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Außerdem: The Rolling Stones – ihr Weg nach Altamont. Ein Foto-Portfolio. Special Service: Die CD-Neuheitenliste für Pop, Rock,Klassik, Jazz & Co. plus 16 Extra-Seiten für SONO-Abonnenten Foto: Getty DJANGO REINHARDT Der Pate des europäischen Jazz – eine Retrospektive zum 100. Geburtstag

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Musik für erwachene Hörer. Phil Collins, Peter Gabriel, Ulrich Tukur, Elina Garanca, CD-Besprechungen und Tourneedaten aus Pop, Rock, Klassik und Jazz!

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Außerdem: The Rolling Stones – ihr Weg nach Altamont. Ein Foto-Portfolio. Special Service: Die CD-Neuheitenliste für Pop, Rock,Klassik, Jazz & Co.

plus16 Extra-Seiten für SONO-Abonnenten

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DJANGO REINHARDTDer Pate des europäischen Jazz – eine Retrospektive zum 100. Geburtstag

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RE TROSPEK TIvE: DJAN G O REINH ARDT

Der große UnbekannteEr ist ein Mythos des europäischen Jazz: Django Reinhardt – Gitarrist, Lebemann, Melancholiker – wäre 2010 hundert Jahre alt geworden. Eine Retrospektive zum Jubiläumsjahr. von Ralf Dombrowski

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Elegante Zeiten: Django Reinhardts wie-dervereinigter Hot Club de France in seiner Post-Grappelli-Phase mit Josette Daydé

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„Ich liebe seine Musik. Er ist einer meiner absoluten Favoriten. Er war ein Individualist, jemand Besonderes, und seine Art, das Instrument singen zu lassen – das hat bis heute niemand mehr geschafft!“ (Pat Metheny)

Da war die Sache mit den Zelluloidblumen. Florine „Bella“ Mayer und Django Reinhardt waren seit einigen Monaten verheiratet. Sie lebten zusammen, waren arm und sorgten beide auf ihre

Weise für den Unterhalt der jungen Familie. Während der Ehemann mit der Gitarre in Pariser Bars versuchte, mit Musette-Walzern und Tanzmusik über die Runden zu kommen, faltete Bella Kunstblumen aus Papier und Zelluloid, die sie auf Märkten und an Friedhöfen ver-kaufte. Am frühen Morgen des 2. November 1928 nun kehrte Reinhardt von einem seiner Engagements im Club „La Java“ zurück. Es war noch dunkel, er zündete eine Kerze an, um den Wohnwagen zu beleuchten. Überall standen die leicht entflammbaren Kunstblumen, vorbereitet für den kommenden Tag. Durch einen Zufall löste sich der brennende Docht von dem Kerzenstummel, von einem Moment auf den anderen stand der Wohnwagen in Flammen. Reinhardt, geistesgegenwärtig ge-nug, zog sich eine Decke über den Kopf und eilte zu seiner schwangeren Frau, um sie ins Freie zu bringen. Bella konnte sich mit verbrannten Haaren retten. Ihren Mann hatte es schwerer getroffen. Die linke Hand, mit der er die Decke festgehalten hatte, erlitt schwere Verbrennungen und sah grotesk deformiert aus. Sein Schwiegervater schaffte ihn zur Behandlung ins nahegelegene Hôpital Lariboisière, wo sich herausstellte, dass auch die rechte Körperhälfte vom Knie bis zur Hüfte schwere Ver-brennungen erlitten hatte. Der Arzt empfahl die Amputation, Reinhardt weigerte sich, man brachte ihn zurück zu seinem Wagen, dann in ein Sanatorium in der Rue d’Alésia. Das Bein konnte gerettet werden, die Hand blieb verstümmelt.

„Zunächst mal hat er in seiner Phrasierung ein unglaubliches Feuer. Dann verfügt er über unglaubliche Möglichkeiten, die Herzen gefangen zu nehmen mit seiner so seelenreichen Art und Weise, das Leben in seinen Melodien zu reflektieren. Seine Musik offenbart mir immer wieder ein faszinierendes Spektrum sterblicher und himmlischer Höhen.“ (Carlos Santana)

Damit beginnt die eigentliche Saga des Django Reinhardt. Denn die Tatsache allein, dass ein begabter junger Musiker erstaunlich Gitarre spielte, macht noch keinen Mythos. Für Spezialisten wie Laien gleichermaßen faszinierend war jedoch der Getriebene, der zunächst mit schier unglaublicher Disziplin seine Greifhand überhaupt wieder bewegen lernte, darüber hinaus aber aus der Not eine Tugend machte und einen Stil entwickelte, der auf der Basis von zwei noch funktionierenden Fingern und zwei bestenfalls zum Dämpfen zu verwendenden Stum-meln Klangwelten erschuf, an denen sich bis heute die zahlreichen Nachfolger der

Gypsy-Jazz-Szene abarbeiten. Hinzu kommt seine komplexe Persön-lichkeit, geprägt von einer künstlerischen Eitelkeit, die es nur schwer ertragen konnte, wenn jemand anderer als er selbst auf Plakaten genannt wurde und die ihm vor allem bei seinem Amerikagastspiel Mitte der 40er Jahre manchen Stein in den Weg legte. Auf der anderen Seite war er ein Lebemann, ein Spieler in mehrfacher Hinsicht, ein Melancholiker, der sich immer wieder zum Malen und Angeln aus der Öffentlichkeit zurückzog, letztlich jemand, der kaum einen Menschen nah genug an sich heran ließ, dass er mehr als die Oberfläche seiner Person kennen lernen konnte. Auf diese Weise blieb er der große Unbekannte, um-wölkt von einem Nebel aus Meinungen und Gerüchten, der richtig nur in seiner Kunst zu fassen ist. Hagiographische Biographien wie das in den frühen 60ern erschienene Standardwerk von Charles Delaunay,

„Django Reinhardt“, schwärmerische Texte von Autoritäten wie Jean Cocteau und ein Trend zur sozialromantischen Verklärung trugen dazu bei, den Mythos vom Genie zu nähren.

„Der tote Django, das ist eines jener süßen reißenden Tiere, die im Käfig sterben. Er hat gelebt, wie man vom Leben träumt: in einem Wohnwagen. Und sogar noch als es kein Wohnwagen mehr war, war es doch wieder ein Wohnwagen. Seine Seele war auf steter Wanderschaft und heilig, und seine Rhythmen eigneten ihm als Beispiel der Zeich-nung des Tigers und seiner Phosphoreszenz. Sie wohnten seiner Haut ein. Sie machten ihn königlich und unsichtbar für seine Häscher. Aber am Ende erlegen die Häscher doch die süßen reißenden Tiere ... Django verausgabte sich für jedermann mit der den Zigeunern eigenen Generosität. Er warf goldenen Klang durch das Fenster, und dieses Gold war nichts anderes als er selbst.“ (Jean Cocteau)

Ein Leben auf AchseManches erscheint in der Retrospektive rosiger als es war. Das Le-ben von Django Reinhardt jedenfalls fing in ärmlichen Verhältnissen an. Im Winter 1909/10 hatte seine Mutter im belgischen Liberchies ihr Winterquartier aufgeschlagen. Laurence Reinhardt, genannt „Négros“ wegen ihrer dunklen Hautfarbe, gehörte zu einer umherziehenden Gruppe roma-katholischer Komödianten, die sich mit Korbflechten, Schmuckverkaufen und kleinen Sketchen durchbrachten, die sie zur Unterhaltung auf Jahrmärkten und in Gaststätten vortrugen. Laurence

lebte mit dem Musiker Jean-Eugène Weiss im Wohnwagen zusammen, der ihnen zu-meist auch als kleine Bühne diente. Sie war fürs Tanzen und Zauberkunststücke zuständig, er für die Musik. Und sie war schwanger. Am 23.Januar 1910 brachte sie im nahegelegenen Gasthof „Chez Borsin“ einen Jungen zur Welt, den das Paar am folgenden Tag auf den Namen Jean Rein-hardt im Geburtsregister eintragen ließ. Der Gastwirt Adrien Borsin und dessen Schwester wurden Taufpaten, der Vater verschwieg vorsorglich seinen richtigen Namen und trug sich als Jean-Baptiste Reinhardt in die Meldepapiere ein.

„Den Begriff ‚Zigeuner‘ muss ich an dieser Stelle kurz erklären, denn um ihn ranken zu viele falsche Geschichten. Er kommt nicht, wie vielfach angenommen, von ‚Zieh- Gäuner‘ oder ‚umherziehender

„ e i n C h a r m a n t e r Bu rs C h e“Wie die Presse Django einst erlebteNicht nur die Musik ändert sich mit den Zeiten, sondern auch

die Berichterstattung über Musik. Hübscher Beleg hierfür ist

folgende Notiz einer Pariser Zeitung über einen Auftritt Rein-

hardts 1934: „Jungo (sic!) Reinhardt war die Entdeckung des

Konzerts. Er ist ein eigenartiger Musiker, dessen

Stil an nichts erinnert, was wir kennen – in ihm

haben wir endlich einen großartigen Improvisator

in Paris. Außerdem scheint er ein charmanter

junger Bursche zu sein, der seinem

Leben die gleiche heitere Fantasie

angedeihen lässt, die auch seine

Musik erleuchtet. So beliebt er, in einem

Wohnwagen zu wohnen, was es ihm

erlaubt, die Welt zu bereisen, ohne sich

von zu Hause entfernen zu müssen.“ »

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Die Gitane im Mundwinkel gehört heute genauso zur Iko- no graphie Djangos wie die Gitarre und das Halstüchlein

In etwa so muss man sich den Wohnwagen vorstellen, in dem Jean alias „Django“ Reinhardt seine frühe Jugend verlebte. Musik war leichter zu haben als fließend Wasser

Frühe Supergroup – der Hot Club de France in den 30er Jahren mit Stéphane Grappelli, Joseph Reinhardt, Django Reinhardt, Louis Vola und Roger Chaput (v.l.n.r.)

Es gibt ihn immer noch: der Club „La Java“ in Paris, wo Django in den 20er Jahren als Tanzmusiker mit Musette-Walzern über die Runden zu kommen versuchte

Zwei Legenden der französischen Musik im

Gespräch: Edith Piaf inspiziert Djangos versehrte Hand

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Smile, though your heart is breaking: Django mit Bigband- Boss Paul Whiteman, Amerika 1946

Kameradschaft unter Giganten: Django mit Dizzie Gillespie

Eine Begegnung, aus der vielleicht mehr hätte werden können: Django mit Duke Ellington (re.), in dessen Band die Gitarre nie eine große Rolle spielte

Die letzte Station: Djangos Haus in Samois-sur-Seine (oben). Die eigenwillige Plastik rechts erinnert in dem Ort an den großen Gitarristen So hat ihn die (Jazz-)Welt in Erinnerung behalten: Django in typischer Spielhaltung Fo

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Gauner‘ – das ist eine im Nachhinein erfolgte Umdeutung des Begriffs von Leuten, die es gerne so hätten. Wissen-schaftlich nachgewiesen kommt ‚Zigeuner‘ vielmehr vom altgriechischen Wort ‚athinganoi‘, womit im neunten Jahrhun-dert die Sekte der Athinganen oder Athinganer bezeichnet wurde. Daraus leiteten die Griechen später das Wort ‚Atsinganoi‘ ab, die Georgier hingegen ‚adsincani‘. Damit bezeichneten sie erstmals Mitte des 12.Jahrhunderts eine Gruppe von Zauberern und Wahrsagern, die sich am Hof von Konstantin Mono-machos aufgehalten hatte, und später dann das Volk der ‚Zigeuner‘, das sich auf Wanderung von Indien nach Europa befand. Ähnliche Wörter tauchten auch im Persischen auf – dort nannten die Menschen Musiker ‚ciganch‘, Schmiede hingegen ‚asinkan‘. Wörter, die beide mit demselben deutschen Wort ‚Zigeuner‘ verwandt sind. Unsere Vorfahren waren sowohl vielseitig aktiv als auch in vielen Ländern unterwegs, weshalb es nicht verwundert, dass Bezeichnungen für sie in so vielen Sprachen vorkommen. Ge- meinsam ist all diesen Namen aller dings, dass sie niemals als Schimpfwörter ge- braucht wurden – das schafften erst die Deutschen mit ihrer rückwir-kend eingeführten Verballhornung von ‚Zigeuner‘ als ‚Zieh-Gäuner‘, wo- durch sie diesen uralten Namen für mich und viele Sinti und Roma ein für alle Mal unmöglich gemacht haben.“ (Dotschy Reinhardt, „Gypsy“)

Im Familienkreis wurde Jean bald „Django“ genannt, was so viel hieß wie „Ich erwache“. Das Leben der Reinhardts ging weiter, sie reisten durch Europa. Der Vater verließ die Familie, als der Junge fünf Jahre alt war. Laurence versorgte daraufhin alleinerziehend Django und die jüngeren Geschwister Joseph „Nin-Nin“ und Sara „Tsanga“. Sie pendelten zunächst zwischen Italien, Südfrankreich und Paris hin und her, flohen dann vor den Wirren des Ersten Weltkriegs bis nach Algerien und ließen sich nach dem Krieg in einer Wohnwagensiedlung am Porte de Choisy in Paris nieder. Es war ein Barackenviertel, genannt „La Zone“ und bewohnt von Besitz- und Heimatlosen. Viele Sinti-Familien machten dort Station, und auch die Reinhardts blieben während der folgenden Jahre an diesem Ort. Die Kinder wurden zum Arbeiten geschickt, Django sammelte mit seinem Bruder Kohle und Altmetall zum Weiterverkauf. Ein ärmliches Dasein, aber eines mit Musik.

Denn in „La Zone“ wurde überall Musik gemacht. Der Junge sog die Klänge in sich auf und hatte das außergewöhnliche Talent, sich Melodien präzise und ohne große Hilfsmittel wie etwa Noten merken zu können. Seit seinem zehnten Lebensjahr konnte man ihn dabei be-obachten, wie er seinen vielen „Cousins“ lauschte und deren Finger auf dem Griffbrett verfolgte. Er selbst musste warten, bis er zwölf Jahre alt war und eine sechssaitige Banjo-Gitarre geschenkt bekam, um sich am Instrument zu versuchen. Trotz Bedenken seiner Mutter übte er sich die Finger wund und spielte zur Verblüffung der Siedlung bald souveräner, schneller, inspirierter als gestandene Musiker. Und er war einfallsreich. Um sich gegen lautstarke Instrumente wie Bläser oder das Akkordeon

durchsetzen zu können, experimentier-te er mit verschiedenen Materialien wie Löffelstielen und Geldstücken, mit denen er die Saiten anschlug. Schließlich fand er in einem Walknochensplitter das passende Plektrum. Django Reinhardt avancierte mit seinem geschmeidigen Spiel zu einer loka-len Größe: An der Seite des Akkordeonis-ten Vétese Guérino bekam der Junge Arbeit in umliegenden Cafés, stimmte Walzer und Tangos, Chansons und Javas zum Tanz an und trug, inzwischen mit Genehmigung der Mutter, zum Familieneinkommen bei.

Als 18jähriger machte Django Reinhardt erste Aufnahmen, noch im Stil der Musette. Er heiratete Bella, eine kleine Karriere bahn-te sich an, bis der Brand des Wohnwagens ihn vorerst aus der Bahn warf. Als klar war, dass Django Reinhardt die Katastrophe überleben würde, begannen für ihn schreck-liche, frustrierende Monate. Er erholte sich nur langsam, seine deformierte linke Hand wurde mehrmals operiert. Der Daumen war intakt, Zeige- und Mittelfinger blieben zu-nächst steif, die anderen Finger verkrüppelt, ein Desaster für jeden Gitarristen. Aber der junge Mann ließ sich nicht unterkriegen, machte unermüdlich Gymnastik und nahm das Instrument wieder zur Hand. Ein ein-

sames halbes Jahr übte er trotz Schmerzen im Krankenbett und entwi-ckelte notgedrungen eine eigene Technik, sich darauf zurecht zu finden. Er lernte Harmonien zu reduzieren, Arpeggien horizontal, nicht vertikal aufzulösen und Linien in ähnlicher Weise auf dem Griffbrett zu verteilen. Die Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Als der 21jährige bei einem Familien-fest wieder mit der Gitarre unter dem Arm angehumpelt kam, erntete er zunächst Verwunderung, dann Begeisterung. Django Reinhardt konnte wieder spielen, und er klang sogar noch eigenwilliger als zuvor.

Durchbruch mit dem Hot Club de France„Sein Stil war eine Mischung aus allem und jedem.“ (Stéphane Grappelli)

Django Reinhardt fand wieder Arbeit als Tanzmusiker. Der wäre er vielleicht auch geblieben, hätte er nicht Stéphane Grapelli getroffen. Der Geiger und der Gitarrist lernten sich 1934 bei einer Session hinter der Bühne kennen und entdeckten ihre gemeinsame Begeisterung für ame-rikanischen Swing. Beide standen sich in puncto Begabung und Können um nichts nach, mit einem wesentlichen Unterschied: Grappelli stammte aus gebildeter, gut situierter Pariser Familie. Sein Vater war Philosophie-professor, er selbst hatte es kurzzeitig als Tänzer versucht, dann au-

h ot u n t e r f r e i e m h i m m e lWo Django Reinhardts Musik heute noch live gepflegt wirdIn den Club- und Konzertprogrammen der meisten euro-

päischen Großstädte spielt Djangos Musik heute trotz der

Lebendigkeit der Gypsy-Swing-Szene bestenfalls eine

Nebenrolle. Doch es gibt glücklicherweise eine ganze Reihe

von Festivals (Foto: in Samois-sur-Seine), die sich explizit

dem Erbe des großen Gitarristen widmen – oft open air.

http://www.django-reinhardt-festival.de

http://www.djangobirdland.com

http://www.djangofest.com

http://www.django-liberchies.be

http://www.festivaldjangoreinhardt.com

http://www.djangoreinhardt.it

Django sammelte mit seinem Bruder Kohle und Altmetall – ein ärmliches Dasein, aber eines mit Musik

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todidaktisch Geige gelernt und frühzeitig sein Ohr an Schallplatten von Louis Armstrong, Bix Beiderbecke und Art Tatum geschult. Er war in vielem ein Antipode zu Django Reinhardt, der mit einem Mal Werte wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit ins Spiel brachte. Er war das, was der Gitarrist brauchte, und bereits kurz darauf gründeten sie zusammen mit den Rhythmusgitarristen Joseph Reinhardt, Roger Caput und Louis Volla am Kontrabass das ‚Quintette du Hot Club de France‘.

Die Formation entwickelte sich zur ersten Supergroup des euro-päischen Jazz. Reinhardts Version des Gassenhauers „Dinah“ wurde ein Hit, der auch die Kollegen der noch jungen Jazzszene in Amerika aufhorchen ließ. Denn Reinhardt spielte anders als Freddie Green bei Count Basie oder Charlie Christian, der die im Swing noch we-nig gebräuchliche Gitarre bei Benny Goodman einführte. Er verstand seine Linienführungen nicht hornartig als Ersatz der Bläser, sondern melodisch eigenständig in der Tradition der Ornamentierkunst von Musette, Walzer und Volksmusik. Man wurde neugierig auf den New-comer, Koryphäen wie Coleman Hawkins suchten bei Gastspielen in der Alten Welt die Nähe des Gitarristen, und das Quintett tourte bis 1939 ausgiebig durch Europa. Kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs jedoch trennte sich Stéphane Grappelli vom Hot Club. Der Geiger blieb nach einer Konzertreise in London, Reinhardt kehrte nach Paris zu-rück und gründete neue Ensembles, un-ter anderem eine Big Band, mit der er im besetzten Paris Erfolge feierte.

Traumatisiert in Amerika„Wenn ich an Paris denke, fällt mir zu- nächst Django Reinhardt ein, ein sehr guter Freund und einer, den ich zu den wenigen wirklich einzigartigen Bega- bungen unserer Musik zähle. Ich hatte ihn bei mir auf einer Konzerttournee 1946, so dass ich ihn nur noch mehr genießen konnte. Auf den Plakaten und in den Verträgen erschien er nicht, weil er erst gebucht worden war, nachdem die Tournee bereits ausverkauft und die Werbung schon gelaufen war. Ich habe immer gesagt, dass Django ein großer Gläubiger war, weil ein gläubiger Mensch jemand ist, der voller Optimismus und mit dem Denken ans Morgen durch sein Leben geht. Und einer von Djangos Lieb- lingssprüchen war: ,Morgen, vielleicht …‘“ (Duke Ellington)

Mitte der 40er Jahre wurde es ruhiger um den Gitarristen, mit Ausnah-me einer Amerikatournee im Winter 1946 als Gast des Orchesters von Duke Ellington, mit der er aber nicht glücklich wurde. Denn Reinhardt war mit kleinen Gepäck und ohne Instrument in die Neue Welt gefah-ren, in der Erwartung, dass ihm dort ähnlich wie in seiner Heimat die Gitarrenbauer die Instrumente hinterherwerfen würden. Es wartete aber keine jubelnde Menge auf ihn, vielmehr war er einer unter vielen enorm versierten Musikern, die wie Charlie Parker und Miles Davis gerade im Begriff waren, die Koordinaten des musikalischen Systems neu zu definieren. Amerika wurde für ihn zum Trauma, trotz gefeierter Auftritte und guter Kritiken. Zwar stellten ihm nach einigem Verhan-deln die Firmen Gretsch/Volpe und Gibson doch noch Gitarren zur Verfügung, die jedoch nach anderen Vorstellungen gebaut waren als seine gewohnten Maccaferri-Modelle. Außerdem wurden sie mit Ton-abnehmern verstärkt, nicht mit Mikrofon abgenommen, was Klang und Spielweise erheblich beeinflusste. Für den Traditionalisten Reinhardt war das in etwa so, als sollte er statt auf einem Flügel nun auf einer Hammondorgel spielen, kein Alptraum, aber ungewohnt genug, um die künstlerische Freiheit erheblich zu beschränken.

Schon nach wenigen Wochen kehrte Django Reinhardt im Februar 1947 nach Paris zurück. Er hatte sich verändert, experimentierte mit Bebop-Elementen in seinen Kompositionen, probierte verstärkte Gitarren aus und holte Anfang der 50er sogar den Saxofonisten Hubert Fol als neue Klangfarbe in seine Band. Doch die Karriere kommt ins Stocken. Immer häufiger trifft man Reinhardt beim Angeln oder Malen. Das Gefühl, den Anschluss verloren zu haben, schien ihn zuweilen zu beschleichen, er machte sich rar und schaffte es nur zögerlich, sich mit den neuen Stilen und Anforderungen etwa an die Elektrifizierung der Musik vertraut zu machen. Eine Einladung Benny Goodmans in die USA schlägt er aus. Das Geld zerrinnt ihm zwischen den Fingern, er verkauft seinen Wohnwagen,

zieht ins Hotel und lässt die Gitarre immer öfter im Koffer.

Immerhin, das Jahr 1953 startete viel versprechend. Django Reinhardt versuchte, mit Fols Saxofon neue Akzente zu setzen und schrieb für ihn den cooljazzig inspi-rierten Song „Anouman“, den sie im Januar im Studio aufnahmen. Eine Herbsttour-nee durch USA, Japan und Europa stand ins Haus, auch ein Auftritt mit Bebop-Star Gillespie gelang mit Bravour, obwohl dem Gitarristen beim Spielen eine Saite riss. Im Vorfeld der kommenden Konzerte wurde sogar Reinhardts erste Platte unter eige-nem Namen in den USA veröffentlicht. Es hätte ein Neuanfang nach einer Phase der stilistischen Orientierung sein können. Doch es kam anders. Am 16.Mai 1953 brach Django Reinhardt beim Teetrinken in sei-nem Lieblingscafé in Samois-sur-Seine zu-sammen und starb noch am selben Tag an den Folgen eines Schlaganfalls im Alter von 43 Jahren. Er hatte schon länger über star-ke Kopfschmerzen geklagt, sich aber aus Angst vor Ärzten nicht untersuchen lassen. Am 23. Mai 1953 wurde Django Reinhardt in Samois-sur-Seine, rund 65 Kilometer von Paris entfernt, im Beisein Hunderter Gitarristen und „Cousins“ beigesetzt.

g e s pa lt e n, n i C h t g e s ä gtDjango Reinhardts LieblingsgitarrenMario Maccaferri aus Bologna war Lehrling des angesehenen

Instrumentenbauers Luigi Mozzani, der den Jungen nicht nur

in der Kunst der Holzbearbeitung unterwies, sondern auch

zum Gitarrestudium anregte. Maccaferri lernte in Siena,

zog 1919 nach Paris, konzertierte in Europa mit klassi-

schem Repertoire, bis er sich 1933 seine rechte Hand

so verletzte, dass es mit der Bühne vorbei war. von da

an erinnerte er sich an seinen Lehrberuf und baute

wieder Instrumente. Maccaferris Gitarren waren etwas

Besonderes. Äußerlich erkannte man sie an dem bröt-

chenförmigen Schallloch, der damals noch unüblichen

Korpusaussparung, dem sogenannten Cutaway, und

dem ungewöhnlich langen Steg, der sich auch mit

Stahlsaiten bespannen ließ. Maccaferri schwor

auf gespaltene, nicht gesägte Holzböden,

vor allem aber konstruierte er im Inneren des

Korpus einen zweiten Resonanzkörper, der

seine Gitarren ungewöhnlich laut und voll -

tönend klingen ließ. Das wiederum begeis -

terte Django Reinhardt, der sowohl das

volumen als auch die Kraft der Macca-

ferri-Gitarren schätzte und sie zu seinen

Lieblingsinstrumenten erklärte.

Eine Einladung Benny Goodmans in die USA schlägt er aus. Das Geld zerrinnt ihm zwischen den Fingern

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„Im krassen Widerspruch zur heutigen Ver klä- rung steht die Tatsache, dass Django zu sei- nen Lebzeiten, besonders während der ersten Hälfte seiner leider viel zu kurzen Karriere, nicht sehr beliebt war. Damals hör ten die Menschen Filmmusik, Operetten, Schlager – dagegen war Django mit seinem puren, instru- mentalen Jazz Avantgardist. Er wurde auch von vielen seiner Leute angefeindet, was ihn davon abhielt, sich unters Volk zu mischen.“ (Dotschy Reinhardt, „Gypsy“)

Djangos ErbenDjango Reinhardt hat keine eigene Schule begründet, doch sein Einfluss durchzieht den gesamten Jazz. Seit den 70er Jahren eifern ihm einige hochbegabte Gitarristen auf ihre jeweils eigene Weise nach.

Django Reinhardt war ein Sonderfall. Er hat keine Schule begründet, auch wenn Gitarristen wie Diz Disley, Pi-

erre Cavalli, später auch Stochelo Rosenberg, Marc Fosset, Häns’che Weiss und Biréli Lag-rène klar an den Jazz manouche der frühen Jahre anknüpften. Denn die Spielweise des Ahnherrn war zu individuell, zu intuitiv und letztlich auch zu unakademisch, um sie als System und Lehrstoff an die Nachwelt wei-terzugeben. In seinem Personalstil liefen viele Traditionen zusammen: Die Walzerfolklore der Bals Musette traf auf den gedämpften, swingenden Viertelbeat der 30er, eine indi-viduell verstandene Idee von Bebop verband sich mit der gestalterischen Kompetenz ei-

nes motivischen Gedächtnisses, das spontan auf Tausende Melodien zurückgreifen konn-te. Tonleitern der Gypsy-Musik, die bis auf indische Raga-Wurzeln zurückreichen, ver-knüpften sich mit Phrasierungselementen der Flamenco-Rhythmik, mit Ganztonskalen und intensivem Tremolo. Und das Ganze basierte auf einer Spieltechnik, die aufgrund der ver-formten linken Hand eigene Harmonisierun-gen, Klangfarben, Stimmführungen kreierte. Strukturell ist Django Reinhardt daher mit Persönlichkeiten wie Charlie Parker, Astor Piazzolla oder auch Paco de Lucia vergleichbar, die jeweils in ihren Sparten die Basis der Form und des Verständnisses veränderten.

So gab es nach Django Reinhardts Tod zwar weiterhin eine Vielzahl ausgezeichne-ter Gitarristen, die im Gypsy-Swing-Idiom wie auch in den folklorehafteren Stilen spielten, aber niemanden, der die Klangwelt Django Reinhardts konsequent weiterführte. Die Wir-kung, die von seiner Musik ausging, war hinge-gen enorm. Sie betraf nicht nur Jazzgitarristen wie Les Paul, John McLaughlin, Philip Cathe-rine, Larry Coryell und Christian Escoudé, die einzelne Elemente vom pointierten Ziehen der Saiten über Oktavierungen bis hin zur chro-matischen oder quartenbasierten Linienfüh-rung modifizierten. Django Reinhardt wurde darüber hinaus in der Diskussion um die

Integriert Funk und Rock in Djangos Hinterlassenschaft : Adrien Moignard

Bestens etabliert: der Gitarrist Häns’che Weiss (li.), hier im Duo mit dem Bassis-ten Vali Mayer

Übermütig und selbstbewusst mischt der junge österreichische Gitarrist Diknu Schneeberger (u. li.) die Gypsy-Jazz-Szene auf

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Eigenständigkeit des frühen europäischen Jazzbewusstseins zum Aushängeschild der Sezessionisten. Amerika hatte Louis Arm-strong, Duke Ellington, Miles Davis, Europa den Gitarristen, der der improvisierenden Mu-sik einen unabhängigen Weg gewiesen hatte.

Stochelo auf dem Traditionalisten-Thron„Ich liebe Djangos Musik, habe mich intensiv damit beschäftigt, und es ist ein unbeschreib-lich gutes Gefühl, mit ihm verglichen zu wer-den. Aber ich glaube, keiner kann wirklich in seine Fußstapfen treten. Django Reinhardt war ein wahres Genie. Er entwickelte seinen eigenen Stil und spielte den schon in den 30er Jahren so gut, wie ich es bis heute nicht mehr gehört habe. Sein Feingefühl für Melo-die und Rhythmik, seine Präzision und die Impro visationen voller Überraschungen sind unerreicht. Er hat eine neue Art von Jazz mit einem ganz eigenen Sound geschaffen. Das sind also wirklich sehr große Fußstapfen!“ (Diknu Schneeberger)

In den Jahren nach Django Reinhardts Tod be-schleunigte sich die Stilentwicklung in rasan-tem Tempo. Der Jazz durchschritt die Stadien des Cool, Hardbop und Free Jazz, um sich dann im Soul Jazz, dem Fusion-Sound und verschie-denen Nebenlinien vom Kammerjazz bis hin zu klangethnischen Ausflügen nach Südame-rika, der Karibik und Afrika immer weiter zu verästeln. Gleichzeitig wurde die Popmusik

erfunden, katapultierte die Gitarre mit Ko-ryphäen wie Jimi Hendrix, Carlos Santana und Ritchie Blackmore in neue Gefilde und hatte nach der vergleichsweise ruhigen ersten Jahrhunderthälfte mit einem Mal haufenweise Stars zu bieten. Django Reinhardt wurde da-mit ein Fall für die Annalen, abgespeichert als Phänomen aus grauer Swing-Vorzeit.

Erst mit den Retro-Bewegungen der 70er kehrte er in das Bewusstsein außerhalb der Spezialistenzirkel und Gypsy-Cliquen zurück. Der vielleicht versierteste Epigone neben Rein-hardts ebenfalls Gitarre spielendem Sohn Ba-bik ist der Holländer Stochelo Rosenberg. Ge-boren 1968, lernte er sein Instrument, indem er versuchte, die Aufnahmen seines Vorbilds möglichst genau nachzuspielen. Erste Preise gewann er als Zwölfjähriger, und es dauerte nicht lange, bis er als einer der besten Kopisten des Originals galt. Seitdem hat Rosenberg, der zusammen mit seinem Bruder Nonnie und sei-nem Vetter Nous’che das Rosenberg Trio leitet, den Traditionalisten-Thron eindrucksvoll und spieltechnisch virtuos verteidigt.

Sein Antipode stammt aus Saverne im Elsass, ist zwei Jahre älter und heißt Biréli Lagrène. Spross einer musikbegeisterten Sinti-Familie, bekam er vom vierten Lebensjahr an Unterricht bei seinem Vater und spielte mit acht erste Konzerte. Er galt Ende der 70er als Wunderkind der Szene, gewann einen Wett-bewerb nach dem anderen und war schon als Teenager an der Seite der gitarristischen Welt-elite von Paco de Lucia bis John McLaughlin

zu erleben. Während sein Debütalbum 1980 noch „Routes To Django“ hieß, entfernte er sich bald schon von der reinen Lehre und inte-grierte Rockiges, Jazziges, Südamerikanisches in sein Spiel. Inzwischen ist Biréli Lagrène schlicht einer der besten Gitarristen der Welt, dem kaum jemand das Wasser reichen kann und der bewiesen hat, dass die Motivwelt des Gypsy-Swings sich jenseits von Django Rein-hardt und zugleich in dessen Geiste sinnvoll modernisieren lässt.

Unter den jungen Musikern fallen derzeit zwei Talente aus dem Rahmen. Da ist auf der einen Seite Diknu Schneeberger. Vor zwei Jahren stieg der Österreicher höher ein als die meisten Konkurrenten. Sein Debüt „Ru-bina“ war ein Füllhorn des Schaffensdrangs, das übermütig und selbstbewusst ohne gro-ße stilistische Vorbehalte einen potentiellen Gypsy-Jazz-Star offenbarte. Adrien Moignard hingegen stammt aus Paris, ist Mitte 20 und steht bereits in der Tradition von Lagrène. Sein Blick ist über den Tellerrand des Genres hin-aus gerichtet und integriert in Reinhardt’sche Stimmungen funkige, rockige Elemente. Da-rüber hinaus gibt es zahlreiche Musikanten und Virtuosen, die wie Angelo Debarre, Harri Stojka, Jimmy Rosenberg, Wawau Adler und die Gitarristen der Schmitt-Familie (Tchavolo, Dorado und Samson) das traditionelle Spiel pflegen oder wie Sylvain Luc, Boulou Ferré, Ferenc Snétberger, Denis Chang, Jon Larsen und Karl Ratzer sich davon beeinflussen lie-ßen. Die Szene ist in Bewegung.

Der Holländer Stochelo Rosenberg knüpft mit seinem Trio an Djangos Arbeit an (li.), spielte aber auch schon mit Herman van Veen

Weltklasse: der Elsässer Biréli Lagrène streunt gern auch mal jenseits der

„Routes To Django“ virtuos durch den Jazz

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Reinhardt Saison 1 (1928-38)/Saison 2 (1939-47)“ sind die we-sentlichen Jahre seiner Karriere erschöpfend erfasst, mit 280-sei-tigem Booklet profund dokumen-tiert und erläutert.

Wem das zu umfangreich ist, der kann sich mit der „Rét-rospective – Django Reinhardt 1934-53“ auf das Wesentliche be-schränken. Diese aus Anlass des Jubiläums neu gestaltete und mit ausführlichem Booklet versehe-ne Drei-CD-Box hat von „Dinah“

Hörstoff zum Django-Reinhardt-JahrRalf Dombrowski sichtet das CD-Ange-bot zum Jubiläum und stellt relevante Neueinspielungen und Wiederveröffent-lichungen vor.

„Blöd ist nur, dass das Publikum immer dasselbe will: dieses Retromäßige, Gefühlige, das die meisten Leute mit Zigeuner-musik verbinden. Was soll das sein, ‚Zigeunerjazz‘? Man sagt doch auch nicht ‚Franzosen-jazz‘ oder ‚Deutschenjazz‘!“ (Zipflo Reinhardt in „Gypsy“)

über „Minor Swing“ bis „Nuages“ alles Wichtige, was man hören sollte, wenn man in den Kosmos des Meisters eintauchen will. Au-ßerdem ist Django Reinhardt mit einem kurzen Filmausschnitt von 1939 auf einer Bonus-DVD sogar zu sehen, ein Zuckerl mit hohem Nostalgiefaktor. Ebenfalls sorg-fältig betreut sind die Zusam-menstellungen der Reihe „Jazz in Paris/Gitanes Jazz“, die unter dem Titel „Nuages“ bzw. „Nu-its de Saint-Germain-des Pres“ vor allem spätere Aufnahmen versammeln. Mit „Souvenirs“ schließlich hat der unlängst ver-storbene französische Platten-mogul und Gypsy-Jazz-Förderer Francis Dreyfus Lieder von 1937 bis 1951 auf einer CD versammelt, der inhaltlich kompaktesten der Compilations, die allerdings ohne die ganz großen Hits auskommt.

TributesDie befürchtete Flut der Tributes, wie man sie bei anderen Jubiläen zuweilen erleben kann, ist im Fall

von Django Reinhardt ausgeblie-ben. Zwar sind einige Alben er-schienen, wirklich bemerkens-wert davon war aber nur etwa eine Handvoll. Persönlich hat beispielsweise der österreichische Newcomer Diknu Schneeberger dem Meister gratuliert. Mit „The Spirit Of Django“ gönnt er sich im Trio nach dem faszinierenden De-büt „Rubina“ einen Ausflug ins Revier der Traditionalisten, fas-zinierend präsent und von betö-render Musikalität in den Linien-führungen beseelt.

Schon fast unverschämt vir-tuos präsentiert sich das Gipfel-treffen des Szenefürsten Biréli Lagrène mit den Traditionshütern vom Rosenberg Trio. Anlässlich des bevorstehenden Jubeljahres hatten sie sich im vergangenen Herbst in einem holländischen Studio getroffen und die Fest-platten mit Gypsy-Swing gefüllt. Heraus kam „Djangologists“, ein Programm gitarristischer Su-perlative, das den Standard des spieltechnisch derzeit Möglichen setzt. Mit 18 überwiegend selten gespielten Songs aus dem Fun-dus des Ahnherrn und dessen Zeit und sogar einem Ausflug in funky Grooves mit Lagrène am E-Bass wird ein Genre mit viel Energie und Überzeugungs-

OriginalaufnahmenDie jüngsten Aufnahmen von Django Reinhardt stammen noch aus seinem Todesjahr 1953. Da-mit ist er einer der Künstler, de-ren Musik nach mehr als einem halben Jahrhundert weitgehend rechtefrei verramscht werden kann, weil die entsprechenden Schutzfristen ausgelaufen sind. Wer aufmerksam die Regale ver-schiedener Discounter durchfors-tet, kann daher allerlei Schnäpp-chen machen, von handelsübli-chen Billig-Kopplungen bis hin zu mp3-Dumping-CDs, die Hunderte von Stücken im datenreduzierten Format zu Schleuderpreisen un-ter die Leute bringen. Das mag at-traktiv für die studentische Geld-börse sein, hat aber den Nachteil, dass in der Regel jede Form von zusätzlichen Informationen fehlt. Das Gegenstück zu solchen Wühltischangebo-ten ist die in zwei Teilen in der Édition du Centenaire erschiene-ne Werkausgabe der Aufnahmen des Gitarristen. In zwei sorgfältig gestalteten Boxen à jeweils 14 CDs mit dem Titel „Intégrale Django

Hübsch gestaltet, sorg- sam editiert: die Box

„Rétro spective Django Reinhardt 1934-53“

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und ist unter dem Titel „Django Reinhardt. The Life and Music of a Gypsy Legend“ bei Oxford Uni-versity Press erschienen. Ähn-liches gilt auch für einschlägige Internetseiten. Da gibt es reich-lich Kommerzielles, aber keinen überzeugenden Web-Auftritt, der sich über chronologische Abrisse hinaus mit dem Phänomen Djan-go Reinhardt beschäftigt.

DJA N G O R E I N H A R DT

„Intégrale Django Reinhardt Saison 1

(1928-38)“ (Fremeaux & Associes/

Édition du Centenaire B002PNFIQG)

„Intégrale Django Reinhardt

Saison 2 (1939-47)“ (Fremeaux

& Associes/Édition du Centenaire

B00328G4UW)

„Retrospektive 1934-53“ (3 CDs plus

Bonus-DvD, Saga/Universal 532

081-2)

„Souvenirs“ (Dreyfus/Edel Kultur

FDM36744-2)

„Nuages“ (Gitanes Jazz/Universal

018428-2)

„Nuits de Saint-Germain-des Pres“

(Gitanes Jazz/Universal 018427-2)

T R I B U T ES & E P I G O N E N

v.A. „Django’s Spirit – A Tribute To

Django Reinhardt“ (Trikont/Indigo

804052)

The Rosenberg Trio with Bireli

Lagrène „Djangologists“ (Enja/Edel

Kultur ENJ-9558 2)

Florin Niculescu „Django Tunes“

(Enja/Edel Kultur, ENJ-9559 2),

Diknu Schneeberger Trio „Rubina“

(City Park CIPA 3022-2)

Diknu Schneeberger Trio „The Spirit

Of Django“ (City Park CIPA 3027-2)

Denis Chang „Deeper Than You

Think“ (Hot Club Records HCRCD

203)

Adrien Moignard „All The Way“

(Dreyfus/Edel Kultur FDM 46050

369572)

Jon Larsen „A Portrait Of Jon Larsen“

(Hot Club Records HCRCD 224)

kraft gefeiert, ergänzt um ein Amateurvideo, das während der Studiotage gedreht wurde.

„Das Schnellspielen wird leider überbewertet. Musikalischer Ausdruck, Phrasing, melodischer und rhythmischer Einfallsreich-tum – darauf kommt es wirklich an!“ (Diknu Schneeberger)

Gleichzeitig mit „Djangologists“ erschien außerdem Florin Nicu-lescus „Django Tunes“, das aus der Grappelli-Perspektive des rumänischen Geigers ein wenig Hot Club mit Cool und einer Pri-se Modern Jazz fusioniert. Auch hier sind zwei Gitarrenkoryphäen mit von der Partie, der Django-Enkel David Reinhardt und Sam-son Schmitt, die gemeinsam mit dem behänden Bandleader in der Haltung und solistisch an die Ver-gangenheit anknüpfen, während die Rhythmusgruppe den Rück-griff auf das Laid-Back-Gefühl der amerikanischen 50er pflegt. Das ist Schmalz mit Charme, al-lerdings ohne den Schmiss der Djangologists.

Die Zusammenstellung „Django’s Spirit“ spannt den Bo-gen vom Meister persönlich über Lagrène & Co und die Klangwelt des Balkans bis zu japanischem Revuesound und DJ-Projekten. Erstaunlich dabei die Behutsam-keit, mit der das Material und die Tradition noch immer behandelt werden. Das erinnert vom Ansatz an die frühen Experimente der Tango-Revoluzzer vor einem Jahrzehnt, die sich auch erst vor-sichtig an die Überlieferung her-antasteten, um sie im Anschluss daran sorgfältig zu zerlegen. Das ist dem Gyspy-Jazz bislang er-spart geblieben, auch „Django’s Spirit“ ist vor allem eine Verbeu-gung vor dem Genius.

EpigonalesNoch ein paar Anmerkungen zu den Epigonen. Wer versucht, sich auf YouTube eine Gypsy-Gitar-renstunde geben zu lassen, stößt schnell auf den Kanadier Denis Chang. Er gehört seit 2004 zu den

viel frequentierten Pädagogen in Quebec und hat sich mit „Deeper Than You Think“ zu Gehör gemel-det. Das Quartett-Album mit Gei-ge erweist sich aber als mau, denn Chang fehlt der Mut, beispiels-weise die zu Beginn formulierte Idee, Gypsy-Linien auch einmal angezerrt zu spielen, wirklich konsequent umzusetzen. Die Mu-sik bleibt konventionell, obwohl man spürt, dass Wang & Co gerne irgendwie revoluzzern würden.

Weit mehr gelingt das dem Pariser Adrien Moignard. Er konnte Stochelo Rosenberg bei drei Stücken seines Albums „All The Way“ für die Zweitgitarre gewinnen und leistet sich neben üblicher Griffbrettartistik Licht-blicke, wenn er etwa die Stilgren-ze zum Funk überschreitet. Da bekommt der Überschwang des Gypsy-Swings ein wenig herbe Erdung verordnet, durchaus eine Perspektive. Konsequenter grenz-überschreitend ist schließlich der norwegische Maler, Gitarrist, Produzent und Gründer des Hot Club de Norvège Jon Larsen. Er spielt auf „A Portrait“ nicht nur ausgezeichnet sein Instrument, sondern verknüpft die Gypsy-Läufe und Stimmungen souverän und wie selbstverständlich mit Blues und Brasilien, Streichquar-tett, Cool Jazz und etwas Songwri-ting. Eine kleine Entdeckung am Rande des Genres, gespielt und gestaltet von einem Fan Django Reinhardts, der die Ideen des Vorbilds weiterdenkt.

Man möchte meinen, zum Geburtstagsjahr hätte sich je-mand die Mühe gemacht und endlich die schon lange ausste-hende grundlegende Biographie geschrieben, die mit den vielen Vorurteilen der Charles-Delau-nay-Ära aufräumt. Fehlanzeige, der große Wurf im deutschspra-chigen Raum steht noch aus. Dot-schy Reinhardts „Gypsy“ jeden-falls befasst sich hauptsächlich mit der gesamten Reinhardt-Fa-milie. Das derzeit umfassendste Buch zum Thema ist daher aus dem Jahr 2004, stammt von dem Musikhistoriker Michael Dregni

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NEUHEITEN P O P & RO CK

!!! „Strange Weather, Isn’t It?“ (14.8.)

1000 Robota „Ufo“ (28.8.)

AAccept „Blood Of The Nations“ (14.8.)

Aerosmith „Live On Air“ (14.8.)

Alin Coen Band „Wer bist du?“ (21.8.)

Andreya Triana „Lost Where I Belong“ (21.8.)

Annuals „Count The Rings“ (14.8.)

Apocalyptica „7th Symphony“ (14.8.)

bBad Boys Blue „25“ (21.8.)

Bantaba „From The Ground Up“ (14.8.)

Best Coast „Crazy For You“ (14.8.)

Blackmore’s Night „Autumn Sky“ (28.8.)

Blind Passenger „Next Flight To Planet Earth“ (21.8.)

Blu „Her Favorite Colo(u)r“ (14.8.)

Boundzound „Roothouse“ (21.8.)

Breaching „vista Breaking The view“ (21.8.)

Brian Wilson „Brian Wilson Reimagines Gershwin“ (28.8.)

Budos Band „III“ (14.8.)

Bye Bye „Bicycle „Compass“ (21.8.)

cCarpark North „Lost“ (28.8.)

Casiokids „Topp Stemning Pa Lokal Bar“ (21.8.)

Cheikh Lo „Jamm“ (21.8.)

Christophe Maé „On Trace La Route“ (28.8.)

Culture Club „Greatest Hits“ (14.8.)

dDavid Rotheray „The Life Of Birds“ (14.8.)

Diane Birch „Bible Belt“ (21.8.)

Disturbed „Asylum“ (21.8.)

Donn T „Kaleidos-copic“ (28.8.)

eEarl Greyhound

„Suspicious Package“ (14.8.)

Eels „Tomorrow Morning“ (14.8.)

gGhinzu „Mirror Mirror“ (14.8.)

Gonzales „Ivory Tower“ (14.8.)

Goo Goo Dolls „Something For The Rest Of Us“ (28.8.)

hHeart „Red velvet Car“ (21.8.)

Hellsongs „Minor Misdemeanors“ (21.8.)

Herrenmagazin „Das wird alles einmal dir gehören“ (28.8.)

Hurts „Happiness“ (21.8.)

iIsobel Campbell & Mark Lanegan

„Hawk“ (14.8.)

Iyaz „Replay“ (21.8.)

jJacoustix „Cross-roads“ (28.8.)

Ringo Starr „Live At The Greek Theatre 2008“ (14.8.)

Robert Francis „One By One“ (14.8.)

Rooney „Eureka“ (14.8.)

Roots „Manuva Meets Wrongtom Duppy Writer“ (28.8.)

sSerj Tankian

„Imperfect Harmonies“ (28.8.)

Seth Lakeman „Hearts & Minds“ (21.8.)

Skunk Anansie „Wonderlustre“ (04.9.)

Smooth „The Parade“ (21.8.)

Somersault „The Solitude & Me“ (28.8.)

Spoek „Mathambo Mshini Wam“ (21.8.)

Stella „Fukui“ (14.8.)

Stone Sour „Audio Secrecy“ (28.8.)

tTen Kens „For Posterity“ (28.8.)

The Crayonettes „Playing Out – Songs For Children & Robots“ (28.8.)

The Flaming Lips „The Dark Side Of The Moon“ (21.8.)

This Is The Arrival „This Is The Arrival“ (14.8.)

Tweak Bird „Tweak Bird“ (21.8.)

wWhirlwind

„Dangerous“ (14.8.)

Wir sind Helden „Bring mich nach Hause“ (21.8.)

zZola Jesus

„Stridulum II“ (14.8.)

CD-Veröffentlichungs-übersichten aus Pop & Rock, Jazz, World & Co. und Klassik finden Sie wöchentlich aktuali-siert ab 15. September unter sonomagazin.de

Gestatten: Brian Wilson, einst Beach Boy, heute Gershwin-Bearbeiter

Jamaica „No Problem“ (14.8.)

Joao Bosco „Senho ras Do Amazonas“ (21.8.)

John Mellencamp „No Better Than This“ (21.8.)

Joshua Radin „Simple Times“ (28.8.)

JP, Chrissie & The Fairground Boys

„Fidelity!“ (21.8.)

kKad Achouri „Lettre A Marianne“ (14.8.)

Kamelot „Poetry For The Poisoned“ (04.9.)

Katy Perry „Teenage Dream“ (21.8.)

Kid Cudi „Dat Kid From Cleveland“ (14.8.)

Kim Wilde „Come Out And Play“ (21.8.)

Klaxons „Surfing The void“ (14.8.)

lLightnin’ Hopkins

„Texas Blues Giant“ (14.8.)

Lil Wayne „Return Of The Leak“ (21.8.)

Linkin Park „A Thousand Suns“ (04.9.)

mMarc Cohn

„Listening Booth: 1970“ (14.8.)

Marco Mendoza „Casa Mendoza“ (14.8.)

Margaret Cho „Cho Dependent“ (21.8.)

Mark Bender „Irgendjemand“ (21.8.)

Mark Chadwick „All The Pieces“ (04.9.)

Marteria „Zum Glück in die Zukunft“ (14.8.)

Matteo Capreoli „Ein Stück Weg“ (28.8.)

Meg Pfeiffer „Bullrider“ (14.8.)

Melvin Van Peebles „Brer Soul“ (14.8.)

Minus The Bear „Omni“ (21.8.)

Mogwai „Special Moves/Burning“ (14.8.)

Mono Inc. „Come-down“ (21.8.)

nNikka Costa

„Prowhoa“ (28.8.)

NoFX „The Longest EP“ (14.8.)

oOceansize „Self Preserved While The Bodies Float Up“ (28.8.)

Oliver Koletzki & Fran „Lovestoned“ (28.8.)

pParachute „Losing Sleep“ (14.8.)

Peter Schilling „Neu & Live 2010“ (21.8.)

Philip Selway „Familial“ (21.8.)

Philipp Poisel „Bis nach Toulouse“ (21.8.)

Pieter Nooten „Here Is Why“ (28.8.)

Pink Turns Blue „Storm“ (04.9.)

Pontiak „Living“ (28.8.)

Psychopunch „The Last Goodbye“ (14.8.)

Raul Paz „Havaniza-tion“ (21.8.)

rReamonn „Eleven“ (21.8.)

Red Light Green Light „Everything Has Gone Wrong“ (21.8.)

Richard Thompson „Dream Attic“ (28.8.)

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14 plus

Die Stille vor dem Gig – auch ein Mick Jagger hat gelegentlich meditative Momente – oder träumt er von einem Leben ohne Keith?

Auf einer Hügelkuppe unweit des Sunset Boulevard in L.A. hatten die Stones für die Dauer der Tour ihr „Basislager“ (u.)

Die Glimmer Twins Jagger & Richards halten Hof: Back-stage bekamen die Stones reichlich Besuch. Vom streng geregelten Tourall-tag der Gegenwart war man 1969 noch weit entfernt.

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Es war der Tag, der für viele im Nachhinein das Ende der Swinging Sixties markiert: Als am 6. Dezember auf dem Altamont Speedway bei San Francisco während eines Auftritts der Rolling Stones direkt vor der Bühne der Farbige Meredith Hunter von Hells Angels getötet wurde, zerplatzten die Flower-Power-Träume einer ganzen Ge-neration. Die bittere Ironie dabei: Das als „Desaster von Altamont“ in die Rock-Annalen eingegangene Konzert war der dunkle Kulminationspunkt einer Tournee, die die musikalisch wohl besten Stones zeigte, die es live je zu erleben gab. Eine Band auf der Höhe ihrer zwielichtigen

Faszination, aber auch Zauberlehrlinge, die der Auswir-kungen ihres „dämonischen“ Images nicht mehr Herr wurden. Der Regisseur und Fotograf Ethan Russell war auf jener Konzertreise dabei und durfte mit seiner Kame-ra auch hinter die Kulissen blicken. Sein Buch vermittelt einen spannenden Eindruck von der Stones-Welt und dem Rock’n’Roll-Zirkus jener Jahre. (CST)

Ethan A. Russell „Let It Bleed – Die Rolling Stones, Al-

tamont und das Ende der 60er“ 240 Seiten, Hardcover mit

Schutzumschlag, Format 24,5 × 28 cm, € 39,90

MIck Jagger, Charlie Watts und Keith Richards In Aktion – rein musikalisch war die „Let It Bleed“-Tour eine ihrer besten

Altamont Speedway 6. Dezember 1969. Die Sekunden vor der Katastrophe (rechts): Meredith Hunter, der Mann mit dem weißen Hut, hat nur noch einen Augenblick zu leben

Tanz ins DesasterEin neuer Bildband zeigt die Tournee, die die Rolling Stones im Herbst und Winter 1969 nach Altamont führte.

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NEUHEITEN KL A SSIK , JA Z Z & WO RLD

Albéniz/Granados „Granada/Asturias/Mallorca/Cordoba“ John Williams (Sony Classical)

Bach „Branden-burgische Konzerte“ Ludwig Güttler/virtu-osi Saxoniae (Berlin Classics)

Bach „Brandenburgi-sche Konzerte Nr. 4-6“ Richard Kapp (Sony Classical)

Bach „Geistliche Chorwerke“ Hel-muth Rilling (Sony Classical)

Bach „Partiten Nr. 1-6“ Francesco Corti (Berlin Classics)

Bach/Barber/Copland „Diverse“ Barbara Hendricks (EMI Classics)

Beethoven „vari-ationen für Klavier“ Ian Yungwook Yoo (Naxos)

Beethoven „Glenn Gould Plays Beetho-ven - Sonatas & Con-certos“ Glenn Gould (Sony Classical)

Beethoven „Klavier-sonaten Op. 57 & 27,2 & 53“ vladimir Horo-witz (Sony Classical)

Beethoven „Simon Rattle Edition: Beethoven (Box Set)“ Sir Simon Rattle (EMI Classics)

Beethoven „Sinfo-nien Nr. 1-9/Ouver-türen/violinkonzert“ Leonard Bernstein (Sony Classical)

Beethoven „Sinfonie Nr. 3/Leonoren-Ou-vertüre“ Günter Wand (Sony Classical)

Beethoven „violin-konzert“ Anne-Sophie Mutter (Deutsche Grammophon)

Boulez „Song of the Night“ Boulez, Wiener Philharmoniker (DG)

Brahms „Händel-variationen/Walzer/Rhapsodien“ Ragna Schirmer (Berlin Classics)

Brahms „Sinfonien Nr. 3 und 4“ Günter Wand (Sony Classical)

Brahms/Liszt u. a. „Ungarische Tänze Nr. 5 & 6/Les Préludes“ Leonard Bernstein (Sony Classical)

Bruckner „Sinfonie Nr. 8 c-Moll“ Mo-zarteum Orchester Salzburg (Oehms Classics)

Cage „Daughters of the Lonesome Isle“ Margaret Leng Tan (New Albion)

Cherubini „Messen/Ouvertüren/Motet-ten“ Riccardo Muti/Neville Marriner (EMI Classics)

Chopin „Klavier-konzert Nr. 1“ Eldar Nebolsin (Naxos)

Chopin „Rubinstein Plays Chopin“ Arthur Rubinstein (Sony Classical)

Diverse „The Aristo-crat of Cellists (Icon Box)“ Pierre Fournier (EMI Classics)

Diverse „Complete EMI Recordings (Icon Box)“ Emil Gilels (EMI Classics)

Diverse „Rudolf Kempe (Icon Box)“ Rudolf Kempe (EMI Classics)

Diverse „A Poet among Tenors (Icon Box)“ Fritz Wunder-lich (EMI Classics)

Diverse „Deutsche volkslieder - Wenn ich ein vöglein wär“ Di-verse (Sony Classical)

Diverse „Best of Lang Lang“ (Deut-sche Grammophon)

Diverse „Anniversary“ Seiji Ozawa (Deut-sche Grammophon)

Diverse „Simon Rattle Edition: Zweite Wiener Schule (Box Set)“ Simon Rattle (EMI Classics)

Grieg/Sibelius „Peer Gynt/Finlandia“ Esa-Pekka Salonen (Sony Classical)

Haydn „Mariazeller-messe/Paukenmesse“ Trinity Choir/Rebel Baroque Orchestra (Naxos)

Haydn „Cellokonzer-te Nr. 1 und 2/Sinfonie Nr. 13“ Steven Isserlis (Sony Classical)

Mahler „Des Knaben Wunderhorn“ Pierre Boulez/Magdalena Kozena (DG)

Markevitch „Complete Orches-tral Works 6“ Lucy Stelton/Arnheim Phil-harmonic Orchestra (Naxos)

Monteverdi „L’ Inco-ronazione di Poppea“ Diverse (Harmonia mundi)

Monteverdi „L’ Orfeo, favola in musica“ Concerto vocale, René Jacobs (Harmo-nia mundi)

Montsalvatge „Piano Music 2“ Jordi Masó (Naxos)

Mozart „Sinfonie Nr. 40 und 41“ Rafael Ku-belik (Sony Classical)

Mozart „violinkon-zerte Nr. 4 und 5“ Pinchas Zukerman (Sony Classical)

Mozart „Die Zau-berflöte (Highlights)“ James Levine (Sony Classical)

Mozart/Brahms „Klarinettenquintette“ Carmina Quartet (Sony Classical)

Mozart/Haydn „Krö-nungsmesse/Pauken-messe“ Hans Peter Blochwitz (Deutsche Grammophon)

Paganini „24 Cap-rices“ Julia Fischer (Decca)

Pärt „The very Best of“ Diverse (EMI Classics)

Pärt „Cantique“ Kristjan Järvi (Sony Classical)

Rachmaninoff „Klavierkonzerte Nr. 3 und 4“ vladimir Ashkenazy (Sony Classical)

Ravel/Boulez „The Piano Concertos - Mi-roirs“ Pierre-Laurent Aimard (Deutsche Grammophon)

Ravi Shankar „The very Best of“ Ravi Shankar (EMI Clas-sics)

Schmidt „Das Buch mit sieben Siegeln“ Dmitri Mitropoulos (Sony Classical)

Schubert „Sinfonie Nr. 9“ Daniel Baren-boim (Sony Classical)

Schubert „Die schöne Müllerin Op. 25“ Fritz Wunderlich (Sony Classical)

Schumann „Carnaval Op. 9/Davidsbündler-tänze Op. 6“ Alessan-dra Ammara (Arts)

Schumann „Die vier Sinfonien“ James Le-vine (Sony Classical)

Sibelius „violinkon-zert“ Frank Peter Zimmermann/Hel-sinki Philharmonic Orchestra (Ondine)

Smetana „Mein vaterland“ vaclav Neumann (Berlin Classics)

Stockhausen „Mant-ra“ Yvar Mikhashoff &

Rosalind Bevan New Albion

Stockhausen „Direc-tions in Music“ Pierre Boulez (Cherry Red)

Strauss „Great Strauss Scences“ Do-nald Runnicles & The Atlanta Symphony Orchestra (Telarc)

Strauss „Oboenkon-zert“ Francois Leleux (Sony Classical)

Strauss „Diverse“ Fritz Reiner (Sony Classical)

Telemann „Spirituo-sa“ Concerto Melante (Harmonia mundi)

Tschaikowsky „Concert Fantasy in G Major, Op. 56/Piano Concerto No. 2 in G Major, Op. 44“ Idil Biret (Naxos)

Verdi „Il Trovatore“ Orchester und Chor des Teatro alla Scala Milano (Preiser)

Wagner/Strauss „Live in Berlin 1952“ Kirsten Flagstad (Audite)

Witt „Symphony in C Jena/Flute Concerto in G“ Patrick Gallois/Sinfonia Finlandia (Naxos)

Paganini meistert sie cool: Julia Fischer

Jazz & World:

Anat Fort „And If“ (14.8.)

Benjamin Schaefer „Beneath The Surface“ (21.8.)

Brian Culbertson „XII“ (14.8.)

C. W. Stoneking „Jungle Blues“ (21.8.)

Danilo Rea „Piano Works X: Danilo Rea At Schloss Elmau - A Tribute To Fabrizio De André“ (21.8.)

Florian Ross „Mechanism“ (14.8.)

Gerardo Frisina „Join The Dance“ (28.8.)

Guillermo Klein „Domador De Huellas“ (14.8.)

Harmonicana „Mississippi Saxopho-ne“ (21.8.)

Joo Kraus & Tales In Tones „Songs From Neverland“ (14.8.)

Kit Downes Trio „Golden“ (21.8.)

Michael Formanek „The Rub And Spare Change“ (14.8.)

Nighthawks „Today“ (21.8.)

Nils Wogram „Listen To Your Woman“ (14.8.)

Norma Winstone „Stories Yet To Tell“ (14.8.)

Steve Coleman And Five Elements

„Harvesting, Semblances And Affinities“ (14.8.)

Susan Weinert „Thoughts & Memories“ (14.8.)

The Bird And The Be „Interpreting The Master volume 1: A Tribute To...“ (28.8.)

Triosence feat. Sara Gazarek

„Where Time Stands Still“ (28.8.)

Vijay Iyer „Solo“ (21.8.)