Sozialbilanz 2006

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SOZIALBILANZ Brüggli rentiert für die Öffentlichkeit Erstmals in der Schweiz hat Brüggli 2007 eine Sozialbilanz erstellen lassen, um aufzuzeigen, ob ein Sozialunternehmen auch von volkswirtschaftlichem Nutzen sein kann. Sucht- und Gewaltprävention, Strukturerhalt, Verhinderung von sozialer Isolation, generelle Verbesserung der Lebensqualität: Das sind die Erfolge, die einem Sozialunternehmen seitens der Öffentlichkeit gerne zugesprochen werden. Doch nebst diesen sogenannt weichen Faktoren sind es vor allem die harten Fakten, die Finanzen, an denen sich der volkswirtschaftliche Nutzen messen lassen will. Ist Brüggli auch in dieser Hinsicht erfolgreich? Professionelle Erhebung Als erste Institution in der Schweiz ging Brüggli dieser Frage nach – gemeinsam mit Prof. Dr. Wil- fried Lux, Coach an der Fachhochschule St.Gallen (FHS), und einem sechsköpfigen FHS-Projekt- team. Weil ein Teil unserer Berechnungen auf Angaben des Bundesamtes für Statistik basiert und weil diese Angaben (z.B. zur Steuer- und Kaufkraft) erst etwa zur Jahresmitte vorliegen werden, ist die Sozialbilanz für 2008 noch nicht parat. Deshalb gilt die jüngste verfügbare Sozial- bilanz, die wir auf diesen Seiten vorstellen, für 2007. Gewinn in Zahlen In unserer Sozialbilanz sind nur die quantifizier- baren Aufwände und Erträge ersichtlich. Am Bei- spiel erfolgreicher Eingliederungen in den ersten Arbeitsmarkt über fünf Jahre hinweg zeigt die Sozialbilanz bereits einen Gewinn für die Öffent- lichkeit in Höhe von 1.078 Mio. Franken. Über längere Zeiträume gerechnet ist das Resultat noch besser. Neues Denken Nicht nur der karriereorientierte «gesunde» Ar- beitnehmer, der fest im ersten Arbeitsmarkt steht, sondern auch der Klient oder Dauerbeschäftigte von Brüggli erbringt eine Leistung zum Wohle der Allgemeinheit. Das Bild vom «Tüchtigen» auf der einen Seite und vom «Sozialfall» auf der anderen Seite muss revidiert werden – auch dazu wollen wir mit unserer Sozialbilanz beitragen. Doppelt erfolgreich Aufwand und Ertrag stehen also in einem für die Volkswirtschaft sehr vorteilhaften Verhältnis: Dem effektiv erbrachten Aufwand der Öffent- lichkeit in Form von Beiträgen steht ein quantifi- zierbarer Mehrertrag gegenüber. Zählt man auch noch die weichen Faktoren dazu, geht die Rech- nung gleich in doppeltem Sinne auf. Diese Er- kenntnis ist in Zeiten, in denen profitorientierte Grossbanken öffentliche Gelder in Milliarden- höhe verschlingen und Manager von Autokonzer- nen um staatliche Unterstützung flehen, beson- ders wertvoll.

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Sozialbilanz 2006

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Sozialbilanz

brüggli rentiert für die Öffentlichkeit

Erstmals in der Schweiz hat Brüggli 2007 eine Sozialbilanz erstellen lassen, um aufzuzeigen, ob ein Sozialunternehmen auch von volkswirtschaftlichem Nutzen sein kann.

Sucht- und Gewaltprävention, Strukturerhalt, Verhinderung von sozialer Isolation, generelle Verbesserung der Lebensqualität: Das sind die Erfolge, die einem Sozialunternehmen seitens der Öffentlichkeit gerne zugesprochen werden. Doch nebst diesen sogenannt weichen Faktoren sind es vor allem die harten Fakten, die Finanzen, an denen sich der volkswirtschaftliche Nutzen messen lassen will. Ist Brüggli auch in dieser Hinsicht erfolgreich?

Professionelle ErhebungAls erste Institution in der Schweiz ging Brüggli dieser Frage nach – gemeinsam mit Prof. Dr. Wil-fried Lux, Coach an der Fachhochschule St.Gallen (FHS), und einem sechsköpfigen FHS-Projekt-team. Weil ein Teil unserer Berechnungen auf Angaben des Bundesamtes für Statistik basiert und weil diese Angaben (z.B. zur Steuer- und Kaufkraft) erst etwa zur Jahresmitte vorliegen werden, ist die Sozialbilanz für 2008 noch nicht parat. Deshalb gilt die jüngste verfügbare Sozial-bilanz, die wir auf diesen Seiten vorstellen, für 2007.

Gewinn in ZahlenIn unserer Sozialbilanz sind nur die quantifizier-baren Aufwände und Erträge ersichtlich. Am Bei-spiel erfolgreicher Eingliederungen in den ersten Arbeitsmarkt über fünf Jahre hinweg zeigt die Sozialbilanz bereits einen Gewinn für die Öffent-lichkeit in Höhe von 1.078 Mio. Franken. Über längere Zeiträume gerechnet ist das Resultat noch besser.

Neues DenkenNicht nur der karriereorientierte «gesunde» Ar-beitnehmer, der fest im ersten Arbeitsmarkt steht, sondern auch der Klient oder Dauerbeschäftigte von Brüggli erbringt eine Leistung zum Wohle der Allgemeinheit. Das Bild vom «Tüchtigen» auf der einen Seite und vom «Sozialfall» auf der anderen Seite muss revidiert werden – auch dazu wollen wir mit unserer Sozialbilanz beitragen.

Doppelt erfolgreichAufwand und Ertrag stehen also in einem für die Volkswirtschaft sehr vorteilhaften Verhältnis: Dem effektiv erbrachten Aufwand der Öffent-lichkeit in Form von Beiträgen steht ein quantifi-zierbarer Mehrertrag gegenüber. Zählt man auch noch die weichen Faktoren dazu, geht die Rech-nung gleich in doppeltem Sinne auf. Diese Er-kenntnis ist in Zeiten, in denen profitorientierte Grossbanken öffentliche Gelder in Milliarden-höhe verschlingen und Manager von Autokonzer-nen um staatliche Unterstützung flehen, beson-ders wertvoll.

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Aufwand der öffentlichen Hand

2006 2007 CHF CHFBetriebsbeiträge für 3‘844‘805 3‘904‘292geschützte Arbeitsplätze

Versicherungsleistung für 8‘131‘419 8‘446‘350berufl iche Eingliederung

Einrichtungsbeiträge 224‘722 296‘191

Total Aufwand 12‘200‘946 12‘646‘833

Qualitative AspekteIn der obenstehenden Sozialbilanz sind nur die quantifi zierbaren Aufwände und Erträge ersichtlich. Abgesehen davon sind aber auch die rein qualitativen Erträge zu berücksichtigen:

• Verbesserte Lebensqualität dank geregeltem Arbeitsalltag• Besseres gesundheitliches Wohlbefi nden• Verminderung von Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch• Weniger Gewalt und dadurch geringere Kosten• usw.

Quantitative AspekteDer separat ausgewiesene regionale Nutzen weist aus, wie viel Umsatz Un-ternehmen aus dem ersten Arbeitsmarkt dank Unternehmen aus dem sekun-dären Arbeitsmarkt erwirtschaften – zum Beispiel dank Aufträgen, die Brüggli an Firmen in Romanshorn und Umgebung vergibt.

Ertrag für die öffentliche Hand / Minderaufwände

2006 2007 CHF CHFErgänzungsleistungen (EL) 292‘259 321‘317(Bei Lohnbezug zusätzlich zur IV-Rente und EL kommt es zu einer Kürzungder IV-Rente in Höhe von 2/3 des Lohnes)

Erfolg berufl icher Massnahmen 2‘062‘242 1‘535‘841(Erfolgreich wiedereingegliederte (37 Pers.) (29 Pers.)IV-Taggeldbezüger generierenRentenersparnis)

Eingegliederte IV-Rentner 330‘574 0 (6 Pers.) (0 Pers.)

Eingesparte IV-Taggelder 68‘163 103‘766(IV-Praktikanten – Lohnzahlungen Brüggli

Steuererlöse 751‘275 962‘545

Sozialleistungen 1‘768‘193 2‘169‘535(AG- und AN-Anteile vonausbezahltem Lohn, die wiederan den Staat zurückfl iessen

Überregionaler Nutzen 5‘252‘025 6‘467‘213

Nutzen für die Region 1‘456 367 2‘164‘744

Umsatzsteigerung anderer Unternehmen (620‘642) (1‘321‘687)(z.B. Energie, Gebühren; Multiplikatoreffekt)

Kaufkraft des Lohnes(Multiplikatoreffekt) (835‘725) (843‘057)

Total Ertrag 11‘981‘098 13‘724‘961

Kurz-, mittel- und langfristige Sicht der Sozialbilanz

Sicht Erfolg 2006 Erfolg 2007 CHF CHF5 Jahre -219‘848 1‘078‘12810 Jahre 1‘885‘651 2‘350‘232Bis Pensionierung*** 9‘201‘465 6‘114‘771

* Obwohl 2007 acht Personen weniger eingegliedert wurden als im Vorjahr, ist das kurzfristige Ergebnis besser, weil die Wirtschaftsumsätze wesentlich höher ausfi elen. Langfristig gesehen ist das Ergebnis mit mehr Eingliederungen klar besser.** Nicht berücksichtigt ist 2007 der Neu- und Umbau, der das Ergebnis noch deutlicher verbessern würde.

bilanz über fünf Jahre gerechnet

Gewinn für Öffentlichkeit -219‘848 1‘078‘128

*** Für diese Erhebung gingen wir davon aus, dass die von uns (Wieder)- Eingegliederten bis zur Pensionierung im ersten Arbeitsmarkt tätig sind.

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