Simon Schlesinger & Johannes Grill Goethe-Universität Frankfurt PsyBSc 14 (Sozialpsychologie), WS...

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  • Simon Schlesinger & Johannes Grill Goethe-Universitt Frankfurt PsyBSc 14 (Sozialpsychologie), WS 2011/12 Dozenten: Dr. Sebastian Stegmann und Dr. Sebastian Schuh 24.02.2012 Team Mental Models & Transactive Memory Systems
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  • Was sind die Voraussetzungen fr effektive Teamarbeit? Grundlegender Faktor: team cognition Bei der Erforschung der team cognition wurden zwei entscheidende Konstrukte genauer untersucht: Team Mental Models Transactive Memory Systems Die Konstrukte beschftigen sich mit dem Wissen eines Teams, das im einen Fall von den Mitgliedern geteilt wird (TMM) und im anderen Fall innerhalb der Gruppe verteilt ist (TMS)
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  • Mental Models mental model: Wir machen uns Bilder der Tatsachen. Das Bild ist ein Modell der Wirklichkeit. Den Gegenstnden entsprechen im Bilde die Elemente des Bildes (Wittgenstein, 1918) Durch unsere Wahrnehmung gefiltertes Abbild der Realitt Vorstellungen darber, wie etwas in unserer Umgebung funktioniert
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  • Team Mental Models Team members shared, organized understanding and mental representation of knowledge about key elements of the teams relevant environment. (Mohammed & Dumville, 2001) Cannon-Bowers und Salas (1990) nutzten den Begriff erstmals bei der Beschreibung ihrer Beobachtungen von Experten-Teams: When we observe expert, high performance teams in action, it is clear they can often coordinate their behavior without the need to communicate. Wenn Teammitglieder ihr Wissen ber Aufgaben, Rollen, Ziele, etc. in einer hnlichen weise organisieren, teilen sie mentale Modelle: team mental models
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  • Team Mental Models helfen Teammitglieder die Reaktionen der anderen zu antizipieren. erlauben es die Arbeit effektiver zu koordinieren. bringen besonders unter Zeitdruck (wenn es z.B. nicht mglich ist, ausfhrlich zu kommunizieren) organisatorische Vorteile. sind wirkungsvoller, je hnlicher sich die mentalen Modelle der einzelnen Mitglieder sind und je genauer sie die relevanten Aspekte der Realitt abbilden. knnen sich auf verschiedene Aspekte der Teamarbeit beziehen, meist existieren parallel multiple Modelle (z.B. equipment model, task model, team interaction model)
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  • Similarity & Accuracy similarity and accuracy are distinct and important characteristics of team mental models. (Rentsch et al., 2008) mental model similarity: spiegelt wider, zu welchem Grad die Modelle der einzelnen Teammitglieder sich gleichen mental model accuracy: Bezieht sich darauf, wie gut die mentalen Modelle den true state of the world/die Realitt reprsentieren MM-similarity und MM-accuracy sind wichtig fr die Effektivitt und Team-Performance (DeChurch & Mesmer-Magnus, 2010)
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  • Arten von team mental models Menschen entwickeln viele mentale Modelle, die verschiedene Aspekte ihrer Umwelt widerspiegeln Cannon-Bowers et al. (1993) gehen davon aus, das Teams mindestens zwei primre Arten von mentalen Modellen bilden: team interaction-focused models reprsentieren die Rollen der einzelnen Mitglieder, sowie die Interaktionsmuster zwischen ihnen. task-focused mental models spiegeln Beziehungen zwischen Aktionen, Werkzeugen und Prozeduren wider, die ntig sind, um die Ziele des Teams zu erreichen. Sind wahrscheinlich wichtiger fr den Erfolg eines Teams
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  • TMM: Der Einfluss von team cognition In Teams wurden Zusammenhnge von hheren Durchschnitts- und Minimalwerten in der Kognition mit besserer Team-Performance, erhhter Genauigkeit bei Entscheidungen und greren Mengen an bewltigter Arbeit gefunden. Menschen mit hherer kognitiver Fhigkeit bringen Ideen von besserer Qualitt in das Team ein Zusammenhang zwischen Kognition und MM-accuracy (Edwards et al., 2006)
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  • TMM: Der Einfluss von Persnlichkeit Vertrglichkeit ist ein wichtiger trait fr erfolgreiche Teamarbeit: Menschen mit hoher Vertrglichkeit sind flexibler und kooperativer, sie streiten weniger und haben kein stark ausgeprgtes Konkurrenzdenken (Costa & McCrae, 1992) hhere Minimal- und Durchschnittswerte an Vertrglichkeit hngen mit besserer Team-Performance zusammen (Bell, 2007) Gewissenhaftigkeit wurde bei einer Vielzahl unterschiedlicher Berufe mit der individuellen Job-Performance in Beziehung gebracht Gewissenhaftigkeit des Teams ist entscheidend fr dessen Leistung (Bell, 2007) Mitglieder mit hoher Gewissenhaftigkeit sind detailorientiert und haben die Motivation, genaue mentale Modelle ihrer Umwelt zu bilden, um effektiver zu arbeiten (Colquitt & Simmering, 1998)
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  • Resick et al. (2010): Team Composition, Cognition and Effectiveness Welchen Einfluss haben kognitive Fhigkeiten und Persnlichkeitsfaktoren auf die MM-similarity und MM-accuracy in ad hoc Teams? Wie hngen die team mental models mit der Effektivitt der ad hoc Teams zusammen?
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  • Resick et al.: Hypothesen 1(a&b): hhere durchschnittliche kognitive Fhigkeit des Teams bedingt bessere MM-similarity und MM-accuracy 2: die durchschnittliche Vertrglichkeit des Teams hngt positiv mit der MM-similarity zusammen 3: zwischen durchschnittlicher Gewissenhaftigkeit des Teams und der MM-accuracy besteht eine positive Relation 4(a&b): die MM-similarity und MM-accuracy eines Teams wirken sich positiv auf die Zielerfllung aus 5(a&b): die MM-similarity und MM-accuracy eines Teams wirken sich positiv auf den wahrgenommenen Koordinationsprozess aus 6(a&b): die MM-similarity und MM-accuracy eines Teams wirken sich positiv auf dessen Arbeisfhigkeit aus
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  • Resick et al. (2010): Methode Teilnehmer: 201 Psychologiestudenten, die in 67 Teams mit je 3 Personen eingeteilt wurden Die Probanden mussten als Team ein Computerspiel meistern (Freelancer), bei dem fr unterschiedliche Teilaufgaben Punkte zu erzielen waren Nur durch eine gut koordinierte Zusammenarbeit lsst sich die Punkteausbeute maximieren
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  • Resick et al. (2010): Messungen Kognition 50-item Wonderlic Personnel Test Form 1 Persnlichkeit zwei Skalen des IPIP (Vertrglichkeit, Gewissenhaftigkeit) Zielerfllung insgesamt in der Simulation erreichte Punkte (0-24) Wahrgenommene Koordinationsprozesse und Funktionsfhigkeit des Teams 5-item Selbstreport ber wahrgenommene Koordinationsprozesse 7-item Skala zusammengesetzt aus Items der team satisfaction scale (Mathieu, 1999) und der willingness to work with teammates scale (Mannix, 2003)
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  • Resick et al. (2010): Mental Model Analyse Mit der Pathfinder-Technik wurde ein Abbild der mentalen Modelle erstellt In den sogenannten PFNETs werden direkte und indirekte Verbindungen zwischen Konzepten sowie der Abstand zwischen ihnen anhand von paarweisen Einstufungen hergestellt hnliche Konzepte sind durch weniger Verbindungen getrennt und liegen nher beieinander Die bereinstimmung zwischen zwei PFNETs kann durch den C-Score (closeness) angegeben werden: Zwei Netzwerke ohne gemeinsame Verbindungen haben einen C-Wert von 0, zwei vollkommen bereinstimmende Netzwerke einen Wert von 1 Entspricht Ma fr MM-similarity Die MM-accuracy wurde durch die bereinstimmung mit dem PFNET eines Experten ermittelt
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  • Resick et al. (2010): Ergebnisse Durchschnittliche Kognition und Vertrglichkeit des Teams waren korreliert mit der MM-similarity Hhere Kognitive Fhigkeit hat eine positive Auswirkung auf die MM-accuracy Gewissenhaftigkeit zeigte keinen signifikanten Zusammenhang zu MM-accuracy MM-accuracy zeigt einen positiven Zusammenhang zur Zielerfllung, jedoch ist der Einfluss von MM-similarity nicht signifikant
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  • Welche Rolle spielen Transactive Memory Systems in diversen Teams? TMS Kollektives bzw. Meta-Wissen: Wer kann in Team was besonders gut? Vorhersagen Antizipation Auswirkung auf Zufriedenheit und Effektivitt nutzt Diversitt aus Komponenten Differenziertheit Verteilung Reliabilitt Team Composition vs. Compilation
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  • Meta-Analyse If everyone is thinking alike, then somebody isnt thinking - George Patton - The Cognitive Underpinning of Effective Teamwork (DeChurch & Mesmer-Magnus, 2010) Versuch, Wissensbestand aus 65 Studien zusammenzufassen Fokus auf Kognition und Teameigenschaften Einbezug von kollektiver Kognition, z.B. shared mental models und transactive memory Ziel: einheitliche Begrifflichkeiten/Definitionen
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  • Was wird untersucht?
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  • Vorgehen & Leitfragen Integration vergangener Forschung in Kontext von TMM und TMS Untersuchung von 3 Determinanten kollektiver Kognition Auftreten Form Inhalt Einfluss auf team process und performance Aufgabeneigenschaften (Verflechtung & Teamtyp) Studieneigenschaften 1. Welche Arten von Teams profitieren am meisten von team cognition? 2. Wie wichtig ist team cognition fr den Erfolg eines Teams? 3. Haben alle Arten von Kognition denselben Einfluss auf team process und den Erfolg?
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  • Hypothesen (1) Team cognition steht in Zusammenhang mit Verhalten im Team motivationalen Zustnden hat Auswirkung auf Teamerfolg Wenn Erfolgsindikatoren subjektiv statt objektiv eingeschtzt Mitglieder knnen genauere Aussagen treffen Wenn Teamkognition auftritt Erklrung einzigartiger Varianz hinsichtlich des Teamerfolgs Unter Kontrolle von Verhaltenseffekten und motivationalen Zustnden Zusammenhnge strker, wenn Kognition durch Compilation entsteht strukturierte Kognition (Pathfinder) strkeren Effekt als perzeptuelle (Rating- Skalen)
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  • Hypothesen (2) Inhalt der Kognition teamorientiert Prdiktor fr team process aufgabenzentriert Prdiktor fr Teamerfolg Interdependenzen = Grad der Verflechtung innerhalb des Teams wenn schwach compositional cognition starker Prdiktor fr Team process/-erfolg wenn stark compilational cognition Art des Teams entscheidend Composition guter Prdiktor fr action teams, mittlerer fr project teams, schlechter fr decision-making teams Compilation guter Prdiktor fr decision-making teams, mittlerer fr project teams, schlechter fr action teams
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  • Methode Vergleich mittels Kodiersystem AM von Korrelationen, aber auch Subanalysen einheitliche Begriffsverwendung
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  • Ergebnisse Wie moderiert Kognition den Teamperformance und team process? Compilation hat strkeren Einfluss auf beteiligte Prozesse Subjektive und objektive Messung Composition weniger einflussreich, nur auf Verhaltensebene hierbei MM-similarity strker als MM-accuracy generell strukturierte Kognition aussagekrftiger teamorientiert besserer Prdiktor fr team process, aufgabenzentriert fr Teamerfolg
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  • 1.Welche Arten von Teams profitieren am meisten von team cognition? berraschende Erkenntnis wenn Interdependenzen hoch compositional cognition wenn niedrig compilational cognition Art des Teams Team / PrdiktorCompositionCompilation action teams Erfolg project teamsprocess, Erfolg decision-making teams Fr process hoch, fr Erfolg niedrig process
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  • 2.Wie wichtig ist Kognition fr den team performance? Reziprozitt zwischen Verhalten, Motivation, Teamerfolg und KOGNITION Whrend Teamkohsion und Verhalten 12 % der Varianz der team performance aufklren, schafft Kognition zustzliche 7 %
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  • 3.Haben alle Arten von Kognition denselben Einfluss auf Erfolg? NEIN Auftreten: Compilation (TMS) bessere Strategie als MM- Similarity Art: strukturierte besser als perzeptuelle Kognition MM-Similarity sollte strukturiert sein MM-Accuracy perzeptuell Inhalt: kaum Zusammenhang mit Erfolg teamorientierte Kognition strkeren Effekt auf team process Interaktion mit Art, z.B. strukturierte teamorientierte Kognition sagt Verhaltensprozesse voraus
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  • Was hat Team Cognition mit Diversitt & Leadership zu tun? Je diverser ein Team, desto mehr Compilation? (unterschiedlicher Input von Expertise) Rico et al. (2008) schlagen 4 Schlsselfaktoren, die team cognition einleiten, vor: Langlebigkeit, Diversitt von Wissen, Vertrauen, Gruppeneffektivitt Welche Arbeitsbedingungen fhren dazu, dass team cognition auftritt? Wie kann man sie auf allen Ebenen gestalten? Wie knnen Fhrende TMM und TMS zusammenfhren um MM- Similarity, MM-Accuracy und komplementreWissensverteilung zu erzielen? Leadership und Training wichtig um Kognition zu gestalten Nur durch TMM und TMS lsst sich Potential diverser Teams vollstndig ausschpfen!