen arbeiten Hand in Hand.

Von einem Kontrollraum aus wird derSchockraum überwacht.

Der Notarzt übergibt den Patienten an das Ärzteteam im Schockraum.

Fotos: Andreas Ziegle, Ludwigshafen

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12 Gesundheit und Sicherheit tag für tag 1·2003

Erfahrungen für Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz nutzen

Wir betrachten im Folgenden die erzielten, positiven Er-gebnisse einiger Unternehmen beim Arbeits- und Gesund-heitsschutz nach einigen Jahren Gruppenarbeit und gehenden folgenden Fragen nach: Was kann man daraus lernen?Was kann man auf andere Betriebsstrukturen übertragen?Kann man etwas übernehmen, ohne Gruppenarbeit konse-quent einführen zu müssen? Zur letzten Frage kann bereitsvorweg kurz festgestellt werden: Es gibt sehr viele Unter-nehmen, in der die Mitarbeiter in Gruppen bzw. Teams zu-sammenarbeiten, ohne dass es sich um echte Gruppenar-beit handelt. Manche Arbeitsinstrumente, bekannt aus derGruppenarbeit, können zweifellos auf diese Arbeitsformausgedehnt werden.

Arbeitsschutz als Regelthema In dem kontinuierli-chen Verbesserungsprozess, wie er bei Gruppenarbeit an-gestrebt wird, hat der Arbeitsunfall keinen Platz. In denregelmäßigen Gruppenbesprechungen sind sichere Arbeits-abläufe kein Rand-, sondern ein regelmäßig wiederkehren-des, wichtiges Thema. Wichtiger Grundsatz, der sich querdurch alle Hierarchien zieht: Produktivitätssteigerungenauf Kosten der Arbeitssicherheit sind ausgeschlossen.

Arbeitsplatzgestaltung Ein Prinzip der Gruppenar-beit ist es, die Mitglieder der Gruppe in Entwicklungen derArbeitsabläufe und der Arbeitsorganisation fest einzubin-den. Verbesserungen werden von allen gemeinsam gesuchtund eingeführt. Vor diesem Hintergrund sind ergonomischeVerbesserungen, z. B. Veränderung der Arbeitstische oderdie Anschaffung zusätzlicher Arbeitshilfen, häufig einfachzu erzielen, da mit der vorgeschlagenen Verbesserung, wiebei Gruppenarbeit üblich, eine genaue Begründung und Be-wertung vorgelegt wird. Ein solches Vorschlagswesen istnicht zwingend an Gruppenarbeit gebunden.

Vermeidung psychischer BelastungssituationenKritiker von Gruppenarbeit weisen häufig darauf hin, dassdie durch Gruppenarbeit erwünschte und auch erzielteProduktionssteigerung zu »mehr Arbeit und mehr Stress«führen würde. Die Produktivitätssteigerung führt sicher zu

Gruppen- bzw. Teamarbeit wurde in konsequenterForm bisher nur in wenigen Unternehmen unsererBranche eingeführt. Wesentlich verbreiteter istdiese Arbeitsform z. B. in der Automobil- oder inder chemischen Industrie. Dies liegt vermutlich anden Unternehmensstrukturen und an den vorhan-denen Berufsbildern im Druck und in der Papier-verarbeitung. Aber dort, wo man Gruppenarbeiteinführte und dabei blieb, z. B. in Unternehmen,die Hygieneartikel produzieren, verweist man mitRecht auf die Erfolge, auch beim Arbeits- und Ge-sundheitsschutz.

Gruppenarbeit

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tag für tag 1·2003 Gesundheit und Sicherheit 13

Teamfähigkeit kann man lernen Warum »funktio-nieren« ältere Gruppen bei Gruppenarbeit besser als sol-che, die erst kurze Zeit zusammenarbeiten? Die Antwortist einfach: Die »Fähigkeit«, gut in der Gruppe zusammen-zuarbeiten, kann und muss man lernen. Die Unternehmen,die erfolgreich Gruppenarbeit eingeführt haben, weisengerade auf diesen Punkt hin. In der schulischen Ausbildungwird dem Lernen, miteinander umzugehen, dem anderenseinen Freiraum zu lassen, ihn nicht zu beleidigen usw., lei-der noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Die Führung von Arbeitsgruppen will gelernt sein; jeselbständiger eine Gruppe arbeitet, desto mehr wird ausFührung überwiegend Moderation und immer weniger An-ordnung. Aber es muss auch klar sein, wann das Manage-ment eingreifen muss, z. B. bei tatsächlicher Überforde-rung eines Mitarbeiters.

Der Vermittlung von Erkenntnissen zur Teamfähigkeitund zum Führungsverhalten kommt bei echter Gruppen-arbeit eine fundamentale Bedeutung zu. Nur wenn diesfunktioniert, sind fortwährende psychische Belastungeneinzelner Mitarbeiter auszuschließen, und nur so ist dieFunktionsfähigkeit einer Gruppe zu gewährleisten. DieseErkenntnisse lassen sich voll und ganz auf Arbeitsgruppenaußerhalb echter Gruppenarbeit übertragen.

Maschinenteambeim Überprüfender Einstellpara-meter. SchwierigeAufgaben werdengemeinsam gelöst.Fotos: Kimberley-Clark, Forchheim

mehr Arbeit, muss aber keinesfalls automatisch zu mehrStress führen. Das Gegenteil ist bei gut funktionierendenArbeitsabläufen der Fall.

Zeitdruck alleine bedeutet noch nicht Stress. Erst wennder Zeitdruck individuell bewertet wird, wenn man bei derBewertung zu der Erkenntnis gelangt, »das schaffe ichnicht«, und wenn die Erledigung der Aufgabe für ihn odersie auch wichtig ist, dann kommt es zu Stress oder ähnli-chen psychischen Reaktionen. Diese Reaktionen können imDauerzustand zu Beeinträchtigungen der Arbeitsleistungund zu Gesundheitsschäden führen. Bei gut organisierterGruppenarbeit werden alle Probleme, die die Technik, dieOrganisation oder die Qualität betreffen, in der Gruppegelöst. Nicht einer, sondern alle gemeinsam tragen die Belastung. Durch diese Verteilung und auch dadurch, dassman über die Probleme spricht, entsteht für jeden Einzel-nen eine spürbare Entlastung. Das Problem ist zwar u. U.noch nicht gelöst, aber es wird durch Diskussion entschärftund auf alle Schultern der Gruppe verteilt.

Dieses Prinzip lässt sich auch auf Arbeitsgemeinschaf-ten, die an einer Aufgabe arbeiten, übertragen. Allerdingsmuss die Arbeitsgemeinschaft mit entsprechenden Ge-sprächs- und Diskussionstechniken umgehen können. Darü-ber hinaus muss ein ausreichender Informationsfluss ge-währleistet sein.

»Echte« Gruppenarbeit setzt eine selbständige Gruppe voraus, die Arbeitseinteilungoder Reihenfolge von Arbeiten und Aufträgen selbst regelt. Auch interne Belange wie Urlaubs- oder Schichtpläne werden selbst bestimmt. Gewählte Gruppensprecher vertretendie Belange der Gruppe. In regelmäßigen Gesprächen löst man alle Fragen und Problemedes Produktionsablaufs der Gruppe. Die alten Formen der Weisung und Kontrolle durchVorgesetzte werden durch eine »Moderation« ersetzt.

Zu den wichtigsten »Werkzeugen« bei Gruppenarbeit gehören die Gewährung der erforderlichen Freiräume und Handlungsspielräume, eine fortwährende Aus- und Weiter-bildung, die Fähigkeit, Konflikte im Team zu lösen und die Fähigkeit zur Kommunikation.Diese Werkzeuge leisten nicht nur bei Gruppenarbeit, sondern auch allgemein bei der täglichen Zusammenarbeit einen sinnvollen Beitrag, um betriebswirtschaftliche Ziele unddie Ziele des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu erreichen.

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14 Gesundheit und Sicherheit tag für tag 1·2003

So läuft die Handlungskette ab Wie kommt es da-zu, dass Menschen, die in ihrem Alltagsleben umgänglichund rücksichtsvoll sind, als Verkehrsteilnehmer plötzlichganz anders reagieren? Um das zu verstehen, ist es nütz-lich, sich den Ablauf klarzumachen, wie es zum Aufbau von Aggressionen und den damit verbundenen vielfältigen negativen Reaktionen kommt:

Einer bewussten oder unbewussten Fehlhandlung einesVerkehrsteilnehmers 1 folgt die Wahrnehmung, Bewertungund Interpretation durch Verkehrsteilnehmer 2. Ist dieser»locker« und ausgeglichen, dann zuckt er mit den Schul-tern und fährt weiter. Ist er jedoch bereits angespannt,dann reagiert er mit Ärger und Wut, denen aggressive Reaktionen folgen. Wie wir alle wissen, kann eine solcheReaktion deutlich überzogen sein. Schließlich ist das Autounser ganz persönliches Refugium, in dem wir Kritik undEinschränkungen nur ungern ertragen. Sie können zu er-heblicher Anspannung, zu Stress oder Unkonzentriertheit

Straßenverkehr

führen. Nie sind jedoch Entspannung oder ein ausgegliche-nes Verhalten die Folge.

Eine unbedachte Handlung eines anderen führt demnachzu deutlichen negativen Reaktionen unserer Psyche. Siekönnen über längere Zeit andauern, verderben uns die Laune, sind ermüdend und belastend. Nicht der auslösendeVerkehrsteilnehmer ist betroffen, sondern man bestraftsich selbst.

Eskalation ist nicht zwangsläufig Was liegt nun näher, als in der Ablaufkette nach Möglichkeiten zusuchen, diese zu unterbrechen? Am sinnvollsten ist esselbstverständlich, würde jeder Verkehrsteilnehmer sichbemühen, Handlungen, die von anderen als Ärger auslö-send empfunden werden könnten, zu unterlassen. Das wirdjedoch sicher nicht erreichbar sein. Aber es gibt noch eineandere Möglichkeit der Einflussnahme, nämlich bei sichselbst. Man kann trainieren, sich von der »eigenen emotio-

Bewusste oder unbewusste unfreundliche Handlung eines anderen Verkehrsteilnehmers

Entspanntes Fahren

Mit Aggressionen schadet man sich selbst am meisten

Drängeln, schneiden und ausbremsen, heftiges Gestikulieren, »eindeutige Zeichensprache«, andere amÜberholen hindern und Vorfahrt erzwingen, aber auch betont langsames Fahren oder »verkehrserziehe-rische« Maßnahmen, all das gehört leider zum Alltag im Straßenverkehr. Die Ursachen sind schnell aufgezählt: hohe Verkehrsdichte, Zeitdruck, schwierige Straßen- und Witte-rungsverhältnisse, Leistungsdruck und Ärger im Beruf oder familiäre Schwierigkeiten führen zu Stress,der sich wiederum in aggressivem Verhalten niederschlagen kann.

Entspannte Wahrnehmung und Bewertung, z.B. mit Verständnis für den anderen

Keine negativen Gefühle, Gleichgültigkeit

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tag für tag 1·2003 Gesundheit und Sicherheit 15

nalen Spannung zu distanzieren«, wie es Psychologen aus-drücken. Das bedeutet nichts anderes, als dass man ver-sucht, eine gesehene bzw. erlebte Handlung so zu bewerten,dass man sie mit Gleichgültigkeit und nicht mit Ärger, Wutund daraus folgenden Aggressionen empfindet. Verkehrs-psychologen geben hierzu die folgenden Tipps mit Trai-ningsmethoden an:

Der Rat von Verkehrspsychologen Man sollte auf-merksam seine eigenen Reaktionen, die durch die Hand-lung eines anderen Verkehrsteilnehmers ausgelöst werden,beobachten. Viele Fehler der anderen hat man selbst schoneinmal gemacht. Den Ärger auf jeden Fall nicht Kilometerum Kilometer mit sich herumschleppen und Rachestrate-gien überlegen, sondern sich ausmalen, wie eine ähnlicheSituation gelassener bewältigt werden kann.

Erfolg versprechend ist es, Gelassenheit regelrecht zuüben. Wenn man es schafft, sich nach einer spannungsgela-

Die gleiche Situation:unfreundliche Handlung

Aggressive Reaktionen, die zu Stress und zusätzlicher

Anspannung führen

denen Szene über die eigene Gelassenheit zu freuen, dannhat man gewonnen.

Zur eigenen Gelassenheit trägt bei, wenn man dem anderen nicht gleich böse Absichten unterstellt. Der anderemag vielleicht gute Gründe für sein Verhalten haben. So istz. B. ein Drängeln nicht notwendigerweise aggressives Ver-halten. Zeitdruck etwa kennt man aus eigener Erfahrung,vielleicht liegt hier die Ursache? Ein Perspektivwechsel, d. h. die Situation aus der Sicht des anderen zu sehen, hilft häufig, eigene negative Gefühle zu vermeiden.

Ein weiterer Grund, der häufig zur Eskalation vonÄrger und Wut im Verkehr beiträgt, liegt in einem selbst.Steigt man bereits abgehetzt und unter Zeitdruck in dasAuto, reagiert man auf die Handlung eines anderen ganzanders, als wenn man ausgeglichen und guter Laune ist.Am besten wäre es, solche Autofahrten möglichst zu um-gehen. Müssen sie dennoch sein, sollte man besonders be-wusst auf das eigene Verhalten anderen gegenüber achten.

Angespannte Wahrnehmung, Bewertung als feindliches Verhalten

Gefühle wie Ärger, Wut, Aggression

Ärger und Wut führen zu eigener zusätzlicher Anspannung – nie zu Entspannung und Ausgeglichenheit

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Stress als Folge übermäßiger, dauerhafter psychischer Beanspruchungen amArbeitsplatz trifft viele Menschen gleichermaßen, unabhängig davon, welcheKompetenzen und Verantwortung sie in ihrem Beruf haben: Führungskräfte,Mitarbeiter mit Fachausbildung oder Hilfskräfte. Die IAS-Stiftung, ein über-regionaler arbeitsmedizinischer Dienst, untersucht seit langer Zeit im Rahmenvon Vorsorgeuntersuchungen die Stresssituation von Führungskräften. Der leitende Arzt des Gesundheits-Check-ups, Dr. Ludger Ciré, gibt aus dieserErfahrung heraus stressgeplagten Führungskräften einige Tipps, was sie für ihre Gesundheit tun können.

Stress bei Führungskräften

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tag für tag 1·2003 Gesundheit und Sicherheit 17

Essgewohnheiten völlig anders aus: Für die Mittagspausebleibt keine Zeit und nach einem langen, arbeitsreichenTag wird mit Heißhunger zu spät, zu viel und zu üppig gegessen. Kreislaufbelastungen, wenig Lust auf Sport undÄrger mit dem Gewicht sind häufig die Folgen. Der Ratdes Arbeitsmediziners: Auch wenn es schwer fällt, gesundeEssgewohnheiten einführen und dauerhaft durchhalten.

Reduzierung der AlkoholmengeWas man auf jeden Fall lassen sollte, ist Alkohol »zurEntspannung« zu trinken. Dieser Rat wird in der Regel akzeptiert.

EntspannungsmöglichkeitenEs gibt eine Reihe von Entspannungsmöglichkeiten für denberuflichen Alltag, die von jedem ohne großen Aufwanddurchführbar sind, z.B. Atemkontrolle, progressive Muskel-entspannung oder Minipausen. Jeder muss für sich selbstwissen, was ihm gut tut. Vor allem kommt es auf die Regel-mäßigkeit an, wobei sich viele Menschen gerade damitnicht leicht tun. An schwer zu erlernende Entspannungs-verfahren, wie autogenes Training, wagen sich zwar vielemit Mut und Elan heran, geben es jedoch häufig schnellwieder auf, da sich der Erfolg nur sehr langsam einstellt.Wenn jedoch handfeste Gesundheitsprobleme da sind, dannsind solche Verfahren unbedingt empfehlenswert.

Medikamente Nach genauer Prüfung und wenn unbedingt nötig, kommtauch eine medikamentöse Therapie infrage, z. B. bei dauer-haft hohem Blutdruck. Veränderungen einer solchen Therapie dürfen nur mit ärztlichem Rat und nichteigenmächtig vorgenommen werden, auch wenn man sichsubjektiv gesund und wohlfühlt.

Gesundheit nicht verschenken Intensive psychischeBeanspruchungen, d.h. Stress, lassen sich für viele Füh-rungskräfte nicht vermeiden. Vermeidbar ist aber, dass ausder Beanspruchung eine dauerhafte Fehlbelastung mit denbekannten gesundheitlichen Risiken wird. Die genanntenMaßnahmen tragen dazu bei, durch körperliche Leistungs-fähigkeit, Gewichtsnormalisierung, Entspannung undWohlbefinden stressbedingten Gesundheitsgefahren entge-genzuwirken.

Ein Beispiel Bruno M. ist verheiratet und hat zwei Kin-der. Er arbeitet als Produktionsleiter mit einer wöchentli-chen Arbeitszeit von 55-60 Stunden. Zu schaffen machenihm zu erwartende Umstrukturierungen und der steigendeKonkurrenzdruck, der ihn zwingt, trotz höherem Auftrags-volumen mit weniger Mitarbeitern auszukommen. Häufigpackt ihn eine innere Unruhe. Durchschlafstörungen oderNackenverspannungen werden mit dem Sätzen wie »Das isthalt so«, hingenommen.

So könnte eine typische, lang andauernde Stresssitua-tion einer Führungskraft aussehen.

Das sollte man tun Wenn sich typische Merkmale, dieauf Dauerstress zurückzuführen sind, bemerkbar machen,dann ist es höchste Zeit, mit einigen Maßnahmen gegenzu-steuern:

Änderung des beruflichen Umfeldes prüfen Dies ist einfacher gesagt als getan und wird deshalb von denmeisten Führungskräften als nicht realisierbar beurteilt.Trotzdem gibt es häufig Ansatzpunkte, Belastungen zu mil-dern, z. B. PKW-Fahrten einzuschränken, ein persönlichesZeitmanagement einzuführen oder bestimmte Aufgaben zudelegieren. Vor allem aber gilt es, das Freizeitverhaltenneu zu organisieren. Auch wenn es noch so schwer fällt,muss ausreichend Zeit zum Entspannen eingeplant werden.Dies wird, so Dr. Ciré, von vielen Führungskräften nichternst genug genommen. Darüber hinaus darf in dieser Zeitder Entspannung kein Freizeitstress aufkommen.

Körperlicher AusgleichDringend körperlichen Ausgleich durch Ausdauersport wieWandern, Walking, Joggen oder Rad fahren suchen. Viel-leicht gibt es auch Möglichkeiten, in den Berufsalltag mehrBewegung hineinzubringen. Diese Aufforderung wird vonden meisten Führungskräften angenommen.

Regelmäßige BlutdruckkontrollenAuch dies wird in der Regel befolgt, der Aufwand ist auchrelativ gering.

Umstellung der ErnährungHier wird es für die meisten schwierig. Die richtige Ernäh-rung, die dazu beiträgt, Stressfaktoren zu mildern, bestehtaus regelmäßigen kleinen Mahlzeiten, viel Obst und ausrei-chendem Trinken (Mineralwasser). Nicht selten sehen die

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Medienbüro

Büro- und büroähnliche Arbeiten beherrschen heute die Arbeitswelt.Die klassische Unfallverhütung aus der Produktionswirtschaft wirdmehr und mehr zum Gesundheitsschutz in der Dienstleistungsgesell-schaft. Gesundheitsschutz im Büro – dazu gehören selbstverständlichMaßnahmen gegen Sturz- und Stolperunfälle oder der Schutz vor Gefahren durch Strom. Aber es gehören auch die weniger »greifbaren«Gefahren dazu: Vermeidung psychischer Fehlbelastungen oder Maß-nahmen für eine gesunderhaltende Arbeitsumgebung – etwa das Platz-angebot, Beleuchtung, Klima, aber auch die Einrichtung der Büros.

Wie man das hervorragende Angebot der Hersteller von Büroeinrich-tungen richtig nutzt, wird auf den folgenden Seiten beschrieben.

– das Angebot lässt keine Wünsche offen

Büroeinrichtung

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Medienbüro

Sitzmöglichkeiten zu schaffen, gehört wahrscheinlich zu den frühen menschlichen Erfindungen. Allerdings ent-spricht das, was uns als Stuhl aus der Vergangenheit bekannt ist, kaum den heutigen ergonomischen Anforde-rungen. Häufig war das Sitzen Ausdruck königlicher Würde. Der König saß, alle anderen standen oder knieten.Ergonomie spielte bei solchen Sitzen keine Rolle. AuchStühle berühmter Architekten und Designer der 20er und30er Jahre, etwa Le Corbusier, ließen sich dauerhaft nurmit Qualen für unsere Wirbelsäule »besitzen«.

Heute haben die Bürodrehstühle der namhaften Herstel-ler einen hervorragenden ergonomischen Qualitätsstandarderreicht – vielleicht sogar einen Standard, der sich nurnoch in Nuancen verbessern lässt. Eine benutzerfreundli-che Bedienbarkeit ist dabei selbstverständlich. Vorausset-zung ist jedoch auch, dass der Benutzer hinsichtlich der bestehenden Einstellmöglichkeiten nicht überfordert wird.Die eingesetzten Materialien sind meist erstklassig unddementsprechend langlebig, auf jeden Fall dann, wenn mansich im höheren Preissegment bewegt. Entwicklungen, die erwarten lassen, dass Bürodrehstühle, die heute ange-schafft werden, übermorgen veraltet sind, gibt es zurzeitnicht. Unter Umständen wird irgendwann die Elektronikauch hier Einzug halten – vorstellbar wäre hier z.B. der»intelligente Stuhl«, der sich automatisch – mit Hilfe gespeicherter Daten – auf seine Benutzer einstellt.

Was erwarten wir von einem guten Bürodreh-stuhl? Neben den hohen Anforderungen an eine ausge-reifte Mechanik, langlebige Materialien, gutes Aussehenund vor allem leichte Bedienbarkeit, müssen Bürodreh-stühle vor allem die Probleme, die für unsere Wirbelsäuledurch langes Sitzen entstehen, entschärfen. Sie müssensich darüber hinaus unterschiedlichen Körpermaßen an-passen lassen und eine Körperhaltung unterstützen, die uns möglichst wenig belastet.

»Die Einstellung zum Sitzen hat sich in den letztenJahrzehnten völlig verändert. Während früher aufrechtes,

relativ steifes Sitzen im Büro am Schreibtisch oder an derSchreibmaschine üblich waren, ist heute alles, was zur Bewegung anregt, zulässig. Wie wichtig den Menschen ihreGesundheit ist, erkennt man an dem Boom der Rücken-schulen oder der Fitness-Studios. Viele Menschen nehmendie Appelle von Arbeitsmedizinern und Orthopäden, die zu Bewegung und Muskeltraining mahnen, ernst. Dies allessind Antworten darauf, dass es nicht einzusehen ist, dassim Grunde körperlich leichte Arbeit im Büro zu Krank-heiten und Problemen des Bewegungsapparates führt. Leider ist jedoch immer noch auf die Meinung zu treffen,ein Bürostuhl genüge den Anforderungen bereits, wenn erfünf Beine hat. Doch ergonomisch vernünftige Bürostühle,die dynamisches Sitzen und Bewegung fördern, sind High-Tech-Geräte, die man sorgfältig auswählen muss.« So derDesigner Michael Kläsener von Sedus Stoll.

Eine mögliche weitere Entwicklung sehen die Stuhlher-steller im »Entspannungssitzen«. »Eine Synchronmechanikmit sehr großem Bewegungswinkel der Rückenlehne er-laubt wohltuendes Zurücklehnen fast bis zur Liegepositionund ist ideal für schöpferische Pausen oder entspanntesDiktieren und Telefonieren«, so Udo Seip von Dauphin.

Unkenntnis vieler Benutzer Trotz ausgereifter Büro-stuhl-Technik ist ein Problem noch nicht gelöst: Viele Be-nutzer kennen sich zu wenig oder gar nicht mit den Einstel-lungsmöglichkeiten ihres Bürodrehstuhles aus. Oft wirdnur die Höhe eingestellt und die aufwändige Synchrontech-nik für dynamisches Sitzen kurzerhand per Hebeldruckaußer Kraft gesetzt. Deshalb unser Appell: Insbesonderebeim Neukauf von Bürodrehstühlen sollte den Benutzerndeutlich werden, welche Funktion die verschiedenen Hebelhaben, was sie bewirken und vor allem, warum die einzel-nen Anpassungen für den Körper wichtig sind. Im Idealfallsollte ein Arbeitsmediziner diese Erläuterungen überneh-men. Am besten ist es, das Ganze nach einiger Zeit zu wie-derholen und so Fehler zu korrigieren. Eventuell kann auchder Verkäufer der Stühle eine Einweisung geben.

»Sitzmaschinen«Hochwertige Materialien und ausgereifte Mechanik

bestimmen das Bürostuhl-Angebot

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Die Rollen müssen auf den jeweiligen Fußboden abgestimmt sein. Harte Rollen für Teppichböden und weiche, gebremstefür Parkett, Laminat oder Fliesen. Vieles spricht dafür, dass größere Rollen, z.B. mit einem Durchmesser von 65 mm, füreine bessere Beweglichkeit als kleine Rollen sorgen.

Das Stuhlkreuz mit den daran befestigten Rollen bestimmt die Ästhetik des Stuhles mit. Alu- oder Stahl-Guss sind amhaltbarsten. Aber auch Kunststoff ist ein gut geeignetes Material.

Der Höhenverstellmechanismus muss einfach zu handhaben sein. Beim Hinsetzen muss die Abfederung weich einsetzen.Für große Mitarbeiter ab ca. 1,90 m Körpergröße können Gasdruckfedern mit einem längeren Verstellweg gute Diensteleisten.

Die Sitzform ist wesentlich für die »Sitzqualität«. Ausreichend dicke Polsterung und Kanten, die vorne gerundet sind,vermeiden Druckstellen. Der Sitz darf nicht zu tief sein: Sitzt man ausreichend weit hinten – dies ist für die Benutzungder Rückenlehne wichtig –, dann darf die Vorderkante des Stuhles nicht ganz bis zur Kniekehle reichen. Ein 2-3 Fingerbreiter Abstand ist zweckmäßig. Manche Hersteller haben dies durch Sitztiefen-Verstellung gelöst.

Die Rückenlehne soll ausreichend hoch sein und die Schulterblätter abstützen. Vor allem aber soll sie den unteren Teilder Wirbelsäule unterstützen und in der richtigen, nach innen gewölbten Form halten. Diese Vorwölbung soll deshalb in der Höhe verstellbar sein, um unterschiedlichen Körpergrößen Rechnung zu tragen. Manche Hersteller bieten auchStühle an, bei denen diese Abstützung der Lendenwirbelsäule nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Tiefe veränder-bar ist. Zwischen Rückenlehne und Sitz sollte nicht allzu viel freier Raum sein. Vieles spricht für eine weitgehend geschlossene Form. Viele Stuhlprogramme werden heute auch mit Rückenlehnen aus offenem Gittergewebe angeboten. Diese Stühle sehengut aus und bringen auch Vorteile, z.B. gute Belüftung. Die Anforderungen an die Wirbelsäulenanpassung werden auchvon ihnen erfüllt. Aber Vorsicht bei Zuggefahr. Der Rücken ist ungeschützt gegen Zugluft. Für diese Stühle kann man einen zusätzlichen Polsterbezug vorsehen, der ggf. Zugluftprobleme kompensiert.

Z.B. »Solis Range«, Wilkahn, 31848 Bad Münder;

10 Tipps für die richtigeAuswahl vonBürodrehstühlen

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»YES«, Girsberger, 4922 Bützberg, CH;

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Die Farbe des Stuhles ist Geschmackssache. Von weiß bis schwarz ist die ganze Palette erhältlich. Wert legen sollte manaber unbedingt auf einen atmungsaktiven Stoff. Hierdurch wird das Sitzklima und damit der Sitzkomfort wesentlich be-einflusst. Auch strapazierfähig sollte der Stoff sein. Gute Ergebnisse erzielt man beispielsweise mit reinen Wollstoffen.Auch hochveredelte Kunstfasern können die Anforderungen erfüllen.

Die meisten Stühle im Bürobereich sind heute mit Armlehnen ausgerüstet. Diese Armlehnen sollen in der Höhe und in der Breite im Sitzen ohne Werkzeug verstellbar sein. So wird verschiedenen Körpergrößen und Körperformen Rechnung getragen. Auch haben elastische Armauflagen Vorteile gegenüber harten Auflagen.

Eine Nackenstütze – in vielen Stuhlprogrammen angeboten – ist aus ergonomischer Sicht nicht unbedingt erforderlich.Sie bringt bei zurückgelehntem Sitzen zusätzliche Entlastung. Wenn vorhanden, dann ist eine Höhen- und Tiefenverstell-barkeit sinnvoll.

Bewegungsintensives Sitzen, wie es heute von der Arbeitsmedizin gefordert wird, ist nur durch einen Synchronmecha-nismus des Stuhles zu gewährleisten. Hierbei kann sich die Rückenlehne in einem großen Winkelbereich bewegen, wobeidiese Bewegung gleichzeitig Neigung und Höhe der Sitzfläche verändert. Dieser Mechanismus ist der Anatomie des Menschen bei der Bewegung im Sitzen angepasst. Unbedingt erforderlich: Bei diesem Mechanismus muss der Anpress-druck der Rückenlehne einfach und möglichst stufenlos verstellbar sein. Nur so ist gewährleistet, dass Menschen mit unterschiedlichen Körpergewichten die Rückenlehne mit gleich empfundenem, sanftem Druck nach hinten bewegen kön-nen. Der Synchronmechanismus wird von den Herstellern noch produktspezifisch verändert und verfeinert, z.B. durchVeränderung der Sitzneigung oder des Winkels, in dem sich die Rückenlehne bewegen lässt.

Alle Verstellmöglichkeiten sollten »logisch« bedienbar und im Sitzen erreichbar sein.

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»Okay«, König & Neurath, 61184 Karben; »Take over«, Dauphin, 91238 Offenhausen »Open Mind«, Sedus Stoll, 79761 Waldshut;

Die Qual der WahlWenn alle diese Punkte erfüllt sind, dann entscheiden nur noch der persönliche Geschmack – und der Preis. Es erübrigt sich fast,festzuhalten, dass die beschriebenen Qualitätsanforderungen ihren Preis haben. Aber der Zusammenhang zwischen einem ergo-nomisch einwandfreien Bürodrehstuhl und der Entlastung unseres Wirbelsäulensystems ist unumstritten.

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Die Büromöbelindustrie richtet sich mit ihrem Angebot nach den aktuellen Büroformen.Vor allem in der Medienbranche setzt sich verstärkt das Team- bzw. Gruppenbüro durch,wobei sich – vereinfacht dargestellt – fünf bis fünfzehn Mitarbeiter, die zusammen einTeam bilden, einen Arbeitsbereich teilen. Hauptsächlich große Unternehmen richten beiNeubauten auch Kombibüros ein. Hierbei sind kleine Einzelbüros transparent um Gemein-schaftsbereiche angeordnet. Durch die modernen Büroformen lassen sich die Arbeitsplätzeflexibel gestalten, wenn etwa neue Teams zusammengestellt, Arbeitsbereiche erweitert,andere verkleinert oder Besprechungsbereiche hinzugefügt werden usw. Das Angebot derBüromöbelhersteller hat sich in allen Preislagen auf diese Belange eingestellt.

Büromöbel:Flexibilität setzt sich durch

Moderne Büromöbelprogramme zeichnen sich durch Flexibilität, leichte Beweglichkeit und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten aus.Bewegliche Container, variabel zu vergrößernde Tischflächen, kleine Besprechungstische zum Stehen: Die Möbelindustrie bietet heuteProdukte an, die alle Voraussetzungen für eine gute Arbeitsplatzergonomie erfüllen.

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Das aktuelle Angebot Die Hersteller liefern Program-me, die aus einer Vielzahl von Einzelelementen bestehen:Tische in verschiedenen Ausführungen, große und kleineContainer (meist mit Rollen), Aktenschränke (häufig auchbeweglich), Besprechungstische, Stehpulte und -tische, Ablagen für Rechner und andere Geräte usw. Alles passthervorragend zusammen, ist beliebig miteinander zu kom-binieren und sieht ansprechend aus. Diese Programme erlauben, dass der Benutzer mit seinen Elementen beliebigoft umzieht, ohne dass dies mit großem Aufwand – und ohne auf Möbelpacker angewiesen zu sein – verbunden ist.

Worauf man nicht verzichten sollte Mehr denn jewird heute Bewegung am Arbeitsplatz gefordert. Dies tutunserem Kreislauf sowie dem Muskel- und Skelettsystemgut. Deshalb sollte bei der Anschaffung eines neuen Büro-möbelsystems darauf geachtet werden, dass Steh-Arbeits-bereiche, z.B. zum Telefonieren, vorhanden sind. Bei derAusführung gehen die Expertenmeinungen allerdings aus-einander: Häufig wird die Meinung vertreten, dass höhen-verstellbare Arbeitstische (zum Sitzen und zum Stehen) besonders gern benutzt werden. Stehpulte u.Ä. verkämenhäufig zu ungenutzten Ablagen. Vor- und Nachteile sindvon Fall zu Fall abzuwägen. Sicher ist jedoch, dass Steh-

möglichkeiten, und wenn es nur für kleine Besprechungenist, angeboten werden sollten.

Büroformen bleiben vorläufig eher konservativEs wird nach wie vor viel über »New Work« geschriebenund die damit zusammenhängenden Büroformen: mobileBüros, Desk-Sharing, Flex-Working usw. Gemeinsam ist diesen Formen, dass es keine fest zugeordneten Arbeits-plätze mehr gibt, sondern jeder mit einem beweglichenContainer dort »andockt«, wo gerade Platz ist. Diese Ar-beitsformen sind im Medienbereich auf ganz bestimmteGruppen beschränkt: In Redaktionen oder Grafik-Bürosmit vielen freien Mitarbeitern werden solche Arbeitsmög-lichkeiten verstärkt geschaffen. Auch mehrere Außen-dienstmitarbeiter, die nur sporadisch anwesend sind, teilensich häufig einen Arbeitsplatz. Dagegen gibt es in der Regel keine Einwände. Zurzeit ist festzustellen, dass sichsolche neuen Arbeitsmethoden und Büroformen im Medien-bereich auf Einzelfälle beschränken. Es gibt diesbezüglichviele Untersuchungen über die zukünftige Entwicklung.Wir neigen dazu, uns der Meinung anzuschließen, dass derMensch sich – bedingt durch seine Entwicklungsgeschichte– in fest zugeordneten, »eigenen« (Arbeits-)Bereichen amwohlsten fühlt.

Fotos (von links nach rechts): Assmann Büromöbel, 49324 Melle; Rohde Büromöbelwerk, 31595 Steyerberg;Leuwico Büromöbel GmbH, 96484 Meeder-Wiesenfeld; Züco Bürositzmöbel AG, CH-9445 Rebstein

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Medienbüro

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Die Anforderungen an die Mitarbeiter in diesen Unterneh-men sind vielfältig. Sie müssen kreativ, akkurat, kommuni-kations- und teamfähig sein und sollten das Projektmana-gement beherrschen. Weiterhin sollten sie die Fähigkeitbesitzen, trotz unruhiger Umgebung konzentriert arbeitenzu können. Im Folgenden geben wir einige Anregungen, wie nach den neuesten Erkenntnissen der Arbeitswissen-schaften die Bürosituation für ein solches Unternehmenbzw. einer solchen Arbeitsgruppe idealerweise aussehensollte.

Teamarbeit unterstützen Die Bürosituation mussTeamarbeit nicht nur möglich machen, sondern diese unter-stützen, sie geradezu herausfordern. Als Büroform haben-sich so genannte »Teambüros« bewährt. Dieser Begriffkennzeichnet eine mittlerweile weit verbreitete Büroart,für die es Einrichtungsvorschläge in Hülle und Fülle gibt.

Internetbüro

Sie bereiten vorhandene Bild- und Textdaten auf, ergänzen sie und sorgen dafür,dass andere mit Hilfe des Internets leicht, bequem und gerne mit ihnen umgehenkönnen. Darüber hinaus pflegen sie den Kundenkontakt. Ein fester Name für diese Unternehmen bzw. Arbeitsgruppen hat sich noch nicht durchgesetzt, abermeist firmieren sie unter dem Namen Internetagentur bzw. Internetabteilung.

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Medienbüro

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alle Fotos: about:media, 24937 Flensburg

Diese Büros werden durchschnittlich von fünf bis zehn Mit-arbeitern belegt. Um Spannungen von vorne herein zu ver-meiden, sollte ausreichend Platz vorhanden sein. Feste Re-geln, wie man kleinere Gruppen im Teambüro zusammen-setzt, gibt es nicht. Flexibilität und Transparenz sollten je-doch im Vordergrund stehen.

Akustik, Lüftung, Licht Damit in Teambüros eine op-timale Arbeitssituation entsteht und damit die Mitarbeiterdie hohen, an sie gestellten Anforderungen optimal erfüllenkönnen, müssen einige Randbedingungen erfüllt sein: • Die Akustik muss stimmen. »Halligkeit«, die jedes leise

gesprochene Wort hörbar macht, muss vermieden wer-den. Manchem mag es in der Seele weh tun, wenn er eineschöne, renovierte Decke in einem gepflegten Altbau miteiner Akustikdecke ausrüsten soll. Aber es muss in derRegel sein, will man eine angenehme Akustik erzeugen.Darüber hinaus wirken auch Teppiche und Vorhängeschalldämpfend.

• Ein Problem kann eine unzureichende Lüftung darstel-len. Bei guten Fensterlüftungsmöglichkeiten kann dasTeambüro auch bei einer Besetzung mit über 5 Personennoch ausreichend belüftet werden. In weniger günstigen

Situationen, z.B. wenn leicht Zugluft entsteht, hilft nureine technische Belüftung. Nur so kann man den erfor-derlichen Luftwechsel, der von der Zahl der Bürobenut-zer, der im Büro vorhandenen Geräte und von der Raum-größe abhängt, erzielen.

• Bei der Beleuchtung sollten die optimalen Möglichkeitenausgeschöpft werden: Dies ist eine Kombination aus indirektem, an die Decke gerichtetem, und direkt nach unten gerichtetem Licht. Pendelleuchten oder Stehleuch-ten, eventuell kombiniert mit Wandleuchten, sind eben-falls zu empfehlen.

• Zur Ergänzung eines Teambüros gehören Pausen- undBesprechungsbereiche. Ob darüber hinaus einzelne Be-reiche – z.B. bei völlig offenen Räumen – eventuell durchTrennwandsysteme abgetrennt werden, muss aus der je-weiligen Situation heraus entschieden werden.

Zu dem oder den Teambüros kommen in der Regel noch einige kleinere Arbeitsräume hinzu, in denen z.B. in RuheProgrammier- oder Sekretariatsarbeiten erledigt werdenkönnen.

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Medienbüro

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Funktions

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Medienbüro

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1) »com.bx«, Foto: Pfalzmöbel, 76669 Bad Schönborn

2) »Office: Warten. Informieren. Kommunizieren.«, Foto: bene, A-3340 Waidhofen/Ybbs

3) »flip flap«, Klappsitz auf Rollen, Foto: Sedus AG, 79761 Waldshut

4) Höhenverstellbarer Beistelltisch, Foto: WINI, 31863 Coppenbrügge

5) Klapptisch, Foto: Dauphin, 91238 Offenhausen

6) Ergänzungs- oder Beistelltische, Foto: WINI, 31863 Coppenbrügge

7) Servicecontainer, Foto: WINI, 31863 Coppenbrügge

8) Fach für Rechner, Ablage für Drucker, Foto: Pfalzmöbel, 76669 Bad Schönborn

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möbelDer Büromöbelmarkt bietet eine Fülle von Funktionsmöbeln zur Ergänzung der Arbeits-möbelprogramme an. Manche dieser Produkte sind sehr nützlich, manche aber auch überflüssig. Zum großen Teil erleichtern sie den Büroalltag. Ergonomie wird in der Regelgroß geschrieben. Sie bieten vielfältige Ablagemöglichkeiten, sie sind beweglich, leichtund einfach am gewünschten Platz aufzustellen, sie sind platzsparend sowie stapel- oderdemontierbar. Darüber hinaus können sie für bestimmte Tätigkeiten, die nur ab und zu anfallen, unauffällig bereitgehalten werden. Sucht man für eine ganz bestimmte Funktionein Möbelstück bzw. einen Einrichtungsgegenstand, dann lohnt es sich, sich beim Fach-handel genau umzusehen. Nicht jeder Fachhändler führt jedoch die Produkte aller nam-haften Hersteller.

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28 Druck und Papierverarbeitung tag für tag 1·2003

Transferwagen

Wellpappenindustrie

Transferwagen werden in nahezu jedem Wellpappenunternehmen für Transportaufgaben eingesetzt. Sieerreichen Geschwindigkeiten bis 180 m/min. Die Bremswege betragen bis zu 6 m. Von Transferwagengehen erhebliche Unfallgefahren aus, was sich auch in den Unfallzahlen ausdrückt. Schwere Bein- undFußverletzungen bis hin zu Amputationen sind leider keine Ausnahmen. Derzeitige Schutzkonzeptereichen nicht aus: So besteht beispielsweise beim Einsatz von Laserscannern häufig die Gefahr, dassPersonen im Randbereich nicht erkannt werden.

Alle Gefahrstellen sichern Die Fahrbewegung desTransferwagens kann entweder durch Schaltleisten, Bum-per oder Laserscanner abgesichert werden. Eine Sicherungder Scherstellen zwischen Rollenbahnen und Transferwa-gen erreicht man durch eine stirnseitige Verkleidung derRollenbahnen. Zwischenräume an den einzelnen Rollen-bahnen sind durch Füllbleche auszukleiden. Beim Einsatzvon Laserscannern muss das Unterstrahlen der Rollenbahnermöglicht werden, um die Randunschärfeproblematik des Scanners zu beseitigen. Um die Gefahrstelle zwischenWellpappenstapel und Transferwagen zu sichern, ist einSicherheitsabstand von 500 mm einzuhalten. Dieser Ab-stand kann erreicht werden, indem der Wellpappenstapelvon der Vorderkante der Rollenbahn zurückgesetzt wirdund/oder indem die Aufbauten des Transferwagens einge-rückt werden.

Die Eckbereiche der Rollenbahnen sind durch Schaum-stoffwürfel zu sichern. Da Beschädigungen dieser Würfeldurch Staplerverkehr zu erwarten sind, müssen sie mög-lichst geschützt und bei Beschädigung sofort ausgetauschtwerden. Als praktikable Maßnahme hat sich die Befesti-gung mittels Klettverschluss am Boden oder an der Rollen-bahn bewährt.

Personenverkehr minimieren Der Personenverkehrsollte auf das betrieblich unbedingt erforderliche Maß be-grenzt werden. Er sollte möglichst vom Fahrweg des Trans-ferwagens getrennt sein.

In Abhängigkeit von der betrieblichen Situation ist eineGefährdungsbeurteilung durchzuführen. Dabei ist beson-deres Augenmerk auf die Scherstelle zwischen dem Endeder Rollenbahn und dem Transferwagen zu legen. So ist zuermitteln, wie oft Personen in den Fahrbereich des Trans-ferwagens eintreten und ob dies jeweils überhaupt erfor-

Diffuse Reflexioneines Gegenstands

10 cm

15 cm

Schutzabmessungen beim Einsatz von Laserscannern

Neue Gestaltungsregeln für

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Laserstrahl

Reflektierter Strahlwird erkannt

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derlich ist. Dementsprechend sind Sicherungsmaßnahmenzu ergreifen, z. B.

Kennzeichnung der ÜbergängeSicherung der Rollenbahnen mit SchaumstoffelementenReduzierung der Geschwindigkeit des TransferwagensInstallation von WarnleuchtenInstallation von AmpelnInstallation von Schranken oder TürenInstallation von LichtschrankenInstallation von Brücken.

Prüfungen und Sicherheitsunterweisungen er-forderlich Transferwagen müssen zukünftig halbjährlichdurch eine entsprechend befähigte Person geprüft werden.Bei der Prüfung von Laserscannern ist die Einstellung des Warn- und Schutzfeldes mit einem zylindrischen, matt-schwarzen Testkörper zu prüfen. Die Ergebnisse der Prü-fungen sind schriftlich zu dokumentieren.

Jährliche Sicherheitsunterweisungen müssen selbstver-ständlich sein bzw. werden.

Gültigkeit der Gestaltungsregeln für Transfer-wagen in der Wellpappenindustrie Die Gestal-tungsregeln für Transferwagen, die in einer Zusammenfas-sung hier dargestellt sind, wurden unter Mitwirkung vonHerstellern und Betreibern von Transferwagen erarbeitet;sie gelten zukünftig bei der Neuinstallation von Transfer-wagen. Für bereits in Betrieb befindliche Transferwagensind die Bestimmungen anzuwenden, wenn wesentlicheÄnderungen, z.B. Steigerung der Geschwindigkeit, vor-genommen werden.

Die neuen Gestaltungsregeln werden auf einem Fachse-minar im März vorgestellt und sind danach bei der Berufs-genossenschaft zu beziehen. – Bz –

Funktionsweise des Laserscanners: Der Laserstrahl trifft auf einen Spiegel, dersich mit 25 Umdrehungen pro Sekunde dreht. Der rotierende Spiegel tastet so die Umgebungab. Durch Programmierung werden die Grenzeneines gewünschten Schutzfeldes festgelegt.Trifft der Laserstrahl auf ein Hindernis, wirddie äußerst schwache, diffuse Reflexion desHindernisses erkannt. Reflexionen außerhalbder Grenzen werden ignoriert, Reflexionen innerhalb der Grenzen als Schaltsignal aus-gewertet.

Drehender Spiegel

Transferwagen

Stirnseitige Verkleidungder Rollenbahn

Rollenbahn

Laserscanner

Überwachungsbereich des Laserscanners

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was tun?

Schutzschalter manipuliert …

Wenn Mitarbeiter sich darüber beklagen, dass mit einer Schutzeinrichtung »nicht zu arbeiten ist«, gibt es dieMöglichkeit, sie zu modifizieren, z. B. durch Tippbetriebmit reduzierter Geschwindigkeit bei geöffneter Schutzein-richtung.

Mit dem Hersteller Kontakt aufnehmen. Ihm das Problem vor Ort gemeinsam mit den Mitarbeitern erläuternund einen Lösungsweg suchen, z. B. durch Änderung derSchutzeinrichtung.

Eventuell das Schutzkonzept dahingehend ändern, dasses von den Mitarbeitern erfüllbar ist: z. B. für die Bedie-nung der Maschine erforderliche Stellteile außerhalb derSchutzeinrichtung anordnen.

Erkennt man, dass die Veränderung nur aus Gründender »Arbeitserleichterung« vorgenommen und gegen An-ordnungen verstoßen wird, dann kann man eine Situationschaffen, die Manipulation weitgehend unmöglich macht,z.B. durch Austausch des Schutzschalters. Codierte Schal-ter oder in Scharniere bzw. Gelenke integrierte Schaltersind nicht manipulierbar.

Eines der wichtigsten Prinzipien moderner Sicherheits-technik ist das Fernhalten der Mitarbeiter von gefährlichenStellen an Maschinen und Geräten. Wird eine Schutzein-richtung geöffnet, dann bleibt die Maschine stehen. Ge-steuert wird dieser Vorgang über einen »Sicherheitsgrenz-taster«, kurz Sicherheitsschalter genannt. Dank dieserTechnik konnten schwere Unfälle an laufenden Maschinenin den vergangenen Jahren erheblich reduziert werden.Häufig werden aber solche Schalter in der Praxis unzuläs-sig manipuliert, sprich außer Kraft gesetzt. Dies führt zusehr gefährlichen Situationen. Im Interesse aller ist es deshalb, dass Manipulationen an Sicherheitsschaltern aus-geschlossen werden.

Was aber tun, wenn Schutzeinrichtungen und Schaltervon Mitarbeitern dahingehend verändert werden, dass anlaufender Maschine hantiert werden kann? Wegsehen odergar Dulden sind keine Lösung, denn neben den Gefähr-dungen drohen sowohl dem Verursacher als auch dem Vor-gesetzten rechtliche Konsequenzen.

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In einer Druckerei kam es zu einem schwe-ren Unfall, als ein Mitarbeiter eine schiefgelaufene Pappe aus einem Palettiererentfernen wollte. Er öffnete die seitlicheZugangstür in der Umzäunung des Palet-tierers und betrat den Gefahrbereich. SeinOberkörper wurde durch den unvermutetanlaufenden Tragarm erfasst und im Be-reich des Brustkorbs gequetscht.

Der Gefahrbereich um den Palettiererist durch eine Tür mit Sicherheitsschalterund im Eingangsbereich durch zwei Sicher-heitslichtschranken normgerecht gesichert.Beim Betreten des Palettierers werden alle gefahrbringenden Bewegungen abge-schaltet. Da der Sicherheitsschalter an derZugangstür aber außer Funktion gesetztwar, konnte der Tragarm sich unerwartet inBewegung setzen.

Der Preis für die kurze Zeitersparnis warein Unfall mit sehr schweren Verletzungen. – Gh –

Unfallbericht

Bei bestimmten Schaltern genügt eine Änderung der Be-festigung der Schalterteile, so dass die Außerkraftsetzungdurch Lageveränderung nicht mehr möglich ist.

Unterweisungen durchführen und die Themen doku-mentieren. In solchen Informationsgesprächen muss dieNotwendigkeit der Schutzmaßnahmen diskutiert werden.Eventuell können auch Schwierigkeiten dadurch entstehen,dass an Maschinen verschiedener Baujahre unterschied-liche Schutzkonzepte bestehen. Der unterschiedliche Um-gang mit diesen Maschinen muss den Mitarbeitern genauerklärt werden: Welche Gefährdungen bestehen? Wie sinddie Sicherheitsmaßnahmen? Welche Restgefahren bleiben?

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Schutzhandschuhe schützen die Haut

• Geeignetes Handschuhmaterial auswählen

• Auf die richtige Größe achten

• Nicht länger als erforderlich tragen

• Unterziehhandschuhe aus Baumwolle schonen die Haut

• Nach Gebrauch trocken abwischen

• Beschädigte Handschuhe sofort austauschen

• Innen verschmutzte Handschuhe ersetzen

• Nach jedem Tragen innen austrocknen lassen

• Hautpflegecreme benutzen