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42 43 Vom Leiterwagen zum Hightech-Lkw Als Anfang 1946, nach dem Durcheinander der Nach- kriegszeit, die Müllabfuhr in Hoya wieder eingeführt werden sollte, bewarb sich Albert Dierks und bekam den Zu- schlag: »Da ich seit der Besetzung durch die Besatzungs- mächte für diese den gesammelten Müll und Asche ab- gefahren habe, fühle ich mich besonders berechtigt, mich an der Bewerbung zu beteiligen, zumal ich behaupten darf, daß die Verwaltung mit meiner Arbeit zufrieden war.« 490 Reichsmark bekam er monatlich dafür, dass er die gesamte Müllabfuhr für die Stadt Hoya übernahm. 1948 wurde er krank, und der Rat beschloss, die Müllabfuhr bei seiner Frau Adelina zu belassen. Adelina Dierks machte weiter, auch als der Müll zweimal in der Woche abgefah- ren werden musste, weil das Abfallaufkommen zunahm und mehr und mehr Haushalte an die Müllabfuhr ange- schlossen wurden. Tochter Ilse und Schwiegersohn Hein- rich Siemann packten mit an. Den Müll abzufahren, war keine leichte Arbeit: Die Ascheneimer (aus Metall) waren schwer, und die Asche drang durch jedes Kleidungsstück. Von den knapp 500 Mark monatlich mussten die Eheleute sämtliche Kosten decken – auch das Futter für die Pferde. 1949 wurde inHoyaein geschlossener Pferdezugwagen angeschafft. Der gebrauchte »Müll- und Schlammwa- gen« wurde für 1250 Mark gekauft. 1951 folgte dann ein »Spezial-Müllwagen«, ein Trommelmüllwagen für Pferde- zug aus der Kölner Fahrzeugfabrik Peter Bauer. Die Einführung genormter Mülleimer erlaubte den Ein- satz geschlossener Müllwagen. Das brachte einige Vor- teile mit sich, wie die Hoyaer Zeitung Anfang der 50er Jahre schrieb; insbesondere nahm die Staub-Belastung nun deutlich ab: »Der oft beklagte unhygienische Zu- stand der Müllabfuhr in Eystrup wird bald beseitigt sein. Die Gemeinde hat ein modernes Müllfahrzeug bestellt, einen geschlossenen 4,5 t Kesselwagen, der den Müll staubfrei »schluckt« und ohne Belästigung der Einwohner und Straßenpassanten aus dem Ort fährt. Um diese Wirkung zu erreichen, müssen aller- dings alle Haushaltungen genormte Müllkübel anschaf- fen, die genau für die Müllschlucker passen. Dann braucht man, wenn ein bisschen Wind weht, beim Auftauchen des Müllwagens nicht mehr die Flucht er- greifen.« Bauschuttsammlung in Eystrup in den 50er Jahren »Trommelmüllwagen« mit Zugmaschine Mitgliedern des Bürgervorsteher-Kollegiums, einem Hausbesitzer und einem Mieter, die durch das Bürger- vorsteher Kollegium gewählt werden.« Grundsätzlich sollten die Gebühren für die Müllabfuhr einem (nicht näher bestimmten) Prozentsatz des »Mietwertes« des jeweiligen Gebäudes entsprechen. Bei selbst genutztem Wohnraum wurde der »Mietwert« geschätzt. Bereits Ende des Jahres entschied sich die Stadt Nien- burg, die Müllabfuhr an private Unternehmer zu verge- ben und legte die entsprechenden Rahmenbedingungen fest. Unter anderem sollte ein Müllwagen mit Klappen (gegen die Staubentwicklung bei Abfuhr der Ofen- Asche) eingesetzt werden. Schnell kam es zu Unstimmigkeiten zwischen der Stadt und dem beauftragten Fuhrunternehmen. Offenbar hatte die Firma mitten in der Stadt Müll abgekippt. Die Reaktion des Magistrates ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: »Uns ist angezeigt, dass Sie am 6. des Monats an der Ecke Fichte- und Körnerstraße unbefugt und ohne Erlaubnis einen Wagen Hausmüll abgeladen haben. Wir ersuchen um umgehende Erklä- rung, wie Sie dazu kommen, an dieser Straßenecke überhaupt Müll abzuladen und wer Ihnen hierzu die Erlaubnis gegeben hat. Wir fordern, dass dieser abge- ladene Hausmüll von Ihnen sofort wieder beseitigt wird, da wir andernfalls die Beseitigung auf Ihre Kos- ten vornehmen lassen werden. Ferner machen wir darauf aufmerksam, dass uns an- gezeigt ist, dass Sie in letzter Zeit wiederholt unbefugt den Wall befahren haben. Wir verwarnen Sie hiermit und hoffen auf das Bestimmteste, dass derartige Ver- stöße nicht wieder vorkommen, damit wir nicht genö- tigt sind, andere Maßnahmen gegen Sie zu treffen.« Erst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte die Stadt Nienburg ein eigenes Müllfahrzeug. 1955 hatten die Pferde ausgedient und wurden von einem Trecker er- setzt; es blieb aber beim offenen Wagen. Im Oktober 1960 kam ein geschlossener Müllwagen zum Einsatz, und nun waren auch die Zeiten vorbei, in denen jeder seinen Müll abgeben konnte, wie er wollte: Ab sofort galten einheitliche Müllbehälter, die die Stadt beschafft und ohne Aufpreis an die Haushalte weitergegeben hatte. 1943 beantragte die damals noch zum Landkreis Graf- schaft Hoya(mit Sitz in Syke) gehörende Stadt Hoya in Hannover die Genehmigung einer allgemein verbind- lichen Müllabfuhr in der Stadt, um, wie es in der Be- gründung hieß, der Rattenplage ein Ende zu setzen. Im Februar 1944 kam die Genehmigung – »im Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege und zur Schädlings- bekämpfung«. Wer eine Zimmerofenheizung hatte, zahl- te im Monat 50 Pfennige für die Abfuhr, für Haushalte mit Zentralheizung war eine Reichsmark fällig. Wer sich für Geschichte interessiert, fin- det in Buchhandlungen und im Internet eine breite Auswahl – vom Römischen Reich über den Zweiten Weltkrieg bis zur Heimat- historie. Eher unbekannt war dagegen bis- lang die Geschichte der Abfallwirtschaft. Der BAWN hat das jetzt geändert. Intensiv hat sich Thomas Schniering, beim BAWN unter anderem zuständig für die Öf- fentlichkeitsarbeit, mit der Geschichte der Abfallwirtschaft im Landkreis Nienburg/ Weser befasst. Er hat Archive und Heimat- chroniken durchforstet, mit Zeitzeugen ge- sprochen. Frido Dieckmann, Vorstand des BAWN und ein Wegbereiter moderner Abfallwirtschaft in der Region, hat Schniering bei der Arbeit an dem Buch unterstützt – nicht zuletzt, indem er ihm Zugang zu umfangreichen Ak- Ungewöhnliches Stück Historie Eine Zeitreise durch die Geschichte der Abfallwirtschaft im Landkreis Nienburg/Weser tenbeständen ermöglichte. »Man sollte seine Vergangenheit kennen und daraus lernen. Sonst macht man die gleichen Fehler wieder und weiß das Erreichte nicht zu schätzen!« Das Buch spannt einen Bogen vom Mittel- alter bis in die Gegenwart. Aus heutiger Sicht kaum zu fassen ist der sorglose Umgang vergangener Jahrzehnte mit Müll, der buchstäblich in die Landschaft gekippt wurde. »Heute ist die Abfallwirtschaft eine hochspezialisierte Branche, die einerseits Sekundärressourcen sichert, andererseits Natur und Umwelt entlastet«, weiß Thomas Schniering. »Deutschland gilt als Vorreiter in punkto effizienter Abfallwirtschaft. Es war ein weiter Weg hierher!« Die »Geschichte der Abfallwirtschaft« gibt es nicht im Handel, sondern nur direkt beim BAWN. »Interessenten können ein Exemplar bei uns kaufen.« 72 73 Im Landkreis Nienburg/Weser können darum alle Abfäl- le aus Kunststoff und Metall über ein System (nämlich die Wertstofftonne) entsorgt werden. Das ist nicht über- all so: Mancherorts gibt es beispielsweise den gelben Sack für Verpackungen und eine Tonne für die soge- nannten stoffgleichen Nicht-Verpackungen. Da aber rund 80 Prozent der Kunststoff- und Metallab- fälle Verpackungen sind, zahlen die Dualen Systeme auch den Löwenanteil der Kosten. Vor diesem Hinter- grund drängten die Systembetreiber auf einen vierwö- chentlichen Abfuhrrhythmus (statt, wie zuvor, 14täg- lich). Der BAWN testete die vierwöchentliche Abfuhr, kam zu einem guten Ergebnis und setzte das neue Abfuhrintervall ab 2015 flächendeckend um. Die Wertstofftonne Um die Menge an Verpackungsmüll zu reduzieren und die Kosten für Erfassung und Verwertung verursacher- gerecht umzulegen, hat die Bundesregierung 1991 die Verpackungsverordnung beschlossen. Im Kern legt die mehrfach überarbeitete Verordnung fest, dass die Hersteller einer Verpackung auch zuständig für deren Entsorgung sind. Die Verpackungshersteller haben daraufhin 1992 das »Duale System Deutschland« ins Leben gerufen, einen privatwirtschaftlich organisierten Verbund, der die Aufgabe hat, Leichtverpackungen zu erfassen und zu entsorgen. Inzwischen gibt es rund ein Dutzend Betreiber dualer Systeme in Deutschland. Die Erfassung und Verwertung von Verpackungsabfällen zahlt letztlich der Verbraucher: Die Entsorgungskosten sind in den Produktpreis einkalkuliert. Die Abrechnung ist aber kompliziert und für den einzelnen Bürger nur schwer zu durchschauen. Vor allem aber führte der Um- stand, dass eben nur Verpackungen über die Dualen Systeme entsorgt wurden, zu Unverständnis und Unwil- len. Nach diesem Modell war die Verwertung von Verpa- ckungsabfällen zumindest in der Theorie gesichert – Wertstoffe aus Nicht-Verpackungen (von der Kunststoff- Fliegenklatsche bis zum Suppentopf) landeten aber im Restmüll und gingen damit dem Stoffkreislauf verloren. Um das zu ändern, brachte der Gesetzgeber das Kreis- laufwirtschaftsgesetz auf den Weg, das ab 1. Januar 2015 die getrennte Erfassung von Wertstoffen aus Kunststoff und Metall vorschrieb. Unterm Strich hätte das zwei Behältersysteme allein für Kunststoff- und Metallabfälle bedeutet – je nachdem, ob Verpackung oder nicht. Um das zu vermeiden, setzte sich der BAWN mit den Betreibern der Dualen Systeme an einen Tisch. Nach intensiven Verhandlungen war die Wertstofftonne als Kooperationsmodell geboren: Die Basis ist gelegt Moderne Abfallentsorgung: schnell, sauber und hygienisch. Das Bild zeigt einen der Spezi- al-Lkw des BAWN bei der vollauto- matischen Leerung einer Wertstoff- tonne. Wertstofftonnen gibt es in der jeweils passenden Größe – bis hin zum 1,1 Kubik- meter fassenden Umleerbehälter. Frido Dieckmann war es auch, der den Begriff der »optimierten Abfallwirtschaft« prägte: Das Optimale sei in der Abfallwirtschaft nie zu erreichen. Es gebe im- mer etwas zu verbessern, es gelte, demografische Ver- änderungen und neue gesetzliche Grundlagen zu beach- ten – einmal Erreichtes also fortlaufend zu optimieren. Was das konkret bedeutet, zeigt ein Blick auf das Maß- nahmenpaket der EU-Kommission zur Kreislaufwirt- schaft: Das 2015 vorgelegte Papier sieht unter anderem vor, bei Siedlungsabfällen (also in erster Linie Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle) bis 2030 eine Recyclingquote von 65 Prozent sowie – ebenfalls bis 2030 – eine Recyclingquote von 75 Prozent bei Verpa- ckungsabfällen zu erreichen. Beide Ziele hat der BAWN bereits jetzt erreicht.Die Herausforderung, so Dieck- mann, bestehe weniger im theoretisch Machbaren, als vielmehr darin, eine sich quasi organisch entwickelnde Abfallwirtschaft im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, der Umwelt und des Gesetzgebers zu schaffen und zu gestalten. Mit dieser Zielsetzung als »Unternehmensphilosophie« nutzt der BAWN die ihm als Anstalt öffentlichen Rechts zur Verfügung stehenden Freiräume voll aus. Hatte der BAWN die Erfassung der verschiedenen Abfallfrak- tionen lediglich organisiert, übernahm er nun auch die eigentliche Einsammlung Schritt für Schritt selbst. Das wiederum bot die Chance auf weitere Verbesse- rungen von Leistung und Service: Beispielhaft seien die Altpapiertonne, die Biotonne oder – als ganz großer Wurf – die Wertstofftonne genannt (siehe Kasten). 1 Von schmutziger Vergangenheit und sauberer Zukunft Betrieb Abfallwirtschaft Nienburg | Weser Entsorgung · Service · Verwertung Eine Zeitreise durch die Abfallgeschichte im Landkreis Nienburg/Weser BAWN extra Ausgabe 09 | März 2016 An sämtliche Haushalte Ausgabe 09 | März 2016 4 Ausbau des Wertstoffhofs Hoya startet Bislang erfordert die Eigenanlieferung von Abfällen auf dem Zentralen Wertstoffhof in Hoya zumindest in Stoßzeiten Langmut und ein gewisses Maß an fahrerischem Können: Die Anlage ist für die rund 33 000 Privatanlieferungen pro Jahr nicht mehr ausreichend. Das wird sich noch im Laufe dieses Jahres ändern: Der BAWN investiert rund 1,5 Millionen Euro in die komplette Neugestaltung des Zentralen Wertstoff- hofes. Mit der Maßnahme wird nicht nur die Verkehrsführung entzerrt und die Anlieferung erleichtert; auch die Entsor- gungspalette wird erweitert. Nach Ab- schluss der Aus- und Umbaumaßnahme er- wartet die Bürgerinnen und Bürger in Hoya ein ebenso umfassendes Angebot wie im EZN. Entsorgungstipps in sieben Sprachen Einheimische wissen meist, wie die Abfallentsorgung in Deutschland funktio- niert, doch feine Unterschiede gibt es von Landkreis zu Landkreis. Für Menschen, die aus dem Ausland in den Landkreis Nienburg/Weser gekommen sind, ist der hierzulande übliche Umgang mit Abfällen oftmals gänzlich unbekannt. Für sie hat der BAWN einen Flyer entwickelt, der mit aussagekräftigen Abbildungen und wenig Text die Grundzüge der Abfalltrennung verdeutlicht. Den Flyer in sieben Sprachen gibt es beim Landkreis Nienburg, direkt beim BAWN oder im Internet unter www.bawn.de Liebe Leserinnen und Leser, nach mehr als fünf Jahrzehnten im öffent- lichen Dienst gehe ich in den Ruhestand. Mein berufliches Leben war geprägt von der Entwicklung der Abfallwirtschaft im Kreisgebiet. Ich glaube, gemeinsam mit meinem Team ist es gelungen, einen star- ken, zukunftsfähigen Betrieb aufzubauen, dem die Menschen vertrauen. Und ich hoffe, dass Sie dieses Vertrauen auch mei- nem Nachfolger Arne Henrik Meyer ent- gegenbringen werden. Arne Henrik Meyer hat in den vergangenen Jahrzehnten die entscheidenden Entwicklungen unserer Arbeit mitgetragen und maßgeblich geprägt. Unter dem Motto »Wi sait us up de Kräher Höhe« laden wir Sie am 3. April zum Tag der offenen Tür ins EZN ein. Besuchen Sie uns, fragen Sie uns und werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen! Mein Team und auch ich ganz persönlich würden uns über Ihren Besuch freuen. Ich bin sicher: Sie werden staunen, und Spaß machen wird Ihnen dieser Tag mit seinem bunten Programm sicher auch. Also: Bis zum 3. April bei uns im EZN! Ihr Vorstand Logistik, Umweltschutz, Technik und mehr: Offene Tür beim BAWN Das Motto »Wi sait us up de Kräher Höhe« ist Einladung an alle Menschen aus dem Kreisgebiet Herausgeber: Betrieb Abfallwirtschaft Nienburg |Weser, An der Steingrube 1-3, 31582 Nienburg, Tel. 0 50 21/92 19-0, www.bawn.de V.i.S.d.P. Frido Dieckmann, Vorstand BAWN Redaktion: BAWN Fotos: W. Heising, BAWN Mit der reinen »Müllabfuhr« vergan- gener Zeiten hat der BAWN fast nichts mehr zu tun. Als Komplex- dienstleister der Entsorgungsbran- che umfasst das Aufgabenspektrum des kommunalen Unternehmens viel mehr, als die meisten sich vorstellen: Rund 60 Menschen sorgen Tag für Tag dafür, dass sämtliche Abfälle der mehr als 120 000 Einwohner, der Betriebe und Verwaltungen des Land- kreises zuverlässig entsorgt werden. Rund 85 000 Tonnen Abfall im Jahr werden nicht einfach »irgendwie« ge- sammelt und »irgendwo« entsorgt – die Spezialisten des BAWN haben den Anspruch, Umweltschutz, Bür- gernähe und schonenden Umgang mit Ressourcen unter einen Hut zu bringen – und das bei einer Finanz- planung mit dem spitzen Bleistift. Diesen Ansprüchen gerecht zu wer- den, geht nicht ohne die Bereitschaft zu Innovationen und Mut zu neuen Wegen. Beim Tag der offenen Tür kann man sich beispielsweise die hochmodernen Spezial-Lkw des BAWN erklären lassen, deren Technik Staunen lässt. Man erfährt, wie die Logistik-Profis die tägliche Tourenpla- nung entwickeln: Beim BAWN hat man es mit Menschen und nicht mit Containern zu tun, und das macht die Logistik jeden Tag aufs Neue zu einer spannenden Herausforderung. Kennt- nisse in Chemie, Physik und Technik sind unumgänglich, um aus Hausmüll und Wertstoffen Ressourcen zu gewinnen, die die Wirtschaft stärken und die Umwelt schonen. Und man braucht Ideen für immer neue Service- Angebote. Infos gibt es also reichlich beim Tag der offenen Tür – und außer- dem: Gutes Essen, jede Menge Mitmach-Aktionen für Alt und Jung, viel Musik und ein Gewinn- spiel mit tollen Preisen! Einen Tag der offenen Tür hat es beim BAWN bislang nicht gegeben. Das ändert sich nun: Am Sonntag, 3. April, lädt das kommunale Entsorgungsunternehmen alle Interessierten ein, den sprichwörtli- chen Blick hinter die Kulissen zu wagen. Soviel sei verraten: Der Besuch wird sich lohnen. »Wi sait us up de Kräher Höhe« Tag der offenen Tür im Entsorgungszentrum Sonntag, 3. April, 10-18 Uhr Flaschen, Gläser Bottles, glasses · Bouteilles, verres · Boce, čaše · Shishe, qelq ·şişeler, kavanozlar Sperrmüll Bulky waste · Déchets encombrants · Kabasti otpad · Mbeturina të rënda · hacimli atık Sonderabfall Hazardous waste · Déchets spéciaux · opasni otpadi · Mbetje të rrezikshme · Tehlikeli atıklar 4 Stand: September 2015 © rossberg-gestaltung · Fotos: ASO Osterholz Scharmbeck und Wolfgang Heising Texte auf: Englisch, Französich, Serbisch, Albanisch, Türkisch, Persisch, Arabisch nein no non ne Jo hayır Sort rubbish Trier les ordures Sortiraj otpad Të veçosh mbeturinat atık ayıklama 4 4 Abfall trennen Betrieb Abfallwirtschaft Nienburg | Weser Entsorgung · Service · Verwertung Telefon 0 50 21 /9219-0 www.bawn.de Betrieb Abfallwirtschaft Nienburg | Weser Anstalt des öffentlichen Rechts An der Steingrube 1-3 · 31582 Nienburg nein · no · non · ne · Jo · hayır 8 8 8 8 8 Book first, then put it out Déclarer d'abord puis sortir Prvo prijavi, potom postavi Fillimisht njoftohuni pastaj nxirrini jashtë Önce kayıt, sonra dışarı Tel. 05021 / 92 19-510 · Furnishings · Mobilier · Nameštaj · Mobilje · mobilya nein · no · non · ne · Jo · hayır 8 Wegen des Tags der offenen Tür bleibt das EZN am 1. und 2. April geschlossen! Wanderweg auf »Kräher Höhe« über- sichtlicher und informativer Die Info-Tafeln, auf denen man Wissens- wertes über moderne Abfallwirtschaft all- gemein, den BAWN im Besonderen und auch über die Kräher Höhe selbst erfährt, sind schrittweise ausgetauscht und ergänzt worden: Die alten Tafeln waren zum Teil beschädigt oder nicht mehr aktuell; außer- dem hat sich der Aufgabenbereich des BAWN in den zurückliegenden Jahren erwei- tert. Die neuen Tafeln umfassen mehr Themen und haben ein größeres Format. Sie sind damit übersichtlicher und besser lesbar. Entsorgung · Service · Verwertung Computer und Handys – beste Rohstofflieferanten. Die getrennte Erfassung ermöglicht es uns, die Altgeräte einer geregel- ten Verwertung zuzuführen. Wo können Sie entsorgen? Beim Entsorgungszentrum Nienburg/ Krähe, bei einem der zentralen Wert- stoffhöfe in Hoya, Leese oder Uchte oder beim Schadstoffmobil. Handys können zusätzlich bei allen Wertstoffhöfen, Wertstoffinseln und beim Handel, Computer zusätzlich über die Elektro-Großgeräteabfuhr entsorgt werden. Handy, Tablet, PC & Co. enthalten mehr Gold pro Kilo als die ergie- bigste Mine. Und außerdem noch beispielsweise Kupfer und die sogenannten Metalle der seltenen Erden. Allein schon die rund 15 Millionen Handys, die in Deutschland jedes Jahr weg- geworfen werden, sind also durchaus wertvoll – wenn sie richtig verwertet werden. Andererseits enthalten Mobiltele- fone, MP3-Player und Ähnliches auch umweltgefährdende Stoffe. Entsorgung · Service · Verwertung Wertstoffe »Herz« der Abfallwirtschaft. Entscheidender Bestandteil einer wirklichen Abfallwirtschaft ist die Erfassung und Verwertung der Wertstoffe. Bereits 1985 – ein Jahr vor ihrer bundesweiten Einführung – begann die Kreis- Nienburger Abfallwirtschaft mit dem Einsatz von Wertstoffsäcken. 2013 wurde daraus die Wertstoff- tonne. Heute wird fast alles, was Menschen wegwerfen, verwertet oder recycelt. Aus Bio-Abfällen werden Kompost, Strom und Wärme gewonnen, aus Kunststoffen wird Rohstoff und Energie erzeugt, Altpapier wird zu Umweltpapier, alte Flaschen zu neuen Flaschen, Computer, Handys, Getränkedosen liefern wertvolle Rohstoffe – bis hin zu Gold und Platin. Das schützt die Umwelt und schont langfristig den Geldbeutel. Aus Altpapier... Aus Altglas... ...wird neues Papier ...wird neues Glas Elektrogeräte... ...enthalten Edelmetalle Aus Kunststoffen... Aus Bio-Abfall... ...wird Strom und Wärme ...wird Rohstoff + Energie Aus Altmetall... ...wird z.B. Stahl Ob zum Drachen steigen lassen, als Nordic- Walking-Strecke, für ein garantiert schatten- freies Sommer-Picknick oder um sich den besten Blick auf das Silvester-Feuerwerk zu sichern: Die Kräher Höhe hat viele Fans.

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Page 1: sichtlicher und informativer An sämtliche Haushalte - bawn.de · 42 Vom Leiterwagen zum Hightech-Lkw 43 Als Anfang 1946, nach dem Durcheinander der Nach-kriegszeit, die Müllabfuhr

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Als Anfang 1946, nach dem Durcheinander der Nach-kriegszeit, die Müllabfuhr in Hoya wieder eingeführt werden sollte, bewarb sich Albert Dierks und bekam den Zu-schlag: »Da ich seit der Besetzung durch die Besatzungs-mächte für diese den gesammelten Müll und Asche ab-gefahren habe, fühle ich mich besonders berechtigt, mich an der Bewerbung zu beteiligen, zumal ich behaupten darf, daß die Verwaltung mit meiner Arbeit zufrieden war.«

490 Reichsmark bekam er monatlich dafür, dass er die gesamte Müllabfuhr für die Stadt Hoya übernahm. 1948 wurde er krank, und der Rat beschloss, die Müllabfuhr bei seiner Frau Adelina zu belassen. Adelina Dierks machte weiter, auch als der Müll zweimal in der Woche abgefah-ren werden musste, weil das Abfallaufkommen zunahm und mehr und mehr Haushalte an die Müllabfuhr ange-schlossen wurden. Tochter Ilse und Schwiegersohn Hein-rich Siemann packten mit an.

Den Müll abzufahren, war keine leichte Arbeit: Die Ascheneimer (aus Metall) waren schwer, und die Asche drang durch jedes Kleidungsstück. Von den knapp 500 Mark monatlich mussten die Eheleute sämtliche Kosten decken – auch das Futter für die Pferde.

1949 wurde in Hoya ein geschlossener Pferdezugwagen angeschafft. Der gebrauchte »Müll- und Schlammwa-gen« wurde für 1250 Mark gekauft. 1951 folgte dann ein »Spezial-Müllwagen«, ein Trommelmüllwagen für Pferde-zug aus der Kölner Fahrzeugfabrik Peter Bauer.

Die Einführung genormter Mülleimer erlaubte den Ein-satz geschlossener Müllwagen. Das brachte einige Vor-teile mit sich, wie die Hoyaer Zeitung Anfang der 50er Jahre schrieb; insbesondere nahm die Staub-Belastung nun deutlich ab: »Der oft beklagte unhygienische Zu-stand der Müllabfuhr in Eystrup wird bald beseitigt sein. Die Gemeinde hat ein modernes Müllfahrzeug bestellt, einen geschlossenen 4,5 t Kesselwagen, der den Müll staubfrei »schluckt« und ohne Belästigung der Einwohner und Straßenpassanten aus dem Ort fährt. Um diese Wirkung zu erreichen, müssen aller-dings alle Haushaltungen genormte Müllkübel anschaf-fen, die genau für die Müllschlucker passen. Dann braucht man, wenn ein bisschen Wind weht, beim Auftauchen des Müllwagens nicht mehr die Flucht er-greifen.«

Bauschuttsammlung in Eystrup in den 50er Jahren »Trommelmüllwagen« mit Zugmaschine

Mitgliedern des Bürgervorsteher-Kollegiums, einem Hausbesitzer und einem Mieter, die durch das Bürger-vorsteher Kollegium gewählt werden.« Grundsätzlich sollten die Gebühren für die Müllabfuhr einem (nicht näher bestimmten) Prozentsatz des »Mietwertes« des jeweiligen Gebäudes entsprechen. Bei selbst genutztem Wohnraum wurde der »Mietwert« geschätzt.

Bereits Ende des Jahres entschied sich die Stadt Nien-burg, die Müllabfuhr an private Unternehmer zu verge-ben und legte die entsprechenden Rahmenbedingungen fest. Unter anderem sollte ein Müllwagen mit Klappen (gegen die Staubentwicklung bei Abfuhr der Ofen-Asche) eingesetzt werden.

Schnell kam es zu Unstimmigkeiten zwischen der Stadt und dem beauftragten Fuhrunternehmen. Offenbar hatte die Firma mitten in der Stadt Müll abgekippt. Die Reaktion des Magistrates ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: »Uns ist angezeigt, dass Sie am 6. des Monats an der Ecke Fichte- und Körnerstraße unbefugt und ohne Erlaubnis einen Wagen Hausmüll abgeladen haben. Wir ersuchen um umgehende Erklä-rung, wie Sie dazu kommen, an dieser Straßenecke überhaupt Müll abzuladen und wer Ihnen hierzu die Erlaubnis gegeben hat. Wir fordern, dass dieser abge-ladene Hausmüll von Ihnen sofort wieder beseitigt wird, da wir andernfalls die Beseitigung auf Ihre Kos-ten vornehmen lassen werden.

Ferner machen wir darauf aufmerksam, dass uns an-gezeigt ist, dass Sie in letzter Zeit wiederholt unbefugt den Wall befahren haben. Wir verwarnen Sie hiermit und hoffen auf das Bestimmteste, dass derartige Ver-stöße nicht wieder vorkommen, damit wir nicht genö-tigt sind, andere Maßnahmen gegen Sie zu treffen.«

Erst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte die Stadt Nienburg ein eigenes Müllfahrzeug. 1955 hatten die Pferde ausgedient und wurden von einem Trecker er-setzt; es blieb aber beim offenen Wagen.

Im Oktober 1960 kam ein geschlossener Müllwagen zum Einsatz, und nun waren auch die Zeiten vorbei, in denen jeder seinen Müll abgeben konnte, wie er wollte: Ab sofort galten einheitliche Müllbehälter, die die Stadt beschafft und ohne Aufpreis an die Haushalte weitergegeben hatte.

1943 beantragte die damals noch zum Landkreis Graf-schaft Hoya (mit Sitz in Syke) gehörende Stadt Hoya in Hannover die Genehmigung einer allgemein verbind-lichen Müllabfuhr in der Stadt, um, wie es in der Be-gründung hieß, der Rattenplage ein Ende zu setzen. Im Februar 1944 kam die Genehmigung – »im Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege und zur Schädlings-bekämpfung«. Wer eine Zimmerofenheizung hatte, zahl-te im Monat 50 Pfennige für die Abfuhr, für Haushalte mit Zentralheizung war eine Reichsmark fällig.

Wer sich für Geschichte interessiert, fin-det in Buchhandlungen und im Internet eine breite Auswahl – vom Römischen Reich über den Zweiten Weltkrieg bis zur Heimat-historie. Eher unbekannt war dagegen bis-lang die Geschichte der Abfallwirtschaft. Der BAWN hat das jetzt geändert.

Intensiv hat sich Thomas Schniering, beim BAWN unter anderem zuständig für die Öf-fentlichkeitsarbeit, mit der Geschichte der Abfallwirtschaft im Landkreis Nienburg/Weser befasst. Er hat Archive und Heimat-chroniken durchforstet, mit Zeitzeugen ge-sprochen.

Frido Dieckmann, Vorstand des BAWN und ein Wegbereiter moderner Abfallwirtschaft in der Region, hat Schniering bei der Arbeit an dem Buch unterstützt – nicht zuletzt, indem er ihm Zugang zu umfangreichen Ak-

Ungewöhnliches Stück HistorieEine Zeitreise durch die Geschichte der Abfallwirtschaft im Landkreis Nienburg/Weser

tenbeständen ermöglichte. »Man sollte seine Vergangenheit kennen und daraus lernen. Sonst macht man die gleichen Fehler wieder und weiß das Erreichte nicht zu schätzen!«

Das Buch spannt einen Bogen vom Mittel-alter bis in die Gegenwart. Aus heutiger Sicht kaum zu fassen ist der sorglose Umgang vergangener Jahrzehnte mit Müll, der buchstäblich in die Landschaft gekippt wurde. »Heute ist die Abfallwirtschaft eine hochspezialisierte Branche, die einerseits Sekundärressourcen sichert, andererseits Natur und Umwelt entlastet«, weiß Thomas Schniering. »Deutschland gilt als Vorreiter in punkto effizienter Abfallwirtschaft. Es war ein weiter Weg hierher!«

Die »Geschichte der Abfallwirtschaft« gibt es nicht im Handel, sondern nur direkt beim BAWN. »Interessenten können ein Exemplar bei uns kaufen.«

Bauschuttsammlung in Eystrup in den 50er Jahren »Trommelmüllwagen« mit Zugmaschine

Mitgliedern des Bürgervorsteher-Kollegiums, einem Hausbesitzer und einem Mieter, die durch das Bürger-Hausbesitzer und einem Mieter, die durch das Bürger-Hausbesitzer und einem Mieter, die durch das Bürgervorsteher Kollegium gewählt werden.« Grundsätzlich

Erst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte die Stadt Nienburg ein eigenes Müllfahrzeug. 1955 hatten die Pferde ausgedient und wurden von einem Trecker ersetzt; es blieb aber beim offenen Wagen.

Im Oktober 1960 kam ein geschlossener Müllwagen zum Einsatz, und nun waren auch die Zeiten vorbei, in denen jeder seinen Müll abgeben konnte, wie er wollte: Ab sofort galten einheitliche Müllbehälter, die die Stadt beschafft und ohne Aufpreis an die Haushalte weitergegeben hatte.

1943 beantragte die damals noch zum Landkreis Graf (mit Sitz in Syke) gehörende Stadt Hoya

in Hannover die Genehmigung einer allgemein verbindlichen Müllabfuhr in der Stadt, um, wie es in der Begründung hieß, der Rattenplage ein Ende zu setzen. Im Februar 1944 kam die Genehmigung – »im Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege und zur Schädlingsbekämpfung«. Wer eine Zimmerofenheizung hatte, zahlte im Monat 50 Pfennige für die Abfuhr, für Haushalte mit Zentralheizung war eine Reichsmark fällig.

Wer sich für Geschichte interessiert, fin-

tenbeständen ermöglichte.seine Vergangenheit kennen und daraus lernen. Sonst macht man die gleichen

Hausbesitzer und einem Mieter, die durch das Bürgervorsteher Kollegium gewählt werden.« Grundsätzlich Pferde ausgedient und wurden von einem Trecker er

setzt; es blieb aber beim offenen Wagen.

Im Oktober 1960 kam ein geschlossener Müllwagen zum Einsatz, und nun waren auch die Zeiten vorbei, in denen jeder seinen Müll abgeben konnte, wie er wollte: Ab sofort galten einheitliche Müllbehälter, die die Stadt beschafft und ohne Aufpreis an die Haushalte weitergegeben hatte.

1943 beantragte die damals noch zum Landkreis Graf (mit Sitz in Syke) gehörende Stadt Hoya

in Hannover die Genehmigung einer allgemein verbindlichen Müllabfuhr in der Stadt, um, wie es in der Begründung hieß, der Rattenplage ein Ende zu setzen. Im Februar 1944 kam die Genehmigung – »im Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege und zur Schädlingsbekämpfung«. Wer eine Zimmerofenheizung hatte, zahlte im Monat 50 Pfennige für die Abfuhr, für Haushalte mit Zentralheizung war eine Reichsmark fällig.

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Im Landkreis Nienburg/Weser können darum alle Abfäl-le aus Kunststoff und Metall über ein System (nämlich die Wertstofftonne) entsorgt werden. Das ist nicht über-all so: Mancherorts gibt es beispielsweise den gelben Sack für Verpackungen und eine Tonne für die soge-nannten stoffgleichen Nicht-Verpackungen.

Da aber rund 80 Prozent der Kunststoff- und Metallab-fälle Verpackungen sind, zahlen die Dualen Systeme auch den Löwenanteil der Kosten. Vor diesem Hinter-grund drängten die Systembetreiber auf einen vierwö-chentlichen Abfuhrrhythmus (statt, wie zuvor, 14täg-lich). Der BAWN testete die vierwöchentliche Abfuhr, kam zu einem guten Ergebnis und setzte das neue Abfuhrintervall ab 2015 flächendeckend um.

Die Wertstofftonne Um die Menge an Verpackungsmüll zu reduzieren und die Kosten für Erfassung und Verwertung verursacher-gerecht umzulegen, hat die Bundesregierung 1991 die Verpackungsverordnung beschlossen. Im Kern legt

die mehrfach überarbeitete Verordnung fest, dass die Hersteller einer Verpackung auch zuständig für deren Entsorgung sind. Die Verpackungshersteller haben daraufhin 1992 das »Duale System Deutschland« ins Leben gerufen, einen privatwirtschaftlich organisierten Verbund, der die Aufgabe hat, Leichtverpackungen zu erfassen und zu entsorgen. Inzwischen gibt es rund ein Dutzend Betreiber dualer Systeme in Deutschland.Die Erfassung und Verwertung von Verpackungsabfällen zahlt letztlich der Verbraucher: Die Entsorgungskosten sind in den Produktpreis einkalkuliert. Die Abrechnung ist aber kompliziert und für den einzelnen Bürger nur schwer zu durchschauen. Vor allem aber führte der Um-stand, dass eben nur Verpackungen über die Dualen Systeme entsorgt wurden, zu Unverständnis und Unwil-len.

Nach diesem Modell war die Verwertung von Verpa-ckungsabfällen zumindest in der Theorie gesichert – Wertstoffe aus Nicht-Verpackungen (von der Kunststoff-Fliegenklatsche bis zum Suppentopf) landeten aber im Restmüll und gingen damit dem Stoffkreislauf verloren.Um das zu ändern, brachte der Gesetzgeber das Kreis-laufwirtschaftsgesetz auf den Weg, das ab 1. Januar 2015 die getrennte Erfassung von Wertstoffen aus Kunststoff und Metall vorschrieb. Unterm Strich hätte

das zwei Behältersysteme allein für Kunststoff- und Metallabfälle bedeutet – je nachdem, ob Verpackung oder nicht. Um das zu vermeiden, setzte sich der BAWN mit den Betreibern der Dualen Systeme an einen Tisch. Nach intensiven Verhandlungen war die Wertstofftonne als Kooperationsmodell geboren:

kam zu einem guten Ergebnis und setzte das neue

Die Basis ist gelegt

Moderne Abfallentsorgung: schnell, sauber und hygienisch. Das Bild zeigt einen der Spezi-al-Lkw des BAWN bei der vollauto-matischen Leerung einer Wertstoff-tonne.

Wertstofftonnen gibt es in der jeweils passenden Größe – bis hin zum 1,1 Kubik-

meter fassenden Umleerbehälter.

Frido Dieckmann war es auch, der den Begriff der »optimierten Abfallwirtschaft« prägte: Das Optimale sei in der Abfallwirtschaft nie zu erreichen. Es gebe im-mer etwas zu verbessern, es gelte, demografische Ver-änderungen und neue gesetzliche Grundlagen zu beach-ten – einmal Erreichtes also fortlaufend zu optimieren. Was das konkret bedeutet, zeigt ein Blick auf das Maß-nahmenpaket der EU-Kommission zur Kreislaufwirt-schaft: Das 2015 vorgelegte Papier sieht unter anderem vor, bei Siedlungsabfällen (also in erster Linie Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle) bis 2030 eine Recyclingquote von 65 Prozent sowie – ebenfalls bis 2030 – eine Recyclingquote von 75 Prozent bei Verpa-

ckungsabfällen zu erreichen. Beide Ziele hat der BAWN bereits jetzt erreicht.Die Herausforderung, so Dieck-mann, bestehe weniger im theoretisch Machbaren, als vielmehr darin, eine sich quasi organisch entwickelnde Abfallwirtschaft im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, der Umwelt und des Gesetzgebers zu schaffen und zu gestalten.

Mit dieser Zielsetzung als »Unternehmensphilosophie« nutzt der BAWN die ihm als Anstalt öffentlichen Rechts zur Verfügung stehenden Freiräume voll aus. Hatte der BAWN die Erfassung der verschiedenen Abfallfrak-tionen lediglich organisiert, übernahm er nun auch die eigentliche Einsammlung Schritt für Schritt selbst. Das wiederum bot die Chance auf weitere Verbesse-rungen von Leistung und Service: Beispielhaft seien die Altpapiertonne, die Biotonne oder – als ganz großer

Wurf – die Wertstofftonne genannt (siehe Kasten).

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Im Landkreis Nienburg/Weser können darum alle Abfälle aus Kunststoff und Metall über ein System (nämlich die Wertstofftonne) entsorgt werden. Das ist nicht überall so: Mancherorts gibt es beispielsweise den gelben Sack für Verpackungen und eine Tonne für die sogenannten stoffgleichen Nicht-Verpackungen.

Da aber rund 80 Prozent der Kunststoff- und Metallabfälle Verpackungen sind, zahlen die Dualen Systeme auch den Löwenanteil der Kosten. Vor diesem Hintergrund drängten die Systembetreiber auf einen vierwöchentlichen Abfuhrrhythmus (statt, wie zuvor, 14täglich). Der BAWN testete die vierwöchentliche Abfuhr, kam zu einem guten Ergebnis und setzte das neue Abfuhrintervall ab 2015 flächendeckend um.

Die Wertstofftonne Um die Menge an Verpackungsmüll zu reduzieren und die Kosten für Erfassung und Verwertung verursacher-gerecht umzulegen, hat die Bundesregierung 1991 die Verpackungsverordnung beschlossen. Im Kern legt

die mehrfach überarbeitete Verordnung fest, dass die Hersteller einer Verpackung auch zuständig für deren Entsorgung sind. Die Verpackungshersteller haben daraufhin 1992 das »Duale System Deutschland« ins Leben gerufen, einen privatwirtschaftlich organisierten Verbund, der die Aufgabe hat, Leichtverpackungen zu erfassen und zu entsorgen. Inzwischen gibt es rund ein Dutzend Betreiber dualer Systeme in Deutschland.Die Erfassung und Verwertung von Verpackungsabfällen zahlt letztlich der Verbraucher: Die Entsorgungskosten sind in den Produktpreis einkalkuliert. Die Abrechnung ist aber kompliziert und für den einzelnen Bürger nur schwer zu durchschauen. Vor allem aber führte der Um-stand, dass eben nur Verpackungen über die Dualen Systeme entsorgt wurden, zu Unverständnis und Unwil-len.

Nach diesem Modell war die Verwertung von Verpa-ckungsabfällen zumindest in der Theorie gesichert – Wertstoffe aus Nicht-Verpackungen (von der Kunststoff-Fliegenklatsche bis zum Suppentopf) landeten aber im Restmüll und gingen damit dem Stoffkreislauf verloren.Um das zu ändern, brachte der Gesetzgeber das Kreis-laufwirtschaftsgesetz auf den Weg, das ab 1. Januar 2015 die getrennte Erfassung von Wertstoffen aus Kunststoff und Metall vorschrieb. Unterm Strich hätte

Die Basis ist gelegt

Frido Dieckmann war es auch, der den Begriff der »optimierten Abfallwirtschaft« prägte: Das Optimale sei in der Abfallwirtschaft nie zu erreichen. Es gebe im-mer etwas zu verbessern, es gelte, demografische Ver-änderungen und neue gesetzliche Grundlagen zu beach-ten – einmal Erreichtes also fortlaufend zu optimieren. Was das konkret bedeutet, zeigt ein Blick auf das Maß-nahmenpaket der EU-Kommission zur Kreislaufwirt-schaft: Das 2015 vorgelegte Papier sieht unter anderem vor, bei Siedlungsabfällen (also in erster Linie Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle) bis 2030 eine Recyclingquote von 65 Prozent sowie – ebenfalls bis 2030 – eine Recyclingquote von 75 Prozent bei Verpa-

ckungsabfällen zu erreichen. Beide Ziele hat der BAWN bereits jetzt erreicht.Die Herausforderung, so Dieck-mann, bestehe weniger im theoretisch Machbaren, als vielmehr darin, eine sich quasi organisch entwickelnde Abfallwirtschaft im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, der Umwelt und des Gesetzgebers zu schaffen und zu gestalten.

Mit dieser Zielsetzung als »Unternehmensphilosophie« nutzt der BAWN die ihm als Anstalt öffentlichen Rechts zur Verfügung stehenden Freiräume voll aus. Hatte der BAWN die Erfassung der verschiedenen Abfallfrak-tionen lediglich organisiert, übernahm er nun auch die eigentliche Einsammlung Schritt für Schritt selbst. Das wiederum bot die Chance auf weitere Verbesse-rungen von Leistung und Service: Beispielhaft seien die Altpapiertonne, die Biotonne oder – als ganz großer

Wurf – die Wertstofftonne genannt (siehe Kasten).

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Von schmutziger

Vergangenheit und

sauberer Zukunft

Betrieb Abfallwirtschaft

Nienburg | Weser

Entsorgung · Service · Verwertung

Eine Zeitreise durch die Abfallgeschichte

im Landkreis Nienburg/Weser

BAWNextraAusgabe 09 | März 2016 An sämtliche Haushalte

Ausgabe 09 | März 2016

4

Ausbau desWertstoffhofs Hoya startet

Bislang erfordert die Eigenanlieferung von Abfällen auf dem Zentralen Wertstoffhof in Hoya zumindest in Stoßzeiten Langmut und ein gewisses Maß an fahrerischem Können: Die Anlage ist für die rund 33 000 Privatanlieferungen pro Jahr nicht mehr ausreichend. Das wird sich noch im Laufe dieses Jahres ändern: Der BAWN investiert rund 1,5 Millionen Euro in die komplette Neugestaltung des Zentralen Wertstoff-hofes. Mit der Maßnahme wird nicht nur die Verkehrsführung entzerrt und die Anlieferung erleichtert; auch die Entsor-gungspalette wird erweitert. Nach Ab-schluss der Aus- und Umbaumaßnahme er-wartet die Bürgerinnen und Bürger in Hoya ein ebenso umfassendes Angebot wie im EZN.

Entsorgungstipps in sieben Sprachen

Einheimische wissen meist, wie die Abfallentsorgung in Deutschland funktio-niert, doch feine Unterschiede gibt es vonLandkreis zu Landkreis. Für Menschen, die aus dem Ausland in den Landkreis Nienburg/Weser gekommen sind, ist der hierzulande übliche Umgang mit Abfällen oftmals gänzlich unbekannt. Für sie hat der BAWN einen Flyer entwickelt, der mit aussagekräftigen Abbildungen und wenig Text die Grundzüge der Abfalltrennung verdeutlicht.

Den Flyer in sieben Sprachen gibt es beim Landkreis Nienburg, direkt beim BAWN oder im Internet unter www.bawn.de

Liebe Leserinnenund Leser,

nach mehr als fünf Jahrzehnten im öffent-lichen Dienst gehe ich in den Ruhestand. Mein berufliches Leben war geprägt von der Entwicklung der Abfallwirtschaft im Kreisgebiet. Ich glaube, gemeinsam mit meinem Team ist es gelungen, einen star-ken, zukunftsfähigen Betrieb aufzubauen, dem die Menschen vertrauen. Und ich hoffe, dass Sie dieses Vertrauen auch mei-nem Nachfolger Arne Henrik Meyer ent-gegenbringen werden. Arne Henrik Meyer hat in den vergangenen Jahrzehnten die entscheidenden Entwicklungen unserer Arbeit mitgetragen und maßgeblich geprägt.

Unter dem Motto »Wi sait us up de Kräher Höhe« laden wir Sie am 3. April zum Tag der offenen Tür ins EZN ein.

Besuchen Sie uns, fragen Sie uns und werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen!Mein Team und auch ich ganz persönlich würden uns über Ihren Besuch freuen. Ich bin sicher: Sie werden staunen, und Spaß machen wird Ihnen dieser Tag mit seinem bunten Programm sicher auch.Also: Bis zum 3. April bei uns im EZN!

Ihr

Vorstand

Logistik, Umweltschutz, Technik und mehr: Offene Tür beim BAWNDas Motto »Wi sait us up de Kräher Höhe« ist Einladung an alle Menschen aus dem Kreisgebiet

Herausgeber: Betrieb Abfallwirtschaft Nienburg |Weser, An der Steingrube 1-3, 31582 Nienburg, Tel. 0 50 21/92 19-0, www.bawn.deV.i.S.d.P. Frido Dieckmann, Vorstand BAWN Redaktion: BAWNFotos: W. Heising, BAWN

Mit der reinen »Müllabfuhr« vergan-

gener Zeiten hat der BAWN fast

nichts mehr zu tun. Als Komplex-

dienstleister der Entsorgungsbran-

che umfasst das Aufgabenspektrum

des kommunalen Unternehmens viel

mehr, als die meisten sich vorstellen:

Rund 60 Menschen sorgen Tag für

Tag dafür, dass sämtliche Abfälle der

mehr als 120 000 Einwohner, der

Betriebe und Verwaltungen des Land-

kreises zuverlässig entsorgt werden.

Rund 85 000 Tonnen Abfall im Jahr

werden nicht einfach »irgendwie« ge-

sammelt und »irgendwo« entsorgt –

die Spezialisten des BAWN haben

den Anspruch, Umweltschutz, Bür-

gernähe und schonenden Umgang

mit Ressourcen unter einen Hut zu

bringen – und das bei einer Finanz-

planung mit dem spitzen Bleistift.

Diesen Ansprüchen gerecht zu wer-

den, geht nicht ohne die Bereitschaft

zu Innovationen und Mut zu neuen

Wegen. Beim Tag der offenen Tür

kann man sich beispielsweise die

hochmodernen Spezial-Lkw des

BAWN erklären lassen, deren Technik

Staunen lässt. Man erfährt, wie die

Logistik-Profis die tägliche Tourenpla-

nung entwickeln: Beim BAWN hat

man es mit Menschen und nicht mit

Containern zu tun, und das macht die

Logistik jeden Tag aufs Neue zu einer

spannenden Herausforderung. Kennt-

nisse in Chemie, Physik und Technik

sind unumgänglich, um aus Hausmüll

und Wertstoffen Ressourcen zu

gewinnen, die die Wirtschaft stärken

und die Umwelt schonen. Und man

braucht Ideen für immer neue Service-

Angebote.

Infos gibt es also reichlich beim

Tag der offenen Tür – und außer-

dem: Gutes Essen, jede Menge

Mitmach-Aktionen für Alt und

Jung, viel Musik und ein Gewinn-

spiel mit tollen Preisen!

Einen Tag der offenen Tür hat es beim BAWN bislang nicht gegeben. Das ändert sich nun: Am Sonntag, 3. April, lädt das kommunale Entsorgungsunternehmen alle Interessierten ein, den sprichwörtli-chen Blick hinter die Kulissen zu wagen. Soviel sei verraten: Der Besuch wird sich lohnen.

An sämtliche Haushalte

Einen Tag der offenen Tür hat es beim BAWN bislang nicht gegeben.

»Wi sait us up de Kräher Höhe« Kräher Höhe«Tag der offenen TürTag der offenenTür

im Entsorgungszentrum

Sonntag, 3. April, 10-18 Uhr

Flaschen, Gläser Bottles, glasses · Bouteilles, verres · Boce, čaše · Shishe, qelq ·şişeler, kavanozlar

SperrmüllBulky waste · Déchets encombrants · Kabasti otpad · Mbeturina të rënda · hacimli atık

Sonderabfall Hazardous waste · Déchets spéciaux · opasni otpadi · Mbetje të rrezikshme · Tehlikeli atıklar4

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nein no non ne Jo hayır

• Sort rubbish • Trier les ordures• Sortiraj otpad• Të veçosh mbeturinat• atık ayıklama

• •

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Abfall trennen

Betrieb AbfallwirtschaftNienburg | WeserEntsorgung · Service · Verwertung

Telefon 0 5021 /92 19-0www.bawn.deBetrieb Abfallwirtschaft Nienburg | WeserAnstalt des öffentlichen RechtsAn der Steingrube 1-3 · 31582 Nienburg

nein · no · non · ne · Jo · hayır

8

4

8 8 8 8

• Book first, then put it out• Déclarer d'abord puis sortir• Prvo prijavi, potom postavi• Fillimisht njoftohuni pastaj nxirrini jashtë• Önce kayıt, sonra dışarıTel. 05021 /92 19-510· Furnishings · Mobilier · Nameštaj · Mobilje · mobilya

nein · no · non · ne · Jo · hayırnein · no · non · ne · Jo · hayır

· Furnishings · Mobilier · Nameštaj · Mobilje · mobilya

nein · no · non · ne · Jo · hayır

8nein · no · non · ne · Jo · hayır

8nein · no · non · ne · Jo · hayırnein · no · non · ne · Jo · hayır

Wegen des Tags der offenen Tür bleibt das

EZN am 1. und 2. April geschlossen!

Wanderweg auf »Kräher Höhe« über-sichtlicher und informativer

Die Info-Tafeln, auf denen man Wissens-wertes über moderne Abfallwirtschaft all-gemein, den BAWN im Besonderen und auch über die Kräher Höhe selbst erfährt, sind schrittweise ausgetauscht und ergänzt worden: Die alten Tafeln waren zum Teil beschädigt oder nicht mehr aktuell; außer-dem hat sich der Aufgabenbereich des BAWN in den zurückliegenden Jahren erwei-tert.

Die neuen Tafeln umfassen mehr Themen und haben ein größeres Format. Sie sind damit übersichtlicher und besser lesbar.

Entsorgung · Service · Verwertung

Computer und Handys –beste Rohstofflieferanten.

Die getrennte Erfassung ermöglicht es uns, die Altgeräte einer geregel-ten Verwertung zuzuführen.

Wo können Sie entsorgen? Beim Entsorgungszentrum Nienburg/Krähe, bei einem der zentralen Wert-stoffhöfe in Hoya, Leese oder Uchte oder beim Schadstoffmobil.Handys können zusätzlich bei allen Wertstoffhöfen, Wertstoffinseln und beim Handel, Computer zusätzlich über die Elektro-Großgeräteabfuhr entsorgt werden.

Handy, Tablet, PC & Co. enthalten mehr Gold pro Kilo als die ergie-bigste Mine. Und außerdem noch beispielsweise Kupfer und die sogenannten Metalle der seltenen Erden. Allein schon die rund 15 Millionen Handys, die in Deutschland jedes Jahr weg-geworfen werden, sind also durchaus wertvoll – wenn sie richtig verwertet werden. Andererseits enthalten Mobiltele-fone, MP3-Player und Ähnliches auch umweltgefährdende Stoffe. entsorgt werden. auch umweltgefährdende Stoffe.

Entsorgung · Service · Verwertung

Wertstoffe»Herz« der Abfallwirtschaft. Entscheidender Bestandteil einer wirklichen Abfallwirtschaft ist die Erfassung und Verwertung der Wertstoffe. Bereits 1985 – ein Jahr vor ihrer bundesweiten Einführung – begann die Kreis-Nienburger Abfallwirtschaft mit dem Einsatz von Wertstoffsäcken. 2013 wurde daraus die Wertstoff-tonne.

Heute wird fast alles, was Menschen wegwerfen, verwertet oder recycelt. Aus Bio-Abfällen werden Kompost, Strom und Wärme gewonnen, aus Kunststoffen wird Rohstoff und Energie erzeugt, Altpapier wird zu Umweltpapier, alte Flaschen zu neuen Flaschen, Computer, Handys, Getränkedosen liefern wertvolle Rohstoffe – bis hin zu Gold und Platin. Das schützt die Umwelt und schont langfristig den Geldbeutel.

Aus Altpapier... Aus Altglas...

...wird neues Papier ...wird neues Glas

Elektrogeräte...

...enthalten Edelmetalle

Aus Kunststoffen...Aus Bio-Abfall...

...wird Strom und Wärme ...wird Rohstoff + Energie

Aus Altmetall...

...wird z.B. Stahl

Ob zum Drachen steigen lassen, als Nordic-Walking-Strecke, für ein garantiert schatten-freies Sommer-Picknick oder um sich den besten Blick auf das Silvester-Feuerwerk zu sichern: Die Kräher Höhe hat viele Fans.

Page 2: sichtlicher und informativer An sämtliche Haushalte - bawn.de · 42 Vom Leiterwagen zum Hightech-Lkw 43 Als Anfang 1946, nach dem Durcheinander der Nach-kriegszeit, die Müllabfuhr

Ausgabe 09 | März 2016 Ausgabe 09 | März 2016

3

Was macht der BAWN mit Grüngut? Grünguterfassung und Verwertung

»Die Basis steht, jetzt kommt die Feinarbeit«Führungswechsel beim BAWN: Arne Henrik Meyer wird Nachfolger von Frido Dieckmann

»In den vergangenen zwölf Jahren haben wir die Abfallwirtschaft im Landkreis Nien-burg/Weser zu einem leistungsfähigen kommunalen Unternehmen gemacht«, sagt der scheidende BAWN-Vorstand Frido Dieckmann. »Die Basis ist gelegt. Jetzt gilt es, darauf aufzubauen.«

Diese Aufgabe fällt Arne Henrik Meyer zu. Langjähriger Stellvertreter Dieckmanns, war er in der Öffentlichkeit weniger präsent; um so stärker prägte er die strategische Ausrichtung des BAWN und war maßgeb-lich an der Implementierung technischer Neuerungen beteiligt.

Diese Affinität zu Zahlen und Innovationen wird in Zukunft noch wichtiger werden, glaubt Frido Dieckmann: »Unsere bauliche Infrastruktur steht oder ist baureif geplant. Die Struktur ist fertig. Künftig gilt es, das Er-reichte zu bewahren und zu verbessern.«Ein Dauerbrenner dürfte das neue Wertstoff-gesetz und dessen Umsetzung in der Fläche werden. Gleichzeitig ist Arne Henrik Meyer von der Leistungskraft kommunaler Unter-nehmen überzeugt, die er auch künftig de-monstrieren will: »Im Groben gesprochen, müssen wir unseren ausgeprägten Service-Gedanken in Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben, den Ansprüchen der Umweltver-träglichkeit und den finanziellen Mitteln brin-gen«, sagt Arne Henrik Meyer. Kalkulierbare Kosten für die Bürgerinnen und Bürger sind für ihn ein Schlüsselbegriff: »Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld von Kundenori-entierung, Entsorgungssicherheit, Umwelt-verträglichkeit und Gebührenstabilität.«

Was das konkret heißt, wird deutlich, wenn der künftige Vorstand seine Aufgabe

Über Jahrzehnte hat Frido Dieckmann die Abfallwirtschaft im Landkreis Nien-burg/Weser geprägt, hat den BAWN aufgebaut und geleitet. Zum 1. April geht er in den Ruhestand. Gemäß einstimmigem Votum des Verwaltungsrates wird Arne Henrik Meyer, bisher stellvertretender Vorstand, Dieckmanns Nachfolger.

umreißt: »Einerseits müssen wir uns immer aufs Neue gegen private Mitbewerber durchsetzen. Dazu müssen wir Top-Leis-tung bringen und brauchen den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Und gleich-zeitig müssen wir langfristig denken: Wie wirkt sich die derzeitige massive Zuwande-rung auf unsere Region aus? Wie können wir im ländlichen Raum mit einer älter wer-denden Bevölkerung, weiten Wegen und dünner Besiedlung langfristig und bezahl-bar eine unseren Grundsätzen verpflichtete Abfallwirtschaft sicherstellen?«

Frido Dieckmann ist nach eigenen Worten »stolz und froh, dass mein langjähriger Vize das einhellige Votum des Verwaltungsrates auf sich vereint hat«. Er hofft, dass die Bürgerinnen und Bürger dem BAWN auch in Zukunft verbunden bleiben. Künftiger stell-vertretender Vorstand ist Thomas Böck-mann, zuletzt Abteilungsleiter Controlling bei der AWIGO in Osnabrück. Er bringt neben externer Erfahrung auch zusätzliche Ideen mit an die Mittelweser.

Die Bürgerinnen und Bürger im Kreis-gebiet sind »Niedersachsen-Meister« bei der Grünguterfassung: Nirgendwo sonst wird so viel Baum- und Strauch-schnitt, Blattwerk und Rasen erfasst und verwertet wie im Landkreis Nien-burg/Weser. Was geschieht damit?

Der BAWN erfasst die Biomasse über zwei Wege: Über die Biotonne und über die Grüngutannahmestellen und Wertstoffhöfe. Das bei den Wertstoffhöfen angelieferte Material aus Gärten, Parks und kommuna-len Flächen – zwischen 23- und 24 000 Tonnen pro Jahr – wird von der Abteilung Umwelt der RWG Leese, einem Partner-unternehmen des BAWN, verwertet:Das Material wird in sich mehrfach wieder-holenden Arbeitsschritten geschreddert, gesiebt und kompostiert. Das dauert min-

destens 16 Wochen. Der dabei herausge-siebte Holz-Anteil liegt zwischen 10 und 15 Prozent. Dieses Holz dient als Energie-träger für die Stromerzeugung in Großfeue-rungsanlagen.

In den Rottemieten entstehen während der Kompostierung Temperaturen von mehr als 60 Grad – das schafft kein häuslicher Kom-posthaufen. Vorteil: Das Endprodukt »Kom-post« ist reich an Nährstoffen, aber frei von ungewünschten Beikräutern. Gleichzeitig wird das Volumen des Bioabfalls dramatisch reduziert: Wiegt das angelieferte Grüngut zwischen 200 und 300 Kilo pro Kubikmeter, sind es nach dem Schreddern schon 300 bis 500 Kilo. Der fertige Kompost wiegt je Kubikmeter zwischen 750 und 800 Kilo. Er ist von so hoher Qualität, dass er sogar im alternativen Landbau zum Einsatz kommt.

Abfälle aus Garten und Landschaft werden also zu hochwertigem Kompost beziehungsweise dienen zu einem kleinen Teil als Ener-gieträger. Warum müssen die Bürgerinnen und Bürger dann für die Entsorgung be-zahlen? Weil die Erfassung und Verwertung mit erheb-lichen Kosten verbunden

ist. Der BAWN hält Annahmestellen, antei-lig Personal und Fahrzeuge vor. Die Abtei-lung Umwelt der RWG Leese hat rund 40 Mitarbeiter, von denen allein 30 mit dem Thema »Kompostierung« befasst sind. Anders gesagt: Zwar werden das Holz als Energieträger und der Kompost als Kom-post verkauft, doch liegen die Kosten klar über den Erträgen.

Macht die Grünguterfassung und Verwer-tung dann überhaupt Sinn? Ja. Denn die Alternative wäre, die Landschaft mit Ber-gen von verrottendem Grüngut zuzukippen. Das wäre hygienisch bedenklich, würde die Umwelt belasten, und Strom und Kompost müssten anderweitig erzeugt werden – was aber natürlich auch Geld kostet und wiederum die Umwelt schädigt. Aus diesen Gründen ist die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen gesetzlich vor-geschrieben.

2

Die Termine für die mobile Grüngut-erfassung stehen fest. Erstmals gibt es dieses Angebot auch für Rodewald (beim Binderhaus) und Steyer-berg (an der Flockenfabrik). Weitere Orte mit mobiler Grünguterfassung: Rohrsen (an der Windkraftanlage), Nienburg (an der Kreuzkirche und auf der Festwiese)

sowie Linsburg (bei der Feuerwehr) und bei der Grundschule in Wietzen.

Sämtliche Termin gibt es auch im im Internet sowie per App direkt aufs Handy.

Geöffnet ist die Grüngutannahme je-weils von 10 – 12 Uhr am (s. Tabelle):

Grünguterfassung: Neue Termine Terminübersicht Grüngutannahmestellen

Samstag im Monat 1. 2. 3. 4. 5.

März 19.

April 2. 16. 30.

Mai 14. 28.

Juni 11. 25.

Juli 9. 23.

August 6. 20.

September 3. 17.

Oktober 1. 15. 29.

November 11. 26.

!

Vertrauliches viermal im Jahr sicher entsorgen

Datenschutz ist eine Herausforderung. Das gilt beim Umgang mit elektronischen Medien wie bei schriftlichen Unterlagen. Für Arbeit-geber allgemein, Ärzte oder Rechtsanwälte gelten strenge Vorgaben bei der Vernichtung personenrelevanter Daten. Doch auch bei jedem Einzelnen sammeln sich im Laufe der Zeit Unterlagen an, die man nicht unbedingt der Altpapiertonne anvertrauen will: Bewer-bungsunterlagen beispielsweise, Familienfo-tos, Rechnungen oder Kontoauszüge.

Wer vertrauliche Unterlagen sicher entsor-gen will, nutzt das neueste Angebot des BAWN: die Aktenvernichtung. Viermal im Jahr kann man beim EZN und bei den Zentra-len Wertstoffhöfen Hoya, Uchte und Leese Vertrauliches sicher entsorgen. Bis zu einem Volumen von 100 Litern bietet der BAWN das sogar kostenlos an. Bis 200 Litern sind 10 Euro zu zahlen; bis 500 Litern 15 Euro.Es gibt zur Aktenvernichtung keine spezielle Bescheinigung.

Aktenvernichtung beim BAWN

»Offene Tür«: Parkraum nutzenDa die Parkflächen auf Betriebsgelände des BAWN in der »Krähe« nicht ausreichen, gibt es zusätzliche Stellflächen an der B 214. Sie sind ausgeschildert; Mitglieder der Feuer-wehr kümmern sich um den reibungslosen Ablauf und achten auf Verkehrssicherheit. Von den zusätzlichen Parkflächen führt ein beschilderter Fußweg auf das Gelände; eine Ampelanlage ermöglicht die sichere Über-querung der Bundesstraße. Und ein Shuttle-Service wird von den Parkflächen auf das Betriebsgelände und zurück angeboten.

Schadstoffsammlung in UchteDer neue Zentrale Wertstoffhof Uchte bietet die komplette Palette von Entsorgungsmög-lichkeiten. Was viele noch nicht wissen: Auch haushaltsübliche Mengen von Sonder-abfällen können dort jeden 1. Donnerstag im Monat abgegeben werden. Beachten Sie dafür Ihren Abfallkalender, besuchen Sie uns im Netz oder – am ein-fachsten – lassen Sie sich die Termine per App direkt aufs Handy übermitteln!

Schon der erste Termin wurde gut ange-nommen: »Ich finde das eine sehr gute Idee!«, sagte eine Stolzenauerin, die in Leese einen Stapel alter Unterlagen ent-sorgte. »Ich kann sicher sein, dass nichts in falsche Hände gerät, und bin das Zeug endlich los!«

Termine finden Sie im Abfallkalen-der, im Internet oder bekommen sie per App aufs Handy.

Die Hausentrümpelung. Wir sorgen für Ordnung! Sie wollen einmal Haus oder Betrieb gründlich entrümpeln? Kein Problem!

Unsere Mitarbeiter sorgen für Ordnung – schnell und günstig, besenrein vom Dachboden bis zum Keller.

Vereinbaren Sie einen Termin für eine Besichti-gung unter Tel: 05021 9219-560. Dann erhalten Sie umgehend ein unverbindliches Angebot.