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Grundlagen der empirischen Sozialforschung Sitzung 3 - Messen Jan Finsel Lehrstuhl für empirische Sozialforschung Prof. Dr. Petra Stein 03. November 2008 1 / 34

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Grundlagen der empirischen SozialforschungSitzung 3 - Messen

Jan Finsel

Lehrstuhl für empirische SozialforschungProf. Dr. Petra Stein

03. November 2008

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Online-Materialien

I Die Materialien zur Vorlesung finden Sie auf der Homepagehttp://www.uni-due.de/soziologie/stein_lehre.php

I Die ganze Vorlesung ist dort auch als Stream verfügbarI Es gibt eine Übung von Dawid Bekalarczyk um 14 bis 16 Uhr

am Montag in Raum S-E 005 hier in EssenI Im Sekretariat von Frau Werner in Raum R12 R06 A30

können CDs bzw. DVDs erstanden werdenI Meine Materialien werden auf meiner Seite

http://www.uni-due.de/soziologie/finsel.php abgelegtI Mail: [email protected] http://www.tagesschau.de/ausland/realclearpolitics100.html

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Der Plan für heute I1 Struktur des Vorlesungsblockes Datenerhebung

Vorlesungsblock Datenerhebung - sechs Sitzungen2 Messen

MessenKern- und HilfstheorienEmpirisches und Numerisches RelativStrukturtreue Abbildungen ≡ MorphismenIsomorphismusHomomorphismusBeispiel: Parteizugehörigkeit

3 MessniveausNominales MessniveauOrdinales MessniveauMetrisches Messniveau

IntervallskalaRatioskala

4 Die drei Gütekriterien von Messungen3 / 34

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Der Plan für heute IIObjektivitätReliabilitätValiditätValiditätskonzepte

5 Sozialwissenschaftliche SkalenSkalenItemsBeispiele für StatementsZusammenfassung

6 Die Likert-Skala1. Schritt: Sammlung von Items2. Schritt: Vercodung der Items3. Schritt: Item-Analyse

Techniken zur Überprüfung der Likert-Skala1. Trennschärfe-Indizes2. Trennschärfe-Koeffizienten

7 Die Guttman-Skala4 / 34

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Der Plan für heute IIIBeispiel Guttman-Skala

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Vorlesungsblock Datenerhebung - sechs Sitzungen

Ablauf1. Grundlagen der empirischen Sozialforschung - Der

Forschungsprozess2. Definitionen und Hypothesen in der Wissenschaft3. Messen und Skalieren4. Forschungsdesigns und Untersuchungsformen5. Auswahlverfahren und Stichprobendesigns6. Das Datenerhebungsverfahren der Befragung

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Das Messen

Datenerhebung ≡ MessenDer Prozess der Datenerhebung kann auch als Messen bezeichnetwerden, denn im Prozess der Datenerhebung messen wirMerkmalsausprägungen von Untersuchungseinheiten

MessenI Zuordnung von Zahlen zu Objekten oder Ereignissen nach

festgelegten RegelnI und zwar so, dass die numerischen Relative den empirischen

Relativen entsprechen

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Kern- und Hilfstheorien

Neben der Kerntheorie werden immer auch Hilfstheorien (z.B. beider Messung von Konstrukten über Indikatoren) herangezogen

I Bei der empirischen Untersuchung steht nicht nur dieKerntheorie auf dem Prüfstand

I Das Ergebnis, die Annahme oder die Verwerfung derHypothesen, ist auch von der Gültigkeit der Hilfs- (≡ Mess-)theorien abhängig

I Wunder Punkt empirischer Arbeiten

Quelle: Laatz, Wilfried 1993: Empirische Methoden. Ein Lehrbuchfür Sozialwissenschaftler. S. 58

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Empirisches und Numerisches Relativ

Beispiel Definition

Empirisches Relativ Otto > Fritz > Hugo Eine Menge vonObjekten, über dieeine Relationdefiniert wurde

Numerisches Relativ 186 > 179 > 168 Eine Menge vonZahlen, über dieeine Relationdefiniert wurde

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Strukturtreue Abbildungen ≡ Morphismen

MorphismenI Eine Messung im o.g. Sinne ist eine strukturtreue AbbildungI Die Beziehungen der Objekte werden durch die Beziehungen

der zugeordneten Zahlen korrekt wiedergegebenI Strukturtreue Abbildungen werden als Morphismen bezeichnet

Zwei Arten von MorphismenI IsomorphismusI Homomorphismus

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Isomorphismus

Umkehrbar eindeutige Abbildung

Schüler Zuordnung MathenoteA ←− − −→ 1B ←− − −→ 2C ←− − −→ 3D ←− − −→ 4

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Homomorphismus

Nicht umkehrbar eindeutige Abbildung

A Schüler C↓ ↓1 Deutschnote 2↑ ↑B Schüler D

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Beispiel Parteizugehörigkeit I

I Wenn zwei Personen der gleichen Partei angehören, so wirdihnen die gleiche Zahl zugeordnet

I Wenn zwei Personen unterschiedlichen Parteien angehören, sowerden ihnen unterschiedliche Zahlen zugeordnet

Tabelle: Vercodungsplan

Partei CDU SPD CSU FDP Grüne Die LinkeCode 2 4 3 5 8 7

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Beispiel: Parteizugehörigkeit II

Tabelle: Vercodungsplan

Partei CDU SPD CSU FDP Grüne Die LinkeCode 2 4 3 5 8 7

Code derCDU SPD CSU FDP Grüne Die Linke Person

Person A X 4Person B X 4Person C X 2Person D X 5Person E X 4Person F X 2Person G X 3Person H X 8Person I X 8Person J X 7

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Messniveaus von VariablenSkalenwert Mögliche Aussagen Beispiele

Nominalskala Gleichheit/ Geschlecht,Verschiedenheit Konfession

Ordinalskala größer-kleiner Arbeitszu-Relationen friedenheit

Intervallskala Gleichheit von TemperaturDifferenzen (◦F, ◦C)

Ratioskala Gleichheit von Länge, Gewicht,Verhältnissen K

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Die drei Gütekriterien von Messungen

I ObjektivitätI ReliabilitätI Validität

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Objektivität (Intersubjektivitat)Gütekriterien von Messungen

DurchführungsobjektivitätUnabhängigkeit der Messung von den Messenden (z.B.standardisierte Fragen; kein Spielraum für verschiedene Interviewer)

AuswertungsobjektivitätUnabhängigkeit zwischen einer Auswertung und der auswertendenPersonen (deshalb gibt es etablierte statistische Analyseverfahren)

InterpretationsobjektivitätUnabhängigkeit zwischen der interpretierenden Person und derInterpretation

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Reliabilität (Zuverlässigkeit von Messungen)Gütekriterien von Messungen

ReliabilitätAusmaß, bei wiederholten Messungen mit einem Messinstrumentunter den gleichen Bedingungen zu dem gleichen Ergebnis zugelangen. Verfahren zur Überprüfung der Reliabilität

Methoden der ReliabilitätsprüfungI Test-RetestmethodeI Parallel-TestmethodeI Split-half-Methode

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Validität (Gültigkeit von Messungen)Gütekriterien von Messungen

Unter der Validität eines Messinstrumentes versteht man dasAusmaß, in dem das Messinstrument tatsächlich das misst, was esmessen soll

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Validitätskonzepte IGütekriterien von Messungen

InhaltsvaliditätAlle Aspekte der Dimensionen, die gemessen werden sollten,müssen berücksichtigt werden

KriteriumsvaliditätDer Zusammenhang zwischen den empirisch gemessenenErgebnissen des Meßinstrumentes und einem anders gemessenenexternen Kriteriums sollte möglichst hoch sein

Vorhersagevalidität (Prädiktive Validität)Die Prognosen, die ein Meßinstrument liefert, sollten möglichstgenau zutreffen

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Validitätskonzepte IIGütekriterien von Messungen

Known-groupsSind 2 Gruppen bekannt, die auf der interessierenden DimensionUnterschiede aufweisen, so muss ein Messinstrument diese beidenGruppen einfangen können

ExpertenvalidierungExperten überprüfen gefühlsmäßig die Gültigkeit desMessinstrumentes

KonstruktvaliditätGilt, wenn aus dem Konstrukt empirisch überprüfbareZusammenhänge dieses Konstruktes mit anderen Konstruktentheoretisch hergeleitet und empirisch überprüft werden können

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Sozialwissenschaftliche Skalen

SkalaI Skala im Sinne der Messtheorie wird formal definiert als einen

Homomorphismus eines empirischen Relativs in einnumerisches Relativ (d.h. eine strukturerhaltene Zuordnungvon Zahlen zu Objekten)

I Diese Zuordnung leisten in der Praxis Mess- bzw.Erhebungsinstrumente

I Methoden zur Konstruktion solcher Instrumente könnte mandaher als Skalierungsverfahren bezeichnen

I In der Praxis der empirischen Sozialforschung hat der Begriffder Skala noch eine weitere Bedeutung

I Dort bezeichnet das Wort „Skala“ eine Reihe von „Items“, dieentlang einer Dimension messen

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Sozialwissenschaftliche Skalen

ItemsI Item bezieht sich auf die kleinsten Bestandteile eines

ErhebungsinstrumentesI Dies können einzelne Fragen, Aufgaben oder Aussagen, die mit

der Aufforderung, den Grad der Zustimmung bzw. Ablehnungoder eine andere Bewertung anzugeben verbunden sind

I Man erschließt soziale Einstellungen aus Reaktionen aufsorgfältig ausgewählten Fragen und Statements (Items), dieals Indikatoren für die direkt nicht beobachtbare Einstellungbetrachtet werden

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Beispiele für Statements

Das Konstrukt „Ausländerfeindlichkeit“ wird über die folgendenbeiden Items operationalisiert:

I In wirtschaftlich schlechten Zeiten wie diesen solltenAusländer lieber wieder gehen

I Ausländer können sich nicht anpassen

Diese Statements werden den Befragten vorgelegt und manerwartet von ihnen eine Stellungnahme

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Zusammenfassung

I Skalierungsverfahren werden in der empirischenSozialforschung überwiegend zur Messung von Einstellungenverwendet

I Einstellungen werden dabei als latente Variablen aufgefasstI Ziel der Einstellungsmessung ist die Feststellung der

Ausprägung der latenten Variablen bei den BefragtenI Zur Messung werden den Befragten Aussagen vorgelegt, auf

die die Befragten mit Zustimmung oder Ablehnung reagierensollen

I Diese Statements (Items) geben in der Regel bestimmtenAuffassungen zum Einstellungsgegenstand Ausdruck

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Die Likert-Skala

Drei Konstruktionsschritte1. Sammlung von Items2. Vercodung der Items3. Item-Analyse

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1. Schritt: Sammlung von Items

I Die Konstruktion einer Likert-Skala beginnt mit derSammlung einer großen Zahl von Items

I Diese Items stellen hierbei Aussagen dar, von denenangenommen wird, daß sie die interessierende Einstellungwiedergeben

I Diese Items werden einer Stichprobe von Personen vorgelegtI Die Befragten werden nun aufgefordert, zu jedem Statement

Stellung zu beziehen

Tabelle: Als mögliche Stellungsnahme werden ihm vorgegeben:

++ + 0 - - -stimme stimme unent- lehne lehnestark zu zu schieden ab stark ab

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2. Schritt: Vercodung der ItemsMessung von Extraversion

Tabelle: Beispiel eines positiv formulierten Items: Ich genieße dieGegenwart anderer Menschen.

++ + 0 - - -1 2 3 4 52 1 0 -1 -2

Tabelle: Beispiel eines negativ formulierten Items: Am liebsten bin ich mitmir alleine.

++ + 0 - - -5 4 3 2 1-2 -1 0 1 2

I Die Reaktion auf ein Item wird als Einzelmesswert verbuchtI Der Wert der Gesamtskala ergibt sich aus der Addition der

Werte28 / 34

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3. Schritt: Item-Analyse

Ziel der Item-AnalyseUngeeignete Items aus der Skala aussondern

Ungeeignete Items

1. Personen mit sehr unterschiedlicher Einstellung beantwortenein Item ähnlich

2. alle Personen stimmen dem Item zu3. alle Personen lehnen es unisono ab

Überprüfung der EindimensionalitätAlle Items einer Skala sollten nur eine Dimension erfassen (eine zumessende Einstellung erfassen)

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Techniken zur Überprüfung der Likert-Skala

VorgehensweiseI Trennschärfe-IndizesI Trennschärfe-Koeffizienten

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1. Trennschärfe-IndizesTechnik zur Überprüfung der Likert-Skala

VorgehensweiseI Die (vorläufige) Skala wird gebildetI Anhand des Gesamtscores werden die Personen in vier gleich

große Gruppen (= Quartile) eingeteilt. Dabei sind in derersten Gruppe 25% der Personen. Sie besitzen die niedrigstenWerte auf der Skala.

I Für jedes Item wird der Mittelwert x des Items in beidenGruppen berechnet.

I T = x oberstes Quartil - x unterstes QuartilI Je größer T, desto besser diskriminiert das Item zwischen den

Gruppen

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2. Trennschärfe-KoeffizientenTechnik zur Überprüfung der Likert-Skala

VorgehensweiseI Über alle Personen wird jedes Item mit der Gesamtskala

korreliertI Items, die hoch mit der Gesamtskala korrelieren, werden

beibehaltenI Die Höhe der Korrelation ist ein Ausdruck dafür wie gut das

einzelne Item auf der Untersuchungsdimension liegt

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Die Guttman-SkalaKonzept

1. Stufencharakteristik - Schwellenwerte2. Immer schwieriger werdende Items3. Unterstellt monotones Antwortverhalten4. Nur dichtome Ja-Nein oder Bestehen-Nichtbestehen outcomes

möglich5. funktionalistische Messtheorie statt künstlicher Reduktion des

Merkmalsraumes

Reproduktionskoeffizient = 1− Zahl der inkonsistenten Antworten(Zahl der Items)(Zahl der Faelle)

DaumenregelnI Guttman: > 0,9 ist gutI Lüdtke: bei ihm ist 0,84 in Ordnung

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Die Guttman-Skala zur musischen Erziehung

Das Kind hat(te) bis zu seinem 10. Lebensjahr

1. eine Musikschule besucht2. Gesangs- oder Ballettunterricht3. mehrmals im Jahr gemeinsam musiziert4. manchmal Konzert oder Oper besucht5. mehrmals im Jahr gemeinsam gesungen6. ein Instrument spielen gelernt7. nichts von allem

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