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Kooperation zur Hornhautspende zwischen dem Centre Hospitalier de Luxembourg und der LIONS-Hornhautbank Saar- Lor-Lux, Trier/Westpfalz der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes UKS Die LIONS-Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes UKS wurde im Jahr 2000 gegründet. Seither ist es das Ziel der Gewebeeinrichtung, die Großregion mit Spenderhornhäuten optimaler Qualität zu versorgen. Da leider im Bereich der Hornhautspende, wie auch im Bereich der Organspende, ein eklatanter Spendermangel herrscht, ist die Warteliste auf ein Hornhauttransplantat lang. Regelmäßig warten in Deutschland rund 2000 Patienten auf ein Transplantat, das es ermöglicht, eine getrübte Hornhaut gegen ein klares Transplantat zu ersetzen und somit die Sehkraft, und damit in vielen Fällen auch die Selbstständigkeit, wieder herzustellen. Obwohl in den letzten Jahren die Anzahl der prozessierten Hornhäute weit mehr als verdoppelt und die Anzahl der transplantierten Hornhäute fast vervierfacht werden konnte, umfasst alleine die Warteliste der Hornhautbank Homburg derzeit immer noch 177 Patienten im Alter von 5 bis 95 Jahren. Trotz permanenter Öffentlichkeitsarbeit und guter Zusammenarbeit im Klinikum gelingt es nicht, diesen Bedarf zu decken. Deshalb ist die Hornhautbank Homburg ständig bemüht, Kooperationen mit externen Kliniken auszubauen, um den Kreis potentieller Hornhautspender zu vergrößern. Erfreulicher Weise ist 2010 das luxembourgische Gesundheitsministerium mit dem Vorschlag an unsere Hornhautbank herangetreten, sich an der Gewinnung von Spendergewebe zu beteiligen – nicht zuletzt, da auch viele luxembourgische Patienten auf unserer Warteliste stehen oder bereits in unserer Klinik transplantiert wurden. Seither sind bereits vier luxembourgische Klinikmitarbeiter in der Hornhautbank Homburg ausgebildet worden und sind nun in der Lage, selbständig Hornhautentnahmen nach den Qualitätsstandards der Hornhautbank durchzuführen. Keratoplastiken Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar 13 89 71 113 80 71 64 52 57 62 94 76 104 90 85 94 65 105 171 162 202 208 243 0 40 80 120 160 200 240 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Kalenderjahr Anzahl Keratoplastiken Obwohl die Anzahl der durchgeführten Hornhaut- transplantationen in den letzten Jahren fast vervierfacht werden konnte, stehen immer noch 177 Patienten im Alter von 5 bis 95 Jahren auf der Warteliste für ein Hornhauttransplantat.

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Page 1: Kooperation zur Hornhautspende zwischen dem Centre ......Von links: Herr Mars di Bartolomeo, luxembourgischer Minister für Gesundheit und soziale Sicherheit, Herr Dr. Romain Nati,

Kooperation zur Hornhautspende zwischen dem Centre Hospitalier de Luxembourg und der LIONS-Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz der Klinik für Augenheilku nde am Universitätsklinikum des Saarlandes UKS Die LIONS-Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes UKS wurde im Jahr 2000 gegründet. Seither ist es das Ziel der Gewebeeinrichtung, die Großregion mit Spenderhornhäuten optimaler Qualität zu versorgen. Da leider im Bereich der Hornhautspende, wie auch im Bereich der Organspende, ein eklatanter Spendermangel herrscht, ist die Warteliste auf ein Hornhauttransplantat lang. Regelmäßig warten in Deutschland rund 2000 Patienten auf ein Transplantat, das es ermöglicht, eine getrübte Hornhaut gegen ein klares Transplantat zu ersetzen und somit die Sehkraft, und damit in vielen Fällen auch die Selbstständigkeit, wieder herzustellen. Obwohl in den letzten Jahren die Anzahl der prozessierten Hornhäute weit mehr als verdoppelt und die Anzahl der transplantierten Hornhäute fast vervierfacht werden konnte, umfasst alleine die Warteliste der Hornhautbank Homburg derzeit immer noch 177 Patienten im Alter von 5 bis 95 Jahren. Trotz permanenter Öffentlichkeitsarbeit und guter Zusammenarbeit im Klinikum gelingt es nicht, diesen Bedarf zu decken. Deshalb ist die Hornhautbank Homburg ständig bemüht, Kooperationen mit externen Kliniken auszubauen, um den Kreis potentieller Hornhautspender zu vergrößern. Erfreulicher Weise ist 2010 das luxembourgische Gesundheitsministerium mit dem Vorschlag an unsere Hornhautbank herangetreten, sich an der Gewinnung von Spendergewebe zu beteiligen – nicht zuletzt, da auch viele luxembourgische Patienten auf unserer Warteliste stehen oder bereits in unserer Klinik transplantiert wurden. Seither sind bereits vier luxembourgische Klinikmitarbeiter in der Hornhautbank Homburg ausgebildet worden und sind nun in der Lage, selbständig Hornhautentnahmen nach den Qualitätsstandards der Hornhautbank durchzuführen.

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Obwohl die Anzahl der durchgeführten Hornhaut-transplantationen in den letzten Jahren fast vervierfacht werden konnte, stehen immer noch 177 Patienten im Alter von 5 bis 95 Jahren auf der Warteliste für ein Hornhauttransplantat.

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Aus den Mitarbeitern des Centre Hospitalier de Luxembourg und der LIONS-Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz der Klin ik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes UKS hat sich ein eingespieltes Team entwickelt. Da die Hornhautbank strengen rechtlichen Regelungen unterliegt, wurde die angestrebte Kooperation auch dem saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie gemeldet. Nach Prüfung durch dieses sowie durch das Paul-Ehrlich-Institut als Bundesoberbehörde wurde die Aufnahme des Kooperationspartners in die 2010 erlangte „Herstellungserlaubnis“ nach §20c, §20d AMG und §8d TPG bewilligt. Auch von der internationalen Zertifizierungsfirma LGA InterCert/Nürnberg, die die Hornhautbank Homburg 2010 zertifizierte und seither jährliche Überwachungsaudits durchführt, wurde die Kooperation im Rahmen des diesjährigen, ohne Abweichung bestandenen Audits als vorbildlich gelobt. Somit waren alle rechtlichen und technischen Voraussetzungen erfüllt. Am 27.11.2012 konnte in feierlichem Rahmen die Kooperationsvereinbarung am Centre Hospitalier de Luxembourg / Luxembourg durch den Verwaltungspräsidenten des CHL, Herrn Paul Mousel sowie den ärztlichen Direktor des Universitätsklinikums des Saarlandes, Herrn Professor Dr. Wolf-Ingo Steudel und den Direktor der Klinik für Augenheilkunde, Herrn Professor Dr. Berthold Seitz unterzeichnet werden. Das CHL ist somit offiziell das erste Zentrum für Hornhautspende und Hornhautentnahme in Luxembourg!

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Von links: Herr Mars di Bartolomeo, luxembourgischer Minister für Gesundheit und soziale Sicherheit, Herr Dr. Romain Nati, Generaldirektor des CHL, Herr Professor Dr. Wolf-Ingo Steudel, ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKS, Herr Professor Dr. Berthold Seitz, Direktor der Klinik für Augenheilkunde am UKS Ein entscheidender Teil dieser Arbeit ist die Öffentlichkeitsarbeit und die Information der Bevölkerung, da sich viele Menschen noch keine Gedanken über das Thema gemacht oder sich zu einer Organspende geäußert haben – sowohl in Deutschland wie auch in Luxembourg besitzen nur knapp 25% aller Bürger einen Organspendeausweis! Für jeden wichtig zu wissen ist, dass prinzipiell jeder Verstorbene ein potentieller Hornhautspender ist und zur Hornhautspende nicht das Kriterium des Hirntodes erfüllt sein muss! Eine Spende der Hornhäute -es wird nicht das ganze Auge entnommen!- ist noch 24h nach dem endgültigen Herz-Kreislauf-Stillstand möglich und beeinträchtigt weder eine Aufbahrung bei offenem Sarg (man sieht dem Verstorbenen die Spende nicht an!), noch verzögert sie die Bestattung. Diese länderübergreifende Freundschaft und Zusammenarbeit ist ein großer Schritt für die beiden Kliniken, vor allem jedoch für die Patienten auf der Warteliste, denn es ist das große Ziel dieser Zusammenarbeit, die Versorgung der Region mit Spenderhornhäuten zu verbessern und somit die Wartezeit der Patienten auf ein Hornhauttransplantat deutlich zu verringern. Ebenso ist eine Kooperation mit der Augenarztpraxis am St. Franziskus-Hospital Münster geschlossen worden, und Kliniken in St.Wendel und St. Ingbert arbeiten mit der Hornhautbank als Kooperationspartner zur Spendergewinnung zusammen. Es bleibt zu hoffen, dass noch weitere Häuser in der umliegenden Umgebung dem Beispiel dieser Vorreiter folgen und sich an der Gewinnung von Spenderhornhäuten zur Versorgung der Patienten mit Hornhauterkrankungen auf der Warteliste beteiligen!