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17 Argentinien, eine Kopie Südeuropas Die argentinische Flagge stammt aus den Unab- hängigkeitskriegen. In Form und Farbgestaltung war sie Vorbild für weitere südamerikanische Staaten. Die Sonne mit geraden und geflammten Strahlen ist laut gesetzlicher Verordnung identisch mit der Darstellung auf den ersten argentinischen Münzen. Die Sonnenscheibe mit dem Gesicht symbolisiert in der Inka Mythologie den Sohn Inti, des göttlichen Schöpfers Viracocha. Die Vorfahren der heute in Argentinien lebenden Menschen kamen meist aus europäischen Staaten. Durch die unterschiedlichen kulturellen Hinter- gründe sind nationale Symbole, also besonders die Flagge und die Nationalhymne, für die Identifikation mit der neuen Heimat sehr wichtig. Die Bedeutung der Flagge zeigt sich schon in der Schule. Dort wird die Flagge all morgendlich unter Anwe- senheit aller Schüler gehißt und abends wieder eingeholt. Bei jedem schulischen Akt ist die Flagge gegenwärtig. Der beste Schüler hat das Amt des Abanderado, des Fah- nenträgers inne. Dieses Amt ist ein Prädikat für das ganze Leben. Die vielen italienisch und spanisch klingenden Namen zei- gen die Gewichtigkeit der Einwanderer. Nur vier Prozent haben deutsche Wurzeln, vierzig Prozent italienische und dreißig Prozent spanische. Um das Land, insbesondere sei- nen Politikstil zu verstehen, sollte der südeuropäische Ein- fluss nicht außer acht gelassen werden. Ende Oktober 2003 sind wir als Touristen in Argentinien angekommen. Die wenigen Meldungen über das Land in deutschen Zeitungen berichteten von schweren wirtschaft- lichen Turbulenzen, einem Staatsbankrott. Das konnten wir uns als gute Europäer nicht vorstellen. Dennoch war das Land seit 2002 zahlungsunfähig. Wir suchten nicht weiter nach dem Bankrott, die Regale in den Geschäften waren voller Waren. Die neue Regierung unter Nestor Kirchner sorgte zudem für positive Schlagzeilen. Glockenturm nach englischem Muster SÜDAMERIKA

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    Argentinien, eine Kopie Südeuropas

    Die argentinische Flagge stammt aus den Unab-hängigkeitskriegen. In Form und Farbgestaltung war sie Vorbild für weitere südamerikanische Staaten. Die Sonne mit geraden und geflammten Strahlen ist laut gesetzlicher Verordnung identisch mit der Darstellung auf den ersten argentinischen Münzen. Die Sonnenscheibe mit dem Gesicht symbolisiert in der Inka Mythologie den Sohn Inti, des göttlichen Schöpfers Viracocha.

    Die Vorfahren der heute in Argentinien lebenden Menschen kamen meist aus europäischen Staaten. Durch die unterschiedlichen kulturellen Hinter-

    gründe sind nationale Symbole, also besonders die Flagge und die Nationalhymne, für die Identifikation mit der neuen Heimat sehr wichtig. Die Bedeutung der Flagge zeigt sich schon in der Schule. Dort wird die Flagge all morgendlich unter Anwe-senheit aller Schüler gehißt und abends wieder eingeholt. Bei jedem schulischen Akt ist die Flagge gegenwärtig. Der beste Schüler hat das Amt des Abanderado, des Fah-nenträgers inne. Dieses Amt ist ein Prädikat für das ganze Leben.

    Die vielen italienisch und spanisch klingenden Namen zei-gen die Gewichtigkeit der Einwanderer. Nur vier Prozent haben deutsche Wurzeln, vierzig Prozent italienische und dreißig Prozent spanische. Um das Land, insbesondere sei-nen Politikstil zu verstehen, sollte der südeuropäische Ein-fluss nicht außer acht gelassen werden.

    Ende Oktober 2003 sind wir als Touristen in Argentinien angekommen. Die wenigen Meldungen über das Land in deutschen Zeitungen berichteten von schweren wirtschaft-lichen Turbulenzen, einem Staatsbankrott. Das konnten wir uns als gute Europäer nicht vorstellen. Dennoch war das Land seit 2002 zahlungsunfähig. Wir suchten nicht weiter nach dem Bankrott, die Regale in den Geschäften waren voller Waren. Die neue Regierung unter Nestor Kirchner sorgte zudem für positive Schlagzeilen. Glockenturm nach englischem Muster

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    Buenos Aires, Stadt und Provinz

    Buenos Aires ist europäisch. In der Mitte der Stadt ein Obelisk nach Pariser Vorbild, in Richtung Hafen eine Kopie des Londoner Glockenturms, Speiselokale wie in Rom, Schulhäuser wie in Deutschland, gesprochen wird Spanisch. Die herausra-genden Alleinstellungsmerkmale sind der Tango und Grillorgien, dem Asado. Die Menschen wissen mit korrupten Beamten umzugehen, verfügen über hohe Integra-tionsfähigkeit, beim Fußballspiel beschwören sie die Argentinische Nation. Sie tele-fonieren unentwegt, lieben Fleischeslust in Form von Asado und knapp bekleideten Damen. Das Häusermeer der Stadt, über eine Länge von fünfundsechzig Kilometer, beherbergt ca. 13 Millionen dieser Menschen.

    Buenos Aires kann auch beschaulich sein. Ein besonderer Ort ist der Friedhof Cha-carita mit seiner Zuordnung nach Nationen. Auf dem deutschen Friedhof, gleich neben der Aussegnungshalle, befindet sich das Grab von Kapitän Langsdorff und vier seiner Matrosen. Die einfachen Gräber sind liebevoll gepflegt, stumm erzählen sie uns die Geschichte.

    Die deutsche Kriegsmarine verfügte vor dem Zwei-ten Weltkrieg über technologisch führende Schiffs-einheiten. Dazu gehörte das Panzerschiff „Admiral Graf Spee“. Es wurde zu Kriegsbeginn in den Atlan-tik auf Wartestellung beordert. Es sollte als Kaper-schiff, entsprechend den Weisungen der deutschen Seekriegsleitung, den Handelskrieg aufnehmen. Diese Aufgabe führten der Kommandant Kapitän zur See Hans Langsdorff und seine Mannschaft über-aus erfolgreich aus. Im Dezember 1939 wurde die Graf Spee von drei britischen Kreuzern vor der sü-damerikanischen Ostküste, auf der Höhe von Punta del Este, gestellt. Es kam zur ersten Seeschlacht des

    Zweiten Weltkrieges. Auch wenn Kapitän Langsdorff das Gefecht zu seinen Gunsten entscheiden konnte, erlitt sein Schiff erhebliche Schäden.

    Die Kraftstofffilteranlage ist leck, die Maschinen bringen nur die halbe Kraft. Die Fahrt zum Tiefseehafen nach Bahia Blanca ist zu weit, es gibt nur die Alternative zum Hafen von Montevideo im neutralen Uruguay. Nach einem diplomatischen Kräfte messen und Taktieren, bei dem Deutschland den Kürzeren zieht, muss die Graf Spee den Hafen von Montevideo verlassen. Kapitän Langsdorff entscheidet sich, das Schiff

    Grab von Kapitän Langsdorff

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    an der Grenze der internationalen Gewässer zu sprengen, da ein Auslaufen auf offene See im Rio de la Plata nur über die vorhandenen Fahrrinnen möglich ist. Damit wäre er aber ein sicheres Ziel für die englischen Kriegsschiffe, die vor der Mündung lauerten, geworden.

    Die Hamburg Süd Dampfschifffahrtsgesellschaft (HSDG) operierte schon seit Jah-ren im Liniendienst entlang der patagonischen Küste. Zum Schiffinventar gehörten große Schlepper unter der Leitung von Kapitän Hepe. Hepe war von der Deutschen Gesandtschaft über die Entscheidungslage informiert. Er initiierte mit Zustimmung von Kapitän Langsdorff eine Rettungsaktion für die 1.100 an Bord befindlichen deutschen Matrosen und Offiziere.

    Um ein Abhören von Telefonaten zu vermeiden, die damalige argentinische Telecom gehörte den Engländern, holte er die Männer zum Betrieb der Schlepper im Mor-gengrauen mit dem Auto ab. Ohne bei der Wasserschutzpolizei sein Vorhaben anzu-melden, begeben sich die Schlepper Gigante und Coloso sowie die Schute Chirigua-na zum vereinbarten Treffpunkt. Die komplette Mannschaft der Graf Spee konnte an Bord der Schlepper gebracht werden. Letztlich wurde Kapitän Langsdorff vom Sprengkommando überzeugt, ebenfalls die Graf Spee zu verlassen.

    Die Engländer sehen sich ihrer Gefangenen beraubt. Sie versuchen mit aller Macht die Rettung zu unter-binden. Kapitän Hepe kennt jedoch die Schifffahrts-bedingungen in den gefährlichen Deltaabschnitten am besten und entkommt über Seitenkanäle nach Zarate. Am darauf folgenden Morgen erreicht der Schiffsverband über seichtes und küstennahes Ge-wässer den Hafen von Buenos Aires. Interniert in umgebauten Sporthallen werden die jungen Ma-trosen von deutschen Familien betreut. Nach vier Monaten zäher Verhandlungen hat England den weiteren Haftbedingungen zugestimmt. Die Offi-ziere wurden auf der Insel Martin Garcia, unweit von Buenos Aires, interniert, die Mannschaften auf verschiedene Provinzen verteilt.

    Kapitän Langsdorff entschied sich, nachdem er seine Mannschaft in Sicherheit wuß-te, für den Freitod. „Ich werde der Welt die deutsche Ehre beweisen“, waren die Ab-schiedsworte an seine Mannschaft. Für viele Historiker steht der Name Langsdorff noch heute für Integrität und Humanität in einer unmenschlichen Zeit. Die Ka-perfahrten der Graf Spee kosteten auf den aufgebrachten Schiffen nicht ein einziges Menschenleben.

    Gerettete Matrosen

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    Sogar Winston Churchill zollte Kapitän Hans Langsdorff Tribut. Er war für ihn „ein hervorragender Mensch.“

    Die Beerdigung von Langsdorff hat an einem sonnigen Tag stattgefunden, die Teil-nahme der Bevölkerung war gewaltig. Nur bei der Beisetzung von Evita Peron hat eine ähnliche Menschenmenge den Schmerz geteilt. Jedes Jahr um den 17. Dezem-ber findet, gemeinsam mit ehemaligen Besatzungsmitgliedern und den Abgesandten des einstmaligen Gegners, eine Gedenkfeier statt. Wir haben vorstehende Begeben-heit aus vielen Informationsstücken zusammengetragen. Sie erscheint uns wichtiger, als vorhandene Beschreibungen von Buenos Aires zu wiederholen.

    Nur wenige Kilometer außerhalb der Metropole wird die Weite des Landes und die geringe Be-völkerungsdichte offensichtlich. Die 40 Millio-nen Einwohner verteilen sich auf 2,8 Millionen Quadratkilometer. In Deutschland teilen sich 82 Millionen Menschen 357 Tausend Quadratkilo-meter. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 14 zu 230. Die Entfernung von Ushuaia im Süden bis zur Grenze nach Bolivien im Nor-den, beträgt mehr als 5.000 Kilometer. So haben wir es uns vorgestellt, weit und leer. Unser gro-ßes Ziel Feuerland vor Augen, verlassen wir die Hauptstadt in Richtung La Plata entlang der Kü-ste durch die Region Buenos Aires.

    Auf sehr großen Feldern werden Rinder gezüch-tet und Getreide angepflanzt. Beides von bester Qualität. Die Lebensmittelpreise liegen weit unter dem Niveau der EU. Die Einnahmen der Estancias sind offensichtlich gering. Die Häuser und Anlagen stammen aus der Zeit um 1910, und so sehen sie auch heute noch aus, nur etwas in die Jahre geraten und ärmlich. Hier wird jeder Peso gezählt.

    Der Küstenort Pinamar dagegen kann mit Feri-enorten wie Miami verglichen werden. Der ge-sellschaftliche Kontrast könnte nicht größer sein. Architektonisch aufwendig gestaltete Einfamili-

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    enhäuser, eingebettet in sehr großen, von Gärtnern gepflegten Grundstücken. Der obligate Geländewagen steht vor der Haustüre. Hier wird die weite Schere der Ein-kommensverteilung, ein zentrales Problem des Landes, deutlich.

    Einige Kilometer südlich liegt Villa Gesell, mitten in den Stranddünen. Vor hundert Jahren hat der deutsche Auswanderer Karl Gesell begonnen, dieses Stück Land ur-bar zu machen. Er pflanzte widerstandsfähiges Sauergras auf den Wind zugewand-ten Seiten der Sanddünen. Um die ersten Jahre in Wind und Wetter zu überstehen, schützte er die Setzlinge in eigens entwickelten Röhren aus Pappe. Über die Zeit konnte er die Dünenbewegungen unter Kontrolle bringen. Heute befindet sich hier ein quirliger, sehr angenehmer Badeort. Gesell hat, anstelle der in Südamerika übli-chen geometrischen Straßenführungen, das Prinzip der winkeligen, asymmetrischen Stadtarchitektur durchgesetzt. Die gepflegten und architektonisch ansprechenden Ferienhäuschen verstecken sich zwischen den Dünenreihen.

    Nach Sonnenuntergängen über dem Meer, vielen Strandkilometern zu Fuß sowie dem Genuss der salzhaltigen Luft, war es an der Zeit, sich ins Hinterland zurück-zuziehen. Im lokalen Internetcafe werden noch die teilweise überfälligen E-Mails bearbeitet. Nach einem kurzen Check auf der Landkarte entscheiden wir uns für Tandil als unsere nächste Station der Weltreise. Durch endlose Getreidefelder und wenig Gegenverkehr kommen wir gerade recht zum Abendessen an. Das Angebot auf der Speisekarte, im Restaurant an der Plaza, ver-mittelt einen Eindruck über die Lebensmittelvielfalt dieser Region. Hier werden Schinken und Wurst-waren von bester Qualität hergestellt. Die Produk-te finden sich landesweit in den Regalen der guten Geschäfte. Wir achten seitdem immer auf das Label „Tandilero“. Das Obst und Gemüse aus den um-liegenden Anbaugebieten wirkt einfach frisch. Die vielen kleinen Läden hinter den ehrwürdigen Fassa-den sind in Farbe und Formgebung ein Hingucker. Ein guter Platz, um sich mit frischen Lebensmitteln für die nächsten Tage einzudecken.

    Weiter im Süden wird es trocken, Büsche werden langsam zur dominierenden Vegetation. Windräder schöpfen Grundwasser in Trän-ken für das Vieh. Hier werden unter anderem die berühmten argentinischen Rin-der gezüchtet. Sie verbringen das ganze Jahr im Freien, suchen Futter und zeugen Nachwuchs nach Gutdünken. Die einzige Einschränkung sind die Drahtzäune, zur Abgrenzung von für uns ungewohnt großen Arealen, gegenüber dem Nachbarn. Die

    Gemüseladen in Tandil

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    Bauern heißen hier Estancieros. Wie ihre europäischen Kollegen, haben auch sie ums wirtschaftliche Überleben zu kämpfen. Die Erzeugerpreise reichen nach Abzug der Lebenshaltungskosten nicht mehr aus, um überfällige Investitionen vorzunehmen.

    Unter diesem Investitionsstau leiden auch die Versorgungszentren wie Bahia Blanca, unserem nächsten erwähnenswerten Ort. Erst ein Genozid an den Indios um 1870 machte das Land für die europäischen Einwanderer interessant. Nur wenige Jahre später wurde unter der Leitung von Engländern, in der Funktion von Kolonialher-

    ren, ein eng vermaschtes Eisenbahnnetz gebaut. So auch nach Bahia Blanca. Das war der Start für die Entwicklung als Versorgungsstützpunkt für das Hin-terland. Heute sind die meisten Eisenbahntrassen aufgegeben, der ehemals stolze Bahnhof ist zu einer eisernen Müllhalde verkommen. Die einstigen Ma-gazine mit allen Produkten für die Estancieros sind leicht angestaubt. Recht plakativ unterstreichen die vielen Oldtimer auf den Straßen dieses Bild. Vierzig und mehr Jahre alte Fahrzeuge sind durchaus üb-lich. Vergeblich wird man nach einer TÜV-Plakete suchen.

    Geblieben, nicht verstaubt, ist die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen. Ein Beispiel aus Conosa, einer dieser nichtssagenden Häuseransammlungen: Nach einer kurzen Anfrage durften wir die Nacht auf einem unbebauten Grundstück zwi-schen zwei Häusern verbringen. Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt, hier konnten wir uns sicher fühlen. Beim Abschied am nächsten Morgen durften wir mit den Gastgebern das Frühstück teilen. Hoffentlich war unser kleines Geschenk adäquat.

    Oldtimer in Aktion

    Der Zaun wird zum Normalfall

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    Patagonien, am Rande der Welt

    Der Rio Colorado ist offiziell die Grenze zum Sammelbegriff Patagonien. Argentinien sowie Chile reklamieren ein Patagonien für sich. Der für den Tourismus positiv belegte Name führt in den lokalen Werbungen zur virtuellen Grenzver-schiebung in den Norden. Das über zweitausend Kilometer lange Gebiet teilt sich in Provinzen bzw. Regionen auf. Feuerland, die Insel südlich des Magellankanals, gehört nicht zu Patagonien.

    Das Land des andauernden Windes, der Zäune, des immerwährenden Kampfes, der Verheißung und Begierde, mit gesetzfreien Zonen, der un-kontrollierten Ausbeutung, der großen Freiheit, der neuen Heimat vieler Europäer und vermute-ter Bodenschätze. So in etwa war unsere Erwar-tungshaltung nach dem Studium der einschlägi-gen Literatur. Fakt war ein gewaltiger Sturm mit tief fliegenden Wolken. Nach längerem Suchen nach der richtigen Beschreibung sahen wir uns zwischen zwei Sandwichlagen, den Wolken und der Erde. Ziemlich klein und verlassen. Die starken Windböen aus dem Westen drücken den Toyota im-mer wieder graduell auf die Gegenfahrbahn.

    Wie mag es wohl den Menschen in Carmen de Patagones am Rio Negro, dem älte-sten europäischen Stützpunkt in dieser Gegend, ergangen sein. Der Wind war iden-tisch, die karge Versorgung erfolgte über Schiffe im Halbjahrestakt, vor den Palisaden warteten militante Indios. Das schöne Museum zeigt eindrucksvoll die wechselhafte Geschichte im Kampf mit den Indios. Sehr empfehlenswert für Jedermann mit In-teresse für Geschichte.

    Nach San Antonio Oeste nehmen wir die küstennahe, unbefestigte, landschaftlich sehr abwechslungsreiche Straße. Schon vor der Ortseinfahrt sind Aufstieg und Ver-fall der Eisenbahn deutlich. Hier wurde mit dem Bau der patagonischen Eisenbahn nach Bariloche begonnen. Im kleinen Hafen legten die Schiffe mit den Schienen, Schwellen, Lokomotiven und Menschen an. Das Hauptquartier mitsamt seiner rosti-gen Wellblechfassade steht unter Denkmalschutz. Die alten Lokschuppen sowie der überdimensionierte Bahnhof erzählen uns Geschichten aus jener Zeit.

    Älteste Kirche Patagoniens