Sokolicek, Diateichismata

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OGI<.,ClI r L';TITlJl \'(IE - 2009

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Greek military history

Transcript of Sokolicek, Diateichismata

  • S' I ' ERREICIII~CIlr ~ ~---.',,_RCH ;\OI OGI
  • Diateichi:,mata Lu dem Phnomen innerer Befe tIgungsmauem im griechischen tadtebau

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  • ERG ZU GSHEFTE ZU DE lAHRESHEFTE DES STERREICHISCHE ARCHOLOGISCHE I STITUTES I WIE

    herausgegeben im Auftrag des

    STERREICHISCHE ARCHOLOGISCHE I STITUTES

    von

    lohannes KODER

    HEFT 11

    WIE 2009

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    DI TEICHI MATA

    Zu dem Phnomen innerer Befe tigung mauem im grieehi ehen tdtebau

  • Gedruckt mit 'v1Itteln des Bundesministenums fr Wissenschaft und Forschung

    und verffentlicht mit der Lnter,ttzung des

    Fonds zur Frderung der wissenschaftlichen Forschung

    W F Der Wissenschdftsfonds

    Die \erwendete PapIersorte ist aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt, frei \on surebildenden Bestandteilen und alterungsbestndig.

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    Copynght t by sterreichisches Archologisches Institut \\ len Redaktion: Barbara Beck-Brandt. Ireen Kowalleck

    atz und Layout: Andrea ulzgruber Herstellung: Holzhausen Druck GmbH

  • Inhalt

    Vorv, ort .......................................................... ......................................... .

    I. Einleitung ..... .. ............ ........... ......................................... ...................... . I I r o rschung~ge chl chte ............................................................................ . 12 chnftquellen .......................................... ....... ......................... ............ .

    11. Di a te i c hi ~m a-S i e dlun ge n ............ ...................................... ......................... . 11 I ledlungsgruppen ................................ ........................ .. ....................... .

    11.1 .1 Icdlungen mit gleichze iti gem Dl ateichl sma (Gruppe 1) .............. .. ...... . 11.1.2 ledlungen mit nachtrg lichem Dl ateichi sma (Gruppe 2) ..................... . 11.1.3 ledlungen mit Dlatelchlsma durch tadterwelte rung (Gruppe 3) ......... ..

    11.2 Das Verhltni s \ on Dl atelchl sma und ledlungs foml .......... .. .... .. ................ .. 11.3 Funktionen \ on Dl atelchismata ....................... .. ... .. ................................ ..

    11.3 .1 Das DIateichi ma al Fortifikati onsbau .. .. .. ....................................... . 11.3 .2 Di e Teilung des tadtgebiete durch ein Di ateichisma in Bereiche fur

    ver chledene Bevlkerungsgruppen ... ............ .......... .. .... .... .. ... .. ... .... . 11.3 .3 Da DI ateichi ma al Trennmauer Im akralen Raum .. .. ... .. ........ ......... .

    7

    9 11 13

    19 19 21 23 ') -- ) 26 29 29

    3 1 32

    111. Das Verh ltni s \'on Di a teichi sma und urba nem Raum .............................. .. ... 33 111.1 Zur utzunggetrennter tadtteile ... .. ................................... .. .................. 33 111.2 Zu Lage und Verl auf der Diateichi mata im tadtgebiet ......... ....... .. ... .. ........ 36 11 1.3 Die Rolle des Di ateichi sma in der tadtplanung ....................................... . 37 l i lA Diateichl ma ein griechi ches Phnomen? ... .. .. .. .. ... ....................... ......... 42

    1\'. r~ac h e n fr di e Erri chtung \ on Dia teichismata .. ........ .... .. ...... .. .................. 45 lVI Da Diateichisma al Instrument der iedlungs\erkleinerung .... .. .. .. ....... .. ..... 45 1V, 2 Da Dlateichisma al Trennmauer z\\ i chen be tehenden und erweiterten

    ledlungen .......... . ... .. ...... ..................................................... .... ... . .. ..... 47

    V. Tabell a ri ehe ber icht ber di e Cha ra kteri stika der Di ateichi ma- iedlun ge n

    VI. Zusa mm enfass un g ummal)

    \ ' 11. Kata log

    49

    59 63

    67

    \ Ur. Tes timoni a : Ota'tetXt

  • Vorwort

    Die \orllegcnde Publikation ist dlc stark gekrzte Fassung mClner gleichlautenden DIs ertallon. dlc IIn \\Inter.,emestcr 2003 am In tltUt fr Kla I che Archologie an der nl\ersltt \\ len angcnommen \\ urde. \1eln Dank gilt 7Llnchst den Betreuern meiner Doktorarbeit. F. Knn7lnger und B Palme, die die kntlche Au elnander!>eu:ung mit dem Thema anregten und frderten.

    ru r wert \olle DI kussIon und '\u kn fte mchte Ich V. Ga sner (\\ len), P. le\\ert (Wien) und 11. Taeuber (\v len) 0\\ le J. Bartel (Aachen). J. Binder (Athen). L. Clcala ( gropol i). D. Co 11\\ eil (Flonda), C. Dorl-Kllngenschmld (Mnchen), . Feuser (\'1nster), A. Flammenghl ( alerno). K httschen (GOttl ngen), G. G reco ('\eapel), l. Ko\\ alleck (Wien), G. Ladsttter (Athen). F. PI r50n (lstanbul), J. eeher ( I'itanbul), 11. TreZln} (AIx.-en-PrO\ence) und L. Vecchio ( alerno) danken.

    Das Lnt tehen der Arbeit \\ urde durch ein Forschung tlpendlum der enl\ er Itt Wien und durch da IIpendlum fr Altertums\\ I enschaften de Bundesmil1lstenums fr Bildung, \,1"15 enschaft und Kultur (heute: BundesmInIsterium fur Wis enschaft und Forschung) finanziell unterstLrt.

    f-r das Ivlanu knpt konnte die Forschungsliteratur nur bi zu dem Erscheinungsdatum 2007 berckSichtigt \\erden.

    Alexander Soko/icek

  • I. E inleitung

    Lin Dlatclchlsma Ist clne Bcfestlgung mauer, die durch bebaute oder unbebaute .\real um-mauerter Siedlungcn \erluft und dieses lt1 Z\\CI Ab chnilte teilt. Ein Diatelchlsma entsteht erst durch dlc baullchc Verbindung mil der Cmfa sung mauer. an die es direkt anschlieen mu s. [ In Dlatclchlsma It somit Integratl\er Be tandteil der Befestigung architektur. ledlungen ohne Gmfassungsmauer, dlc ber cln Dlatelchlsma verfgen, slt1d nicht bekannt. DIateichi mata be-Sil/cn kelnc spc/lfische Ge. taltung. dlc sie ber die Phnomenologie \on Befestigungsbauten abhcbt. \\IC auch andere Bcfestlgungsbauten bestehen le aus den Elementen Turm, Kurtine und Tor. \\CL en Jcdoch Im Lnterschled zu Cmfas ungsmauern In der Regel nur \\ enlge Tore auf. \usfall spfonen fchlen. ufgrund der genngcn Anzahl an \1auerffnungen ind Diatelchlsmata

    CI ndcutlg al Balm erkc passl\ er Verteidigung strategie au ge\\ lesen-. Dlc Ausnchtung clne Dwtelchlsmas zeigt ich an der Position der Trme und Wehrgnge.

    dlc cs ermglicht, elnc Innenseite () tadt eiteIedlungen b7\\ der Rckzug auf kleInere GebIete \\ aren aber noch In der KaIserzeIt blich. , Kap IV.

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  • I. Einleitung

    worfen') Welche Anl e und Grnde knnen geltend gemacht werden, die zur Errichtung \on Diateichismata fhrten') Welche Funktion innerhalb der iedlung bernimmt ein Diatelchlsma dabei? Knnen allgemeine Tendenzen innerhalb aller Diateichisma- iedlungen festge teIlt wer-den? Die e Fragen sollen in \orliegender Cntersuchung geklrt werden, wobei dies unter Heran-zIehung sowohl de archologischen Befundes al auch der schnftlichen Gberileferung mittel einer vergleichenden Analyse der Diateichi ma- iedlungen geschieht.

    Da der Begri ff DJateichisma in der For chung nicht el nheitl ich defin iert ist, gilt es zunchst, seine Verwendung und Bedeutung in den antiken und nachantiken chriftquellen festzu teIlen (Kap. 1.2). Dabei werden \or allem griechische Quellen herangezogen. \\eil >Diatelchlsma< al Begriff 111 lateinischen Quellen weder direkt noch in bersetzung verwendet, ondern umschfle-ben \\ ird. Erstmals i t >Diateichisma< in kla si cher Zeit bei Thukydidesf belegt: 111 vorliegender Untersuchung \\ird der Begriff bi an das Ende des B;zantinischen Reiches \ erfolgt'. Da aber aus den schriftlichen Quellen alleine keine \erbindliche Definition abgeleitet \\erden kann. muss der Begriff des Diatelchisma in Kombination mit dem archologischen Befund definiert \\er-den (Kap. I.3).

    Fr die Analyse de Fragenkatalog erscheint ell1e Gruppierung der ledlungen nach verbind-lichen Vergleichsparametern inmoll. Diateichisma- iedlungen knnen theoretisch nach Topo-graphie und Lage. nach technischer Ausfhrung de Diateichisma . den Verbindungswegen. der '\;utzung de ledlung raumes, der histori chen Ent\\ icklung. der ledlungsart und schlleilch nach der relativchronologischen Bauabfolge \ on Umfassungsmauer und Diateichisma gegliedert werden. Der bedeutend te und fr alle Siedlungen gleichermaen al1\\endbare Parameter Ist das relati\"chronologische Verhltnis des Diateichismas zur umfas ungsmauer (Kap. ll). AlleI-ne dieses Verhltnis gibt \erbindliche und verlssliche Auskunft zur Siedlungsgeschichte hin-ichtlich ihrer dynamischen Ent\\ icklung (Vergrerung oder Verkleinerung)'. Diatelchlsmata

    knnen entweder gleichzeitig mit der Um fa sungsmauer oder nachtrglich errichtet werden. Sie knnen aber auch entstehen. wenn an einen Ylauerring eine weitere Befestigung mauer nach-trglich ange etzt \\ ird und dadurch Teile der ur prnglichen Umfassungsmauer ZWI chen dem alten und dem neuen iedlung gebiet zu liegen kommen. Auf Basis der relativchronologischen Verhltnisse Z\\ ischen Diateichi ma und umfas ungsmauer ergeben sich drei voneinander un-terscheidbare und eindeutig abgegrenzte Gruppen (Kap. LLI):

    Gruppe \: iedlungen mit gleichzeitigem Diateichisma (Kap. 11.1.1) Gruppe 2: iedlungen mit nachtrglichem Diateichisma (Kap. 1l.1.2) Gruppe 3: iedlungen mit Diateichisma durch tadtef\\eiterung (Kap. 1l.1.3) Aufbauend auf dieser Gruppierung werden die Diateichisma- iedlungen nach weiteren Ge-

    sichtspunkten untersucht. Dabei werden sie in Bezug auf ihre Form ausge\\ertet. \\obei es PoleiS oder Komai, mil itrische oder zi\ ile, ge\\ achsene oder geplante Siedlungen 0\\ ie Siedlungen im griechischen Mutterland oder im nichtgriechischen Koloniegebiet zu unter cheiden und das Verhltnis der iedlungsform zum Diateichisma au zuwerten gilt (Kap. II.2). Auf dIese Welse knnen die Voraussetzungen bestimmt werden . unter denen Diateichismata errichtet \\ urden. \1it die er kontextbezogenen >Verortung< der Diateichismata kann unter ucht werden. ob Ihr Auftreten auf bestimmte iedlungsformen beschrnkt ist, und ob manche Siedlungsformen fr Diateichismata ausgenommen sind.

    Generell erfllten Diateichismata - \\ ie auch mfassung mauern - die Funktion als Schutz-bau vor feindlichen Angriffen (Kap. 11.3). Hinsichtlich ihrer chutzfunktion gilt es zu unterschei-den. ob Diateichi mata primr als Schutzbau \or ueren Angriffen oder ekundr aufgrund \on

    Thuk. 3, 34, 2: .,. 60. Die ammlung der chnftquellen beruht auf den Eintrgen Im ,The aurus LInguae Graecae< (TLG) und SEG Vgl \lertens 2000. 230

    Einschrnkend muss daraufhInge\\ le en werden. dass nicht bei allen ledlungen der Kenntnisstand ihrer Geschich-te SO\\ le der matenellen Hinterlassenschaft 0 gro Ist. dass die historischen Hintergrnde und die Aus\\ Irkungen auf das iedlungsleben ausreichend gen au analysiert werden konnten.

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  • Konflikten innahalb \on Siedlungen errichtet \\ urden Darber hinaus i t7U bedenken. da '> le auch der Reprsentation einer ledlung oder eine Herrscher dienen konnten

    Die Organisation des urbanen SIedlungsraumes ist nach funktional getrennten Bereichen (\\ohnben:iche. '>akrale und politische Bereiche. IlandelslOnen) gegliedert und I tauch \on ge-seIlschaftspolitischen Vorstellungen bestimmt Daher betrIfft eine \\e entllche Frage die Ge-staltung und die Funktion des ledlung5raumes hll1ter dem Dlatelchlsma (Kap. [11) Gm die Be-deutung der abgetrennten ledlungsberelche fr ell1e ledlung erme5 en zu knnen. nimmt dIe Bestimmung von Gre und Lage de abgetrennten Bereichs einen \\ Ichtlgen teIlenwert ein . ferner I t festtustellen. in \\ elchem .\u ma die abgetrennten ledlungsberelche genutzt \\ ur-den und welche Funktion ie hatten. um Ihre A.ufgaben in der ledlungsordnung diskutieren zu knnen

    Ergntend tU den 7U\Or formulIerten ledlungs peZifi chen Fragestellungen sll1d die ersa-chen tU be\\erten. die zur ErrIchtung \on DIatelchlsmata gefhrt haben (Kap. IV). Treten Dla-telchlsma-Sledlungen II1nerhalb de ' unter uchten ZeItraume \om 7. bl zum 2. Jahrhundert \ Chr 111 bestimmten Epochen gehuft auf? Welche historIschen Zusammenhnge sll1d erkenn-bar') \\elsen bestimmte RegIonen mehr DIatelchlsma- ledlungen als andere auf? Besteht ein I lI1f1uss des kulturgeographischen Gmfelds aufdie Entstehung und HufigkeIt \on Dlateichls-ma-Sledlungen'?

    Die wesentlichsten Punkte der Gntersuchung I. ZugehrIgkeit zu ell1er iedlungsgruppe. 2 Lage de'> Dlatelchlsmas. 3. ledlungsart. 4. Bebauung der iedlungsteile. 5. Verbindungswege. 6. Technische Au fhrung des DIatelchlsmas, 7. Datierung \\erden tabellarisch darge teilt (Kap. V). Die A.usfhrungen 7ur Topographie und die Ereignisgeschichte der einzelnen ied-lungen SO\\ le die hlqoflSchen c1lr1ftquellen sind im Katalog angefhrt (Kap. VII). DIe Testi-mon la werden 111 Kapitel VIII \orgelegt.

    1.1 Forschung ge ch ichte

    Dlatelchlsmata wurden In der Forschung nie systematisch unter ucht. A[ integrati\e BestandteIle \on Befestigungsanlagen \\ urden ie \or allem unter dem Gesichtspunkt der fortifikatorischen r unktIOn behandelt. In der modernen urbanisti chen Forschung zeigen sich Anstze, Diateichis-mata auch als BestandteIl der tadtarchitektur \\ahrzunehmen und diese nicht nur in ihrer Eigen-schaft als Befestigung mauer. sondern auch als Trennung de tadtgebietes zu \erstehen ".

    lur ITIllitnschen und nIchtmilItrischen (\ or allem reprsentatJ\en) Bedeutung \on Stadtmauern . s. Lang 1996. 21 . Lang 1999. I 3 'Ianm 1974; ~tanm 191{3. Zimmer 1993. DI \ Ita 1996; Hlscher 1991\ (Rel \on E. Greco. Gnomon 75. 200 I ). Die strukturelle OrganISalIOn .der tadt< als SOZiologisches Phnomen hat nicht nur Im Bereich der Altenums\\ Issen-'>chaften aktuelle Rele\'anz. sondern \\ Ird auch in den modemen oZialwlssenschaften m Bezugnahme auf die Dy-namik moderner ~tdte. auch unter dem Aspekt \'on tadtteIiung (Berlm), behandelt. s. J. Fnedrichs. Stadtanaly se

    sOlIale und rumliche Organisation der Geellschaft ('tnchen In3), K \1 chmals (Hrsg.). tadt und Gesell-schaft (Berlin 19 3L ,t Harloe, The SoclOlog)- ofLrban Cornmunilles (London 1996): \\ . Gaebe. Lrbane Rume (:\ lnchen 2004); H Huermann \\ lebel. tadtsozlOlogle Eine Emfhrung (Berlin 2004). oziologlsche Ln-ter'>uchungen des stdlIschen Raumes konzentnenen Sich \ or allem auch auf ledlungen im modemen Osteuropa. das Sich nach den polItischen Vernderungen der spten ROer und begmnenden 90er Jahre neu gestaltete. '-ach dem lusammenbruch der kOmmUnISlISchen Staaten und durch die \erstrkte Globahsierung der letzten Jahrzehnte \\ urden durch modeme Dlatelchlsmata getrennte Stdte \\Ie Berlm oder ledlungen Im Gebiet der Oder und '-eie \\ leder lusammengefhn. ,. D JaJesnIak-Quast K. Stoklosa. Geteilte Stdte an Oder und '-eie (Berlin 2004). "gI. auch da, Forschungsprojekt "Geteilte tdte Plannmg the Contested CIl) : Pohc) AnalYSIS and Imphcallons 01' ReunIficalIOn m Jerusalem and Berlm am Institut fr oZlah\ Issenschaften an der Humboldt-LnI\erslItt Ber-1m unter dcr Lellung \on H Huermann

    2 Dlatclchlsmata lIegen Im chnlltpunkt der Erforschung \on BefeslIgungsarchllektur und UrbaJ1lslik. In der Sled-lung"for,chung \\ urdcn diese beiden Bereiche erst m Jngster Zell gememsam behandelt. Grundlegende \\ erke zum Bcfe,lIgungswesen gehen kaum auf urbaJ1lslische Fragestellungen em, \ gl Winter 19 7 1, Wokalek 1973; Gar-lan f9~4. Leriche Tnizmy 19,6: Ober 19 7; Ober 1992. S \ 'an de \laele J \1 Fosse~ (Hrsg.). Fomficallones anllquac. IncJudmg the Papers 01' a Conference Held at Otta\\ a Cnl\erslr) OClOber 19~". \10nographles en archeo-logle ct histOIre claS'>lque de J"Lnl\er,lle \tcGdl 12 (Amsterdam f992). Fomficallon 1994 In urbaJ1lsll,chen Un-ler'ouchungen \\ Ird hmgegen der Emlluss des Befesligungs\\ esens auf die Gestaltung des ledlungsraumes generell

    1 1

  • I. Einleitung

    Generell werden in Diateichismata reine militrische b"eckbauten gesehen, die den zu ver-teidigenden Siedlungsraum verkleinern ollten 3. Die Prozesse der iedlung raunn'erkleinerung sind vor allem fr sptklassi ehe und hellenistische Siedlungen typi ch'4 : Die e Ent\/, icklung hat sich aufgrund einer vernderten Belagerungstaktik im Frhhellenismus speziell fr iedlungen in Griechenland und Kleinasien ergeben '. Die Siedlungsverkleinerungen durch Diateichismata werden in der Forschung in engem Zusammenhang mit demographischen Ent\\icklungen be-trachtet: In Perioden eines Bevlkerungsrckgangs konnte die Stadtmauer nicht mehr ber die gesamte Lnge mit Soldaten besetzt werden, sodass nur durch eine Verkleinerung des Befesti-gungsring eine wirkungsvolle Verteidigung der Stadt zu erreichen gewesen wre. Darber hinaus wren auch weniger Wartungskosten an der verkleinerten Mauerfhrung entstanden und der Personaleinsatz htte eingeschrnkt werden knnen -. Abtrennungen durch Diateichismata htten aber nicht \\ ie im Orient der Trennung des Heiligtums und des Herrschersitze \om f-fentlichen Raum gedient, sondern Siedlungsgebiete unterschiedlicher Nutzung abgemauert '.

    Mit Diateichi ma-Siedlungen beschftigt sich unter Einbeziehung mehrerer Aspekte A. W. La\\fence im Zuge seiner Untersuchung griechischer Fortifikation 9. Fr ihn sind Diateichismata ebenfalls Mittel der Siedlungsverkleinerung: Er beurteilt sie generell als Schutzbauten. durch die das abgetrennte Siedlungsgebiet im Kriegsfall besser zu verteidigen war, in Frieden zeiten stellten sie aber auch eine massive Gliederung de Stadtgebietes und eine damit einhergehende Behinderung der Kommunikation darco. Wie andere Forscher fhrt Lawrence die Verbesserung der Angriffsmethoden und die Ent\\ icklung effizienter Kriegsgerte SO\\ ie den Bevl kerungs-rckgang als Hauptgrnde fr die Errichtung von Diateichi mata an. Da etliche geteilte Sied-lungen in Gebieten mit Be\\ohnern verschiedener Kulturen liegen, schliet A. W. La\\ rence auf eine Trennung der Bevlkerung unterschiedlicher Herkunftsgruppen. Diese Interpretation be-trifft \or allem griechische Siedlungen in >Kontaktzonen

  • '>L r ftqudlen

    licher cthni~cher lusammensellung21 . Im Gcgensallzu \crkleinerten ledlungen nennt er aber auch 51edlungen, bel denen durch Gebietsen\elterungen DJatelchi~mata 7\\ Ischen >\Itstadt( und >:-"eustadt( entstanden scien Die Lrsache dicser \ergrerungen sieht er dabei be~onders Im zu-nehmenden Reichtum und \\achstum gnechlscher tdte bis In hellen I tl che Zelt

    In der nachfolgenden Forschung \\ urde die \vahrnehmung der Proze se der ledlungsraum-\ergrerung InteODlatelchlsma< scheInt bel antiken und byzantini chen Autoren SO\\ ie In griechischen I nschn ften au r Dabei \\ Ird >Dlatelchlsma< In unterschledl ichen Bedcutungen \ erwendet, \\ eshalb zunchst die Begnffs\ananten be tlmmt \\erden sollcn. Eine Zusammenstellung der aussage-krftigsten chnftquellen oll zeigen. In \\elchem Zeltrahmen und in \\elchen Zusammenhngen der TermInUS auftntt. Da die Bedeutungen \on >Diatelchisma< durch ell1e \\rtliche Cbersetzung clllgeschrnkt \\ren. \\lrd der Begriff nicht ll1S Deutsche bertragen.

    Der gnechl che TermInUS lCHclXW!lO: setzt ich aus lO: (durch. Z\\ Ischen) und cClXW!lO: (die aufgefUhrte Mauer oder Burg, Fe tungr zusammen und kann folgende Bedeutungen ha-ben Quermauer , \t1auer Z\\ I chen zwei Pltzen c9 oder abgetrennter und befestigter Raum". Diese Bedeutungen treffen so\\ohl auf den Innerstdtischen als auf den auer tdti chen Be-

    2. La\\ renec 1979, 149 mit Anm. 2. ,\ufgrund der Beschreibung der Stadt Yi Khanoum am O\OUS durch P Lenche, \. Khanoum. Un rcmpan hellenIstlque en ,\Sle centrale. RA 1974.231 2 0 nahm La\\ rence 1979. 149 an. dass die Be\ lJ..crung durch zwei Dlatelchlsmata getrennt gewesen sei Diese Grenzen interpretlene La\\fence vorsichtig als ethnische Grenzen \ gl dazu auch P Lenche. Les rempans d'AY Khanoum et les monuments assoClt!s. \le-mOIres dc la D.:!t.'gatlon archeologlque franIt:dlungen 111 mehrere Bellrke zeigt rLir A \\ La\HenCe hingegen ell1e Segregation \ on Gnechen und 111) rem an. '>iedlungcn \\ urden auch lI1sofem \ergren, al die Befestigungsanlage \ ollstndig neu und mit einem greren RadiUS eITIchtct \\ urde Dabei ISt von groer Bedeutung, dass RenO\ lerungs- und Erneuerungsarbeiten Im -\lIge-mell1en J..ostcnll1tcnSI\er \\ aren ab der \ollstndlge '\eubau. \\ le z. B Algal AlOlis (Kat I) Die jngere Lmfas-sung,mauer umschliet z\\elmal so \ leI Grundflche \\ le die ltere (6 Jh. \. Chr ["]l. die einfach durchbrochen \\ urde; \gl. La\\fcnce 1979, 145

    2J Trelln) 1994. 123 f nennt e"\emplarisch die multi ple encell1tes der Stadt )rakus rund um die Stadneile -\chra-dll1a. Tyche und Fplpolal als eine ReaJ..tion auf das \\achslum der tadl. \\odurch Dlatelchl,mata entstanden elen. \gl dlc \ergrcrungen in \Iarseille : Trez1l1) 200la, 49; H. Trez1l1~. Velia et \larseille, \llIes 10lllennes, C\lGr 50, 2005. 507 532

    N Trelin) 1994. 129 f. 25 Lang 1996. 21. 26 TreZln) 1994, 129 I 2' >>\\all or fon, \gl LIddeI SCOll Jones (1990) 1~6" s. \.1:E1Xl(j~CX 28 cros,\\alk \gl. LIddeI '>COll Jones (1990) 415 s. \. tCX1:E1Xt0~CX: ebenso Lauter 19 6. 7 2. Ch. Hcker.

    LC\IJ..on .. \ntlJ..er ,\rchlleJ..tur ( tUllgan 2004) 69 durchlaufende \lauer In gleicher Bedcutung bel A. 0PAWOt; 1. TpaUAOt;. J\E~ll(QV CXPXCXlOV CXPxnEK1:0V1KOV OPCl)V (A811VCX 19\6) 75'0 \ 1CX1:E1Xl Cl) und 1CX1:E1Xt0~CX . pI ace \\ alled olT and fondied. \ gl LIddeI 'con Jone, ( 1990) 41: s. \ . 1CX1:E1X t0~cx .

    13

  • I. EInleItung

    reich zu JI . Der Vorgang, ei n Diateich isma zu errichten, wird inden antiken Quellen mit der Verbalform H::CU:'1X1SElV ausgedrckt oder als 1CX'tElXW~OC; bezeichnet32 . Im Vergleich mit inhaltlich hnlichen Begriffen zeigt sich, dass nur mit dem Terminu Diateichisma smtliche der oben angefhrten Bedeutungen erfasst sind. Eingeschrnkt auf die Eigenschaft einer Trenn-mauer, die durch bebautes Gebiet innerhalb einer Siedlung verluft, wird auch der Ausdruck 101K086~E(nc; (wrtlich: abbauen, Verbauung, Versperrung) gebraucht33 In dieser speziellen Bedeutung knnen Dioikodomesis und Diateichisma inngleich nebeneinander stehen. Dies wird aus dem Epidosisdekret von Troizen (Kat. 59) deutlich, in dem explizit private Wohnhuser an-gefhrt werden, die fr den Bau des Diateichismas (= der Dioikodomesis) geschleift werden mussten. Allgemein knnen Abmauerungen oder Barrikaden auch durch andere Begnffe ausge-drckt werden34 Im Unterschied zu Diateichisma decken diese aber nicht die speziellen Bedeu-tungen des Begriffs ab.

    Das Hauptcharakteristikum des Diateichismas - die Trennung von Gemeinsamem - wurde bei einigen Autoren durch metaphorische Verwendung des Begriffes betont. In den >Rittern< des Aristophanes35 soll Kleon Athen d iateich iziert und aus den Athenern Mikropol itai (Klei n-brger) gemacht haben. Damit ist vordergrndig kein Diateichisma gemeint, welches das Stadt-

    AuerstdtIsche Diatelchlsmata werden hIer nicht weiter behandelt. Sie haben kaum Eingang In dIe Forschungs-literatur gefunden. Stelhertretend sei auf folgende Beispiele vemiesen: Zum Dlatelchlsma ber dem Isthmos von KOrInth \gl. Lys. 2,44; Isokr. or. 93; DlOd. 14,86,4; s. T. E. Gregory, The Hexamllton and the Fortress, Isthmla 5 (Princeton 1993) I 15; zum Dlatelchlsma ber den pelusischen Nilarm vgl. Dlod. 15.42, I (400 375 \. Chr.); zum Dlatelchlsma ber den Isthmos vor SkyllelIon BrutlIon \'gl. Strab. 6, I, 10 (um 350 \. Chr.); zu den behelfsmIgen Abslcherungen der Athener whrend ihres AngrIffes auf Syrakus vgl. Thuk. 7, 60, 2 (414'413 \. Chr.); dazu auch Drgemller 1969,68 97; Gomme u. a. 1970,441.448; zum Diateichisma 7\\ ischen Oiniadai und Metropolts (IG IX 12 3b) Pritchett 1991,2 14. Als auerstdtIsches Diateichisma kann auch die Dema-Mauer In AttIka Z\\ischen den Gebirgszgen des Parnes und des Aigaleos bezeIchnet \\erden, die wahrscheInlIch nach dem Peloponne i chen KrIeg von den Oligarchen In Eleusis 403 40 I \. Chr. errIchtet wurde; s. dazu WInter 1971, 102 Anm. 106; 117 Anm. 35; 215 mit lterer Llt.; J. E. Jones, L'loo a1:1lKal ayp01lKal OlKtal, AAA 7, 1974,296. Liddei Scott - Jones (1990) 41 s. \. 151a1:E1X101l0e; (corrections). IG IV 757, Z. 33; Maler 1959,145 fUhrt 15101K0150IlE01e; als Synonym an. Im Sinne einer Mauer durch bebautes GebIet (OlKOl) verwendet Dlod. 14, 7, 2 15lOlK015oIlELV, als er die Eroberung \on Syrakus durch Dionyslos schIldert, der dIe HalbInsel Ortygla durch eIne Mauer vom Festland abtrennte; s. ferner Thuk. 4, 69; 8, 90; Plat. Tlln. 69 e (metaphorIsch); Dlod. 13,56,6; 13,87; 16, 76, 2: Strab. 9, 2, 8.

    , I. bJeolKo150llElV (abmauem, verbarrikadIeren: 1:ae; t1upae;, 1:ae; 615oue;, Thuk. I, 134; 7, 73; xapa15pav, De-mosth. or. 55, 5; I\ieder aufbauen: lul. or. 2, 66a); 2. ein01:ElXlSElV (durch Befestigung abmauern: 1:0V Iot1-Ilov, Ildt. 6, 36; 9, 8; durch Blockade: 6 1:0Ue; t1COUe; ein01:ElX10ae;, Aristoph. Av. 1576; Thuk. 1,64; 4,130 [1:0Ue; EV 1:~l eiKponOAEl]; 6, 96 [metaphorIsch]; Xen. hell. 1,3,4; 2, 4, 3; Hdt. 9, 20; durch Befestigung: 1:ae; Ka1:a15pOllae;, Plut. Per. 19: abmauern: ein01:ElXls0V1:a 1:!lv haAlav eino 1:10 1AAuplav Kat raAa1:civ, lul. or. 2.72b; medial: ell1e l\\lschenmauer errIchten: npoe; eiAATlAOUe;, Luklan. 28; befreien durch SchleIfung einer Mauer: xaolla, Polyain . I, 3, 5; schleIfen: 1:!lv eiKpOnOAtV, Arr. EpictelI DissertalIones 4, I, 88); 3. EV1:ElXlSE1V (bauen oder befestigen: eiKponOAEle; EV 1:aLe; nOAEolv, Isokr. or. 4, 137; vgl. Xen. hell. 4, 8, I;

  • I I '>chnftquclkn

    gebiet Athens verkleinert und aus den \thenern Kleln~tdter gemacht htte l~ Die Nerkleinerung ,\thens< ist vielmehr aufdie Verminderung seiner polltl chen Bedeutung \\hrend des Pelopon-nesi'>chen Krieges bC70gen Da die \thener Be\l kerung \\ egen dertndlgen L bergri ffe der Pcloponnesler regelmig hinter die Stadtmauern 7urckgedrngt \\ urde. redu/lerte Ich ihr Ilandlungsspielraum derart, dass sie \\Ie eingesperrt zusehen mu ste, \\Ie Ihre Besitzungen au-erhalb der tadtmauern ver\\ stet \\ urden Daher knnte ArIstophanes mit dem DIateichi ma in bertragenem Sinn sehr \\ohl aber auch die Lmfassungsmauer Athens elbst gemeint haben. die die tadtbesltzungen der \thener Brger von den kaum noch benutzbaren Landbeslt7ungen trennte Das DIateichlZIeren bel rI tophanes Ist omit als \1etapher auf die polItische ttu-ation SO\\le als peJoratl\e Bezeichnung fr die Befestigungsanlagen Athens zu \erstehen. 'v1e-taphorischen Inn hat )Dlatelchlsma< auch Im ; mposlon des Xenophon. der es al Barriere ver"teht, welche die Erken ntnisfh igkelt beh I ndere . I n der b; zantIn Ischen Literatur \\ Ird der Begriff ebenfalls hufig Im bertragenen Inn einer Grenze \erwendet~' .

    Der '\usdruck )Dtatetchisma< 0\\ le seine sInnvef\\andten Bezeichnungen treten nur bel grie-chisch schreibenden Autoren auf. In lateinischen SchrIftquellen \\ ird die Abtrennung eine led-lungsgebletes durch eine Befestigungsmauer (murus oder mllum) mit \'erba len Zustzen ausge-drckt .

    lum ersten \!lai Ist )Dlatelchlsma< In klas Ischer Zelt bel Thukydldes belegt, bis in b;zanti-nische Zelt \\ Ird es bedeutungsgleich weiter verwendet (Testlmonia I 287). Dabei werden Dia-lelchlsmata meist bel KrIegshandlungen oder Bedrohungen als probates Instrument der Ver-teidigung genannt. In seltenen Fllen werden sie auch al Einmauerung bel Angriffen auf eine Siedlung angefhrt'-. Da ~Ich mit Ausnahme des metaphorischen Gebrauchs die Bedeutungen

    16 Es hai Sich auch kein DlatelChtsma aus der Zeil erhalten. be\or ,.Dle Riller --12--1 \ ehr den leg bel den Lenen erlangten. s. then (Kat 9). Die Be.,itzungen der \thener auerhalb der '>tadt \\aren durch diese Cberfalle bedroht und \\ urden auch immer Wieder lerstn: \gl. Thuk. 1.81. 1.2 6. 2. 2.1{~ 3. 1--1.3: 4. --11. I. J K Da\ les. Das klassische Griechenland und die Demokratie (Darm stadt 1996) 144 147. In den Scholia Anstoph. Equ. , 17 \\Ird lCX'tElXlSElV als eine Verklei-nerung des Stadtgebietes interpretiert. Ob und \\ lewelt die Bezeichnung ~lKporrOAl'tCXl mil der eingeschrnkten

    ~ullung des Lebensraume, In Zusammenhang zu bnngen Ist. oder ob der Begnil eine politische DimenSion (ein-geschrnkte Ausbung des Brgerrechtes) enthlt. Ist sch\\er lU entscheiden. zumal der ,\usdruck ~lKporroAl 'tCXl bel AnslOphanes nur an dieser teile vorkommt und In der antiken Lileratur sonst kaum \erwendet \\ Ird Weitere Belege finden sich bel Xen hell. 2.2. I O.\lsch leg. 120.4. Plut. Arat. 9. 6. 4; Phil. 1.39. I: DlOn. HaI. ant. X. 26. --I. Bel Xcnophon sind die ~l KP01IOI.l 'tCXI ,.Brger kleiner Staaten. vgl. J. Ddlery. Xenophon and the HIstory of his Tlmes (London 1995) 60 70

    8 L bertragen auf die Situation um 424 \. ehr .. dem Jahr des Sieges der >Ritter (nach Thuk. 3. 2 6) --12 \ . ehr. aus dem eebund austreten \\ollte, SO\\le an die folgende Strafakllon der ,\thener. die III der Ckklesla auf Widerstand traf (Thuk. 3. 50. 51). Dalu auch H Bengtson. Gnechen und Perser (f rankfurt 1965) 5 . Kleons Diatelchlsma \\re dann m. E auch elll Keil. der die athelllsche Be\lkerung III ellle prokleonl'>che und eine anlikleolllsche Partei ,>paltete Xen S) mp 5,6 '>okrates nennt Im Gesprch mit Kriloboulos ellle hohe "ase elll Dlatelchlsma, das ellle unge-hlllderte Sicht auf die DlIlge \erhllldere und die Augen davon abhalte. lU sehen. \\as immer sie wollten .

    .. In theologischen chnften \\ Ird Dlatelchlsma vor allem bel \hchael Psellos (11 Jh. n. ehr) Im bertragenen SlIln elller Grcn/e verwendet (Teslimollla 235 246). BIS lum 15 Jh . n. ehr laucht der BegnfT hufig in religisem lusammenhang auf (Teslimollla 2--17 2 '7) R GlIloU\es. Dlcllonalre methodlque de I'archilecture grecque et romallle 111 (Pans 1993) 28 mit Anm 132 nennt nicht lutrelTend 1/1111'11.1 und \'a/l1l1l1 als ynon)m zu lCX'tElXl()'~CX. In selller Ars grammatica par. 75. 22. elllem griechisch-latetlllschen \\ rterbuch aus dem 4 Jh. n. ehr. fuhrt Dosltheus als L:bersetzung \on lCX'tElXISW per-1/11111/0 an (Teslimollla 11--1) Die FunklIon der -\btrennung eines 111111'111 oder \'(//1111/1 \\Ird erst durch die Zustze III/c/'laepm' oder di\'ldtadtgeblet \ on Pheral (Kat. --13), hinter die Sich die Be\\ ohner bel der Belagerung durch Anllochos 111 (191 \. ehr) nach Aufgabe der ueren Verteldlgunilslillle nchteten (LI\ 36.39. 12).

    , Strab.6. I. 10 benchtet ber den geplanten Bau ellle, Diateichi,mas ber den Isthmos z\\ ischen dem sk)- lIelischen und dem benachbarten Golt: \\odurch DlOnyslos 11 \orgeblich das Gebiet \on kylletion gegen die Lukaner scht-,cn \\ollte (\lllle --I . Jh . \.lhr). "ach trabon drfie es Ich um elllen \or\\'and gehandelt haben. da DtonyslOs 11

    I ~

  • I Einleitung

    und militrischen Kontexte, in denen Diateichismata genannt werden, bis in byzantinische Zeit nicht verndert haben4J , soll die Verwendung bei Thukydides im Folgenden przisiert werden: Er charakterisiert Diateichismata im Kontext kriegerischer Handlungen als >Anlassbauten

  • [I. Diateichi ma- iedlungen 11 I ledlung ledlungsraume. \"lassltIZlen: \ gl. I. Hodder C.Onon. ~palla: \nal) '" n \rchaeolog) (C ambr>dge 9-6 9 120. C. CafT. \ltemam e \Iode"- Altemam e Techn.que> . Variable \pproache,1O Intran"tL '>patlal .\nal)'I'. 1Il C. CafT (Hrs; ). For Loncordance m ArLhaeologlLal Anal)-'h. Bndglilg Dala 'ructurc. Quant tatl\e Techlllque and Theor) Kan,a, 19 5). \b gut am\cndbarer Parameter ef\\ '" 'IL" \ or il ell1 die C, ederung nach \n der Flchenauhetlunh und dem . traBen,) ,tem \\ le z. B Ra. tcr-t, d tr, t:n. tadl. ab umc:nerendc tadt:. Hoepfner '>eh\\ andner 1994: Lang 199(.. 11: BembeL\" 19'r. 1 1

    Dar Iber 1 lau, \"nnen '>Iedlun",c:n auch I. nach Ihrer Fun\"t1on und \"onoll1le \\ le 7. B \1.I.rrsledlung 71\ Ile . ledlung. I entralon abh,m;;;;e'> c:d ung. Handel"tadt AgraNadl. 2. der Topographie bz\\ . defT! ed ung,reI.ef (flach'ladt. A\"ropo '''Iadt. Kuppen'ledlungl. 3. nach Ihrer ;;eograph ,(h~rt und \"ulturellen Lagt (,;riech ,eh. 10-nheh. don"h. roll1l'L und 4 nach dem \"uhurgeographl ehen Ke'1le'\l Kr 'me oder \Iutterland , ) unter,ehleden \\ erden. D'c 111) \"em,chc \Iauer mlku I. Kat 91. dem dcn 'pteren Baupha,en ofTenbar ab Temeno,mau~r embezogcn \\ urdc. "t nicht n1'l dem b '\"annten. n,chnfl Ich gertannten Dlat~lchl,ma au, :) \"urghcher ZeIt gklchzu,,:tzen. L: ntcr IGruppe, \\ trd hier der 'lach bt r1l11lc:n \ttr'butcn defimene ) T) p' \ er,tanden. Zum Begnff und zur Proble-mall\" \ on 1) pologIen grundlcgend\dam, \dam, 1995. be>. -' 10. 1 2 196.: 29 345

    19

  • 11 . Dlatclchlsma-Sicdlungen

    Mehr als ein Di ate ichi sma jeweil s ein nachtrglich errichtetes und ein durch Stadterweite-rung entsta nde nes besi t7en Athen (Kat. 9), KauIon ia (Kat. 3 \) und Vel ia (Kat. 60). Bei echs Sied lungen ist z'Wa r ein Di ateichisma bekann t, nicht aber das relati\ chronolog ische Verhltni s zur Um fass ungsmauer.

    DJatclchisma-Siedlungen. Insgesamt 65 Nennungen, Doppelnennungcn sll1d mit * gekenn7clchnet

    Di ateich isma-Siedlu ngen Dia teich isma-Sied lungen Dia teich ism a-Sied lungen Siedlungen mit unklarer Gruppe I Gruppe 2 Gruppe 3 Bauabfolge

    .\ Ii phwa (") (Kat. 2) Apollonla Kyr. (") (Kat. 6) ;\ igm (Kat. I) Gkceler'p,'dasa (Kat. 24) Amphlpolis (") (Kat. 3) Assos (Kat. X) AntlOchla (Kat. 5) Lama Kremaste (Kat 33) Al11phontis (Kat. 4) Athen* (Kat. 9) Apollonla 111. (Kat. 7) Olbla Pontlca (Kat. 40) egram (Kat. 11) Atrax(Kat.IO) Athen* (Kat. 9) Orchomenos (Kat. 41 ) c1m1l13 (") (Kat. 12) Monte Bubbonla (Kat. 13) Butrint (Kat. 14) Peuma (Kat. 42) ChaJroncla (") (Kat. 15) Elatela (Kat. I X) Demetrias (Kat. 17) Titana ('J) (Kat. 57) Chorslai (Kat. 16) EleusI!> (Kat. 19) Emponon (") (Kat. 20) Fphesos (") (Kat. 21) Fretna. EuboJa (Kat. 22) Histna (Kat. 27) hetria Thess. (") (Kat. 23) Heraklelu (Kat. 26) Kassope (Kat. 30) Halos (Kat. 25) Kaman na (Kat. 28) Kaulol11a* (Kat. 31) Kasmenal (") (Kat. 29) Kaulonla* (Kat. 31) Leonunol (Kat. 34) Siphal (Kat. 50) Krane (Kat. 32) Massalia (Kat. 36) 19crdhesh (Kat. 61 ) Lissos (Kat. 35) Medeon (?) (Kat. 37)

    VII let (Kat. 3 R) Phoinlke (Kat. 44) Notion (Kat. 39) Pirus (Kat. 45) Pheral (Kat. 43) Syrakus* (Kat. 52) Plataial (Kat. 46) Tanais (Kat. 53) Rhodos (Kat. 47) Tarent (Kat. 54) Samos (Kat. 4R) Torybela (Kat. 58) Selinunt (Kat. 49) Velia* (Kat. 60) S tratos (Kat. 51 ) Syrakus* (Kat. 52) Thasos (Kat. 55) Theangela (Kat. 56) Troizen (Kat. 59) Velia* (Kat. 60)

    Die frhes ten Diateichi sma-Siedlungen stammen aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. , die sptesten aus dem 2. Jahrhu ndert 'v . Chr61 . Das lteste Di ateichi sma drfte sich in Kasmenai (Kat. 29) be-finden und knn te, fa ll s die Mauer tatschlich gleichze itig mit der Ummauerung der Si edlung dat iert, in der zweiten Hlfte des 7. Jahrhundert v. Chr. erri chtet \'v orden se in . Allerdings ist bei dieser Mauer ni cht klar, ob es sich tatschlich um ein Diateichi sma mit Terrass ierungsfunkti on oder um eine rei ne Terrassenm auer handelt. Di e ersten eindeutigen Di ateichi smata stammen aus dem 6. Jahrhu ndert v. Chr62 Im 5, Jahrhundert v. Chr. wurden Alipheira (7) (Kat. 2), Amphipoli s

    Auch In rmischer Zelt gab es Siedlungen mit Dlatelchlsma, \',ie z. B. die Stadt Salona 111 Dalmatien Lelgt. Dort wurde das ltere Stadtgebiet (urhs ,'elll.l) um einen neuen SIedlungste il (IIrh.1 I/ova) erweitert, der ebenfalls ummau-ert wurde, sodass die ,Altstadt< von der ,'leustadt< durch ein Dlateichlsma getrennt \\urde. Urspr ngli ch von den thraklschen Manioi bewohnt, \\urde die Stadt im 4. Jh. \. Chr von Delmaten besetzt und spter gnechische Kolo-nie. b\ Ischen 47 und 44 \. ehr. \\ urde Salona von Caesar 111 den tatus einer c%nia erhoben. Der ltere SIedlungs-teil \\'urde unter Octavian 33 \. Chr. vergrert. Die Neustadt wurde 111 der 2. Il lfte des 2. Jhs. n. Chr. ebenfa ll s mit einer eigenen Stadtmauer ausgestattet. Zu Salona s. C. W. ClamTIont . H. Auth V. \. GonLenbach, Excavatlons at Salona, Yugosla\la 1969 1972 (Park Rldge 1975); N. Budak, Dre i Zentralstdte 111 Dalmat ien: Sa lona, Zadar, Split, in: H. Ileppner (Hrsg.), Hauptstdte 7\\ ischen ave, Bosporus und DnJepr (Wien 1998) 10 1 130; E 'vI ann, Salona "Iarona: razgovon (Pula 1998).

    " Kat. 14. 15 ('. 34. 36.

    20

  • 11 I Si.:dlllng~grupp.:n

    (Kat. 3). r\trax (Diltlerung unsicher. Kat. 10). llistria (Kat 27). '\ollon (Kat 39). tlerung unslcher~ Kat 51). Tarent (Kat 54), Thasos (Kat. 55) und \elia (;\lauerzug durch ein Dlatelchlsma geteIlt

    trato" (Da-\. Kat 60)

    Die meisten DliltelchlStil< sich untereinander unterschieden '.

    Als relatl\ zu\erlssige Methode zur Datierung von Trmen hat sich die Analyse der tech-nischen Ausfhrung ef\\ lesen. nach der man unter Heranziehung bestimmter AngrIffsmethoden, die I m einzel nen du rch sch riftllche Quellen gut datiert \\ erden kn nen, zum II1dest ei nen termi-nus post Cjue/l1 erschlIeen kann.

    11 1.1 Siedlunge/7 /I1it gleich::eitigem Diateichisma (Gruppe I) Die Gruppe der ledlungen mit gleichzeitig errichteten Diateichismata stellt mit 13 Beispielen die kleII1ste Gruppe der Diateichisma- iedlungen dar (Kap. V Tab. 2). Mit Sicherheit gleichLei-tlg \\ urden die DIatelchlsmata In Aniphoritis (Kat. 4), Begram (Kat. 11), Chorsiai (Kat. 16). Ha-los (Kat. 25), iphal (Kat. 50) und Zgerdhesh (Kat. 61) errichtet. Mglicherweise gab es diese auch II1 \lIpheira (Kat. 2), Amphipolis (Kat. 3), Belmina (Kat. 12), Chaironeia (Kat. 15), Ephe-sos (Kat. 21), EretrIa Thessalien (Kat. 23) und 111 Kasmenai (Kat. 29).

    Kat '>0 \\ lIrde et\\'a die ~tadtmauer \ on chausenen< sorgflll~er ausgearbeitet \\ urden als \\cnlg emslchtige Rckseiten Die, lrlilt \ or allem aufTorsionsge. (htle und Rammbcke 7U, s. die Argumentallon bei Ober 199~.

    21

  • 11. Dlatelchisma-Sledlungen

    Etwas mehr als die Hlfte der Siedlungen befindet sich am griechischen Festland (Alipheira, Amphipolis, Aniphoritis, Belmina, Chaironeia, Chorsiai, Eretria Thessalien, Halos, Siphal), die anderen ledlungen liegen in Illyrien (Zgerdhesh), auf Sizilien (Kasmenai), in Afghanistan (Be-gram) und in lonien (Ephesos).

    Als lteste Siedlung besitzt Kasmenai (Kat. 29) eine durch das Stadtgebiet verlaufende Mauer, die noch aus der Zeit der Stadtgrndung in der z\\eiten Hlfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. stam-men drfte. Die Mauer Ist nicht sehr mchtig und weist \\eder Mauenorsprnge noch Trme auf, weshalb die Deutung als Befestigungsmauer angezweifelt \\ urde" . Dennoch lsst die Tat-sache, dass diese Mauer lediglich einen Durchgang besitzt und quer durch das Stadtgebiet ver-luft, im Vergleich mit archaischen Befestigungsmauern (Syrakus" , Tarenf\ Naxos~) an eine trennende Abschnittsmauer"S denken, zumal eine frharchaische Befestigungsmauer nicht not-wendigerweise mit Trmen ausgestattet gewesen sein musste~6

    Die meisten Siedlungen mit gleichzeitigem Diateichisma stammen aus der Zelt vom 5. biS 111 das 3. Jahrhundert \. Chr.--. Bei einigen Diateichlsmata ist die Datierung nicht sicher. Das Dla-teichisma von Chaironeia (Kat. 15) stammt \ ielleicht noch aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., mg-licherweise aber erst aus der Zeit der Zugehrigkeit zu Orchomenos im 5. Jahrhundert \. Chr. Unklar ist ferner die Datierung der Diateichismata von Amphipolis (Kat. 3), Belmina (Kat. 12) und Begram (Kat. 11), \\obei bei letzter Siedlung ein frhhellenistisches Datum aufgrund der Grndung durch Alexander d. Gr. anzunehmen ist.

    In Ephesos (Kat. 21) gab es mglicherweise zwei Diateichismata. Zum einen handelt es sich um einen kurzen Mauen erlauf, der bei Turm 15 von der Stadtmauer am Blbldag nach orden in Richtung Hafen abzweigt. Aufgrund der Gre der verwendeten Blcke. die den Maen der Quader der Iysimachlschen Stadtmauer entspricht, knnte diese Mauer als Rest eines im rest-I ichcn Verlauf zerstrten Diateichismas angesehen werden "S ; weitere Hinweise au f ei n Diateich is-ma lassen sich allerd i ngs nicht feststellen. Ei n mgl iches weiteres Diateichisma knnte sich im nordstltchen Stadtgebiet von Ephesos befunden haben, wo unterhalb des kaiser7eitlichen Ein-gangs in die Tetragonos Agora Grundmauern eine lteren Tores entdeckt \\ urden -i. Aufgrund des Fehlens von Tortrmen, die im Gegensatz zum Tor bei der Agora bei smtlichen helleni-stischen Stadttoren von Ephesos anzutreffen sindxo, 0\\ ie aufgrund der Lage des Tores unmittel-bar vor der hellenistischen Agora ist auszuschlieen, dass es sich bei diesem Tor um den Rest der Umfassungsmauer von Ephesos handelt. Da sich in einer Entfernung \on et\\a 200m nach ord-osten am PanaYlrdag oberhalb des Theaters ein hellenistischer Turm befindet, der aufgrund seiner

    Trelln) 200 I b. 280 interpretiert die Mauer als Terrassenmauer, \\ hrend DI Vita 1996, 277 \ on einer Befestigungs-mauer ausgeht F E Winter. Chronolog) ofthe Euryalos Fort at S) racuse. AJA 67. 1963.363 387. Drgemller 1969 F. G Lo Porto. Topografia antlca dl Taranto. C MGr 5. 1970 ( 1971 ). 343-383; La\Hence 1979. 140 f.. Greco 1981. 150 155 , \lertens Greco 1996.260- 262.

    -, G V Gentlli. "

  • JI I ~I~dlungsgmpp~n

    Lage ebenfalls nicht T'cil der mfassungsmaucr sein kann~' , \\re cs denkbar. das das Tor bel der helleniqischen Agora und der Turm oberhalb dcs Theater., Bc tandteile cilles Dlateichismas silld Dlc,>es Diateichisma msstc von der Befe tigungsanlage am Panay Irdag lum Theatcr und cntlang der hellenlstischcn \gora lum Ilafen verlaufen selll und omlt den gesamten nrdlichen I.,tadtbercich abgetrennt habcn Der schlechte [ rhaltungs/ustand dlcscr ~1aucrn Im Gegensatl zu dcn gut erhaltenen Lmfassungsmauern knnte damit erklrt werden, dass nach dem Tod de, Pheral, Platalal, Stratos, Troizen) oder auf griechischen In ein (Eretria, Krane, Rhodo, amos, Tha os). In Kleillasien befinden Sich Assos, Heraklela, Milet, l\otion und The-angela, weitere ledlungen dieser Gruppe gibt es in ordafrika (Apollonia Ky rene), auf der ita-lischen Halbll1sel (Kaulon la, Vella) SO\\ ie au f Sizi lien (Monte Bubbon ia, Kamari na, Seli nu nt, Sy rakus).

    Die meisten der nachtrglich errichteten Diateichismata datieren in die Zeit des ausgehenden 4. Jahrhunderts \. Chr. und in da 3. Jahrhundert \. Chr. Die Diateichismata \on Kaulonia (Kat. 31), tratos (Kat. 51), Eleusis (Kat. 19) und yrakus* (Kat. 52) stammen aus dem 4. Jahr-hundcrt \. Chr., A os (Kat. S), Elateia (Kat. 18). Krane (Kat. 32). Milet (Kat. 38) und Theangela (Kat. 56) \\ urden im 3. Jahrhundert \. Chr. \erkleinert. Einige Diateichismata knnen prZiser datiert wcrden: m Begll1n de 4. Jahrhunderts \. Chr. \\ urden nachtrgliche Diateichismata in Vella (Mauerzug B; Kat. 60) und elinunt (Kat. 49, um 307'306 \. Chr.) errichtet, kurz nach 300 \. Chr. das Dlatclchl ma \on Athen (Kat. 9). An der Wende \om 2. zum I. Jahrhundert \. Chr. \\ urde LIS os (Kat. 35) und um 147 \. Chr. Troizen (Kat. 59) mit einem Diateichisma versehen.

    Der Verlauf de Di3teichlsmas i t nicht in allen iedlungen gleich. Whrend die meisten Dia-telclll';mata auf ell1er topographisch markanten Linie \\ ie Hgelgraten errichtet \\ urden (Athen, L1eusl, Heraklci3, Milet, Plataiai, elinunt, tratos und Troizen), verlaufen einige Diateichis-mata III nachen led lungsgebieten (Eretria, Kamari na, wahrschein I ich otion, Rhodos, Thasos und Vella). Auch ber Abhnge werden Diateichi mata gefhrt (Assos, Krane, Kaulonia, The-angcla, Vella).

    Dieser Turm Ist bislang unpublillert, \\ urde Jedoch \om Verf einer \utopsle unterLagen Pol) am . 57. Du: c;, hlclfung der hellenistischen Befestigungsanlagen auf dem PanaYlrdag, die Sich lediglich in den Fundamenten erhalten haben. kann damit kaum gemeint sem. \\'eIi die 7erstmng der Lmfassungsmauem \or dem Hintergmnd der DladochenI...nege kaum denkbar I,>t.

    !CI \lIlner 1997. 21 ~

    23

  • II Dlatelcl1JSma-Sledlungen

    In \ ielfltiger Weise \\ ird das abgetrennte Siedlungsgebiet genutzts', wobei in den meisten Siedlungen nur das vom Diatelchisma eingeschlos~ene, nicht aber das auerhalb gelegene Gebiet besiedelt wird (Assos ['n, Athen, Herakleia, Kamarina, Kaulonia, Krane, Milet, Pherai, Plataiai, Stratos, Troizen, Theangela). I n anderen Siedlungen stehen auch nach der Errichtung des Diatei-chismas smtliche Siedlungsgebiete weiter in Vef\'vendung. Dabei besitzen die abgetrennten Ge-biete meist eine spezifische Funktion. Auffallend sind die separierten, groflchigen HandeIszo-nen in Hafennhe (Eretria Euboia, Pirus, Rhodos und Thasos). Whrend sich in den abgeteilten Siedlungsgebieten von Atrax und Velia vom iegend Hausarchitektur befindet, liegen in Eleusis und \\ahrscheJJ1lich auch in Monte Bubbonia Heiligtmer hinter dem Diateichlsma Kurzfristig militrisch genutzt \\. urde der Raum hinter dem Diateich Isma von Notion so\\. ie auch I n Samos, wo neben kleineren Garnisonsgebuden vor allem Wasserreservoirs in dem eingefriedeten Teil oberhalb der Wohnsiedlung angelegt \\ urden. Unbekannt sind die Gebiete hinter den Diateichls-mata von Elateia und Apollonia Kyrene.

    Eine besondere Stellung innerhalb der Siedlungen mit nachtrglich errichtetem Diateichisma kommt dem Diateichisma von Athen (Kat. 9) zu, \"eil es neben den Stadtmauern beim Keramei-kos als einer der am besten erhaltenen Teile der Athener Befestigungsanlagen gilt und darber hJJ1aus fr die Besiedlungsgeschichte Athens von groem Interesse ist'" . Das Diateichisma setzt im Sdwesten Athens am themistokleischen Stadtmauerring an und verbindet den 'v1usen- mit dem Ny mphenhgel. Dadurch trennt es den Stadtteil sdlich der Pnyx ", der ursprnglich von der them istok leischen Stadtmauer um fasst vv urde, \om Rest der Stadt.

    Die Datierung des Diateichismas in das letzte Viertel des 4. Jahrhunderts \. Chr. ist umstrit-ten". Zwei Argumente sprechen dagegen: Einerseits \\aren das Gebiet der Pnyx und vor allem die sdwestlichen Abhnge zumindest bis in das 3. Jahrhundert \. Chr. dicht besiedelt,q, sodass die bestehende Bebauung im Bereich der Pnyx durch das Diateichisma berbaut worden \\re dafr gibt es im archologischen Befund keine AnhaltspunkteqO Andererseits ergibt sich aus ei-ner Bauinsc\mft, die im Jahre 307306 \. Chr. verfasst v\urde und ein ausfhrlich beschriebenes Bauprogramm an den gesamten Befestigungsanlagen Athen Lum Inhalt hat" , ein eindeutiger terminus post qllem fr die Errichtung des Diateichismas: Da das Diateichisma in der Inschrift auf der Pnyx nicht erwhnt \\ ird, kann es zur Zeit der Abfassung der Inschrift noch nicht exi-stiert haben, sondern muss erst spter erbaut worden seinqc .

    Das Diateichisma selbst weist zwei Bauphasen auf: a) die >Compartment Wall< nach 307 '306 \. Chr. und b) die >White Poros Wall< nach 229 \. Chr.n Fr die Besiedlungsgeschichte der Pnyx sind Reste von Husern von Interesse, die bei Errichtung der >White Poros Wall< gesch\eift \\ur-den und das Datum der letzten Besiedlung mit dem Ende des 3. Jahrhunderts \. Chr. angeben"4.

    Zu den Funkuonen der SIedlungsrume: s Kap. 111 In Vella (Kat 60) \\ Ird das dIcht beSIedelte StadtgebIet durch den \lauerzug B abgetrennt. der auch dIe angrenzende AkropolIs mIl ffentlIchen und sakralen Bauwerken (Thea-ter. Stoa. Tempel) elnschiIet. DIese SInd seIl BegInn der topographIschen Erforschung \thens Im 19. Jh. In Bezug auf Verlauf, Dauerung und Zusammengehngkell stritug (Kat. 9). Relati\ gut bestImmbar Ist die Ausdehnung der Stadtmauer. dIe Themlsto-kies nach den Perserknegen anlegte. da man den Bau aufgrund der Verwendung )\orperslscher< (sptarchalschcr) SpolIen gut erkennen konnte: s. Boersma 1970. cat 1-10 Plan 111. F Willemsen. MmeIlungcn aus dem Keramel-kos. Stelen. A \1 85. 1970.30. K. Sthler. Form und Funkuon Kunst\\ erke als politIsches Ausdrucksmmel. Elkon 2 (Mnster 1993) 193. 19 40. Dort lIegen dIe Demen Kollytos. KoIle und Ylelites: s. dazu zuletzt Lalonde 2006. Thompson Scranton 1943.300333.

    89 Vgl. Lauter Lauter-Bufe 1971: Conwe1l1996. 96 f. (zur)Whlte Poros Wall

  • 11 1 J Sicdlungcn mit Diateichi\1Jw durch Stadtcnrcllcrung (GrupP( 3) In 19 Siedlungen sJnd Dlatclchl,>mata durch Icdlungscr\\elterung belegt (Kap. \ Tab -l)" AI-gal (Kat I). Antiochla (Kat 5). Apollonla III)ncn (Kat 7). \then" (Kat 9). Butnnt (Kat l-l).

    Demetna~ (Kat. 17 ). Lmponon C') (Kat 20). I II,>tna (Kat 2"'). Kassope (Kat. 30). Kaulonia* (Kat 31). l eontJnol (Kat 34). ,\lassalia (Kat 36). \1edeon C') (Kat 37). PhoJnlke (Kat. -l-l). PI-ru'> (Kat 45). ) raku~ (Kat 52). Tanals (Kat ~3). Tarent (Kat 5-l). Tor) beJa (Kat 5 ) und Ve-lia (Kat (0)

    Die melstcn ledlungen liegen am gncchlschen Festland (Athen. Demetnas. Kassope. \lede-on. Plrus. Tor)beJa) und am wc.,tlichen \1lttelmeer ([mponon. Kauloma. Leontlnol. \1as~alia. S) rakus. 1 arent. \eIla). weitere Beispiele befinden sich 10 I11) nen (Apollonia 111) nen. Butnnt. PhoJnikc). KleJnaslen (Algal. AntlOchla) und am ch\\arzen \leer (Tanal ).

    Whrcnd 10 den melstcn ledlungen das DJatelchlsma entlang eJner Gelnde- oder Hhen-kante \erluft (\Igal. \then. Butnnt. Ka so pe. \1edeon. Piru. )rakus. Tor)bela). liegt es in \pollonia Illynen. KaulonJa und LeontJnol unterhalb eJner Erhhung und 10 Velia und Tanals Im ebenen Gelnde E:s berrascht nicht. dass Dlatelchlsmata. die durch tadterwelterung ent-standcn. entlang \on Gelandekanten \crlaufen. da diese Dlatelchismata Ab chnltte lterer Cm-fassungsmaucrn SI nd. die dem natrlichen Gelnde\'erlauf folgen .

    Die frhcsten ledlungs\ergrerungen datieren 10 das 6. Jahrhundert \. Chr. -. \\hrend im 5. Jahrhundcrt \. Chr. relatl\ wenige ledlungen erweitert werden . Die meisten Gebletserwelte-rungcn findcn im -l und 3. Jahrhundert \. Chr. tat! . Im 2. Jahrhundert \. Chr. \\urde lediglich \ Igal (Kat I) erwcltert. Die Datierung der Cmmauerung der ledlung \or den tadtmauern von Ka,>sopc (Kat. 30) und Tor)bela (Kat. 5 ) I t nicht bekannt.

    Slcdlungsraum\crgrerungcn ind nicht ungewhnlich . Bel einigen tdtcn haben sich ummauerte Vorstdte (proastcw) herau gebildet . die erst Im Laufe der Zelt ummauert \\ur-den . bCI andercn musste durch stetigen oder pltzlichen Zuzug (etwa durch )noikismos oder inf(,/"II/orriagc ) oder aufgrund hherer Ansprche an den Lebensraum da ledlungsgeblet er-WCltCrt \\crdcn 4. Ummauerte Vorstdte knnen in Emporion. Histria. Tanals und wahrschein-lich I n Tor) beJa fcstgestellt \\ erden ' ; die e breiten Sich au f den flachen Bereichen entlang den Ausfallsstraen aus. In Emporion. Tanals und Hlstria \\ urden die prau.'ileia offenbar von Einhei-ml'ichen bc\\ohnt. die Ich an der Haupt\erbindung in die tadt ange iedelt hatten und dadurch mit dcr ladt \erbunden \\aren . I n den prou'ileia befanden ich neben den Einnchtungen des

    \\ le gro dIe An/ahl an '-,Icdlungcn tatschlIch 1St. lsst SIch nur schwer bestimmen. da \lauern auerhalb des '-,tadtmauernng, oft nIcht als Befestigungsmauem. \\ ie L B. In Torybela (Kat. 5 ). angesehen wurden \\ Inter 1971. 111 120: Wokalek 1973. I. Lang 1996.26 Kat. 14 34 36. 54 Kat. 9 14 27 35 52

    ~at. 5 7 14 17 20. 31 3 . 45 52 53 . 60 \lelst \\urden aber dIe lteren Befestigungsmauem 7umIndest teIl\\else geschlelft. um dIe KommunIkation Z\\I-schen , \It'>ladt( und, '\eustadt< zu erleichtern SO\\ le um Baumatenal zu ge\\ innen. La\\fcnce 1979. 144 f

    101 Pol 4.~ .. '.59 .1UmproU\leion. La\\fcnce 1979. 144. \udnng 19 I. G. Audnng .. Zur trukturdes Terntonums gncchlscher PoleIS in archaIscher Zen (\1nchen 19 5). lanals (Kat 53). IIl'>tna (Kat 2-') A Dalby. Greeks Abroad Soclal Orgamsatlon and Food among the Ten Thousand. JHS 112. 1992. 16 30. J '\ loldstream. \11'.ed \larnage at the rrontierofthe Earl) Greek \\orld. O .... fJA 12.1993.89 108; J. de La GenIere. Le ... Grec, et les autres. Quelques aspects de Jeur, relations en Itaiie du ud a i'epoque archaYque, In : Les Grecs et i'ocCldent Acte, du Colloquc de la \lila ,Kerylostonsche Lande,kunde der Halbin,el Plagla in AkarnanIen. tudlen zur GeschIchte '\ordwestgnechen-

  • 11. Dlateichisma-'-,iedlungen

    pri\aten Alltagsleben (Huser. Infrastruktur) auch Ge\\erbebetnebe . Generell sind Vergr-erungen von iedlungen durch prousteiu oder durch J noikismos eindeutige AnzeIchen wirt-chaftllcher Blte und demographischen Wachstums.

    [m Gegensatz zu den ledlungen. deren \\ohngebiete erweItert \\ urden. entstanden dIe Dla-teichlsmata \on Athen* (Kat. 9) und Piru (Kat. 45) in Folge der Errichtung der Langen Vlauern durch Perikles. DIe Diateichi mata grenzen den iedlungsraum der bel den tdte \om KOrridor Z\\ Ischen den Langen 'v1auern ab. der kein eigene Siedlung gebIet \\ le dIe PoleIS \on Athen und Pirus aufweISt. Die ummauerung \on GebIeten auerhalb des ursprnglichen Verlaufs der Stadt-mauer lsst ich nicht nur darauf zurckfhren. dass neue iedler aufgrund \on Bc\lkerungs-druck ausweIchen mussten. Auch die BelagerungstechnIk. die mltte[s effizienter \laschll1en ab dem 4. Jahrhundert \. Chr. an Durchschlag kraft deutlich zunahm und gegen Ende des Jahrhun-derts ell1en Hhepunkt erreichte. erforderte Vernderungen beim Bau der Mauern. Weil \ iele l-tere Lmfassungsmauern den Standards des 4. Jahrhunderts nicht mehr standhalten konnten. \\ ur-den sie zumll1dest abschnitts\\eise neu errichtet. wobei hufig neu es Sied[ungsgebiet erschlossen \\ urde .

    11.2 Das VerhltnIs von Diatelchisma und iedlungsform

    Diatelchisma-Siedlungen knnen unterschiedliche Siedlungsformen aufweisen: Sie konnten Po-leis oder Orte mit \ornehmllch militrischer Funktion, aber auch Kolonien ell1 . Weil Dia-teichismata in erster Linie fortifikatorische Bauwerke sind. stellt sich die Frage. ob Diateichls-ma-Sledlungen \0[ allem mliltnsche FunktIOn besaen . Tatschlich verfgte aber nur eIne geringe Zahl \on Dlateichisma-Siedlungen ber ell1e vornehmlich militrische Funktion (Kap. V Tab. I) . Es vef\\ undert aber nicht. dass bi auf das nachtrglich errichtete Diateichisma Kat. 13 smtliche anderen militrischen DJateichisma- iedlungen ein gleichzeItIg mit der Cmfassungs-mauer errichtetes Diateichisma ( iedlungen Gruppe I) besitzen. Militrische iedlungen mit Dlatelchismata nach ell1er Erweiterung de iedlung gebietes sll1d nicht bekannt ( ledlungen Gruppe 3). Aus der \orrangigen Anzahl an gleichzeitig mit der 'mfassung mauer errichteten Diatelchismata zeigt sich deutlich. dass abgetrennte Fluchtbezirke in militrischen ledlungen eIne groe Rolle spIelten und offenbar bereit bei der Errichtung der Befestigungsanlagen mlt-geplant \\urden.

    Der grte Teil der Diateichi ma- iedlungen waren >zi\ile< Polei (Kap. V Tab. [)llc. Ein bestimmendes 'v1erkmal jeder Polis ist eine differenzierte Siedlungs- und Organisationsstruk-

    lands 3 (\tnchen 1999) ~5 X5 beschneben und eingezeichnet wurde. hat Sich nach den neuesten Forschungen In Akamanien durch J Banel als nicht e'lstent em lesen. Fr diesen Hinweis danke Ich J. Banel

    - Audnng 19 I. s La\\fence 1979. 1+4 f. \1c'\lcoll 19 6.331.

    Dle,e Kategorien schlieen e;nander nicht aus. ondern bezeichnen die bekannten Formen \'on Diateichisma-Siedlungen: \gl z . B Kasmenal (Kat 29). das owohl Kolonie Ist als auch ein Ort mit \ornehmlich militrIScher Funklion Zu ,militrischen ledlungen' s. \\ Inter 1971. 43-50. La\\fence 1979. 174: Adam 1982. 2 I~. S. \an de \Iaele. FOr1lficalions anliques sur la frontlt'!re attlco-meganenne. EchosCI I. 19 2. 199-217: JOber. Fonress \ttlca .. \Ine-mosyne Supp!. 84 (Leiden 19

  • II.::! Das \"erhltn'~ \ on [)Jatclch ,ma und '>Icdlung.,fortl'

    tur,] L nabhngig \on der die Frage formul!eren. ob man aufgrund der I xIsten/ eInes Dlatelchlsmas auf dIe ledlungsform oder den pol!lJschen ta-tus einer SIedlung schl!een kann Tatschlich werden DJatelchlsmata nur bel polItIscher elb-stndlgkclt errichte!,1 Wenn eme Dlatelchlsma- ledlung Ihre Cnabhnglgkelt \erl!ert. \\ Ird libllcherwelse das Diatelchlsma beIbehalten. Bel \\ ledererlangen der ou\ernltt \\ Ird da Dlatelehisma meist unter eIner anderen Fhrung fa 11\\ else geschleift . um es als ZeIchen frherer \lachl\erhltnisse aus dem Stadtbild 7U entfernen. Der Lmgang mit DJatelchlsmata I t daher anders ab der mIt Lmfassungsmauern strker mIt der Bedeutung der \1auer als ueres leIchen \on "lacht und AutonomIe \erbunden ': DIe SchleIfung der ueren Bcfestlgungs-mauern bedeutet fr die unterlegene ParteI eIner kriegerischen A..uselnandersetzung den Verlust

    (Jt '>tatL S)mposlum Kopenhagcn ,\ugust 1992, Acts 01' the Copenhagen Polis (entre I (Kopenhagen 199\) 30 -10 [ (ireen. La cltta. 111 Un secolo dl ncerchc 111 \lagna Grecla. (:--'IGr 28. 1989. 305328: " B ':>akel-leriou, The PoilS '>tate Definluon and ()ngll1 (Athen 19 9) lulet7t \ or allem : [. Greco. (11) and Countryslde. 111: (j Pugltese (arratelli (1Irsg.). The Greek World , An and (1\ 1117auon in \lagna Greela and Icil) ("e\\ York 1(96) 233 2-15. Hlseher 1998; K -W Weh\cl. Verfassung und Gesellschaft in archaischer und klaSSischer len (~tuttgan 199X) bes, 9 20. (,reco 1999; r: Polignac. L'installauon des dleux et la genese des wes en Cm?ce d'Occldent, une quesuon resolue ') Retour a \legara H) blaea. m La colonisauon grecque en \lediterranee oc-cldentak . Actes de la rencontre en hommage a Georges Vallet. (EFR 251 (Rom 1(99) 209 220: \Ienens 2000, Dlc DcfinnlOn emer Polis durch Kolb 1%-1. I" geht auf \Iax Weber zurck und Ist aufgrund der forderung einer topographischen und baulichen Geschlossenhen m Verbindung mn emer sonal dlfTerennenen Geselbchati grund-legend Sie glieden sich sechs Kategonen I) topographische und admllmtrau\e Geschlossenhen der tudies m the c'l.nelent Greek Polts. Papers from the Copenhagen Polis Centre -I Hlstoria Ein/clschn Iten 117 ('>tllttgan 1997). \1 11. lIansen (H rsg,). The Anclent Greek City -State Symposium Kopen-hagen August 1992. \cts of the Copenhagen Polts Centre I (Kopenhagen 1(93); Hansen 1995. \1 H Hansen (Hrsg.l. Introduction to an In\entor: 01' PoleiS Symposium Kopenhagen 23 26 August 1995. Acts ofthe Copen-hagen Polt., (entre 3 (Kopenhagen 1996). \1 11 Hansen. Polts and Cny- tate. An Anclent Concept and ns \lodern l.qlll\ alent ' mposlum Kopenhagen \ugust 1997. Aets of the Copenhagen Polis Centre 5 (Kopenhagen 19(8). fh 11 "Iclsen. Once c'l.galll Studles m the \nelent Greek Polts. Papers from the Copenhagen Polis Centre 7 Ilistona fmlelschnften 180 ( tuttgan 2004). s, erst Jngst r:. de Poltgnac. Analyse de I'espaee et urbamsatlons en (Jr27

  • J I. Diatelchlsma-Siedlungen

    der Unabhngigkeit"". Diateichi mata knnen daher weder als Garant fr noch als Zeichen von Autonomie angesehen werden l18

    Die Bedeutung von Diateichismata ist in Poleis des griechischen Koloniegebiete aufgrund der Zusammensetzung der Bevlkerung mit Griechen und Nicht-Griechen von besonderem In-teresse. I n Kolon ien treten am hu figsten Stadterweiteru ngen auf (Sied lungen Gruppe 3)'19 Da-gegen sind Verkleinerungen des Siedlungsraumesl20 und gleichzeitig errichtete Diateichismatal21

    selten. Erweiterungen von Siedlungsgebieten knnen in den Kolonien vor allem im 5. und 4. Jahr-hundert v. Chr. beobachtet werden (Kap. V Tab. 4). Die Vergrerung des befestigten Siedlungs-raumes in den Kolonien (Siedlungen Gruppe 3) fllt zeitlich mit der Herrschaft der sizilischen und unteritalischen Tyrannen sowie mit der Ausbildung zeitweiser demokratischer Strukturen zusammen l22 Diese Periode des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. ist eine konomische und kul-turelle Bltezeit der westgriechischen Kolonien, die sich neben groen Leistungen auf knstle-rischem Gebiet auch in der Vielfalt groer Bauunternehmungen zeigtl23 Diese Zeit ist aber auch von tiefgreifenden Manahmen der Tyrannen bel der Umsiedlung grerer Bevlkerungsgrup-pen geprgt, die mglicherweise Vergrerungen des Siedlungsraume notwendig machten l24

    Im Gegensatz dazu ".urde in Teilbereichen der westgriechischen Sphre vor allem in der zweiten Hlfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. der Siedlungsraum von Puniern und Einheimischen sowie von Vernderungen der Umwelt (Verschiebung der Kstenlinie) bedroht, einige Stdte wie Selinunt (Kat. 49), Himera, Kamarina und Akragas wurden am Ende des 5. Jahrhunderts von den Puniern

    Stadtgrndungen heran. Vgl. dazu auch Lang 1996.21. Zur konstitutiven Bedeutung von Stadtmauern s. P. Ducrey, La muraille est-elle un element conslltuti f d' une clte'J, in: Hansen 1995, 253 - 256. In der Definition der Stadt durch ihre von diversen Parametern bestimmten physischen Gestalt und Funktionalitt kommen Stadtmauern nicht \'or: s. dazu Kolb 1984. 15. Auch die Definitionen einer Stadt nach politischen, kulturellen und SOZiologischen Kontexten von Lang 1999,5 und Mertens 2000, 230 werden nicht wesentlich von der Rolle der Stadtmauern rur eine Polis bestimmt. deren mgliche konstitutive Rolle \on Morris 1991, 40 deutlich abgelehnt wird; ebenso: F. A. Cooper. The f"onificatlon of Epamlnondas, 111: J. D. Tracy (Hrsg.), City Walls. The Urban Enceinte In Global Perspecli\e (Ne\\ York 2000) 156. Zur Errichtung von Stadtmauern als Zeichen von Bedingung fr Macht und Auton0l11le: Gerkan 1924, 27; RE IlJ A 2 (1929) 1991 s. v. Stdtebau (E. fabriclus); Maler 1961, 114.

    11 Wie z. B. Athen in den Zelten des Seebundes die chleifung der tadtmauern der abtrnnigen Stadt Mytilene auf Lesbos oder et\\a Sparta desgleichen von Mantll1eia nach dem Antalkidasfncden verlangt, vgl. Lang 1996, 21; Mdner 1997.218. Ebenso \\enig Ist die Existenz einer Umfassungsmauer unbedingte Vorausset7lll1g ftir eine souverne Polis: Die unbefestlgten Poleis von Ells und Sparta, aber auch die unbefestlgten Siedlungen in lonien zeigen, dass auch un-bcfestigte Poleis als autonome politische Einheit anerkannt wurden; s. A. Andrewes, Historical Commentary on Thucydldes (O .. Jord 1970) 35 f. mit einer Liste der unbefestigten 10illschen Stdte; S. Hornblower, A Commentary on Thucydides (Oxford 1991) 416 f. Zu Elis s. die Diskussion bei E. Pochmarski, Die griechisch-sterreich ischen Ausgrabungen 111 EiIs, AW 33.2002.66 f. Das Fehlen von Stadtmauern 111 Sparta ist bel Thuk. I. 10,2 und lust 14, 5,7 bezeugt; vgl. dazu auch Plat. leg. 6, 7779b, wo Stadtmauern als Zeichen von Unsicherheit und Verweichllchung angesehen werden, denn wie in Sparta genge als Sicherheit ell1 gut ausgebildetes Soldatenheer. Generell Ist ein Groteil der grIechischen Stdte befestigt. ltere (archaische) Stadtmauern sind dabei seltener: In den von f. Lang untersuchten archaischen Siedlungen vom 8. bis zum 6. Jh. v. Chr. ist eine Ummauerung bei 58 der 134 Siedlungen nachzuweisen; s. Lang 1996, 21. Nach den Perserkriegen sind aber beinahe alle greren Siedlungen befestigt; s. Lexikon der antiken Welt III (1965) 2890 s. v. Befestigung (G. Gruben); Winter 1971, XVI. 153. 292 295; Garlan 1974.92- 99; La\\ rence 1979; F. E. Winter, A Summary of Recent Work on Greek Fortl ficatlons in Greece and ASla Minor, in: Lenche Treziny 1986,23- 29; F. E. Winter, Problems ofTradition and Innovation in Greek Fortlfica-tions in Asia Minor, Late Fifth to Third Century B.C., in: Fortification 1994.29 37.

    19 Kat. 7. 14.20.27.31.34.36.52.53.54.60. I~O Kat. 28. 31. 34. Zur Verkleinerung des SiedJungsrauI11es s. zuletzt Trezmy 2004. " Kat. 11. 29. 61. 122 G. Pugliese Carratelll (Hrsg.), Magna Grecia. Lo sviluppo politico sociale ed economico (Rom 1987); G. Pugliesc

    CarratellI, An Outline of the Political History of the Greeks in the West, 111: Pugliese Carratelli 1996, 141 176. ,,, M. Sakelleriou, Metropolises ofthe Western Greek Colonies, in: Pugliese Carratelli 1996, 177 188; Mertens Gre-

    co 1996, 243262; DI Vita 1996. " Mertens 2000, 239- 242. Eine besondere Rolle spielt dabei Timoleon, der im 4. Jh. v. Chr. auf Sizilien ell1e Reihe

    von Siedlungen, die gegen Ende des 5. Jhs. v. Chr. von den Puniern 7erstrt worden waren, neu grndete und \I leder bevlkerte; s. R. Talbert, Timoleon and the Revival ofGreek Sicily, 344 317 B.C. (London 1974); D. Ashen, Note on the Resettlement ofGela Under Timoleon, Historia 19, 1970,618 623.

    28

  • 111 funktionen \on Diatelchl,mata

    /l!r~trtl Dlcse Jrnde \\arcn aus chlaggebend dafr, dass dIe Icdlungen \erkleInert und die Befestigungsanlagen \erbes,>ert \\ urden Ab dem 3. jahrhundert \ Chr. SInd keIne \ergre-rungen des Sledlung~raumes mehr bekannt DIes drfte \or allem mIt der verstrkten Elnnuss-nahme Rom'> auf"den \\estllchen \1lttelmeerraum zusammenhngen, Im Laute de jahrhunderts werden die meIsten der grIechIschen KolonIen In LnterItallen und auf IzIllen rmIsche COIOI1lOL oder /II/IIl/C I!'W

    113 FunktIOnen von Dwtelchlsmata

    PrImr besll/en Dlatelchlsmata fortIfikatorIsche FunktIon. Daher stehen bel der hbauung von DIatelchlsmata Aspekte der Icherung eInzelner ledlungsgeblete im Vordergrund: BereIts Im StadtgebIet befIndlIche FeInde sollen am weIteren VordrIngen gehIndert oder durch dIe \1ch-tlgkelt der \nlage \ on eInem AngrIff berhaupt abgeschreckt werden . In e1l1igen SIedlungen dIente das DIateIchI ma der Trennung verschIedener Be\lkerungsgruppen (Kat. 11. 20. 39. 53). ("in \\elterer Aspekt Ist dIe Abtrennung \on ffentlIch-sakralem Raum durch Temenosmau-ern (jenereil SInd dIe e ke1l1e Dlateichlsmata, da sie keIne fortifikatorische Funktion besItzen, sondern eIne BarrIere 7\\ Ischen sakralem und profanem Raum darstellen " . Einige \\enlge Te-

    meno~mauern knnen jedoch als Diatelchisma bezeIchnet \\erden, zumal sie die Mchtigkeit \on Befe~tlgungsmauern auf\\elsen und darber hinaus in antiken chriftquellen als solches be/elch net \\erden (Kat. 13. 19).

    DwtelcillSmata prgen das tadtbild nachhaltig und "erden oft auch dann nicht entfernt. wenn Ihre ursprnglIche f unktion nIcht mehr erfllt i t. In der Folge dienen sIe hufig als tein-bruch (Kat. 26) oder werden in andere Bau\\erke integriert (Kat. 60).

    11.3.1 Das Dialelchisma als Forlifikalionsboll BauweIse und BautechnIk der Dlateichl mata ( lauertechnik, Anzahl der Trme, Mauerstrke) entsprechen /umelst der BaU\\eise der Um fassungsmauer J(. Bei 17 Beispielen \\ urde das Dia-telcillSma In geringerer Qualitt' , lediglich in z\\ei iedlungen Je massi\er als die Umfassungs-mauer errichtet (Kap. V Tab. I). Die Untersch iede inder technischen Ausfh rung z\\lschen

    DIatelchl~ll1a und Umfa sung mauer sind in den meisten Fllen darin begrndet, das eine Reno-\ lerung oder Verbesserung der alten lauer im Vergleich zu ei nem Neubau kostspiel iger \\ ar lJ .

    Der spekt \erstrkter icherung gegenber potenziellen Angriffen oder Konnikten mit Ge\\'altelll\\ Irkung trIfft bei iedlungen mit gleichzeitigem Diateichisma in besonderer Wei-se /u, da bereIts beIm Bau der BefestIgungsanlage die '\ot\\endigkeit einer weiteren Befesti-gungsmauer bercksichtIgt \\urde. Dies zeigt sich \or allem in den Militrsiedlungen Belmina

    l' (l. Pugliese Carratelk '\n Outime of the Political Hi,tory of the Greeks 10 the West. 10 PuglIese C arratellI 1996, 1-1 I 176; \knen, 2000, 239 2-12

    ' 6 Vgl. et\\ a die Befestigungsanlagen \ on Loh.n, \\0 fur die ErrIchtung der Stadtmauern \nlelhen 10 HeilIgtmern gemacht \\erden mussten,,, F Co,tabile (Hrsg.). PolIs e OI)mpielOn a Locn Eplzefin (Rom 1992). I\. Loma.,. Rome and the \\ e,tern Greeh.s. Conquest and Acculturatlon 111 Southern Ital) (London 1993). \lLl\lcoll 1986; Plmougouet-Pedarro, 200-1, 224. B Bergquist. The \rchalc Greeh. Temenos (London 1967): D'\ P XII (2002) 105 f. s. \ Temenos (K Zimmer-Illann ). '>Iedlungen mit gleichzeitigem DIatelchlsma: Amphipolls (1) (Kat. 3). ChorsIal (Kat. 16). Halos (Kat. 25), LIs-.,os (Kat 15). 7gerdhesh (Kat 61) ledlungen mit nachtrglIchem Dlatelchlsma Amphontis (Kat -1), then (I\.at 9). [ lew,ls (I\.at 19). l1erakleIa (Kat 26). Kauloma (Kat. 31). \lIlet (Kat 3~). Platalal (Kat -16). Theangela (k.at 56). \'elIa (Kat 60), Zgerdhesh (Kat 61) Durch [f\\ eiterung entstandene Dlatelchlsmata slIld naturgem in der gleichen \n \\ le die Lmfassung,mauer errIchtet '>Icdlungen Illit glelChleltlg errIchtetem DIatelchlsma '\llIphontls (Kat -1), Begram (Kat. 11). Belmllla ("l (Kat I ~). Chalronela (1) (Kat 15). Eretria Thess. (1) (Kat 23). Slphm (Kat 50). Siedlungen mit nachtrglichem Dlatelchls-ma '\lIphelra e) (Kat ~). \polloma K)rene C') (Kat. 6). Assos (Kat ). Eretria Eubo\3 (Kat 22). Lisso (Kat 35). '\lltlOn (Kat 391. '>amos (Kat. -1 ). Stratos (Kat 51) 1 rOllen (Kat. 59) und\lgal (Kat. I) r. G. \taler. Inschnt1en und Festung.,bau. 111. Lenche Trezlll) 19 6,300.

    29

  • [I. Diateichisma-Sledlungen

    (Kat. 12), den stndig besiedelten Forts entlang der Aniphorit ls-Mauer (Kat. 4), bei den Orten Chorsiai (Kat. 16) und Siphai (Kat. 50) im boiotischen Grenzgebiet zu Attika So\\ ie bel Deme-trias (Kat. 17), das vom Strategen Demetrios Poliorkete gegrndet und angelegt \\ urde -. Die-se Siedlungen oder Militrposten waren aufgrund Ihrer Lage und Intention als logistIsch be-deutsame Kontrollpunkte vermehrter Bedrohung ausgesetzt 5 In die en Siedlungen drfte der Raum hinter dem Diateichisma vor allem als Fluchtbezirk verwendet \\orden sein. da die abge-trennten Areale keine oder nur wenig Bebauung aufweisen. Bei den meisten Siedlungen verluft das Diateichlsma an topographisch gnstigen Abschnitten im Siedlungsgebiet, d. h entlang von Hgelkmmen (z. B. Kat. 9. 60) oder unterhalb von Anhhen (z. B. Kat. 10. 35. SC, 61). um die bestmgliche icherung des abgetrennten Gelndes zu ge\\hrleisten. I n hnlicher \\eise Ist die Sperrmauer auf der Akropolis im thessali chen Eretria (Kat. 23) zu interpretieren . Aufgrund der Ausstattung der Sperrmauer mit nur einem Turm und einem Zugang und aufgrund der spr-lichen Bebauung der Flche hinter dem Diateichisma kann dieses Areal nur als Rckzugsgebiet genutzt worden sein -. Gleichzeitig be fe tigte Wohn- und \ lei leicht auch FluchtbezIrke \\ ur-den In Zgerdhesh (Kat. 61) angelegt. Die Position der Wehrgnge des Diateichlsmas weist die Oberstadt als gut geschtzten Bereich aus. Auffallend sind die grozgig angelegten Areale. die aufgrund der erhhten Lage gegenber der Lnterstadt klare strategische Vorteile genieen und mglicherweise in Knsenzeiten Platz zur Aufnahme der Be\\ohner der unterstadt boten.

    Auch nachtrglich \\ urden Diateichismata errichtet. um be\orzugte Siedlungsgebiete zu si-chern. '\'icht in allen ledlungen blieb der gesamte Siedlungsraum gleichmig genutzt: In etli-chen Siedlungen \\ urden die nicht vom Diateichisma eingeschlossenen ledlungsbereiche aufge-geben. Verkleinerungen des Siedlungsraumes existieren daher nur in diesen Siedlungen. Fr die nachtrgliche Errichtung eines Dtateichi mas be tand zunchst die '\ot\\endigkelt Baumaterial und\rbeitskrfte bereitzustellen. Bei verkleinerten Siedlungen. in denen der Raum vor dem Diateichisma nicht weiter genutzt wurde. konnte das Baumaterial des nicht mehr bentigten Ab-schnitts des ueren Verteidigungsrings verwendet werden. wodurch zumindest die Ko ten fr die \1aterialbeschaffung in Grenzen gehalten werden konnten ' . Darber hinau war fr einen kleineren \1auerring weniger Be\\achungspersonal erforderlich, soda s auch im Bereich der Per-sonalkosten Einsparungen erzielt werden konnten . Der Zweck nachtrglicher Diateichi mata in \erkleinerten Siedlungen besteht somit nicht darin, einen bereits in das tadtgeblet \orgedrun-genen Angreifer am weiteren Vorschreiten zu hindern. sondern darin, die Funktion der Auen-befestigung (Pr\ention von Aggressionen) zu bernehmen. Dabei muss aber bedacht werden. dass nur in den seltensten Fllen die \ollstndige Aufgabe eines abgegrenzten iedlungsgebletes archologisch nachge\\ lesen werden kann. Eine Verkrzung des Mauerrings zum Zweck der Kosten- und Personalersparnis kann fr die kleinasiatischen Stdte Milet (Kat. 3 ). Theangela (Kat. 56) und Herakleia am Latmos (Kat. 26) angenommen \\erden. wobei die Verkleinerungen von Theangela und Herakleia relativ bald nach deren Grndung erfolgten. Auch Im griechischen Westen kann festgestellt werden. dass sich iedlungen mit weit ausgelegtem Mauerring (Selinunt [Kat. 49]. Leontinoi. Herakleia \1inoa. Thourioi) vor allem nach den Angriffen der Karthager auf einen kleinen Bereich des ursprnglichen Stadtgebietes zurckZiehen ~ ' .

    Eine VollstndigkeIl der Beispiele mit gleichzeitigen Diateichismata I,t vor allem bel militrisch ausgelegten Siedlungen ,Icher nicht Jegeben . Die angefhrten Bei piele verstehen Sich exemplarisch als Zeichen \erteldl-gungstechnlscher '\01\\ endigkell. von denen keme bedeutenden Aus\\ Irkungen auf dIe Urban Istll- en\ artet \\er-den knnen . l~ Etwa zur gleIchen Zelt wurden \ermuthch Iphal (Kat. 50) als Flottensttzpunkt des Epamemondas und Chorslai

    (Kat. 16) als strategIsch \\ Ichtlge tadt am Korinthischen Golf befestigt. ,. Die wahrscheinlich gleichzeitigen Dlalelchlsmata \on Ahphelra (Kat. 2) und Chalronela (Kat. 15) drften \\ ohl

    ebenfalls ab reme veneldlgungstechnische \lanahme gelten Die Gleichzelligkelt der Sperrmauer \on E:.retria Thess. (Kat 23) mit der restlichen lJmmauerung ist allerdmgs nicht emdeulJg geSichert.

    , La\Hence 19~9. 133 1 La\Hence 19~9. 150 10 In diesem mne: \laler 1961. 2: \lc'\icoll 1986.305. ,. Dies ISt besonders m Sei munt (KaI. 49) deutlich, s. aber auch :-'legara H) blaea: Gras u. a. 2004. 7 11. allgemein

    mil Lil .. TreZln) :2004

    30

  • 111 Funktionen \on DlatcKIJI knnen Jedoch nur mit groer VorsICht mit dem genannten Diatelchisma In Verbin-dung gebracht werden.

    Die Trennung der wenig eintrchtig nebeneinander lebenden gnechischen und Iberischen Icd\er III E:.mponon Ampunas (Kat. 20) ISt schnftlich berliefert. Aus den '\achnchten geht

    aber nicht henoL ob die iberISche ledlung spter ummauert oder ob nachtrglich ein Diatelchis-ma erbaut \\ urde. [Ille Teilung der Be\lkerung in Gruppen \'erschiedener ethnischer Herkunft kann auch fr andere ledlungen In Erwgung gezogen \\erden. Fr Siedlungen in SdillJnen \\ urde aufgrund der nnahme einer \orhandenen \11 chbe\lkerung die H; pothese formuliert. das'> die DJateichlsmata \on Lls 0 (Kat. 35) und Zgerdhesh (Kat. 61) eine Segregauon \on Grie-chen und 111) rern an/eigen \\rden ' ~ . Die e The eist aufgrund fehlender weiterer Indizien aller-ding,> nicht zu be\\elsen. Die Proastela \on Tanais (Kat. 53) und \iellelcht \on Histna (Kat. 27) drften zum Groteil \on nlchtgriechl chen Einheimischen be iedelt gewe en selll. Begram

    ., Im (Jeg~nsat.{ da/u stehen ">,edlungen. bel denen nach Erweiterungen der abgetrennte Abschnm der alten ">tadt mauer ge,>chleJli \\urde. I:; LalHence 1979. l-l-l f

    ] Die, bemm I or allem die proal(L ra In AntJochla (Kat. 5) kam e, sogar /u einem regelrechten \\'eueifem im Aus-bauen und L.:'mmaucm Ion ncuen ')tadtlleneln durch die Seleukiden

    ' I' 'ratlh (Kat. 51) I,t c .n '>~no:kr,T'1o,> tUr ca . 11-l I . (hr bezeugt. ... Kat 1 20. :'/ . 3':360.6 < Thul-; 3-l.3,2

    46 La\\ renc~ 19/9. 1-l9 Anm. 2.

    31

  • 11 . Dlatelchlsma-Sledlungen

    (Kat. 11) wurde von Einheimischen wie von Griechen (Grkobaktrern) besiedelti4 ' , \'ieshalb es sich hier um die Trennung von griechischen und hellenisierten einheimischen Einwohnern in kulturell unterschiedlichen Stadtteilen handeln knnte '48

    Ummauerte Vorstdte sind generell kein Zeichen fr einen potenziellen Konflikt z\\ ischen den unterschiedlichen Bevlkerungsgruppen. Eine wenig durchmischte Bevlkerungsstruktur kann sich aus der Entstehungsgeschichte der Stadl\ iertel, etwa durch den steten Zuzug einheimi-scher Hndler vor die Stadttore der griechischen Siedlung, ergeben. Bei Siedlungen mit gleich-zeitigem Diateichisma wie in Zgerdhesh msste man annehmen, dass bereits in der ersten Phase der Befestigung verschiedene Bevlkerungsgruppen ansssig waren und Anspruch auf eigene Ummauerungen hatten.

    11.3.3 Das Diateichisma als Trennmauer im sakralen RaUrtl

    Als ei nziges Beispiel ei nes Diateichismas im ahbereich ei nes sakralen Ortes kann das insch ri ft-lich erwhnte und auch archologisch bekannte Diateichisma von Eleusis (Kat. 19) genannt wer-den, das offenbar auch als Temenosmauer diente '49 Der heilige Bezirk von Eleusis befindet sich in unmittelbarem Anschluss an die seit mykenischer Zeit bestehende zivile Siedlung, die im 5. Jahrhundert v. Chr. als attisches Fort ausgebaut wurdeiso Die Besonderheit des eleusinischen Diateichismas besteht darin, dass insgesamt in nur wenigen Siedlungen oder Heiligtmern die Temenosmauer als Befestigungsmauer ausgebaut wurde. Eine etwas massivere Abtrennung eines Heiligtums kann auch bei der Siedlung am Monte Bubbonia (Kat. 13) beobachtet werden, al-lerdings ohne ein Temenos mit Sicherheit feststellen zu knnen. Abgesehen von einem Tempel ist die Bebauungsstruktur des abgegrenzten Siedlungsgelnde nicht bekannt. Auch wenn Te-menosmauern massiver ausgefhrt wurden und von Befestigungsanlagen schtzende Funktion bernahmen, sind sie nicht generell als Diateichismata anzusprechen. Die Situation in Eleusis stellt somit aufgrund der besonderen topographischen und kultischen Gegebenheiten einen Son-derfall dar'jJ .

    14' Die Stadt war unter griechischer Kontrolle; 70 \. ehr. \\ ird der letzte indogriechlsche Knig von Begram, Hcr-maeus, \ on nomadischen Stmmen besiegt; s. R. Ghirshman, Begram, recherches archeologlques et hlstorlques sur les Kouchans, Memoires de l'lnstitut fran9ais d'archeologie orientale du CaJre 79 (Kalro 1946) 5. 75.

    14' La\\ rence 1979, 149 Anm. 2. 149 Temenosmauern grenzen keine gleichwertigen iedlungsbereiche ab und haben gewhnlich keine militrische for-

    tifikatorische Funktion, weshalb sie hier nicht bercksichtigt werden. Mit dem in den Inschriften erwhnten Dlatel-chisma ist die Temenosmauer aus der Zeit Lykurgs gemeint, die eine Erneuerung der kimonlschen Mauer darstellt. BIs auf das Dlateichlsma in Eleusis (Kat. 19) sind In den schriftlichen Quellen keine anderen Beispiele bezeugt, bel denen Temenosmauern als Diateichisma bezeichnet werden knnen.

    1'0 s. zuletzt 1. M. Camp, The Archaeology of Athens (Athen 2000) 285 f. mit Lit. " Heili gtmcr und Festungsmauern knnen zwar starke Bindungen eingehen, vgl. z. B. die Iielligtmer entlang der

    Stadtmauern von Aiglna, Akragas, Lokroi und Velia (Kat. 60). Die Bezeichnung >Dlateichisma< rur Temenosmau-ern im Allgemeinen ist aber nicht zutreffend, weil es sich um keine fortifikatorischen Bauwerke handelt. Zum Apol-lonheiligtum am Kap Kolonna auf AlgIna s. zuletzt E. Pollhamlller, Das Kap Kolonnu eine restung der Aualiden auf gina, in: B. Asamer ~ P. Ilglinger C. Reinholdt u. a. (Hrsg.), Temenos. Festgabe Florens Feiten und Stefan H i1ler (Salzburg 2002) 99~ I 08 bes. 101, der die Temenosmauer des Heiligtums als DJatelchlsma bezeichnet.

    32

  • 111. Da Verhltni von Diateichi ma und urbanem Raum

    Bcfc~tlgung~anlagcn und urbaner Raum stehen formal nicht notwendlgerwel e miteinander In BCZlchung ' . \I cchsel\\lrkungen 1\\1 chen Befe lIgung anlagen und ledlung verhalten zeigen sich aber In dcn abgctrcnntcn Teilen \on DIateichi ma- iedlungen, die In untcrschledllcher Dich-te bcbaut und In \crschledener WCI e genutLt \\ urden. Da die hauptschliche Funktion eines Dla-tClch Ismas dan n liegt, eIncn I n das Stadtgebiet ei ngedru ngenen Feind am \\ eiteren Vordri ngen 7U hindern und als chut/bau bel (bcwaffneten) Konflikten innerhalb einer ledlung zu dle-ncn ,lsst sich dlc Vermutung formulieren, dass die zustzlich geschtzten Bereiche qualltatl\ hoch"tchender und \\ Ichtiger fr die Erhaltung der >Lebensfunktionen< einer iedlung sind als die Berelchc aucrhalb des Diatclchismas c 4 .

    111.1 Zur utzung getrennter tadtteile

    Dlc utlung und lunktion der durch ein Diateichisma abgetrennten iedlungsrume ist an den Bcbauungsmustern der elllzel nen tadttei le abi es bar (Kap. V Tab. I). Daher kann auch au f ei ne h lerarch Isch abgestu fte Bedeutung gesch lossen \\erden. Woh ngebiete hatten ei nen besonders hohcn telknwert, da sich im abgetrennten Stadtteil der meisten Siedlungen \Of\\ iegend Ilaus-archltcktur und kleine Brunnenanlagen befinden '5

    hnlich \\ ie in den Diateichi ma- iedlungen existieren auch im karischen Knidos zwei ei-gcn~ ummauerte tadtteile, die allerdings nicht durch ein Diateichi ma, sondern durch einen Isthmo \oncinander gctrcnnt ind. Ein iedlungsteil liegt auf dem Festland, whrend sich der andcre auf einer Il albinsci (Triopion) erstreckt. An beiden Seiten de Isthmos befinden sich je-wcils die Il fen. Dlc \onei nander getren nten tadttei le \\ urden u ntersch ied I ich genutzt: Au f der HalbInscl Iicgen \or allem Wohnhu er, auf der Festlandseite die ffentlichen Gebudei;". Fr dlc besondere topographische ituation von Knidos ist die En\hnung eines abgetrennten Stadt-tei I, I\oahrungsmltteldepots. Versammlungs- oder allgemeine Kommumka-tlonspltle, Gebude flir Lnterknfte und auch sakrale Pltze . Kat. I 4 5 14 16.30.31 34 36 37 4-\ C) 50.52 5-\.5 .60.61 0) Ch 1\e\\ton, Histol) ofDlsco\enes ofHaiJcarnassus" (London I 63) 363 Taf. 50 73; Gerkan 1924. Tar. 10; J \1. Cook, The Gree"s 111 100lJa and the [ast (London 1962) 1-\1. 1-\-\ Abb. -\1 Taf -\1.42: 1. M. Cook D. J Black-man, -\rchaeology In \\estern Asia \IInor 1965 1970, -\RepLond 17, 1970 1971,53 (Plan des Hafenbereiches); \laler 1962. Taf 5 (Rundtunn bel Hafen), La\Hence 1979. 15 .370.390.447 465: H \leliJnk. Archaeolog) ll1\sla 1\.1Inor, J 72, 1968, 125 140 Tar 59, Akurgal 1986, 273 '276 409 mit Llt.; Akurgal 1993, 252 265; \ Bresson, (mde j I'epoquc cla slque la clte et ses \llIes, REA 101. 1999. 3 101: D"'P \ ' 1 (1999) 613 f s. \ Kl1Ido!> (11 Kaletsch): D. 0 \ Klose, Knido ITeklr, 111 Broder!>en 1999,535 550, P. Flensted-Jensen, Knldos, in: Ilansen "Jlclsen 2004, 1123 1125

    1< Paus. 5. 24, 7

    33

  • 111. Das Verhltnis \ on Dlatelcilisma und urbanem Raum

    'v\ re woh I zu aufwendig ge\\ esen und htte vor allem die Kommu n ikatlOn wege z\\ ischen den beiden Hfen behindert.

    Eine Abgrenzung \on ffentlichen Bauten ist auch im emeiterten (sdlichen) Stadtteil von Butrint (Kat. 14) so\\ ie im westlichen Stadtteil \on Velia (Kat. 60) anzutreffen, im abgetrennten Stadttei I von Apollon ia im Illyrien (Kat. 7) \\ U rden sakrale, merkanti le und ffentliche Gebude errichtet. Eine besondere Situation zeigt sich in Halos (Kat. 25), \\0 in der eigen ummauerten Oberstadt ffentliche Gebude und Grber aus der Grndungszeit der tadt um 302 \. Chr. zu-tage kamen; inder Unterstadt fi ndet sich led igl ich Wohnbebauung, \\ oraus gesch lossen wer-den kann, dass ffentliches und pri\ates Siedlungsgebiet ebenso deutlich getrennt war \.\ ie in Knidos.

    Mi I itrische Gebude 'v\ ie beispielsweise Garn isonen und Weh ran lagen fi nden sich nu r sei-ten innerhalb der abgetrennten Gebiete. Die >Zitadelle< \"on Gkceler Pedasa (Kat. 24), eine be-festigte Anhhe, \\ urde mit einem kleinen Fort verstrkt. Als Garnison mit Zisternen drfte das befestigte Plateau am Ampelos-Hgel in Samos (Kat. 48) genutzt worden sein. Die Bereiche hinter den Diateichismata von Belmina (Kat. 12), Notion (Kat. 39) und )rakus (Kat. 52) haben der vorbergehenden Stationierung von Sldnern oder Garnisonen gedient.

    In etlichen Siedlungen \\ urden merkantil genutzte Areale durch ein Diateichisma abgegrenzt. Dies trifft vor allem bei Siedlungen an Wasserlufen oder am leer zu, wo Landungsbereiche und Lschpltze \on Hfen oder Handelsareale durch Befe tigungsmauern zustzlich gesichert \\ urden 's In der Gruppe der Siedlungen mit gleichzeitigen Diateichismata (Gruppe I) sind die Hfen bz\\. die Flusszugnge von Lissos (Kat. 35) und \ielleicht von Amphipolis (Kat. 3) \om restlichen Stadtgebiet durch Lange Mauern abgetrennt. Die Dominanz der Hafenflche von Li -sos ist au ffallend: Offenbar \\ar der Zugang zum Ha fen led igl ich ber das Stadtgebiet mgl ich, da das Hafenareal nach auen keine Verbindung besa. Mglichen\eise steht diese Re triktion mit dem Handelsverkehr in Zusammenhang, damit Waren nicht unkontrolliert und zollfrei in die Stadt gebracht werden konnten ,9 Kontrolle und Reglement des Handels kann auch bei einem eigens ummauerten Handelsareal im Pirus (Kat. 45) festgestellt \\erden, in dem der Bezirk fr Fremdhandel, das Emporion mit dem Hafenmarkt und fnf Stoa i lagen 60 . icht sicher zu be-stimmen ist die Situation in Amphipolis, \\0 einzelne Mauerzge der Umfassungsmauer zum Fluss Str) mon abz\\eigen und dort den Bereich au f der Landseite des Hafens abgrenzen. Gem der Nachricht des Thukydides l61 , in Amphipolis wre eine Lange Mauer162 zur linken Seite des Str) mon verlau fen und htte so den fer- bz\\. Hafenbereich geschtzt, knnen dort erhaltene Mauerreste als Hafenabsperrung erwogen werden I6' . Eine hnliche Situation findet sich auch in Tltana (Kat. 57), \\0 an der Westseite der Umfassung mauer ein Mauerschenkel zum Flus Ka-lamas fhrt und den Zugang und den zu \ 'ermutenden Flusshafen schtzt. Die Mauern in tratos (Kat. 51), die vom Diateich isma zum Acheloos f hren, verlaufen et\\. a 500 m entlang des Fluss-ufers, mit dem das tadtgebiet durch ein greres Tor verbunden ist. Die Befe tigung gegen den Acheloos hin ist allerdings nicht als chutz des Flussufer zu deuten, sondern diente als chutz

    , L'mgd,ehrt begnstigt auch die Ernchtung \on Dlatelchlsmala die Entstehung besonderer funktlonaler Zonen TrezlIl} 2004,596 mit Abb. 2. Die .\bsperrung eilles Gebietes, das ebenfalls die Funktion eilles \\ arenlschplatzes eillgenommen haben knnte. vor dem eigentlichen Zugang in die Stadt ISt auch in Vclia (Kat. 60) zu beobachten. Auch

  • 111 I lur utzung getrennter ~dttelle

    \or An!!riffen. die \on den Wegen emlan_ de., f lu ufer au erfol!!ten . Der be. ondere L lUtz -- - "- ......

    der Hafen- oder K ten/one /elgt ich bio: ledlungen mit nachtrglichem Diatelchi ma 'Grup-pe 2). \\ le Lretria Euboia (Kat 22). Kau ,nJa' Kat 31)'. Olbia Pontica (?l (Kat -W) '>0. Rhodo., (Kat. 4/ . Tha 0 (Kat ':-l) und Velia (Kat. 60). BI. auf da:> DIateichi ma \on Rhodo . da bei Dlodor ~ berhefl:rt i,>t. md die genannten Bel plele \Or allem durch archaologl:>che Lnter'>u-hungl:n bekannt. Die abgetrennten fIafenberelche \ on Eretrla EubOla (Kat. 22). Olbla (Kat. -lO)

    und Tha 0 (Kat. ':-l) be chrnken ich nu auf da:> unmittelbar an die Hatenlinie an. chheende A "ca Dabei dlirfte \ or allem da:> Dlatelc'1 ma \on Eretria nur kurz be tanden haben. nder ht C 10: t .atJOn In Kaulonia (Kat. : 1) und \ eha Kat. 60) b \\ 0 der ge amte tadtberelch mit Hafen dllrl e!l1 Oldie II . ma abgetrennt \\ urde Im poml chen Olbia (Kat -l'J) \\ Ird der Hatenbereich \om re tliche edlung areal durch em DIatel hi ma getrennt. da m emem topograph i ch nicht henorgehobenc:TI Bere c, \er'uft ' Da DJatelChi ma Im Hafengebiet \on Rhodo (Kat. -l7) drfte In Folge der ttad,e d Demetn P, ,horkete ,;egen die I nel 305 \ ehr. errichtet und no h \\hrend deo AngrJ: durL1 e'ne para: el zur er ten \lauer - \erlautende D.atelChl ma \ er rark t \\orden em, In ~elner detallherten Beschreibung des .... n;n ff ef'\ hnt Dlodor z\\ el Hfen. emen kIemen' und einen groen" ~ac:h semem Zeu;m errichteten die Rhdler \ er-teidlg ,'I':; 11a. chinen auf den ,\lolen. doch Demetrio zer trte die e und auch die Kurtinen de DiateiL '1' ma mit. amt den Trmen . Eine \\eltere. halbmondformlg errichtete \'er trkung.,-mauer .", te gegen die \\ lederholten ngriffe de Demetrios chhelich \\ Irkung zeigen

  • 111. Da, Verhltnis von Dlatelchlsma und urbanem Raum

    be'vVaffneten Abwehr von Feinden nutzen konnte 78 In vielen griechischen Stdten besitzt dar-ber hinaus auch die Akropolis eine vom Stadtmauerring unabhngige Befestigung. Oft befinden sich dort auch die lteren Siedlungsphasen J79 .

    Sowohl auf befestigten Anhhen als auch in flacheren Teilen des tadtgebiete gibt es un-bebaute Areale. Diese lassen sich vor allem in Siedlungen feststellen, die verkleinert wurden, noch ehe das gesamte Siedlungsgebiet bebaut war. Von den Siedlungen mit gleichzeitigem Dia-teichisma haben Aniphoritis (Kat. 4), Belmina (Kat. 12), Chorsiai (Kat. 16), das thessalische Eretria (Kat. 23), Siphai (Kat. 50) und vielleicht auch Zgerdhesh (Kat. 61) und Halos (Kat. 25) Rckzugsgebiete im Stadtplan vorgesehen. Nachtrglich eingezogene Diateichismata, die einen unbebauten Raum abgrenzen, befinden sich in Demetrias (Kat. 17), das mit einer freien chutz-oder Pu fferzone ausgestattet wurde, sowie in Herakleia (Kat. 26), Krane (Kat. 32), vielleicht auch Orchomenos (Kat. 41) und Peuma (Kat. 42). Generell haben daher in allen Arten von Dia-teichisma-Siedlungen unbesiedelte Areale die Funktion von Fluchtbezirken. Aufgelassene, ehe-mals bewohnte Stadtteile befinden sich vor allem in \erkleinerten Siedlungen (Kap. V Tab. 3): in Assos (Kat. 8), Athen (Kat. 9), Elateia (Kat. 18), Kamarina (Kat. 28), Kaulonia (Kat. 31), Krane (Kat. 32), Milet (Kat. 38), Pherai (Kat. 43)180, Plataiai (Kat. 46), Stratos (Kat. 51), Theangela (Kat. 56) und Troizen (Kat. 59); aber auch viele andere Stdte - vor allem in Westgriechenland ziehen sich auf eine sehr kleine Siedlungsflche zurck l8I

    Eine Sonderstellung nehmen die in einer Bauinschriftl82 genannten Diateichismata von Athen (Kat. 9) und Pirus (Kat. 45) ein. Diese grenzen die jeweiligen Stadtgebiete von Athen und Pi-rus zum Korridor Z'vV ischen den Langen Mauern ab. Durch die Errichtung der Langen Mauern entstand an den Umfassungsmauern bei der Stdte ein abgetrennter und nur locker bebauter Kor-ridor, der vor allem dem icheren Transport von Waren aus dem Hafen Pirus dientel83

    111.2 Zu Lage und Verlauf der Diateich ismata im Stadtgebiet

    Im Zusammenhang mit Diateichisma-Siedlungen stellt sich die Frage, ob Diateichismata auf die natrlichen Raumvorgaben bezogen sind oder willkrlich durch das Siedlungsgebiet ver-laufen. Generell orientiert sich die Aufteilung des urbanen Raumes an den topographischen Gegebenheiten des Siedlungsreliefs, wie 7. B. Ebene Hgel, Sumpf - Quelle etc., und folgt meist praktischen und \\iederkehrenden Mustern, die den Bedrfnissen des Einzelnen u