SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister...

8
02/13 Aktuelles vu SICONA-Ouest a SICONA-Centre SICONA INFO Richtfest im neuen Regionalen Biodiversitätszentrum von SICONA-Ouest und SICONA-Centre ... Seite 2 Am 12. Juli fand das Richtfest des Regionalen Biodiversi- tätszentrums in Präsenz des Delegierten Nachhaltigkeits- ministers Marco Schank und fast 100 weiteren Gästen statt. Seit Abschluss des Kooperationsvertrags zwischen den beiden Naturschutzsyndikaten vor vier Jahren, werden die Projekte durch ein gemeinsames Team von Olm aus betreut, wodurch die aktuellen Räumlichkeiten in der al- ten Olmer Schule längst viel zu klein geworden sind. Nach einer intensiven Planungs- und Genehmigungsphase ist es nun so weit: das Gebäude ist im Aufbau. Das neue Zen- trum stellt einen Meilenstein in der Zusammenarbeit von SICONA-Ouest und SICONA-Centre dar. Von hier aus wer- den ab 2014 die Naturschutzarbeiten von 33 Mitgliedsge- meinden geplant und koordiniert. Nachhaltigkeit verpflichtet: das Biodiversitätszentrum als baubiologisches Passivhaus Olm liegt geografisch gesehen fast perfekt in der Mitte der SICONA-Region und ist damit auch ein idealer Stand- ort für die Lage des neuen Regionalen Biodiversitätszen- trums. Auf einem Grundstück von 13,5 Ar wird das ge- meinsame Zentrum errichtet, das vom ökologischen und baubiologischen Standpunkt her Vorbildcharakter haben soll. Das Gebäude spiegelt optisch und technisch die Grundzie- le der beiden Gemeindesyndikate wider: den Schutz der Natur und die nachhaltige Entwicklung. Es ist ein Passiv- haus in Holzbauweise, das höchsten baubiologischen Kri- terien entspricht. Selbstverständlich wird die Energiever- sorgung möglichst CO 2 -neutral sein. Die Beheizung erfolgt über Erdwärme und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert umweltfreundlichen Strom. Bei der Beleuch- tung wird konsequent auf energiesparende LED-Technik gesetzt. Dass grüner Strom eingekauft wird, ist für SICONA schon seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie die Nutzung von Regenwasser für die Sanitäranlagen. Über den extrem sparsamen Umgang mit Energie hinaus, ist das Haus selbst eine Kohlenstoffsenke und bindet nach Abzug aller CO 2 -Emissionen, die durch Fabrikation und Transport entstehen, etwa 130 Tonnen Kohlenstoff. Die Kosten für das Gesamtprojekt wurden auf insgesamt 2.844.000.- Euro geschätzt. In dieser Summe sind neben dem Bau des neuen Zentrums inklusive der Technik, die Kosten für den Abriss des alten Gebäudes, die Aussenanlagen, Möblierung und Installationen für die Umwelterziehung sowie Honorare für Architekten und Ingenieure enthalten. Die Finanzierung wird durch den luxemburgischen Staat und die Naturschutzsyndikate SICONA-Ouest und SICONA-Centre sichergestellt, wobei der Staat insgesamt 49 % und die beiden Naturschutzsyndikate 38,25 % respektive 12,75 % der Kosten tragen. Roby BIWER Präsident des SICONA-Ouest Fernand ETGEN Präsident des SICONA-Centre Liebe Leserinnen, Liebe Leser, Am 12. Juli fand das Richtfest des gemeinsamen Regionalen Biodiversitätszentrums in Olm in Präsenz des Delegierten Nachhaltigkeitsministers Marco Schank und fast hundert weiteren Gästen statt. Ende des Jahres wird auch der Innenausbau fertiggestellt sein; Anfang 2014 werden unsere wissenschaftlichen, administrativen und pädagogischen Mitarbeiter in das neue Gebäude umziehen. Dann wird die ehemalige Schule in Olm an die Gemeinde Keh- len zurückgegeben und die behelfsmäßigen Container, in denen ein Teil des Teams arbeitet, werden verschwinden. Damit sind, nach dem Bau der technischen Halle in Kehlen, die gro- ßen Investitionsprojekte von SICONA-Ouest und SICONA-Centre abgeschlossen. Lediglich der Bau einer halboffenen Halle, für die Unterstellung der Maschinen, steht noch aus. Die beiden Bauprojekte haben in den letzten Jahren interne Kräfte gebunden, die ab 2014 wieder ganz für den Naturschutz zur Verfügung stehen. Dass dies mehr denn je notwendig ist, zeigt der letzte Bericht des „Observatoire sur l’Environnement Naturel“, auf den wir in die- sem SICONA-Info noch einmal eingehen und die Teilbereiche „landwirtschaftliche Förderpo- litik“ und „Landschaftszerschneidung und Entschneidung“ vorstellen. Das laufende LIFE + -Projekt wird Mitte 2014 auslaufen. Grund genug über die Fortschritte der letzten Monate zu berichten. Schwerpunkte waren die Renaturierungsmaßnahmen von Mähwiesen, aber auch Gewässerneuanlagen, die dem Schutz europaweit gefährdeter Arten dienen. Vielleicht wird das aktuelle LIFE + -Projekt einen Nachfolger haben, denn pünktlich zur Deadline Ende Juni haben unsere beiden Syndikate einen neuen Förderantrag bei der EU eingereicht. Über die entsprechenden Projekte wird die Kommission im Lauf von 2014 ent- scheiden. Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen – mir iessen regional, bio a fair“ zugesagt. Dieses Projekt hat sich, besonders dank des Einsatzes der Arbeitsgruppe Landwirtschaft, in den letzten Monaten positiv weiterentwickelt. Im Herbst dieses Jahres werden wir konkrete Schritte mit interes- sierten Landwirten angehen. „Last but not least“ berichten wir über einige Projekte, stellvertretend für viele andere, die in den letzten Monaten in unseren Mitgliedsgemeinden durchgeführt wurden. Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen

Transcript of SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister...

Page 1: SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen ...

02/13

Aktuelles vu SICONA-Ouest a SICONA-CentreS ICONAINFO

Richtfest im neuen Regionalen Biodiversitätszentrum von SICONA-Ouest und SICONA-Centre

... Seite 2

Am 12. Juli fand das Richtfest des Regionalen Biodiversi-tätszentrums in Präsenz des Delegierten Nachhaltigkeits-ministers Marco Schank und fast 100 weiteren Gästen statt. Seit Abschluss des Kooperationsvertrags zwischen den beiden Naturschutzsyndikaten vor vier Jahren, werden die Projekte durch ein gemeinsames Team von Olm aus betreut, wodurch die aktuellen Räumlichkeiten in der al-ten Olmer Schule längst viel zu klein geworden sind. Nach einer intensiven Planungs- und Genehmigungsphase ist es nun so weit: das Gebäude ist im Aufbau. Das neue Zen-trum stellt einen Meilenstein in der Zusammenarbeit von SICONA-Ouest und SICONA-Centre dar. Von hier aus wer-den ab 2014 die Naturschutzarbeiten von 33 Mitgliedsge-meinden geplant und koordiniert.

Nachhaltigkeit verpflichtet: das Biodiversitätszentrum als baubiologisches Passivhaus

Olm liegt geografisch gesehen fast perfekt in der Mitte der SICONA-Region und ist damit auch ein idealer Stand-ort für die Lage des neuen Regionalen Biodiversitätszen-trums. Auf einem Grundstück von 13,5 Ar wird das ge-meinsame Zentrum errichtet, das vom ökologischen und baubiologischen Standpunkt her Vorbildcharakter haben soll. Das Gebäude spiegelt optisch und technisch die Grundzie-le der beiden Gemeindesyndikate wider: den Schutz der Natur und die nachhaltige Entwicklung. Es ist ein Passiv-haus in Holzbauweise, das höchsten baubiologischen Kri-terien entspricht. Selbstverständlich wird die Energiever-sorgung möglichst CO2-neutral sein. Die Beheizung erfolgt über Erdwärme und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert umweltfreundlichen Strom. Bei der Beleuch-tung wird konsequent auf energiesparende LED-Technik gesetzt. Dass grüner Strom eingekauft wird, ist für SICONA schon seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie die Nutzung von Regenwasser für die Sanitäranlagen. Über den extrem sparsamen Umgang mit Energie hinaus, ist das Haus selbst eine Kohlenstoffsenke und bindet nach Abzug aller CO2-Emissionen, die durch Fabrikation und Transport entstehen, etwa 130 Tonnen Kohlenstoff.

Die Kosten für das Gesamtprojekt wurden auf insgesamt 2.844.000.- Euro geschätzt. In dieser Summe sind neben dem Bau des neuen Zentrums inklusive der Technik, die Kosten für den Abriss des alten Gebäudes, die Aussenanlagen, Möblierung und Installationen für die Umwelterziehung sowie Honorare für Architekten und Ingenieure enthalten. Die Finanzierung wird durch den luxemburgischen Staat und die Naturschutzsyndikate SICONA-Ouest und SICONA-Centre sichergestellt, wobei der Staat insgesamt 49 % und die beiden Naturschutzsyndikate 38,25 % respektive 12,75 % der Kosten tragen.

Roby BIWER Präsident des SICONA-Ouest

Fernand ETGEN Präsident des SICONA-Centre

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,Am 12. Juli fand das Richtfest des gemeinsamen Regionalen Biodiversitätszentrums in Olm in Präsenz des Delegierten Nachhaltigkeitsministers Marco Schank und fast hundert weiteren Gästen statt. Ende des Jahres wird auch der Innenausbau fertiggestellt sein; Anfang 2014 werden unsere wissenschaftlichen, administrativen und pädagogischen Mitarbeiter in das neue Gebäude umziehen. Dann wird die ehemalige Schule in Olm an die Gemeinde Keh-len zurückgegeben und die behelfsmäßigen Container, in denen ein Teil des Teams arbeitet, werden verschwinden. Damit sind, nach dem Bau der technischen Halle in Kehlen, die gro-ßen Investitionsprojekte von SICONA-Ouest und SICONA-Centre abgeschlossen. Lediglich der Bau einer halboffenen Halle, für die Unterstellung der Maschinen, steht noch aus.Die beiden Bauprojekte haben in den letzten Jahren interne Kräfte gebunden, die ab 2014 wieder ganz für den Naturschutz zur Verfügung stehen. Dass dies mehr denn je notwendig ist, zeigt der letzte Bericht des „Observatoire sur l’Environnement Naturel“, auf den wir in die-sem SICONA-Info noch einmal eingehen und die Teilbereiche „landwirtschaftliche Förderpo-litik“ und „Landschaftszerschneidung und Entschneidung“ vorstellen.Das laufende LIFE+-Projekt wird Mitte 2014 auslaufen. Grund genug über die Fortschritte der letzten Monate zu berichten. Schwerpunkte waren die Renaturierungsmaßnahmen von Mähwiesen, aber auch Gewässerneuanlagen, die dem Schutz europaweit gefährdeter Arten dienen. Vielleicht wird das aktuelle LIFE+-Projekt einen Nachfolger haben, denn pünktlich zur Deadline Ende Juni haben unsere beiden Syndikate einen neuen Förderantrag bei der EU eingereicht. Über die entsprechenden Projekte wird die Kommission im Lauf von 2014 ent-scheiden.

Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen – mir iessen regional, bio a fair“ zugesagt. Dieses Projekt hat sich, besonders dank des Einsatzes der Arbeitsgruppe Landwirtschaft, in den letzten Monaten positiv weiterentwickelt. Im Herbst dieses Jahres werden wir konkrete Schritte mit interes-sierten Landwirten angehen.„Last but not least“ berichten wir über einige Projekte, stellvertretend für viele andere, die in den letzten Monaten in unseren Mitgliedsgemeinden durchgeführt wurden. Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen

Page 2: SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen ...

SICONA-Ouest SICONA-Ouest/Centre2

Multifunktionelles Gebäude für wissen-schaftliche Naturschutzarbeit und Um-weltpädagogik

Von den thematischen Aufgabenbereichen her, wird das Gebäude drei Funktionen erfüllen. Einerseits wird es die Verwaltung der beiden Naturschutzsyndikate beherbergen. Der zweite Arbeitsbereich begreift die wissenschaftliche Ar-beit der Biologischen Station. Der dritte Aufgabenbereich schließlich umfasst die Umweltpädagogik und die Sensibi-lisierung der Öffentlichkeit.Das Gebäude ist dreistöckig mit einem zusätzlichen Kel-lergeschoss, in dem die Haustechnik, Lagerräume und das Archiv untergebracht werden. Es hat eine Gesamtfläche von 954 m2. Im Erdgeschoss befindet sich ein von außen zugänglicher Saal für umweltpädagogische Kinder- und Er-wachsenenbildung. Zusätzlich ist im Eingangsbereich Platz für kleinere Ausstellungen vorgesehen. Im 2. Obergeschoss liegt ein teilbarer großer Saal, der die Durchführung von Konferenzen und Seminaren ermöglicht. Das Gebäude wird darüber hinaus mit einer Bibliothek ausgestattet, die auch an interessiertes Fachpublikum ausleiht.Hinzu kommen Außenanlagen, die nach pädagogischen Kriterien gestaltet werden. Für die Gestaltung der Außenbe-reiche ist eine Entsiegelung des ursprünglich vollkommen versiegelten Grundstücks vorgesehen. Die pädagogischen Außenanlagen umfassen einen kleinen Weiher und ver-schiedene Pflanzungen direkt hinter dem Haus, sowie ver-schiedene Naturerlebniselemente im angrenzenden Wald-bereich.

Page 3: SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen ...

Biologische Station SICONA

3Nationales

Einbeziehung aller ökologisch wertvollen Flächen in die DirektzahlungenZurzeit werden verschiedene naturnahe Flächen, z. B. Feldgehölze, die eine gewisse Größe überschreiten, von den Prämien ausgenommen. Dadurch entsteht ein indirek-ter Druck, diese zu entfernen oder zu verkleinern. Hier besteht Änderungsbedarf.

Kritische Analyse der massiven Investitionshilfen an die Land-wirtschaft in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Einfluss auf die Umwelt43 % der Fördermittel fließen in Luxemburg in die Modernisierung der Betriebe, nur 23 % in die Agrarumweltprogramme. In anderen Ländern ist die Gewichtung ganz anders, Österreich z. B. gibt 51 % seines Gesamtbudgets für Agrarumweltmaßnahmen aus.

Reform der Landschaftspflegeprämie und Bindung an einen Mindestanteil naturnaher Flächen sowie an einen strikten Er-halt des DauergrünlandesIm Rahmen der Halbzeitevaluation des „Plan de développement rural“ wurden zwar positive Effekte für Wasserqualität und Boden festgestellt, jedoch leistet die Land-schaftspflegeprämie keinen Beitrag zum Stopp des Verlustes der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft, so dass hier nachgebessert werden muss.

Verbesserung der Kohärenz zwischen den Agrarumwelt- und Biodiversitätsprogrammen, sowie proaktive UmsetzungDie Autoren der Studie stellen eine Konkurrenz (= Überschneidungen) zwischen den Agrarumwelt- und den Biodiversitätsprogrammen fest und fordern eine Verbesse-rung der Kohärenz. Außerdem plädieren sie für eine betriebsbezogene Naturschutz-beratung der Landwirte.

Verstärkte Förderung für Biolandbau und dessen VermarktungLuxemburg liegt in Bezug auf die Biolandfläche mit 2,4 % deutlich unter dem EU-Durch-schnitt (4 %). Hier schlägt das IFLS eine Reihe von Maßnahmen im Bereich Wertschätzung des Biolandbaus, der Ausbildung, der Vermarktung, aber auch der Prämienhöhe vor.

Bericht des „Observatoire sur l’Environnement Naturel“ zur Naturschutzpolitik in Luxemburg Teil 2: Agrarpolitik und ZerschneidungDer „Observatoire sur l’Environnement Naturel“ hat im Sommer 2012 seinen zweiten Be-richt vorgelegt. Da die dort angesprochenen Themen auch für die Zukunft der kommu-nalen Naturschutzpolitik von großer Bedeutung sind, wollen wir die wichtigsten Punkte im SICONA-Info kurz darstellen. Neben einer Analyse über den Stand der Umsetzung des Nationalen Naturschutzplans, über die wir in der letzten Nummer berichtet haben, werden im Bericht des „Observatoire“ die Reform der Agrarpolitik und die Zerschneidung der Landschaften behandelt. Sie stehen im Fokus dieses Artikels.

Umdenken bei der landwirtschaftlichen Förderung notwendigDie Gemeinsame Agrarpolitik hat die größten direkten Einwirkungen auf die Biodiver-sität in allen europäischen Ländern. Im Hinblick auf die nächste Förderperiode hat der „Observatoire sur l’Environnement Naturel“ das Institut für Ländliche Strukturforschung (IFLS) an der Universität Frankfurt beauftragt, die luxemburgische Förderpolitik zu analy-sieren und Vorschläge zur Optimierung aus ökologischer Sicht zu erarbeiten. Im Rahmen dieser Studie wurden Inhalte, Prämien, Durchführung, Akzeptanz und die Wirkungen der aktuellen Programme aus Naturschutzsicht bewertet. Außerdem wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten die Gemeinsame Agrarpolitik der EU bietet und wie diese exemplarisch von anderen Ländern umgesetzt werden. Darauf aufbauend werden Empfehlungen for-muliert, wie diese Förderinstrumente in Luxemburg optimiert werden können, um einen besseren Schutz für die Biodiversität zu erreichen.Nachstehend eine Zusammenfassung der wichtigsten Forderungen:

„Entschneidung“ der Landschaften – eine wichtige ZukunftsaufgabeDie Zerschneidung der Landschaften wird als eine der Hauptursachen für den Rückgang der Biodiversität eingestuft. In Luxemburg ist diese Thematik noch wichtiger als in ande-ren Ländern, da nach einem Bericht der Europäischen Umweltagentur von 2011, Luxem-burg das am stärksten fragmentierte Land innerhalb der EU-29 ist. Da wir in den letzten Jahren bereits mehrfach auf diese Thematik eingegangen sind, sei an dieser Stelle nur auf die im Bericht des „Observatoire“ veröffentlichte Karte mit den notwendigen Land-schaftsbrücken oder anderen Bauwerken, die zur „Entschneidung“ der Landschaften in unserer Region notwendig sind, hingewiesen.

Den kompletten Bericht finden Sie unter: http://www.environnement.public.lu/ conserv_nature/Observatoire/rapport/Rappdelobs10-12.pdf

Sites Infrastructure concernées

Ouvrages

1 Wandhaff N. 6, A. 6., CFL ligne 50 1 mise sur piliers, 1 écodoc

2 Leudelange A. 4., N.4 1 écodoc

3 Fennerholz A. 3 1 écodoc

4 Réikieschtgen A. 13 1 écodoc

Schéma 33: Défrag-mentation Sud-Ouest Phase 2: Gros ouvra-ges sur les autoroutes A.6 (1), A.4 (2), A3 (3), A.13 (4).Surface des espaces non-fragmentés par des autoroutes en km2.

Fond de carte © Adminis-tration du Cadastre et de la Topographie - Tous droits réservés à l‘Etat du Grand-Duché de Luxembourg

Nach Meinung des „Observatoire“ müsste die Landschaftspflegeprämie reformiert und Agrarumwelt- und Biodi-versitätsprogramme besser aufeinander abgestimmt werden.

Der Biolandbau müsste in Luxemburg stärker gefördert werden.

Wandernde Tiere oder Arten mit großen Revieren haben zunehmend Probleme durch die Landschaftszerschneidung.

Quelle: Bericht des „Observatoire sur l‘Environnement Naturel“

Page 4: SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen ...

4 SICONA-Ouest/Centre

Umsetzung der Biotop-Optimierungsmaßnahmen im Rahmen des LIFE+- ProjektesDas laufende LIFE+-Projekt von SICONA-Ouest und SICONA-Centre, über das wir an dieser Stelle schon öfters berichtet haben, hat als ein Hauptziel den Aufkauf von naturschutzrelevanten Flächen durch die Gemein-den. Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes sind bio-topaufwertende Maßnahmen auf diesen Grundstücken. Während die ersten Jahre des Projekts vor allem dem Aufkauf von Flächen gewidmet waren, wurden 2013, am Schluss des Projektes, die biotopverbessernden Arbeiten verstärkt durchgeführt.

Anlage von zahlreichen Kleinge-wässern für Kammmolch und Co2013 wurden im Rahmen des LIFE+-Projekts 8 zusätzliche Kleingewässer für den europaweit geschützten Kamm-molch und andere gefährdete Arten von sommerwar-men Gewässern geschaffen. Neben dem Amphibien-schutz standen aber auch eine Reihe gefährdeter Arten der Vogelschutzrichtlinie im Fokus:

Im NATURA 2000-Gebiet „Grass-Moukebrill“ in der Gemeinde Kaerjeng wurde ein zusätzliches Kamm-molch-Gewässer angelegt;

Im NATURA 2000-Gebiet „Warktal“ in der Gemeinde Feulen entstanden 4 neue Gewässer u.a. für Schwarz-storch und Eisvogel;

Im NATURA 2000-Gebiet „Oberes Alzettetal“ in der Gemeinde Bettemburg wurden auf einer Fläche von 70 Ar Flachgewässer geschaffen, die als Nahrungsquel-le respektive Bruthabitat von Weißstorch, Silberreiher, Wasserralle und Teichrohrsänger dienen können. Zu-künftige Röhrichte am Gewässerrand bieten auch dem extrem seltenen Wachtelkönig verbesserte Chancen.

Zusätzlich zum LIFE+-Projekt wurden weitere Gewässer-neuanlagen in den Gemeinden Kehlen, Kaerjeng, Mon-nerich, Roeser und Schifflingen durchgeführt. Bis Ende September werden weitere Gewässer(gruppen) in den Gemeinden Bartringen, Beckerich und Kayl entstehen.

Erfolgreiche Umsetzung der Wiesenrenaturierungen im Sommer 2013Das umfangreiche Wiesenrenaturierungsprogramm, das sich SICONA-Ouest und SICONA-Centre für dieses Jahr vorgenommen hatte, konnte aufgrund der gu-ten und lang anhaltenden sommerlichen Wetterlage sehr erfolgreich durchgeführt werden. Im Juni und Juli wurden im Rahmen des LIFE+-Projekts rund 17 ha me-sophile Wiesen und Mähweiden in den Gemeinden Be-ckerich, Bertrange, Bettembourg, Feulen und Käerjeng

renaturiert. Zusätzlich wurden noch weitere 11,5 ha in den Gemeinden Kehlen, Mersch, Strassen und Useldan-ge renaturiert.

Die Renaturierung der artenarmen Wiesen erfolgte mit-tels der sogenannten Mahdgut-Übertragung. Dabei wird, nach einer vorhergehenden Bodenbearbeitung auf definierten Streifen, frisches Mahdgut von artenrei-chen Wiesen aufgetragen. Die so übertragenden Samen der Kräuter und Gräser können im gleichen oder darauf-folgenden Jahr keimen und sich auf den Flächen etab-lieren. Zusätzlich zu den Wiesenrenaturierungen nach dieser Methode wurden mittels einer Handaussaat Sa-men des Heidekrautes auf einer Sandfläche übertragen, damit sich hier eine Heide entwickeln kann. Auf allen Renaturierungsflächen wird in den nächsten Jahren ein Monitoring durchgeführt werden, um deren Entwick-lung zu dokumentieren.

Ansiedlung der Färber-Scharte und Aufzucht weiterer gefährdeter PflanzenartenBereits im letzten Jahr wurde zusätzlich zur Mahdgut-Übertragung damit begonnen, sehr seltene Pflanzen aufzuziehen und in verschiedenen Wiesen auszupflan-zen. Das im Sommer durchgeführte Monitoring zeigte, dass etwa die Hälfte der in 2012 in den Wiesen (etwa 7 ha) ausgepflanzten Färber-Scharten gut angewachsen ist. Einige größere Pflanzen haben bereits diesen Som-mer geblüht und Samen gebildet. Ein Teil der Jungpflan-zen konnte sich unter anderem wegen Schneckenverbiss bislang noch nicht etablieren. Dies zeigt, wie schwierig es ist, die seltenen Arten anzusiedeln und wie wichtig, diese Arten vor allem auch an ihren primären Standor-ten zu erhalten.

In diesem Jahr wurden weitere gefährdete Pflanzenar-ten aus in artenreichen Wiesen gesammelten Samen zu Jungpflanzen aufgezogen. Im Herbst werden einige Hundert dieser Jungpflanzen in den LIFE-Wiesen aus-gepflanzt, um die Populationen dieser immer seltener werdenden Arten in Luxemburg zu stärken und die ar-tenreichen Wiesenbestände aufzuwerten. Ein Teil der gesammelten Samen wird zudem im Nationalmuseum für Naturgeschichte Luxemburg konserviert.

Im Warktal wurden in diesem Sommer 4 unterschiedlich strukturierte Gewässer auf einer LIFE-Fläche angelegt

Maschinelles Aufbringen von frisch geschnittenem Mähgut auf einer Renaturierungsfläche. Das Material wird danach manuell gleichmäßig verteilt, damit sich die Pflanzen möglich gut aussamen können.

Eine der im August 2012 gepflanzten Färber-Scharten, die sich sehr gut entwickelt hat.

Jungpflanzen-Aufzucht gefährdeter Arten. Neben der Kümmelblätt-rigen Silge (auf dem Foto zu sehen) werden Teufelsabbiss, Niedrige Schwarzwurzel, Knäuel-Glockenblume, Wiesen-Salbei und Färber-Scharte aufgezogen und später auf geeigneten Standorten ausge-pflanzt.

Neuer Antrag für ein LIFE+-Projekt bei der EU eingereichtNach den positiven Erfahrungen mit dem aktuellen LIFE+-Projekt, das Mitte 2014 enden wird, haben SICONA-Ouest und SICONA-Centre im Juni dieses Jahres einen Antrag bei der EU für ein neues LIFE+-Projekt mit dem Namen „Conservation and management of species-rich grasslands by local authorities” eingereicht. Beteiligte Ge-meinden wären bei einer Zusage durch die EU: Beckerich, Bertrange, Bettembourg, Differdange, Feulen, Käerjeng, Kayl, Kehlen, Koerich, Kopstal, Mondercange, Reckange-sur-Mess, Redange-sur-Attert, Sanem, Schifflange und Strassen.

Page 5: SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen ...

5

SICONA-Ouest/Centre

Regelmäßig berichten wir an dieser Stelle über den Fort-gang unseres Projekts „Natur genéissen“. Auch in den letz-ten Monaten wurde intensiv am Projekt gearbeitet. Neben der Fertigstellung der Kriterienkataloge für regionale Qua-litätsproduzenten, wurde ein gut besuchter Workshop an-geboten und die erste Nummer unseres neuen Newsletters verschickt.

Fertigstellung der Kriterien- kataloge für Gemüseproduzenten sowie für nachhaltig erzeugte LebensmittelDie Landwirtschaftsgruppe konnte neben dem bereits bestehenden Kriterienkatalog für die landwirtschaft-lichen Betriebe nun auch die Anforderungen für den Gemüseanbau abschließen. Der Kriterienkatalog für Ge-müsebetriebe besteht aus acht verpflichtenden gesamt-betrieblichen Kriterien sowie aus neun wählbaren Krite-rien mit Punktezahlen.Des Weiteren wurden die Kriterien hinsichtlich der Qua-lität und Regionalität für eine Vielzahl an Produkten (Fleisch, Eier, Milch, Gemüse etc.) festgelegt. Diese wer-den entsprechend dem tatsächlichen regionalen Pro-duktangebot sukzessive erweitert.In den nächsten Monaten gilt es jetzt, interessierte Land-wirte und Gemüseproduzenten zu kontaktieren, sie für das Projekt zu gewinnen und die Konventionen mit ih-nen zu unterzeichnen. Nach intensiver Vorbereitungs-phase kann nun mit dem Erstellen der Empfehlungsliste mit nachhaltig wirtschaftenden, regionalen Produzenten für die „Maison Relais“ begonnen werden.

Workshops für Köche der „Maison Relais“Ein erster Workshop für Köchinnen und Köche der Kin-dertagesstätten fand im Mai und Juli statt. Nachdem der zunächst angebotene Termin im Mai schnell überfüllt war, wurde ein zweiter Termin angeboten, der ebenfalls gut besucht war. Beim Workshop ging es um das The-ma: „Die Vielfalt der regionalen, biologischen und fairen Lebensmittel und deren Verwendungsmöglichkeiten“. Unter anderem wurde der Frage nachgegangen, was es bedeutet, mit regionalen und biologischen Produkten zu arbeiten und welche Möglichkeiten es gibt, diese Pro-dukte zu verwenden. 28 interessierte Köche und Köchinnen nahmen an den Workshops teil. Nach einem interessanten Vortrag von Ernährungsberaterin Liz Mersch, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit ihre Erfahrungen und Probleme vorzu-tragen. Anschließend stellte Myriam Schiltz (Umweltbe-raterin des Oekozenter Pafendall) unterschiedliche regi-onale und biologische Produkte vor, bevor die Köche in Kleingruppen eine Fragestellung erarbeiten konnten.

„ Natur genéissen – Mir iessen regional, bio a fair“– weitere Fortschritte

Für den Herbst ist ein weiterer Workshop an ebenfalls 2 Terminen geplant, bei dem die Köche die Möglichkeit haben, regionale Rezepte in einer Küche auch praktisch auszuprobieren.

NewsletterIm Juli erschien der erste Newsletter des „Natur genéissen“-Projekts. Der Newsletter soll in Zukunft fort-laufend über wichtige Schritte und Erfolge im Projekt informieren. Aktuelle Veranstaltungshinweise finden sich in der Rubrik „Veranstaltungshinweise und Weiter-bildungsangebote“.Der Newsletter kann kostenfrei abonniert werden. Dazu genügt eine kurze E-Mail mit „Newsletter-Natur gené-issen bestellen“ an [email protected] oder ein kurzer Anruf unter der Telefonnummer 263063-25. Er steht zudem zum Download auf unserer Internetseite (www.sicona.lu) zur Verfügung.

Gesundheitsminister unterstützt Projekt „ Natur genéissen“Anlässlich einer Unterredung am 25. Juli im Gesundheitsministerium, stellte SICONA-Ouest-Präsident Roby Biwer in Begleitung von zwei Mitarbeitern das Projekt „Na-tur genéissen“ vor, besonders im Hinblick auf die positiven Effekte für die Gesundheit der Kinder in den „Maison Relais“. Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo sagte dem Projekt spontan seine moralische und finanzielle Unterstützung zu.

Liz Mersch beim theoretischen Teil der Veranstaltung, bei dem bereits rege Diskussionen geführt wurden.

In lockerer Atmosphäre wurden beim Vorstellen regionaler Lebensmit-tel Erfahrungen ausgetauscht.

Page 6: SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen ...

6 SICONA-Ouest/Centre

Renaturierung des kleinen Fließgewässers „ Koleschgriecht“ im Naturwaldreservat „ Beetebuerger Bësch“

Exkursion für Naturinteressierte in Zusammenarbeit mit SNL und Amis du Musée

Zusammenarbeit zwischen SICONA und den Umwelt- kommissionen der MitgliedsgemeindenEine Reihe von Umwelt- und Nachhaltigkeitskommissionen haben das Angebot von SICONA-Ouest und SICONA-Centre genutzt, um sich über die Arbeit der beiden Syndikate zu informieren und vor allem ihre Vorschläge für die kommunalen Arbeitspro-gramme einzubringen. Diese werden von den Mitarbeitern des SICONAs geprüft und budgetiert und dienen als Grundlage für die Vorschläge an die Schöffenräte. Das Bild zeigt die Umweltkommission der Gemeinde Mertzig beim Besuch der technischen Halle in Kehlen.

Kurznotiz

Die Gemeinde Bettemburg hat durch den Ankauf von 12,37 ha Wald im Jahr 2009 die Voraus-setzungen für die Vergrößerung der Kernzone des Naturwaldreservates „Beetebuerger Bësch“ von 150 auf 162 ha ermöglicht. Dieser Flächenkauf wurde möglich, da die Gemeinde im Rah-men des laufenden LIFE+-Projektes von einer 75 %igen Förderung profitieren konnte. Durch den Ankauf entstand auch die Möglichkeit eine umfangreiche Restaurierung des kleinen Fließgewässers „Koleschgriecht“ innerhalb der Schutzzone durchzuführen. Anlässlich einer Pressepräsentation am 29. April wurde ein Jahr nach Abschluss der Arbeiten diese Gewäs-serrenaturierung, sowie die damit verbundene Wiederherstellung eines Auwaldes, in Präsenz des Delegierten Nachhaltigkeitsministers Marco Schank, vorgestellt.

Wasser in die Landschaft zurückgeholtVor Projektbeginn floss der kleine Bach in der „Koleschgriecht“ als stark begradigtes Fließ-gewässer durch die neu erworbene Fläche, mit entsprechend negativen Einflüssen auf Biodiversität und Hochwasserschutz. Im Rahmen der durchgeführten Restaurierungsar-beiten wurde der kanalisierte Bachlauf auf einer Länge von 450 m mit Lehm verfüllt, der beim Ausheben von Stillgewässern in der „Obelerwiss“ und bei anderen Naturschutz-

Am 14. Juli fand eine ganztätige Exkursion der „Société des naturalistes luxembourgeois“ und der „Amis du Musée national d’histoire naturelle“ statt, bei der die Teilnehmer die konkrete Naturschutzarbeit in den SICONA-Gemeinden kennenlernen konnten. Mitar-beiter der Biologischen Station SICONA präsentierten den Exkursionsteilnehmern inter-essante Naturschutzprojekte und stellten die Arbeit des SICONA-Ouest vor.

Auf dem Programm standen einige spezifische Artenschutzprojekte, Projekte zum Grün-land- und Ackerwildkrautschutz, Landschaftsschutz sowie das aktuelle LIFE+-Projekt. Am Vormittag wurden neben dem Schutzacker in Bertrange, der zu einem wertvollen Rückzugsraum gefährdeter Ackerwildkräuter geworden ist, einige Renaturierungsmaß-nahmen in den Sandmagerrasen und mesophilen Wiesen im Gebiet „Tossebierg“ vorge-stellt, sowie eine Bachrenaturierung in der Nähe der „Aalwiss“. Nach dem Mittagessen wurden die äußerst wertvollen Pfeifengras- und Glatthaferwiesen im Wiesenschutzge-biet „Bitschenheck“ in Dippach durchwandert und die Wiederansiedlungsmaßnahmen der gefährdeten Färberscharte vorgestellt. Einen kurzen Abstecher gab es zu den Streu-obstwiesen auf dem „Lésebierg“ in Dippach und zu den Weihern und Extensivweiden in „Bartringen/Zéiwelt“. Den Abschluss bildete die Präsentation des Vogel-Beobachtungs-geländes an den Weihern in der „Nemmeswiss“.

projekten angefallen war. Das Wasser, das bisher 1 bis 2 m tief unter Flur lief, wird wieder in die Landschaft zurückgeholt und das Bächlein kann wieder die noch vorhandenen, ehemaligen Mäander durchströmen. Da die angrenzende Waldfläche möglichst wenig befahren werden sollte, erfolgten die gesamten Arbeiten nur innerhalb der Grabentrasse. Aufgrund dieser Vorgaben wurde ein Kompaktlader mit Raupenantrieb eingesetzt, um das Material auf der gesamten Grabenlänge zu verteilen. Diese Arbeiten wurden im Herbst 2011 abgeschlossen. Inzwi-schen kann man beobachten wie sich das Gewässer seinen alten Talweg wieder erobert hat und frei durch den Wald mäandriert.

Beitrag zum nationalen NaturschutzplanDas Projekt in der „Koleschgriecht“ im Naturwald führt zur Wiederherstellung einer der seltensten Waldgesellschaften Luxemburgs, den Auwäldern. Dieser Waldtyp gehört auch zu den prioritären Lebensräumen der europäischen Habitatrichtlinie und soll gemäß dem nationalen Naturschutzplan besonders gefördert werden. Durch die Reaktivierung der ehemaligen Mäander in der „Koleschgriecht“ wird die Aue wieder feuchter und ent-sprechend können sich die typischen Arten wie z. B. Weidenmeise, Grauspecht, Mittel-specht, Kleinspecht, Pirol oder Waldschnepfe wieder ansiedeln respektive ausbreiten.

Die Exkursionsteilnehmer im Gebiet „Tossebierg“ in der Gemeinde Bertrange.

Page 7: SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen ...

7SICONA-Ouest/Centre

Kampagne Torffrei Gärtnern in Kayl gestartet

Gemeinde Monnerich setzt Aktionsplan zum Schutz des Kammmolchs um

Erfolg beim WanderfalkenschutzUm den gefährdeten Wanderfalken zu fördern, wurden vor 3 Jahren an den Wassertürmen von Leudelingen und Noert-zingen erstmals spezielle Brutkästen installiert. Diese waren auch schon nach einem Jahr vom häufigeren Turmfalken be-siedelt. 2013 war die Freude groß als bei einer Kontrolle festgestellt wurde, dass der seltene Wanderfalke am Noertzinger Wasserturm drei Junge erfolgreich aufgezogen hat. Das Bild zeigt die drei jungen Falken im Alter von etwa 20 Tagen. Wanderfalken gehören zu den schnellsten Vogelarten überhaupt und sind heute vielerorts zu Kulturfolgern geworden, da verwilderte Haustauben zu ihrer Lieblingsbeute gehören.

Kurznotiz

Im Rahmen des nationalen Aktionsplans zur Erhaltung des Kammmolchs hat die Gemeinde Monnerich zusammen mit dem Naturschutzsyndikat SICONA-Ouest bereits 2005 den ersten, neuen Weiher für diese seltene Amphibienart angelegt. Am 15. Mai besuchten die Gemein-deverantwortlichen im Beisein des Delegierten Nachhaltigkeitsministers Marco Schank die laufenden Arbeiten am Projekt „Monnerich – Aesings“.

Neuer Lebensraum für Kammmolch & CoIn der Gemeinde Monnerich kam der seltene Kammmolch bis 2004 nur in einem Gewäs-ser beim „Féitzerhaff“ vor. Ab 2005 / 2006 hat die Gemeinde Monnerich daher die ersten gezielten Maßnahmen für die Erhaltung des Kammmolchs durchgeführt: Beim Pfadfin-derchalet in Monnerich und bei Foetz wurden neue, sogenannte sommerwarme Weiher angelegt. Mittlerweile wurden diese neuen Gewässer vom Kammmolch besiedelt. 2010 kamen zwei weitere sommerwarme Tümpel bei Monnerich hinzu, die sich inzwischen auch zu attraktiven Lebensräumen entwickelt haben.

In diesem Frühjahr wurden am Ort „Aesings“ zwei weitere, besonnte und strukturreiche Weiher von insgesamt 20 Ar mit Flachwasserzonen, Buchten und Inseln, als Lebensraum für Kammmolch und Co angelegt. Der zuständige Förster übernahm das Entfernen der nicht standortgerechten Nadelhölzer. Dieses Projekt wurde möglich, da die Gemeinde zuvor eine 50,1 Ar große Parzelle erwerben konnte.

Naturerlebnismöglichkeiten für die BürgerDas Projekt „Aesings“ soll aber nicht nur dem Naturschutz dienen, sondern auch den Bür-gern die Möglichkeit bieten, diese interessante Lebensgemeinschaft am Rand eines viel benutzten Spazierweges kennen zu lernen. Zum Abschluss des Projekts soll hier 2014 ein Beobachtungssteg mit Infotafel installiert werden.

Am 9. April wurde die Kampagne Torffrei Gärtnern in der Gemeinde Kayl vorgestellt. Ziel dieser Aktion ist es, Torferden sowohl im kommunalen als auch im privaten Bereich durch andere Produkte zu ersetzen.

Torf – Ein wertvoller Rohstoff … mit schlimmen Folgen für die NaturTorf hat ideale Eigenschaften als Pflanzensubstrat, denn er ist locker und kann viel Wasser speichern. Aber Torf entsteht in einem Jahrhunderte dauernden Prozess in Mooren durch das Wachstum von Torfmoosen. Die Torfschicht in einem Moor wächst nur etwa einen Millimeter pro Jahr. Es dauert daher also tausend Jahre, bis ein einziger Meter Torf entstanden ist.

Über zwei Drittel der ursprünglich vorhandenen Moore in Europa sind bereits zerstört bzw. verschwunden. Doch der Torfabbau, z. B. für Blumenerden, geht weltweit weiter und mit ihm schwinden auch die letzten Moore.

Diese einzigartigen Lebensräume sind daher heute stark gefährdet. Mit dem Verlust der Moore verlieren zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum, darunter auch viele gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten. Moore sind aber auch von weltweiter Be-deutung für den Klimaschutz. Sie speichern mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem!

Es gibt Alternativen - Tipps zum torffreien GärtnernEs gibt umweltschonende und qualitativ gute Alternativen zu Torferden. Inzwischen bieten eine ganze Reihe von Herstellern torffreie Blumenerden an. Diese basieren auf Kompost, Rindenhumus, Holz- oder Kokosfaser, die ebenfalls eine bodenverbessernde Wirkung haben, und im Gegensatz zum Torf den Boden nicht versauern. Eine weitere Alternative zu Torf ist Kompost.

Im Rahmen der Kampagne schrieb der SICONA alle Gartencenter und Gärtnereien an, die Erden verkaufen und fragte nach verfügbaren torffreien Produkten. Die Liste dieser Produkte kann auf unserer Intenet-Seite unter www.sicona.lu nachgelesen werden.

Page 8: SICONAINFO · 2013. 9. 20. · Am 12. Juli fand das ... Erfreulicherweise hat Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo seine Unterstützung für das Projekt „Natur genéissen ...

SICONA Intern

neutralDrucksache

No. 01-12-214721 – www.myclimate.org© myclimate – The Climate Protection Partnership

Der Pionier der ersten Stunde und lang-jährige Geschäftsführer des SICONA-Cen-tre, André Erpelding hat zum 1. Juli seine Stelle beim SICONA-Centre aufgegeben. Seit dem Zusammenschluss von SICONA-Ouest und SICONA-Centre in einem ge-meinsamen Arbeitsteam, hatte er bereits seine Arbeitsschwerpunkte verlagert und sich stärker um naturnahe Grünan-lagen innerorts gekümmert. Dazu hat er auch Weiterbildungen in den Bereichen Naturgärten und naturnahe Schulhö-fe gemacht. Anfang des Jahres fasste er den Entschluss, sich zukünftig vor allem in diesem mehr gärtnerischen Bereich zu engagieren und hier freiberuflich Projek-te durchzuführen. Damit verlässt uns ein engagierter Mit-arbeiter, der dem SICONA-Centre als Geschäftsführer seinen Stempel aufge-drückt hat. Da er aber freiberuflich weiter für SICONA-Ouest und SICONA-Centre an Projekten zu naturnahen Grünanla-ge arbeiten wird, geht er uns nicht ganz verloren. Wir wünschen ihm für seinen weiteren Berufsweg jedenfalls viel Erfolg und persönliche Zufriedenheit.

Natascha Hoffmann verstärkt das SICONA-SekretariatZukünftig wird Sie eine neue Stimme am Telefon begrüßen: Natascha Hoff-mann arbeitet seit dem 1. September als neue Mitarbeiterin im SICONA-Sekretariat und verstärkt damit das Team aus einer Vollzeit- und 2 Teilzeit-Sekretärinnen. Die personelle Aufsto-ckung war nötig geworden, da durch die Vergrößerung der beiden Natur-schutzsyndikate auch der administra-tive Aufwand gewachsen ist.

Änder Erpelding in seinem Element: am liebsten ist er draußen und legt mit Hand an die praktische Arbeit.

Sandra Bieg (links) und Claire Wolff bei der Kartie-rung seltener Ackerwildkräuter.

Als neuer Mitarbeiter hat der Biologe Yves Schaack ab Juli die Nachfolge von Änder Erpelding angetre-ten und sich sehr schnell im Team eingelebt.

Praktikantinnen Sandra Bieg und Claire Wolff verabschieden sichSICONA-Centre und SICONA-Ouest be-treuen regelmäßig Praktikanten aus dem In- und Ausland, meist jedoch nur für ei-nige Wochen. 2013 jedoch arbeiteten 2 Praktikantinnen einen ganzen Sommer im SICONA-Team mit. Sandra Bieg führ-te ein Auslandspraktikum von 5 Mona-ten im Rahmen ihres Studiums an der TU München durch. Claire Wolff machte ein freiwilliges Praktikum von 3 Monaten zu ihrer Berufsorientierung und hängte in den Sommerferien noch einen Stu-dentenvertrag von 3 Wochen an Ihr Prak-tikum an. Im August verabschiedeten sich die beiden und zogen eine positive Bilanz. Obwohl beide das Praktikum auch an-strengend fanden (wir fordern unsere Praktikanten immer!), fanden sie sich gut im Team aufgenommen, lernten viel Neues und machten neue Erfahrungen. Claire hat sich entschlossen ein Natur-schutzstudium zu machen und später in diesem Bereich zu arbeiten. Auch von SICONA-Seite war die Erfahrung sehr po-sitiv. Beide arbeiteten sich gut in verschie-dene Projekte ein und waren hier eine große Hilfe. Besonders bei der Laubfrosch-Aufzucht, die sie fast eigenverantwortlich durchführten engagierten sie sich sehr. Aber auch bei den Ackerwildkrautpro-jekten, bei „Natur genéissen“ und bei ver-schiedenen anderen Kartierungsarbeiten beteiligten sich die beiden.

Interne Weiterbildung zum KleingewässerschutzAm 11. April fand eine SICONA-interne Weiterbildung zum Thema Kleingewässer-schutz statt. Dabei wurde eine Reihe von Gewässerschutzprojekten besucht, die Fauna und Flora untersucht, eine kritische Diskussion zur Entwicklung der Projekte geführt, aber auch technische Probleme besprochen, die bei den Ausführungs-arbeiten aufgetreten waren. Ziel der Weiterbildung war es, das gegenseitige Ver-ständnis für die Arbeit der wissenschaftlichen und der technischen Mitarbeiter zu fördern, um so eine noch bessere Planung und einen möglichst reibungslosen Ab-lauf zukünftiger Kleingewässerprojekte zu ermöglichen.

Kurznotiz

Abschied von André Erpelding

SICONA-Ouest

BureauBiwer Roby, président, Tel: 49 90 26 35, [email protected] Myriam, vice-présidente,Tel: 59 49 50, [email protected] Michel, vice-président, Tel: 691 420 979, [email protected] Gaston, membre,Tel: 621 14 72 88, [email protected] Roger, membre, Tel: 621 282213, [email protected] Lucien, membre, Tel: 621 185 811, [email protected]

ComitéBiasini Viviane, Commune de RumelangeBissen Marc, Commune de KehlenBosseler Camille, Commune de PétangeBraquet Jean-Paul, Commune de SchifflangeFaber Jean-Paul, Commune de StrassenFürpass Jeannot, Commune de MondercangeJacobs Marcel, Commune de LeudelangeMousel Lux, Commune de KoerichPesch-Dondelinger Marianne, Commune de RoeserPetry Viviane, Commune de KaylRech Romy, Commune de DudelangeReuter Christophe, Commune de KopstalSchwachtgen François, Commune de DifferdangeSiebenaler-Thill Josée-Anne, Commune de KäerjengUrbanzick Sascha, Commune de Garnich

SICONA-Centre

BureauEtgen Fernand, président, Tel: 691 817550, [email protected] Gérard, vice-président,Tel: 691 236300, [email protected] Michel, vice-président,Tel : 691 382024, [email protected]é Blum Jos, Commune de VichtenFassbinder Marco, Commune de BeckerichGerekens Henri, Commune de Redange/AttertOlinger Armand, Commune de GrosbousPletschette Camille, Commune de SchierenSaurfeld Roger, Commune de BissenSchreiber Luc, Commune de PréizerdaulStaudt Claude, Commune de MertzigZoller Gérard, Commune de Saeul

SecrétariatManon BraunTel: 26 30 36 27, [email protected] GrimlerTel: 26 30 36 26, [email protected] HoffmannTel: 26 30 36 25, [email protected] van der PoelTel: 26 30 36 35, [email protected] techniqueFernand Schoos, gestionnaire,Tel: 26 30 36 36, [email protected] Faber, ingénieur agronome, sécurité, machines, Tel: 26 30 36 29, [email protected] Fusenig, technicienne, coordinatrice Tel: 26 30 36 22, [email protected] Hoss, chef d’équipe,Tel: 621 710 444, [email protected] Cungs, chef d’équipe adjoint,Tel: 621 382 512, [email protected] scientifique / Station biologiqueClaudine Junck, biologiste diplômée, chef de service,Tel: 26 30 36 24, [email protected] Klopp, ingénieur agronome, Tel: 26 30 36 21, [email protected] Naumann, géographe diplômée, [email protected] Thonon, ingénieur forestier,Tel: 26 30 36 28, [email protected] Olinger, bachelor en géodésie et géoinformation,Tel: 26 30 36 34, [email protected] Schaack, M. Sc. biologieTel: 26 30 36 32, [email protected] Schneider, Dr. rer. nat. en sciences de l‘environnement,Tel: 26 30 36 33, [email protected] Sowa, biologiste diplômé, Tel: 26 30 36 23, [email protected] Schulz, coordinatrice,Tel: 26 30 36 31, [email protected] Schaul, technicienne Tel: 26 30 36 37, [email protected]és écologiques pour enfantsMichèle Biwer-ErpeldingTel: 621 259 418, [email protected] WagnerTel: 621 259 419, [email protected]