SNFinfo Print, März 2011

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EDITORIAL Seite 2 > Dank Software Plagiate erkennen Seite 2 > Im Fokus: Sinkende Erfolgsquoten beim SNF Seite 5 > Agora fördert Kommunikationsprojekte Seite 5 > Lead Agency-Verfahren: Erste Bilanz www.snf.ch Informationen des Schweizerischen Nationalfonds für Forscherinnen und Forscher INFO SNF NR. 12 > MÄRZ 2011 PRINT Für eine mehrsprachige Wissenschaft Wissenschaft entsteht und verbreitet sich durch Kommunikation. Deshalb ist eine ver- tiefte Auseinanderset- zung mit den Formen dieser Kommunikation wichtig. Die Grundla- ge wissenschaftlicher Arbeit und Kommunikation ist zunehmend monolinguistisch: das Englische als Lingua Franca, verstanden als Voraussetzung einer universellen Wissenschaft. Diese Konzeption funktioniert nur unter der Annahme, dass Sprache ein transparentes Mittel ist, mit dem sich Ideen und Erkenntnisse ausdrücken lassen. Der Gebrauch des Englischen mag wohl den wissenschaftlichen Austausch ge- fördert haben, doch besteht auch die Gefahr, dass seine Verwen- dung zu einer Verarmung führt, wenn dadurch eine wissenschaft- liche Monokultur und vereinheit- lichte Denkstrukturen entstehen. Mehrsprachigkeit ist ein starkes Mittel, dieser Gefahr entgegenzu- wirken. Sie garantiert eine Vielfalt an Blickwinkeln, durch welche wie durch «Brillen» Objekte und Ereignisse betrachtet und be- schrieben werden. Um sowohl die internationale Wettbewerbsfähig- keit als auch die verschiedenen wissenschaftlichen Kulturen zu unterstützen, engagiert sich der SNF für eine mehrsprachige For- schung, die das Englische fördert, ohne die anderen Sprachen zu vernachlässigen. Der SNF formuliert seine Sprachenpolitik Anne-Claude Berthoud Vizepräsidentin des Stiftungsrats des SNF Die Schweiz lebt ihre Sprachenvielfalt und profitiert davon. Gleichzeitig hat sich Englisch in der Wissenschaft zur dominierenden Sprache entwickelt. Der Forschungsplatz Schweiz muss ein Gleichgewicht zwischen regionaler Verankerung und fortschreitender Internationalisierung finden. Der SNF pflegt eine lebendige Sprachen- vielfalt. Die Forschungsrätinnen und -räte sprechen im Rahmen der Gesuchsevalua- tion in der Regel Englisch. Bei politischen und organisatorischen Themen erfolgt der Austausch jedoch oft in Deutsch und Französisch. Dieser sehr schweizerischen «ausgleichenden» Praxis steht die zuneh- mend internationale Ausrichtung der Wis- senschaft gegenüber. Die Kundinnen und Kunden des SNF sprechen immer häufi- ger Englisch. Daher hat der SNF nun eine pragmatische Sprachenpolitik mit einem flexiblen, aber doch anforderungsreichen Handlungsrahmen formuliert. Sprachenvielfalt als Vorteil In seinen Prinzipien hält der SNF fest, dass die Sprachenvielfalt für den For- schungsplatz Schweiz einen Vorteil dar- stellt und zu dessen bedeutender Rolle als Drehscheibe in Europa und weltweit beigetragen hat. Sie muss daher weiter- hin als bereicherndes Element gepflegt werden, aber mit der Internationalisie- rung der Forschung einhergehen. Als «Lingua franca» der Wissenschaft ist das Englische zwar unabdingbar, aber nicht ausreichend. Der SNF fördert daher des- sen Gebrauch, achtet aber gleichzeitig darauf, dass die Wissenschaftskultur des Landes im Zuge der Globalisierung nicht standardisiert wird. Denn die Sprache ist ein zentrales Element der Produktion und Vermittlung von Wissen (siehe Edi- torial). In den Gremien des SNF sind die Spra- chen ausgewogen vertreten, auch wenn bei der Projektevaluation und mit den Forschenden meist in Englisch kommu- niziert wird (ausser in den Geistes- und Sozialwissenschaften, mit Ausnahmen). Die institutionelle Kommunikation des SNF erfolgt auf Deutsch und Franzö- sisch, für das Ausland auf Englisch sowie vereinzelt auf Italienisch. Für ausländi- sche Forschende, die erst seit Kurzem in der Schweiz sind, verstärkt der SNF sein Angebot in englischer Sprache. So sind z. B. «SNFinfo print» und der elektroni- sche Newsletter des SNF ab sofort auch auf Englisch verfügbar. www.snf.ch > Aktuell > Dossiers Sprachenpolitik Philippe Trinchan, Presse- und Informationsdienst Mehrsprachigkeit ist ein starkes Mittel, um einer wissenschaftlichen Monokultur und vereinheitlichten Denkstrukturen entgegenzuwirken. © Keystone

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Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) gibt dreimal im Jahr das sechsseitige «SNFinfo print» mit aktuellen institutionellen Informationen heraus.

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Editorial

Seite 2 > dank Software Plagiate erkennen • Seite 2 > im Fokus: Sinkende Erfolgsquoten beim SNFSeite 5 > agora fördert Kommunikationsprojekte • Seite 5 > lead agency-Verfahren: Erste Bilanz

www.sn f . ch In f o rma t i onen des Schwe i ze r i s chen Na t i ona l f onds f ü r Fo r s che r i nnen und Fo r s che r

infosnf NR. 12 > MäRz 2011PRInT

Für eine mehrsprachige Wissenschaft

Wissenschaft entsteht und verbreitet sich durch Kommunikation. deshalb ist eine ver-tiefte auseinanderset-zung mit den Formen dieser Kommunikation wichtig. die Grundla-ge wissenschaftlicher

arbeit und Kommunikation ist zunehmend monolinguistisch: das Englische als lingua Franca, verstanden als Voraussetzung einer universellen Wissenschaft. diese Konzeption funktioniert nur unter der annahme, dass Sprache ein transparentes Mittel ist, mit dem sich ideen und Erkenntnisse ausdrücken lassen. der Gebrauch des Englischen mag wohl den wissenschaftlichen austausch ge-fördert haben, doch besteht auch die Gefahr, dass seine Verwen-dung zu einer Verarmung führt, wenn dadurch eine wissenschaft-liche Monokultur und vereinheit-lichte denkstrukturen entstehen. Mehrsprachigkeit ist ein starkes Mittel, dieser Gefahr entgegenzu-wirken. Sie garantiert eine Vielfalt an Blickwinkeln, durch welche wie durch «Brillen» objekte und Ereignisse betrachtet und be-schrieben werden. Um sowohl die internationale Wettbewerbsfähig-keit als auch die verschiedenen wissenschaftlichen Kulturen zu unterstützen, engagiert sich der SNF für eine mehrsprachige For-schung, die das Englische fördert, ohne die anderen Sprachen zu vernachlässigen.

der SNF formuliert seine Sprachenpolitik

Anne-Claude BerthoudVizepräsidentin

des Stiftungsrats des SNF

die Schweiz lebt ihre Sprachenvielfalt und profitiert davon. Gleichzeitig hat sich Englisch in der Wissenschaft zur dominierenden Sprache entwickelt. der Forschungsplatz Schweiz muss ein Gleichgewicht zwischen regionaler Verankerung und fortschreitender internationalisierung finden.

Der SNF pflegt eine lebendige Sprachen-vielfalt. Die Forschungsrätinnen und -räte sprechen im Rahmen der Gesuchsevalua-tion in der Regel Englisch. Bei politischen und organisatorischen Themen erfolgt der Austausch jedoch oft in Deutsch und Französisch. Dieser sehr schweizerischen «ausgleichenden» Praxis steht die zuneh-mend internationale Ausrichtung der Wis-senschaft gegenüber. Die Kundinnen und Kunden des SNF sprechen immer häufi-ger Englisch. Daher hat der SNF nun eine pragmatische Sprachenpolitik mit einem flexiblen, aber doch anforderungsreichen Handlungsrahmen formuliert.

Sprachenvielfalt als VorteilIn seinen Prinzipien hält der SNF fest, dass die Sprachenvielfalt für den For-schungsplatz Schweiz einen Vorteil dar-stellt und zu dessen bedeutender Rolle als Drehscheibe in Europa und weltweit beigetragen hat. Sie muss daher weiter-hin als bereicherndes Element gepflegt werden, aber mit der Internationalisie-rung der Forschung einhergehen. Als «Lingua franca» der Wissenschaft ist das Englische zwar unabdingbar, aber nicht ausreichend. Der SNF fördert daher des-sen Gebrauch, achtet aber gleichzeitig darauf, dass die Wissenschaftskultur des Landes im Zuge der Globalisierung nicht standardisiert wird. Denn die Sprache ist ein zentrales Element der Produktion und Vermittlung von Wissen (siehe Edi-torial).In den Gremien des SNF sind die Spra-chen ausgewogen vertreten, auch wenn

bei der Projektevaluation und mit den Forschenden meist in Englisch kommu-niziert wird (ausser in den Geistes- und Sozialwissenschaften, mit Ausnahmen). Die institutionelle Kommunikation des SNF erfolgt auf Deutsch und Franzö-sisch, für das Ausland auf Englisch sowie vereinzelt auf Italienisch. Für ausländi-sche Forschende, die erst seit Kurzem in der Schweiz sind, verstärkt der SNF sein Angebot in englischer Sprache. So sind z. B. «SNFinfo print» und der elektroni-sche Newsletter des SNF ab sofort auch auf Englisch verfügbar.

www.snf.ch > Aktuell > Dossiers Sprachenpolitik

Philippe Trinchan, Presse- und Informationsdienst

Mehrsprachigkeit ist ein starkes Mittel, um einer wissenschaftlichen Monokultur und vereinheitlichten Denkstrukturen entgegenzuwirken.

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der SNF setzt Software gegen Plagiate ein das Plagiat ist ein Verstoss gegen die wissenschaftliche integrität. Eine Mehrzahl von Fällen

bei eingereichten Gesuchen hat den SNF nun zur anschaffung einer antiplagiatssoftware bewogen, die die Erkennung erleichtert.

Plagiatsfälle sind seit einiger Zeit ein wiederkehrendes Problem, sei es in der Literatur oder in Schulen und Universi-täten. Auch der SNF war in letzter Zeit mit mehreren Plagiatsfällen in einge-reichten Gesuchen betroffen. Die Infor-matik, die das einfache «Ausschneiden & Einfügen» ermöglicht, verfügt gleichzei-tig auch über die Mittel, solche Praktiken zu erkennen. Deshalb hat der SNF 2010 eine Plagiatssoftware angeschafft. Diese vergleicht eingereichte Texte nicht nur mit solchen im Internet, sondern auch mit Datenbanken mit wissenschaftlichen Artikeln aus sämtlichen wichtigen Pub-likationen.

Definition von PlagiatEine allgemeingültige Definition von Pla-giat zu formulieren ist schwierig. Doch in der Forschungswelt ist es unbestritten, dass Plagiat ein Verstoss gegen die gute wissenschaftliche Praxis und deshalb gegen die wissenschaftliche Integrität ist.

Der SNF verurteilt das Plagiat, welches aus seiner Sicht dann vorliegt, «wenn fremde Arbeitsergebnisse und Erkennt-nisse unter eigenem Namen verfasst werden» (Reglement des Forschungs-rats über den Umgang mit wissenschaft-lichem Fehlverhalten von Gesuchstellen-den sowie Beitragsempfängerinnen und -empfängern). Wenn also Ideen oder substanzielle Textpassagen aus Publi-kationen, Manuskripten oder Gesuchen von Drittpersonen verwendet werden, ohne ursprüngliche Publikation und Ver-fasser/in zu nennen, liegt ein Plagiats-fall vor. Diesbezüglich werden Gesuch-stellende auch auf den Verhaltenskodex ihrer Hochschule sowie die Publikation «Wissenschaftliche Integrität: Grundsät-ze und Verfahrensregeln» der Akademi-en der Wissenschaften Schweiz von 2008 hingewiesen. JPO

www.snf.ch > Aktuell > Dossiers Wissenschaftliche Integrität

Um Plagiatsfällen vorzubeugen, weist der SNF Gesuch- stellende auch auf den entsprechenden Verhaltens-kodex an ihrer Hochschule hin.

iM FoKUS

Sinkende Erfolgsquoten beim SNF: Ein nicht beabsichtigter Erfolg der Forschung

Was haben in der Schweiz der öffentliche Verkehr und der SNF gemeinsam? – Beide erfreuen sich grosser Beliebtheit, und beide werden damit in einem gewissen Sinne Opfer ihres eigenen Erfolgs. Hier wie dort steigt die Nachfrage deutlich schneller als das zur Ver-fügung stehende Geld. Die Folgen tragen die Kundinnen und Kun-den: dort Stehplätze, hier abge-lehnte Gesuche, auch wenn die Gutachten positiv lauten.In konkreten Zahlen: In der Pro-jektförderung stieg die Zahl der eingereichten Gesuche beim SNF gegenüber dem Jahr 2009 (2383 Gesuche) um 17% auf 2784, wovon 1556 (56%) bewilligt werden konn-ten. Im Vorjahr betrug die Bewilli-gungsquote noch 61%. Ein ähnli-

ches Bild zeigt sich bei den nach-gefragten Forschungsmitteln: Diese stiegen von 977 Mio. Fran-ken im Jahr 2009 auf 1123 Mio. Franken im Jahr 2010, d.h. um

15%. Weil gleichzeitig der Mittel-zuwachs nur 9% betrug, sank die finanzielle Bewilligungsquote von 45% auf 42%.Es ist nicht etwa so, dass mehr Gesuche eine Verschlechterung ihrer Qualität bedeuten. Immer häufiger muss der SNF auch als gut qualifizierte Gesuche aus Geldmangel ablehnen. Ging vor

wenigen Jahren die sog. «funding line» noch mitten durch die viert-beste der vom SNF benützten sechs Qualitätsklassen, so geht der Schnitt heute meist bereits durch

die drittbeste Klasse. Die Schweiz hat noch immer ein nicht vollständig aus-geschöpftes qualifiziertes Forschungspotenzial, was zwar erfreulich ist, aber die

Konkurrenz um die knappen För-derungsgelder weiter verschärft. Der SNF setzt sich bei der Politik mit Nachdruck für ein angemes-senes Wachstum seiner Mittel ein. Bleiben wir also beharrlich am Ball: Sie, die Forschenden, mit der Eingabe ausgezeichneter Projekte, wir mit gut begründeten Anträgen für die dafür benötigten Gelder!

Die «funding line» hat sich von der viert- in die drittbeste Qualitätsklasse verschoben.Dieter Imboden

Präsidentdes Nationalen Forschungsrats des SNF

© Keystone

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Aktuell

Gesuche & Evaluation

internationales/Swisscore

Nationale Forschungsprogramme

Nationale Forschungsschwerpunkte

Kommunikation & transfer

Förderungspolitik

Gesuche & Evaluation

internationales/Swisscore

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Nationale Forschungsschwerpunkte

Kommunikation & transfer

Förderungspolitik

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Aktuell

02.03.2011 41 neue SNF-Förderungs-professuren zugesprochen

der SNF hat im Februar 2011 im rahmen der zwölften ausschreibung 41 Förderungs-professuren an hervorragende Nachwuchs-forschende vergeben. die neuen SNF-Förderungsprofessorinnen und -professoren werden ihre tätigkeit an sieben schweizeri-schen Universitäten, einer Fachhochschule und an den beiden EtHs aufnehmen. Mit einer Unterstützung von durchschnittlich 1,4 Millionen Franken pro Person, verteilt auf vier Jahre, wird den hoch qualifizierten jungen Forschenden die Gelegenheit gebo-ten, ein team zusammenzustellen und ein eigenes Projekt zu lancieren. der SNF hat gemäss den 2009 implementierten neuen Bedingungen auch vier Forschende in kli-nisch orientierten Gebieten gefördert. diese Beitragsempfängerinnen und -empfänger werden im Hinblick auf ihre laufbahn als klinisch Forschende über optimale spezi-fische arbeitsbedingungen verfügen. Seit 1999 hat der SNF insgesamt 443 Förde-rungsprofessuren zugesprochen. 72% aller Geförderten der ersten acht ausschreibungs-runden (Zusprachen 2000 – 2007) wurden in der Zwischenzeit bereits auf Professuren berufen.

18.01.2011 Aktive Frauenförderung: 37 neue MHV-Beiträge vergeben

das Marie Heim-Vögtlin (MHV)-Programm des SNF verzeichnete mit insgesamt 101 neuen Gesuchen 2010 wieder einen Gesuchseingang in rekordhöhe. Nach einem zweistufigen Selektionsverfahren wurden rund sechs Millionen Franken für 37 neue MHV-Beiträge vergeben, was einer Erfolgsquote von 36,6% entspricht. damit zeigte sich auch im Jahr 2010, dass das MHV-Programm ein kompetitives Förderungsinstrument des SNF ist und nur die besten Gesuchstellerinnen gefördert werden können. die neuen MHV-Beiträge verteilen sich auf die Fachbereiche wie folgt: Geistes- und Sozialwissenschaften: 15 MHV-Beiträge; Mathematik, Natur- und ingenieurswissenschaften: 8 MHV-Beiträge; Biologie und Medizin: 14 MHV-Beiträge. die Zusprachen verteilt auf die Hochschulen zeigen, dass fast alle Universitäten mindestens eine MHV-Beitragsempfängerin erhalten haben. an der Spitze der Zusprachen figurieren die Universität Zürich mit neun und die Universität Bern mit sechs neuen MHV-Beitragsempfängerinnen.

Frauen und Männer sind auch heute noch nicht gleichgestellt. das nun angelaufene Nationale Forschungsprogramm «Gleichstellung der Geschlechter» (NFP 60) hat zum Ziel, die Wirkungen der bisherigen Gleichstellungsmassnahmen zu beurteilen. Einige Projekte des NFP werfen dabei auch einen Blick auf Politikbereiche und Massnahmen, die nicht unmittelbar auf die Gleichstellung der Geschlechter zielen, diese aber direkt oder indirekt beeinflussen, wie beispielsweise die Steuerpolitik oder Sozialversicherungsreformen. das hier erarbeitete Wissen soll die Grundlage für eine zukunftsorientierte Gleichstellungspolitik bilden.

24.01.2011 Das NFP 60 «Gleichstellung der Geschlechter» ist gestartet

der SNF hat das Nationale Forschungsprogramm «lebensende» (NFP 67) ausgeschrieben. Für das NFP stehen 15 Millionen Franken zur Verfügung. die Wahrnehmung und Gestal-tung des lebensendes unterliegt heute einem markanten Wandel. das NFP 67 will neue Erkenntnisse über die letzte lebensphase von Menschen jeden alters gewinnen, die aller Voraussicht nach nur noch kurze Zeit zu leben haben. das NFP erarbeitet für die Entschei-dungsträgerinnen und -träger im Gesundheitswesen und in der Politik sowie für die be-troffenen Berufsgruppen Handlungs- und orientierungswissen für einen würdigen Umgang mit der letzten lebensphase. interessierte Forschende werden gebeten, ihre Projektskiz-zen bis am 20. Mai 2011 mittels der Plattform mySNF einzureichen.

16.02.2011 Das NFP 67 «Lebensende» ist ausgeschrieben

© Camela Odoni

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Aktuell

Gesuche & Evaluation

internationales/Swisscore

Nationale Forschungsprogramme

Nationale Forschungsschwerpunkte

Kommunikation & transfer

Förderungspolitik

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Gesuche & Evaluation

internationales/Swisscore

Nationale Forschungsprogramme

Nationale Forschungsschwerpunkte

Kommunikation & Transfer

Förderungspolitik

24.02.2011 NFS «QSIT»: Vom Teilchen zu neuen Informationstechnologien

der Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «QSit – Quantenwissenschaft und -technologie» hat in diesem Jahr seine arbeit aufgenommen. die Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler dieses Netzwerks erforschen Grundlagen der Quantenphysik, um zusammen mit der industrie anwendungen im Bereich der Quanteninformatik zu entwickeln. Um den technologietransfer aus der Grundlagen-forschung in die industrie zu gewährleis-ten, arbeiten im NFS-Netzwerk nicht nur Forschende von zahlreichen Schweizer Hochschulen, sondern auch Grundlagen-forscher aus der industrie.

11.02.2011 NFS «LIVES»: 25 000 Lebensläufe langfristig analysiert

der Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «liVES – Überwindung der Verletz-barkeit im Verlauf des lebens» hat seine arbeit Ende des vergangenen Jahres auf-genommen. Er untersucht die verschiede-nen auswirkungen der postindustriellen Wirtschaft und Gesellschaft auf die Ent-wicklung von sozialer ausgrenzung oder Gefährdung. Konkret analysieren die 67 involvierten Forscherinnen und Forscher in den kommenden zwölf Jahren lebens-verläufe von etwa 25 000 Personen. dies mit Blick auf verschiedene lebensberei-che wie Gesundheit, Familie, Beruf und die Bedeutung von institutionen.

07.02.2011 NFS «Chemische Biologie»: Neue Werkzeuge für Chemiker und Biologen

der nun gestartete Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «Chemische Biologie – Biologische Prozesse mittels chemischer Verfahren visualisieren und kontrollieren» nutzt chemische Werkzeuge, um das leben auf molekularer Ebene besser zu verste-hen, und baut eine Plattform für chemisches Screening zur Entwicklung einer neuen Generation von Molekülen mit biologischen Wirkungen auf. «in unserem NFS ist nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit nötig und logisch», betont NFS-direktor Howard riezmann, «sondern auch die ausbildung über die Fachrichtungen hinweg.» daher baut das NFS ein kombiniertes Master- und doktoranden-Programm auf.

11.02.2011 NFS «Robotik»: Menschenfreundliche Roboter sorgen für mehr Lebensqualität

der Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «robotik – intelligente roboter für eine verbesserte lebensqualität» will neue, auf den Menschen ausgerichtete robotertechnologie entwickeln. das NFS mit Hauptsitz an der EtH lausanne hat nun seine arbeit aufgenommen. «im Bereich der robotik tun sich riesige Chancen für den Wissens- und technolo-gietransfer auf», sagt NFS-direktor dario Floreano, «wir befinden uns in einer Situation, die sich strategisch mit jener der erwachenden PC-industrie von vor 30 Jahren vergleichen lässt.»

23.02.2011 Neu: «SNFinfo print» in Englisch

21.03.2011 Tag der Forschung: Der SNF in St. Gallen zu Besuch

der SNF gibt dreimal im Jahr das sechsseitige «SNFinfo print» mit aktuellen institutionellen informationen heraus. ab dieser ausgabe erscheint es neu auch in englischer Sprache. «SNFinfo print» kann auf der Webseite des SNF kostenlos abonniert werden. die inhaltlichen Schwerpunkte liegen bei der Forschungs- und Förderungspolitik, den Förderungsinstrumenten und der organisation des SNF.

am 1. Juni 2011 wird der SNF an der Universität St. Gallen im rahmen des tags der Forschung seine Förderungsinstrumente mit infoständen und Vorträgen vorstellen. ausserdem haben die teilnehmenden Gelegenheit, individuelle Fragen zu stellen und erhalten in Workshops vertiefte informationen zu den einzelnen Förderungsinstrumenten. Forschende aller Hochschulen sind willkommen.

© SNF/Andri Pol

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agora oder: die Wissenschaft unter die leute bringen Mit dem neuen Förderungsinstrument agora möchte der SNF den dialog zwischen

Wissenschaft und Gesellschaft intensivieren. agora steht Forschenden aus allen disziplinen für Kommunikationsprojekte offen. die erste ausschreibung startet Mitte Mai 2011.

Wissenschaft und Gesellschaft sollen sich verstärkt austauschen, das ist eines der strategischen Ziele des SNF. Dabei geht es nicht nur um die Verbreitung neuer Forschungsresultate, sondern auch darum, Einblicke in die wissen-schaftliche Arbeitsweise zu gewähren und die gesellschaftliche Bedeutung der Forschung zu diskutieren. Des-halb ermuntert der SNF Forschende aus allen Disziplinen, auf den belebten Marktplatz der griechischen Antike zu treten: Mit dem neuen Förderungsinst-rument Agora unterstützt der SNF Pro-jekte für die Wissenschaftskommunika-tion mit der Öffentlichkeit. Für die Aus-schreibung 2011 liegt ein Budget von einer Million Franken bereit. Der Zeit-raum für die Eingabe beginnt Mitte Mai und endet Mitte August 2011.

Grosser kreativer FreiraumDie Projekte können Forschende gemeinsam mit den universitären Stel-len für Öffentlichkeitsarbeit, Muse-en, Journalisten oder Künstlerinnen planen und durchführen. Agora setzt bezüglich Inhalt und Form der Pro-jekte keine Grenzen: Um Wissenschaft erfahrbar zu machen, sind beispiels-weise Ausstellungen, Bücher, Filme, Diskussionsabende oder künstleri-

sche bzw. multimediale Projekte denk-bar. Ausgenommen sind lediglich Pro-jekte, die Marketingaktionen oder ins-titutionelle Kommunikations- und Medienarbeit zum Gegenstand haben. Allerdings müssen die Vorhaben eine Anbindung an qualitativ hochstehen-de Forschung aufweisen und zudem

Für Jung und Alt: Wissenschaft erleben und diskutieren dank von Agora unterstützter Projekte für die Wissen-schaftskommunikation mit der Öffentlichkeit.

Anstoss geben zu einem echten Dia-log mit der Öffentlichkeit, an dem sich die oder der Forschende aktiv beteiligt. Nach Möglichkeit sollte sich das Pro-jekt in einen breiteren regionalen, nati-onalen oder internationalen Rahmen einfügen, wiederverwertbar oder von dauerhaftem Interesse sein. ORI

lead agency-Verfahren: Erfreuliche erste Bilanz Seit der Einführung 2008 wurden fast 150 lead agency-Gesuche mit schweizerischer Beteiligung

eingereicht – und die Zahl der Gesuche steigt stetig an. Für die Forschenden vereinfacht das lead agency-Verfahren (laV) die transnationale Gesuchseingabe.

Lead Agency-Verfahren ist grundsätz-lich anwendbar auf Projekte der freien Grundlagenforschung, deren Projekttei-le in den einzelnen Ländern nicht eigen-ständig sind und deshalb nicht getrennt voneinander durchgeführt werden kön-nen. Bei koordinierten Programmen (z.B. Nationale Forschungsprogramme, For-schergruppen, Sonderforschungsberei-che) entscheiden die betroffenen Part-nerorganisationen, ob sie eine Teilnah-me zulassen. Es ist deshalb wichtig, dass die Forschenden aus der Schweiz zuerst mit der Geschäftsstelle des SNF Kontakt aufnehmen, bevor sie ein Lead Agency-

Gesuch ausarbeiten und einreichen. 2010 hat der SNF knapp 7 Mio. Fran-ken zugesprochen für den schweizeri-schen Teil von insgesamt 29 LAV-Gesu-chen. Seit 2010 gibt es auch ein bilatera-les Abkommen mit dem Fonds National de la Recherche (FNR) in Luxemburg; Abkommen mit weiteren Ländern wer-den geprüft. Das LAV ist ein wichtiges Instrument der europäischen «Grant Union», die im Rahmen von EURO-HORCs (European Heads of Research Councils) zur Erleichterung der grenz-überschreitenden Zusammenarbeit vor-angetrieben wird. EG

Im Mai 2008 unterzeichneten der Schweizerische Nationalfonds (SNF), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der österreichische Wissen-schaftsfonds (FWF) den Lead Agency- Vertrag. Darin ist festgehalten, dass grenzüberschreitende Gesuche von For-schenden aus zwei oder allen drei dieser Länder nur mehr von einer Organisation (der Lead Agency) evaluiert werden. Bei einem positiven Evaluationsergeb-nis akzeptieren die Partnerorganisati-onen den Entscheid der Lead Agency und finanzieren den Forschungsteil, der in ihrem Land durchgeführt wird. Das

© Philippe Wagneur

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iMPrESSUMSNFinfo print erscheint dreimal jährlich • Auflage: 14 350 (9400 Deutsch, 4150 Französisch, 800 Englisch)

HerausgeberSchweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF)Wildhainweg 3, Postfach 8232, 3001 Bern Tel. 031 308 22 22 • Fax 031 301 30 09 • E-Mail [email protected] • Homepage www.snf.ch

ProduktionPresse- und informationsdienst des SNF. Verantwortlicher: Philippe trinchan

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Bild dEr ForSCHUNG

Für die Zukunft ist in der Schweiz nicht nur mit einer Erwärmung des Klimas, sondern auch mit einer damit einhergehenden Zu-nahme von längeren trockenheitsperioden während des Sommers zu rechnen. Wie gut vertragen das die einzelnen Baumarten, die den Schweizer Wald ausmachen? Eine Grup-pe von Forschenden um Christian Körner vom Botanischen institut der Universität Basel ist dieser Frage nachgegangen. trau-beneiche und – überraschenderweise – auch die Esche schlagen tiefere Wurzeln als alle anderen laubbäume. trotzdem gehören sie zu den sparsamen Bäumen. Sie vertragen den Wassermangel am besten, rotbuche und Vogelkirsche reagieren etwas anfälliger auf trockenheit, während Bergahorn und Sommerlinde in Sachen trockenheitsresis-tenz das Schlusslicht bilden.

www.snf.ch > Medien > Bild der Forschung

Zunehmende trockenheit in wärmerem Klima: Zukunft gehört den Eichen und Eschen

SNF iNtErN

der SNF hat das reformprogramm «SNF futuro» bzw. die Umsetzung der damit verbundenen Massnahmen im dezember 2010 formell abge-schlossen. die meisten teile des reformpakets in den Bereichen Gesuchsverwaltung, Evaluations-prozess und Forschungspolitik konnten erfolg-reich umgesetzt werden und haben die erhofften Effekte gezeigt. das 2006 gestartete reformprogramm «SNF futuro» verfolgte das Ziel, den SNF bzw. dessen organisation und Prozesse fit zu machen für die künftigen, stetig wachsenden aufgaben und Her-ausforderungen im Bereich der Forschungsförde-rung. Um diese Zielsetzung zu erreichen, hat der SNF bis Ende 2010 u.a. die folgenden Massnah-men erfolgreich umgesetzt:• Bildung von Fachausschüssen für die Bereiche

«interdisziplinäre Forschung» (vormals Kid-Kommission), «Personenförderung» und «inter-nationale Zusammenarbeit»; werden als Evalua-tions- und Fachgremien des SNF eingesetzt

• konsequenter Einsatz von Begutachtungspanels für spezifische Programme und von Evaluations-kommissionen in der Personenförderung

• professionalisierte Unterstützung der Suche nach externen Expertinnen und Experten

• gleiche Bewertungsskalen für Gesuche in allen abteilungen und Fachausschüssen

• verstärkte elektronische Unterstützung von Gesuchsverwaltung und Evaluationsprozess (insbesondere via Web-Plattform mySNF)

• verstärkte forschungspolitische Rolle und Sichtbarkeit des SNF u.a. durch: Bildung einer «Steuerungsgruppe Kommunikation» aus Mit-

gliedern von Stiftungsrat, Forschungsrat und Geschäftsstelle; mehr raum für wissenschafts-politische diskussionen im Forschungsratsprä-sidium; Einbindung der Fachausschüsse in das Forschungsratspräsidium u.a. zur Bereicherung der wissenschaftspolitischen diskussion.

«SNF futuro» hat eine dynamik in Gang gesetzt, die eine isolierte Beurteilung der Wirkung des reformprogramms bzw. der einzelnen umgesetz-ten Massnahmen wenig sinnvoll erscheinen lässt. daher hat sich der SNF entschlossen, 2012 eine umfassende Evaluation seiner leistungen im Bereich «Evaluationsverfahren» und «Betriebliche Unterstützung durch die Geschäftsstelle» durch-führen zu lassen.

www.snf.ch > Aktuell > Dossiers > SNF futuro

Abschluss des Reformprogramms «SNF futuro»: Massnahmen erfolgreich umgesetzt

Redaktionalan Knaus (verantwortlicher redaktor)Corinne ammann, Evelyne Glättli (EG), Xavier Pilloud, Juliette Pont (JPo), ori Schipper (ori), omar Solanki

Übersetzung Textra, Pfäffikon (SZ) • Korrektorat Birgit roth, Galgenen (SZ)

Gestaltung agence Symbol, Granges-Paccot (Fr)

Druck imprimerie St-Paul, Fribourg

Ein Schnappschuss aus dem Helikopter: Die verschiedenen Laubbaumarten im Schweizer Wald (links in einer normalen Aufnahme, rechts mit einer Infrarotkamera) erwärmen sich an Sommertagen unterschiedlich stark und sind unterschied-lich trockenheitsanfällig.

© Daniel Scherrer, Martin Bader und Christian Körner, Inst. für Botanik, Universität Basel/SNF