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VON H.-H. HARTMANN

■ Wilfried Erbert aus Herin-gen ist Elektrosteiger im Pla-nungsbüro des K+S-StandortsUnterbreizbach. Der Einstig inden Beruf, so sagt er, sei we-sentlich auf sein Modellbahn-Hobby zurückzuführen.

Und das begann bereits imAlter von fünf Jahren, als seinWunsch nach einer elektri-schen Spielzeugeisenbahn auf-grund einer Fehlbestellungbeim damaligen Großversand-haus Quelle erst einmal nichterfüllt werden konnte. ZweiJahre später jedoch bekam erdie ersehnte Modellbahn zuWeihnachten. Sein Vaterschnitt eine passende Plattefür die Montage der Schienenzu. Womit Sohn Wilfried nuneine Freizeit füllende Beschäf-tigung hatte.

Eine wesentliche Steigerungerfuhr das Hobby mit demUmbau der Gleisanlage am He-ringer Bahnhof in der Zeit von1970 bis 1973. Dort nämlichwar Onkel Karl Erbert als Sig-nalbauzugführer der Deut-schen Bundesbahn tätig. Öf-

ters bekam er nun Besuch vonseinem Neffen, der dabei eini-ges aus der realen Eisenbahn-technik auf seine Modellbahnübertrug. Weitere Informatio-nen entnahm er aus Fachzeit-

schriften. Erbert war in-

zwischen 13 Jah-re alt und be-kam jetzt mehrund mehr Ein-blick in dieElektronik.Beim ersten Ver-such mit einemTransistor habeer einem fulmi-nanten Kurz-schluss produ-ziert, kann ersich heute nocherinnern. Aberdas hinderte ihnnicht daran, denUmgang mitelektrischemStrom und sei-nen Bauteilenzum Beruf zumachen. NachAusbildung inder Lehrwerk-statt des Kali-werkes Winters-hall und Fachar-beiterzeit unterTage, besuchteer die Techni-

kerschule in Bad Hersfeld.Dort lernte er auch den Com-puter für die Modellbahn ein-zusetzen. Seine beruflicheQualifikation erweitert ernochmals mit dem Abschlusseines Elektro-Ingenieurs aufder Bergbaufachschule inClausthal-Zellerfeld.

Schaltungen selbst entwickeltInzwischen war auch sein

Modellbahnhobby umfangrei-cher geworden. Er vertriebnun ein ausgesuchtes Sorti-ment an Zubehörartikel im Be-kanntenkreis, so dass ihm1983 eine Anmeldung alsNebengewerbe unerlässlichschien. Zudem entwickelte erauch selbst elektronischeSchaltungen für Firmen ausder Branche.

Ab 1989 begann er Modell-bahntechnik nach dem Origi-nal der Bundesbahn nachzu-bauen. Die Programme dazuschrieb er selbst. Solch eineAnlage im Maßstab 1:87 stehtbei ihm im Dachgeschoss. Deseingeschränkten Platzeswegen sind dort viele MeterGleisanlagen mit Weichenund anderem Zubehör wie inder Wirklichkeit montiert,allerdings in drei Etagen. Auchdas Schaltpult sieht so aus wiein einem Stellwerk und istweitaus aufwändiger als her-

kömmliche elektrische Eisen-bahnen aufgebaut. „EinBundesbahnmitarbeiter imentsprechenden Beruf würdesich sofort damit auskennen“ist sich Erbert sicher. Die imFachausdruck bezeichneteGleisbild-Stellpult-Technikentwickelte er dann weiterund stellte sie in Köln auf derinternationalen Modell-Bahn-Messe aus.

Überdies hatte er einen klei-nen Spezialhersteller für Sig-naltechnik übernommen, sodass nun weiteres Zubehör ineinem Katalog mit etwa 800Artikeln unter dem Namen Er-bert Modellbahntechnik ver-trieben wurde.

Ganz besonders bekannt istaber ein Signalmast, der imOriginal vor seinem Haus inHeringen steht. Die acht Meterhohe Stahlkonstruktion standzuvor in Bebra und war dortim Zuge von Umbauarbeitenübrig. Erbert setzte ihn zuHause auf ein solides Beton-fundament und baute nebender üblichen Signalanzeigeauch noch ein paar technischeFinessen ein. Das Modell ausKunststoff indes entspricht bisauf geringe Abweichungen ge-nau der Vorlage und ist unterModellbahnkennern weltweitein oft nachgefragtes Zubehör-teil.

Signalmast als ModellvorlageWilfried Erbert entwickelt Schaltungen und Zubehör für Modellbahnanlagen

Wie im Großen: Des Platzes wegen hat Wilfried Erbert seine Modellbahn auf drei Etagen montiert.Die Elektronik im Pult sowie die Schaltung zur Ansteuerung der Weichen hat er selbst entwickeltund gebaut. Sie entspricht im Prinzip genau den Gleisanlagen der Bundesbahn. Foto: roda

Nachgebaut: Der acht Meter hohe Signalmastim Hintergrund ist die Vorlage für das imMaßstab 1: 87 große Modell aus Kunststoff.

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VON H.-H. HARTMANN

■ Eigentlich könnte man dieWanderfreunde „Glückauf“Wölfershausen Werratal alsDienstleister ihres Hobbys ver-stehen. Denn neben vielen Ver-anstaltungen, die sie das Jahrüber anbieten, kümmern siesich auch um ein ausgedehntesStreckennetz in der Region.

Begonnen haben die Wan-derfreunde 1992 damals nochals Abteilung des TSV Wölfers-hausen. Schon von Beginn anorganisierten sie die IVV-Wan-dertage mit großem Erfolg. ImJahr 1998 gründeten die Wan-derer dann ihren eigenen Ver-ein und nahmen mit dem Zu-satz „Glückauf“ Bezug zurWerra-Kaliregion. Gegenwärtighat der Verein 95 Mitglieder,wobei sich ein harter Kernhauptsächlich um die Veran-staltungen kümmert.

So etwa beginnt das Jahrmit einer Winterwanderungim Januar. Im Mai steht danneine große IVV-Veranstaltungauf dem Plan, mit Strecken beiDankmarshausen, Bodesruhund bei der AusflugsgaststätteKnallhütte. Ebenso wirdSchwimmen angeboten.

IVV-VeranstaltungenEin Höhepunkt im Wander-

jahr ist der internationaleVolkswandertag im Juli mitStrecken von 5 und 10 sowie20 Kilometern. Gleichfalls kön-nen die Gäste 25 KilometerRadfahren sowie 300 Meterschwimmen. Zu solchen Ver-

anstaltungen kamen schon‘mal bis zu 1000 Teilnehmer.Beim Wandertag vor kurzemwaren Gruppen aus der Ful-daer Gegend, aus Thüringenund aus der Nähe von Stuttgartdabei. Zu den Stammgästenzählt seit langem ein Ehepaaraus dem Nachbarland Luxem-burg, dass diesmal mit drei En-keln ins Werratal angereistwar. Als Bestätigung der Teil-nahme gibt es zudem einenStempel ins Wanderbuch, dasbei manchem strammen Mar-

schierer schon eine beein-druckende Bilanz aufzuweisenhat.

Vereinsvorsitzender Her-mann Spangenberg bedauertin diesem Zusammenhang dieZurückhaltung örtlicher undbenachbarter Gruppen. Die„Schlappen-Wanderer“ aus He-ringen bilden da wohl eineAusnahme. Die Wanderfreun-de selbst sehen es als ehrenvol-le Verpflichtung, den Veran-staltungen der inzwischen be-freundeten Gruppen einen

Gegenbesuch abzustatten.

GegenbesuchVoll gefordert sind die Orga-

nisatoren des WölfershäuserVereins dann im Septemberbei ihren geführten Wande-rungen. Fünf Tage geht es inmehreren Gruppen durch dieLandschaft des Werratals biszum Fuldatal und zur Rhön.Ein ortskundiger Führer sorgtfür die richtige Orientierungauf der Strecke. Die Gäste sindwährend des Aufenthalts teil-weise auch privat unterge-bracht. Spangenberg zählt zudiesen Veranstaltungen 80 bis90 Teilnehmer.

Vom Termin unabhängigbieten die Wanderfreunde zu-sammen mit der Stadt Herin-gen auch permanente Rund-wanderungen an. Zur Verfü-gung stehen dafür sechs Teil-strecken mit insgesamt 120 Ki-lometern. Streckenbeschrei-bungen und Verlauf sind in ei-ner Broschüre nachzulesen,die im Werra-Kalibergbau-Mu-seum ausgegeben wird.

Ein Stempelautomat sorgtauch außerhalb der Öffnungs-zeiten für den Nachweis einesWanderbesuchs im schönenWerratal.

Wandern als DienstleistungWanderfreunde „Glückauf“ Wölfershausen bieten Wanderungen und Streckennetz an

Gut zu laufen: Eine der von den Wanderfreunden „Glückauf“ empfohlen Strecken geht von Herfaaus in den Seulingswald mit Wegen, die teilweise einem Park ähnlich sind.

Viele Helfer notwendig: Einigen Aufwand erfordert jedesmal die Organisation eines internationalenWandertags. Bei der Veranstaltung im Juli zum Beispiel wurden an die 700 Teilnehmer registriertund bekamen nach Beendigung ihrer Wanderung auch den begehrten Stempel. Foto: roda

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VON H.-H. HARTMANN

■ Der Bergbau ist eines derältesten Gewerke überhaupt.Entsprechend lang ist seineTradition. Daran lässt sichauch das ausgeprägte Standes-bewusstsein der Bergleute er-kennen. Deshalb betrachtet ih-re Zunft die Traditionspflegeals Ehrenaufgabe. Selbst Orteund Regionen mit längst stillgelegten Bergwerken erinnernmit Vereinen und Museen andie frühere Epoche, die zu-meist auch eine Blütezeit war.

In Heringen und im Werra-tal gibt es aber noch einen le-bendigen Kalibergbau. Aus sei-nen ehemaligen sowie heutenoch im Beruf stehenden Be-schäftigten wurde nun 1993der Bergmannsverein Glück-auf Wintershall gegründet. Erist Nachfolger des gleichnami-gen Vereins, der von 1904 bis1934 bestand, als ihn die Nazi-diktatur auflöste.

Der heutige Verein mit Sitzin Heringen hat 366 Mitglie-der und erfreut sich großer Be-liebtheit. Die Verbundenheitmit dem Standort Wintershalldes Kaliwerkes Werra wirdvon beiden Seiten unterstützt.Derzeitiger Vorsitzender istDieter Guderjahn und BerndStahl sein Stellvertreter.Vereinsziele sind unter ande-rem die Pflege und die Darstel-lung des bergmännischenBrauchtums. Der Verein istMitglied des Hessischen Lan-

desverbandes im Bund Deut-scher Bergmanns-, Hütten-und Knappenvereine. Außer-dem arbeitet der Bergmanns-verein mit dem Werra-Kali-bergbau-Museum in Heringenzusammen, das gleicherma-ßen die Bergbautradition invielerlei Art öffentlich präsen-tiert.

Im altehrwürdigen Kasinoneben dem Kaliwerk Winters-hall hat der Verein sein Quar-tier eingerichtet. Seit der Sa-

nierung stehen auch einigeRäume für auswärtige Gästezum Übernachten zur Verfü-gung. Ganz besonders stolz istman auf die über 100-jährigeVereinsfahne, die aufwändigrestauriert wurde. Die Fahneals sichtbares Symbol der He-ringer Bergbautradition wirddeshalb bei allen Besuchenaußerhalb stets mitgenom-men. Alljährlich am zweitenSonntag im Februar feiern dieVereinsmitglieder mit ihren

Gästen die traditionelle Kirch-schicht mit ökumenischemBergdankgottesdienst in derStadtkirche. Dazu eingeladenwerden auch andere Tradi-tionsvereine aus Bergbauregio-nen in ganz Deutschland.Nach der kirchlichen Feier ver-sammeln sich alle Teilnehmerin geselliger Runde beimTzscherperfrühstück. Darüberhinaus wird zur Winterzeit all-monatlich zum Bergbier insVereinsheim eingeladen.

Bergmännische TraditionspflegeDer Bergmannsverein Glückauf Wintershall stellt den Kalibergbau in Vielfalt dar

Die Altvorderen: Aus dem Jahr 1910 stammt dieses Foto des damaligen Bergmannsvereins. Das Bildzeigt im Hintergrund das Casino Glück Auf, das heute als Vereinsquartier dient.

Auslandsbesuch: Ende Mai nahm der Bergmannsverein Glückauf Wintershall am europäischen Knappentag in Pecs in Ungarn teil.

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■ Die Familie von ReinerKärsten aus Wölfershausenstammt aus Vitzeroda. Dortbetrieb sein Großvater einlandwirtschaftliches Anwesenund züchtete zudem Pferde.Der Umgang mit ihnen hatKärsten die Kinder- und Ju-gendzeit über begleitet.

Später kam er während sei-nes Studienaufenthalts inWürzburg wieder mit Pferdenin Berührung und lernte beimReitsport auch seine Ehefraukennen. Nach Abschluss desStudiums ging Kärsten alsLehrer nach Memmingen imAllgäu und beteiligte sich hiersehr aktiv an Turnieren. Schonzu dieser Zeit nahm er Verbin-dung zu namhaften Züchternauf, für die er dann junge Pfer-de vorbereitete, sie einritt undauch auf Auktionen sowieSchauen vorstellte.

Im Jahr 1989 wechselte eraus beruflichen Gründen mitseiner Familie sowie den eige-nen Pferden nach Heringenund kaufte in Wölfershauseneinen Bauernhof. Im Zuge derRenovierungsarbeiten wurdenzudem Stall und Scheune be-darfsgerecht für die Zucht um-gebaut, die er 1990 mit einemgekauften Fohlen begann.Durch den Beitritt zum westfä-lischen Zuchtverband ergaben

sich für diese Aufgabe die not-wendigen Beziehungen undVoraussetzungen. In der Folge-zeit kamen aus der Wölfers-häuser Zucht mehrere Dres-sur-Pferde, die mit Spitzenplat-zierungen über lange Zeit

auch an internationalen Wett-bewerben teilnahmen.

Gegenwärtig stehen bei Rei-ner Kärsten vier Stuten unddrei Fohlen im Stall und aufder Weide gleich hinter demAnwesen. Seinen Erfolg als

Züchter begründet er unter-dessen mit einem durchdach-ten Management, einer sorg-fältigen Auswahl und der Be-treuung seiner Pferde durchdie Tierärztin Antje Fey-Speng-ler.

Mit Pferden aufgewachsenReiner Kärsten betreibt in Wölfershausen eine Zucht hochwertiger Rassestuten

Edles Geblüt: Mit seinen Pferden hat Reiner Kärsten aus Wölfershausen offenbar ein glücklichesHändchen. Mehrere Stuten und Nachfahren aus seiner Zucht sind bisher sogar auf internationalenDressurwettbewerben sehr erfolgreich gewesen. Foto: roda

Radtour östlichvon Heringen

■ Auch die Flur im Ostenvon Heringen bietet land-schaftliche Reize, die sich miteiner Radtour erkunden lässt.Ich starte wieder am Kalimu-seum und fahre durch Leim-bach am Bachgrund entlang.Den Anstieg am Gut Füllerodevorbei bewältige ich ‘mal fah-rend ‘mal schiebend. Einedicke Kröte kreuzt langsamkriechend meinen Weg undscheint sich nicht an dem Ein-dringling zu stören. Endlichoben angekommen, lese ichauf der Karte „Sternkopf“ 452Meter. Der Weg geht nun ent-lang mehrerer alter Grenzstei-ne, die das Hoheitsgebiet desvormaligen Königreichs Preu-ßen markieren. Nur wenigeMeter ins Gebüsch muss auchder ehemalige Todesstreifengewesen sein. An einem über-dachten Holzpfahl mit Hin-weisschildern ändere ich mei-ne Richtung auf Lengers zu.Das solide Blockhaus amPflanzgarten kommt ins Blick-feld. Der Weg windet sich nunin Serpentinen abwärts. Alsich am Sportplatz vorbeifahre,findet gerade ein Fußballspielstatt und es gibt mehrstimmi-gen Protest, offensichtlichwegen einer Schiedrichterent-scheidung. Durch die Straße„Am Pfarracker” gelange ichauf den Werratalradweg undbeende nach rund 16 Kilome-tern meine Rundfahrt am Kali-museum. (ha)