Sonntag, 22. Juni, 19 UhrPfarrkirche Aflenz

Heilige Hildegard

Hildegard von Bingen (1098 –1179)

PROLOGPrima Materia – Der Urschoß, der Anfang

In princio omnes creaturas

FIRMAMENT, HIMMEL, LICHT, DUNKEL Discreto – Die Unterscheidungskraft

Ego discretioO pulcherrima materO choruscans lux

Interludio instrumentale*Lux Stellarum

ERDE, PFLANZEN, DAS GRÜN UND BÄUME Humilitas – Die Demut

O filie Israel O Virga ac diadema

Interludio instrumentale*Media autem nocte

SONNE, MOND UND STERNE Karitas – Die Liebe

Ego Karitas Karitas habundat

Interludio instrumentale*Aer enim volat

WASSER UND LUFT Contemptus Mundi – Die Weltverachtung

Aer enim volat O vivens fons

Interludio instrumentale* O eterne Deus

DER MENSCH Timor Dei – Gehorsam und Furcht Gottes

O quam mirabilis O vis eternitatis

EPILOGDas Lob der SchöpfungSan Francesco de Assisi (1182 –1226)

Canticum fratris solis vel laudes creaturarum(Sonnengesang oder das Lob der Schöpfung)

Ars Choralis Coeln:Stefanie Brijoux, Aglaia Mika, Maria Jonas, Pamela Petsch, Cora Schmeiser & Christine Wehler, GesangUta Kirsten & Amanda Simmons, Gesang & HarfeLucia Mense, FlötenPaula Kibildis, FidelLeitung: Maria Jonas

* Die instrumentalen Zwischenspiele wurden von Lucia Mense arrangiert.

Heilige Hildegard

Von der heilenden Kraft der Natur war

Hildegard von Bingen zutiefst überzeugt.

Auf ihren Glaubenswegen suchte die Bene-

diktinerin und Klostergründerin vom Rhein

nach der verlorenen Einheit zwischen

Geschöpf und Schöpfung, zwischen Gott,

Mensch und Natur. Auch deshalb wurde

sie von Papst Benedikt XVI. heilig ge-

sprochen. Beim Singen ihrer glühenden

Hymnen und Sequenzen offenbart Ars

Choralis Coeln die Tiefe ihrer mystischen

Visionen. Bei der Kräuterwanderung mit

den Kräuter experten Ernst Frühmann und

Regina Müllner und den Sängerinnen der

Ars Choralis konnte man heute schon er-

fahren, dass der Sinn der Heiligen auch

aufs ganz Praktische gerichtet war.

Ad notam

Vom Bermersheim nach Bingen

HILDEGARD VON BINGEN WAR BENEDIKTINERIN. SCHONalsKindhattensieihreEltern„unterSeufzern“Gottgeweiht.Siehießen Hildebert von Hosenbach und Mechtildis, waren wohladlig und ließen ihre Tochter, die 1098 zur Welt kam, in demkleinen Ort Bermersheim bei Alzey auf den Namen Hildegardtaufen. Hildegards adlige Abstammung lässt sich aus vielenAspektenihrerBiographiefolgern:ausdenfamiliärenBindungen,aus dem Recht zur Gründung eines eigenen Klosters und ausihremRangalsUniversalgelehrtemitweitreichendenKontaktenzudenMächtigenihrerZeit.WersichaufsovielenGebietenmit-telalterlichen Wissens hervortat, als Natur- und Heilkundlerin,als Komponistin und als Verfasserin bedeutender Schriftenüber Gott und die Welt –, der konnte angesichts des damaligenBildungssystemsnichtausdemeinfachenVolkstammen.

„InmeinemachtenLebensjahrwurdeichGottdargebracht,füreinheiligmäßigesLeben.BiszumeinemfünfzehntenLebensjahrsahichsomanchesundsprachnochmehrineinfältigerWeiseaus, so dass sich alle, vor die es kam, wunderten, woher dieseDingedennkämenundvonwemsiestammten.“InsoschlichtenWorten schilderte Hildegard in ihrer Lebensbeschreibung dieTrennungvondenElternunddieerstenjenerHimmelsvisionen,diespäterzumWendepunktinihremLebenwerdensollten.Im15. Lebensjahr empfing sie vom Mainzer Erzbischof die Jung-frauenweihe,dreiJahrespäterfolgtesieihrerFreundinJuttavonSponheimaufdenDisibodenberg,denBergdesheiligenMönchesDisibodunweitvonBingenamRhein.

Um 650 war jener irische Wandermönch mit seinen Gehilfendorthingelangt,wodieNahe–einlinksrheinischerNebenflussdesgroßenStroms–sichmitdemGlanvereint,rund40kmsüd-westlich von Bingen. Dort nämlich erfüllte sich für ihn eineVision:ImTraumwarihmbefohlenworden,ersollesichdortniederlassen,woseinWanderstab,indieErdegesteckt,plötzlichgrüneTriebehervortreibenundwo,amZusammenflusszweierFlüsse,eineweißeHirschkuheinenQuellmitfrischemWasserausdemBodenscharrenwerde.BeimheutigenStädtchenOdern-heim am Glan trat all dies ein. Dort erbaute er im Wald eineHütte,ummitderVerkündigungdesEvangeliumszubeginnen.Bald nach seinem Tod im Jahre 700 setzte die Heiligenver-ehrung ein. Anstelle seiner Hütte wurde ein Kloster errichtet,undderHeiligeBonifatiusüberführtedieGebeine745dorthin.AufdieseehrwürdigenUrsprüngekonntensichdiestolzenÄbtedesBenediktinerklostersaufdemDisibodenbergberufen,daszuHildegards Zeit in voller Blüte stand. Von den Mainzer Erz-bischöfenmitPrivilegienausgestattet,wirktendieBenediktinerhierJahrhundertelang,bisindenunruhigenZeitendesInter-regnums1259dieZisterzienserdieAnlageübernahmen.

ImJahre1112gabesnochkeinenGrund,einEndedesmächtigenBenediktinerklostersjemalszubefürchten,allerdingserhieltendie Mönche in jenem Jahr weibliche Nachbarn: Eine Frauen-klausewurdeeingerichtet,undzwaraufBetreibendesGrafenvon Sponheim, der dort seine Tochter Jutta einziehenließ. Siewurde von ihrer Freundin Hildegard begleitet, die zwar ausBermersheimbeiAlzeystammte,späteraberals„HildegardvonBingen“zurHeiligenderWeltkirchewerdensollte.

JuttaleitetedieKlausebiszuihremTod1136,dannbeerbtesieHildegardals„Magistra“derkleinenGemeinschaft.IhreKennt-nissederHeilkunde,derPflanzenwelt,derMusik,ihreUmsichtinderLeitungderKlausewarenlängstimganzenLandbekannt.IhrAufstiegerregtedenNeidderMönche,besondersihresAbtesKuno, zumal Hildegard die Ordensregeln lockerte. In dieserSpannungssituationkameszueinemdramatischenEreignis.

Wendepunkt

„ALS ICH 42 JAHRE UND SIEBEN MONATE ALT WAR, SAHicheinmächtigfunkelndes,feurigesLichtausdemgeöffnetenHimmelkommen.EsdurchströmtemeinHerzundmeineBrustganzundgar,gleicheinerFlamme,dieabernichtbrennt,son-dernwärmt.Esdurchglühtemichso,wiedieSonneeinenGegen-stand erwärmt, über den sie ihre Strahlen ergießt. Und plötz-lichhatteichdieEinsichtindenSinnundindieAuslegungdesPsalters,desEvangeliumsundderanderenSchriftendesAltenwiedesNeuenTestaments.“

MitdiesenWortenhatHildegardinihrerSchrift„Scivias“unddrei Jahrzehnte später in ihrer Lebensbeschreibung den ent-scheidendenWendepunktihresLebensgeschildert,densie„pres-sura“nannte.SiewurdevomHeiligenGeistdurchströmt, vonGottineineneueRolle„gepresst“:AusderschüchternenBene-diktinerinwurdediewortgewaltige,forderndeÄbtissin,ausderNonne eine Prophetin, die fortan ihre Visionen selbstbewusstverkündeteundgegendieMännerweltderhochmittelalterlichenKirche verteidigte. „Von nun an wurde sie ebenso kühn undextrovertiert, wie sie zuvor schüchtern und introvertiert ge-wesenwar“, sohates inneuererZeitdieenglischeHildegard-ExpertinBarbaraNewmanformuliert.

Um ihre neue Rolle in der Welt und vor Gott zu beschreiben,gebrauchte Hildegard auch musikalische Metaphern: Sie warnicht nur eine Feder, berührt vom Himmelskönig, die sich inHimmelshöhen erhob, sie war auch eine Trompete, die durchden Atem Gottes erklang. In diesem SendungsbewusstseinschriebsieandenHeiligenBernhardvonClairvaux,denGrün-der des Zisterzienserordens und Vordenker einer neuen Spiri-tualitätinderKirche.DerdamalseinflussreichsteKirchenmannnördlich der Alpen konnte über ihre Sehergabe freilich nichteigenmächtigentscheiden.DerFallmusstedemPapstvorgelegtwerden,wofürdieSynodevonTrier1147dieperfekteGelegen-heitbot.

DerErzbischofvonTrierhattePapstEugenIII.höchstpersön-lichzurSynodeeingeladen.SeitzweiJahrensaßderSchülerdesHeiligen Bernhard als erster Zisterzienser auf dem HeiligenStuhl,konntefreilichimunsicherenRomnichtresidieren,son-dernhieltsichüberwiegendinFrankreichauf.Sowaresleicht,ihnzurTeilnahmeanderSynodezuüberreden.Am30.Novem-ber 1147 hielt Eugen seinen feierlichen Einzug in der altenRömerstadt an der Mosel – in Begleitung von zwei Kardinal-bischöfen, 18 Kardinalpriestern, dem Kölner Erzbischof zurLinkenunddemTriererErzbischofzurRechten.

Erzbischof Heinrich von Mainz unterrichtete ihn von denVisionenHildegards.DerHeiligeBernhardsetztesichfüreinewohlwollendePrüfungderBerichteein.SchließlicherteiltederPapstderNonnevomRheinseinenSegen:Siedurfteweiterhinihre Visionen aufschreiben und verbreiten. Und sie durfte ihreigenesKlostergründen.

DurchdenUmzuginsneugegründeteKlosteraufdemRupertsbergbeiBingenlöstesich1151endlichdasKonkurrenzverhältniszudenMöncheninderNachbarschaft.HildegardhattediesenUmzugwiediegesamteKlostergründunggegendenWiderstanddesAbtesvomDisibodenbergdurchgesetzt.1152wurdedieneueKlosterkirche,diesieüberdemGrabdesHeiligenRuperthatteerrichtenlassen,vomMainzer Erzbischof geweiht. Aus dem Gott geweihten AdelskindausdemkleinenBermersheimwareinemächtigeKirchenfrauge-worden,ausderMagistravomDisibodenbergdietatkräftigeÄbtis-sinihreseigenenKlosters,diemitFürstenundgeistlichenHerrenkorrespondierte,ihrevisionärenSchriftenverfassteundineigenenGesängendasLobdesHerrnanstimmte.

IhreRollealsmahnendeRatgeberindermächtigenMännerihrerZeit wurde übrigens nach ihrem Tod durch redaktionelle Ein-griffenoch„erweitert“.VielleichtgeschahdiessogarnochindenletztenLebensjahrenderHeiligen,diedasbiblischeAltervon80oder81Jahrenerreichte.AuthentischeralssomancherberühmteAdressataufdenredigiertenBriefensind ihreGesänge –nebenihrenBücherndasergreifendsteZeugnisihrerVisionen.

Posaunenklang vom lebendigen Licht

DASSINGENWURDEDERKLOSTERFRAUHILDEGARDZURzweitenNatur.Wirnehmenan,dasssieeinesanfteStimmehat-teundsichinjenersüßenGleichförmigkeitindenGesangihrerNonneneinfügte,wieesauchheutenochinFrauenklösternzuerleben ist, deren Insassen über Jahrzehnte tagtäglich zusam-men singen und beten. Das Stundengebet prägte ihren Tages-ablauf,undsiehatdazuselbstdichtendundkomponierendbei-getragen. In ihren vor Glaubenslicht glühenden Hymnen, inihrenSequenzenundanderengeistlichenGesängenpriessiedendreifaltigenGott,dieGottesmutterunddieHeiligeninWortenundTönen,dievonihrerSendungberedtesZeugnisablegen.

77Gesängeunddas „Singspiel“Ordovirtutumwerden ihrzu-geschrieben. Auf diese Zahl kamen die Benediktinerinnen desKlosters Eibingen oberhalb von Rüdesheim am Rhein, als sieHildegardsGesänge1968herausgaben.Eibingenwardiezweite,nunmehrrechtsrheinischeKlostergründungderHeiligen.InderRüdesheimerPfarrkirchewerdenihreGebeineverehrt,obenamBerg,imKloster,genaugegenübervonBingengelegen,werdenihre Gesänge seit Hunderten von Jahren gepflegt. Allerdingsmusste die Abtei von den Benediktinerinnen 1904 neu ge-gründet,dieKircheneuerbautwerden.DennochfühlensichdiedortigenNonnenalsdiewahrenErbinnenHildegards,besonderswas die Musik betrifft. Dabei sind die meisten ihrer GesängeschoninderKlauseaufdemDisibodenbergentstanden.

HochhinauswolltedieHeiligeauchinderMusik:Viele ihrerGesängeverlangeneinenungewöhnlichgroßenStimmumfang,schwingen indiehohenLagenaus, sind reichanekstatischenOrnamenten. Wie die Texte zeugen auch die Töne von ihremvisionärenGlauben.DerHimmelstehtihrenBlickenoffen.SieerblicktdieGemeinschaftderHeiligenimhimmlischenJerusa-lem,siehört„himmlischeSymphonien“,siefühltsichgleichsamals Musikinstrument Gottes. Immer wieder spricht sie davon,ihreMusiksei„WiderhallderhimmlischenOffenbarungen“und„Posaunenklang vom lebendigen Licht“. Sie komponiert ihre

Gesänge,„utsonumreddat“,damitsiedenKlangdesHimmelsaufErdenwiedergebe.

Geistliches Spiel

INDIESERWEISEKANNMANIHREGESÄNGENICHTEINFACHals „liturgische Musik“ einordnen, sie sind ganz ausdrücklichkünstlerischer Ausdruck ihrer visionären Schau von Gott undderWelt.AusdieserÜberzeugungheraushatMariaJonasfürunserKonzerteineArtgeistlichesSpielüberdenMenscheninderNaturausHildegardsGesängenzusammengestellt.

EsbeginntmiteinemPrologüberdieursprünglicheSchönheitder Schöpfung: „In principio omnes creatures viruerunt“. ImAnfanggrüntenundblühtenalleGeschöpfe,nunabersindsiedurchdieSündeverwelkt.Christus,der„virpreliator“,erkenntdies und zeigt seinem himmlischen Vater seine eigenen Wun-den, um die Wunden der welkenden Menschheit zu heilen.DeshalbsollenallevorGottdieKniebeugen.

Es folgt eine erste Abteilung über das Licht: Beim Sündenfallist den Menschen das Licht abhanden bekommen, das „LichtderUnterscheidung“,wieesimGesang„Egodiscretiosumlux“heißt. Dieser Fall kann nur durch die Gottesmutter geheiltwerden,die„pulcherrimamater“.ImmerwiederruftHildegardsie an, die „Allerschönste“, die „Allersüßeste“, in die Gott seinLichteinströmenließ–wiederTau,dersichaufdasGrassenktundesgrünenlässt.NichtnurHildegardsgeliebtePflanzen,son-dern auch die Musik wird in den Kreis der Bilder einbezogen:„Alle Himmelssymphonie tönt aus dir, weil du jungfräulichGottesSohnindirtrugst.“DeshalbmussdieganzeKirchewider-hallen„vonSymphonienzumLobderGottesmutter“.

EininstrumentalesInterludiuminterpretiertwortlosdieLicht-visionenderHeiligen.

SowiedasLichtkehrenauchdieBlütenundBlumeninHilde-gards Versen immer wieder als Metaphern für das Ursprüng-

liche,Reine,Unberührte.DiesemThemawendensichdienächs-tendreiGesängezu.

Ein zweites Interludium versetzt uns unter den nächtlichenHimmel,woHildegarddieGestirneschaut,denMondunddieSterne. Die folgenden zwei Gesänge widmen sich dem Themader„Karitas“,dergöttlichenLiebe,diesogrenzenlosist,dasssiedasganzeFirmamentüberflutet.

Das dritte Interludium leitet Betrachtungen über Luft undWasser ein, die in den folgenden Gesängen besungen werden:SelbstdieLuftwirddurchdieKraftGottes„getragen“.DieLiebedesHerrnistwieeinlebendigerQuell,dersichüberdiesündi-genMenschenergießt,obwohlsiesichimSündenfallgegenihnaufgelehnthaben.GottabererkenntimAntlitzseinerGeschöpfesichselbstundlässtmitseinerZuwendungnienach.

DeshalbistdasvierteInterludiumderBetrachtungdesewigenGottes gewidmet – wie auch die letzten beiden Hildegard-gesänge:„Oquammirabilis“,„Owiewunderbaristdervoraus-schauendeSinndesgöttlichenHerzens!“und„Oviseternitatis“,„OKraftderEwigkeit“.

Als Epilog fügen unsere Sängerinnen den Sonnengesang desHeiligen Franz von Assisi an, der geboren wurde, drei JahrenachdemHildegardgestorbenist.InseinenglühendenWortenlöst die so ganz andere Spiritualität der italienischen Bettel-mönchediehohenHimmelsvisionenderÄbtissinvomRuperts-bergab,das13.Jahrhundertdas12.

Josef Beheimb

Die Texte

Hildegard von Bingenaus: Physica – Von den Kräften der Natur

In princio omnes creaturasAmAnfanggrüntenalleGeschöpfe.InderMitte[derZeit]blühtendieBlumen.DannschwanddieLebenskraftdahin.DassahdermannhafteKämpfer[Christus]undsprach:„Ichweißes,aberdiegoldeneZahlistnochnichtvoll.Dualso,herrlicherVater,blickeherab!IcherleideErmattunganmeinemLeibe,undauchmeineKleinenwerdenschwach.Seinuneingedenk,dassdieFülle,dieimAnfanggeschaffen,nichthättewelkensollen.Damalstrugstduindir:dassdeinAugesichnimmerabwendenwolle,bisdassdumeinenLeiberblicktestvollvonEdelsteinen.Dennesermattetmich,dassallemeineGliederinsGespötthineinstürzen.Vater,sieh,meineWundenzeigeichdir!“Undnun,ihrMenschenkinderalle,beugtdieKnievoreuremVater,damitereuchseineHandentgegenstrecke! Ego discretioIchbindieUnterscheidungskraft,LichtundOrdnungallerGeschöpfebeiderEntscheidungGottes.MichhatAdamdurchseinerSittenAusgelassenheitvonsichgetrieben.

O pulcherrima mater OschöneMutter,wielieblichundanziehendbistdu!Dennniemandwirdandirzuschanden.

O filie IsraelOTöchterIsraels,unterdemBaumehatGotteuchzumLebenerweckt.DarumgedenktinderjetzigenZeitseinerPflanzung.Freuteuchalso,ihrTöchterSions!

Ego KaritasIch,dieLiebe,bineineliebenswerteBlüte.Kommtzumir,ihrKräfte,ichwilleuchführenindasstrahlendhelleLichtderBlüte,diedemReisentsprang.

Karitas habundatVonderLiebebishochzudenSternenüberflutetdieLiebedasAll.Sieistliebendzugetanallem,dademKönigdemhöchstensiedenFriedenskussgab.OgeliebteBlüte,mitbrennenderSehnsuchteilenwirzudir.

Aer enim volatDieLuft,siefliegtdahin,undsievollbringtdenDienstmitallenKreaturenunddasFirmamentistihrHalt,unddieLuft,siewirddurchseineKraftgetragen.

O vivens fonsOlebendigerQuell,wiegroßistdeineGüte!DasAntlitzdieser[Sünder]hastduausdeinerLiebenichtentlassen.Dennklarerkanntestduvoraus,wiedudemFallderEngelsieentreißenwürdest,sie,diedaglaubten,daszuerlangen,wassonichtbestehendarf.Sofreuedich,duTochterSion!Dennviele,diedieSchlangedirentreißenwollte,gibtGottdirzurück.NunstrahlensieinhelleremLichte,alssonstihrAnteilwärgewesen.

O quam mirabilis OwiewunderbaristGottesvorausschauendesSein,dasimHerzendesVatersdasGeschöpfderErdeerschaut.DasahGottimAntlitzdesMenschenseinureigenBild,seineWeltganzundgarindiesereinenGestalt.WiesowunderbaristderOdem,derdenMenschensohocherweckthatzumLeben.

O vis eternitatisOUrkraftausEwigkeit–GeordnethastDudasAllinDeinemHerzen,durchdeinWortsindalleDingederWelterschaffen,sowieDusiegewollt.UnddiesdeinWortwardLeib,injenerGestalt,wiesieunserwuchsausAdam.UndalsowardauchunsereleiblicheHüllebefreitvongewaltigemLeid.OwiegroßistunsresHeilandsGüte!Erhatalleserlöst,daErMenschward,alsoausGotthervorgingohnedieFesselderSchuld.

San FrancescoCanticum fratris solis Sonnengesang oder das Lob der SchöpfungEsbeginntdasLobderSchöpfung,dasderseligeFranziskusschufzuLobundEhreGottes,alserkrankbeiSt.Damianuslag.Höchster,allmächtiger,guterHerr,deinsindderLobpreis,dieHerrlichkeitundEhreundjeglicherSegen.Dirallein,Höchster,gebührensie,undkeinMenschistwürdig,dichzubenennen.Gelobtseistdu,meinHerr: 1. MitallendeinenGeschöpfen,zumaldemHerrnBruder

Sonne; eristderTag,undduspendestunsdasLichtdurchihn.Gelobtseistdu,meinHerr: 2. UndschönisterundstrahlendingroßemGlanz, deinSinnbild,oHöchster.Gelobtseistdu,meinHerr: 3. DurchSchwesterMondunddieSterne, dieduamHimmelgebildethast,hellleuchtendund

kostbarundschön.Gelobtseistdu,meinHerr: 4. DurchBruderWindunddurchLuftundWolkenund

heiterenHimmelundjeglichesWetter,durchdasdudeinenGeschöpfendenUnterhaltgibst.

Gelobtseistdu,meinHerr: 5. durchSchwesterWasser,garnützlichistes unddemütigundkostbarundkeusch.Gelobtseistdu,meinHerr: 6. DurchBruderFeuer,durchdasdudieNachterleuchtest;

undschönistesundliebenswürdigundkraftvollundstark.

Gelobtseistdu,meinHerr: 7. DurchunsereSchwester,MutterErde,dieunsernähretund

lenkt(trägt) undvielfältigeFrüchtehervorbringtundbunteBlumen

undKräuter.Gelobtseistdu,meinHerr: 8. Durchjene,dieverzeihenumdeinerLiebewillen undKrankheitertragenundDrangsal.Gelobtseistdu,meinHerr: 9. Seligjene,diesolchesertrageninFrieden, dennvondir,Höchster,werdensiegekröntwerden.Gelobtseistdu,meinHerr:10. DurchunsereSchwester,denleiblichenTod; ihmkannkeinlebenderMenschentrinnen. Wehejenen,dieinschwererSündesterben. Seligjene,diesichindeinemheiligstenWillenfinden:DennderzweiteTodwirdihnenkeinLeidantun.LobtundpreistmeinenHerrnundsagtihmDankunddientihmmitgroßerDemut.Amen.

Die Interpreten

Ars Choralis Coeln

DASINTERNATIONALBESETZTEFRAUENENSEMBLEGAB2004unterderLeitungvonMariaJonasinder„KölnerRomanischenNacht“seingroßesDebütkonzert.SeitdieserZeithatesdasEn-semble geschafft, sich national wie international in der Mittel-alter-MusikszenezuetablierenundwarzuGastbeizahlreichenFestivals wie Montalbane, styriarte, dem Hohenloher Musik-sommer, dem MDR-Musiksommer, dem Osterfestival PSALM,dem Fest Alter Musik im Erzgebirge, dem Schleswig HolsteinMusikfestivaloderdemFestivalVoixetRouteRomane(F).

DieArsChoralisCoelnverbindeteineerfolgreicheZusammen-arbeitmitdenEnsemblesSequentiaundOniWytars.MitOniWytars erarbeitete das Vocalensemle ein gemeinsames Laude-Programm„CantoNovello“,eineKoproduktionmitdemWDR.Unter der Leitung von Benjamin Bagby und Sequentia wirkteArsChoralisCoelnanderCD„KroneundSchleier–MusikausmittelalterlichenFrauenklöstern”mit,ebenfallseineKoproduk-tionmitdemWDR.

2007erschienenzweiCDs:Zum800.GeburtstagElisabethsvonThüringenwurde„LetareGermania“produziert,einOffiziumzuEhrenderHeiligenauseinemKölnerAntiphonarvomEndedes13.Jahrhunderts(Chrismon).BeidemLabelRaumklangerschiendieCD„RosevanJhericho–DasLiederbuchderAnnavonKöln“,eine Ersteinspielung dieses niederrheinischen Liedgutes ausdem Umfeld der Devotio Moderna. Diese Koproduktion mit

WDRhatinFrankreichzweiKritikerpreiseerhalten,denCHOCduMondedelaMusiqueund5Diapason.

DieCD „HildegardvonBingen –Marienvesper“wurdevonderKunststiftungNRWgefördert.DarüberhinauswirdArsChora-lisCoelnregelmäßigvonderSK-StiftungKölnunterstützt.

Maria Jonas, Leitung & Gesang

MARIA JONAS IST STETS AUF DER SUCHE NACH EINERlebendigenAuseinandersetzungmitAlterundjeglicherArtvonMusikalsSolistinsowieinihrenEnsemblesArsChoralisCoeln(Frauenschola) und Ala Aurea (Ensemble für mittelalterlicheMusik).DarumumschreibtderBegriff „Trobairitz“ ihrWirkenbesser als die übliche Bezeichnung Sängerin. Die Trobairitzwaren das weibliche Gegenstück zu den Trobadors im 11. bis13. Jahrhundert im südlichen Frankreich. Das Wort stammtvondemokzitanischenWorttrobar:finden,erfinden.

Maria hat in Köln zunächst Oboe studiert und leitete einigeJahreeineMusikschuleinVenezuela.ZurückinEuropawidme-tesiesichihrerGesangsausbildungbeiJessicaCashinLondonunddemStudiumderAltenMusikmitMontserratFiguerasinBarcelonaundRenéJacobsanderScholaCantorumBasiliensis.Sie hatte einen Lehrauftrag für historischen Gesang an derMusikhochschuleLeipziginneundunterrichtetseit1999anderFolkwang-HochschuleEssen.GastdozenturenführtensieandieHochschuleninBelgrad,Rostock,ZürichundTilburg.

Konzertreisen,u.a.mitdemEuropäischenBarockorchesterun-terderLeitungvonRoyGoodmanundmitdenEnglishBaroqueSoloistsunterJohnEliotGardiner,führtensiedurchganzEuro-pa. Im Bereich des Musiktheaters verpflichteten Gastspielver-trägeMariaJonasu.a.andasTeatroRegiodiParma,dasTeatroComunale di Ferrara, das Teatro Real de Madrid, das TeatroCamoesLisboa,ConcertgebouwAmsterdam,RoyalAlbertHall,Schauspielhaus Bochum oder Festspiele Ludwigsburg. In der

Titelpartie von Philip Glass/Robert Wilsons Oper „The WhiteRaven“undunterdermusikalischenLeitungvonDennisRussellDaviestratsie inLissabon,Madrid,derCarnegieHallaufundwardamitauchimLincolnCenterFestivalzusehen.

AlskreativerGeistwirdMariaJonaszunehmendauchbeiderEntwicklung von Veranstaltungskonzepten zu Rate gezogen.Soübernahmsie2008diekünstlerischeLeitungderinterkultu-rellen Klangwerkstatt „KOLUMBA singt“ innerhalb des Roma-nischenSommers (Köln).Dazu ludsienebendenSängerinnenAmeliaCuni,Sema,JaldaReblingundKatharinaLivljanicauchdie amerikanische Komponistin Pauline Oliveros ein, die mitArsChoralisCoelnzweiihrerKompositioneneinstudierte.

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Die Schwarze KunstMeisterwerke der Schabkunst 25. 04. – 20. 07. 2014Eggenberger Allee 90, 8020 Graz, Mi – So 10 – 17 Uhr www.museum-joanneum.at

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Loreley Lieder und Balladen von Trollen, Nixen und anderen Wasserwesen und von der Loreley aus der nordeuropäischen Überlieferung vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert

Miriam Andersén, Harfe & GesangSusanne Ansorg, FidelErik Pekkari, DurspelToivo Sõmer, irische Bouzouki

Nicht jeder Wald wirdvon gütigen Feen be-wohnt. In Skandinavien,wo die Sommertage un-endlichlangwerden,trei-ben Trolle ihr Unwesen.Nixen durchstreifen dieGewässerderWeltmeere.An den Gestaden desRheins zieht die Loreleyden Schiffer in ihrenBannundseinenKahnindieTiefe.Vonalldemer-zählt Miriam Andersén,untermalt von Harfe, Fidel, Harmonika und mehr. Poetischergesagt:EineLoreleyunsererTagelocktmitzauberischemGesangindenGrazerBurggarten.

HAUS DER KUNSTGalerie Andreas Lendl.

A - 8 0 1 0 G r A z J o A n n e u m r i n G 1 2.Tel +43/(0)316/82 56 96 Fax 82 56 96-26.

Gsm 0664/34 01 364 . office@kunst-alendl.at

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