Skitourenkarten 1: 50 000 Immer den Worten nach · dem roten G und der Krone und der Inschrift...
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t o u r e n
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t o u r e nSkitourenkartenSkitourenkarten gehören ins Gepäck aller Wintersportler!
Schweizerische EidgenossenschaftConfédération suisseConfederazione SvizzeraConfederaziun svizra
Bundesamt für Landestopografie swisstopowww.swisstopo.ch
Schweizer Alpen-Club SACClub Alpin Suisse
Club Alpino SvizzeroClub Alpin Svizzer
297Como
296Chiasso
294Gressoney
293Valpelline
292Courmayeur
287Menaggio
286Malcantone
285Domodossola
284 SMischabel
283 SArolla
282 SMartigny
278Monte Disgrazia
277Roveredo
276Val Verzasca
275Valle Antigorio
274 SVisp
273 SMontana
272 SSt-Maurice
271Chablais
270Genève
268 SJulierpass 469 S
ValPoschiavo
267 SSan Bernardino
266 SValle Leventina
265 SNufenenpass
264 SJungfrau
263 SWildstrubel
262 SRochers de Naye
261Lausanne
260St-Cergue
259 bis
Glorenza / Glurns259 S
Ofenpass258 S
Bergün / Bravuogn257 S
Safiental256 S
Disentis / Mustér255 S
Sustenpass254 S
Interlaken253 S
Gantrisch252Bulle
251La Sarraz
250Vallée de Joux
249 bis
Nauders249 STarasp
248 SPrättigau
247 SSardona
246 SKlausenpass
245 SStans
244Escholzmatt
243Bern
242Avenches
241Val de Travers
239Arlberg
238 SMontafon
237 SWalenstadt
236 SLachen
235Rotkreuz
234Willisau
233Solothurn
232 SVallon de St-Imier
231Le Locle
228Hoher Freschen
227Appenzell
226Rapperswil
225Zürich
224Olten
223Delémont
222Clos du Doubs
218Bregenz
217Arbon
216Frauenfeld
215Baden
214Liestal
213Basel
212Boncourt
207Konstanz
206Stein am Rhein
205Schaffhausen
aktuell
Skitourenkarten 1 : 50 000
neu aktualisiert
neu neu
Immer den Worten nach
Zum Beispiel so: Man schnallt die Schuhe
zu, steigt in die Bindungen, klappt das
Buch auf, startet auf Seite 7 und steigt
über den ersten Absatz bis zum Punkt
empor. Dort dreht man in einem weiten
Bogen zu einem Dialog ab, bricht diesen
nach einigen anstrengenden Zickzacks
ab, folgt dann einer stark gegliederten
Beschreibung der Geländebeschaffen
heit, quert einen tückischen Einschub
und erreicht bei einer undeutlichen Ab
zweigung das Ende des Einstiegskapitels,
wo sich eine gute Verschnaufmöglichkeit
bietet.
Nicht alle Literatur lässt sich nachwan
dern, gewiss nicht. Aber es gibt sie,
die Schriftsteller, die ihre Geschichten
Touren in die verschnei ten Berge lassen s ich auf
verschiedenste Art und Weise planen. Mit «Immer
den Worten nach» wähl te der outdoor guide zwar
e ine nicht ganz a l l täg l iche Var iante der Planung,
jedoch eine, d ie ungewöhnl iche Wege eröf fnet .
und Handlungen an realen Naturland
schaften festmachen. Zugegeben, früher
waren sie häufiger; dann kamen Realis
mus, Naturalismus und die Bergwelt ganz
allgemein ein wenig aus der Mode.
Doch der Wind hat in letzter Zeit gedreht,
und viele zeitgenössische Autoren ver
orten ihre Geschichten gerne wieder in
tatsächlich vorhandene Landschaften,
nicht selten ausserhalb des Siedlungs
gebiets und oberhalb der Baumgrenze.
Solche Texte lassen sich wandern – und
im Winter befahren. Meist mit Gewinn,
dann nämlich, wenn die Ortsbesichtigung
hilft, der literarischen Handlung besser
auf die Spur zu kommen. Auch macht es
Spass, eine Erzähllandschaft zu betreten
und sich dort ein bisschen umzuschauen.
Der outdoor guide hat bei der Auswahl
der Touren für diese Ausgabe aber auch
darauf geachtet, Autoren und Texte
zu berücksichtigen, die uns auf Abwege
führen und dabei nicht nur Lesegenuss
versprechen, sondern auch schnee
schuhtechnisch, skitouristisch, abfah
rerisch zu überzeugen wissen. «Lesen
statt klettern», titelte mit ironischer Feder
Hugo Loetscher. Einwand. «Lesen und
skifahren» lautet unser ernst gemeinter
Gegenentwurf.
PS: Manche der erwähnten Titel sind
vergriffen und nur noch antiquarisch
zu finden, manche der beschriebenen
Gegenden einsam und meist unverspurt.
Dagegen helfen bookfinder.com,
skitouren.ch und hikr.org.
PPS: Wer es dennoch mit «Lesen statt
klettern» hält, dem sei «Dichter am
Berg» von Emil Zopfi (ASVerlag, 2009)
empfohlen – eine prächtige Lektüre für
kalte Winterabende. Statt Skiausrüstung
benötigt man dazu mit Vorteil Cheminee,
Ohrensessel, warme Filzpantoffeln und
eine Tasse dampfenden Tee.
Foto
: Mar
co V
olke
n
t o u r e n
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Grad Gelände
1leicht
Einfaches, offenes und sanftes Gelände, unter 30° steil. Auch für wenig erfahrene Snowboarder geeignet. Bei viel Neuschnee können die flacheren Stellen unter Umständen nicht durchfahren werden, und es muss abgeschnallt werden. Touren können auch unter ungünstigeren Verhältnissen durchgeführt werden, erfordern in diesem Fall aber eine überlegte Routenwahl.
2wenig schwierig
In der Regel offene Hänge, ca. 30° steil. Kurze Steilstufen kommen vor, laufen aber flach aus. Gräben und Buckel können umfahren werden und formen ein abwechslungsreiches Gelände. Zügiges Fahren ist möglich. Bei schlechten Verhältnissen stellt die Tour technisch weniger starke Snowboarder vor Schwierigkeiten.
3ziemlich schwierig
Anspruchsvolle Hänge, ca. 35° steil. Die Linie ist nicht immer frei wählbar. Engpässe und Steilstufen können nicht umgangen oder umfahren werden. Aktives Abbremsen und dem Gelände angepasste Routenwahl sind nötig. Stürze können bei Hartschnee unangenehme Folgen haben (Absturzgefahr) und sind zu vermeiden. Im Aufstieg auch mit alpintauglichen Schneeschuhen Abrutschgefahr, bei Hartschnee können einzelne Passagen unter Umständen nur mit Steigeisen begangen werden.
4schwierig
Steilhänge, ca. 40° steil. Diese Routen eignen sich nur für technisch starke Snowboarder. Das Routengelände ist sehr steil und eventuell von Felsbändern durchsetzt. Couloirs sind lang, steil und nicht zu umgehen. In der Abfahrt kann nur unter erschwerten Bedingungen wieder aufgestiegen werden. Stürze sind bei Hartschnee fatal. Es besteht verbreitete Absturzgefahr, Passagen brechen in Steilstufen und Felsbänder ab (Lebensgefahr). Für den Aufstieg sind Steigeisen und eventuell Pickel nötig.
5sehr schwierig
Extreme Steilhänge, ca 45° steil. Die Route führt oft durch Felsstufen, Hindernisse tauchen in kurzer Abfolge auf. Wände und Couloirs sind sehr lang und steil. Verbreitete Absturzgefahr, Passagen brechen in Steilstufen und Felsbänder ab (Lebensgefahr). Technisch einwandfreies und kontrolliertes Fahren ist nötig, geschliffene Kanten sind Voraussetzung. Bei Hartschnee ist die Tour kaum fahrbar. In der Abfahrt kann nur unter sehr schwierigen Bedingungen wieder aufgestiegen werden. Aufstieg ist nur mit Steigeisen und Pickel möglich, zusätzliche alpine Ausrüstung nötig.
S k i t o u r e n - S k a l a ( S A C )
S A C - S c h w i e r i g k e i t s b e w e r t u n g v o n S c h n e e s c h u h t o u r e n
S c h w i e r i g k e i t s g r a d e f ü r S n o w b o a r d t o u r e n ( S T - S K A L A )Grad Steilheit Ausgesetztheit Geländeform
Aufstieg und Abfahrt
Engpässe
in der Abfahrt
Hau
ptkr
iteri
en
L (+) bis 30° keine Ausrutsch
gefahr
weich, hüglig, glatter Untergrund keine Engpässe
WS (– +) ab 30° kürzere Rutsch
wege, sanft aus
laufend
überwiegend offene Hänge mit kurzen
Steilstufen. Hindernisse mit Ausweichmöglich
keiten (Spitzkehren nötig).
Engpässe kurz
und wenig steil
ZS (– +) ab 35° längere Rutsch
wege mit Brems
möglichkeiten
(Verletzungsgefahr)
kurze Steilstufen ohne Ausweichmöglich
keiten, Hindernisse in mässig steilem Gelände
erfordern gute Reaktion (sichere Spitzkehren
nötig).
Engpässe kurz,
aber steil
S (– +) ab 40° lange Rutschwege,
teilweise in Steil
stufen abbrechend
(Lebensgefahr)
Steilhänge ohne Ausweichmöglichkeiten.
Viele Hindernissen erfordern eine ausgereifte
und sichere Fahrtechnik.
Engpässe lang
und steil.
Kurzschwingen
für Könner
noch möglich
SS (– +) ab 45° Rutschwege in
Steilstufen ab
brechend (Lebens
gefahr)
allgemein sehr anhaltend steiles Gelände. Oft
mit Felsstufen durchsetzt. Viele Hindernisse
in kurzer Folge.
Engpässe lang
und sehr steil.
Abrutschen
und Quer
sprünge nötig
AS (– +) ab 50° äusserst ausgesetzt äusserst steile Flanken oder Couloirs. Keine
Erholungsmöglichkeit in der Abfahrt.
Engpässe lang
und sehr steil,
mit Stufen
durchsetzt, nur
Quersprünge
und Abrut
schen möglich
EX ab 55° extrem ausgesetzt extreme Steilwände und Couloirs evtl. Abseilen
über Felsstufen
nötig
Hilf
skri
teri
en
Erschwerte Orientierung in Aufstieg und Abfahrt; Routenverlauf nicht einsehbar;
Routenfehler sind kaum oder gar nicht mehr korrigierbar.
Grad Gelände Gefahren Anforderungen
WT1Leicht
< 25°. Insgesamt flach oder wenig steil. In der näheren Umgebung sind keine Steilhänge vorhanden.
Keine Lawinengefahr. Keine Abrutsch oder Absturzgefahr.
Lawinenkenntnisse nicht notwendig.
WT2Schneeschuhwanderung
< 25°. Insgesamt flach oder wenig steil. In der näheren Umgebung sind Steilhänge vorhanden.
Lawinengefahr. Keine Abrutsch oder Absturz gefahr.
Grundkenntnisse im Beurteilen der Lawinensituation.
WT3Anspruchsvoll
< 30°. Insgesamt wenig bis mässig steil. Kurze steilere Passagen1.
Lawinengefahr. Geringe Abrutschgefahr, kurze, auslaufende Rutschwege.
Grundkenntnisse im Beurteilen der Lawinensituation.
WT4Schneeschuhtour
< 30°. Mässig steil. Kurze steilere Passagen1 und/oder Hangtraversen. Teilweise felsdurchsetzt. Spaltenarme Gletscher.
Lawinengefahr. Abrutschgefahr mit Verletzungs risiko. Geringe Absturzgefahr.
Gute Kenntnisse im Beurteilen der Lawinensituation. Gute Lauftechnik. Elementare alpinistische Kenntnisse.
WT5Alpin
< 35°. Steil. Kurze steilere Passagen1 und/oder Hangtraversen und/oder Felsstufen. Gletscher.
Lawinengefahr. Absturzgefahr. Spaltensturzgefahr. Alpine Gefahren.
Gute Kenntnisse im Beurteilen der Lawinensituation. Gute alpinistische Kenntnisse. Sicheres Gehen.
WT6Anspruchsvolle alpine Schneeschuhtour
> 35°. Sehr steil. Anspruchsvolle Passagen und/oder Hangtraversen und/oder Felsstufen. Spaltenreiche Gletscher.
Lawinengefahr. Absturzgefahr. Spaltensturzgefahr. Alpine Gefahren.
Gute Kenntnisse im Beurteilen der Lawinensituation. Sehr gute alpinistische Kenntnisse. Sicheres Gehen in Fels, Firn und Eis.
Legende zur Tabelle
L = leicht
WS = wenig schwierig
ZS = ziemlich schwierig
S = schwierig
SS = sehr schwierig
AS = ausserordentlich schwierig
EX = extrem schwierig
SAC Schwierigkeitsskala für Skitouren
1. Die Gesamtbewertung (Grad) der Skitouren entspricht dem Spitzenwert der Haupt kriterien.
2. Bei Einbezug von Hilfskriterien wurde der Schwierigkeitsgrad um eine Drittelstufe
angehoben (z.B. von WS+ auf ZS–).
3. Ein minus (–) weist auf geringere Schwierigkeiten als der angegebene Schwierigkeitsgrad
hin. Ein plus (+) auf höhere.
4. Bei den Schwierigkeitsangaben handelt es sich um Richtwerte bei guten Schnee,
Witterungs und Sichtverhältnissen.
5. Die Bewertung bezieht sich ausschliesslich auf den skifahrerischen Teil der Touren.1 steiler als die allgemein angegebene Steilheit
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Piz Languard GR. «Wenige Meter trennten Bond
noch von dem Haus. Die Frau hielt ihm die Tür auf. In dem
herausfallenden Lichtschimmer konnte er ein grosses Schild mit
dem roten G und der Krone und der Inschrift GLORIA KLUB.
3605 METER. PRIVAT! NUR FÜR MITLGIEDER erkennen.»
Die erste Erwähnung des Piz Gloria, 1963 im Krimi «On Her
Majesty’s Secret Service». Allerdings: Ian Fleming (1908–1964)
bezeichnete so nicht das Schilthorn, sondern die Bergstation
einer Seilbahn «in der Nähe des Piz Languard, oberhalb von
Pontresina». Muottas Muragl also. Ein sehr schöner Platz, James
wird es dort gefallen haben. Solange jedenfalls, als er unbemerkt
die Nacht mit Ruby verbringen konnte. Doch dann wurde er als
Spion entlarvt, er musste vom Berg oben fliehen – eine wilde
Skiabfahrt sowohl im Buch als auch im Film: «He pointed his
skis down and felt real rapture as, like a black bullet on the giant
slope, he zoomed down the 45degreedrop.» Fast so steil ist
auch der Gipfelhang des Piz Languard (3262 m) – ein Lecker
bissen für die SkitourenBonds.
Schwierigkeit: S– (schwierig minus auf der SACSkala); durch
schnittlich 36° auf 280 Höhenmeter, stellenweise 40°, ziemlich
ausgesetzt. Exponierter Gipfelaufstieg zu Fuss. Bei besten
Verhältnissen kann vom Gipfel gefahren werden; 45°.
Zeit: 5 Stunden Aufstieg.
Höhendifferenz: 1500 m Aufstieg und Abstieg/Abfahrt.
Ausgangs- und Endpunkt: Pontresina (1774 m).
Einkehren/Unterkunft: In Pontresina.
Strecke: Bahnhof Pontresina – Brücke über den Flaz – Fussweg
ins Dorfzentrum – Talstation von Ski und Sessellift – ostwärts
durch Waldschneise hoch – Alp Languard (2205 m) – Ovel de
Languard – diesem Bach entlang zu Steg (2357 m) – Schräg
anstieg ber den SWHang des Val Languard, mit Steilstufe
auf 2600m, zum Plaun da l’Esen – SFuss Gipfelaufbau
(ca. 2900 m) – mehr oder weniger entlang dem Sommerweg
durch die SRinne und den SWHang aufsteigen – Chamanna
Georgy (3175 m; geschlossen); Skidepot – SGrat (je nach
Verhältnissen mehr im Firn oder Fels, die Versicherungen vom
Sommer liegen mehrheitlich unterm Schnee) – Piz Languard
(3262 m) mit Triangulations signal. Abstieg und Abfahrt wie
Aufstieg.
Variante: Piz Albris (3165 m) oben im Val Languard; WS+.
Karten: Landeskarte 1:25000, 1257 St. Moritz. 1:50000,
268 S Julierpass.
Literatur: Vital Eggenberger: Skitouren Südbünden. SACVerlag
2009. Michael Marti/Peter Wälty: James Bond und die Schweiz,
Echtzeit Verlag, 2008.
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung plus Steigeisen.
Info: www.pontresina.ch
Daniel Anker
«He zoomed down the 45-degree-drop»
Foto
: Dan
iel A
nker
Furggahorn – Schwarzhorn GR. Am 23. März
1883 überschritten die Davoser Tobias und Johann Branger
mit E. Burkhardt die Maienfelder Furgga von Davos Frauenkirch
nach Arosa in nur sechseinhalb Stunden, auf 2,30 m langen
Holzskis; anderntags kehrten die Brüder über den Pass nach
Davos zurück. Im Jahr darauf wiederholten die Brangers die Tour
mit einem berühmten Gast: mit dem Schriftsteller Arthur Conan
Doyle, der darauf im «Strand Magazine» einen vielbeachteten
Bericht publizierte. «Die Skis sind die bockbeinigsten Dinger
der Welt!», meinte der Schöpfer des Sherlock Holmes zuerst,
um dann fortzufahren: «Tatsache ist, dass es leichter ist, einen
gewöhnlichen Gipfel zu ersteigen oder eine Reise über einen der
höheren Pässe im Winter als im Sommer zu machen, wenn nur
das Wetter beständig bleibt. Im Sommer muss man sowohl hin
unter als hinaufsteigen, und eins ist so mühsam wie das andre.
Im Winter ist die Arbeit um die Hälfte geringer, weil der grösste
Teil des Rückwegs ein blosses Gleiten ist.»
Schwierigkeit: ZS– (ziemlich schwierig minus auf der SAC
Skala); Furggahorn SGrat 34° auf 120 Hm.
Zeit: 5 Stunden Aufstieg.
Höhendifferenz: 1450 m Aufstieg, 1680 m Abfahrt.
Ausgangspunkt: Arosa (1739 m), Zug von Chur.
Endpunkt: Davos Frauenkirch (1505 m) an der Linie Chur –
Filisur – Davos – Landquart.
«Die Skis sind die bockbeinigsten Dinger der Welt!»
Foto
: Dan
iel A
nker
s k i - t o u r e n s k i - t o u r e n
Wie ein Buch: Maienfelder Furgga vom Schwarzhorn. Geheimer Skiberg mit majestätischer Kulisse: Languard.
Einkehren/Unterkunft: In Arosa und Davos Frauenkirch. Restau
rant Berghaus Stafelalp, 17 Plätze (darunter die KirchnerSuite),
Tel. 081 413 66 31.
Strecke: Bahnhof Arosa – Untersee – entlang der Bahnlinie
zum Nordende des Stausee (1607 m) – P. 1718 m – Wander
weg durch Furggawald – Furggabödeli – P. 2153 m – west
liche Maienfelder Furgga (ca. 2420 m) – im SEHang links an
Kuppe P. 2475 m vorbei – links auf die SüdgratSchulter (etwa
2560 m) – Furggahorn (2727 m); Ski zuoberst eventuell tragen
– zurück in die Mulde (ca. 2440 m) nördlich der Maienfelder
Furgga – Tiejer Fürggli (2663 m) – NWGrat – höchster Punkt
des Schwarzhorns (etwa 2765 m; ohne Kote auf der LK) – Tiejer
Fürggli – P. 2531 m – Bodmen – P. 2259 m – In den Pos
sen – SutzibachBrücke – Stafelalp (1894 m) – Station Davos
Frauenkirch.
Variante: Ohne Furggahorn und Schwarzhorn; Schwierigkeit WS.
Karten: Landeskarte 1:25000, 1196 Arosa, 1197 Davos.
1:50000, 248 S Prättigau.
Literatur: Vital Eggenberger: Skitouren Nordbünden. SACVerlag
2008. Ueli Haldimann: Arosa. AS Verlag 2001 (mit DoyleText)!
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung.
Info: www.berghausstafelalp.ch; www.slf.ch
Daniel Anker
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s k i - t o u r e n
Tierberg – Schat thorn Ostgipfel BE. «Und ein herrliches Saxophonsolo legte sich wie eine liebko
sende Hand um ihren Hals und machte ihr eng. Seltsam, wie
Musik einen erregen konnte, dachte sie – aber nicht lange. Bald
schlief sie unter der doppelten Wirkung von Sonnenstrahlen
und zärtlicher Musik ein und wurde fast durchgebraten von
der sengenden Wintersonne.» Frühlingserwachen vor und in
der Alphütte – darum gehts in Susy Mayncs Werk «Frühling im
Schnee. Ein Roman von jungem Skivolk» von 1934. Xandi, die
Heldin, lernt skifahren und küssen. Im ersten Teil des Buchs
überwiegen die Skiszenen, im zweiten – nein, eben nicht die
Liebesszenen. Sondern Diskussionen darüber, wie weit man und
frau gehen dürfen, vor der Ehe. To go or not to go – nicht in den
lawinenschwangeren Hang, sondern ins Bett. Ungewohnt offen
diskutiert von Xandi und ihren Männern. «Das Buch hat bei vie
len Leuten Aufsehen erregt», sagte mir Erica Feitknecht Maync,
die Schwester von Susy, in einem Gespräch im Frühling 2005.
«Susy ist Xandi, aber sie hat sich nicht eingelassen.»
Schwierigkeit: WS (wenig schwierig auf der SACSkala). Der
steilste Abschnitt ist der SGrat zum Tierberg (34°); die auf
80 Hm 35° steile NEFlanke des SchatthornOstgipfel nur bei
sicheren Bedingungen befahren. Dezember bis März, wenn die
Lifte laufen.
Zeit: 35 Minuten Aufstieg für den Tierberg (vom Laveygrat),
10 Minuten fürs Schatthorn.
Höhendifferenz: 220 m Aufstieg (vom Laveygrat),
1390 m Abfahrt.
Ausgangs- und Endpunkt: Von Lenk (1068 m) mit Bus auf
den Büelberg (1959 m) und mit Skilift zum Hahnenmoospass;
Bergstation auf ca. 1980 m. Nun über die Piste hochlaufen.
Oder hinab nach Geilsbüel (1707 m) und mit Sessellift auf den
Laveygrat (2194 m). Von Adelboden (1350 m) mit Gondelbahn
aufs Sillerenbühl (1972 m) und Abfahrt nach Geilsbüel; man
kann manchmal von Adelboden auch mit dem Bus direkt nach
Geilsbüel fahren, Tel. 033 673 35 00, www.adelbodenbaag.ch.
Der Endpunkt Matten (1023 m) liegt an der Bahnlinie Zweisim
men – Lenk.
Einkehren/Unterkunft: Hotels in Lenk und Adelboden. Berghotel
Hahnenmoospass, Tel. 033 673 21 41, www.hahnenmoos.ch
Strecke: Bergstationen des HahnenmoospassSkilifts bzw. des
LaveygratSessellifts – über den Grat, den höchsten Punkt des
Laveygrats (2248 m) querend oder traversierend, zum Tierberg
(2371 m) – WFlanke (oder zuerst noch über WGrat und auf
2240 m rechts) – Obere Seewle (2114 m) – Sattel (ca. 2050 m)
– SchatthornOstgipfel (2085 m) – Hindere Wysseberg – Alp
strasse an den NWRücken des Schatthorns. – Brandweidleni
– Alpstrasse – Matten. – Bahnstation.
Variante: Tierberg – Bachgraben (P. 1878 m) – LaubbärgliHütte
– Inners Guggernäll – Ufem Port –in südwestlicher Richtung
über Weiden, Zäune und Strässchen durch Guetebrünne auf die
Strasse zum Bahnhof Lenk.
Karten: Landeskarte 1:25000, 1246 Zweisimmen,
1247 Adel boden, 1267 Gemmi. 1:50000, 263 S Wildstrubel.
Literatur: Anker: Berner Oberland, Rother Skitourenführer 2008.
Schnegg/Anker: Skitouren Berner Alpen West, SACVerlag 2006.
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung.
Info: www.adelbodenlenk.ch
Daniel Anker
«Durchgebraten von der sengenden Wintersonne»
Foto
: Dan
iel A
nker
Jungfräuliche Hänge? Blick vom Schatthorn auf Tierberg.
A C T I V E G A R M E N T F O R A C T I V E P E O P L ER U K K A A C T I V E W E A R S I N C E 1 9 6 6
r u k k a A G - W i e s e n s t r a s s e 1 - C H - 9 3 2 7 T ü b a c h - P h o n e + 4 1 ( 0 ) 7 1 8 4 1 2 8 2 8 - F a x + 4 1 ( 0 ) 7 1 8 4 1 2 8 1 6
S h o w r o o m T M C 3 7 0 - i n f o @ r u k k a . c h - w w w . r u k k a . c h
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Pizzo Stella /Mar tschenspit z TI. «Ist vielleicht
doch was dran an der Skifahrerei». Das stellte die Bergbäuerin
Ursula Mattli in den ersten Szene des Roman «Arosa gibt –
Arosa nimmt» fest. Der Schweizer Schriftsteller Gustav Renker
(1889–1967) thematisiert darin die Auseinandersetzung zwi
schen althergebrachtem Bergbauerntum und aufkommendem
(Ski)tourismus, zeigt offen die Schatten und Sonnenseiten auf
beiden Seiten. Das passt gut auf die Situation in Bosco/Gurin im
Tessin, wo vielleicht bald keine Lifte mehr laufen, was die Ski
tourengeher nur teilweise stört. «Du hast aber auch eine Vorlage,
dass einer Sau grausen könnte. Und breit fährst du, dass man
glaubt, das seien Schlittenspuren», bemekt der Grenzwächter
und Skirennläufer Peider Capun mit Kennerblick gegenüber sei
nem Vorgesetzten Korporal Oswald Jenzer auf einer beruflichen
Skitour in die sonnige Höhe oberhalb Bosco/Gurin. Die beiden
Skifahrer sind die Hauptfiguren in Renkers Roman «Schicksal
am Piz Orsalia» von 1946; ein Kriegs, Liebes, Berg, Krimi
nal, Partisanen und Skiroman in einem. Der Pizzo d’Orsalia
(2664 m) kann mit Skis erreicht werden; die Strecke im Wald
jedoch stellt an Verhältnisse und Fahrstil höchste Anforderungen.
Zugänglicher ist der Pizzo Stella (2688 m); wir fuhren einmal in
25 Minuten die 1200 Höhenmeter ins Walserdorf hinab.
Schwierigkeit: ZS (ziemlich schwierig minus auf der SACSka
la). NEFlanke: 35° auf 200 Hm. Zuoberst kurzer Fussaufstieg.
Zeit: 3½ Stunden Aufstieg.
Höhendifferenz: 1200 m Aufstieg und Abstieg/Abfahrt.
Ausgangs- und Endpunkt: Bosco/Gurin (1477 m); Bus von
Locarno bis Cevio (umsteigen).
Einkehren/Unterkunft: Capanna Grossalp; Albergo Walser
(Tel. je 091 759 02 02).
Strecke: Bosco/Gurin – durchs Dorf hindurch zu den hinterein
andergebauten Ställen – westlich eines Bachs ansteigen – Eggu
– Carmunascht – Teil (1870 m) – nordwärts über Bort nach
Bann (nicht ganz leicht wegen der vielen Gräben) – in südwest
licher Richtung in die steile NEFlanke hinein – zuletzt an ihrem
linken, südlichen Rand aufsteigend in eine Lücke; Skidepot –
über einige leichte Felsen und am Schluss über einen kurzen
Grat zum Gipfel. Abfahrt wie Aufstieg.
Variante: Wenn in Betrieb: Sessellift bis Grossalp, Skilift gegen
Guriner Furgge (ca. 2230 m), dann Schrägfahrt um Pizzo Stella
herum bis Bort (ca. 2000 m). Weitere Skitouren: Ritzberg
(2592 m); Sasso di Magnello (ca. 2660 m) oberhalb Passo
Quadrella.
Karten: Landeskarte 1:25000, Bosco Gurin 1291. 1:50000,
265 S Nufenenpass.
Literatur: Beat Hächler: Das Klappern der Zoccoli. Literarische
Wanderungen im Tessin, Rotpunktverlag, Zürich 2007. Dominik
Siegrist: Winterspuren, Rotpunktverlag 1999.
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung.
Info: www.vallemaggia.ch; www.boscogurin.ch
Daniel Anker
«Du hast aber auch eine Vorlage»
Foto
: Dan
iel A
nker
Weiss wie Papier: Pizzo Stella (links).
Strahlhorn VS. Maurice Chappaz (1916–2009): dieser
wortgewaltige Walliser Dichter, bekannt dafür, kein Blatt vor
den Mund genommen und die Ausbeutung der Natur schon
früh angeprangert zu haben. Doch in den meisten seiner Texte
spürte er vor allem der archaischen und biblischen Seele seiner
heimatlichen Erde nach, und wurde darin vom anderen Walliser
Sprachvirtuosen, Pierre Imhasly, ins Deutsche übersetzt. Nicht
alles, was Chappaz schrieb, ist einfach zugänglich (dasselbe gilt
für Imhasly). Doch jene Werke, in denen er seine Hoch und
Skitouren schildert – vor allem «Haute Route» (1974) und «Jour
nal des 4000» (1985) –, sind leichtfüssig, schwanken zwischen
einfachen Beobachtungen, poetischen Umschreibungen und
persönlichen Gedanken, und lassen doch zwischen den Zeilen
aufblitzen, wie jede Bergtour eine Tür zu tieferen Erkenntnissen
sein kann, sofern man dazu bereit ist. «Was jedoch bei den
Leuten zählt, sind die Augen. Wie klar sie doch nach den Berg
touren sind! So durchsichtig wie heisses Wasser oder Eis; die Iris
verblasst: Das Unendliche der Erde oder des Himmels tritt in sie
ein. Man liest in ihnen die Entfernungen.»
Schwierigkeit: ZS (ziemlich schwierig auf der SACSkala). Ober
halb des Adlerpasses eine Steilstufe um 38°. Hochalpine Tour,
Spaltengefahr nicht unterschätzen.
Zeit: 5–6 Stunden Aufstieg.
Höhendifferenz: 1300 m Aufstieg und Abfahrt.
Ausgangs- und Endpunkt: Saas Fee (1803 m), von dort je nach
Jahreszeit zur Talstation des AlpinExpress (5 Min.) oder der
«Une limpidité d’eau brûlante et de glace»
Foto
: Mar
co V
olke
n
Felskinnbahn (25 Min.) und zum Felskinn (2989 m). Weiter in
45 Min. auf einer breiten Spur zur Britanniahütte.
Einkehren/Unterkunft: Britanniahütte (3030 m), 134 Plätze
(Winterraum 12), von März bis Mai bewartet, Tel. 027 957 22
88, www.britannia.ch.
Strecke: Britanniahütte – südwestwärts zum Hohlaubgletscher
abfahren (Vorsicht, frühmorgens meist pickelhart) – anseilen
– rechts von P. 2941 über die Moränen hinweg zum Allalinglet
scher queren – eher rechts haltend hinauf zum weiten Plateau
auf ca. 3250 m, dann in der Mitte des Gletschers weiter, später
wieder eher rechts bis gegen den Adlerpass. Noch davor links
abzweigen – über eine Steilstufe (falls nicht möglich, weil vereist
oder zu heikel: via Adlerpass und auf dem Grat – Wechten! – zu
Fuss zu P. 3954) auf den sanften Gipfelhang und über diesen
zum Strahlhorn (4190 m). Abfahrt wie Aufstieg.
Varianten: Bei guter Schneelage sind folgende Abfahrten
interessanter: a) zurück bis P. 2941, sich den Aufstieg zur Hütte
schenken und via P. 2678 – Allalinweid zur Mattmarkstrasse und
nach Saas Almagell (ZS+); b) vom Adlerpass über Adler und
Findelgletscher zur Fluhalp (2618 m) und nach Zermatt (S–).
Karten: Landeskarte 1:50000, 284S Mischabel; 1:25000,
1329 Saas, 1328 Randa, 1348 Zermatt.
Literatur: Feller/Mathieu: Skitouren Oberwallis, SACVerlag.
Info: Tourismusbüro SaasFee, Tel. 027 958 18 58,
www.saasfee.ch
Marco Volken
Leuchtend wie Chappaz’ Sprache: das Strahlhorn.
s k i - t o u r e n s k i - t o u r e n
154 |outdoor guide|winter |09|10 outdoor guide|winter |09|10|155
s k i - t o u r e ns k i - t o u r e n
Chläbdächer/ Ybrig SZ. An Derbem und Zotigem
wird nicht gespart, in Thomas Hürlimanns 1996er Komödie «Der
Franzos im Ybrig». Oben auf dem winterlichen Druesberg sitzen
die wehrhaften Mannen, um allfällige Angreifer mit Lawinen zu
bewerfen, während unten im Ybrig die Frauenzimmer ihre Hem
mungen gegenüber dem gegnerischen Soldaten rasch ablegen:
Aus einem «Und wenn der Franzos tüchtig am Schänden ist,
wenn er uns die Locken verzupft und die Schenkel hoch und
niederfährt, dann kommt die Lawine herabgedonnert» wird
rasch ein «Ruhe, ihr Mütter, jetzt rede ich, und zwar in meiner
Eigenschaft als Ehefrau, die die heissen Liebesnächte mit dem
Schulmeister an einer Hand abzählen kann. Die Lage ist günstig.
Unsere Männer hocken im Gebirg.» Das Stück spielt 1798, als
die Schweizer Armee von den Franzosen vorgeführt wurde, und
gerät so auch zur deftigen Posse auf Morgartenschlacht und
Réduit: «Aber warum müsst ihr himmelsverreckten Schnee
seicher ausgerechnet den Dümmsten zum General machen?».
Deswegen lassen wir den Druesberg rechts liegen und zielen auf
die alternativen Chläbdächer.
Schwierigkeit: ZS– (ziemlich schwierig minus auf der SAC
Skala). Am Gipfelhang kurze Passagen bis 37°.
Zeit: 3 Stunden Aufstieg.
Höhendifferenz: 1120 m Aufstieg und Abfahrt.
Ausgangs- und Endpunkt: HochYbrig, Talstation Weglosen
(1035 m), Endstation der Postautolinie ab Einsiedeln.
«Tief im Schnee/Und friert so sehr/An Arsch und Zeh/Im Flockenmeer»
Foto
: Mar
co V
olke
n
Einkehren/Unterkunft: Druesberghütte (1582 m), 50 Plätze,
Dezember bis März bewartet, Tel. 055 414 11 63, www.drues
berghuette.ch, ca. 2 km nördlich der beschriebenen Route.
Strecke: Weglosen – am Rand der Piste hinauf – Brücke P. 1057
– auf dem Sommerweg via Laueli zur Strasse bei P. 1212 – auf
der Strasse, bei P. 1290 und P. 1349 je rechts abzweigend, zu
einer Lichtung und über diese hinauf zum Steinhüttli 1566 (oder,
direkter und steiler, ab P. 1212 via Wanghütte hierher) – Chalbe
ralpeli – Sattel P. 2029 – auf der Westseite des Hauptkamms, zu
letzt kurz steil, zum Gipfel (2138 m, Obacht Wechten!). Abfahrt
wie Aufstieg.
Varianten: Leichter und bevölkerter ist der Rütistein (2025 m):
auf der Strasse durch den Chäserenwald bis Ober Gruebi –
Druesberghütte – Pfannenhütten – von Norden her auf den Gip
fel (Vorsicht, meist mächtig nach Osten ausladende Wechten),
WS–, 3 Std. Schwieriger und knorriger dagegen der Forstberg
(2215 m): vom Steinhüttli in die Mulde zwischen Druesberg und
Forstberg und etwa wie der östliche Sommerweg sehr steil zum
Gipfel hinauf, ZS+, 3¼ Std.
Karten: Landeskarte 1:25000, 1152 Ibergeregg.
Literatur: Auf der Maur: Alpine Skitouren Zentralschweiz–Tessin,
SACVerlag; Volken: Skitouren Zentralschweiz, Rother Verlag.
Info: Tourismus HochYbrig, Tel. 055 414 60 60,
www.hochybrig.ch
Marco Volken
Schräg wie Hürlimanns Komödie: der Druesberg.
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Unbenannt-2 1 30.06.2008 10:22:28
156 |outdoor guide|winter |09|10 outdoor guide|winter |09|10|157
Pic Chaussy VD. Das bitterböse Gedicht «Wintersport»
von Erich Kästner, in freier Interpretation:
«Das Gebirge machte böse Miene.
Das Gebirge wollte seine Ruh.
Und mit einer mittleren Lawine
Deckte es die blöde Bande zu.»
Im ehemaligen Skigebiet am Col des Mosses ist Ruhe einge
kehrt. Nur die zerfallende Bergstation ist noch Zeuge des ehe
maligen Rummels. Solange also das Zischen des Snowboards
oder bei hoher Geschwindigkeit gar das Flattern der Jacke nicht
allzu störend wirken, sollte der Pic Chaussy einem gut gesonnen
bleiben. Provozieren sollte man ihn trotzdem nicht.
«Dieser Vorgang ist ganz leicht erklärlich.
Der Natur riss einfach die Geduld.
Andre Gründe gibt es hierfür schwerlich.
Den Verkehrsverein trifft keine Schuld.»
Viele andere Gründe gibt es jedoch, um diesem Berg einen
Besuch abzustatten: den leichten Aufstieg, das vielfältige An
gebot an Abfahrten auf allen Seiten, sowie die Aussicht über
die Prealpes Vaudoises und das mächtige Massiv der Diablerets.
«Man begrub die kalten Herrn und Damen.
Und auch etwas Gutes war dabei:
Für die Gäste, die am Mittwoch kamen,
wurden endlich ein paar Zimmer frei.»
Schwierigkeit: Schwierigkeit 2 (Snowboardtourenskala). Die
Abfahrten über die Nordwest, West und Südflanke sind an
spruchsvoller (Schwierigkeit 3–4).
Aufstiegszeit: 3 bis 3½ Stunden.
Höhendifferenz/Exposition: 910 m, NE/N Aufstieg und
940 m, NW/W oder 1270 m, S/SE Abstieg.
«Zimmer frei am Col des Mosses»
Foto
: Nic
olas
Foj
tu
s n o w b o a r d - t o u r e n
Nordflanke des Pic Chaussy im Abendlicht.
Unterkunft: Informationen beim Tourismusbüro Les Mosses,
Tel. 024 49 114 66, www.lesmosses.ch
Ausgangs- und Endpunkt: Col des Mosses. Bei Abfahrt über die
Südflanke Endpunkt in Le Rosex.
Strecke: Vom Col des Mosses zunächst flach über Les Plans
nach Lioson d’en Bas – durch die Waldschneise der ehemaligen
Piste in das Tal östlich der La Rionde – über die künstlich an
gelegte Traverse der alten Piste zu P. 2079 – weiter in südlicher
Richtung zur Bergstation der alten Seilbahn – Gipfel. Abfahrt
über die Nordwestflanke: Vom Gipfel kurzer Abstieg entlang des
Westgrats (hier je nach Verhältnissen Steigeisen von Vorteil) – ins
Couloir und in der Falllinie bis in den Talgrund.
Varianten: Abfahrt durch die Combe des Prés: Nach der Einfahrt
in die Nordwestflanke sofort hart links und unter den Felsen auf
dem Grat, der die Combe des Prés nördlich begrenzt – seitlich
ins Couloir einfahren – hinunter bis zur Forststrasse, die rechts in
den Wald abbiegt, um zurück zur Route über die Nordwestflanke
zu gelangen. Abfahrt über die Südflanke: Von der Bergstation
der alten Seilbahn etwas linksausholend hinunter – rechts an La
Première vorbei, danach etwas rechts haltend durch den Wald
zur Strasse nach Les Diablerets.
Karten: Landeskarte 1:25000, Blatt 1265 Les Mosses/1285
Les Diablerets. 1:50000, Blatt 262 S Rochers de Naye/272 S
StMaurice.
Literatur: von Glasenapp/Fojtu/Stark: Helvetic Backcountry.
Schnegg/Anker: Skitouren Berner Alpen West, SACVerlag.
Erich Kästner: «Gedichte», Sammelausgabe von Reclam.
Ausrüstung: Tourenausrüstung, Steigeisen.
Markus von Glasenapp
Piz Blaisun GR. «Ich hörte die Schneescherben, die
über die Felsen kollerten, sonst nichts […]. Wind, sonst nichts,
Wind über den Grat. Als ich später den Gipfel erreichte, fand ich
mich allein mit dem Gipfelkreuz, glücklich.» Diese Gefühle des
seine Identität suchenden Erzählers aus «Mein Name sei Gan
tenbein» von Max Frisch am Gipfelaufbau des Piz Kesch können
sich auch am benachbarten, einsameren Piz Blaisun einstellen.
«Der Schnee hier war so weich, dass man bis zum Knie einsank;
ich schwitzte. Man hätte Skier haben müssen.» Die Abfahrt
über die steile Südflanke verlangt sichere Verhältnisse, die meist
erst im Frühjahr herrschen, was einem auf dem Flachstück zur
Albula passhöhe ganz schön zu schaffen machen kann, wenn
man durch die feuchte Schneedecke bricht. In solchen Situa
tionen beneidet man vielleicht den Skifahrer, ein Blick jedoch
zurück zu den eigenen Spuren sollten einem wiederum helfen
bei der Suche nach der eigenen Identität als Snowboarder.
Schwierigkeit: Schwierigkeit 4 (Snowboardtourenskala). Teil
weise sehr steile Hänge. Erfordert sichere Lawinenverhältnisse.
Beste Bedingungen herrschen meist erst im Frühjahr. Für den
Aufstieg sind je nach Verhältnissen Steigeisen und Pickel nötig.
Unterkunft: Chamanna d’Escha, auf 2594 m, zu erreichen von
Madulain, Unterkunft inkl. HP CHF 67.–,
Hüttentel.: 081 854 17 55, Tel. 081 416 33 74/079 582 39 01.
Zustiegsroute zur Chamanna d’Es-cha:
Aufstiegszeit: 2½ bis 3 Stunden.
Höhendifferenz/Exposition: 900 m Aufstieg, SW/SE.
Ausgangs- und Endpunkt: Madulain – Chamanna d’Escha.
Strecke: Vom Bahnhof Madulain in Nordöstlicher Richtung in
das Tal des Flusses Ova d’Escha – rechtshaltend am Fusse des
grossen Südwesthanges unter dem Piz Belvair in das Val Müra –
durch dieses hinauf zur Camanna d’Escha, die auf dem Rücken
liegt, der das Tal westlich begrenzt.
Route auf den Piz Blaisun:
Aufstiegszeit: 3 bis 3½ Stunden.
Höhendifferenz/Exposition: Aufstieg: 600 m, NE/SE,
Abfahrt: 1400 m, SE/S.
Ausgangs- und Endpunkt: Chamana d’Escha – Preda.
Strecke: Von der Hütte wenig Höhe verlierend in südwestlicher
Richtung nach Cumün da Zuoz – weiter am Fusse der Hänge
nördlich des Westgrats des Piz Blaisun nach Pischa – auf den
Gipfel je nach Verhältnissen entweder durch die sehr steilen
Nordwestflanke oder über den Nordgrat. Abfahrt: Vom Gipfel
durch den grossen Südwesthang (im obersten Teil etwa 42 Grad
steil) von Fuora da l’Üertsch – nun etwas in Fahrtrichtung nach
rechts halten, um die Albulapassstrasse möglichst weit westlich
zu erreichen – flach zur Passhöhe – abschliessend der Pass
strasse folgend zum Bahnhof von Preda.
Karten: Landeskarte 1:25000, Blatt 1237 Albulapass.
1:50000, Blatt 258 S Bergün.
Literatur: Eggenberger: Skitouren Graubünden, SACVerlag.
Max Frisch: «Mein Name sei Gantenbein» (1964).
Ausrüstung: Tourenausrüstung, Steigeisen und Pickel.
Info: Informationen zu militärischen Sperrzeiten unter
Tel. 081 851 32 78.
Markus von Glasenapp
«Mein Name sei Steilhangfahrer»
Foto
: Nic
olas
Foj
tu
s n o w b o a r d - t o u r e n
Die Pyramide von Blaisun.
Die Tour deckt ein sehr grosses Gebiet ab, weshalb in
der topographischen Karte keine Details mehr ersichtlich
sind. Unter [email protected] können deshalb
die XOL-Daten für die Verwendung mit der Swisstopo-DVD
bestellt werden.
158 |outdoor guide|winter |09|10 outdoor guide|winter |09|10|159
Wildstrubel BE. Vor dem Aufbruch zu dieser Tour sollte
man kurz innehalten und sich am Gemmipass nach Süden um
drehen, um mit den Worten Maupassants im Kopf «das riesige
Rund der Walliser Alpen, von dem das tiefe, breite Rhonetal
sie schied» zu bestaunen. «Sie bildeten in der Ferne ein Volk
weisser, ungleichartiger, zerborstener oder spitziger, in der Sonne
leuchtender Gipfel: Der Mischabel mit seinen beiden Hörnern,
das mächtige Massiv des Weisshorns, das schwerfällig dahinge
lagerte Brunegghorn, die hohe furchteinflösende Pyramide des
Matterhorns, des menschenmordenden, und die Dent Blanche,
die ungeheuerliche Kokette.»
Los geht es in Richtung Wildstrubel auf den Spuren des armen
Ulrich Kunzi (Hauptfigur in der fantastischen Geschichte «Her
berge»), der verzweifelt den bei der Gemsjagd verschwundenen
Hari Caspar sucht. Während Ulrich nach erfolgloser Suche im
Berghaus Schwarenbach dem Wahnsinn verfällt, können wir
unterwegs die Lämmerenhütte als Rastpunkt oder Unterkunft
nutzen. Am Ende der Tour holt es einen möglicherweise wieder
ein: «Wahnsinn, diese Abfahrt!»
Schwierigkeit: Schwierigkeit 3 (Snowboardtourenskala).
Teilweise führt die Route über Gletscher, Steigeisen und Pickel
notwendig.
Aufstiegszeit: 3 bis 3½ Stunden.
Höhendifferenz/Exposition: 970 m, SE Aufstieg und E, 1310
m, N/W Abfahrt zur Engstligenalp oder 2140 m, W/NW Abfahrt
durchs Ämmertentäli.
Ausgangs- und Endpunkt: Gemmipass – Wildstrubel mittlerer
Gipfel, Endpunkt Engstligenalp oder Oberried bei Lenk.
Unterkunft: Berghotel Wildstrubel, auf dem Gemmipass , Un
terkunft inkl. HP CHF 60.–, Tel. 027 470 12 01, www.gemmi.ch,
«Wahnsinn am Wildstrubel»
Foto
: Man
uel S
tark
s n o w b o a r d - t o u r e n
Der Wildstrubel von Norden.
oder Lämmerenhütte, Unterkunft inkl. HP CHF 64.–,
Tel. 027 470 25 15, www.laemmerenhuette.ch
Strecke: Von der Bergstation der Luftseilbahn Leukerbad
Gemmipass über Langlaufloipen zum Lämmereboden und über
diesen zu P. 2315 an dessen nordwestlichem Rand – über eine
Steilstufe zur Lämmerenhütte – in westlicher Richtung zum Fuss
des Wildstrubelgletschers – über den Gletscher in nordwestlicher
Richtung zum mittleren Gipfel. Abfahrt zur Engstligenalp: Vom
Mittleren Gipfel zum kleinen Plateau bei P. 3195 – über einen
schmalen Firngrat zum Joch bei P. 3098 – über den Gletscher
bis vor eine Spaltenzone und dann nach rechts zum Frühstücks
platz querend – durch die Nordflanke des Grossstrubels hinunter
zum Boden der Engstligenalp (mehrere Linien sind möglich) –
flach zur Seilbahnstation.
Variante: Abfahrt durchs Ämmertentäli: Wie zur Engstligenalp
zum Früstücksplatz – mit Schwung in westlicher Richtung auf
die grosse Gletscherterrasse und links um die Spaltenzone in die
Verflachung südlich von P. 2486 – die nächste Steilstufe hinab
(bis 38º) zum Ammerten Schafberg – weiter bis der Bach in
einen steilen Graben abfällt, diesen links oder rechts umfahren
– durch den Graben bis auf ca. 1570 m, wo man auf die rechte
Seite des Baches wechselt – nach Staldeweid und dort auf die
Forststrasse – auf dieser nach Oberried bei Lenk.
Karten: Landeskarte 1:25000, Blatt 1267 Gemmi. 1:50000,
Blatt 263 S Wildstrubel.
Literatur: von Glasenapp/Fojtu/Stark: Helvetic Backcountry.
Schnegg/Anker: Skitouren Berner Alpen West, SACVerlag.
Henry René Albert Guy de Maupassant: «Herberge» (1886).
Ausrüstung: Tourenausrüstung, Steigeisen, Pickel.
Markus von Glasenapp
Die Tour deckt ein sehr grosses Gebiet ab, weshalb in
der topographischen Karte keine Details mehr ersichtlich
sind. Unter [email protected] können deshalb
die XOL-Daten für die Verwendung mit der Swisstopo-DVD
bestellt werden.
Grand Chavalard VS. Die steile Gipfelflanke des
Grand Chavalards zieht schon während der Anfahrt im Rhonetal
den Blick immer wieder unweigerlich nach oben. Hoch über den
braunen Weinbergen der tieferen Lagen strahlt im reinsten Weiss
eine Projektionsfläche für Snowboarderträume. Oft bleibt es ein
Traum, denn nur an wenigen Tagen im Jahr reichen die Schnee
bedingungen für eine Befahrung. Wenn es soweit kommt, ist es
jedoch ein besonderes Erlebnis, mit einem sagenhaften Tiefblick
von 2000 Metern dem Talgrund des Rhonetals entgegenzu
gleiten. Dabei ist man gut beraten, von der Kante rechterhand
gebührend Abstand zu halten, denn hier herrscht Absturzgefahr.
Die Abfahrt verlangt eine gute Orientierung, damit man sich in
den steil abfallenden Rinnen nicht in einer Sackgasse verirrt.
Da die Tour meist erst im Frühjahr machbar ist, die Ostausrich
tung der Abfahrt einen frühzeitigen Aufbruch verlangt und man
spätestens gegen Mittag wieder am Ausgangspunkt zurück sein
sollte, übernachtet man am besten in der Hütte in Lui d’Août.
Diese ist auf einer gewalzten Piste aus dem Skigebiet von
Ovronnaz zu erreichen.
Als Lektüre für die Region empfiehlt sich der Roman «Der
borance» von Ferdinand Ramuz über den Bergsturz im geich
namigen, nicht weit entfernten Tal.
Schwierigkeit: Schwierigkeit 5 (Snowboardtourenskala). Sehr
anspruchsvolle Tour, teilweise bis 45º steil. Für den Aufstieg sind
Steigeisen und Pickel nötig. Meist erst im Frühjahr und nur bei
absolut sicheren Verhältnissen machbar.
Aufstiegszeit: 3 bis 4 Stunden.
Höhendifferenz/Exposition: 950 m, NE/E Aufstieg und 1250 m,
E/SE Abfahrt.
Ausgangs- und Endpunkt: Lui d’Août.
Unterkunft: Herberge Lui d’Août (Vom Skigebiet Ovronnaz
aus einfach zu erreichen), Unterkunft inkl. HP CHF 41.–,
Tel. 027 744 14 20, www.luidaout.ch
Strecke: Von der Hütte über die Hänge von Par di Modzons in
das flachere Gelände bei La Tête – nun querend zum Fuss des
grossen Steilhangs der Nordostflanke des Grand Chavalard –
über diesen hinauf und etwa auf Höhe 2600 Meter nach links
durch ein sehr steiles Couloir auf den Ostgrat – zu Fuss durch
die Ostflanke auf den Gipfelgrat. Abfahrt: Vom Gipfel in der Ost
flanke immer wieder rechts haltend zu P. 2440 am Südostgrat
– durch steile Rinnen in die Mitte der Flanke bei Lui Chardonne
und in deren Verlauf weiter bis zur Strasse, auf die man in der
Nähe von P. 1739 trifft – auf der Strasse nordwärts bis zum Ein
schnitt bei P. 1662 – ab hier kurzer Wiederaufstieg (300 Höhen
meter) durch das Tal von l’Etra zurück zur Hütte.
Karten: Landeskarte 1:25000, Blatt 1305 Dent de Morcles.
1:50000, Blatt 272 S StMaurice.
Literatur: Schnegg/Anker: Skitouren Berner Alpen West,
SACVerlag. Charles Ferdinand Ramuz: «Derborance» (1934).
Ausrüstung: Tourenausrüstung, Steigeisen, Pickel.
Markus von Glasenapp
«Freier Fall ins Rhonetal»
Foto
: Mar
kus
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Hoch über dem Rhonetal.
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Mut tler GR. «Nun schwindet bald die tiefe Nacht, und
hinterm Berg die Sonn’ erwacht. Den Ursli weckt ihr erster Strahl.
Kaum wach, merkt er mit einemmal…» …los gehts auf den
Muttler! Im Unterschied zum Schellenursli stehen wir allerdings
erst am Fuss des Berges und müssen uns unsere Glocken erst
verdienen. Eine lange, aber einsame und landschaftlich sehr
reizvolle Überschreitung des Muttler ist von Vnà möglich. Hinauf
durch das wunderschöne Val Sinestra, dann über die steile
Nordflanke, die Gelände für eine perfekte Abfahrt bietet, und
abschliessend das Val Maisas nach Samnaun hinab. Als Bonus
gibt es am Gipfel noch eine der weitesten Aussichten Graubün
dens zu geniessen.
«Er nimmt die Glocke, schnell ade, bergab geht’s auf dem harten
Schnee; denn über Nacht ward’s wieder kalt, auf Berg und
Triften und im Wald.»
Glocken wird man wahrscheinlich keine finden am Muttler
und der Schnee ist hoffentlich nicht hart, sondern weich und
pulverig. Schnell geht es jedoch meistens hinunter und bevor
es wieder Nacht und kalt wird bietet es sich an, in Samnaun
die Unterkunft aufzusuchen. Der Schellenursli kehrt vom Berg
wieder in sein Dorf im Unterengadin zurück. Es ist fraglich, ob
dem Ursli der lärmige und verbaute Zollfreiort Samnaun gefallen
hätte. Man kann jedoch spekulieren, dass er es für die Nord
abfahrt in Kauf genommen hätte, wenn er mit dem Snowboard
unterwegs gewesen wäre.
Schwierigkeit: Schwierigkeit 4 (Snowboardtourenskala). 35º–40º
steile Hänge je nach Routenwahl. Lawinengefahr im Vals Maisas
beachten. Am windexponierten Gipfel sind je nach Verhältnissen
Steigeisen nötig.
Aufstiegszeit: 5 bis 6 Stunden.
Höhendifferenz/Exposition: 1693 m, W/SW Aufstieg und
1470 m, W/NW/N Abfahrt.
Ausgangs- und Endpunkt: Vnà – Samnaun.
Unterkunft: Tourismusbüro Samnaun, Tel. 081 868 58 58,
www.samnaun.ch, Tourismusbüro Scuol, Tel. 081 861 22 22,
www.scuol.ch
Strecke: Von Vnà der Forststrasse folgend ins Val Sinestra bis
Pra San Peder – nach rechts zur Alp Pradgiant – weiter das Tal
hinauf in den grossen Kessel von Il Cul – hinauf zur Fuorcla
Maisas und über den Westgrat auf den Gipfel. Abfahrt: Über die
Nordflanke zum Rossboden im Talschluss des Val Maisas – im
Talgrund oder je nach Verhältnissen auf der Forststrasse nach
Samnaun.
Karten: Landeskarte 1:25000, Blatt 1179 Samnaun/
Blatt 1199 Scuol. 1:50000, Blatt 249 S Tarasp.
Literatur: von Glasenapp/Fojtu/Stark: Helvetic Backcountry.
Eggenberger: Skitouren Graubünden, SACVerlag.
Selina Chönz: «Schellenursli» (1945).
Ausrüstung: Tourenausrüstung, Steigeisen.
Markus von Glasenapp
«Glockensuchen am Muttler»
Foto
: Man
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tark
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In der Mulde unterhalb der Fuorcal Maisas.
Die Tour deckt ein sehr grosses Gebiet ab, weshalb in
der topographischen Karte keine Details mehr ersichtlich
sind. Unter [email protected] können deshalb
die XOL-Daten für die Verwendung mit der Swisstopo-DVD
bestellt werden.
Blüemberg UR/SZ. «Der Aufwand, den das Schicksal
da getrieben hat, um aus zwei einfachen Menschen ein Paar zu
machen, scheint mir dann doch etwas reichlich.» Der militärisch
emotionslose Kommentar des Hauptmanns in der Geschichte
«Die Lawine» des Innerschweizer Schriftstellers Meinrad Inglin
mag auf das Schicksal der beiden Protagonisten zutreffen.
Reichlich Aufwand muss indes nicht betrieben werden, um am
Blüemberg das Abfahrtsvergnügen zu finden. Nachdem man
gerade mal 680 m überwinden musste, liegt einem mit 1800 m
eine der längsten Abfahrten der Zentralschweiz zu Füssen. Von
zu Beginn offenen Hänge, später Weiden bis zu Waldschneisen
bietet sie für alle Arten von Manövern das passende Gelände.
Die Tour ist recht viel begangen, was den Vorteil hat, dass
man oft eine Spur vorfindet, an schönen Wochenenden an der
Seilbahn aber Wartezeiten in Kauf nehmen muss. Für diesen
Fall empfiehlt sich der Aufstieg aus dem Tal über Alt Stafel, was
dessen Länge allerdings verdoppelt. Die Tour hat Überschrei
tungscharakter, weshalb sich für die Anreise der öffentliche
Verkehr empfiehlt.
Schwierigkeit: Schwierigkeit 4 (Snowboardtourenskala). Recht
viel begangen, meist gespurt. Einige Stellen, insbesondere die
Querung unter dem Chaiserstock, sollten nicht unterschätzt
werden.
Aufstiegszeit: 2½ bis 3 Stunden.
Höhendifferenz/Exposition: 680 m, NW Aufstieg und 1800 m,
N Abfahrt.
Ausgangs- und Endpunkt: Lidernenhütte – Muotathal.
Unterkunft: Lidernenhütte SAC , Unterkunft inkl. HP CHF 66.–,
Tel. 041 820 29 70, www.lidernenhuette.ch, mit Seilbahn
von Riemenstalden zu erreichen, Tel. 041 820 44 48,
www.spilau.ch.vu
Strecke: Von der Hütte in östlicher Richtung nur leicht anstei
gend zu einem gut sichtbaren Signal – durch eine enge Mulde zu
P. 1831, wo man nach links quert – auf einem breiten Gelände
rücken in Richtung Chaiserstock – Querung unter dem Chaiser
stock (bis 43º) – durch die Mulde zwischen Chronenstock und
Blüemberg zum Fuss des Gipfelaufbaus – an Drahtseilen auf den
Gipfel. Abfahrt: Vom Gipfel je nach Schneeverhältnissen entwe
der zu Fuss einige Meter den Grat hinab oder abfahrend zuerst
links haltend etwa 10 Höhenmeter hinab und dann scharf nach
rechts abbiegend in den Gipfelhang – Abfahrt in die Nähe von
P. 2054, wo ein kurzes Flachstück zum Abschnallen zwingt – in
die Mulde zwischen Achselnstock und Hüendersädel – rechts
haltend zur Alps Höreli hinunter – durch Waldschneisen und
über Alpweiden bis in den Talgrund bei Muotathal.
Karten: Landeskarte 1:25000, Blatt 1172 Muotathal.
1:50000, Blatt 246 S Klausenpass.
Literatur: von Glasenapp/Fojtu/Stark: Helvetic Backcountry.
Auf der Maur: Skitouren ZentralschweizTessin, SACVerlag.
Meinrad Inglin: «Die Lawine» (1947).
Ausrüstung: Tourenausrüstung.
Markus von Glasenapp
«Wenig Aufwand, grosser Ertrag»
Foto
: Nic
olas
Foj
tu
s n o w b o a r d - t o u r e n
Blick ins Muotathal.
outdoor guide|winter |09|10|163
s c h n e e s c h u h - t o u r e n
Bockshorn – Turner LU/BE. «In Trubschachen»
hiess der erste Roman des Berners E.Y. Meyer. Er erschien 1973
und brachte einen neuen Ton in die damalige deutsche Literatur:
Kleist’sche Sätze und Kant’sche Erörterungen im Gotthelf’schen
Emmental, gewürzt mit den üppigen Fleischplatten des «Hir
schen» in Trubschachen. Dort verbrachte der bärtige Schrift
steller den Jahreswechsel 1969/70 und machte immer wieder
Verdauungspaziergänge. Einer führte ihn auf die Risisegg, in
die Nacht, den Tiefschnee und fast in den Tod: «…beginnt
man dann den Hang, so gut es geht, auf allen vieren durch den
Schnee wieder hinauf zu kriechen, rutscht dabei auf der keinen
Halt bietenden Schneeunterlage jedoch immer wieder aus und
bleibt noch verschiedene Male im Schnee, der nun auch bereits
schon in die Kleider hineingedrungen ist, liegen, immer wieder
der Versuchung ausgesetzt, in der weichen, sich dem Körper
anpassenden weissen Masse – die einem die mit der letzten
Kraft erworbene Wärme nicht zu nehmen, sondern im Gegenteil
zu erhalten scheint – liegen zu bleiben…» Hätte Meyer Schnee
schuhe dabei gehabt, hätte er sich nicht so ins Bockshorn jagen
lassen.
Schwierigkeit: Wenig schwierig beim Schlussaufstieg aufs
Bockshorn und beim Abstieg vom Risiseggchnubel, sonst leicht;
WT2+ bzw. WT1 nach der SACSchwierigkeitsskala für Schnee
schuhtouren. Teilweise als Wanderweg markiert.
Zeit: 3 Stunden.
Höhendifferenz: 450 m Aufstieg, 490 m Abstieg.
Ausgangs- und Endpunkt: Escholzmatt (851 m) an der Bahn
linie Bern – Langnau – Luzern. Trub (812 m); Bus nach Trub
schachen und Langnau – je nach Verbindung in einem der Orte
in den Zug umsteigen.
Einkehren/Unterkunft: Hotels Löwen in Escholzmatt und Trub.
Landgasthof Hirschen in Trubschachen, Tel. 034 495 51 15.
SelbstbedienungsKasten mit Getränken und Gebäck beim Hof
Ober Altgfääl.
Strecke: Bahnhof Escholzmatt – neugotische Pfarrkirche St. Ja
kob – Schmiedgasse – Lumbechtal – Lochbach – Hof Lochweidli
– abseits des Wanderwegs zur BärgliHütte – direkt über den
Südostgrat, im Wald (P. 1172 m) und über eine steile Wiese auf
den Gipfelkamm – nach links zum Bockshorn (1252 m); auf den
neuen Blättern der Landeskarte heisst es nur noch Bock – Bock
Hof – Strasse – Vierwegkreuzung (1193 m) – Turner (1215 m)
auf der Grenze Entlebuch/Emmental – Hof Nageldach – Strasse
– Hof Ober Altgfääl – west, später nordwärts über Felder zum
Risiseggchnubel (1095 m) – entlang des Wanderweges ziemlich
steil über Weiden und durch Wald zum Bach Trub ab; bachab
wärts zu einer Brücke (ca. 805 m) – Mülihof – Trub.
Variante: Bockshorn auf dem Wanderweg halb umgehen und
von Norden gewinnen.
Karten: Landeskarte 1:25000, 2522 Napf. 1:50000, 244 T
Escholzmatt.
Literatur: E.Y. Meyer: «In Trubschachen»; neu erhältlich als
Lenos Pocket.
Ausrüstung: Normale Schneeschuhausrüstung.
Info: www.escholzmatt.ch; www.trub.ch
Daniel Anker
«Auf allen vieren durch den Schnee wieder hinaufkriechen»
Foto
: Dan
iel A
nker
Auf dem Risiseggchnubel: Schriftsteller Peter Krebs.
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164 |outdoor guide|winter |09|10 outdoor guide|winter |09|10|165
s c h n e e s c h u h - t o u r e n
Lötschental – Gletscher f lue VS. Wenn sich
die Nacht über das tief verschneite Lötschental senkte und der
letzte kalte Sonnenstrahl das Bietschhorn erröten liess, dann
sassen die Einheimischen zum sogannten Abendsitz zusam
men, um Sagen zu erzählen. So pflegte man Gemeinschaft und
Überlieferung, so sparte man Licht und Heizung. Johann Siegen
(1886–1974), Prior von Lötschen sammelte die Sagen. Das tat
auch der Berner Schriftsteller Johannes Jegerlehner (1871–
1937). In der Sage über die Entstehung des Lötschengletschers
lesen wir: «Aus dem Gletschertor floss ein milchig weisses
Bächlein, das sie zur Erinnerung an den fahrenden Schüler
Lonza hiessen und das später zum schäumenden Talfluss
anwuchs. Die Nächte wurden frisch und im Winter empfindlich
kalt. Der Brunnen hatte jeden Morgen Eiszapfen und eine dünne
Eisdecke.» Aber am Nachmittag kommt die Sonne hinter dem
Bietschhorn hervor, und dann steigen wir in die Schneeschuhe
und stapfen zum Kreuz der Gletscherflue hoch.
Schwierigkeit: WT1–2 nach der SACSchwierigkeitsskala für
Schneeschuhtouren, je nach gewählter Route entlang der Lonza.
WT2 für Gletscherflue. Oft unmarkiert und ungespurt.
Zeit: 4 Stunden.
Höhendifferenz: 450 m Auf und Abstieg.
Ausgangs- und Endpunkt: Blatten im Lötschental (1526 m);
Postauto von Goppenstein.
Einkehren/Unterkunft: In Blatten: Hotel Edelweiss,
Tel. 027 939 13 63, Hotel Breithorn, Tel. 027 939 14 66.
Strecke: Blatten – über die Lonza aufs rechte, nördliche Ufer –
wie der Winterwanderweg über Brücke (1563 m) zurück aufs
linke Ufer – so nah wie möglich der Lonza entlang (oder leichter
auf der Fafleralpstrasse) – LonzaBrücke (1607 m) – hinauf
zum Wanderweg nach Kühmad – Wanderweg via TalbachSteg
(1741 m) zu den Hütten der Fafleralp (1795 m) – hinab auf die
Faflermatte – Holzsteg nach Gletscherstafel (1766 m) – mehr
oder weniger entlang dem Wanderweg nach Guggistafel – über
bewaldeten Rücken zum Gipfelkreuz (1919 m) der Gletscher
flue – zurück nach Gletscherstafel – Holzsteg – westwärts hinauf
zur Kapelle Fafleralp (ca. 1790 m) – Hotel Fafleralp – hinab
zur Strasse – auf ihr, die Schlaufen wenn möglich abkürzend,
nach Kühmad – über die Lonza – über Chiemadmatta, Bleike,
Bletschpyschen zum Stampbach (nur, wenn keine Lawinenge
fahr droht!) – Strasse – hinab an die Lonza und ihr entlang nach
Blatten.
Karten: Landeskarte 1:25000, 1268 Lötschental. 1:50000,
264 S Jungfrau.
Literatur: Johann Siegen: «Gletschermärchen für Gross und
Klein aus dem Lötschental», 1920; «Sagen aus dem Lötschen
tal», 1959. «Sagen der Schweiz: Wallis», Limmat Verlag, 1999.
Ganz/Strebel: «Dies Land ist masslos und ist sanft». Literarische
Wanderungen im Wallis, Rotpunktverlag 2006. Wilhelm Ebener:
«Illustrierte Walliser Sagen», Rotten Verlag 2008. Johannes
Jegerlehner: «Walliser Sagen». Kesselring, 2009.
Ausrüstung: Normale Schneeschuhausrüstung; kann im Sport
geschäft Handlebar (Tel. 027 939 13 20) bei der Postautoend
station gemietet werden.
Info: www.loetschental.ch
Daniel Anker
«Der Brunnen hatte jeden Morgen Eiszapfen»
Foto
: Dan
iel A
nker
Sagenhaft schön: Kühmad und Lötschental im Winterkleid.
s c h n e e s c h u h - t o u r e n
Monte Bar TI. Blauer Himmel. Schnee bis auf den Ce
neri. Sicht bis zum Apennin. Und all die Leute an diesem Sonn
tag, 11. Januar 2009. Halb Lugano, halb Mailand schier. Die
meisten mit den Schneeschuhen, viele auch mit den Tourenskis,
ein paar nur zu Fuss, weil die Hauptspur so gut ausgetreten ist.
Ein Sonnenschneefest. Ein Stelldichein mit Blick auf Vino und
Salame, la Città e il Monte Rosa. Einer hätte gejauchzt, besser:
Gott gedankt für diesen Tag: Don Augusto Giugni (1898–1967),
Pfarrer von Locarno, Hohepriester des Bergsteigens sommers
wie winters. Hütten und Gipfelkreuze hat er eingeweiht, Erstbe
gehungen gemacht (so am Pizzo del Prévat), Artikel geschrie
ben. Und ein Skibuch: «Con gli sci per la Svizzera italiana: Agli
amici della montagna» (1939). Eines meiner liebsten Ski und
Tessinbücher zugleich; leider habe ich es nur als Fotokopie
des Exemplars aus der Nationalbibliothek. Ein Kapitel ist den
Skibergen im Val Colla im Hinterland von Lugano gewidmet: dem
Gazzirola (2116 m) und dem Monte Bar (1816). Allein besuchte
Don Augusto beide an einem sonnigen Neuschneetag – es wird
kein Sonntag gewesen sein… Wie er abends im Bähnli (heute ist
es der Bus) von Tesserete nach Lugano zurückfährt, schliesst er
die Augen und erlebt noch einmal all dieses Licht dort oben im
Schnee: «Sono contento.» Wie wahr!
Schwierigkeit: WT1 nach der SACSchwierigkeitsskala für
Schneeschuhtouren.
Zeit: 4½ Stunden.
Höhendifferenz: 810 m Auf und Abstieg.
Ausgangs- und Endpunkt: Corticiasca (1003 m); Albumo auf
der LK. Postauto von Lugano, Stazione Nord, über Tesserete.
Einkehren/Unterkunft: Capanna Monte Bar (1600 m), CAS
Ticino, 40 Plätze, immer offen, an Wochenenden und in der
Sommersaison durchgehend bewartet, Tel. 091 966 33 22.
Strecke: WEingang Corticiasca – Casa communale – hin
auf nach Piazza und weiter nach Cozzo – westwärts durch
Wald gürtel auf den Südrücken – auf ihm, an ein paar Felsen
vorbei, zur Alpe Musgatina – Capanna Monte Bar – Monte Bar
(1816 m). Abstieg wie Aufstieg.
Variante: OEingang Corticiasca – Cureia – Pianca del Bosco –
Piazza Grande – Capanna Monte Bar (im unteren Teil teilweise
auf Strässchen).
Karten: Landeskarte 1:25000, 1333 Tesserete. 1:50000,
286 Malcantone.
Literatur: Maurice Brandt/Giuseppe Brenna: Clubführer Tessiner
Voralpen, SACVerlag 2000.
Ausrüstung: Normale Schneeschuhausrüstung.
Info: www.capannamontebar.ch
Daniel Anker
«Salire da solo … è più duro … ma è più bello!»
Foto
: Dan
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Ein Kapitel für sich: Monte Bar; hinten Gazzirola.
166 |outdoor guide|winter |09|10 outdoor guide|winter |09|10|167
s c h n e e s c h u h - t o u r e n
Greina TI /GR. Eine weite Wüste, eine weisse Wüste,
aber keine wüste. Ganz im Gegenteil: Im Winter entfaltet sich
die Hochebene der Greina auf besonders eindrückliche Art. Der
Schnee deckt die farbigen Vegetationsteppiche zu, lässt kleine
Bäche verschwinden, schluckt Steine, packt Wanderwege und
Markierungen ein. Und lässt damit das wichtigste Merkmal
dieser Landschaft umso deutlicher hervortreten: die Fläche, die
ebene Ausdehnung. Links und rechts von Bergflanken einge
fasst, wirkt die Greina im Winter wie ein grosser zugefrorener und
überschneiter Bergsee, halt einfach ohne See darunter, aber das
merkt man ja nicht. Wie sehr das Gebiet dem Wetter ausgesetzt
ist – egal, ob es von Norden, Westen oder Süden kommt –, hat
Leo Tuor am schönsten beschrieben. Der Bündner Oberländer,
der die Greina wie seine Hosentasche kennt, als Hirt, als Jäger,
als Schriftsteller, erzählt es uns in «Giacumbert Nau» (1994),
einem 144 Seiten dicken und 190 g leichten Buch, das in jeden
GreinaRucksack passt und gehört. Zum Beispiel so:
Hier ist der Wind mit dir
S c h s c h u u
s c h s c h i u
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s c h s h i w s s s s c h v v
S s s s s s s s s s s s s s s
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Allgemein: Alle Zugänge zur Greina sind lawinengefährdet. Am
sichersten ist der Zustieg von Süden her, also vom Bleniotal,
durch das Camadra und über die Capanna Scaletta.
Schwierigkeit: WT4. Beim Zugang zur Capanna Scaletta knapp
über 30°, ansonsten viel flacher. Lawinengefahr im Val Camadra
(grosse Nassschneelawinen!) und beim Schlusshang vor der
Hütte, auf der Greina selbst recht unproblematisches Gelände.
Sichere Bedingungen und Erfahrung in der Beurteilung der
Lawinensituation sind unabdingbar. Bei schlechter Sicht auf der
Greina sehr heikel.
Ausgangs- und Endpunkt: Aquilesco bei Campo Blenio
(1217 m), Endstation der Postautolinie ab Olivone.
Einkehren/Unterkunft: Capanna Scaletta (2205 m), unbewar
tete Winterhütte mit 16 Plätzen, www.satlucomagno.ch. Capanna
Motterascio (2172 m), im Frühling (Ostern) manchmal bewartet,
sonst Winterraum mit 16 Plätzen, Tel. 091 872 16 22,
www.capanneti.ch. Terrihütte (2170 m), im Frühling (Ostern)
manchmal bewartet, sonst Winterraum mit 26 Plätzen,
Tel. 081 943 32 93, www.terrihuette.ch
Zugang: Aquilesco – auf der Strasse via Cozzera und Daigra (bis
hier oft befahrbar) ins Val Camadra hinein bis Pian Geirètt – in
einem Bogen nach Norden ausholen und etwa auf dem Wan
derweg zur Capanna Scaletta. Abstieg auf gleicher Route. WT4,
3 bis 4 Stunden, 1000 m Aufstieg.
Touren: Capanna Scaletta – Passo della Greina – Crap la Crusch
– Capanna Motterascio WT3, 2½ Std., 200 m Aufstieg. Capanna
Scaletta – Passo della Greina – Sattel P. 2265 – Terrihütte WT3,
2½ Std., 300 m Aufstieg. Capanna Motterascio – Sattel P. 2265
– Crap la Crusch – Capanna Motterascio oder umgekehrt WT3,
2 Std., 200 m Aufstieg.
Karten: Landeskarte 1:50000, 256S Disentis; 1:25000,
1233 Greina.
Info: Blenio Turismo, Tel. 091 872 14 87, www.blenio.com
Marco Volken
«Die weite Ebene ein Stampfen und Stieben gen Süden»
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: Mar
co V
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Literarische Fährte: Auf Leo Tuors Spuren über die Greina.
s c h n e e s c h u h - t o u r e n
Mont Girod BE. «Der Mensch lässt sich von Schnee,
Kälte und Rauhreif nicht mehr in die Stube bannen», frohlockte
Alfred Flückiger (18981983) in «Du jauchzende Winterlust!
Skizzen von Winter, Frost und Sonne». Und 1934 doppelte der
unermüdlicher Schweizer Sänger der Schönheiten der kalten
Jahreszeit mit «Schneevolk» nach: «Wunder des Schnees! Man
möchte selbst zu einer Schneeflocke werden, die tanzt und
strahlt und über die Welt hüpft.» Wenn heute die Schneeschuh
läufer durch den Schnee hüpfen und stapfen, so ergeht es ihnen
vielleicht so: Auf einmal kann man sich ganz anders durch den
Winter bewegen, an der Sonne, zwischen den Baumstämmen,
hoch über dem Alltag. Natürlich gibt das Hunger. Man stillt
ihn bestens in der Bergerie etwas unterhalb des Mont Girod
(1045 m), eines Gipfels zwischen Moutier und Court. Mon Dieu,
was da an einem Sonntag nach der Metzgete aufgetischt wird.
«Mit Pfannendeckel und Kelle bewaffnet, hemdärmlig, mit einem
grellbunten Tuch um den Hals, in Zipfelmütze über Ohren und
Mähne – so empfange ich Gäste.» Ob der Flückiger Alfred auch
bei Pierre Schüpbach eingekehrt ist?
Schwierigkeit: WT2 nach der SACSchwierigkeitsskala für
Schneeschuhtouren.
Zeit: 3½ Stunden.
Höhendifferenz: 520 m Aufstieg, 380 m Abstieg.
Ausgangspunkt: Moutier (529 m) an der Linie Biel – Basel.
Evtl. noch mit dem Bus nach Perrefitte (Haltestelle Blocs).
Endpunkt: Court (666 m) an der Bahnlinie Biel – Sonceboz –
Moutier.
Einkehren/Unterkunft: In Moutier und Court. Bergerie La Joux
(032 492 15 70 – Öffnungszeiten telefonisch erfragen).
Strecke: Bahnhof Moutier – Wanderroute bis östlich Perrefitte
(566 m) – Combe Fabet – nach der Schlucht gleich hoch, über
die Felder von Petit Champoz deutlich linkshaltend zum Wander
weg im Staatswald – den Weg im oberen Teil abkürzen – entlang
der Hangkante zu P. 1036,5 m, einer Kanzel hoch oberhalb der
Gorges de Court – dem Schluchtrand entlang zum höchsten
Punkt (1045 m) des Mont Girod – südwestwärts durch Wald und
Feld zur Bergerie La Joux (1010 m) – auf dem Fahrweg über den
SHang durch Feld und Wald hinab nach Court – ostwärts zum
Bahnhof.
Variante: Von der Bergerie La Joux westwärts nach Champoz
(sehenswertes Dorf) und südwärts hinab nach Sorvilier.
Karten: Landeskarte 1:25000, 1106 Moutier.
1:50000, 223 T Delémont.
Literatur: Pascal Burnand: Ski und Schneeschuhtouren im
Jura. L’Arc jurassien en raquettes et à skis. SAC Verlag 2009.
Ausrüstung: Normale Schneeschuhtourenausrüstung.
Info: www.court.ch
Daniel Anker
«Wunder des Schnees!»
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Zurücklehnen statt vortreten: auf dem Mont Girod.
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Mässersee /Binntal VS. Es ist Winter im Berg
dorf, die Sonne bleibt monatelang weg, versteckt hinter dem
Berg. Inmitten dieser dunklen Jahreszeit platzt der Dorfgreis
Anzevui mit einer Verheissung, die er aus einem alten Pro
phezeihenbuch herauslesen will: «Il est dit aussi, dans le livre,
que le ciel s’obscurcira de plus en plus et, un jour, le soleil ne
sera plus revu par nous, non plus seulement pour six mois,
mais pour toujours.» Nichts Geringeres als die ewige Finsternis
sagt Anzevui seinem Dorf voraus. Viele Bewohner lassen sich
davon einschüchtern und malen sich schon den Weltuntergang
aus, andere schlagen Profit aus der allgemeinen Angst, oder
hamstern Lebensmittel. Nur wenige halten dagegen, allen voran
die heitere Isabelle, die – im Gegensatz zu ihrem ängstlichen
Ehemann – unverdrossen an die Sonne glaubt, und dass sie
am 13. April wie jedes Jahr wieder auftauchen wird. 1937
erschienen, am Vorabend eines Weltkriegs, ist Charles Ferdinand
Ramuz’ «Si le soleil ne revenait plus» ein eindrückliches Stück
über (mangelnde) Zivilcourage. Es spielt im fiktiven Hundertsee
lendorf SaintMartin d’En Haut im Unterwallis. Claude Goretta
verfilmte das Werk 1987 hingegen im Oberwallis, in Fäld im
hinteren Binntal, wo es noch heute aussieht wie 1937. Und wo
die Sonne im Winter tatsächlich lange Zeit wegbleibt. Und von
wo man sich mit Schneeschuhen auf die Suche nach der Sonne
begeben kann.
Schwierigkeit: WT3 auf der SACSkala. Im Aufstieg zur Mässer
alp und im Abstieg vom Mässersee knapp 30°.
Zeit: 5 Stunden.
Höhendifferenz: 750 m Auf und Abstieg.
Ausgangs- und Endpunkt: Binn (1400 m). Bus ab Bahnhof
Fiesch.
Strecke: Binn Schmidigehischere – auf der im Winter offenen,
aber nicht schwarzgeräumten Strasse nach Fäld – auf der nun
nicht geräumten Strasse weiter zur Mineraliengrube Lengbach –
P. 1653 – etwas links vom Mässerbach über einen offenen,
steilen Hang hinauf – auf ca. 1795 zu einer Stallruine – nun ca.
auf dem Sommerweg durch mal lichte, mal dichte Wälder via
Mässeralp zu P. 1979 (interessanter Abstecher zum Manibode) –
auf dem Wanderweg über eine Geländerippe zum Mässersee.
Abstieg über die offenen Schattenhänge nördlich des Mässersee
(Vorsicht vor Lawinen) zu P. 1653 und auf bekannter Route nach
Binn zurück.
Varianten: Bei Start in Fäld (ab Binn: Taxi Schmidt,
Tel. 027 971 45 37) spart man ca. ½ Stunde pro Richtung.
Von Fäld aus mehrere teils markierte Schneeschuhrouten auf der
Sonnenseite des Tals, www.binn.ch
Karten: Landeskarte 1:50000, 265S Nufenenpass;
1:25000, 1270 Binntal.
Literatur: Feller/Mathieu: Skitouren Oberwallis, SACVerlag.
Info: Binntal Tourismus, Tel. 027 971 45 47.
Marco Volken
«Und irgendwann wird man die Sonne bei uns nicht mehr sehen»
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Isabelle hat recht: Die Sonne geht über der Mässeralp auf.