SozialesNetzwerkSolidarität „Nicht reden, sondern...

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644 Religiöses Leben und soziales Engagement | Stadtbuch Bielefeld 1214–2014 Soziales Netzwerk Solidarität „Nicht reden, sondern handeln!“ Andreas Beaugrand in Zusammenarbeit mit Franz Schaible 1 Die Lebenswirklichkeit von Menschen, die wettbewerbs- und rationalisierungsbedingt unter dem Mangel an bezahlten Arbeitsplätzen leiden, oft in Arbeitslosigkeit und folglich in Armut geraten sind, ist gesellschaftsprägend. Doch selten zeigen sich Arbeitslosigkeit und Armut so öffentlich wie beispielsweise beim Schlangestehen in Verteilstellen für Lebensmittel. Individuelle Scham und Schuldgefühle sind eher vorhanden als die offensichtliche Erkenntnis: Auf die wenigen vorhandenen offenen Stellen haben nicht alle Arbeitslose Platz. Arbeitslosig- keit und Armut verstecken sich fatalerweise. Der Ruf nach materieller Unterstützung, sozialer Beratung, Beschäftigung oder Qualifizierung ist von Betroffenen kaum vernehmbar. Hilfen bei Arbeitslosigkeit und Armut zu initiieren und zu organisieren, wurde seit 1980 zum ›roten Faden‹ des Bielefelder Soziologen Franz Schaible und seines Handelns, der sein ›Netzwerk Solidarität‹, beeinflusst von Studentenbewegung und neuen christlich-sozialen Gedanken Oswald von Nell-Breunings, dem Nestor der christlichen Soziallehre, 2 und seinem persönlich grundlegenden Prinzip aufgebaut hat: Alle Projekte haben einen doppelten Nutzen, indem Arbeitslose sinnvoll beschäftigt und zugleich ein gemeinnütziger Zweck erfüllt wird. monatlich, nur für ein paar Monate.“ Der Antrag wurde abgelehnt, weil er als Schlosser in der Lage war, seine Familie zu ernähren und bereits ein Be- rufsabschluss vorhanden war. „Diese Situation hat mich geprägt. Ich weiß, wie das ist, wenn man ge- genüber Behörden zum Bittsteller wird." Als er sein Studium anbrechen wollte, um wieder als Schlosser tätig zu werden, verhinderte die Fach- hochschulrektorin die Exmatrikulation, indem sie auf das Sozialamt einwirkte, für einige Monate bis zum Studiumsabschluss zu zahlen. Als Sozialarbeiter bei der Stadt Kassel schon im Beruf, war Schaible zunächst für auffällig gewor- dene Jugendliche, dann für Obdachlose zuständig, Die Gründung der GAB: Franz Schaible, der ›Job-Erfinder‹ 3 Initialzündungen für den Aufbau des Sozialen Netzwerks Solidarität waren und sind für den 1950 geborenen gelernten Schlosser, Sozialarbei- ter und Diplomsoziologen Franz Schaible einer- seits die tiefe und durchaus religiös verwurzelte Überzeugung, dass „Geben seliger denn Nehmen“ 4 ist, und andererseits ein „jugendliches Schlüssel- erlebnis“. 1971 stand Schaible mitten im Sozialar- beiterstudium, als seine Tochter geboren wurde und die Studienförderung für zwei Erwachsene und ein Kind nicht reichte. Franz Schaible bean- tragte Sozialhilfe in Paderborn, „ganze 150 DM und er erkannte schnell, dass bürokratische Struk- turen in den Kommunen wie bei den Wohlfahrts- verbänden effektive Sozialarbeit behindern. Um für konzeptionelle wie strategische Veränderungen ge- wappnet zu sein, begann er 1974 an der Universi- tät Bielefeld das Studium der Soziologie mit dem Schwerpunkt Organisationsanalyse und -entwick- lung. Schnell wurde für ihn deutlich, dass ein Weg zurück zur städtischen Sozialarbeit für ihn jetzt nicht mehr möglich war. Größere Hilfe für Men- schen in Not versprach er sich durch die Gründung einer eigenen Hilfsorganisation. Gleich nach dem Diplom begann Franz Schaible 1979, seinen Traum von einer eigenen Arbeitslo- Hinweisschilder der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung vor dem GAB-Gelände in der Meisenstraße 65, 2013. Foto: Andreas Beaugrand

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644 Religiöses Leben und soziales Engagement | Stadtbuch Bielefeld 1214–2014

Soziales Netzwerk Solidarität

„Nicht reden, sondern handeln!“

Andreas Beaugrand in Zusammenarbeit mit Franz Schaible1

Die Lebenswirklichkeit von Menschen, die wettbewerbs- und rationalisierungsbedingt unterdem Mangel an bezahlten Arbeitsplätzen leiden, oft in Arbeitslosigkeit und folglich in Armutgeraten sind, ist gesellschaftsprägend. Doch selten zeigen sich Arbeitslosigkeit und Armutso öffentlich wie beispielsweise beim Schlangestehen in Verteilstellen für Lebensmittel.Individuelle Scham und Schuldgefühle sind eher vorhanden als die offensichtliche Erkenntnis:Auf die wenigen vorhandenen offenen Stellen haben nicht alle Arbeitslose Platz. Arbeitslosig-keit und Armut verstecken sich fatalerweise. Der Ruf nach materieller Unterstützung, sozialerBeratung, Beschäftigung oder Qualifizierung ist von Betroffenen kaum vernehmbar.

Hilfen bei Arbeitslosigkeit und Armut zu initiieren und zu organisieren, wurde seit 1980zum ›roten Faden‹ des Bielefelder Soziologen Franz Schaible und seines Handelns, der sein›Netzwerk Solidarität‹, beeinflusst von Studentenbewegung und neuen christlich-sozialenGedanken Oswald von Nell-Breunings, dem Nestor der christlichen Soziallehre,2 und seinempersönlich grundlegenden Prinzip aufgebaut hat: Alle Projekte haben einen doppeltenNutzen, indem Arbeitslose sinnvoll beschäftigt und zugleich ein gemeinnütziger Zweckerfüllt wird.

monatlich, nur für ein paar Monate.“ Der Antragwurde abgelehnt, weil er als Schlosser in der Lagewar, seine Familie zu ernähren und bereits ein Be-rufsabschluss vorhanden war. „Diese Situation hatmich geprägt. Ich weiß, wie das ist, wenn man ge-genüber Behörden zum Bittsteller wird." Als ersein Studium anbrechen wollte, um wieder alsSchlosser tätig zu werden, verhinderte die Fach-hochschulrektorin die Exmatrikulation, indem sieauf das Sozialamt einwirkte, für einige Monate biszum Studiumsabschluss zu zahlen.

Als Sozialarbeiter bei der Stadt Kassel schon imBeruf, war Schaible zunächst für auffällig gewor-dene Jugendliche, dann für Obdachlose zuständig,

Die Gründung der GAB:Franz Schaible, der ›Job-Erfinder‹3

Initialzündungen für den Aufbau des SozialenNetzwerks Solidarität waren und sind für den1950 geborenen gelernten Schlosser, Sozialarbei-ter und Diplomsoziologen Franz Schaible einer-seits die tiefe und durchaus religiös verwurzelteÜberzeugung, dass „Geben seliger denn Nehmen“4

ist, und andererseits ein „jugendliches Schlüssel-erlebnis“. 1971 stand Schaible mitten im Sozialar-beiterstudium, als seine Tochter geboren wurdeund die Studienförderung für zwei Erwachseneund ein Kind nicht reichte. Franz Schaible bean-tragte Sozialhilfe in Paderborn, „ganze 150 DM

und er erkannte schnell, dass bürokratische Struk-turen in den Kommunen wie bei den Wohlfahrts-verbänden effektive Sozialarbeit behindern. Um fürkonzeptionelle wie strategische Veränderungen ge-wappnet zu sein, begann er 1974 an der Universi-tät Bielefeld das Studium der Soziologie mit demSchwerpunkt Organisationsanalyse und -entwick-lung. Schnell wurde für ihn deutlich, dass ein Wegzurück zur städtischen Sozialarbeit für ihn jetztnicht mehr möglich war. Größere Hilfe für Men-schen in Not versprach er sich durch die Gründungeiner eigenen Hilfsorganisation.

Gleich nach dem Diplom begann Franz Schaible1979, seinen Traum von einer eigenen Arbeitslo-

Hinweisschilder der Gesellschaft für Arbeits- undBerufsförderung vor dem GAB-Gelände in derMeisenstraße 65, 2013.Foto: Andreas Beaugrand

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senhilfsorganisation zu verwirklichen, zunächst inForm einer gemeinnützigen GmbH, einer Gesell-schaftsform, die bis dahin weitgehen unbekanntwar. Die Finanzverwaltung forderte den Beweis,dass es derartige Gesellschaften gebe und darüberhinaus ein Rechtsgutachten, das die Gemeinnüt-zigkeit seiner Satzung belegt. Schaibles Soziolo-gieprofessor Dr. Karl Krahn vermittelte ihnschließlich an den Gesellschaftsrechtler Prof. Dr.Harm Peter Westermann von der juristischen Fa-kultät, der die neue Satzung erstellte, und an denRechtswissenschaftler Prof. Dr. Harald Weber, dasGutachten ebenfalls kostenfrei verfasste. Die Be-hörde prüfte und prüfte … ein halbes Jahr – undstimmte der neuen Idee schließlich zu.

Karl Krahn, von 1999 bis 2005 Kuratoriums-vorsitzender der Stiftung Solidarität bei Arbeits-losigkeit und Armut und Mitglied der GAB-Gesell-schafterversammlung, verhalf seinem Diploman-den zusammen mit zehn anderen Engagiertenauch zu dem nötigen Startkapital, indem jeder mit5.000 DM bürgte, und vermittelte ihm zugleicheinen Drei-Monats-Job als Experte für gewerbli-che Arbeitnehmerüberlassung beim Kölner ISO-Institut, denn genau zu diesem Thema hatte erseine Diplomarbeit geschrieben. Nun hatte FranzSchaible die Aufgabe, dazu Fakten für die Bun-desregierung zu einem Bericht an den Bundestagzusammenzustellen – und Politik zu machen.

Zurück in Bielefeld, konnte 1980 die Gesell-schaft für Arbeits- und Berufsförderung gGmbH(GAB) gegründet werden, und Franz Schaiblebezog sein erstes Bielefelder Büro „beim alten Crü-well“ (Franz Schaible) im Crüwell-Haus inmittender Altstadt. Hier begann er, sein soziales Netz-

werk zu knüpfen. So kam er schnell in Kontaktzum damaligen Arbeitsamtsdirektor Werner Boll,der neue Wege suchte, Langzeitarbeitslose inden Arbeitsmarkt zu reintegrieren. Schaibles An-gebot, ältere, schwer vermittelbare Arbeitslose beider GAB anzustellen und dann für einen Erpro-bungszeitraum an Firmen auszuleihen, fand Bollinteressant und förderungswürdig. Allerdingsmüsse das Landesarbeitsamt zustimmen – und dasstimmte zu, zumal Schaible für seine Diplomar-beit mit dem Förderpreis der Bundesanstalt fürArbeit ausgezeichnet worden war. Danachbeschäftigte die GAB fünf Jahre lang ständig min-destens zehn ältere Arbeitslose. Die wissenschaft-liche Begleitung des Projektes zeigte, dass vieleihre Chance nutzten, ihr Können unter Beweis zustellen und binnen kurzer Zeit fest übernommenwurden.

Expansion:die Konsolidierung der GAB

Inzwischen war Franz Schaible immer deutlicherklar geworden, dass Arbeitslose ohne jegliche Un-terstützung schnell den Mut und das Selbstbe-wusstsein verlieren. Sie brauchen die Möglichkeit,sich im Kreise von Betroffenen auszutauschen,brauchen aber auch Beratung und Fortbildung.Franz Schaible ging daran, in Bielefeld ein ›Ar-beitslosenzentrum‹ mit eigenen Werkstätten, einerKüche und Freizeitangeboten aufzubauen, wie-derum mit Unterstützung von ArbeitsamtsdirektorBoll. Ende 1982 stellte die Stadt Bielefeld ein her-untergekommenes Fabrikgebäude an der Jöllen-becker Straße 37 a zur Verfügung, für dessenSanierung bereits auf dem Weihnachtsmarkt 1982

geworben worden war. Mit vereinten Kräftenwurde es umgebaut und am 21. Juni 1983 eröffnet.

„Die Saat ging auf“, könnte man im christli-chen Sinne Franz Schaibles schon hier feststellen,denn die GAB expandierte kontinuierlich: 1984wurden neue Räume für überbetriebliche Ausbil-dung in der August-Bebel-Straße 22 bezogen,deren Größe nur zwei Jahre ausreichte. 1986 er-folgte der Umzug in die August-Bebel-Straße 57,das Werksgebäude der ehemaligen HemdenfabrikSchäffer & Vogel, das 5.000 Quadratmeter Flächehatte und bis zum 1. Januar 1990 genutzt werdenkonnte. Hier entstanden eine Möbel- und Kleider-börse sowie eine Recyclingwerkstatt für Kranken-hausgeräte, Rollstühle, Nähmaschinen etc. zugun-sten von Entwicklungshilfeprojekten in Afrikaund anderswo, in der viele Arbeitslose Beschäfti-

1 Entsprechend seines für ihn stimmigen Mottos, dass Han-deln besser als reden sei, schreibt Franz Schaible nicht mehr sogerne und viel, zumal ihm die Zeit dazu fehlt. Aus diesemGrund entstand dieser Beitrag in Zusammenarbeit mit AndreasBeaugrand auf der Grundlage vieler mit Franz Schaible geführ-ter Gespräche, zuletzt am 19. Juli 2013.2 Siehe dazu die grundlegenden Schriften von Oskar vonNell-Breuning (1890–1991): Soziale Sicherheit. Zu Grundfragender Sozialordnung aus christlicher Verantwortung, Freiburg i.Br. 1979; Gerechtigkeit und Freiheit. Grundzüge katholischerSoziallehre, Haan-Gruiten1980; Arbeit vor Kapital, Wien 1983;Kapitalismus kritisch betrachtet. Zur Auseinandersetzung umdas bessere „System“, Freiburg i. Br. 1986; Unsere Verantwor-tung. Für eine solidarische Gesellschaft, Freiburg 1987, sowieDen Kapitalismus umbiegen. Schriften zu Kirche, Wirtschaft undGesellschaft, Düsseldorf 1990.3 Der Job-Erfinder. Eine Dokumentation von Marie-ChristineDelava-Milde. DIE ZEIT TV für 3SAT, 10. April 1999.4 Hier etwa dem Matthäusevangelium (6,26) folgend: „Sehtdie Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie erntennicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmli-scher Vater ernährt sie doch.“

Der ›Job-Erfinder‹ im neuen GAB-Büro in der Jöllenbecker Straße 37 a, 1982.Fotos: Archiv der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB)

Franz Schaible in den Räumlichkeiten für die kaufmännische Ausbildungin der Jöllenbecker Straße 37 a, 1982.

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gung fanden, bis Investorengier hier eine wirt-schaftlich noch kalkulierbare Nutzung unmöglichmachte. Die GAB war danach immer auf derSuche nach preiswerterem Mietraum und für eineReihe von Jahren verteilt im Stadtgebiet tätig – inder Heinrichstraße 26, der Eckendorfer Straße 41und am Stadtring in Brackwede, bis 1996 die alteKaserne in der Meisenstraße 65 zunächst gemietet,schließlich erworben werden konnte.5

„Schritt für Schritt“ – das ›Zauberwort‹ FranzSchaibles – kamen weitere Projekte hinzu: 1985 einBüroteil als Ausbildungs- und Schulungsort fürBürokräfte und als Startbasis für Existenzgründer;ausbildungsbegleitende Hilfen – zunächst in Ei-genregie an den Carl-Severing-Schulen, dann all-gemein im Auftrag der Arbeitsverwaltung.

Aus dem Papierrecycling, 1986 als ABM-Pro-jekt gestartet, wurde innerhalb weniger Jahre einewirtschaftlich selbstständige Einheit und als ge-werbliche GmbH eine sichere Einnahmequelle, mitderen Hilfe Finanzierungslücken in anderen Pro-jekten aufgefüllt werden konnten, bis die StadtBielefeld im Jahre 2007 das lukrative Geschäft mitallen Beschäftigten in Eigenregie übernahm.

Als ›schneller Macher‹ sorgte Franz Schaiblefür Aufregung, als er 1986 die erste Eurobutter,das erste Euro-Fleisch aus den überfüllten Tief-kühllägern der Europäischen Gemeinschaft nachBielefeld holte. Er hatte es schon an Sozialhilfe-empfänger und andere Berechtigte weitergereicht,als andere noch überlegten, wie dies organisiertwerden könnte. Den ersten GAB-Ableger gründeteFranz Schaible 1987 in der Nachbarstadt Detmold.

Die deutsch-deutsche Grenze war gerade erstgeöffnet, da machte er sich schon auf, in der nochexistierenden DDR zu helfen: Altenheime undKrankenhäuser – meist in traurigem Zustand –wurden mit gespendeten aufgearbeiteten Möbeln,Pflegebetten, Operationstischen, Großküchen undmedizinischen Geräten ausgestattet. Zugleich wur-den Bielefelder Arbeitslose sinnvoll beschäftigt.Hilfe aus Bielefeld ging nach Dessau, Glauchau,Pösneck, Berlin, Weimar und Magdeburg.

Nach der deutsch-deutschen Vereinigung ent-standen dann zwischen 1990 und 1992 an vielenOrten eigene GAB-Ableger, grundsätzlich mit eige-ner Gebrauchtartikelbörse, verbunden mit einemDritte-Welt-Hilfsprojekt und der GAB Bielefeld alsMuttergesellschaft, zunächst – noch als Arbeits-und Sozialförderungsgesellschaft (ASG) – eineTochtergesellschaft in Dessau, dann als GAB inMagdeburg, Bitterfeld, Berlin, Weißwasser, Protzen

(mit Zweigstellen in Neuruppin, Rheinsberg, Witt-stock und Kyritz), Martinfeld, Glauchau, Ludwigs-felde, Hohenstein-Ernsttal und Haldensleben.

Diesem Vorbild folgend, entstanden dann auchNiederlassungen in den ›alten Bundesländern‹: inEssen (1993), Halle, Westfalen (1993–2012), Han-noversch-Münden / Duderstadt (1996), Meschedemit Zweigstellen in Schmallenberg, Brilon, Mars-berg, Sundern und Warstein (1996/1997).6 En pas-sant und gewissermaßen nebenher engagierte sichFranz Schaible für den dauerhaften Erhalt desDDR-Grenzübergangs Helmstedt-Marienborn, desgrößten und bedeutendsten Grenzübergangs, derbis heute als Gedenkstätte Deutsche Teilung Mari-enborn7 zu erleben ist. Seine ABM-Kräfte ausMagdeburg sicherten nach dem Mauerfall wich-tige Exponate für die Gedenkstätte.

Bald lieferte die GAB Hilfsgüter weiter Rich-tung Osten: nach Kaunas in Litauen, der Partner-stadt das Kreises Lippe. Anfangs übernahm der

Kreis Lippe noch die Transportkosten für die Hilfs-güter, zog sich aber bald ganz zurück. FranzSchaible gelang es dennoch immer wieder, Spen-den für weitere LKW-Fahrten aufzutreiben. „Wirkönnen die Leute doch nicht im Stich lassen“, lau-tete seine Devise, nach der er auch verfuhr, als esum Kaliningrad, Nowgorod oder die Region umTschernobyl ging.

Für die Stadt Bielefeld übernahm die GAB dieaktive Unterstützung des Wiederaufbaus in derbosnischen Stadt Odzak, aus der viele Flüchtlingestammten, die in Bielefeld Aufnahme gefundenhatten. Der Aufbau kommunaler Strukturen –Schule, Krankenhaus, Verwaltung – sollte ihreRückkehrbereitschaft fördern, ausdrücklich im In-teresse auch der kroatischen bzw. bosnischen Bür-ger. Als die ersten Berichte über die Not derKosovo-Flüchtlinge in Albanien über die Bild-schirme flimmerten, ließen sich Franz Schaibleund seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sofort

1984 – hoher Besuch bei Franz Schaibleund der GAB anlässlich der Eröffnung

der neuen Räume in der August-Bebel-Straße 22:der Jurist, Hochschullehrer, CDU-Politiker und

spätere Ministerpräsident von Sachsen,Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, seinerzeit Vorsitzender

des CDU-Landesverbandes Westfalen-Lippe.Foto: Archiv der Gesellschaft

für Arbeits- und Berufsförderung (GAB)

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Neues einfallen. Sie bauten Kontakte zu einer ver-lässlichen albanischen Partnerorganisation aufund schickten über Italien mehr als 20 LKW vollHilfsgüter, darunter Wohncontainer, Fensterglasund Notstromaggregate für die Region Odzak.

Beschäftigung und Qualifizierung:Ideen ohne Ende

Auf der Grundlage seines Leitmotivs ›Beschäfti-gung und Qualifizierung‹ scheinen Franz Schaiblebis heute die Ideen kaum auszugehen, und ein Blickauf die verschiedenen Tätigkeitsfelder seiner In-itiativen bestätigt das eindrucksvoll: In der Biele-felder KreativWerkstatt werden Qualifizierungs-und Beschäftigungsmaßnahmen für ALG II-Bezie-her oder Hilfe beim Einstieg in den Arbeitsmarktangeboten. Die an nahezu jedem GAB-Standortvorhandenen Gebrauchtartikelbörsen, im Sinneeines stimmigen Corporate Design selbst auch›GAB‹ genannt, in denen zumeist langzeitarbeits-lose Menschen tätig sind, sammeln alles, was nochbrauchbar und verwertbar ist, und bieten guteWaren Menschen mit geringem Einkommen zumKauf an. Mit einem Teil der Erlöse werden dieTransporte von Hilfslieferungen in ärmere Länderunterstützt. In der betriebseigenen Kantine werdenjunge Hauswirtschafter ausgebildet, die zugleichfür andere Arbeitslose und für die GAB-Mitarbei-terinnen und -Mitarbeiter in der Meisenstraße 65kochen. Im Projekt pc-recycling werden gespendeteAltcomputer sammelt, überholt und gegen eingeringes Entgelt in der Gebrauchtartikelbörsen an-geboten. Im Industriedenkmal SchiffshebewerkHenrichenburg können Arbeitslose in Kooperationmit dem LWL-Industriemuseum neue beruflichePerspektiven im Metallbau entwickeln.

Tragischerweise führten die horrenden Verän-derungen in der deutschen Sozialgesetzgebungschon seit länger Zeit Veränderungen im GAB-Sy-stem, zumal der 1. Januar 2005 – übrigens dasJahr, in dem die GAB ihr 25-jähriges Bestehen aus-führlich feiern wollte8 – sich als ›schwarzer Tag‹für alle Arbeitslosen erwiesen hat: An diesem Tagwurden steuerliche Erleichterung für Unternehmerbeschlossen, die Arbeitslosenhilfe abgeschafft unddurch die ›Gesetze zur Reform des Arbeitsmarktes‹,insbesondere von deren viertem Teil ›Hartz IV‹, ab-gelöst, was für Millionen Arbeitslose eine Herab-stufung auf das Existenzminimum bedeutete.Bundeskanzler Gerhard Schröder versprach seiner-zeit noch ersatzweise Beschäftigung im gemein-nützigem Bereich, zum Beispiel durch 1 Euro-Jobsin nennenswertem Umfang – ein Versprechen, dasdie ›christlich-soziale‹ Politik von Ursula von derLeyen schon lange nicht mehr interessiert: Die Mit-tel der aktiven Arbeitsmarktpolitik wurden dras-tisch reduziert, die Beschäftigung von Arbeitslosenim gemeinnützigen Bereich findet kaum noch statt.Arbeitslosengelder und -hilfen wurden und werdenweiterhin gekürzt, Alimentation von Arbeitslosenstatt Beschäftigung und Qualifizierung steht aufder politischen Tagesordnung – und das in einemLand, das zu den führenden Wirtschaftsmächtender Welt zählt!9

So musste der in Zusammenarbeit mit derFirma Marktkauf ins Leben gerufene Bestell- undLieferservice für Senioren wegen fehlender Finan-zierung bereits im Frühjahr 2011 ebenso eingestelltwerden, wie die Projekte Traubenkirsche und Stadt-bildpflege, die sich die Verschönerung der StadtBielefeld und das Heranführen der Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter an eine betriebsnahe Arbeit

zum Ziel gesetzt hatten. Zu den Tätigkeiten zähltendie Pflege von städtischen Grünanlagen undWegen, Spielplätzen und Parkplätzen, die Reini-gung von Parkbänken, Spielgeräten und Schildern,das Verhindern von Wildwuchs der alles Wachstumüberwuchernden Traubenkirsche oder das Beseiti-gen von wildem Müll. Immerhin gelang es, dass dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbild-pflege heute bei der Stadt Bielefeld tätig sind.

Ebenso grundlegend für das SozialnetzwerkSolidarität ist das Prinzip der Aus- und Fortbil-dung. Dazu gehören neben der genannten haus-wirtschaftlichen Ausbildung in der GAB-Kantine(ausbildungsbegleitende Hilfen – abH – und wei-tere Ausbildungsmöglichkeiten) seit 2008 dieInitiativen im Haus der Sozial-AG Ecke Kavalle-rie-/Paulusstraße (GAB Bildung),10 das Internet-Café im Arbeitslosenzentrum in der Werner-Bock-Straße und die GAB-Fahrschule, in der Arbeits-lose und GAB-Mitarbeiter den PKW-Führerscheinmachen können.

Das dritte und letzte Prinzip von Franz Schai-bles Netzwerk, Beratung und Vermittlung, wird imArbeitslosenzentrum an der Werner-Bock-Straßeund in der Beratungsstelle für Langzeitarbeitslosedirekt gegenüber der Agentur für Arbeit erfüllt,das zu allen Fragen, die sich mit der Arbeitslosig-keit ergeben, berät und zusammen mit der Initia-tive Perspektive für Arbeitslose arbeitslosen undvon Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen, ihreberuflichen Ziele zu erkennen, neue beruflichePerspektiven zu entwickeln und individuelle Pro-bleme bei Arbeitslosigkeit zu lösen.

5 Zur GAB aktuell vgl. die Website http://www.gab-bielefeld.de/ (25. Juli 2013).6 Vgl. dazu die Website http://www.verband-solidaritaet.de/(22. Juli 2013).7 Vgl. die Website http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=31581 (22. Juli 2013).8 25 Jahre GAB Bielefeld, in: Neue Westfälische vom23. September 2005 und Westfalen-Blatt vom 24. September2005.9 Die Schizophrenie dieser ›Arbeitsmarktpolitik‹ verdeutlichtsich aktuell in der „schrägen Debatte“ um einen im Frühsom-mer 2013 erschienenen Arbeitslosengeld II-Ratgeber: Vgl.dazu: Sozialstaat. „Schräge Debatte“, in: Der SPIEGEL, Nr.30/2013 vom22. Juli 2013, S. 56.10 Website http://gab-bildung.de/ (15. Juli 2013).11 Website http://www.sozial-ag.de/ (22. Juli 2013).

Verleihung des Förderpreises der Solidarität anden Bielefelder Verein Widerspruch e.V. – Sozial-beratung im Rathaus der Stadt Bielefeld: von linksdie frühere Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesund-heit und Frauen im ersten brandenburgischen Kabi-nett, die ›Mutter Courage des Ostens‹ und Schirm-herrin der Stiftung Solidarität, Regine Hildebrandt(1941-2001), Franz Schaible und Jürgen Froder-mann von der Stiftung Solidarität bei Arbeislosig-keit und Armut sowie Dieter Kringe und UlrikeGieselmann vom Verein Widerspruch. Nach demTod Rogine Hildebrandts durfte der Förderpreisnach ihr benannt werden.Foto: Archiv der Stiftung Solidarität bei Arbeits-losigkeit und Armut

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11 Website http://www.sozial-ag.de/ (22. Juli 2013).12 Website http://www.sozialaktiengesellschaft.de/index.php?content=sbay_start (22. Juli 2013). Vorstandsmitglieder sindProf. Dr. Andreas Beaugrand und Franz Schaible.13 Website www.ziegeleimuseum.de/ (22. Juli 2013).14 Website www.stiftung-solidaritaet.de/ (22. Juli 2013). Vor-standsmitglieder der Stiftung sind Franz Schaible (Vorsitzen-der), Prof. Dr. Andreas Beaugrand, Jörg Hildebrandt und EvaGehltomholt, Geschäftsführer ist Uwe Kantelhard.15 Website http://www.stiftung-solidaritaet.de/index.php?m=6&id=200 (22. Juli 2013).16 Website http://bielefelder-sozialfonds.de/ (22. Juli 2013).17 Website http://bielefelder-kinderfonds.de/ (22. Juli 2013).18 Website http://www.die-ankleide.de/ (22. Juli 2013).19 Website http://derhoerzirkel.de/ (22. Juli 2013).20 Website http://www.spendenportal.de/main/home.php(22. Juli 2013).21 Website http://www.soziallotterie.de/ (22. Juli 2013).22 Website http://solidargesellschaft.de/vhzh.html(22. Juli 2013).23 Website http://solidargesellschaft.de/solidarshop.html(22. Juli 2013).24 Website http://www.kuks-bielefeld.de/ (22. Juli 2013).25 Website http://www.bielefeld.de/de/rv/ds_stadtverwaltung/zdjsw/zdfh/bipa.htm (22. Juli 2013).26 Website http://mobiel.de/?id=370 (22. Juli 2013).27 Website http://www.bielefelder-bauernhausmuseum.de/(22. Juli 2013).

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Die Sozial-Aktien-Gesellschaft Bielefeld schließ-lich, 1999 gegründet, ist eine der ersten in Deutsch-land anerkannten gemeinnützigen Aktiengesell-schaften. Die Aktionäre erhalten eine ungewöhn-liche und neuartige Form von Wertpapieren:Aktien als Bilddrucke wie beispielsweise Kunst-,Wunsch- und Fotoaktien.11 Die Überschüsse desAktienkapitals fließen gemeinnützigen Einrich-tungen nach freier Wahl des Aktienerwerbers zu.Darüber hinaus setzt sich die Gesellschaft für dieFörderung von Vereinen ein, betreibt das Spen-denportal12 und die Alte Ziegelei Westeregeln13

und vergibt die Engagement-Card.

Die übergeordnete Dachorganisation für alleAktivitäten ist die Stiftung Solidarität bei Ar-beitslosigkeit und Armut,14 die das NetzwerkSolidarität organisatorisch und strukturell zusam-menhält und die darüber hinaus den alljährlichenRegine-Hildebrandt-Preis15 vergibt. Die Stiftungbetreibt den Bielefelder Sozialfonds,16 den Biele-felder Kinderfonds,17 Die Ankleide,18 in der ge-brauchte und neue, aus Retouren stammendeTextilien gegen einen symbolischen Verkaufspreisan bedürftige Familien und Einzelpersonenweitergegeben werden, den Hörzirkel,19 das Spen-denportal,20 die Weihnachtslotterie,21 die Lebens-mittelverteilstelle Von Hand zu Hand22 und dasSolidarkaufhaus23 in Bielefeld-Sennestadt, dasKultur- und Kommunikationszentrum Sieker(KuKS)24 und gibt den Bielefeld-Pass25 und dasSozialticket26 aus. Schließlich ist die Stiftung Ge-sellschafter der Bielefelder Bauernhaus-MuseumgGmbH.27

Unverkennbar ist, dass die Anzahl der Projekteund Initiativen schier unübersehbar ist, und so istes mehr als konsequent, dass Franz Schaible be-reits im Februar 2002 das Bundesverdienstkreuzund den ›Preis für Bürgersinn‹ erhielt.

Solidarität, Nächstenliebeund humanistische Verantwortung

Unverschuldet in Arbeitslosigkeit und Armut ge-langte Menschen protestieren nicht, sie gehen nichtauf die Straße, sie schweigen und verstecken sich,weil die Gesellschaft sie bereits diskreditiert hat: Inder sogenannten ›modernen Gesellschaft‹ wird allesaus Marktsicht gesehen, wie auch der diskreditie-rende Begriff ›Arbeitsmarkt‹ zeigt, und wer aus die-sem Markt verdrängt wird, hat einen Makel.

Dennoch baut das Netzwerk der Solidaritätvon Franz Schaible auch weiterhin auf die Grund-prinzipien Solidarität, Nächstenliebe und huma-nistische Verantwortung, um zur Lösung undLinderung des Problems Arbeitslosigkeit und/oderArmut beizutragen und hiervon betroffene undbedrohte oder in Not geratene Menschen zu un-terstützen. Neben dem Hauptziel – Förderung vonSolidarität und sozialer Gerechtigkeit für Arbeits-lose und Arme – erbringen alle gemeinnützigenProjekte einen doppelten Nutzen. Fraglich aller-dings bleibt, wie sich diese Initiativen in der Zu-kunft entwickeln können, denn sie bauen auch aufeine Politik der sozialen (!) Marktwirtschaft mitihren finanziellen Ressourcen, die zunehmendknapper werden, was sich auch im Sozialen Netz-werk Solidarität spiegelt: Waren in der Hochzeitder sozialen Initiativen Franz Schaibles um 1993durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM)knapp 2.500 Menschen in Arbeit und Brot, sind esheute noch etwa 1.000; mit dem Auslaufen deraktuellen ›Bürgerarbeit‹-Projekte im Jahr 2014wird das noch deutlicher werden.

Noch hat Deutschland das eine oder anderewirtschaftlich hervorragend funktionierende Ge-schäftsmodell, das gut funktioniert, aber klar istallen Verantwortlichen seit langer Zeit, dass sämt-liche Wirtschaftsbereiche weniger Menschen brau-chen, nach denen wegen des demografischenWandels schon heute händeringend gesucht wird.Dennoch wird es auch langfristig auch dort Ar-beitslosigkeit geben, wo Menschen im Wettbewerbdes Arbeitsmarktes den Kürzeren ziehen. Für siegilt es, sich weiterhin einzusetzen.

Die Ankleide an der Werner-Bock-Straßedirekt gegenuber der Agentur fur Arbeit

und Franz Schaible, 2013.Foto: Andreas Beaugrand

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Eine neuerrichtete Märchenwelt für Kinderin der GAB Protzen bei Neuruppin, 2011.Foto: Franz Schaible

Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt,Industriedenkmal und Refugium in derMagdeburger Börde: Die Alte ZiegeleiWesteregeln der Sozial-Aktien-GesellschaftBielefeld, 2012.Foto: Regina Urbat/Volksstimme, 2012