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SOS an Wolke 7 Komödie in drei Akten von Gudrun Ebner © 2009 by Wilfried Reinehr Verlag 64367 Mühltal Alle Rechte vorbehalten REINEHR VERLAG

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Für jede Aufführung dieses Spiels ist eine Aufführungsgenehmigung erforderlich

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SOS

an Wolke 7

Komödie

in drei Akten

von Gudrun Ebner

© 2009 by

Wilfried Reinehr Verlag

64367 Mühltal

Alle Rechte vorbehalten

REINEHRVERLAG

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Bitte beantragen Sie Aufführungsgenehmigungen vor dem ersten Spieltermin

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Aufführungsbedingungen für Bühnenwerke des Wilfried Reinehr Verlag (Stand: Februar 2007)

5. Voraussetzungen; Aufführungsmeldung und -genehmigung; Nichtaufführungsmeldung; Vertragsstrafe

5.1 Das Aufführungsrecht für Bühnen setzt grundsätzlich den Erwerb des kompletten Original-Rollensatzes vom Verlag

voraus. Ein Einzelbuch, geliehenes, antiquarisch erworbenes, abgeschriebenes, kopiertes oder sonst wie vervielfäl-

tigtes Material berechtigt nicht zur Aufführung und stellt einen Verstoß gegen geltendes Urheberrecht dar.

5.2 Die Bühne ist verpflichtet, dem Verlag eine geplante Aufführung spätestens 10 Tage vor der ersten Vorstellung unter

Angabe des Spielortes und der verfügbaren Plätze mittels der dem Rollensatz beigefügten Aufführungsmeldung

schriftlich mitzuteilen. Dies gilt auch für Generalproben vor Publikum, wenn nur eine Aufführung stattfindet oder

wenn kein Eintrittsgeld erhoben wird.

5.3 Nach Eingang einer korrekten Aufführungsmeldung erteilt der Verlag der Bühne eine Aufführungsgenehmigung

und räumt ihre das Aufführungsrecht (Ziffer 7) ein.

5.4 Soweit die Bühne innerhalb von neun Monaten nach Erwerb eines Rollensatzes (Versanddatum zzgl. 3 Werktage)

das Bühnenwerk nicht oder zu einem späteren Zeitpunkt aufführen möchte, ist sie verpflichtet, dies dem Verlag nach

Aufforderung unverzüglich schriftlich zu melden (Nichtaufführungsmeldung).

5.5 Erfolgt die Nichtaufführungsmeldung trotz Aufforderung des Verlags und Ablauf der neun Monate nicht oder

nicht unverzüglich, ist der Verlag berechtigt, gegenüber der Bühne eine Vertragsstrafe in Höhe des dreifa-

chen Preises für den Rollensatz geltend zu machen. Weitere Rechte des Verlages, insbesondere im Falle

einer nichtgenehmigten Aufführung, bleiben unberührt.

6 Nichtgenehmigte Aufführungen; Kostenersatz; erhöhte Aufführungsgebühr als Vertragsstrafe

6.1 Nichtgenehmigte Aufführungen, unerlaubtes Abschreiben, Fotokopieren, Vervielfältigen, Verleihen oder sonstiges

Wiederbenutzen durch andere Spielgruppen verstoßen gegen das Urheberrecht und sind gesetzlich verboten.

Zuwiderhandlungen werden zivilrechtlich und ggf. strafrechtlich verfolgt.

6.2 Werden bei Nachforschungen nichtgenehmigte Aufführungen festgestellt, ist der Verlag berechtigt, der das

Urheberrecht verletzenden Bühne gegenüber sämtliche Kosten geltend zu machen, die ihm durch die Nach-

forschung entstanden sind. Außerdem ist die das Urheberrecht verletzende Bühne verpflichtet, dem Verlag

als Vertragsstrafe die doppelte Aufführungsgebühr (Ziffer 8) für jede nicht genehmigte Aufführung zu ent-

richten.

7. Inhalt, Umfang und Dauer des Aufführungsrechts; Sonstige Rechte

7.1 Die Aufführungsgenehmigung berechtigt die Bühne, das erworbene Bühnenwerk an dem gemeldeten Spielort

bühnenmäßig aufzuführen.

7.2 Das Aufführungsrecht gilt auch nach erteilter Aufführungsgenehmigung nur innerhalb der ersten 12 Monate

ab Erwerb des Rollensatzes (Versanddatum zzgl. 3 Werktage). Es kann auf Antrag kostenlos verlängert

werden. Ein nicht verlängertes Aufführungsrecht muss bei späteren Aufführungen neu erworben werden.

7.3 Das Recht der Übersetzung, Verfilmung, Funk-und Fernsehsendung sowie der gewerblichen Videoaufzeichnung ist

von dem Aufführungsrecht nicht umfasst und vergibt ausschließlich der Verlag.

8. Aufführungsgebühren

Für jede Aufführung (Erstaufführung und Wiederholungen) ist eine Aufführungsgebühr zu entrichten. Sie beträgt,

sofern im Katalog nicht anders gekennzeichnet grundsätzlich 10 % der Bruttoeinnahmen, mindestens jedoch 50 %

des Kaufpreises für einen Rollensatz zuzüglich gesetzlich geltender Mehrwertsteuer. Für die erste Aufführung ist die

Mindestgebühr im Kaufpreis des Rollensatzes enthalten und wird bei der endgültigen Abrechnung berücksichtigt.

9. Einnahmen-Meldung; erhöhte Aufführungsgebühr als Vertragsstrafe

9.1 Die Bühne ist innerhalb von 10 Tagen nach der letzten Aufführung verpflichtet, dem Verlag die erzielten Einnahmen

mittels der bei der Erteilung der Aufführungsgenehmigung zugesandten Einnahmen-Meldung schriftlich mitzuteilen.

9.2 Erfolgt die Einahmen-Meldung nicht oder nicht rechtzeitig, ist der Verlag nach weiterer fruchtloser Aufforde-

rung berechtigt, als Vertragsstrafe die doppelte Aufführungsgebühr (Ziffer 8) bezogen auf die maximale

Platzkapazität des Spielortes gegenüber der Bühne geltend zu machen.

10. Wiederaufnahme

Wird ein Stück zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufgenommen, werden die beim Aufführungstermin gültigen

Gebühren berechnet. Voraussetzung ist, dass die Genehmigung zur Wiederaufnahme vorher beantragt wurde.

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Inhaltsabriss

Gleich der erste Tag ihrer Selbstständigkeit lässt Maggi am Erfolg

ihrer Partnervermittlung zweifeln. Eine Reihe von dramatischen

Ereignissen führt dazu, dass in der an sich himmlischen Atmos-

phäre der Teufel los ist.

Willi Gockel, der Postbote ist da eine Ausnahme. Er bringt durch

seine Tatkraft und Gewitztheit eine Portion gute Laune mit. Pa-

blo der Ex Freund von Maggi hingegen ist eher unter der Rubrik

Armleuchter einzuordnen. Er sorgt noch für viel Wirbel und Hand-

greiflichkeiten. Tilli und Lulu die besten Freundinnen von Maggi

tragen durch ihre Naivität und Frechheit nicht gerade zur Verbes-

serung der Stimmung bei.

Aufgemuntert wird Maggi durch den Antrittsbesuch ihrer Vermie-

terin Karin Bleich. Diese freut sich, dass endlich mal Leben in die

Bude kommt. Was dazu führt, dass sie sich mit den drei jungen

Frauen gleich verbrüdert.

Hubertus Bleich, Karins Bruder verliebt sich Knall auf Fall in Maggi,

was er nicht gleich zugeben möchte. Karin, die schnell geschaltet

hat, sorgt dafür das Maggi und er auch mal ein paar Minuten al-

lein sind. Sie wäre froh wenn ihr Bruder endlich eine Frau finden

würde.

Ulf Martini, Karins Ex-Mann ein rechtes Ekelpaket. Er ist einer der

ersten Klienten von Maggi um sich eine reiche Frau zu angeln. Er

ahnt nicht, dass seiner Ex das schöne große und wertvolle Haus

gehört in dem Maggi ihr Büro hat. Karin hat das Haus nämlich erst

nach der Scheidung von ihrer Tante geerbt.

Gisela von Frei hat sich Ulf ausgesucht. Sie wird sich am Abend

mit ihm bei Maggi treffen. Er ahnt nicht, dass sie aus dem glei-

chen Holz geschnitzt ist wie er. Sie ist auch nur auf der Suche nach

einem reichen Trottel um ihn dann auszunehmen.

In Vicky Meyer tickt die biologische Uhr so laut, dass sie sich sogar

einen Mann kaufen würde um endlich geschwängert zu werden.

Sie hat Geld wie Heu aber das hat ihr bisher noch kein Glück ge-

bracht. Bei den turbulente Geschehnissen, in dem Hauen und

Stechen mit inbegriffen sind, spielt die defekte Eingangstür eine

zentrale Rolle. Ob der Hilferuf an Wolke 7 erhört wird und wie

die einzelnen Figuren aus diesem Chaos herausfinden bleibt ab-

zuwarten.

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Maggi

Karin

Lulu

Tilli

Willi

Ulf

Hubertus

Gisela

Vicky

Paplo

Pizzabote

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Personen

Maggi Eröffnet eine Partnerschaftsvermittlung, als Ich AG.

Sie sollte rothaarig sein

Tilli deren blonde, im wahrsten Sinne des Wortes blonde, Freundin ist

Verkäuferin, ledig und sehr sexy. Und sehr naiv im Umgang mit

Männern

Lulu die Dritte im Bunde sollte schwarzhaarig sein. Sie ist die coolste

von den Dreien.

Pablo Maggis eifersüchtiger mexikanischer Ex-Freund, gebräunt und

mit schwarzem Haar, trägt sein Hemd offen damit man seine Gold

kette sieht. Sein dünner schwarzer Oberlippenbart unterstreicht

seine Verwegenheit

Karin Hausbesitzerin, glücklich geschiedene Frau Mitte vierzig. Sie hat

nach der Scheidung das große Haus der Tante geerbt. Worüber sie

sehr froh ist, weil Ihr Ex-Mann nichts abbekommt.

Hubertus deren lediger Bruder. Er hängt ständig an Karins Rockzipfel,

besonders seitdem sie geschieden ist.

Ulf Karins Ex-Mann, will das Maggi ihm eine neue Frau vermittelt.

Willi ist Postbote und über das neue Geschäft sehr froh. Er macht sei

nem Nachnamen alle Ehre.

Vicky sucht einem Mann mit Geld, will unbedingt sofort heiraten und

schwanger werden. Sie ist sehr rundlich, hält sich aber trotzdem

für unwiderstehlich.

Gisela Ist eine Heiratsschwindlerin. Sie nimmt die Männer gerne aus und

i st dann verschwunden.

Pizzabote kleine Nebenrolle mit 6 Einsätzen

Spieldauer ca. 130 Minuten

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Bühnenbild

Zum Heiratsvermittlungsbüro umfunktionierter Wohnraum. Rechts

und links die Wände himmelblau mit weißen Wölkchen tapeziert.

Die Rückwand hinter dem Sofa hellblau tapeziert oder gestrichen.

Links eine Tür zu einem Nebenraum. Daran hängt ein Schild „Pri-

vat“. Daneben ein moderner Schreibtisch mit einem Liebespaar

aus Porzellan. Ein Chefschreibtischstuhl. Ein durchsichtiger Pa-

ravent oder ein von der Decke herunterhängender Vorhang aus

Glasperlen oder weißen Wölkchen. Ein dazu passendes Regal oder

Büromöbel, darauf steht ein CD Spieler daneben ein CD Ständer

mit Kuschelrock.

Mitte ein gemütliches kleines Zweiersofa. Entweder in dunkelblau

oder mit einem dunkelblauem Überwurf. In beiden Ecken ein ro-

tes Herzkissen. Und zwei rote oder blaue Hocker. Darüber an der

Wand je ein dezentes schwarz/weiß Aktfoto von einem Mann und

einer Frau. Davor ein Glastisch darunter ein weißer Flauschtep-

pich. Auf dem Tisch eine Vase mit roten Stoffrosen, eine Schale

Mon Chéri und ein Tablett mit Sektkelchen. Ein Sektkühler mit

einer Flasche Prosecco. Als Dekoration stehen viele Engel auch

Amor als Bild oder Statue herum.

Rechts die Eingangstür mit einem Schild auf der Außenseite, auf

dem eine Wolke mit der Nummer 7 steht. Die Schrift sollte beim

Öffnen der Tür vom Zuschauer zu lesen sein. An der Wand eine

Garderobe oder ein Garderobenständer und ein Spiegel mit ver-

schnörkeltem Goldrand.

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1. Akt

1. Auftritt

Maggi, Willi

Es ist gegen Mittag und ihm Hintergrund spielt leise Schnulzenmusik.

Maggi sitzt am Schreibtisch und arbeitet am Computer. Ihr Handy klingelt, sie

sieht auf das Display und drückt den Anruf weg. Das wiederholt sich dreimal,

danach stellt sie das Handy auf Vibrations-Funktion: Was erlaubt sich die-

ser Idiot. Der kann anrufen bis er schwarz wird, für den ist der

Zug endgültig abgefahren.

Während des Gespräches mit Willi stellt sie die Gläser auf den Tisch, die sie

aus dem Nebenraum holt, ebenso den Prosecco und die Mon Chéri. Es klingelt

an der Tür. Maggi steht auf streicht sich ihren Rock oder das Kleid glatt und

sieht noch kurz in den Spiegel, dann geht sie zur Tür und öffnet.

Willi tritt freundlich herein: Guten Tag, schöne Frau.

Maggi enttäuscht: Ach, Sie sind es nur. Dreht sich um und geht zum Schreib-

tisch.

Willi sieht sich interessiert um. Die Tür fällt nicht ins Schloss: Was heißt denn

hier ich bin es nur. Ich bin Ihr Postbote. Er übergibt Maggi einige Brie-

fe. Hat dann aber noch eine Handvoll Briefe in der Hand: Man könnte ja auch

sagen der „Postillion d Amore“. Das würde doch gut zu ihrem

Geschäft passen.

Maggi: Wenn Sie mir Glück bringen wollen, können Sie sich ja, als

Amor verkleiden.

Willi: Kein Problem. Schmeißen Sie eine kleine Einweihungsfete.

Ich besorge mir ein Kostüm. Ich spiele nämlich leidenschaftlich

gerne Theater. Als Romeo bin ich unschlagbar.

Maggi lächelt: Das kann ich mir gut vorstellen.

Willi: Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt, Willi Gockel ist

mein Name.

Maggi: Ich hoffe Sie benehmen sich nicht wie ein Gockel ?

Willi: Für seine Herkunft kann ja niemand was.

Maggi: Da haben Sie wohl Recht. Es heißt ja Freunde kann man

sich aussuchen, Familie hat man.

Willi: Wem sagen Sie das?

Maggi: Klingt ja ganz so, als hätten Sie auch eine nette kleine

Familie.

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Willi: Nein, wo denken Sie denn hin. Ich bin ledig. Und sagen Sie

doch bitte Willi zu mir.

Maggi: Also gut, Willi. Ich heiße Maggi.

Willi: Vielleicht gehen Sie ja mal mit mir ein Glas Wein trinken

oder so?

Maggi: Das mit dem Ausgehen, das lassen wir mal lieber. Ich habe

gerade eine wirklich unerfreuliche Trennung hinter mir. Jetzt

möchte ich erst einmal meine ganze Kraft in mein kleines Un-

ternehmen stecken. Ich hoffe, du verstehst das?

Willi: Da hast du mein vollstes Mitgefühl. Ich bin nach vier Jahren

von meiner Freundin verlassen worden. Für Sie habe ich mir die

Beine ausgerissen, aber nichts konnte ich ihr Recht machen.

Maggi: Das tut mir wirklich leid. Solltest du doch einmal an einer

neuen Partnerin interessiert sein, dann mache ich dir einen Son-

derpreis.

Willi: Nein danke, mir geht es wie dir, gebranntes Kind scheut das

Feuer. Ich lasse erst einmal die Hände von den Frauen.

Maggi: Ich hoffe, so wie du denken hier nicht alle, denn ich muss

ja schließlich mein täglich Brot hier verdienen. Ich habe meinen

letzten Cent in das Geschäft gesteckt.

Willi: Mach dir keine Sorgen. Ich mache auf meiner Tour Reklame

für dich. Er sieht sich staunend und mit offenem Mund um: Das sieht ja

hier wirklich aus wie im siebten Himmel, so stelle ich mir den

wenigstens vor.

Maggi schmunzelt: Erde an Willi. Komm mal wieder runter von Wol-

ke sieben.

Willi: Ich wünsche dir viel Erfolg Maggi mit deiner Vermittlung.

Hoffentlich findest du genug Dumme, die noch an die Ehe glau-

ben.

Maggi: Wieso, Dumme?

Willi: Aber Maggi nun seien wir doch mal ehrlich, wer heute noch

heiratet, der kann sie doch nicht mehr alle haben. Und du willst

diesen armen Trotteln auch noch helfen sich ins Unglück zu stür-

zen.

Maggi: Also, ich stürze mit Sicherheit niemanden irgendwo hin-

ein. Ich für meinen Teil habe bisher leider Pech gehabt und bin

an die falschen Typen geraten. Aber ich würde gerne heiraten

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und Kinder haben. Es geht vielen Menschen da draußen genauso

geht wie mir, und denen will ich helfen einen Partner fürs Leben

zu finden.

Willi: Du scheinst ja wirklich, von der Ehe an sich überzeugt zu

sein.

Maggi: Bin ich auch. Meine Eltern sind schon seit 30 Jahren ver-

heiratet und sind immer noch glücklich.

Willi: Da hast du ja Glück gehabt oder vielmehr auch deine Eltern.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, ich bewundere meine Mut-

ter. Das sie es immer noch mit diesem alten Miesepeter, der mein

Vater ist, aushält. Ich glaube, ich in ihrer Stelle hätte mich ent-

weder scheiden lassen oder ihn längst erschlagen.

Maggi: Aber Willi, wie kannst du denn nur so etwas sagen. Stell

dir mal vor deine Mutter würde dich nun hören können.

Willi: Sie kennt meine Ansicht über meinen Vater. Er ist ein Ekel,

war er schon immer. Meine Mutter hat es nicht leicht mit ihm,

aber sie scheint dennoch bei ihm bleiben zu wollen.

Maggi: Hast du vielleicht daran gedacht, dass sie ihn immer noch

lieben könnte?

Willi: Möglich ist alles. Ich weiß nur, dass ich nicht so leben möch-

te.

Maggi: Aber so sind doch nicht alle Ehen.

Willi: Hast du eine Ahnung. Ich könnte dir Dinge erzählen. Was

glaubst du, was ich jeden Tag auf meiner Runde so mitkriege.

Ich kann ja Schweigen wie ein Grab. Ich weiß nur eins, dass ich

Junggeselle bleibe, denn Stress mit Frau und Kindern den tu ich

mir nicht an.

Maggi: Noch so ein Verweigerer.

Willi: Was soll das denn heißen?

Maggi: Das habe ich letztens im Fernsehen gesehen. Es wird ja

immer auf den intelligenten, berufstätigen und wohl möglich

auch noch studierten Frauen herumgehackt, weil sie sich im

Gebärstreik befinden. In Wirklichkeit sind es aber die Männer,

die sich weigern Väter zu werden, so sieht es doch aus.

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Willi: Und kann man es uns verdenken? Die Frauen wollen heute

doch Supermänner. Sie sollen sexy sein, einen guten Job haben

und obendrein noch ein treu sorgender und fürsorglicher Vater

sein. Der Alptraum eines jeden Mannes ist doch, dass deine

Freundin plötzlich sagt: Schatz wir sind schwanger.

Maggi: Und was bitteschön ist daran verkehrt. Alles was du da

aufzählst, das machen Millionen von Frauen auf der ganzen Welt

schon immer und das jeden Tag. Sie versorgen die Kinder, den

Haushalt, die meisten sind berufstätig. Ja und wenn sie dann,

am Abend, nicht für den Herrn und Meister, ein vier Sterne Menü

gezaubert haben und im Bett ein süßer Betthase sind, dann

machen die Herren der Schöpfung die Biege und sie sitzt mit dem

Kind oder womöglich mit mehren alleine da.

Willi: Ich merke schon, gegen dich kommt man aber auch nur

schwer an.

Maggi: Das sind nur Fakten, Fakten, Fakten.

Willi: Du liest wohl den Focus, was?

Maggi: Das brauche ich gar nicht Willi. Da muss man sich nur einmal

in unserer Gesellschaft umschauen und richtig hinsehen.

Willi: Maggi, du bist hier fehl am Platz, du solltest in die Politik

gehen.

Maggi: Reizen würde es mich schon, aber ich hätte Angst mich mit

dem Geldgeiervirus anzustecken.

Willi: Davon habe ich noch nie was gehört.

Maggi: Von dem hat mein Opa immer gesprochen.

Willi: Und was hat der gesagt?

Maggi: Er hat immer gesagt: Kind eines merke dir: In der Politik

ist das so wie im Schweinestall. Der Trog ist immer der Selbe,

nur die Schweine die sich daran voll stopfen, die wechseln.

Willi: Dein Opa war ein kluger Mann.

Maggi: Ja und kinderlieb.

Willi nachdenklich: Ich glaube wir Männer haben einfach nur Angst.

Maggi: Wovor?

Willi: Na vor den Frauen und vor der Verantwortung.

Maggi: Ja glaubst du denn wirklich allen Ernstes, das den Frauen

das Leben so wie sie es jetzt führen müssen gefällt. Ich kenne

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so viele Frauen die gerne ein wenig nebenbei arbeiten würden

und ansonsten gerne mit ihren Kindern viel Zeit verbringen wür-

den. Nur wie sieht denn die Realität aus. Ein Verdienst reicht

doch hinten und vorne nicht und wenn da nicht beide Partner

an einem Strang ziehen, dann geht es daneben und wer muss

es ausbaden?

Willi: Ich finde Maggi nun machst du es dir aber zu einfach. Ich

kenne auch viele Männer die gerne Zeit mit ihren Kindern ver-

bringen würden, aber die Frauen lassen sie nicht.

Maggi: Ja und warum? Weil sich letztendlich beide benehmen wie

Idioten. Anstatt an die Zukunft ihrer Kinder zu denken beharren

sie stur auf ihren Standpunkten und letztendlich leiden alle.

Willi: Genau so ist es und das soll ich mir freiwillig antun, nein

danke.

Maggi: Feigling

Willi geht rückwärts zur Tür: Selber. - Ich sehe schon Maggi wir Beide

kommen nicht auf einen Nenner. Ich muss nun los. Ich wünsche

dir auf jeden Fall viel Erfolg. Ich würde mich sehr freuen, wenn

du viel Post bekämst, denn dann könnte ich jeden Tag auf ein

kleines Schwätzchen zu dir kommen.

Maggi: Es wird sich sicherlich nicht vermeiden lassen, dass wir uns

nun öfter sehen und ein Schwätzchen halten. Aber ich hoffe, dass

ich dafür zu beschäftigt sein werde, und ich Kundschaft habe.

Willi: Dann verschwinde ich natürlich sofort. Ich kann sehr diskret

und zurückhaltend sein.

Maggi: Ja besonders dann, wenn es um feste Bindungen geht.

Willi: Du musst wohl immer das letzte Wort haben.

Maggi: Nicht immer, aber immer öfter.

2. Auftritt

Maggi, Willi, Tilli

Tilli kommt zur Tür herein. Willi stößt mit ihr zusammen und Tillis Papiertüte

fällt auf den Boden und Orangen, Äpfel und Bananen fallen heraus.

Willi: Oh, entschuldigen Sie bitte.

Tilli sollte ein tief ausgeschnittenes Top tragen und sich Bücken, um ihre Sa-

chen die aus der Tasche heraus gefallen sind, aufzuheben.

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Willi kniet sich um ihr behilflich zu sein. Dabei starrt er ihr wie hypnoti-

siert in den Ausschnitt. Das sollte das Publikum sehen. Um die Hände frei

zu haben, legt er den Stapel Briefe ab. Er muss sie beim Hinausgehen ver-

gessen. Wichtig für den weitern Verlauf des Aktes.

Willi: Bitte schön, ich hoffe es ist alles heil geblieben.

Tilli kichert: Wenn nicht, dann ist es halt Fallobst, hihi.

Willi: Das sieht aber alles noch richtig frisch und knackig aus.

Maggi: Ich frage mich nur von was du sprichst, Willi?

Willi und Tilli stehen auf, aber Willi starrt immer noch in ihren Ausschnitt.

Tilli bemerkt nicht wie sehr Willi sie anstarrt: Maggi meinst du, dass das

Obst von so einem kleinen Bums schon so schlecht ist, dass wir

es nur noch auspressen können?

Maggi: Tilli, sag mal, merkst du es nicht?

Tilli: Was soll ich denn merken?

Willi steht die ganze Zeit mit offenem Mund da.

Maggi geht zu Willi und drückt ihm den Mund zu: Willi, nun mach den Mund

zu, es zieht.

Willi: Ja, dann noch einen schönen Tag die Damen. Hoffentlich sieht

man sich ja bei Gelegenheit mal wieder. Er geht zur Tür und kann sich

aber von Tillis Anblick nicht losreißen.

Maggi: Willi, raus jetzt!

Willi: Ich bin ja schon weg Maggi. Ich hoffe deine Freundin be-

sucht dich häufiger. Geht nicht ohne noch einmal einen schmachtenden Blick

auf Tilli geworfen zu haben zur Tür.

Tilli: Ich komme immer um diese Zeit, denn dann habe ich Feier-

abend.

Willi: Dann werde ich meine Tour so einrichten, dass ich Sie auf

gar keinen Fall verpasse.

Tilli: Oh, das wäre ja ganz reizend von Ihnen.

Maggi: Willi, mach dich vom Acker.

Willi: Maggi, du bist ein Spielverderber. Geht ab, winkt Tilly noch einmal

zu.

Maggi: Männer!

Tilli: Sag bloß, das war schon dein erster Kunde?

Maggi: Nein, Tilli, das war nur der Postbote.

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Tilli: Ich stehe ja auf Männer in Uniform.

Maggi: Ich weiß, selbst wenn sie von der Müllabfuhr sind. Bei dir

ist Uniform, Uniform.

Tilli: Ja, und bei dir ist Südländer, Südländer.

Maggi: Also, die Bemerkung hättest du dir jetzt sparen können,

Tilli. Aber Schwamm drüber. Ich will dich doch nur warnen. Der

Willi ist auch einer der es nicht ernst meint. Das ist so einer von

denen, die gerne naschen und nachher den Kuchen nicht kaufen

wollen.

Tilli: Aber du willst doch gar keinen Kuchen verkaufen?

Maggi: Oh, Herr schmeiß Hirn vom Himmel.

Tilli: Was willst du denn damit sagen? Nur weil du jetzt eine Ge-

schäftsfrau bist, brauchst du auf mich kleine Verkäuferin nicht

herabsehen.

Maggi geht auf Tilli zu und nimmt sie in den Arm: Beruhige dich Tilli, ich

bin zur Zeit arm wie eine Kirchenmaus. Und ich sehe bestimmt

nie auf dich herab. Ich bin nur sehr beunruhigt, denn es haben

sich zwar schon einige Interessenten angemeldet, aber ich muss

erst einmal einen vernünftigen Abschluss gemacht haben, damit

dann auch endlich Geld in die Kasse kommt.

Tilli: Tut mir leid das ich so empfindlich bin. Aber diese ständige

Angst gefeuert zu werden macht mich nervlich fertig.

Maggi: Deinem Chef, diesem Mister Oberwichtig darfst du auch

nicht über den Weg trauen. Ich habe das Gefühl der will was von

dir.

Tilli: Der ist doch mit so einer netten Frau verheiratet und sie haben

gerade erst einen so süßen Jungen bekommen. Nein, so was

kommt für mich nicht in Frage. Ich lasse mich nicht mit verhei-

rateten Männern ein. Ich mache doch keine Familie kaputt.

Maggi: Man sieht es dir zwar nicht an, aber du bist eine Moralis-

tin.

Tilli: Ist das was Schlimmes?

Maggi: Im Gegenteil Tilli, leider ist es was sehr, sehr seltenes.

Besonders, wenn man so sexy aussieht wie du.

Tilli: Das hast du aber lieb gesagt. Was soll ich denn mit dem Obst

machen?

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Maggi: Mach uns einen leckeren Obstsalat. Ich hab noch fast gar

nichts gegessen.

Tilli: Dazu wird das Fallobst wohl noch zu gebrauchen sein.

Maggi: Sag mal, wollte Lulu nicht schon längst hier sein? Sieht auf

die Armbanduhr: Du meine Güte es ist ja schon halb Eins.

Tilli: Sie wollte doch gleich heute Morgen hier bei dir vorbei kom-

men. Das ist ja komisch. Hat sie denn nicht angerufen?

Maggi: Nein.

Tilli: Das ist ja seltsam. Sie kann doch nie die Finger von ihrem

Handy lassen.

Maggi: Darum mache ich mir ja Sorgen um sie.

3. Auftritt

Maggi, Tilli, Lulu,

Es klingelt

Tilli geht zur Tür und öffnet: Ich mach schon auf.

Lulu hat einen großen Koffer, und einige Taschen in den Händen und stolpert

herein. Sie schnauft und lässt alles mit einem Knall fallen. Dann lässt sie sich

aufs Sofa plumpsen.

Maggi: Lulu, was ist denn mit dir los? Willst du verreisen?

Lulu: Schön wäre es ja. Als ich von der Arbeit kam, da standen

meine Taschen und der Koffer vor unserer Wohnungstür mit ei-

nem Zettel dran: Und Tschüß!

Tilli: Ich fasse es ja nicht.

Maggi: Und das hast du dir gefallen lassen?

Lulu: Was sollte ich denn machen? Der Scheißkerl hat das Schloss

austauschen lassen.

Maggi: Damit kommt er nicht durch. Du hast doch den Mietver-

trag mit unterschrieben, wie ich es dir geraten habe?

Lulu: Du kennst mich doch, wenn ich verknallt bin, dann denke

ich an so was nicht.

Maggi: Ja, weil du einen Knall hast. Der Kerl hat deine ganzen

Möbel, willst du ihm die vielleicht kampflos überlassen?

Lulu: Natürlich nicht. Denn ich bin ja nicht so ein Feigling wie du

es bist.

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Maggi: Das musstest du nun erst loswerden. Na, geht es dir

dadurch jetzt besser. Du weißt ganz genau, das ich bei Nacht

und Nebel verschwinden musste. Da hatte ich keine Zeit mei-

nen ganzen Hausstand einzupacken.

Lulu: Sorry, Maggi das war jetzt echt bescheuert von mir.

Maggi: Ich glaube das es alles so kommen musste. Ich bin endlich

aus meinem rosaroten Traum aufgewacht.

Lulu: Besser spät als nie.

Maggi: Und was hast du jetzt vor?

Lulu: Ich warte nur darauf, dass dieser Armleuchter nachher zur

Messe nach Leipzig fliegt. Dann bestelle ich den Schlüsseldienst

und hole mir meine gesammelten Werke aus der Wohnung raus.

Ich habe schon mit den Jungs aus unserem Laden gesprochen die

helfen mir, aber bis dahin muss ich eine Wohnung haben.

Maggi: Bei dem Mangel an kleinen bezahlbaren Wohnungen wird

das wohl schwer werden.

Lulu: Könnte ich nicht solange bei dir wohnen, bis ich was gefun-

den habe?

Maggi: Auf keinen Fall! Unserer Freundschaft zuliebe. Als du das

letzte Mal bei mir eingefallen bist, hast du mich fast ruiniert.

Ich bin gerade hier eingezogen und habe mich finanziell total

übernommen. Tut mir leid, bei mir ist nichts zu holen. Ich schla-

fe selbst auf dem Klappsofa, weil ich noch kein Geld habe, um

mein Schlafzimmer einzurichten.

Lulu: Aber über mich große Klappe haben, das liebe ich. Dem Kerl

würde ich doch meine Sachen nicht überlassen.

Maggi: Du weißt ganz genau, das der Fall bei mir ganz anders liegt.

Lulu: Ich werde aus dir nicht schlau, auf der einen Seite bis du

was geschäftliche Dinge angeht auf Zack. Nur wenn es um die-

sen Pablo geht dann machst du dir ins Hemd.

Maggi: Das ist ganz allein meine Sache. So wie ich das sehe stehst

du mit deiner Masche ja auch nicht besser da.

Lulu: Der Kerl hat mich kalt erwischt, dass ist wohl wahr.

Maggi: Dieses Mal kann ich dir leider nicht aus der Patsche helfen.

Lulu schnippisch: Ich habe schon verstanden. Ich belästige dich be-

stimmt nicht mehr.

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Tilli: Wenn du willst, dann kannst du bei mir heute Nacht schla-

fen, aber nur heute Nacht.

Lulu: Danke Tilli. Das nenne ich wahre Freundschaft.

Maggi: Fang bloß nicht an zu stänkern. Du weißt es würde mit

uns nicht gut gehen. Und ich will dich, als Freundin nicht ver-

lieren.

Lulu: Reg dich wieder ab. Ich weiß ja, dass du es im Augenblick

auch nicht zu Dicke hast.

4. Auftritt

Maggi, Tilli, Lulu, Karin

Es klingelt

Tilli: Vielleicht ist das deine erste Kundschaft. Wie aufregend!

Lulu: Das sind keine Kunden, die Maggi hier empfängt, das sind

Klienten, du dumme Nuss.

Tilli: Wenn du so mit mir sprichst, dann kannst du aber sehen wo

du heute Nacht bleibst.

Lulu: Nun leg nicht jedes Wort auf die Goldwaage.

Maggi: Seit ihr in der Lage die Tür zu öffnen, ohne euch vorher

noch die Köpfe einzuschlagen, oder muss ich das auch noch sel-

ber machen.

Tilli geht zur Tür: Nun krieg dich wieder ein, ich gehe ja schon.

Karin sie hat eine große Grünpflanze in der Hand sodass man sie dahinter nicht

sieht.

Tilli: Oh, sieh mal Maggi du bekommst einen Wald geschenkt. Sie

steht so dumm im Weg, das Karin gar nicht hinein kommen kann.

Maggi schnauft und murmelt vor sich hin, als sie in Richtung Tür geht. Was habe

ich mir mit euch Beiden nur eingebrockt. Sie stößt Tilli zur Seite und

Karin kann eintreten: Oh, Frau Bleich, das wäre doch nicht nötig ge-

wesen. Aber ich freue mich natürlich über so eine schöne Blu-

me, die wird den Raum noch lebendiger machen.

Lulu: Ja und vor allem voller.

Maggi stößt sie an: Halte dich zurück.

Karin sieht sich erstaunt um. Nein, ich bin ja sprachlos. Was haben Sie

nur aus dieser hässlichen alten Bruchbude gemacht.

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Maggi: Es hat mich zwar viel Arbeit und Geld gekostet, aber ich

denke es hat sich gelohnt. Bitte nehmen Sie doch Platz, Frau

Bleich. Sie setzen sich alle auf das Sofa und die Hocker: Darf ich ihnen

ein Gläschen Prosecco anbieten?

Karin: An sich trinke ich ja so früh am Tag keinen Alkohol, aber

heute mache ich einfach einmal eine Ausnahme.

Lulu reicht jedem ein Glas. Sie öffnet die Flasche und gießt ein.

Maggi: Ja, dann auf Ihr Wohl, Frau Bleich.

Karin: Da ich die Älteste von uns bin, möchte ich euch gerne das

Du anbieten. Darf ich? - Also, ich heiße Karin.

Maggi: Ich nehme das Du gerne an, Karin, und wie sieht es mit

euch aus?

Tilli: Von mir aus gerne, ich bin Tilli.

Lulu: Ich bin dafür, keine Frage. Ich bin die Lulu das schwarze Schaf

unserer Mädchen-Truppe.

Maggi, Tilli und Lulu: Auf dein Wohl Karin.

Karin: Wisst ihr, ich freue mich ja so, dass mit dir liebe Maggi so

richtig Leben in die Bude kommt. Ich habe das Haus von meiner

Tante geerbt. Gott sei Dank hat das alte Mädchen sich so lange

mit dem Sterben Zeit gelassen, bis meine Scheidung rechtskräf-

tig war, sonst hätte mein Ex-Mann sich noch die Hälfte von dem

Erbe unter den Nagel gerissen.

Lulu: Da hast du ja direkt Grund zum Feiern. Dein Ex wird sich

bestimmt schwarz ärgern, wenn er dahinter kommt, dass ihm

das schöne große Haus durch die Lappen gegangen ist. Ein be-

sonderer Tost auf dein liebes altes Tantchen, das hat sie gut

gemacht.

Maggi: Lulu bitte mäßige dich in deiner Wortwahl.

Karin: Das ist schon o.k. Mein Tantchen konnte meinen Ex-Mann

nicht ausstehen, darum durfte er sie auch nie hier besuchen. Er

weiß auch gar nicht, das ich jetzt hier lebe. Ich hoffe, dass er

das erst mal nicht rauskriegt, denn dann wird er sich einen von

diesen Winkeladvokaten nehmen und versuchen, doch noch ei-

nen Teil des Erbes zu ergattern.

Tilli: Gut, dass das meine Mutter nicht gehört hat. Denn man muss

doch bei seinem Mann bleiben, bis das der Tod einen scheidet,

heißt es doch.

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Lulu: Der Tod kann dich schnell ereilen, wenn du weiterhin so

einen Blödsinn von dir gibst.

Karin: Sei nicht so streng mit Tilli, sie hat es doch sicher nicht

böse gemeint. Ich bin doch auch in die Ehe mit dem Vorsatz hi-

neingegangen, dass ich bis an Ende meiner Tage mit meinem Mann

zusammen leben würde. Aber wenn es dann nicht mehr geht,

muss man die Konsequenzen ziehen, bevor man ganz kaputt geht.

Tilli: Entschuldige bitte Karin, ich plappere immer so drauf los.

Lulu: Ja und dann kommt aus dem Hohlraum, den du auf den

Schultern trägst, nur schwachsinniges Zeug raus.

Maggi jetzt sehr gereizt: Lulu es reicht jetzt.

Lulu: Meine Güte du bist aber auch nicht die Nervenstärkste heu-

te. Tilli weiß doch wie ich es meine.

Maggi: Du sollst dich nicht immer benehmen wie die Axt im Wald.

Tilli: Mach dir meinetwegen mal keinen Kopf Maggi, Lulu und ich

kommen schon klar.

Lulu: Jetzt mach hier mal keinen auf dicke Hose, nur weil du jetzt

selbständig bis.

Tilli: Genau das habe ich ihr auch schon gesagt.

Maggi: Sagt mal, habt Ihr beiden einen Knall. Ich habe Schulden

bis zum Anschlag und eine sehr unsichere Zukunft. Ihr habt

wenigstens noch einen Job und somit auch am Ende des Monats

ein Gehalt. Ich muss sehen, dass ich erst einmal Kunden bekom-

me.

Karin: Ich bitte euch, nun streitet euch doch nicht. Ich habe mir

mein ganzes Leben lang Freundinnen gewünscht, die zu mir hal-

ten und mit mir durch dick und dünn gehen. Und so wie ich das

sehe, habt ihr das doch bisher gut hinbekommen. Maggi ist sehr

mutig gewesen mit dem Schritt in die Selbstständigkeit, nun seid

gute Freundinnen und unterstützt sie.

Lulu geht auf Maggi zu und umarmt sie: Sorry, Maggi, aber ich bin heute

einfach auf Sturm gebürstet und das alles wegen diesem Typen.

Karin: Hast du Probleme, Lulu?

Lulu: Ja, ich habe mich wie immer in einen Armleuchter verknallt.

Maggi: Und dabei hat sie ihren Verstand vollkommen ausgeschal-

tet, das ist immer so bei ihr.

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Lulu: Als ob du bisher mehr Glück in der Liebe gehabt hättest.

Maggi: Nein, ich fasse auch immer in den Schietpott, wenn es

um Männer geht.

Karin: Kommt Kinder, vertragt euch. Mein Bedarf an Knatsch und

Krächen ist für die ersten Jahre gedeckt. Wir werden schon ge-

meinsam einen Ausweg finden. Wo liegt denn das Problem?

Lulu: Ich habe eine große Dummheit gemacht. Ich bin mit mei-

nem Typen zusammengezogen und ich habe alle Möbel mitge-

bracht oder auch gekauft. Und nun komme ich vorhin nach Hau-

se, da hat der doch das Schloss ausgewechselt und mir die Ta-

schen auf den Flur gestellt mit einem Zettel drauf auf dem stand:

Und tschüß.

Karin: Das kann er doch gar nicht so einfach. Du hast doch sicher

mit ihm gemeinsam den Mietvertrag unterschieben, oder?

Maggi: Da liegt ja der Hase im Pfeffer, wenn Lulu sich verknallt,

dann brennen bei ihr alle Glühbirnen durch, sozusagen totaler

Kurzschluss im Gehirn.

Lulu: Ja, ja, hack noch weiter auf mir herum, du Oberlehrerin.

Karin: So einfach geht das aber nicht, wie sich das dein Ex-Freund

vorstellt. Kannst du denn beweisen, dass die Möbel dir gehören?

Maggi: Wenn sie das kann fresse ich einen Besen.

Lulu geht zu einer ihrer Taschen und nimmt einen Ordner heraus und geht damit

auf Maggi zu: Ein Besen ist es nicht aber du kannst gerne den Ord-

ner anknabbern. In alle relevanten Quittungen enthalten sind.

Tilli: Mensch Lulu, was bist du schlau.

Karin: Das ist alles gut und schön, aber hast du eine Bestätigung

von deinem Ex das er diese Quittungen anerkennt?

Lulu: Die habe ich hier. Sie zeigt Karin ein Schriftstück: Das habe ich

ihm einmal in einer sehr romantischen Stunde abgeluchst.

Maggi nimmt das Blatt Papier an sich: Meine Hochachtung Lulu, da warst

du wirklich mal auf Zack.

Lulu: Und darum werde ich nachher meine Sachen aus der Woh-

nung holen. Ich muss nur schnellstens eine neue Bleibe finden.

Karin: Das ist doch überhaupt kein Problem. Ich habe hier oben

noch eine kleine Dachwohnung frei, sie ist sogar frisch renoviert.

Lulu: Mensch Karin, das wäre ja die Wucht in Tüten.

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Tilli: Dann kommst du also nicht mit zu mir?

Lulu: Nein Tilli. So ist es doch für uns alle am besten. Und ganz

ehrlich, deine Katzen gehen mir tierisch auf den Wecker. Ich niese

mich ja kaputt.

Tilli: Das ist ja ein Ding. Jetzt, wo du aus dem Schlamassel raus

bist weil Karin für dich eine Dachwohnung hat, da machst du

plötzlich meine Katzen schlecht.

Karin: Tilli, nun sei doch Lulu nicht böse. Für eine Allergie kann

man doch nichts. Ich bekomme sofort einen Hustenanfall, wenn

ich meinem Ex begegne. Schon bei der Scheidung musste ich aus

dem Raum gehen sonst wäre ich erstickt.

Lulu: Da siehst du es, Tilli, Allergien kann jeder bekommen, nun

sei nur nicht eingeschnappt.

Lulu bringt den Ordner wieder zurück zu ihren Taschen und sieht somit nicht

das Maggi, Tilli leise etwas sagt, was der Zuschauer versteht, aber Lulu und

Karin die, Lulu beobachtet, nicht.

Maggi zieht Tilli zur die Seite: Sei froh, dass Lulu nicht bei dir wohnt.

Glaub mir, sie ist zwar eine meine besten Freundinnen, aber sie

ist ein Schmarotzer. Sie frisst dir die Haare vom Kopf.

Tilli leise zu Maggi: Da habe ich ja noch mal Glück gehabt. Lauter dann:

Ist schon gut Lulu. So musst du ja auch nur einmal umziehen.

Gut, dass wir Karin kennen gelernt haben.

Karin: Wann soll denn der Umzug von statten gehen?

Lulu: In zwei Stunden fährt der Typ nach Leipzig zur Messe. Er

kommt erst in ein paar Tagen zurück. Aber ich möchte, wenn es

geht heute alles rausholen, man weiß ja nie. Ich habe auch ein

paar Freunde die mir helfen. Nur muss ich noch ein Transporter

oder so was mieten.

Karin: Da kann ich dir auch weiterhelfen. Ich rufe meinen Bruder

an, der hat eine Autovermietung und da er eh zu mir kommen

wollte, da kann er gleich einen Kleintransporter mitbringen.

Lulu: Ich fasse es nicht. Du kommst mir vor, wie eine gute Fee,

Karin.

Karin: Ich bin froh, dir behilflich sein zu können. Komm ich zeige

dir dein neues zu Hause.

Karin und Lulu gehen in Richtung Eingangstür.

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Tilli: Ich mache uns dann einen leckeren Obstsalat. Sie schnappt sich

das Obst und geht in Richtung Tür mit der Aufschrift Privat.

Karin: Der passt ja gut zu meinem Eintopf. Den habe ich extra

für meinen Bruder gemacht. Was meint ihr, wollen wir den dann

oben alle zusammen essen?

Maggi: Auf mich müsst ihr leider verzichten. Es hat sich eine Kli-

entin angesagt und auf die muss ich nun erst einmal warten.

Karin: Tilli, am Besten, du kommst mit uns. Den Obstsalat kannst

du bei mir in der Küche machen. Hier bist du nur fehl am Plat-

ze. Wir wollen doch, dass Maggi Erfolg hat und da braucht sie

ihre Ruhe.

Tilli: Ich komme gerne mit.

Maggi: Ich habe doch auch noch gar keine Küche. Und nun raus

mit euch, meine Klientin wird bestimmt Reißaus nehmen, wenn

sie hier einen solchen Pulk Frauen vor meiner Tür sieht.

Karin: Da hast du sicher recht, komm, beeile dich Tilli.

Lulu, Karin und Tilli gehen zur Eingangstür hinaus und nehmen dabei die Ta-

sche, den Koffer und das Obst mit. Tilli zieht die Tür ins Schloss, diese rastet

aber nicht ein.

Maggi bemerkt nicht, dass die Tür offen ist: Ich müsste mal ganz drin-

gend zur Toilette. Aber ich höre ja, wenn es klingelt. Links ab.

5. Auftritt

Pablo, Maggi, Willi

Pablo kommt kurz darauf herein und sieht sich um, er will die Eingangstür zu-

machen, aber das Schloss funktioniert nicht: Die Türe isse offen. Nun ich

dich schon gefunden, meine kleine Maggi, du Biest wo stecken

du? Er geht auf die linke Tür zu.

Maggi kommt durch die Tür und schreit auf: Pablo, was willst du hier?

Pablo steht mit dem Rücken zur Eingangstür. Was ich hier wollen, dich du

rote Teufel. Wie kannst du wagen zu verlassen mich. Isch haben

gesagt, wenn du machst mich wütend, isch mache dich so klein

wie eine Maus. Isch dich zertrete wie eine Laus. Isch dir drehen

deine schöne Hals um.

Willi kommt während des Gespräches herein, weil er die ihm fehlenden Briefe

abholen möchte. Er hat seine Briefträgertasche um. Er nimmt sie leise ab. Und

versteckt sich hinter der großen Blume.

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Maggi: Pablo ich flehe dich an, geh und lass mich in Ruhe oder

ich rufe die Polizei. Sie will ihr Handy in die Hand nehmen.

Pablo schlägt es ihr aus der Hand und hält sie an den Armgelenken fest.

Maggi versucht sich los zu reißen.

Maggi: Bitte Pablo, nimm doch Vernunft an. Wir passen einfach

nicht zueinander. Gehe zurück nach Mexiko und heirate Maria.

Sie liebt dich. Sie hat mir erzählt, dass Ihr ein Liebespaar seid.

Und das sie schwanger ist.

Pablo: Sie lügen diese Schlampe. Du wirst jetzt kommen mit mir.

Morgen geht unsere Flugezeug nach Mexiko und dann du wirst

meine Frau. La Mama sich schon sehr freuen, dass sie bekom-

men eine deutsche Frau für mich.

Maggi: Du spinnst wohl!

Pablo legt seine Hände um ihren Hals: Überlege dir gut was du sagen zu

mir. Sonst du sagen nie wieder eine Wort.

Willi schleicht sich leise mit seiner schweren Tasche heran und dann schlägt er

mit Schwung zu: Jetzt hältst du erst einmal die Klappe, Freundchen.

Pablo schaut ihn erstaunt an und fällt um.

Willi: Na, da hat sich mein Krafttraining doch gelohnt.

Maggi zittert und weint: Willi, lauf um dein Leben. Wenn er wieder

aufwacht, dann bringt er dich um.

Willi nimmt sie in den Arm: Immer mit der Ruhe Maggi. Den Kerl schaf-

fe ich dir schon vom Hals. Zuerst machen wir einmal die Eingangs-

tür zu. Das war aber auch sehr leichtsinnig von dir Maggi. Die

Tür offen stehen zu lassen.

Maggi: Das habe ich ja gar nicht bemerkt. Ich wollte nur schnell

auf die Toilette, bevor meine erste Kundin kommt. Als ich wieder

hier herein kam, da stand er schon vor mir und ich hatte keine

Chance ihm zu entkommen.

Willi: Sieh nach, ob die Tür nun wirklich richtig geschlossen ist.

Maggi geht zur Eingangstür und schließt sie in dem sie diese richtig fest zuschlägt.

Willi: Wo können wir den Kerl zwischenlagern?

Maggi: Was hast du mit ihm vor Willi? Du willst dir doch an dem

Mistkerl nicht die Finger schmutzig machen.

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Willi: Nein, aber ich denke, du hast gleich einen Termin und da

macht sich so ein angeschlagener Liebhaber auf dem Teppich,

nicht so gut.

Maggi: Da hast du Recht. Am Besten, wir schleppen ihn nach

nebenan.

Willi: Das ist eine gute Idee. Ich werde ihn gut verpacken und

knebeln. Wenn er aufwacht macht er bestimmt ein Affenthea-

ter.

Es klingelt

Maggi: Ach du meine Güte, da ist sie schon.

Willi: Schnell, pack mit an.

Maggi ruft in Richtung Eingangstür. Einen kleinen Augenblick bitte, ich

komme sofort.

Willi und Maggi schleppen und zerren Pablo zur linken Tür hinaus. Dabei gehen

sie sehr unsanft mit ihm um.

Vorhang