Sitzung 7, Vortrag 4: Reduktion des Dokumentationsaufwandes durch klinische Behandlungspfade

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Akutschmerztherapie im Zentrum Perioperativer Medizin / Periop. Med. 2 (2010) 212–239 231 dargestellt, das seit 2009 im DIAKO Bremen eingeführt wird. doi:10.1016/j.periop.2010.10.024 Sitzung 6, Vortrag 4: Neue Aus- und Weiterbildungs- konzepte in der Schmerztherapie M. Thomm Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedi- zin –Schmerzzentrum-Uniklinik Köln E-mail: [email protected] Hintergrund: Die Verbesserung der Versorgungsquali- tät chronischer Schmerzpatienten verlangt es, Schmerz im Versorgungsalltag mehr Aufmerksamkeit zu schenken und für eine hinreichende Qualifikation und Koopera- tion der Gesundheitsprofessionen Sorge zu tragen. In der häuslichen Versorgung schwerkranker Menschen nimmt die Pflege ihre zukommende Rolle als ,,caring profession“ und Mittlerinstanz wahr; in der Regelversorgung schei- tert sie vielfach an ihrer Position im Kooperationsgefüge der Gesundheitsprofessionen. Es ist angezeigt, dass auch die Pflege mit ihrer spezifischen Kompetenz von der Medizin als Kooperationspartner anerkannt wird. Vorrau- setzung für eine solche Positionierung sind der Ausbau pflegerischer Fachexpertisen auf der Ebene psychoso- zialer, edukativer, aber auch auf der Ebene klinischer Fachkompetenz. Methodik: Zur Erweiterung der Qualifikation und Fachkompetenz im Schmerzmanagement werden in Deutschland spezifische Fort- und Weiterbildungskurse angeboten. Mit Gründung des Arbeitskreises Kran- kenpflege und med. Assistenzberufe der DGSS 1991 und Erstellung eines Basiscurriculums für die Kranken- pflegeausbildung (1996-1998, 2. Auflage 2004-2006, 3. Auflage 2010) unter Berücksichtigung nationa- ler und internationaler Literatur hat der Arbeitskreis dazu beigetragen, dass das Thema Schmerz Eingang in den Wissensbestand der Pflege und Pflegefor- schung gefunden hat. Im Jahre 2001 hat der Ak zum 1. Mal auf Grundlage des Curriculums Wei- terbildungskurse zur ,,zertifizierten Algesiologischen Fachassistenz“ der Deutschen Gesellschaft zum Stu- dium des Schmerzes (DGSS) angeboten, die von großer Resonanz geprägt waren und weiterhin mit großem Interesse wahrgenommen werden. Der Lehrplan dieser Kurse umfasst 41,5 Unterrichtseinheiten (UE), aufge- teilt in Grund- und Aufbaukurs (3 und 2 Präsenztage) mit abschließender Lernerfolgskontrolle. Insgesamt sind bis heute ca. 1.500 Pflegende von der DGSS zur ,,Algesiologischen Fachassistenz“ zertifiziert worden. Mit Erstellung des evidenzbasierten nationalen Experten- standards ,,Schmerzmanagement in der Pflege“ im Jahre 2004 ist ein weiterer Schritt für die Professionalisierung der Pflege im schmerztherapeutischen Bereich vorberei- tet worden. Schlussfolgerung: Das bestehende Ausbildungsangebot schafft nicht nur Klarheit über die spezifischen Aufgaben und Verantwortung der Pflege im Schmerzmanagement akuter, postoperativer, chronischer tumor- und nicht- tumorbedingter Schmerzsyndrome, sondern bietet auch Argumentationshilfen im Dialog mit der Medizin. doi:10.1016/j.periop.2010.10.025 Sitzung 7, Vortrag 1: Verbesserung der Prozessqua- lität am Patientenbett unter Berücksichtigung der Schmerztherapie U. Ronellenfitsch Chirurgische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim E-mail: ulrich.ronellenfi[email protected] Eine adäquate Schmerztherapie ist integraler Bestandteil der perioperativen Prozessqualität, da sie direkt das Out- come der operierten Patienten im Sinne von Morbidität, Zufriedenheit und Liegedauer beeinflusst. Die Umsetzung einer Schmerztherapie, die den Patienten zielgerichtet erreicht, ist im klinischen Alltag jedoch alles andere als banal. Fehlende standardisierte Vorgaben spielen hierbei genau so eine Rolle wie die oft mangelnde Entschei- dungskompetenz des den Patienten direkt behandelnden Mitarbeiters (Pflegekraft oder Arzt). Klinische Pfade kön- nen ein effektives Instrument zur Überwindung dieser Hürden darstellen, indem sie sowohl ein Analgesie- Schema definieren als auch die am Patientenbett Tätigen mit der notwendigen Entscheidungskompetenz ausstat- ten. Anhand einer Literaturrecherche wird gezeigt, inwiefern sich diese theoretischen Überlegungen tat- sächlich in einen messbaren Einfluss von Klinischen Pfaden auf die perioperative analgetische Therapie sowie die eingangs genannten Outcomes transferieren lassen. doi:10.1016/j.periop.2010.10.026 Sitzung 7, Vortrag 4: Reduktion des Dokumentations- aufwandes durch klinische Behandlungspfade O. Vargas Hein Zentrales Qualitätsmanagement der Charité, CCM E-mail: [email protected]

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Sitzung 6, Vortrag 4: Neue Aus- und Weiterbildungs-konzepte in der Schmerztherapie

M. Thomm

Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedi-zin –Schmerzzentrum-Uniklinik Köln

E-mail: [email protected]

Hintergrund: Die Verbesserung der Versorgungsquali-tät chronischer Schmerzpatienten verlangt es, Schmerzim Versorgungsalltag mehr Aufmerksamkeit zu schenkenund für eine hinreichende Qualifikation und Koopera-tion der Gesundheitsprofessionen Sorge zu tragen. In derhäuslichen Versorgung schwerkranker Menschen nimmtdie Pflege ihre zukommende Rolle als ,,caring profession“und Mittlerinstanz wahr; in der Regelversorgung schei-tert sie vielfach an ihrer Position im Kooperationsgefügeder Gesundheitsprofessionen. Es ist angezeigt, dass auchdie Pflege mit ihrer spezifischen Kompetenz von derMedizin als Kooperationspartner anerkannt wird. Vorrau-setzung für eine solche Positionierung sind der Ausbaupflegerischer Fachexpertisen auf der Ebene psychoso-zialer, edukativer, aber auch auf der Ebene klinischerFachkompetenz.Methodik: Zur Erweiterung der Qualifikation undFachkompetenz im Schmerzmanagement werden inDeutschland spezifische Fort- und Weiterbildungskurseangeboten. Mit Gründung des Arbeitskreises Kran-kenpflege und med. Assistenzberufe der DGSS 1991und Erstellung eines Basiscurriculums für die Kranken-pflegeausbildung (1996-1998, 2. Auflage 2004-2006,3. Auflage 2010) unter Berücksichtigung nationa-ler und internationaler Literatur hat der Arbeitskreisdazu beigetragen, dass das Thema Schmerz Eingangin den Wissensbestand der Pflege und Pflegefor-schung gefunden hat. Im Jahre 2001 hat der Akzum 1. Mal auf Grundlage des Curriculums Wei-terbildungskurse zur ,,zertifizierten AlgesiologischenFachassistenz“ der Deutschen Gesellschaft zum Stu-dium des Schmerzes (DGSS) angeboten, die von großerResonanz geprägt waren und weiterhin mit großemInteresse wahrgenommen werden. Der Lehrplan dieserKurse umfasst 41,5 Unterrichtseinheiten (UE), aufge-teilt in Grund- und Aufbaukurs (3 und 2 Präsenztage)mit abschließender Lernerfolgskontrolle. Insgesamt sind

bis heute ca. 1.500 Pflegende von der DGSS zur,,Algesiologischen Fachassistenz“ zertifiziert worden.Mit Erstellung des evidenzbasierten nationalen Experten-standards ,,Schmerzmanagement in der Pflege“ im Jahre E

/ Periop. Med. 2 (2010) 212–239 231

004 ist ein weiterer Schritt für die Professionalisierunger Pflege im schmerztherapeutischen Bereich vorberei-et worden.chlussfolgerung: Das bestehende Ausbildungsangebotchafft nicht nur Klarheit über die spezifischen Aufgabennd Verantwortung der Pflege im Schmerzmanagementkuter, postoperativer, chronischer tumor- und nicht-umorbedingter Schmerzsyndrome, sondern bietet auchrgumentationshilfen im Dialog mit der Medizin.

oi:10.1016/j.periop.2010.10.025

itzung 7, Vortrag 1: Verbesserung der Prozessqua-ität am Patientenbett unter Berücksichtigung derchmerztherapie

. Ronellenfitsch

Chirurgische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim

-mail: [email protected]

ine adäquate Schmerztherapie ist integraler Bestandteiler perioperativen Prozessqualität, da sie direkt das Out-ome der operierten Patienten im Sinne von Morbidität,ufriedenheit und Liegedauer beeinflusst. Die Umsetzunginer Schmerztherapie, die den Patienten zielgerichtetrreicht, ist im klinischen Alltag jedoch alles andere alsanal. Fehlende standardisierte Vorgaben spielen hierbeienau so eine Rolle wie die oft mangelnde Entschei-ungskompetenz des den Patienten direkt behandelndenitarbeiters (Pflegekraft oder Arzt). Klinische Pfade kön-en ein effektives Instrument zur Überwindung dieserürden darstellen, indem sie sowohl ein Analgesie-chema definieren als auch die am Patientenbett Tätigenit der notwendigen Entscheidungskompetenz ausstat-

en. Anhand einer Literaturrecherche wird gezeigt,nwiefern sich diese theoretischen Überlegungen tat-ächlich in einen messbaren Einfluss von Klinischenfaden auf die perioperative analgetische Therapie sowieie eingangs genannten Outcomes transferieren lassen.

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. Vargas Hein

Zentrales Qualitätsmanagement der Charité, CCM

-mail: [email protected]

Page 2: Sitzung 7, Vortrag 4: Reduktion des Dokumentationsaufwandes durch klinische Behandlungspfade

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32 Akutschmerztherapie im Zentrum

in außerordentlich effektives Instrument, um Prozes-optimierung mit effizienten und effektiven Einsatzer Personal- und Sachressourcen zu betreiben undabei die Behandlungsqualität zu optimieren undereinheitlichen, ist die Einführung von klinischenehandlungspfaden. Die zu erbringenden Leistungenei einer Prozessoptimierung sind hoch, da Pro-esse identifiziert, analysiert, definiert, dokumentiertnd schließlich implementiert werden müssen. Einenesentlichen Anteil im Projekterfolg hat der amnfang der Erarbeitung durchzuführende IST-SOLL-bgleich. Das Projekt Klinische Behandlungspfade in derharité-Universitätsmedizin Berlin erarbeitet gemein-am mit allen beteiligten Berufsgruppen einen optima-en Behandlungsablauf für bestimmte Krankheitsbilderder Symptomenkomplexe. In den Behandlungspfa-en sind inhaltlich und zeitlich alle Abläufe unduständigkeiten genau definiert und tägliche Qualitäts-iele benannt. Das Instrument zur Umsetzung ist dierstellte papiergebundene Behandlungspfadkurve, dieie bestehende Patientenkurve ersetzt. Während desbgleichs des IST- mit dem SOLL-Zustand werden alleür dieses Krankheitsbild benötigten Dokumentations-orlagen gesichtet und auf Integration in die klinischeehandlungspfadkurve überprüft. So ist es z.B. möglichberwachungsbögen, BZ-Profilkurven, Schmerzmedika-ionsprotokolle, etc. in die Behandlungspfadkurve zuntegrieren. Auch ist es möglich die Dokumentationnderer Berufsgruppen, wie z.B. die Physiotherapie,n die Behandlungspfadkurve mit reinzunehmen. Somitchafft man Transparenz der Vorgänge für alle an derehandlung beteiligter Berufsgruppen. Dadurch kannum Teil eine Doppeldokumentation vermieden wer-en und damit eine Reduktion des Dokumentations-nd Kommunikationsaufwands erzielt werden. Allerdingsuss man sehr darauf achten, die Behandlungspfadkurveicht zu überfrachten und dadurch unübersichtlich undnwenderunfreundlich zu gestalten. Im Zuge der zuneh-enden Digitalisierung der Patientenakte und weitererehandlungsunterlagen minimieren sich die Vorzüge derapiergebundenen Behandlungspfadkurve. Hinzu kommter Medienbruch. Das Folgeprojekt der Papierpfade an derharité-Universitätsmedizin Berlin ist die Erarbeitungon digitalen Behandlungspfaden. Durch die digitalebbildung des Behandlungsverlaufs als verknüpfte To-o–Liste im Krankenhausinformationssystem kann eineessere Transparenz und Einsehbarkeit der Behand-ungsschritte für alle an der Behandlung Beteiligtenederzeit und ortsunabhängig erfolgen. Zudem könnenie Schnittstellen direkt in den Behandlungsschrittenerlinkt werden und zu Nahtstellen werden.

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rioperativer Medizin / Periop. Med. 2 (2010) 212–239

itzung 8, Vortrag 1: Sekundäreffekte der Schmerz-herapie - Ileusprävention und Stressprohphylaxe

.H. Tonner

Klinik für Anästhesie, Operative und Allgemeine Inten-ivmedizin, Notfallmedizin, Klinikum Links der Weser,remen

-mail: [email protected]

ine suffiziente Analgesie in der postoperativen Phasest für die Patienten von entscheidender Bedeutung.aneben wird aber auch das postoperative Outcomeositiv beeinflusst. Während systemisch verabreichtepioide zur Entstehung eines postoperativen Ileus bei-ragen können, führt die Epiduralanästhesie zu einererbesserung der Darmfunktion. Durch die Epiduralan-sthesie werden afferente und efferente Nervenfasernlockiert. Es kommt zu einer Sympathikusblockade, ohneass vagale parasympathische Efferenzen inhibiert wer-en. Das relative Überwiegen cholinerger Effekte aufen Darm trägt zu einer vermehrten Darmmotilität bei.uch wenn hinterfragt wurde, ob eine frühe post-perative Aktivität des Darms nach Darmresektionenit Anastomosen nicht die Heilung verzögert, konnte

m Gegenteil demonstriert werden, dass der verbes-erte mukosale Blutfluss nach einer Epiduralanästhesieinen günstigen Effekt auf die Heilungsrate von Dar-anastomosen hatte. Patienten mit einer epiduralennästhesie/Analgesie können schneller mobilisiert wer-en und haben eine kürzere Liegedauer im Krankenhaus.ie Reduktion der sympathischen Aktivität im Rahmeniner suffizienten Analgesie trägt auch zu einer Vermin-erung der Stressantwort auf einen chirurgischen Eingriffei. Die Analgesie führt zu einem geringeren Auftretenon Tachykardie, Hypertonus, Fieber, Immunsuppressionnd Proteinkatabolismus in der postoperativen Phase.ies schlägt sich in einer Reduktion der postoperativenorbidität nieder, insbesondere bei kardial vorgeschä-igten Patienten.

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itzung 8, Vortrag 2: Wie sinnvoll sind Koanalagetikaei der kontinuierlichen Epiduralanästhesie

. Krämer

Klinik für Anästhesiologie m. S. operative Intensivmedi-in CCM/CVK, Charité- Universitätsmedizin Berlin

-mail: [email protected]