Siedlungsbefunde und Fundkomplexe der Zeit zwischen 800 ......Basel, [email protected]...

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M Archäologie Schweiz AS Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit SAM Schweizerischer Burgenverein SBV (Herausgeber) Siedlungsbefunde und Fundkomplexe der Zeit zwischen 800 und 1350 Archéologie Suisse AS Groupe de travail suisse pour l’archéologie du Moyen Age et de l’époque moderne SAM Association suisse Châteaux forts SBV (éditeurs) Habitat et mobilier archéologiques de la période entre 800 et 1350 Akten des Kolloquiums zur Mittelalterarchäologie in der Schweiz Actes du Colloque « Archéologie du Moyen Age en Suisse » Frauenfeld, 28.–29.10. 2010 Verlag Archäologie Schweiz Basel 2011

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M Archäologie Schweiz AS

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit SAM

Schweizerischer Burgenverein SBV

(Herausgeber)

Siedlungsbefunde und Fundkomplexe der Zeit zwischen 800 und 1350

Archéologie Suisse AS

Groupe de travail suisse pour l’archéologie du Moyen Age et de l’époque moderne SAM

Association suisse Châteaux forts SBV

(éditeurs)

Habitat et mobilier archéologiques de la périodeentre 800 et 1350

Akten des Kolloquiums zur Mittelalterarchäologie in der Schweiz

Actes du Colloque « Archéologie du Moyen Age en Suisse »

Frauenfeld, 28.–29.10. 2010

Verlag Archäologie SchweizBasel 2011

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Umschlag: Vornehm gewandeter Mann mit einem Falken auf der Faust, Messergriff aus Knochen. Höhe 6,8 cm. 1. Hälfte 14. Jh. Fundort Zürich, Rindermarkt 7. — ZeichnungFranz Wadsack, Moudon.

Groteske Fratze, Pilzkachel mit grün glasiertem Reliefdekor. Fundort Altendorf SZ-St. Johann, Alt-Rapperswil. Fratzenhöhe 8,7 cm. Vor 1350. — Zeichnung Staats-archiv Schwyz, C. Liechti.

Couverture: Manche de couteau en forme d’homme, noblement vêtu, avec un faucon dans la main, en os. Hauteur 6,8 cm. 1e moitié du 14e s. Provenance : Zurich, Rinder-markt 7. — Dessin Franz Wadsack, Moudon.

Visage monstrueux, catelle-champignon avec décor en relief et glaçure verte. Lieu de découverte Altendorf SZ-St. Johann, Vieux-Rapperswil. Hauteur du visage8,7 cm. Avant 1350. — Dessin Staatsarchiv Schwyz, C. Liechti.

Wissenschaftliche Leitung / Direction scientifique: Steuerungsgruppe SPM VII (s. S. 5), im Auftrag der Wissenschaft lichenKommission der Archäologie Schweiz / sur mandat de la Commission Scientifique d’Archéologie Suisse.

Die Umsetzung dieser Internet-Publikation wurde unterstützt durch die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozial-wissenschaften SAGW. / La réalisation de cette publication éléctronique a été largement soutenue par l’Académie des Scienceshumaines et sociales ASSH.

Die Publikation ist online gratis verfügbar unter www.archaeologie-schweiz > Publikationen > Online-Publikationen. La publication est mise à disposition en ligne gratuitement sur www.archeologie-suisse.ch > Publications > Publications enligne.

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Redaktion: Urs NiffelerKorrektorat: Reto MartiSatzvorbereitung: Marianne GrauwilerDruckvorstufe: Isabelle D. Oster

Copyright by Archäologie Schweiz, Basel 2011.ISBN 978-3-908006-57-2

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Inhaltsverzeichnis – Table de matière – Indice

Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Siedlungsbefunde — Habitat

Grubenhaus bis WohnturmReto Marti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Kleinstädte nullachtfünfzehn?Peter Frey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Basel: Bauen bis zum Erdbeben — die Stadt als Baustelle

Christoph Philipp Matt und Bernard Jaggi . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Ländliche Siedlungen in der Nordostschweiz: zur Entwicklung von Siedlungsanlagen, Bauformenund Bautechnik (800–1350)

Renata Windler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Städtische Siedlungen — Überblick zu Siedlungs -entwicklung und Siedlungs topografie: Zürich,Winterthur, Weesen

Andreas Motschi und Werner Wild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Städtischer Hausbau in der Nordostschweiz bis 1350(ohne Kanton Schaffhausen)

Andreas Motschi und Werner Wild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

Holz im SteinbauJürg Goll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

Schaan FL — 22 m2 HochmittelalterUlrike Mayr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

Wohn- und Wirtschaftsbauten in der ländlichenZentralschweiz und in der Stadt Zug

Adriano Boschetti-Maradi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135

Bauten in Luzerner StädtenChristoph Rösch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

Spurensuche zwischen 800 und 1350: Landsiedlungender Kantone Bern, Freiburg und Solothurn

Katharina König, in Zusammenarbeit mit Gabriele Graenert . . 161

Solothurn, eine gewachsene Stadt von der Römerzeitbis ins Spätmittelalter

Ylva Backman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173

Die «gegründeten» Städte — Stadtgründungen und -erweiterungen in den Kantonen Bern, Freiburgund Solothurn

Armand Baeriswyl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

Architecture civile urbaine des cantons de Berne et Fribourg (1150–1350)

Gilles Bourgarel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197

Les problématiques des aménagements portuairesdans l’arc lémanique

Valentine Chaudet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213

Villes et bourgs neufs de Suisse occidentale — obser vations archéologiques sur le processusd’édification aux 13e et 14e siècles

Jacques Bujard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225

L’habitat dans la plaine du Rhône et en moyennemontagne au haut Moyen Âge

Alessandra Antonini et Olivier Paccolat . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237

Les fortifications de terre et de bois au Moyen Âge,origine et permanence en Suisse occidentale

Jean Terrier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253

Fundkomplexe — Mobilier archéologique

Keramik der Nordwestschweiz — Typologie und Chronologie

Reto Marti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269

Fundobjekte «premium selection» von der BurgruineAlt Homberg, Wittnau AG

Christoph Reding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293

Artisanat et industrie du fer dans le nord-ouest de laSuisse du 9e au 14e siècle

Ludwig Eschenlohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303

Serientöpfe — Topfserien: Gefässformentwicklung in der Nordostschweiz

Valentin Homberger und Kurt Zubler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311

Spezielles und regionale Besonderheiten der Gefäss -keramik im Gebiet der Stadt und des Kantons Zürichsowie in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau

Annamaria Matter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319

Entwicklung und Besonderheiten des Kachelofens in der Nordostschweiz

Albin Hasenfratz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329

Nichtkeramische Objekte aus der Nordostschweiz —eine Auswahl

Werner Wild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

Recipienti dal Canton Ticino (800–1350): il puntodella situazione

Maria-Isabella Angelino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341

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Lavez, Holz und Keramik: Gefässe aus der BurgMarmels (Marmorera GR)

Lotti Frascoli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

Keramik- und Lavezgefässe der Zeit von 800 bis 1200aus Müstair GR-Kloster St. Johann

Christian Terzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361

(K)eine Fundvorlage — zum Fundmaterial desZeitraums 800–1350 aus dem Kanton Luzern

Fabian Küng . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369

Referenzkomplexe der ZentralschweizEva Roth Heege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375

800–1350: Funde aus Landsiedlungen der KantoneBern, Solothurn und Freiburg

Gabriele Graenert, in Zusammenarbeit mit Katharina König . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399

Solothurn: Exemplarische Stratigrafien und Funde1000–1350

Ylva Backman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405

Materielle Kultur im Kanton Bern 1150–1350 — diewichtigsten Fundstellen und das Fundspektrum aus derGerechtigkeitsgasse in Bern (nach 1191 und bis 1300)

Andreas Heege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417

Céramique en milieu urbain dans le canton deFribourg : 1150–1350

Gilles Bourgarel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427

La céramique médiévale en Suisse occidentale — état de la connaissance dans les cantons de Genève,Neuchâtel, Valais et Vaud

Michelle Joguin Regelin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449

Synthesen — Synthèses

Befunde aus städtischen und ländlichen Siedlungen(800–1350)

Georges Descœudres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467

Fundkomplexe der Zeit zwischen 800 und 1350Adriano Boschetti-Maradi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475

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AAS Annuaire d’Archéologie SuisseABBS Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-

StadtADSO Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solo-

thurnAF Archéologie FribourgeoiseAiZ Archäologie im Kanton ZürichAKBE Archäologie im Kanton BernAM Archeologia MedievaleArchBE Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons

BernArchBE Archäologie Bern — Archéologie bernoiseas. archäologie schweiz — archéologie suisse — archeolo-

gia svizzeraASA Anzeiger für Schweizerische AltertumskundeASO Archäologie des Kantons Solothurn ASSPA Annuaire de la Société Suisse de Préhistoire et d’Ar -

chéologie – Annuario della Società Svizzera di Preisto -ria e di Archeologia

BSSI Bollettino Storico della Svizzera ItalianaBZ Basler Zeitschrift für Geschichte und AltertumskundeCAF Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise, FribourgCAR Cahiers d’Archéologie Romande, LausanneENr. EreignisnummerFA Freiburger ArchäologieFHA Freiburger Hefte für ArchäologieFRB Fontes Rerum Bernensium

HA helvetia archaeologicaHLS Historisches Lexikon der SchweizHS Helvetia SacraJbAB Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung

Basel-StadtJbADGDG Jahresbericht des Archäologischen Dienstes Graubün -

den und der Denkmalpflege GraubündenJbAS Jahrbuch der Archäologie SchweizJbHGL Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern

(1983–2001); Historische Gesellschaft Luzern, Ar chä -o logie, Denkmalpflege, Geschichte (seit 2002)

JbHVFL Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürsten-tum Liechtenstein

JbSGUF Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur-und Frühgeschichte

KA KantonsarchäologieKdS Die Kunstdenkmäler der SchweizLAFL Landesarchäologie des Fürstentums LiechtensteinRHV Revue historique vaudoiseSBKAM Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäo-

logie des MittelaltersSCA Service Cantonal d’ArchéologieZA Zürcher ArchäologieZD Zürcher Denkmalpflege, Stadt Zürich, BerichtZAK Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunst -

geschichteZAM Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters

Abkürzungen – Abréviations – Abbreviazioni

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Einleitung

Die bedeutendsten Fundobjekte von der Burgruine Alt Hom- berg wurden zur Hauptsache bereits in der 2. Hälfte des19. Jh. ausgegraben. Seither schlummern sie in den aargau -ischen Depots und sind weder angemessen wissenschaftlichausgewertet noch publiziert. Da sie von hoher realienkund -licher Qualität sind und ausserdem mit terminus ante 1356dem oberen Zeitrahmen des geplanten SPM VII-Bands ent-sprechen, werden sie hier präsentiert. Eine gesamtheitlicheDo kumentation und wissenschaftliche Bearbeitung desFund materials durch die Kantonsarchäologie Aargau ist zur-zeit erst im Gange. Daher können in den Kolloquiumsaktennoch nicht alle relevanten Objekte vorgelegt werden, und wirkonzentrieren uns auf die — bereits bearbeiteten — Zinn- undKupferobjekte. Ein Schwerpunkt auf diese Funde zu legen,legitimiert sich aber auch dadurch, dass Objekte aus dengenannten Werkstoffen — ganz im Gegensatz zu ihren kera-mischen Entsprechungen — ausgesprochen spärlich auf unsgekommen sind.

Lage und Beschreibung der Burgruine

Die Burgruine Alt Homberg liegt auf der Spitze eines Tafel-jura sporns hoch über dem Talkessel von Frick (Abb. 1).1 DieAnlage besteht aus einer Kern- oder Oberburg und einer imnördlichen Abhang gelegenen Unterburg. Sie wird RichtungWesten durch zwei Halsgräben, Richtung Osten durch ei nenSporngraben geschützt. Die burgenbautypologisch altertüm-lich wirkende Kernburg, die vermutlich keinen dominieren-den Hauptturm aufweist, ist im Grundriss dreieckig, dieBauten sind am Rand angeordnet. Nach Ausweis der gebor-genen Funde erhob sich nebst anderem im Südteil der An -lage der Palas mit Burgküche mit romanischen, im Nordendie Burgkapelle mit gotischen Bauteilen.

Geschichte

Die einstige Burg war der Stammsitz der ab dem 11. Jh.erwähnten, bedeutenden Familie der Grafen von Alt Hom-berg. Deren Einfluss und Güterkomplex erstreckten sichvom Frickgau bis in das Bistum Basel. Über die Neu Hom-berger und deren Erben wechselte die Burg im Jahre 1351 inden Besitz der Herzöge von Habsburg-Österreich. Diese ver-pfändeten sie 1353 an ihren Verwandten, den Grafen Jo -hann II. von Habsburg-Laufenburg, der offenbar zeitweilen

auf der Burg Wohnsitz nahm. Nur drei Jahre später wurde dieBurg im Erdbeben von Basel zerstört. Dabei wurden auchbe deutende Teile der gräflichen Fahrhabe verschüttet. Ge -mäss schriftlicher Überlieferungen bedeutete das Unglückaber nicht das Ende der Besiedlung auf dem Homberg,2 wasein 1869 auf der Burgruine ausgegrabenes Sandsteinreliefmit Heiliggrabdarstellung aus der Zeit um 1500 zu bestätigenscheint.3 In der Burgruine muss somit noch lange nach demErdbeben zumindest ein Gebäude — vermutlich die Burg -kapelle — weiterbestanden haben. Die vorliegenden Fund-objekte bedürfen also in Bezug auf den terminus ante 1356eines kritischen Seitenblickes.

Ausgrabungen 1869, 1882 und 1884sowie Prospektionen 1981–1984In den Jahren 1869, 1882 und 1884 gruben junge Männeraus Wittnau unter Anleitung ihres Dorfpfarrers HermannMüller die Burgruine Alt Homberg mit grossem Enthusias-mus aus. Ein kurzer Grabungsbericht aus der Feder desdamaligen Teilnehmers Franz Josef Hochreuter gibt uns einbruchstückhaftes Bild der Arbeiten und der Fundhergänge.4

Nach dem Bau eines Waldweges durch die Schutt- undAbfallhalden der Burg bargen 1981–1984 Mitglieder der frei-willigen Bodenforscher der Fricktalisch-Badischen Vereini-gung für Heimatkunde weitere Funde.5

Abb. 1. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. Blick auf die Burgruine von Nordosten.Foto KA AG.

Ch. Reding, Fundobjekte «premium selection» von der Burgruine Alt Homberg, Wittnau AG 293

Fundobjekte «premium selection» von der Burgruine Alt Homberg, Wittnau AG

Christoph Reding

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Abb. 2. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. Zinnkanne Kat. 1. Vor 1356 (Archiva-lien). Foto KA AG.

Abb. 3. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. Zinnkanne Kat. 3. Vor 1356 (Archiva-lien). Foto KA AG.

Ch. Reding, Fundobjekte «premium selection» von der Burgruine Alt Homberg, Wittnau AG294

Fundmaterial

Die Freilegungsarbeiten im 19. Jh. auf Alt Homberg erbrach-ten Funde von jener Art, wie man sie sich in der erdbeben-versehrten Burg einer Grafenfamilie zu finden erhoffte.6

Nach der Qualität der damals gehobenen Gegenstände zuschliessen, handelte es sich zur Hauptsache um Objekte, die in der Katastrophe von 1356 verloren gegangen waren. Leider nicht geborgen wurden damals diejenigen Objekte,welche für gewöhnlich das übliche Fundgut von Burgen -grabungen darstellen. Sie sind in Hochreuters Grabungs -bericht beiläufig als «Eisenstücke, Scherben von Thonwa-ren — darunter noch ganze irdene Koch- und Blumentöpfe— sowie Beine und Gerippe von verschiedenen Thieren» er -wähnt.7

Der fehlende Teil des Fundspektrums wurde rund 100 Jahrespäter durch Relikte aus den Schutthalden ergänzt.8 Siestam men aus dem Zeitraum vom 11. bis um die Mitte des14. Jh. Ein Teil davon wurde 1990 durch Peter Frey undDavid Wälchli von der Kantonsarchäologie Aargau publi-ziert.9

Zinnobjekte

Als herausragendster Fund aus der Burgruine Alt Homberggilt ein mehrteiliges Zinnensemble. Der in den Grabungendes 19. Jh. geborgene Komplex besteht aus zwei Kannen(Kat. 1.3), dem Deckel einer weiteren Kanne (Kat. 2) sowieaus zwei Tellern (Kat. 4.5; Taf. 1.2). Leider ist gerade überdessen Fundzusammenhang am wenigsten bekannt. Zu -mindest im Falle der Kanne Kat. 1 (Abb. 2) ist die Herkunftaus dem Schutt der Burgruine aber durch einen anekdoten -haften Eintrag im Grabungstagebuch gesichert: «Auf einmalhob Uebelmann Josef seinen Bikkel mit dem er arbeitete indie Höhe und siehe: an demselben steckte ein Kännchenvon seltener Schönheit so dass man glaubte es könnte Silbersein, und wurde unter Jubel ins Dorf gebracht, wo viele dasFundstück nicht genug bewundern konnten, nachher nach-dem es untersucht war, fand man dass es kein Silber war unddass man sich ein wenig getäuscht hatte …».10

Alle Zinnobjekte — insbesondere die beiden Kannen — warenzum Zeitpunkt ihrer Entdeckung zerdrückt und geborsten.Sie wurden nach ihrer Überweisung in die damalige Anti-quarische Sammlung des Kantons Aargau entsprechend demdamaligen Zeitgeist umfassend restauriert, das heisst zu rechtgebogen und stellenweise sogar ergänzt. Dasselbe gilt für dieanschliessend noch zu besprechenden Kupferobjekte.

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Mit diesem aus mittelalterarchäologischer Sicht einzigartigenZinnensemble liegt uns eine Fundgruppe vor, welche wirfast nur von bildlichen Darstellungen her kennen (Abb. 6).Im archäologischen Fundgut ist Tafelgeschirr aus Metall ausgesprochen selten, da es nur schon des Materialwerteswegen kaum verloren ging und aus dem gleichen Grund zur Weiterverwertung immer wieder eingeschmolzen wurde.Entsprechend ist die Erhaltung der Alt Homberger Objektenur dem Umstand zu verdanken, dass sie durch das Erd be-ben von 1356 verschüttet wurden und dass eine nachfolgen-de Suche im Erdbebenschutt unterlassen wurde oder zumin-dest nicht erfolgreich war. Entsprechende Vergleichsfundesind daher selten. Zu nennen ist Zinngeschirr aus demSchutt der ebenfalls im Erdbeben von Basel zerstörten Burg-ruine Neu Waldeck in Leymen (F).11

Dass die auf Alt Homberg geborgenen Kannen mit Deckelnversehen waren, weist auf ihre Bestimmung zum Aufbewah-ren und Ausschenken von Wein hin — was aber nicht bedeu-ten muss, dass sie nicht manchmal mit Wasser gefüllt wur-den. Gefässe mit kantig gebrochener Wandung gehören zumFormengut des 14. Jh. Die ausgeprägte Bauchung folgt zu -dem dem Modell des gotischen Birnstabprofiles. Die Facet-tierung der Kannen erhöhte die Lichtreflektion und solltedamit an die Bearbeitung von Bergkristall- oder Halbedel-steingefässen erinnern.12

Der auf Alt Homberg vertretene Typ ist in wenigen Beispie-len von Italien bis England bezeugt, so z. B. als Plastik in ei -ner Florentiner Steinmetzarbeit aus der Zeit um 1340/1350(Abb. 4). Fast identische Exemplare aus Zinn existieren inHolland13 und England.14 Zwei weitere wurden zudem 1906und 1930 im Kanton Wallis entdeckt, ersteres als Bodenfundmit insgesamt 596 Gold- und Silbermünzen als Inhalt, derenjüngste, wenig kursierte in das beginnende 15. Jh. datieren.15

Damit ist die Zugehörigkeit der Alt Homberger Kannen inden Zeitraum des 14. Jh. und damit zum Erdbebenhorizontvon 1356 typologisch einigermassen abgesichert. Der grosse Teller Kat. 5 (Abb. 5) diente vorwiegend zum«Kredenzen», also zum Auftragen und als Unterlage zum Zer- teilen der Fleischspeisen. Deutliche Schnittspuren auf seinerInnenseite bezeugen eine solche Verwendung. Hingegen istdie Verwendung des bedeutend kleineren Tellers Kat. 4 un -sicher. Es könnte sich bei diesem Objekt, das als Gupfteller-chen zu bezeichnen ist, um eine Salzschale handeln.

Abb. 4. Zeitgenössische Darstellung einer achteckigen, gebauchten Kanne amFlorentiner Dom, Steinmetzarbeit um 1340/1350. Nach Theuerkauff-Liederwald1988, 302, fig. 60.

Abb. 5. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. Zinnteller Kat. 5. Auf der InnenseiteSchnittspuren vom Zerschneiden der Fleischspeisen. Vor 1356 (Archivalien). FotoHistorisches Museum Olten.

Abb. 6. Tischszene aus dem 14. Jh. Links der König mit dem goldenen Tafelge-schirr, rechts Personen niedereren Ranges mit Geschirr aus Silber, Messing oder Zinn.Aus Vie et miracles de monseigneur saint Louis. Paris, BnF, Département des ma-nuscrits, Français 5716 fol. 187. http://expositions.bnf.fr/gastro/grands/105.htm.

Ch. Reding, Fundobjekte «premium selection» von der Burgruine Alt Homberg, Wittnau AG 295

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Die metallene Geschirrkombination aus Kanne, Kredenz -teller und Salzbehältnis ist typisch für die Tafel gehobenerGesellschaften des 14./15. Jh. Wie auch bei den Kleidernmanifestierte sich in der Wahl der Materialien und den zuge-fügten Dekors der gesellschaftliche Stand und die wirt-schaftliche Potenz seines Inhabers. Entsprechend wurde dasmetallene Tafelgeschirr bei Banketten bewusst zur Schaugestellt, sei es auf der Tafel oder zumindest in den Gestellender Wandschränke (Abb. 6).Aus dem Fundzusammenhang dürfen wir schliessen, dassuns mit den Alt Homberger Objekten das Tafelzinn derFamilie des Grafen Johann II. von Habsburg-Laufenburgvorliegt. Ob es sich dabei aber lediglich um das Alltagsge-

schirr des Grafen handelte und er für festlichere Gelegen-heiten Geschirr zum Beispiel aus Silber auftischen liess, istunklar. Fakt ist aber, dass sich seine Familie seit längeremwirtschaftlich auf absteigendem Ast bewegte.16 Wenn wirzudem davon ausgehen, dass Zinn der billigste zur Herstel-lung von metallenem Tafelgeschirr verwendete Werkstoffwar, ist zu vermuten, dass entsprechende Objekte ebensoauf den Tafeln des mittleren Adels und wohlhabender Stadt-bürger gestanden haben könnten.

Küchenzubehör aus Metall

Einen seltenen Einblick in die Geräteschaft der mittelalter -lichen Burgküche geben einige weitere Objekte, die bei denGrabungen des 19. Jh. geborgen wurden. Dazu gehört derKoch- und Heizkessel Kat. 6 (Abb. 7) sowie der flache KesselKat. 7 (Abb. 8) aus getriebenem Kupferblech (Taf. 3). BeiLetzterem finden sich im Innern die typischen Spuren einesKessel flickers. Identische Kessel stammen von der BurgruineNeu Waldeck17 und von der Burgruine Frohburg bei Trim-bach SO18.Besonders aussergewöhnlich ist ein 1.8 m langer eisernerBratspiess (Abb. 9).19 Damit das Grillgut der Drehrichtungfolgte und nicht abrutschte, weist er eine schneidenartigeVerbreiterung auf. Da die Kurbel am gegenüber liegendenEnde eher klein und damit ohne grosse Hebelkraft ist, dürf-te das Gerät hauptsächlich zum Braten von aufgereihtemGeflügel verwendet worden sein (Abb. 10). Als weiteren sel-tenen Bestandteil des Kücheninventars weist das Fundgutzwei Bruchstücke eines Bronzegrapens auf.20

Waffen, Ross und Reiter

Zum Fundgut aus dem Erdbebenhorizont gehören unter an -derem zwei für das 14. Jh. typische Schwerter mit grossem,rundem Knauf sowie eine Gruppe von eisernen Radsporen,ferner der eiserne Spannhaken einer Armbrust und ein Pfer-de striegel.21

Architekturfragmente

Für eine Burg der Nordwestschweiz ausserordentlich sinddie zahlreichen qualitätvollen Architekturfragmente.22 Sieentstammen teilweise ebenfalls dem Erdbebenschutt, sindaber bedeutend älter. Insbesondere trifft dies auf die diver-sen romanischen Bauteile aus dem Palas zu, etwa die Säulenaus Sandstein mit Würfelkapitellen. Ähnliches gilt wohl fürmehrere gotische Masswerkfragmente aus Sandstein vonmindestens fünf, teils unterschiedlich gestalteten Fenstern.Sie werden der einstigen Burgkapelle zugewiesen. Aus dem-selben Kontext könnte ein ausdrucksvoll gearbeiteter kleinerDachshund von 34 cm Höhe stammen (Abb. 11), der mög -licherweise aus Alabaster gefertigt ist.23 Er diente wohl zu -sammen mit einem nicht mehr vorhandenen Gegenstück alsTräger eines Simses oder einer Tischplatte.

Abb.7. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. Kessel Kat. 6. Blick in das Innere mitTreibspuren von der Herstellung. Vor 1356 (Archivalien). Foto Historisches MuseumOlten.

Abb.8. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. Kessel Kat. 7. Vor 1356 (Archivalien).Foto Historisches Museum Olten.

Ch. Reding, Fundobjekte «premium selection» von der Burgruine Alt Homberg, Wittnau AG296

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Abb. 9. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. Bratspiess, präsentiert von Peter Brack, Konservator Museum Aargau. Vor 1356 (Archivalien). Foto KA AG.

Abb. 10. Küchendarstellung um 1505. Im Vordergrund ein Bratspiess mit Geflügel.Kuchenmaistrey, Abb. aus der Ausgabe von Johannes Fischauer, Augsburg 1505.

Abb. 11. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. Dachshund, Alabaster? Vor 1356, Archivalien. Foto KA AG.

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Die Qualität der auf Alt Homberg gehobenen Architektur-teile ist am ehesten mit den guten Beziehungen der Grafenvon Homberg zum Bistum Basel — wo sie in Erbfolge dasAmt der Hochvogtes ausübten — und damit mit den gutenVerbindungen zur dortigen Münsterbauhütte zu erklären.

Funde aus der Schutthalde

Der hochadlige Lebensstandard der Bewohner von AltHomberg ist auch in ihren Abfällen erkenntlich, im deutli-chen Unterschied zum Material in den Schutthalden derbenachbarten Burgen des niederen Adels. So liegt bei denKochtöpfen mit Lippenrand der Anteil an geglätteten Rand-scherben bei annähernd 60%.24 Beim metallenen Fundgutfindet sich mit 20% ein auffallend hoher Anteil an Bunt- undEdelmetallobjekten, viele davon vergoldet. Dazu gehört einvergoldeter Anhänger in der Formensprache des 14. Jh.(Abb. 12).25 Den letzten Bewohnern der Burg entsprechendträgt dieses Stück das Wappen der Grafen von Habsburg.

Christoph RedingKantonsarchäologie Aargau

Industriestrasse 35200 Brugg

[email protected]. 12. Wittnau AG-Burgruine Alt Homberg. Anhänger, vergoldet. 14. Jh., Stilkunde,Archivalien. Foto Historisches Museum Olten.

1 Kanne, Zinn. Höhe 19 cm, Gewicht 600 g. Querschnitt acht-eckig, Körper aus zusammengelöteten gebauchten Längs -facetten mit kurzem Standfuss, Boden fehlt, Ausguss undHenkel angegossen. Ausguss als kapuzentragender Mann mitMundröhre ausgebildet. Henkel mit Inschrift in gotischenMajuskeln, vermutlich Bezeichnung des Herstellers. Deckelachteckig und gewölbt, Knauf achteckig, Daumenrast inForm von zwei Eicheln. Oberflächen oxidiert. Restauriert undim Bereich Henkel und Deckelscharnier stellenweise er gänzt.Inv. Nr. K375.

2 Deckel von Kanne, Zinn. Knauf achteckig, Querschnitt acht-eckig, Daumenraste rechteckig. Oberflächen oxidiert. Inv. Nr.K377.

3 Kanne, Zinn. Höhe 29 cm, Gewicht 2 kg. Gestaltung undMachart wie Nr. 1, eingelöteter Boden, Deckel mit Knauf alssitzenden Löwen, Daumenraste in Form von zwei Eicheln.Oberflächen oxidiert. Restauriert und im Bereich Henkel stellenweise ergänzt. Inv. Nr. K374.

4 Teller, Zinn. Durchmesser 35 cm, Gewicht 2 kg. Fundusflach, Fahne kurz, Innenfläche mit kreuz und quer verlaufen-den Schnittspuren. Oberflächen oxidiert. Inv. Nr. K376.

5 Teller, Zinn. Durchmesser 8 cm, Gewicht 68 g. Fundus tiefgekuppelt mit schwachem Umbo, Fahne breit und angelötet,innen und aussen überdreht. Oberflächen oxidiert. Inv. Nr.K378.

6 Kessel, Kupferblech. Höhe 26 cm, Durchmesser 32 cm. Bauchrund getrieben und horizontal aus zwei Teilen zusammen -gesetzt, Rand trichterförmig. Henkel und Attachen, MaterialEisen, Querschnitt rund, Attachen an Kesselrand angenietet.Restauriert. Inv. Nr. K5565.

7 Kessel, Kupferblech. Höhe 20,5 cm, Durchmesser 39 cm.Bauch aus zwei Teilen zusammengesetzt, unterer Teil rundgetrieben, oberer Teil aus rundgefasstem Blech. Auf Innen-seite drei angenietete Flicken aus Kupferblech. Attachen,Material Eisen, bandförmig, Öse im Querschnitt rund. Res-tauriert. Inv. Nr. K5566.

Fundkatalog

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Taf. 1. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. 1 Zinnkanne; 2 Deckel Zinnkanne. Vor 1356 (Archivalien). M 1:2; M 1:1 (Detailzeichnungen Ausguss, Henkel und Daumenraste).Zeichnung S. Steinbacher, Basel.

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Taf. 2. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. 3 Zinnkanne; 4.5 Zinnteller. Vor 1356, Archivalien. M 1:2 (3.5); M 1:1 (4; Detailzeichnung Daumenraste 3). Zeichnung S. Stein-bacher, Basel.

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Taf. 3. Wittnau AG, Burgruine Alt Homberg. 6.7 Kupferkessel. Vor 1356 (Archivalien). M 1:4. Zeichnung S. Steinbacher, Basel.

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Anmerkungen

Frey, P./Wälchli, D. (1990) Neufunde von der Burgruine Alt Homberg imFricktal. Vom Jura zum Schwarzwald 64, 86–93.

Gessner-Siegfried, A. (1912) Katalog des Kantonalen Antiquariums in Aarau.Aarau.

Hochreuter, F.J. (1884) Beschreibung über die Schlossruine Homberg undden Grabungen in den Jahren 1869, 1882 und 1884. Unpubl. Manu-skript, aufbewahrt bei W. Hort, Wittnau. Wittnau.

Merz, W. (1906) Die mittelalterlichen Burganlagen und Wehrbauten desKt. Argau [sic!] Bd. I, 251–261. Aarau.

Meyer, W. (1981) Burgen von A–Z, 69f. Basel.Meyer, W. (1989) Die Frohburg. Ausgrabungen 1973–1977. SBKAM 16.

Zürich. Reding, Ch. (2000) Adlerauge. Dorfchronik von Wittnau, 19–26. Wittnau.Schneider, J. (1977) Die Grafen von Homberg. Argovia 89, 6–310. Theuerkauff-Liederwald, A.E. (1988) Mittelalterliche Bronze- und Mes-

singgefässe. Bronzegeräte des Mittelalters 4. Berlin.

Bibliografie

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1 Landeskoordinaten 640 270/260 180, 671 m.2 Schneider 1977, 213–218.3 Inventar Museum Aargau, Inv. Nrn. K1146–K1147; Schneider 1977,

217f.4 Hochreuter 1884. Über die damaligen Arbeiten berichten auch kleine-

re Artikel in Zeitungen und Jahresschriften, Dossier Wtt.869.1/882.1/884.1, Archiv Kantonsarchäologie Aargau.

5 Massgeblich beteiligt waren Marcel Brogle, Werner Brogli, DavidWälchli, Christoph Benz und Urs Boss. Das Fundmaterial wurde 1985und 2006 der Kantonsarchäologie Aargau übergeben.

6 Sammlung Museum Aargau, 52 Objekte.7 Hochreuter 1884. In der Sammlung werden einige wenige Fragmente

von glasierten und unglasierten Napfkacheln aufbewahrt, InventarMuseum Aargau, Inv.Nrn. K1458–K1466, K1470.

8 Sammlung Marcel Brogle, Kantonsarchäologie Aargau, 1120 Inv.Nrn.,ca. 1800 Objekte.

9 Frey/Wälchli 1990.10 Hochreuter 1884.11 Sammlung Historisches Museum Basel, freundl. Mitteilung Pia Kam-

ber, Konservatorin Archäologie.12 Theuerkauff-Liederwald 1988, 189.13 Theuerkauff-Liederwald 1988, 189; J.G. Verster, Das Buch vom Zinn,

23. Hannover 1963.

14 European Pewter, including an important Gothic Octogonal Flagon,14th Century, Heft zur Auktion von Sotheby’s in der Large Gallery, Lon-don, 31. Okt. 1985.

15 K. Frei, Zwei gotische Zinnkannen aus dem Wallis. Jahresbericht Schwei- zerisches Landesmuseum 1930 (1931), 39.50–66. Winterthur; G. Bos-sard, Die Zinngiesser der Schweiz und ihr Werk. Bd. II, 33f. Genf 1934.

16 K. Schib, Geschichte der Stadt Laufenburg, 31–42. Aarau 1951.17 Sammlung Historisches Museum Basel.18 Meyer 1989, 159 H1.19 Inventar Museum Aargau, Inv. Nr. K8640.20 Inventar Museum Aargau, Inv. Nrn. K8633–K8634.21 Inventar Museum Aargau, Inv. Nrn. K8629–K8630, K5710–5711, K8636,

K8639.22 Inventar Museum Aargau, Inv.Nrn. K5978–K5981, K5985–K5986,

K5988–K5989, K5994–K5997, K6001–6002, K6013.23 Inventar Museum Aargau, Inv. Nr. K1148. Dieses Objekt bedarf zur

Abklärung der Datierung noch einer eingehenden kunsthistorischenPrüfung, da offenbar auch eine Entstehung in der 2. Hälfte des 14. Jh.und damit nach der Erdbebenkatastrophe in Betracht gezogen werdenkönnte, Schneider 1977, 217. Dasselbe gilt für die oben genannten goti-schen Masswerkfragmente.

24 Dossier Wtt.85.1, Archiv Kantonsarchäologie Aargau.25 Sammlung Marcel Brogle, Inv.Nr. Hom 9999; Frey/Wälchli 1990, 87.