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"Weil ich ein Maler bin soll ich nicht dichten ... " Zu Julius Hübner als Buchillustrator und Poet*

Konrad Renger

Mit der oben angeführten rhetorischen Frage be­ginnt Julius Hübner 1856 ein einleitendes, "den strengen Freunden" gewidmetes Gedicht im ,.Bilder­Brevier der Dresdner Galjerie". In dem anspruchs­vollen Satz klingt noch der alte Wettstreit um die Priorität von Malerei oder Dichtung nach, der in dem Horaz-Wort "ut pictura poesis" jahrhunderte­lang gültigen, formelhaften Ausdruck fand. Die in der Düsseldorfer Schule besonders ausgeprägte Ver­bindung von Malerei und Literatur 1 mag Hübner zu seinen Buchillustrationen und Dichtungen angeregt haben, die hier behandelt werden sollen. Die in den einschlägigen Bibliographien nur mit den Titeln und auch nur teilweise erfaßten Werke sollen mit unpublizierten Vorarbeiten und im Kontext ihrer zeitgenössischen Beurteilung behandelt werden. Hübner war im Kunstleben seiner Zeit eine wichtige Persönlichkeit, in jungen Jahren hoch geehrt und ge­feiert, gehört er heute zu den etwas vergessenen Künstlern des 19.Jahrhunderts2

• Nur wenige seiner Gemälde wurden in die Kompendien der Malerei aufgenommen. Freilich sind es nicht die seinerzeit gepriesenen romantischen Historienbilder, die die Erinnerung aufrechterhalten, sondern die mehr pri­vaten Porträts3

Der 1806 in Oels/Schlesien als Sohn des dortigen Stadtdirektors geborene Knabe war ursprünglich für die Theologenlaufbahn bestimmt, wurde aber schon als Gymnasiast auf künstlerische Interessen

bis 76.

gelenkt4• 1821 , vier Jahre nach dem Tode des Vaters

reifte die Neigung zum festen Entschluß und Hübner wurde zunächst Schüler des Breslauer Landschafts­malers und Universitätszeichenlehrers August Sie­gert, der seinerseits bei David in Paris gelernt hatte. Im gleichen Jahr ging er nach Berlin, um dort be­reits als 15jähriger die Akademie zu besuchen. Nach ersten Studien bei dem kaum bekannten Carl Braeuer5 erregte er die Aufmerksamkeit des alten Gottfried Schadow, dessen Sohn Wilhelm ihn 1823 auf Vermittlung des Kunstschriftstellers Ernst För­ster in seine Malklasse aufnahm. 1826 folgte er dem als Akademiedirektor nach Düsseldorf berufenen Wilhelm Schadow in die Stadt am Rhein - zusam­men mit Theodor Hildebrandt, Karl Friedrich Les­sing und Carl Sohn. Seine in dieser Zeit entstande­nen Bilder6 galten mit als erste charakteristische Zeugnisse der jungen Schadow-Schule überhaupt'. 1829 heiratete er Pauline Bendemann, die Tochter eines Berliner Bankiers und Schwester seines Freun­des, des Malers Eduard Bendemann. Noch im gleichen Jahr reiste er mit seiner jungen Frau nach Italien, wohin die Schwiegereltern, Schwager Sende­mann, Wilhelm Schadow mit Hildebrandt und Carl Sohn bald folgten. Sie alle trafen in Rom zusammen und bildeten einen engen Kreis, zu dem unter ande­ren auch der Bildhauer E rnst Rietschel und Felix Mendelssohn-Bartholdy gehörten. Nach der Heim­kehr 183 1 blieb Hübner längere Zeit in .Berlin und

Bücher), KöniasteinfLeipzia 1908, S. S5 und in: • Für redaktio nelle Hilfe und wichtise H in­weise danke ich Marianne Prause, Claus Korte und vor allem Frau Pauline Struckmann und meiner Mutter Elisabeth Renser, die schwierise Brieftexte transkribiene. I. Zur Wechselbeziehung von D ichtuns und Malerei in der Düsseldorfer Malerschule s. Jo­chen Hörisch, Ut Poesis Pictura - Korrespon­denzen zwischen der Düsseldorfer Malerschule und der romantischen Dich tun&, in : Ausst. Kat. Die Düsseldorfer Malerschule, Düsseldorf/ Darmstadt 1979, S.41- 47. 2. Die ausführl ichsten Lebensbeschreibungen von Ha ns Posse in: Thieme-Becker, Allgem. Lexikon der bildenden Künstler, Bd. l 8, 1925, S. 47-49: und : Ernst Scheyer, Julius Hübner (1806-1882). Vom Biedermeier zur Akademie, in : Aurora, Eichendorfr A lmanach 23, 1963, S.55

3. Am bekanntesten sind die Bildnisse der Schwester des Künstlers, 1824, Berlin-Ost, Nat. Gal. Ausst. Kat. Deutsche Romantik, Nat.Gal. Berlin 1965, N r.93, aufjlenommen in : Kinder­bildnisse der deutschen und niederländischen Malerei (Die blauen Bücher) Köni15tein/ Leipzig 1937, S. 75. - Die Braut des Künstlers Pauline Bendemann, 1829, Berlin, Nat.Gal. (Kat. 1976, S. 178). - Familienbild 1830, Krefeld, Kaiser Wilhelm Museum. - Gottfried Schadow, 1832, Berlin, Nat. Gal. (Kat. 1976, S. 178), aufsenom· men in: Der Blumenkorb, Deutsche Maler von etwa 1800 bis etwa 1870 (Die blauen Bücher) Königstein/Leipzig 1923, S. 37. - Bildnis der Tochter des Künstlers Emma, 1834 , Schwein­furt, Sla. G.Schäfer (Kat. 1967, Nr. l 23), auf­genommen in: Der still< Garten (D ie Blauen

Kinderbildnisse, S. 72. - Die letzten Zusammen· fassunaen über H übner in : Wolfsana Hütt, Die Düsseldorfer Malerschule 1819-1869, Leipzig 1964, S.2Sf., 39f.; Ausst . Kat. Düsseldorfer Malerschule (s. Anm.l), S.347. 4 . Julius Hübner, Aus meinem Leben, Sonder­abdruck aus der Zeitsch rift Rübezahl1872, S.2. S. Nachweisbar in den Berliner Akademie­Ausstellunaen 1824 (N r. 92) und 1826 (Nr. 969). 6. "Ruth und Boas bei den Sehnillern auf dem Felde" (1 826), "Der Fischerknabe und die Was­sernixe" ( 1828) und "Roland befreit d ie Prinzes­sin" ( 1828), Friedrich von Boellicher, Maler­werke des 19.Jahrhundens, Bd. l, 2, D resden 1895, S.61 1, N rn. 2, 3, 4. 7. F. Lucanus in : Schorns Kunstblau 63, IO.Aug. 1841, S.265.

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Düsseldorf und folgte I 839 einer Berufung an die Dresdner Akademie, an der er 1842 Professor für Historienmalerei wurde. An der 48er Revolution be­teiligte er sich als Mitglied der von Studenten ge­gründeten "Akademischen Legion"8 -was ihn nicht hinderte, sich im A lter als devoter Monarchist zu äußern9

• 187 1 folgte er Schnor r von Carolsfeld im Amt als Direktor der Akademie. Seine zahlreichen kunsthistorischen Abhandlungen mögen ihn präde­stiniert haben, Schnorr auch als Galeriedirektor nachzufolgen. Beide Ämter bekleidete er bis zu seinem Tod im Ja hre I 882. Wie Hübner selbst formulierte, war er "guter Leute K ind" 10, dem sich alle Wege gleichsam von selbst ebneten, der bald seinen festen, etablierten Platz im K unstleben seiner Zei t hatte, aber keinen Einfluß auf ihre K unstentwicklung ausübte. Bereits die Zeitgenossen hoben stets seine Bildung hervor, be­urteilten aber seine Gemälde, in denen er sich nach verschiedenen Vorbildern richtete, sehr kritisch. Am deutl ichsten wurde dies 186 I in den Dioskuren aus-

gedrückt: "Tch hätte jetzt den Genannten einen Maler anzureihen, der als gebildeter geistreicher Mann unsere vollste Achtung fordert , als Künstler aber mehr reflektierend als schaffend wirkt, Julius Hübner. Selbst einflußreich als Lehrer, hat er sich doch fremden Einflüssen nie entziehen können, immer aus einer Ri'chtung ist er in die andere hin­übergeschwenkt, weil es ihm a n schöpferischem Ta­lent fehlte" 11 .

Sein T nteresse an Literatur stand offensichtlich nie­mals dem an der bildenden Kunst nach. In lebendiger Erinnerung blieb ihm stets ein Besuch bei Goethe, den er als 20jähriger zusammen mit Theodor Hilde­brandt gemacht hatte. Bettina von Arnim hatte dem hoffnungsvollen Jüngling ein Empfehlungsschreiben gegeben 12 • Seinen literarischen Neigungen entspre­chend sind unter Hübners Bildthemen neben bibli­schen und mythologischen Historien die Darstel­lungen nach einem bestimmten Text, etwa von Ariost, Goethe, Tieck oder Hauff besonders stark vertreten 13

• Auch die ihm anscheinend stets gezollte

R. Kar! Laux, Robcrt Schumann, Leipzig 1972, S.l86f. 9. Zum Beispiel ,. Friedensfesegruß an Kö nig Jo hann von Sachsen", 1871 in : Zeicspiegel, S.50; Widmung der .,Reliquien Friedrichs des Großen" 1882 an den Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen. 10. Aus meinem Lehen (s.Anm.4) S.2.

II. W. Weingärtner, Studien zur Geschichte der bildenden K unsl, in: Dioskuren VI, 1861, S. 32 ; ferner kritisch zu Hübner : Wolf~ang Mül­ler von Königswincer, Düsseldorfer KünSller aus den leczcen fünfundzwanzig Jahren, KunSI­geschichcliche Briefe, Leipzig 1854, S.28; Ru­do lph Wie~o:mann. Die kgl. Kunstakademie 7.u Düsseldorf, Dösseidorf 1856. S.l l2f.

12. Hübner. Au• meinem leben, (•. Anm.4), S. 7; Rudolf Hübner. Ein Kün.clerhesuch hei Goeche im Jah re 1826. in : Goeche, Vierteljahres­schrifl der Goeche-Gesellschafl I I. 1937. S.299 bis 304. 13. z. 0 . Ooenicher (S. Anm.6), Nrn.3, 4, 24. 29, 30, 36, SI , 54.

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Bewunderung für seine Bildung mag die poetische Leidenschaft und die an und für sich im 19.Jahr­hundert nicht ungewöhnliche Hingabe an die Buch­illustration erklären. Hübners bisher unbekanntes Erstlingswerk auf dem Gebiet der Buchkunst sind zwei Kupferstiche (aus­geführt von den in Paris tätigen Friedrich Buser und Friedrich Wagner) im Taschenbuch zum geselligen Vergnügen von 1829 14 (Abb.l, 2). Ohne sichtbare Verbindung dem Text weit vorangestellt sind sie keine Buchillustration im strengen Sinn, sondern quasi selbständige Historienbilder zu·zwei Episoden eines trivialen melodramatischen Gedichtes eines ge­wissen Christian August Gottlob Eberhard, bilden­der Künstler und Schriftsteller in Dresden und Halle15 : "Klänge aus der Nordsee", TeilS, "Die Rache" . Es handelt von einem Mädchen niederen Standes, das von einem Ritter sitzengelassen, ihr Kind vom Felsen Helgolands ins Meer geworfen hat. N un "ringt sie die Hände voll Herzeleid f auf Sturm umsauster Klippe". Sie stürzt sich in die Tiefe und ihrem nassen G rab entsteigt ein "finstres, ge­spenstisches Wesen, f Das, zürnenden Blicks, in die Ferne zeigt" und den ahnungsvoll fliehenden Ritter einer Erinnye gleich verfolgend gerade noch am Ufer erreicht, um auch ihn in die Tiefe zu stürzen. Wir können nicht einmal vermuten, wie der damals in Berlin weilende Hübner zu dem Auftrag kam, ob durch den Leipziger Verleger des Taschenbuches, Leopold Voss, oder den Dichter Eberhard. Dem jungen Künstler dürfte er jedenfalls willkommen ge­wesen sein. - Erst acht Jahre später, 1837, lieferte Hübner die nächsten Buchillustrationen, die nun auch in direkter Beziehung zum Text stehen, für Ro­bert Reinicks " Lieder eines Malers mit Randzeich­nungen seiner Freunde" . Eine eigenhändige Radie­rung - die einzige bekannte von Hübner überhaupt ­schmückt Reinicks tränenreiches Gedicht "Die tote Braut" (Abb. 3). Ein unglückliches Mädchen beweint den toten Geliebten, schmückt sein Grab und folgt ihm schließlich in den Tod, was in drei schmalen, durch dünne Zweige und gotisierendes Astwerk ge­trennten Feldern gezeigt wird. Auf einem dazwi­schen ausgespannten Tuch stehen die zwei Anfangs­verse, eine Form des Schriftträgers, die die Buch­kunst in Titelblättern seit dem frühen 17. Jahrhun-

dert kannte16 und die auch andere Künstler in die­sem Buch wählten 17 .'Die Blattaufteilung und Ver­bindung von Text und Bild fanden in einer Rezen­sion grundsätzlichen Anklang. Der Verfasser kriti­siert aber die auch -von Hübner gewählte Art, den Text in einem "regelrechten Viereck" zu beengen, statt daß die Randverzierung wie bei den " reichen und geistvollen Compositionen von Neureuther ... meist einen Zug oder Schnörkel im Ganzen bildet, und so die mannichfaltigsten Formen der Einfas­sung entstehen" 18. - Diese seit 1829 von dem Münchner Eugen Napoleon Neureuther19 ent­wickelte freie Einfassung hat Hübner nie ange­wendet, sondern stets die hier mißbilligte Form einer noch eigens in schlanken Ästen gerahmten Blatt- und Blumenranke. Neben der eigenhändig radierten Textillustration entwarf Hübner auch das Schlußbild, die Initiale " R", das von dem Düsseldorfer Keller-Schüls:r Constantin Müller gestochen wurde20. "Tm Fond desselben auf Blumengrunde ein Troubadour mit der Laute - sinnbildlich: Reinick und dessen Poe­sien"21 und eine Palette hinter seinem Kopf als Hin­weis auf Reinicks zweite Passion, die Malerei. Die zeitgenössische Kritik hebt die Einheitlichkeit der für die Düsseldorfer Schule typischen Gemein­schaftsarbeit hervor : " ... und es zeigt sich auch hier wie in den Gemälden der gleichartige Geist der Schule"22. Über die Entstehung des Gemeinschaftswerkes unterrichten uns die erhaltenen Briefe Reinicks an seinen Freund Franz Kugler23 • Seit April 1836 ver­folgte der bei allen Künstlerkollegen beliebte Rei­nick den Plan, seine eigenen Gedichte mit Rand­zeichnungen seiner Malerfreunde versehen zu lassen und herauszugeben. Anscheinend der gesamte Kreis-der Akademiedirektor Wilhelm Schadow ein­geschlossen - erklärte sich zur Mitarbeit bereit. Die Künstler zeichneten ihre Inventionen auf die Kup­ferplatten, die Ätzung führten befreundete Kupfer­stecher (Schrödter, Steifensand) aus oder auch Rei­nick unter ihrer Anleitung, der ebenfalls die Kor­rekturen mit dem Grabstichel vornahm. Nach ver­geblichen Verhandlungen mit dem Verleger Cotta nahm Reinick den Vertrieb der ersten 1000 Exem­plare in eigene Hände und machte sich mit Schadow

14. Das Taschenbuch erschien bei Leo110ld Voss ofTensichll ich als Konkurrenz zu der bei Harln1ann verlegten Reihe von W.G. IIcckcrs Taschenbuch des 11leichenTitels. - Für die Auf· findun1: und Schenkung der beiden Kupfer· stiche danke ich Claus Korte.

chard XXI) passim. Ein früheres Beispiel : David Vinckboons, Titelzeichnuna, Berlin, Kupfer­stichkabinett. W. Wegner/H .Pee, Die Zeich­nungen des David Vinekboons, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, ).Folge XXXI, 1980, Nr.41 a.

20. Paul Horn, Düsscldorfer G raphik in alter und neuer Zeit, Düsseldorf 1928, S. l32 f.; ders. Der Kupferstecher Joscph von Keller. Sein Leben, sein Werk und seine Schule, Düsscldorf 1931, S.82, Nr.IS. 21. F.Lucanus in Schorns Kunstblatt 19, 1838, S. IOO. 15. Allgemeine deutsche ßioaraph ie (ßd. l-56,

Leipzig 1875-1912), Bd.5, Leipzi11 1877, S.566. 16. Besonders sern verwendete Rubcns Tücher oder Felle als Schrintrager, R .Judson/Carl van de Velde, ßook Illustra t ions and Titei-Pages, Urüsscl 1977 (Corpus Rubenianum Ludwit: ßur-

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17. So Normann auf S.31, MUcke auf S.39, A. Müller auf S.S3. 18. Schorns Kunstblatt 19, 1838, 47f. 19. Horst Ludwig, Eu11en Napoleon Neu­reuther und die lllustratio ns·Groueske. Ein Beitrag zum "~enus humile"" im Bic:dc:rmcicr , Oiss. M ünchc~ 1971.

22. Schorns Kunstblatt 19, 1838, S. 47: an gleicher Stelle: Lucanus S.98; zu dem Buch auch : Jochen Hörisch (s. Anm.l), S.44f. 23. Aus Biedermciertagen. Briefe Robcrt Rei­nicks und seiner Freunde, hrsg. v. Joh. Höffner, Dielefeld/ Leipzig 1910, S.96-112, 11 6.

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3. "Die tote Braut", eigenhändige Radierung in R. Reinick, Lieder eines Malers 1838

und Bendemann Gedanken um die nötige Wer­bung24.

Hübner leistete seinen umfangreichsten und bekann­testen Beitrag zur Buchillustration für die Nibelun­genausgabe des Georg und Otto Wigand'schen Verlages in Leipzig. Hübner und sein Schwager Bendemann waren ursprünglich allein mit der Auf­gabe betraut. D a sie aber durch anderweitige Be­schäftigungen an der pünktlichen Vollendung ver­hindert waren, mußte der Verlag kurzfristig noch zwei andere Künstler heranziehen, Carl Stilke und den jungen Alfred Rethel25

, durch den das Buch zu einem der bekanntesten deutschen Illustrationswerke des 19. Jahrhunderts überhaupt geworden ist.

Es erschienen zwei Textversionen, die eine in neu­hochdeutscher Übersetzung von Gotthard Oswald Marbach, die zweite in mittelhochdeutscher Fassung nach der Ha ndschrift des Freiherrn von Laßberg26. Mit Marbach (1 820- 1890), einem dem Wigand­schen Verlag seit 1833 verbundenen und auf vielen Gebieten wie Technologie, Literatur oder gleicher­maßen Theologie und Philosophie publizierenden Autor, hatte man keinen für die damals noch immer a ktuelle N ibelungenforschung bedeutsamen Philo­logen gewonnen, seine Übersetzung blieb in der Folge gänzlich unbeachtet2 7

D as Interesse der Gebrüder Wiga nd an illustrierten Büchern mag durch Ludwig Richter gefördert wor-

24. Aus Biedermeiertagen {s. Anm. 23), S. I 04. 25. Nachwort des Verlages. 26. Fürstenbergische Bibliothek Donaueschin­gen, sog. Handschrift C . 27. Allgemeine deutsche Biographie{s.Anm. IS) Bd.SZ, S . l 88; zur Textkritik und -rezept ion s . Joseph Körner, Nibelungenforschungen der

deutschen Romantik, Leipzig 191 1 (Unter­suchung.en zur neueren Sprach· und Literatur· geschichte N. F. 9); jüngst Otfried Ehrismann, Das Nibelungenlied in Deutschland. Studien zur Rezeption des Nibelungenliedes von der M itte des 18.Jahrhundert5 bis zum ersten Weltkrit:g.

(Münchner G ermanistische Beiträge 14) Mün­chen 1975; Günter Hess, Bildersaal des Mittel­alters. Zur Typologie illustrierter Literatur· geschichte im 19. Jah rh., in: Deutsche Literatur im Mittelalter. Kontakte u nd Perspektiven, Hugo Kuhn zum G edenken, hrsg. v. Ch.Co r­meau, Stutt~art 1979, S. S I7- S22.

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den sein, der bis zu Georgs Tod 1858 regelmäßig Illustrations!=ntwürfe lieferte. Nicht von Anfang an scheint der Autodidakt Georg Wigand den richtigen Kunstsinn gehabt zu haben, denn Richter beschreibt ihn um das Jahr 1836 als "noch völlig ohne Kunst­verständnis"2 8. Die Nibelungen erschienen als "Denkmal zur vierten Säkularfeier der Buchdrucker­kunst", eine der zahlreichen Festausgaben, die zu diesem Anlaß erschienen29.- Das Werk konnte im ganzen deutschsprachigen Raum, aber auch in Amsterdam, London, Moskau, Paris, Petersburg und anderen wic~tigen Plätzen Europas subskribiert werden. Nach den häufig noch angebundenen Sub­skribentenlistenzeichneten fast 300 Personen für die mittelhochdeutsche und weit über 3000 für die neu­hochdeutsche Ausgabe, darunter Maler wie Koek­koek, Achenbach, Jordan, Sohn, Sonderland, Clau­sen Dahl oder die Architekten Semper, Klenze und Hittorf (Paris). Ebenso die englischen Dichter Dickens oder Thackery und zahlreiche europäische Aristokraten, nicht zuletzt die Könige von Preußen, Belgien, Sachsen, Hannover, Bayern oder gar des fernen Portugal. Neben diesen Spitzen aus Kunst und Adel gehörten Fabrikanten, Kaufleute, Beamte, Gutsbesitzer und alle bürgerlichen Berufssparten zu den Bestellern - sie zeugen von dem breiten Interesse, auf das das Buch stieß. Handelt es sich bei dem in Moskau subskribierenden Michael v. Bacounin gar um den gefürchteten Anarchisten? - Auffällig ist die Zurückhaltung der deutschen Dichter und Ge­lehrten. Einzig Alexander von Humboldt tritt als ihr prominenter Vertreter hervor, aber keiner der maßgeblichen Philologen und Nibelungenforscher Wilhelm Grimm, Karl Lachmann oder F. H. von der Hagen zeigten Interesse an dieser Ausgabe. Die Namen der Subskribenten wurden jeweils als Besitzvermerk auf den Vortitel gedruckt. Einige waren ,.durch Tod, Umzug und dergleichen an der Abnahme verhindert", ihre Exemplare bot der Ver­lag für 10 Taler an30• Die erstaunlich große Nach­frage fiel in eine Zeit, da das einstige Modethema an den Universitäten an Attraktion verlor und die Ni­belungen keine Hörsäle mehr füllten 31 . 1844 be­dauert Kar! Simrock die Unkenntnis des Publi­kums, und Moritz von Schwind beklagt sich 1850, daß "Nibelungisches" unverkäuflich sei32 . Das Wi­gand'sche Unternehmen - etwas später erschien noch die von Neureuther und Schnorr illustrierte

Ausgabe bei Cotta -·läuft dieser Tendenz entgegen, das buntgemischte Subskribentenverzeichnis wider­spricht auch einer jüngst behaupteten in höfische und bürgerliche Kreise unterschiedenen Nibelungen-rezeption 33 . ·

Das Buch war nicht schon I 840 fertig, wie die Jahreszahl des Titelblattes suggeriert, sondern erst 1841. Das Nachwort der neuhochdeutschen Aus­gabe datiert vom 31. Mai, das wörtlich übereinstim­mende der mittelhochdeutschen sogar erst vom I.August 1841. Anhaltspunkte über den Arbeits­ablauf und die Abstimmung zwischen den ent­werfenden Künstlern Sendemann und Hübner, die Beauftragung der Holzschneider und den technischen Ablauf geben zwei unpublizierte Briefe der beiden Künstler. Am 26. Februar I 839 schreibt Bendernano aus Dresden an Georg Wigand in Leipzig:

Für die Obersendung der Zeichnungen meines Schwa­gers bin ich Ihnen sehr dankbar. Sie haben mich er­staunlich erbaut wenn ich ihm auch noch einiges dar­über zu schreiben habe. Ich kann ehrlich versichern, daß ich nur bedaure nicht auch gleich Hand ans Werk legen zu können. Der Art und Weise ll'ie die Holz­schnitte zu Anfang des Gesanges eingeführt werden, füge ich mich ganz, indem sie gleichsam eine Ober­schrift jedes Gesanges bilden. Eine ll'irkliche Ober­schrift, ll'ie in mehreren Ausgaben sich findet, scheint mir unbedingt nöthig. Dies eru·ähne ich weil bei Ihrer Anwesenheit hier, daran nicht gedacht worden zu sein schien. Wenn Herr Ritschel sich zur Arbeit am Werk ent­schließt so scheint mir das ein ll'irklicher Nutzen. Viel­leicht würde es ihm noch vortheilhafter sein sich dahin zu begeben wo sich mein Schwager aufhalten wird. Eine Z eichnung verspreche ich Ihnen anzufangen so­bald es mir irgend möKiich ist, 11. zwar zu dem 3-7 Ge­sange wie Sie möchten. Von Schmidt in Dorpat habe ich einige, wie es scheint recht Keschickt gemachte Ko­pien gesehen, und würde auch der doch vielleicht zu benutzen sein. -Ich habe mir das genaueMaß t•on Hübners Zeiclmun­gen genommen u. bitte Sie daher mir gefälligst zu schreiben wenn daran etwas geändert ll'erden müßte. Schließlich bitte ich meine Eile zu entschuldigen u. mich Ihrem Herrn ßruder zu empfehlen.

E. .Bendemann34•

28. Ludwia Richter, Lebenserinnerun11en eines deut5ehen Malers, hrsa. v. Max Lehrs, Berlino.J. S.287. 29. Die offizielle Gabe des Leipziaer Komitees, dem auch die Gebrüder Wiaand anaehörten, war eine durch ihren Verlag vertriebene Prachtaus· aabe des Neuen Testamentes. Carl Wa11ner, Drei Jahrhundertfeiern in Leipzia zur Erinneruna der Buchdruckerkunst 1640, 1740, 1840, Leip1ig 1936, S. 18 f.; Breitkopf und H ärte! gab zu dem

Anlaß Geistliche Lieder Martin Luthers heraus. 0. v. Hase, Breitkopf und HArtel, Gedenk5ehrift und Arbeitsbericht, 1828-1918, Bd.2, Leipzig 19194, 5.391.

5ehrift für Helmut lle Boor zum 110. Geburtstaa. München, 1971, S.353. 32. An Wilhelm Grimm 29. 7.1844, Ulrich Schuhe Wülwer, Das Nibelungenlied in der deutschen Kunst des 19. und 20.Jahrhunderts, Gießen 1980, 5.114; und S<hwind an Karl Jahn 1.1. 1850, Schulte Wülwer, S. ll4.

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30. Inserat am 13.10. 1842 in: Dcut5ehc Jahr­bücher für Wisun5ehaft und Kunst 244, 1842, S.976. 3 I. Helmut Brackert, Nibelungenlied und Na­tionalgedanke. in: Mediaev::~lia li tt~r:uia. Fest-

JJ. Schuhe Wülwer (s.Anm.32) S.l14. 34. Universitätsll ibliothek 8onn, Hand5Chrif· tenilbteilun~ . Auto.:raphensammluna,.

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Wir erfahren also, daß Hübner seine Arbeit ·schon begonnen hatte, an die Maße seiner Zeichnungen sollte sich auch Bendernano halten. Dieser, ander­weitig beschäftigt, hat mit seinem Anteil erst zu die­sem Zeitpunkt begonnen. Eine Redaktionsbespre­chung hat wohl in Dresden stattgefunden, ein Detail wie die Kapitelüberschriften, die das Buch dann auf­weist, wurde zunächst nicht bedacht. Bendernano hat aber nicht die versprochenen Zeichnungen zum 3. bis 7. Gesang ausgeführt, sondern aus dieser Se­quenz nur die zum 5. und eine Vignette zum 6. Aben­teuer. Die Verteilung der einzelnen Illustrationen war also noch nicht abgeschlossen. Auch die Holzschneider waren noch nicht endgültig beauftragt. Bei dem erwähnten Ritschel, der sich noch nicht zur Mitarbeit entschlossen hatte, dürfte es sich um Hieronymus Heinrich Jacob Ritschel von Hartenbach handeln, der 1837 bis 1847 für mehrere Leipziger Verleger arbeitete. Seit 1840 schnitt er aus­schließlich nach Richters Zeichnungen, die - wie übrigens auch die Nibelungen - bei Breitkopf und Härte! gedruckt wurden3 5 • Endgültig arbeiteten fol­gende Holzschneider an dem Werk: Georg Mezger ( 1806-1897), gebürtiger Franke, in Leipzig für Breit­kopfund Härtet tätig36 ; Hugo Bürkner (1818-1897), kam 1837 nach Düsseldorf, wo er Bendemann und Hübner kennen lernte, denen er 1840 nach Dresden folgte und der vor allem durch seine Holzschnitte nach Ludwig Richter berühmt wurde3 7 •

Die folgenden an den Nibelungen beteiligten Holz­schneider arbeiteten auch für die im gleichen Jahr in Leipzig verlegten (Weber) und bei F.A. Brockhaus gedruckten Menzelillustrationen in Kuglers Ge­schichte Friedrichs des Großen. An erster Stelle ist der Berliner Friedrich Unzelmann (1797-1854) zu nennen, dem großes Verdienst um die Wiederbele­bung des deutschen Holzschnittes zukommt38 . Sein Schüler Albert Vogel (1814-1886), arbeitete um 1838 für eineinhalb Jahre in Leipzig, sonst hauptsächlich in Berlin. Erst nachdem er durch die Nibelungen be­kannt geworden war, scheint ihn Menzel herangezo­gen zu haben39• Der Engländer William Alfred Nicholls, 1816 in London geboren, war noch in den vierziger Jahren in Leipzig tätig40. Eduard K retzsch­mar (1807-1858) arbeitete für F.A.Brockhaus in Leipzig, auf dessen Anregung er 1836 nach Berlin zu Unzelmann ging. 1840 nach Leipzig zurückgekehrt, führte er bald eins der bedeutendsten Holzschneide­ateliers41. Außerdem lieferte die vorläufig nicht zu

identifizierende Firma Braun und Dessauer einige Holzstöcke. Auf der Reise von Düsseldorf nach Dresden im Jahre 1839 nutzte Hübner möglicherweise einen Berlin-Aufenthalt, um Kontakte mit den dortigen Holzschneidern zu knüpfen. Am ?.April des Jahres schrieb er von dort an Georg Wigand:

Lieber Herr Wigand! Ihren Brief und die neue Sendung Holz habe ich ge­stern erhalte_n und danke sehr für die rasche Erfüllung meiner Wünsche, die beiden kleineren Platten kann ich sehr gut brauchen, die große ist schon unterwegs aus einander gegangen, und werde ich sie ebenfalls stückweise verbrauchen. Die Zusammenfügung der ersten Sendung hat Unze/mann, der doch ein alter Praktiker ist, gebilligt und ich habe bereits eine der­selben benutzt zu der Zeichnung wie Siegfried mit den Sachsen streitet, die ziemlich groß wird. Zu der Chriemhild hat mir Unze/mann eine schöne Tafel ge­schickt. Es ist aber Längholz, was nur wenige jetzt mehr zu behandeln verstehen, ich kann es mir aber nicht so gräßlich denken, u. wünschte Herr Ritschel machte vielleicht einmal bei Gelegenheit einen Ver­such. Was meinen letzten Brief betrifft, so hab i eh ihn in einer etwas üblen Stimmung geschrieben, doch hoffe ich mit Grund, daß nichts darin, was Sie, lieber Herr Wigand, mir übel nehmen könnten, Sie werden es natürlich finden, daß eine plötzlich r:erdoppelte Ar­beit: I durch das Zeichnen auf die Holzplatten, was viel schwieriger als auf Papic:r: I nicht angenehm s timmen. Doch muß man sich darüber wegsetzen, denn aller Unmuth hilft nicht. Ober das Honorar sprechen wir gelegentlich einmal, ich habe keine Eile und Zu­trauen genug zu Ihnen. Daß ich den guten Herrn Rit­schel decontenanciert habe, thut mir leid, aber lassen Sie das nur, ein bischen Rütteln und Schütteln thut uns Künstlern nicht so übel, die Maxime habe ich von meinem Meister Schadow. Sie sollen sehen er nimmt sich zusammen und der Siegfried wird das Beste, was er gemacht hat; ich habe Unze/mann auch erst tüchtig die Wahrheit über seine Arbeiten gesagt, aber er hat es nicht übe/genommen. Daß ich Ihnen die Zeichnun­gen nicht erst einzeln schicke, finden Sie doch nicht unrecht, aber ich dachte es kostet so unnütze Zeit und ich mache sie so gut ich immer kann. -Nachmittag. Eben war Unze/mann hier, den ich heute Vormittag vergebens aufsuchte und brachte mir einen

3,. l oh. Friedrich Hoff, Adrian ludwig R ich­ter, Maler und Radierer. Verzeichnis seines ge­samten 11raphischen Werkes, 2. Auf!. hrsg. v. Kar! Budde, Freibur11/Br. 1922, S.432f. Er wor auch an den Mcnzclillustrationen zu Kus,lcrs Geschichte Friedrich d. Gr. bcteili~t. Elfried

Bock, Adolph Menzel, Verzeichnis seines IIra­phisehen Werkes, lkrlin 1923, N rn.427-824; S.274f.

38. ludwill Pietsch, Adolph Menzels Illustra­tionen zu den Werken Friedrichs des Großen, Bd. l , lkrlin 1886, S.IOf.

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36. Hoff/ Budde (s. Anm. 3,), S.-424. 37. Thiemc/ Becker (s.Anm.2), Bd.S, 1907, 5. 198; Hoff/ Budde (s. Anm.3S), S.408f.

39. Kunstchronik 21, 1886, Sp.S38. 40. Hoff/ Budde (s.Anm. 3S), S.42S. 41. Thieme/ Becker(s.Anm.2), Bd.21, S. SIOf.; Holf/ Buddc (s.Anm.3S), S.420f.

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I: : i.

4. Gernot, Gunther, Giselher, Vorzeichnung zum 3.Abenteuer des Nibelungenliedes 1840, Berlin (DDR), Kupferstichkabinett und Sammlung der Zeichnungen

recht schönen Anfang der oben genannten Platte, mündlich haben wir uns noch iiber Manches in der Haltung etc. verständigt, und er geht mit großer Lust und Energie daran, so daß man das Beste erwarten darf Sagen Sie nur ja an Ritschel, daß es mir nicht einen Augenblick an Zuversicht zu ihm fehle, das geht ja auch deutlich aus meinem Briefe hervor, im Gegen­teil, ich halte ihn für einen der gefiihluollsten aller derer, die ich kenne, 11. das ist kein kleines Lob. Auf dies Längholz bitte ich doch ja aufmerksam zu ma­chen, da gutes Hirnholz so selten. Unze/mann venrirft

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die neue zusammengesetzte ganz, da die beiden Tafeln sehr knotig, wenigstens muß t•iel weggeschnitten wer­den, und das Längholz ist so schön hellwie ein ange­nehmes Zeichenpapier. Ich könnte wohl etwas zanken, daß Sie mir gar nichts Angenehmes über meine einge­sandten Initialen sagen oder haben sie wirklich nicht Ihren Beifall, bitte sagen Sie es mir aufrichtig. Vor­läufig sende ich die fehlenden 3, von denen U doppelt; das mit a bezeichnete gefällt mir besser, doch ist auch das andere vielleicht zur Abwechslung gut. Sollten die nicht in Stuftgart geschnitten werden? Für Herrn

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5. Siegfried, Vorzeichnung zum 9. Abenteuer des Nibelungenliedes, J 840, Berlin, Privatbesitz

Kretschmer werde ich später auch eine Zeichnung be­sorgen, die nächste istfür Biirkner, Riese und Z11·erg; ich freue mich, wenn ich Ihnen den ersten Druck zu­senden kann . Bis dahin müssen wir uns wechselseitig trösten! Die Initialen sind nun vollständig, da die mei­sten 3 - und 4fach vorkommen und ich kann nebenbei vielleicht noch einige der gehrauchtesten machen. Weiter wüßte ich heute nichts und schließe mit dem Wunsche, daß Sie das Beste r;on mir denken mögen, was mein reines Interesse fiir das Unternehmen be­trifft, dann werden Sie einen richtigen Begriff haben von Ihrem J. Hübner. 42

Berlin, d. 7. April 39.

Zu dem Zeitpunkt war also noch immer nicht die Beteiligung aller Holzschneider entschieden, mit Ritschel rechnete man noch stets. Er sollte den Holz­schnitt zu einem Siegfried fertigen, entweder die Einzelfigur zum 2. oder 9.Abenteuer, die beide schließlich von Bürkner geschnitten wurden4 3 • Viel­leicht schied Ritschel wegen der offensichtlich von

Hübner geäußerten Kritik für immer verstimmt aus dem Unternehmen aus. Auch der Holzstock zum 8. Abenteuer ,.Aiarich und der Zwerg" war noch nicht endgültig vergeben, im Brief war dafür noch Bürkner vorgesehen, ausgeführt wurde er aber von Albert Vogel. Mit Unzelmann, der Hübner auch in praktischen Fragen, wie dem Zusammenfügen von Holzplatten beriet, war die Zusammenarbeit schon weit gediehen, ein Holzstock zur "Chriemhilde" bereits fertig­gestellt. Es dürfte sich um die Illustration zum ersten Abenteuer handeln ,.Wie Chriemhild träumte". Nach Hübners Brief ist der Stock in althergebrach­ter Holzschnittechnik in Längholz, d . h. mit dem Messer längs der Maserung geschnitten und nicht nach der neuen Methode in Hirnholz (dem Quer­schnitt eines Stammes) gestochen. Hübner betont, daß es nur noch wenige gäbe, die in Längholz schnei­den könnten44

• Interessanterweise äußert Ludwig Richter 1838 in seinem Brief an Georg Wigand noch Skepsis gegenüber der neuen Technik, bei der sich

42. Leipzia, Universitätsbibliothek: Frau Pau· line Struckmann machte mich auf den wichti!lcn Brief aufmerksam. 43. Die ikono11raphi.schen Ankliln11e des Si<i·

fricd (2.Abenteuer) an sakrale Michaelsda~tel· Iungen leite Klaus Lankhei t dar in: Nibelun~:en· Illustrationen der Romantik. Zur Säkularisic· rung christlicher Bildformen im 19.Jahrhund<rt,

in : Zts<:hr. f. Kunstwissenschan 7, 19S3, 5.102. 44. Wilhclm Geor11y 1876 über sich, Unze!· mann. Fl<~el in : Hoff/ Buddc (s. Anm.3S), S.413; auch A. Vo~;el in: Kunstchronik21,1886,Sp.S38.

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6. Seite aus dem Nibelungenlied, Titelholzschnitt von A. Vogel, 1840

im Druck "gar leicht ein schwarzer undeutlicher Fleck" ergeben könne. Er zieht daher die " Art der älteren besten Deutschen Meister" vor45 • Die Be­sorgnis wegen der unsauberen Drucke scheint un­begründet gewesen zu sein, technisch bedingte Qua­litätsunterschiede zwischen den beiden Verfahren sind nicht sichtbar. Hübner schätzte das Längholz nicht nur als Su1 rogat für das schwer zu beschaffende Hirnholz, sondern auch wegen seiner Helligkeit, durch die es wie Zeichenpapier wirkte. Auf diese Eigenschaft des Holzes hat er möglicherweise deshalb Wert gelegt, weil man zu seinem Unmut gefordert hatte, direkt

~itz) 197S, Nr.99.

auf den Holzstock zu zeichnen. Diese Gepflogenheit früherer Holzschnittechnik46 wurdeauch im 19.Jahr­hundert wieder aufgegriffen. Hübner beklagt sich über "verdoppelte Arbeit", wenn er auch noch auf den Holzstock zeichnen müsse. G leiche Sorgen äußert Richter in dem erwähnten Brief, und erkun­digt sich bei Wigand, ob dem Schneider nicht eine genaue Vorlage genügen könne, die er auch pausen sollte, bei den Berlinern (gemeint Unzelmann, Vogel usw.)sei seines Wissens nureineZeichnungnötig4 7 •

Einige von Hübners Vorzeichnungen, z. B. zum 3. und 9. Abenteuer (Abb.4, 5}~8 sind nicht präzise genug angelegt um a ls direkte Holzschnittvorlagen

4S. Brief abgedruckt in Ausst. Kat. Von O..la­croix bis Munch, Künstl<r(lraphik im 19.Jahr­hundert, Hambur11 1977, S.l60f. 46. Pietor Brueael d. Ä., Die schmutzi~e Braut, Ncw York, Metroj>Olitan Museum, Ausst. Kat. Pietor Bruejlel d.A. als Zeichner, Kupferstich­kabinett Berlin (Stiftun~ preußisch« Kultur-

47. Mindestens ab 184 1 zeichnete Richter d ir~kt auf den Stock, was Ritschl von Harten­bach bezeugt, Hoft'/ Budde (s.Anm.3S), 5. 433. 48. J.Abenteuer: Berlin-Ost,Staatliche Museen, Kupf~rstichkabineu, lnv. N r. H übner, N r.21, Bleistift, Feder in Braun, 171 x 11 7 mm: 9.Aben­t~u.er: B«:rlin, Priv.-tbcsitz; Bleistift, Feder und

Pinsel in Braun, 108 x IIS mm. - Eine Zusam­menstellung aller erhaltenen Nibelun~:envor­zeichnungen H übners in : Katalo&c des Kunst­museums Düsseldorf. Bd.3/ l, Die Handzeich­nun~;en des 19.Jahrhunderts, Düsseldorfer Malerschule, Teil I, bearbeitet von Ute Ricke Imme!, Düsseldorf 1980, unter Nr.439.

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7. Zwei Seiten aus dem Passionsbüchlein, Chromolithographien, 1848

gedient zu haben. Vielmehr scheinen es nur die Ent­würfe gewesen zu sein, die Hübner dann wahr­scheinlich selbst auf den Holzstock übertrug. Aus dem Brief geht weiter hervor, daß Hübner auch die Initialen entwarf. Er schlägt vor, sie ,.in Stuttgart" schneiden zu lassen; möglicherweise meint er die Xylographische Anstalt Deis & Leydhacker, die u. a. für Richter Holzschnitte fertigte49 . Der Stil der Initialen (Abb. 6), sowohl an den Textanfängen wie in den Überschriften entspricht völlig Hübners Ornamenten, vergleichbar etwa der Blumenranke um den reitenden Siegfried im 9.Abenteuer (Abb. 5), oder auch den Bordüren im Passionsbüchlein von 1848 (Abb. 7). Man darf vermuten, daß nach H üb­ners Zeichnungen auch die Randleisten der einzelnen Seiten geschnitten wurden, die in sieben verschiede­nen Formen von einfachen Leisten bis zu üppigen Blumenranken vorkommen und in regelmäßigem Wechsel jeweils ein Abenteuer einheitlich um­rahmen50. Die Kritik an dem Buch gründet sich vornehmlich

aufden Unterschied zwischen den Illustrationen von Bendemann und Hübner einerseits und den später hinzugekommenen Künstlern Stilke und Rethel andererseits. Neben gelegentlich lobenden Worten für Hübner übt der Nibelungenforscher und Syndi­kus der Oberösterreichischen Stände Anton Ritter von Spaun51 1845 eine sehr äußerliche, nur auf die unterschiedlichen Handschriften des ganzen Buches zielende Kritik52

. Etwas verletzter Nationalstolz kl ingt an, wenn der Österreicher Spaun bemängelt, daß der Österreichische Markgraf Rüdiger ohne Teilnahme und Liebe behandelt und roh, derb und in verkümmerter Bettlergestalt aufs Äußerste ver­unstaltet sei. Außerdem tadelt er die Willkür in der Auswahl der Vorbi lder für die historischen Kostüme, ein Vorwurf, der nicht allein die Künstler dieser Aus­gabe trifft, sondern die Illustratoren des erst kürzlich wiederentdeckten Nibelungenstoffes überhaupt. Sie mußten bekanntlich für das neue Thema Entlehnun­gen aus der älteren, vor allem christlichen K unst machen 53.

49. Hoff/ Budde (s. Anm.3S),S.409, 422. -Auch Adolph Menzel wollte einige Stöcke für Kuglers ,.Geschichte Friedrichs des Großen" lieber ,.bei dem Stuttgarter Holzschneider" fertigen lassen. Brief v. 13.5. 1840 an den Verleger J. J. Weber in Leipzig. Adolph Menzels Briefe, hrsg. v. Hans Wolf, Berlin 1'1 14, S.44. SO . Die zum 3. Abenteuer verwendete Leislc scheint zunächst noch nicht vollendet gewesen

zu sein, h ier laufen nur drei dünne Linien mit Schleifenzäsuren um den Text. Erst im l4.Aben­teuer ist ein dickerer Rahmen hinzugekommen. Dieser Rahmen ist in der a lthochdeuts.c:hen Aus­gabe bereits vollständis ausgeführt. Einen wei­teren Unterschied weisen die beiden Editionen in den Ranken zum 20.Abenteuer auf. Jn der neuhochdeutschen Fassung stehen alle Blatt­ranken vor dunklem Grund, in der ahhoch·

deutschen nur d ie Anfan1:5bordüre. SI. Allsemeine deutsche Bio~raphie (s. An­merkun!I IS), Bd.JS, 1893, S. 68f. 52. Gedanken über Geschichte, Kunst und eine vaterländische historische Malerschule, in: Oberöstcrr. Jahrb. für Literatur und Landes· kunde 1845, S.227f. 53 . Dazu lankheit (s. Anm.43), passim.

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8. ,.Der Mond, der scheint ... ", Holzschnitt von H.Bürkner in der Ammenuhr, 1842

Die modtr~ Kritik beschränkt sich weitgehend auf stilistische Merkmale. So charakterisiert Curt Glaser 1922 Iendemanns und Hübners Beiträge als "schwächliche Zeichnungen im üblichen Nazarener­stil'' und allein wegen Rethels Beteiligung lohne es überhaupt das Buch zu erwähnens 4

• Ähnlich äußert sich Artbur Rümann: .. Hübners Dramatik ist leer, sein Strich für das große Holzschnittformat zu fein , seine Fi1uren sind weich und verschwommen"55.

Schulte Wülwer sieht 1980 im ganzen Buch ohne Unterschied zwischen den einzelnen Künstlern .. die charakteristische Neigung der Düsseldorfer Maler­schule zu Stimmungswerten" und vermißt die "heroische Aktion'' früherer Darstellungens6

. Die-

ser verallgemeinernde Vorwurf ist allerdings unge­recht gegen Rethel, dessen Bilder mit breiten Stegen und weiten Abständen geschnitten auf knappe Ge­stik und Mimik konzentriert jeweils einen dramati­schen Augenblick des Geschehens treffen. Hübners Illustrationen dagegen sind zart geschnit­tene, in mildem gleichmäßigen Licht Detail für De­tail schildernde liebenswürdige Historienbilder. Sie zeichnen sich vorzugsweise durch das ,.Streben nach Innigkeit'' aus, wie es Cornelius Gurlitt in anderem Zusammenhang über Hübner und seine Richtung der Düsseldorfer Schule formuliertes 7

Das Nibelungenlied war die umfangreichste buch­künstlerische Arbeit Hübners, ähnlich aufwendig

54. Curt Glaser, Graphik der NeuLcit vom An­rana des XIX.Jahrhunolerts bis zur Gc~enwart, Bcrlin 1922, S.21 8.

SS. Arthur Rümann, Das illustrierte Buch des XIX.Jahrhunderts in Eniland, Fr.tnkreich und Deutschland 1790-1860, Leipzill 1930, S.246. 56. Schulte Wülwer (s.Anm.32). S. I40r.

57. Cornelius Gurlitt, Die deutsche Kunst des Neunzehnten Jahrhunderts, ihre Z iele und Tha­ten, Berl in 1900', S.298.

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ausgestattet hat er sonst nur noch das Passionspüch­lein von 1848 (Abb. 7)5 8 . Sechs verschiedene Ran­kensorten rahmen die Textseiten, zwei Vignetten und zehn ganzseitige Tafeln illustrieren die Passion. In der etwas groben chromolithographischen Ausfüh­rung stehen grelle Farben undifferenziert nebenein­ander und die Farbflächen decken nicht immer prä­zis Kontur auf Kontur. Das üppig verwendete Gold gibt den süßlich pathetischen Illustrationen vollends den Charakter von Votiv- und Kommunionsbil­dern. Bei den übrigen Illustrationsunternehmen dieses Jahrzehnts geht Hübners Anteil nicht über einzelne Tafeln, Vignetten oder U mschlagentwürfe hinaus. Kleine Freundesgaben und Gelegenheitsarbeiten ferti gte er anscheinend gern immer wieder nebenbei. 1842 und 1845 erschienen, illustriert von mehreren Dresdner Künstlern, "Die Ammenuhr" und das "ABC-Buch für kleine und große Kinder". Ludwig Richter berichtet in seinen Lebenserinnerungen vom Entstehen der beiden Bücher in den Cafehausgesell­schaften der Künstler. ,.Diesen Abenden verdanken die bei Wigand erschienene ,Ammenuhr' und das ,ABC-Buch Dresdener Künstler' mit Text von Rei­nick ihre Entstehung. Durch Loos wurde der zu illu­strirende Stoff einem Jeden zugetheilt, von der ,Ammenuhr' die Verse, vom ,ABC-Buch' die Buch­staben des Alphabets"59

Die Ammenuhr illustriert auf 10 Tafeln (einschließ­lich Sendemanns Titel) das Gedicht "Der Mond, der scheint, f Das Kindlein weint ... " aus des Kna­ben Wunderhorn. Neben Hübner und Bendemann waren L.Adolf Erhardt, Carl Peschel, L. Richter, Ernst Oehme, Ernst Rietschel und Theobald von Oer mit je einer T afel beteiligt. Hübner zeigt in seinem Bild den Blick in zwei Kammern, in der oberen eine Mutter an der Wiege und in der unteren einen Engel a m Bett der Kranken sitzend (Abb. 8). Ernst Förster lobt das kleine Werk 1844 in Schorns Kunstblatt, " Die Compositionen sind leicht, einfach verständlich ... ", hat aber ernsthaft zu bemängeln: "Die Behandlung des Holzschnittes indeß, nach der Manier einer Steingravierung, dürfte nicht sehr räthlich seyn" 60 •

Das "ABC-Buch" illustriert zu jeweils passenden Reimen und Prosatexten von Robert Reinick den entsprechenden Buchstaben. Einige Lieder wurden von dem damals in Leipzig und Dresden wirkenden Komponisten Ferdinand Hiller mit Noten versehen.

Zur Entstehungsgeschichte schreibt Reinick am 14. November 1845 an Franz Kugler:

,.Die Ammen-Uhr-Künstler traten im vergangenen Winter wieder zusammen, um gemeinschaftlich ein Kinderschriftehen zu illustrieren. Man tappte nach Stoffen umher, wühlte die Tiefen der Kinderliteratur um und stieß endlich auf die Wurzel aller Schrift­stellerei: auf das ABC. Es sollte eine Fibel gemacht werden, und da auch ich später dem Verein beitrat, sollte ich den Posten (lies Poeten?) dazu abgeben. Die Bilder entstanden mithin zuerst, aber ich merk te, daß der selige Schulmeister Fibel sie nicht erfunden, es waren hübsche, oft schöne Kompositio"nen, aber durch­aus keine Fibelbilder. Mit Fibelversen war da also auch nichts ·zu machen, auch wünschte der Verleger ron mir einen bedeutenden Text, damit dieser ihm auf solche Weise die sehr kostbaren H olzschnitte zu einem Lesebuch vereinige und ihm so einen größeren Absatz sichere. So gab ich mich denn daran, und ob­gleich einzelne gegebene Bilderstoffe oft fiir mich etwas unelasfisch und schwer zu traktieren waren, schrieb ich mich doch bald mit großer Lust und wah­rem, innigem Behagen hinein, und das Büchlein ward fertig . .. Sollte Deine Kritik dem Buche nicht günstig sein, so mache es des Verlegers wegen möglichst mild, denn er hat mit großer Uneigennützigkeit keine Ko­sten bei der Ausstattung gescheut und große Opfer gebracht (die 27 Holzschnitte kosten allein per Tafel durchschnittlich 40 Reichstaler) . Er hat aber auch, 1rie er mir selbst schrieb, das Büchelchen mit einer 1rahren Passion verlegt"61 •

Im Mai des gleichen Jahres hatte er Kugler bereits über das in Arbeit befindliche Buch geschrieben und erwähnt, daß· er den Text auf G rund von Sende­ma nns Kritik geändert habe6 2

Hübner trug zu dem liebenswürdigen Buch die Zeichnungen bei für die Buchstaben N = Nacht­wächter, W = Wein und das Schlußbild "zu, machs Buch zu!"' (Abb.9)63 •

Die Kritik in Schorns Kunstblatt kommt noch ein­mal auf die Ammenuhr und lobt diesmal den Holz­schnitt, der " den Anforderungen [entspricht], die bei der Betheiligung solcher Meister gemacht werden"64.

Beim ABC-Buch findet Hübners Anteil nur beding­ten Anklang. Das Schlußbild sei ein "überaus an­muthiger Kinderscherz" "während d ie anderen Bil­der seiner Hand nicht befriedigen." Der anonyme Rezensent hebt für das ganze Werk lobend hervor,

SS. Arthur R ümann, Die illustrierten deutschen Bücher des 19.Jahrhunderts (Taschenbiblioara­phien für Büchersammler IV), Stuttaart 1926, Nr. I034, nennt 1849 als Erscheinunasdatum. Ein Exemplar ohne jede Namens-, Orts- oder Jahresangabe in Berliner Privatbesitz trägt eine

eiaenhändi11e Widmuna Hübners an seine Schwäaerin, datiert "Weihnachten 1848".

61. Aus Biedermeiertaaen (s. Anm.23), 5 . 141 f. 62. Aus Biedermeiertaaen (s. Anm. 23), S. 139.

380

S9. Ludwia Richter, Lebenserinnerungen eines deutschen Malers, hrsg. von Heinrich Richter, Frankfun/M., 188S, S.346. 60. Schorns K unstblatt 2S, 1844, 5. 183.

63. D ie Vorzeichnung zum Schlußbild Kunst­halle Mannheim, l nv.Nr. 2466; Ausst. Kat . Kunst in Dresden 18.- 20.Jahrhundert, Kur­pfälzisches Museum Heidelberg 1964, Nr.274. 64. 27, 1846, S.3.

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9. "Zu, machs Buch zu!", Holzschnitt von H.Bürkner in R.Reinicks ABC-Buch, 1845

daß trotz der Harmlosigkeit des kindlichen Gegen­standes, solch künstlerische Gemeinschaftsunter­nehmungen wichtig seien ... Sie sind das Zeugniß eines schönen gemeinsamen Lebens in der Kunst, eines frischen Zusammenwirkens auf einem gemein­schaftlichen künstlerischen Zweck, und sie müssen dabei nothwendig auf den künstlerisch genossen­schaftlichen Zusammenhalt eine vortheilhafte Rück­wirkung ausüben." Am Beispiel der beiden Kinderbücher findet der Re­zensent Gelegenheit, den im 19. Jahrhundert beson­ders in der Düsseldorfer Malerschule gern geübten Brauch zu preisen, Kunstwerke gemeinschaftlich zu fertigen65 • Aus diesem idealen .. genossenschaftlichen Zusammenhalt'' der Düsseldorfer Malerfreunde

dürften auch Reinicks oben besprochene "Lieder eines Malers' ' entstanden sein. Düsseldorfer "Zu­gereiste·' wie Bendemann, Hübner und Reinick könnten diese Gepflogenheit auch in Dresden be­fördert haben. Doch ist stilistisch der prägende genius loci, Ludwig Richter, nicht zu übersehen, dessen einfachen erzählerischen Stil alle beteiligten Künstler annahmen. 1851 entwarf Hübner für den Verleger Georg Wi­gand die Titelblätter zu den beiden Teilen von " Der letzte M ontmorency", einem historischen Roman des sonst nicht bekannten Dresdener Professors W.Ackermann6 6 , der von der Erhebung Herzog Heinrichs von Montmorency gegen Kardinal Riche­lieu handelt.

6S. Wohl a m bekannt.,.ten das in Rom ent­standene Familienbild der um Anton lknde­mann versammelten Verwandten und Freunde, nach einer Skizze von Hübner ~:emalt ,·o n Eduard

lkndemann, H ildcbrand , Sohn und W. v.Scha­dow, Krereld, Kaiser Wilhelm·Museum : Bött i· eher (s.Anm.6) (Hübner) , Nr.9.

66. Als weitere Schriri von ihm war erreichbar : Über Adel und Hofjunkerthum, Leip.zia 1849, als Vortra~: 1848 im Deutschen Verein in Dres­den wehalten.

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10, II. Vorzeichnungen zu Band I und 2 von W.Ackermann, Der Letzte Montmorency, 1851 Berlin (DDR), Kupferstichkabinett und Sammlung der Zeichnungen

Die Vorzeichnungen mit Schri ft und rankenum­schlungenen F iguren {Abb. IO, II ), stimmen seiten­gleich bis auf geringfügige Abweichungen in Ab­ständen und Schnörkeln präzis mit den ausgefüh rten Stichen überein6 7

• Im Titel des ersten Bandes krönt ein aus einer Blüte sprießendes holdes Fräulein einen vor ihr knieenden Sänger, den Helden des Buches und Sieger des Dichterwettstreites bei den Blumen­spielen, den "Jeux floraux", auf die das Schriftband weist. Auf dem zweiten Titelblatt spielt ein Genius vor Klio, der Muse der Geschichte die Leier. Es handelt sich möglicherweise um den gleichen Helden in erhabener Gestalt, den der Text "sinniger Jüng­ling Apollos" nennt65 .

Eine angenehme Freundespflicht mag es 1854 für Hübner gewesen sein, den "Modernen Yasari" von Hübners F reund und Lehrer Wilhelm Schadow zu illustrieren- eine Sammlung von Künstlernovellen, kunsttheoretischen Betrachtungen und Gedichten.

Hugo Bürkner schnitt nach seinen Entwürfen Künst­lermedaillons, Vignetten und einen Titelholzschnitt Dieser zeigt ein Bildnis Wilhelm Schadows - ,.Der Alte" heißt er in der Unterschrift- nachdenklich das Haupt in die Hand gestützt, pafft der als starker Raucher bekannte Schadow eine lange P feife, in deren Qualm das von Goethe abgewandelte Salo­mon-Wort steht: ,.Yanitas vanitatum Yanitas"6 9 .

Einen wei teren Hinweis auf die Vergänglichkeit gibt das obere Schri ftband: "Quid mundus ni fum us? Fumans obliviscere mundum!''- Was ist d ie Welt als Rauch? Rauchend vergiß die Welt! Die Sinnbild­lichkeit des Portraits ist überdeutlich, einen Kritiker erinnert es ,.an den allegorisierenden Zug der Kunst des 16. Jahrhunderts" und er erklärt daraus "eine ge­wisse Styl istische st renge Weise der Behandlung bei übrigens sehr charaktervoller A uffassung der ver­ehrten Gesichtszüge" 7 0 •

Dem zweimal datierten H olzschnitt (1837 im oberen

67. Berlin-Ost, Kupferstichkabinen, lnv. N rn. H übner 2, 3; Bleistift , jeweils 136 x 88 mm. 68. Bd. II, S. 320.

69. Überschrift zu dem geselli~en Lied ,.Ich ha b' mein Sac h auf nichts gestellt". Werke, Sophiena usgabe 1890, I, 1, S. 132 f.

70. Kar I Wetter bei Besprechung einer Bürkner· Mappe, in der das Portmit noch einmal ~rschien, in : Deutsches Kunstblau 9, 1858, S.48 .

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Schriftrand und 1853 am Monogramm) lag eine Zeichnung zugrunde 7 1

, die schon als Studie zur Titelfigur in einem von Hübners Hauptwerken, dem ,.Hiob mit seinen Freunden" 72

, gedient hatte. Auf der Zeichnung vermerkte er eigenhändig diesen Zu­sammenhang und fügte hinzu: ,.in Holz geschnitten 1854''. Diese Bemerkung kann sich auch auf den Holzschnitt von Ferdinand Riewel beziehen 73

Putten in den sechs Anfangsvignetten illustrieren in schalkhaft humorischer Weise Schadows Gedichte mit kunsttheoretischen Gedanken. Sie haben ihre gefällige Wirkung anscheinend nicht verfehlt14

Eher beiläufig waren Hübners Beiträge für Alben und Sammelwerke, für die er nur fertige Arbeiten aus dem Vorrat gab. 1859 erschien der erste Band von "Deutsche Kunst in Bild und Lied" mit einer Litho­graphie " Die Heimsuchung" zu einem Gedicht des Herausgebers Adolph Böttger, für das eine zwei Jahre früher entstandene Zeichnung verwendet wurde75

• - Für das ,.Album deutscher Kunst und Dichtung" 1867 wählte er nur einen Ausschnitt eines früheren Gemäldes, aus der ,.Disputation Dr. Lu­thers mit Dr. Eck" von 1863/66 aus - zum Choral ,.Ein feste Burg ... " 76

12. Laura, Vorzeichnung zum Titelkupfer der Perrarca-Sonetle, 186 7,

Alle weiteren Buchillustrationen schmücken eigene Texte Hübners. Er hatte seinen Zenit als Maler über­schritten, enthusiastische Besprechungen - wie in der Jugend - erhielten seine Bilder längst nicht mehr.- Im Gegenteil : bei Wiederausstellung von drei Jugendwerken im Jahre 1861 fragt sich ein Rezensent ratlos ,.wie diese Bilder vor Jahren in Deutschland ihre Bewunderer finden konnten" 77

. Die letzten größeren Gemälde ,.Kar! V. im Kloster von St.Just'' und "Friedrich der Große in seinen letzten Tagen auf der Terrasse von Sanssouci" aus dem Jahre 1855 oder erst recht die ,.Disputation Luthers mit Dr. Eck" von 1863/66 wurden nur noch wenig beachtet und wenn, dann kritisch oder allenfalls höflich be­sprochen 78

. So muß auch Hübner selbst gespürt haben, daß die Zeit über ihn hinweggegangen war und er versuchte möglicherweise daher, sich auf Berlin. Privatbesitz

71. Dresden Kupferstichkabinett. lnv.Nr.I90S/ 248, Bleistift weiß gehöht, I 52 x II S mm, ge­jlriffelt. 12. FrankfurtiM. Städelsches Kunstinstitut, lnv. Nr.883, Kat. Die Gemälde des 19.Jahr­hunderts, h rs~. v. Ernst Holzin~:er, bearbeitet von H.J.Ziemke, Frankfurt/M. 1972, S.l 56ft'. 73. Ausst. Kat. Wilhelm von Schadow, 1788 bis 1862, Kunstmuseum der Stadt Dösseidorf 1962, Nr. l7l. Das Bildnis variiert ohne d ie stützende Hand die schon 1831 in einem Scha­dow-Ponrait aezeigte Kopfhaltung, Dresden, Kupferstichkabinett, lnv.Nr.l908/248, das 1834 von Keller radiert wurde, Ausst. Kat. Wilhelm von Schadow Nr.l64; verwendet im Tafelband von A. v. Raczynski, Geschic hte der neueren deutschen Kunst , lkrlin 1840. 74. Der anonyme Rezensent lm Deutschen Kunstblatt 6, 8. 3.1855, S.85, hellt die ,.sehr schön K.ezeichneten" und ,.vortrdf lich .:.:schnit· tenen·· Illustrationen ei~t:ns hcn·or.

15

75. Düsseldorf. Kunstmuseum, lnv. Nr.l918/ 214, Bleistift. Rötel, bla ue Kreide, weiß 11ehöht, 165 x 112 mm, monogr. u. dat. u. 1. 1857. Die schwer lesbare letzte Ziffer der Jahreszahl dllrfte nach der Lithoe;raphie zu urteilen als ,,7" zu ent· zitTern sein. Kataloge des Kunstmuseums D üssel· do rf. (s.Anm.48), Nr.441: 1841. Die Zweck­bestimmung einer weiteren se itenverkehrten, 1862 datierten Fassune in Berlin-Ost (lnv.Nr. Hübner 19, Rötel, 243 x 164 mm) ist &änzlich unklar, da die Lithographie bereits 1858 erschie­nen war. 76. Boetticher (s. Anm. 6), N r. 66. Keine Hüb­ner-Illustrationen befinden sich im Düsseldorfer Künstler-Album, Rümann (s.Anm.58), S. 129 und N r. 352. -Auch nicht in den mir zugäng­lichen Ja hrgängen derDüsseldorfer Monatshefte, Bde. I, 2, 4, 6, 8, 9, 10, 14, Rümann (s. Anm.58), S. 119 und N r. 354. Zu Dami und Amrei aus Au<rbachs .. B>rfüssele" befindet sich eine 1857 dati~rte Vorzeichnung in der Bremer KunsthaHe. ln• .Nr. 1909/68 1; Bleistift, Pinse1150 x 179 mm;

Ausst. Kat. Kunst in D resden (s. Anm.63), Nr. 278. Die Vorlalle wurde aber in keiner der mir erreichbaren Buchausgaben verwendet, je­doch in der ,.Illustrierten Zeitung" Nr.803, 20. Nov. 1858, S. 332 rep roduziert. 77. Illustrierte Zeitunjl37,21. Sept.l861, S.203. 78. Die Besprechungen zu "Karl V". und "Friedrich d. Gr.•• beschränken sich aur Beschrei· bun.:en: Dioskuren I, 1856. S.l36f.; Deutsches Kunstblatt 7, 1856, 5.274. 384; für die ausführ· liehe Auseinandersetzung von Dr. Albert P iep im Deutschen Kunstblatt 6, 1855, S.92f., setzte sich H übner selbst beim Herausgeber Eagers ein, Brief vom 8.3.1855, Kiel Universitätsbibliothek Cb 60:56. Zur .,Disputation" vermerkt d ie illu­strierte Zeitung jeweils nur kurze Notizen ohne Würdigungen: Bd. 42, 6.2. 1864, S.95; 26.3. 1864, S.211 ; 23.4.1864, 5.279 ; Bd.43, 31.12. 1864, S.467; Bd.48, 12.1.1867, S.31. Weitere Notizen im C hristl ichen Kunstblatt Nr.ll , 1.10. 1864, S.l60; Kunstchronik 2, 12.4.1867, S .93; 4 .6. 1869, S.ISS.

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13. Umschlag des Verzeichnisses der Dresdner Gemälde-Galerie, 1856, Holzschniu von A. Kntzschmar

einem anderen Gebiet, der Poesie, zu beweisen. 1868 erschienen 100 von ihm nachgedichtete Petrarca­Sonette, geziert mit einem 1867 dat ierten Titelkupfer von Hugo Bürkner, Laura am Brunnen stehend. Hübners seitengleiche Zeichnung ist etwas größer als der Stich 79 (Abb. 12). Der Titelkupfer ist der einzige Schmuck des Buches. Allerdings hatte Hüb­ner die weitere Jllustrierung zumindest für sich selbst erwogen, a m 18. August 1868 schrieb er an Paul Heyse: " Denken Sie, daß ich ... auf die tolle Idee ge­kommen bin, mein durchschossenes Autorenexem­plar der hundert Sonette gelegentlich zu illustrieren!! Die Schwierigkeiten dieses Unterfangens stehen wahrscheinl ich mir noch deutlicher vor der Seele, als Ihnen und danach müßten Sie es eigentlich sein, der

es riskierte !'' 50 • Mit dieser Andeutung vertauschter Rollen, der Aufforderung an den Dichter, zu zeich­nen, spielt Hübner auf eine Bemerkung am Anfang des Briefes an, daß er erst durch Heyses "feine und beredte Schilderung der Schwierigkeiten einer Pe­trarkaübersetzung" erkannte, auf welch heikle lite­rarische Aufgabe er, der Maler, sich eingelassen habe. Es war ihm zu Mute wie dem Reiter über den Bodensee. Heyse hatte aber doch ein "liebenswürdi­ges U rthei l über das Resultat (des) kecken Versuches" und Hübner .,Muth und Zuversicht gegeben" . Die Bescheidenheit der verschämten Formulierungen dürfte nicht ganz ehrlich gewesen sein, denn Hübner hat sich wohl auf seine Fähigkeiten als Sonetten­dichter einiges zu Gute gehalten. ,.Mich schuf die

79. München. Privatbesi tz. Bleist ift, Pinsel in Br~un, 152 x 69 mm, St ich 122 " 58 mm. 80. München, Staatsbiblio thek. Handschriftenabteilun~. Nachlaß Paul Heyse.

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Macht der tiefsten Seelentriebe ... "läßt er inbrünstig den Prolog der Petrarcaausgabe - in einem eigenen Sonett über das Sonett - anheben. Solche .. Macht der Seelentriebe" beflügelte ihn zu jeder Gelegenheit, privat oder öffentlich ein Sonett zu verfassen. Am 20. Juli 1880 schreibt er wiederum an Paul Heyse "lhnen, dem Dichter darf ich ja ohne schamrot zu werden sagen, daß ich mit meinen bald 75 Jahren noch immer ein Gelbschnabel von Phantasien bin, ein unhei lbarer, so Gott will , und als solcher hin­übergehen will in die schöne Heimat der Poesie! Ganz heimlich mache ich noch alle Tage mein Sonett und manchmal mehr a ls Eines, gleich früh , wenn ich erwachen thu !''8 1

Eine Sammlung der frühmorgendlichen Gelegen­heitsgedichte, gesammelt seit 1852, gab Hübner I 871 heraus: ,.Helldunkel. A us dem poetischen Tagebuch eines Malers", auf dem Titelblatt ein Shakespeare­zitat als Motto: ,.Ist es eine Welt, Tugenden unter den Scheffel zu stellen?·'. Das deutliche Selbst­bewußtsein steht im krassen Gegensatz zu den ko­kett bescheidenen Äußerungen gegenüber Heyse. Holzschnittvignetten mit Putten als Personifikatio­nen von Winter, Frühling, Sommer, Herbst schmük­ken das Buch an den Anfängen der nach den vier Jahreszeiten eingeteilten Abschnitte. - Ein Hand­exemplar hatte er für sich selbst a usführlich illu­strie rt, worüber er 1876 in einem undatierten Brief an Heyse berichtet: ,.Ich habe übrigens in dieser leichten Weise eine große Anzahl Sonette und Lieder der ersten Folge in meinem Handexemplar für mich selber illustri rt, und ich denke mir, es würde Ihnen Spaß machen die Dinger einmal anzusehen. Der schwarze Text hat durch die rothe Umrahmung einen malerischen Reiz gewonnen und eins hebt das Andre. Jetzt wollen Auge u. H and nicht mehr recht gehorchen, u. ich bitte deshalb um nachsichtige Be­urtheilung"82. Dieser Brief begleitete Hübners Sen­dung der zweiten, I 876 in Dresden bei Meinhold gänzlich ohne Illustra tionen herausgekommenen Folge von " Helldunkel''. 1871, nach dem deutsch-französischen Krieg, er­schien " zum Besten der deutschen I nvalidenstiftung" der "Zeitspiegel", eine Sammlung patriotischer Ge­dichte. Das hohle Pathos der angestrengt nationali­stischen Reime entspricht der sinnentleerten Allego­rie des zweifarbigen Titelholzschnittes, der in Ge­stalt von drei Putten " Krieg, Sieg, Friede" darstellt . Vaterländische Gefühle bewegten Hübner auch 1882, anläßtich der Silberhochzeit des preußischen

Kronprinzenpaares 24 Sonette auf Friedrich d. G r. zu veröffentlichen, die bereits in den fünfziger Jahren zusammen mit den Vorarbeiten zum Gemälde ,. Friedrich d . Gr. während seiner letzten Tage auf der Terrasse von Sanssouci" entstanden waren8 3 •

Hübner bereitete sich mit genauen Studien nach ,.Reliquien Preußens" darauf vor, zu denen auch Friedrichs Totenmaske gehörte, deren Nachzeich­nung aus dem Jahre 1855 als Lichtdruck dem Titel gegenübersteht. Der Totenmaske ist eines der Sonette (Nr . VII) ge­widmet, woraus hier ein Vers als Probe von Hübners poetischen ,.Seelentrieben" zitiert sei :

,.Die Thräne, die von meiner Wimper quoll , Wie Sonne Balsam lockt aus dürren Bäumen, Sie spricht, wenn meine Worte zögernd säumen, Der Mond verstummt, das Herz so übervoll."

Die Dichterl ust fa nd nicht nur Ausdruck in reinen Sonettensammlungen, sondern auch in einigen seiner zahlreichen kunsthistorischen Schriften, die er mit Gedichten versah. Zwei Werke zur Dresdener Gale­rie, das Verzeichnis der Gemälde von 1856 und das ,. Bilder-Brevier", beide vor seiner Tätigkeit als Gale­riedirektor verfaßt, sind zusätzlich von ihm illu­striert. Das Verzeichnis entstand auf ,.hohe Veranlassung" und stellt die Geschichte der Galerie und Erwerbung wichtiger Bilder in den Vordergrund84

. Die Einlei­tung ziert wieder einmal eine Putte - im Hemdehen vor einer weinumrankten Staffelei und Schreibpult sitzend, mit Brille und Federkiel sehr gelehrt aus­staffiert, schreibt sie den aufgeschlagenen "Cata­log"8 5. Gelegentlich ist auch der von Hübner ent­worfene und von A. Kretzschmar in Holz ge­schnittene Papierumschlag mit einem von Wappen und Schriftbändern geschmückten Eichenspalier erhalten (Abb. l 3). Die Vorderseite ziert eine auf Wolken thronende Fama, die Rückseite ein Spruch­band mit der Redewendung .. Kunst bringt G unst" 86

unter den Bildnismedaillons von Hans Holbein und Raphael. Diese Meister waren nach damals allge­mein verbrei teter Meinung die Schöpfer der beiden wichtigsten Gemälde der Galerie, der "Madonna Sistina" und der "Madonna des Bürgermeisters Meyer". Zur Authentizität des Holbein'schen Bildes hatte sich Waagen geäußert und einer anderen - in Darmstadt aufbewahrten - Fassung den Vorzug ge­geben, was Hübner und andere Patrioten aber nicht wahrhaben wollten87 , bis dann 1871 aufdem Höhe-

8 1. München, Staatsbibliothek, Handschriften· abteiluna. Nachlaß Paul Heyse.

Bode in : Johrbücher für Kunstwissenschort (hrsa. v.A.von Zahn) 6, 1873, S. l 90ff.

27. Sept. 1856, s. 207. 86. Karl F. Wander, Deutsches Sprichwörter· Lexikon Bd.2, Leipzial870, Sp.1714, Nrn. I2S, 117.

82. München, Staatsbibliothek, Handschriften· abteiluna. Nochloß Paul Heyse. 83. Boenicher (s.Anm.6), N r.57. 84. Besprechunt; der 4. Aurlage von Wilhelm

17

85. Die Vianene ist 1856 datiert, fehlt aber in den mir zuaän11lichen Ausgaben d ieses Jahres, ist jedoch abaebildet in der Besprechuna d es Kata lo.:es in: lllustrirte Zeitun11 Nr.691,

87. Hübner in der Katalog-Einleitung, Anm. auf S. 16.

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punktdes berühmten .. Holbein-Streites" alle seiner­zeit maßgeblichen Fachautoritäten sich gegen das Dresdener Exemplar aussprachen88 • Raphaels und Holbeins Bildern widmete Hübner je ein ,.empfin­dungsvolles und sehr gelungenes'· Sonett in der Ein­lei tung89. In anderem Zusammenhang schreibt Hüb­ner über eine eigene ganze Gruppe von Sistina­Gedichten an Heyse90 :

"Die Sonette an die Sixtina sind ein etwas z:enregenes Unterfangen, aber die Madonna ist doch meine ganz besondere Herrin , die geistige Laura, der ich täglich das Knie beuge! ...

Während der Katalogarbeit hat Hübner weitere So­nette zu einigen prominenten Gemälden der Galerie verfaßt und in einem eigenen ,.Bilder-Brevier" in zwei Bänden 1856 und 1858 herausgegeben. Einem Gedicht stehtjeweils die Reproduktion eines Gemäl­des in Radierungen von Hugo Bürkner und anderen gegenüber. Auf Hübners eigenem Entwurf beruht der in beiden Teilen identische Einband und der Titelholzschnitt, ein vor Blumen knieender Putto, das aufgeschlagene Buch hochstemmend. Den Schluß bildet jeweils eine Bürkner-Radierung nach Hübnersehern Entwurf, Correggio und Tizian vor ihren Staffeleien unter Spruchbändern sitzend. Dem meditierend verharrenden Correggio ist der ihm selbst in den Mund gelegte Ausspruch ,,Anch io sono pittore'· zugeordnet, den er angesichts der Caecilie von Raphael in hoher Einschätzung seiner eigenen Fähigkeiten getan haben soll91 . Die Radierung im zweiten Band zeigt Tizian im Lehnstuhl sterbend, die Palette aus den Händen gleitend unter dem geläufigen, vielfach abgewandel­ten Aphorismus des Hippokrates ,.Vita brevis, ars longa ... - Die Illustrationen scheinen Hübner weni­ger wichtig gewesen zu sein als die Sonette, um deren Aufnahme beim Publikum er sich sehr sorgte. Dem Redakteur des Deutschen Kunstblattes, Friedrich Eggers, kündigte er das Werk in einem ausführlichen Brief am 12.Juli 1856 a n und bittet darum, daß im Kunstblatt

,.etwas Ermuthigendes und Einführendes wohhrollend gesagt und das Publikum aufmerksam gemacht u·iirde" . .Ich habe nehmtich nicht Ireniger uor, als eine Anzahl der bedeutendsten Bilder unserer Gallerie, so in Sonelien behandelt nächstens herauszugeben 11 zwar

begleitet t·on rei=enden kleinen Radierungen, die Freund Biirkner meisterhaft liefert ( Darunter sehr viel inedita!). Siekönnen denken, daß diese Sonette sehr, nach 11 nach entstanden sind, wie Stimmung u Ein­druck irgend eines Bildes, jetzt wo ich alle mehr als je eindringend betrachten mußte. Aber die Aufgabe ist mir unter der Hand so lieb geworden u. es ist eine solche Fülle z:on Gegensätzen, wm Hochpoetischen zum Lustigen, vom Heitren zum Trüben, daß ich selbst oft überrascht 1rar. Meine hiesigen literar. Freunde, u. mein ältester Freund W. Schadow ( Ihm hat unter andern der Holbein besser als mein Raphaelsonett ge­fallen!) der seit lange Vertrauter meiner Muse war, haben in mich, ich kann sagen gedrungen, und nach­gerade ist die jugendliche Blödigkeit wohl überwunden 11. es tritt immer ruhiger der schlichte Sinn in den Vordergrund, sich nun eben zu geben wie man ist, zu-frieden mit der Freude Gleichgesinnter stumpf gegen die Hämischen! Das ganze Werkchen soll in erster Folge etwa 25 Bilder, mit einigen Eingangs u. Ab­schiedssonetten (vom Leser) enthalten u ein zierlich " Bilder-Brevier" der schönen Gallerie werden"9 2 •

Die nachdrückliche Eigenwerbung hatte den ge­wünschten Erfolg, am I I. 9. 1856 wu rde das Werk im Kunstblatt mit Veroneses "Hochzeit von Cana" als Kostprobe vorangekündigt93 und am 21. 5. 1857 von Friedrich Eggers ausführlich besprochen. Aller­dings vermied er eine eindeutige Stellungnahme, er lobt und beschreibt eingehend die Radierungen, um nach einer einzeiligen Erwähnung (keine Bewertung) von Hübners Sonetten sofort wieder auf Bürkners Talent als Reproduzierer zu kommen. Das Schweigen ist höflich, offenbart aber, daß H üb­ners Ausweichen a uf das neue Feld der Dichtung ihm nicht die erhoffte Anerkennung brachte, die für ihn als Maler schon längst ausgebl ieben war. Wie Ironie muß es wirken, daß die zeitgenössischen ab­fälligen Urteile, die ursprünglich den poetischen Themen seines gemalten Oeuvres galten, genausogut auf seine Gedichte zutreffen: "Sie sind gedacht, ge­macht aber nicht gefühlt"9 4

• Der literarische Illu­strator und verhinderte Literat Hübner hat am Ende seines Lebens auf etwas peinliche Weise das Horaz­wort zur Gleichheit von Malerei und Poesie "Ut pictura poesis'· erfüllt und zugleich auf dem Niveau seiner Dichtung und späten Bilder in fataler Weise umgekehrt in "ut poesis pictura".

8 . Unter anderen Kar! Woltmann, Friedrich Lippmann. Karl Woermann und nicht zuletzt Wilhelm Bode. Zum Holbcin-Streit zuletzt zu· snmmenfassend: Udo Kultermann, Geschichte der Kunstaeschichte. Ocr Wea einer Wissen· schaft. Wien/ Düsscldorf 1966, S. 2S 1-262, S.4SS. 89. Max Schassler in: Dioskuren I. 18S6. S.81; eine andere positive Bcsprec;hun" von Wilhclm

Lübke in : Deutsches Kunstblatt VII, 18S6, S.288-290 .

Ausst. Kat. Neuerwerbun11en 48. 1949, S. X, N r. II , Abb. 17, Bleistift, bcz. JH 18S6, ohne Maßan11abc.

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90. In dem undatierten Brief an Heyse (s. An· merkung 82). Die zwanzia Sixtina-Sonette sind veröffentlicht in der zweiten Folae von ,.Hell· dunkel~ S. l21 -1 41. 91. Julius Meyer, Corrcaaio. Leipzi& 1871. S. 23; die Vorzeichnuna zu der Radierun& bc· findet sich in Krefeld, Kaiser Wilhelm Museum,

92. Kiel, Landcsbibliothek, Cb.60: S6. 93. Worüber Hübner am 29.7. 1856 an Ea&ers schrieb; K iel, Landcsbibliothek, Cb 60: S6. 94. Weinjliirtner in den Dioskuren 1861 (s. An­merkung 9), S. 32.

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DE ARTE ET LIBRIS/FESTSCHRIFT ERASMUS 1934-1984

ERRATA

4. Konrad Renger. Seite 369-386

Clzrono/ogisclzes Ver=eiclmis der Buclzi//ustrationen und Schriften Julius Hübners

Illustrationen zu fremden Texten:

I. Taschenbuch zum geselligen Vergnügen auf das Jahr 1829, Leipzig, Leopold Voss; Hübner: zwei Kupferstiche zu ,.Die Rache'' von A.G.Eberhard. 2. Robert Reinick, Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, Düsscldorf, auf Kosten des Verfassers 1838; Hübner: S.51 (Originalradierung), S.61. (Rümann Nr.1803). 3. Das Nibelungenlied. Übersetzt von Gotthard Oswald Mar­bach. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen von Eduard Bendemann und Julius Hübner, Leipzig, Otto und Georg Wigand 1840; Hübner: Titel, 1. (und Zwischenillustra­tion), 2., 3 .• 4. , 6., 7., 8 .. 9., 10 .• 12. (Abb.6), 14., 18.,20. (und Zwischenillustration), 24., 25. , 28., 30., 31. Abenteuer. (Rü­mann 1814). 4. Dasselbe, mittelhochdeutscher Text: Der Nibelunge Lied. Abdruck der Handschrift des Freiherrn Joseph von Laßberg, sonst wie oben: (Rümann N r.1 8 15). 5. Die Ammen-Uhr. Aus des Knaben Wunderhorn. In Holz­schnitten nach Zeichnungen von Dresdener Künstlern, Leip­zig, Mayer und Wigand o.J. (1842); Hübner: Blatt 5. (Rü· mann Nr.1883). 6. ABC-Buch für kleine und große Kinder, gezeichnet von Dresdner Künstlern, mit Erzählungen und Liedern von R. Reinick und Singweisen von F.;Hiller, Leipzig, Georg Wi­gand 1845; Hübner: S.38, und 10L (Rümann Nr.1801). 7. Passionsbüchlein o.O., o.J. (1848) (Rümann Nr.1034 zitiert weitere Titelangaben: Mit Bildern und Arabesken nach Julius Hübner, Leipzig, Schlicke 1849). 8. W.Ackermann, Der letzte Montmorency. Historische Novelle, 2 Teile, Leipzig, Georg Wigand 1851; Zwei Titel­blätter. 9. Wilhelm von Schadow, Der moderne Vasari. Erinnerungen aus dem Künstlerleben. Novelle, Berlin, Wilhelm Hertz 1854; Titelholzschnitt und Textillustrationen. (Rümann Nr.1036). 10. Deutsche Kunst in Bild und Lied. Original-Beiträge deut­scher Maler und Dichter. Herausgegeben von Adolph Bött­ger, Band 1, Leipzig, Bach 1859; Hübner: I Lithographie zu Gedicht von A.Böltgcr. (Rümann Nr.298). 11. Hundert a usgewählte Sonette Francesco Petrarka's über­setzt von Julius Hübner. Mit einem Titelkupfer, Berlin, Nico­lai 1868; Hübner: Titelkupfer. (Rümann Nr.1035).

Illustrationen =u eigenen Texten:

12. Verzeichnis der Königlichen Gemälde-Gallerie zu Dres­den. :'>lit dner hisroris.::hen Einleitung und ~otizen über die Erwerbung der einzelnen Bilder. Auf hohe Veranlassung ver­faßt von Julius Hübner, Dresden, Liepsch & Reiehardt o.J. (1856); Hübner: l!mschlagze!chm:ng und Vignette. 13. Bilder Brevier der Dresdner Gallerie von Julius Hübner. Mit Original-Radierunge:-~ von H. Bürkr.er u. A .. 1 Bände, Dresden. Rudoif Kunrze o.J. (1856 und 1858?); Hübner : Titelvignetten und S.:hlußbildcr. (Rürnann ~r. IS3).

1~. Helldunkel. Aus dem poetischen Tagebuch eines :Vtalers. Sonette und Lieder von Julius Hübner, Braunschweig, George Westcrmann 1871: Hübner: 4 Textillustrationen. - Zweite Folge, Dresden, Theodor :vreinhold 1876 (ohne ntustra­tionen). 15. Zeitspiegel. Des deutschen Reiches. Krieg, Sieg und Frie­den. Sonette und Lieder. Z:.~m Besten der deutschen Invaliden· stiftung. Dresden, Meinhold & Söhne, 1871; Hübner: Titel­holzschnitt. (Rümann Nr.1037). 16. Reliquien Friedrichs des Großen, Vierundzwanzig So­nette. Mit einer Zeichnung nach der Todtenmaske Friedeichs des Großen. Berlin, Wilhelm Hertz, 1883; Hübner: Titellicht­druck.

Hübner-Schriften alme eigene Illustrationen:

17. Landschafts-Album der Dresdner Gallerie radiert von C. Krüger mit erläuterndem Text von J.Hübner, Dresden, Rudolf Kunze o.J. [1861]. 18. Kleine Beiträge zur Kunstgeschichte; I. Eine Seltenheit im Dresdner Kupferstichkabinett; II. Wer hat die Cartons zu den Raphaetlischen Teppichen koloriert? Dresden, Hermann Bur­dach 1866. 19. Über das Wesen der Farbe und ihre Hauptrepräsentanten in den verschiedenen Malerschulen. Ein Vortrag gehalten am 15.Februar 1868 zum Besten der Nothleidenden in Ost­preußen, Dresden, Arnold o.J. 20. Schadow und seine Schule. Festrede gesprochen von Pro­fessor Dr.Julius Hübner bei Enthüllung des Schadow-Denk· mals am zweiten Tage der Semi-Saecular-Feier der König­lichen Kunst-Akademie zu Düsseldorf den 24.Juni 1869, Bonn, Cohen & Sohn 1869. 21. Albert Dürer. Festrede am Tage der Dürerfeier der Dresdner Kunstgenossenschaft den 25.Juni 1871, Dresden, C. C. Meinhold 1871. 22. Gruß dem Kaiser Wilhelm dem Siegreichen! Dargebracht von seinem Volke am Tage de.; Einzugs in seine Hauptstadt am 16.Juni 1871, o.O., o. J . [Berlin 1871]. 23. Raphacl von Urbino. Biographische Skizze von Julius Hübner. Mit 4 Illustrationen nach Originalzeichnungen. -Gleicher Untertitel: Albrecht Dürer.- Beide: Illustrirte Gal­lerie berühmter i'vl.änner und Frauen aller Völker und Zeiten, Dresden u. Leipzig, Theodor Meinhold o. J. (1875]. 24. Das Goldene Zeita lter, Berlin, Weidmann 1879. 15. Ein Gedenktag der Königlichen Gemälde-Galerie zu Dres­den, Dresden, B.G. Teubncr 1880. 26. Tintoretto, Breslau. Schottlaender o.J. [1883]. 27. Die Dresdner Galerie in Photographien nach den Origi­nal-Gemälden besprochen von Julius Hübner, Director der Königlichen Gemälde-Galerie zu Dresden - Deutsche und niederiändische Schulen,:! Teile, Berlin, Photographische Ge­sellschaft o.J.

Abbildungen

Korrektur zu den Unterschriften der Abbildungen 6 und 12:

Seite 377 Unterschrift muß lauten: 6. Seite aus dem Nibelungenlied, Holzschnitt von A. Vogel, 1840.

Seite 383 Unterschrift muß lauten: 12. Laura, Vorzeichnung zum Titelkupfer der Petrarca­Sonette, 1867, München, Privatbesitz.