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Gewerkschaften Forum Sozialismus www.Sozialismus.de Heft 10-2016 | 43. Jahrgang | EUR 7,00 | C 12232 E Susanne Hennig-Wellsow: Linke Politik durchsetzen! J. Bischoff/B. Müller: Der hiesige Rechtspopulismus Detlev Hensche: Leiharbeit und Werkverträge R. Detje/O. König: Textil- Discounter KiK vor Gericht Elisabeth Abendroth: Mein Vater im Widerstand Dies ist ein Artikel aus der Monatszeitschrift Sozialismus. Informationen über den weiteren Inhalt finden Sie unter www.sozialismus.de. Dort können Sie ebenfalls ein Probeheft bzw. ein Abonnement bestellen.

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Sozialismuswww.Sozialismus.de

Heft10-2016 | 43.Jahrgang | EUR7,00 | C12232E

SusanneHennig-Wellsow:LinkePolitikdurchsetzen!

J.Bischoff/B.Müller:DerhiesigeRechtspopulismus

Detlev Hensche: Leiharbeit und Werkverträge

R. Detje/O. König: Textil-Discounter KiK vor Gericht

ElisabethAbendroth:MeinVaterimWiderstand

DiesisteinArtikelausderMonatszeitschriftSozialismus.

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Nur im Netz:DieRedaktionveröffentlichtregel-mäßigeBeiträgezwischendenmonatlichenPrintausgabenauf

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Manfred Coppik (1943-2016)

AmMittwoch,den21.9.,verstarbimAltervon72JahrenManfredCoppik,derderArbeitderZeitschriftSozia-lismusnahestand.Wirdokumentie-renmitfreundlicherGenehmigungdesAutorsdenNachruf,denTomStrohschneiderinderTageszeitung»neuesdeutschland«verfassthat....

DIE LINKE: Neuausrichtung der Politik?

InBerlinhabendieWählerInnendierot-schwarzeLandesregierungabge-wählt.DiebeidensietragendenPar-teienkommenzusammennurmehraufrund39,2%–einVerlustvonetwa12,4%.WieschonbeidenLand-tagswahlenimFrühjahrundAnfangSeptemberinMecklenburg-Vorpom-mernhabendieRechtspopulistenderAfDauchinBerlineinzweistelli-gesErgebniserzielt....

»Event-betonte« Rassisten

ÜbereinJahrnachdenrassistischenAusschreitungeninFreitalundHei-denauundgutsechsMonatenachder»Schande«vonClausnitzmach-ten»event-betonteEinheimische«,soderJargonderörtlichenPolizei,imsächsischenBautzenHetzjagdaufFlüchtlinge.....

HeftNr.10|Oktober2016|43.Jahrgang|HeftNr.411

Linke in Schwierigkeiten, Rechtspopulisten auf dem VormarschHinrichKuhls:DieLabourPartyvorderSpaltung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

BernhardSander:DieTragödienimmtihrenLaufVorhangfreifürdenPräsidentschaftswahlkampfinFrankreich. . . . . . . . . . . . . . . . 7

BernhardSander:DidierEribonunddieNiederlagederfranzösischenLinken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

JoachimBischoff/BernhardMüller:RechtspopulismusinderBerlinerRepublik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Herausforderungen & HoffnungsträgerU.Duchrow/A.Fisahn/P.Herrmann/S.Ötsch/R.Ptak/P.Wahl:FluchtundMigration.HerausforderungfüremanzipatorischePolitik. . . . . . . . . . 26

SusanneHennig-Wellsow:LinkePolitikdurchsetzen!Wasdierot-rot-grüneLandesregierungindenerstenzweiJahreninThüringengeschaffthat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

KlausBullan:DieJugendalsHoffnungsträger?DieShell-undSINUS-Jugendstudien2015/2016. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

EU: Die Linke zwischen Baum und BorkeAndreasFisahn:NeustartderEU? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

DetlevHensche:LehrstückinSachensymbolischerPolitikZur»Reform«vonLeiharbeitundWerkverträgen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

OttoKönig/RichardDetje:ZäherKampfumGerechtigkeitPakistanischeTextil-ArbeiterInnenziehengegendeutschenTextil-DiscounterKiKvorGericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

HeinzBierbaum:EinleidenschaftlicherGewerkschafterNachrufaufRudolfKuda(11.10.1940–19.8.2016) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Der Partisanenprofessor im Land der MitläuferElisabethAbendroth:WolfgangAbendrothimWiderstandgegenHitler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Impressum | Veranstaltungen | FilmImpressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Veranstaltungen&Tipps. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

MarionFisch:Tschick(Filmkritik) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

Supplement: KlausDörre/Hans-JürgenUrban(Hrsg.)

Kapitalismuskritik auf der Höhe der ZeitFrankDeppezum75.Geburtstag.MitBeiträgenvonHans-JürgenBieling,JoachimBischoff,DieterBoris,UlrichBrinkmann,KlausDörre,ForumGewerkschaften,GeorgFülberth,JürgenHarrer,DetlefHensche,SteffenLehndorff,AndréLeisewitz,LeoMeyer,LotharPeter,KlausPickshaus,JürgenReusch,RainerRilling,WitichRoßmann,DavidSalomon,HeidiScharf,IngarSolty,SybilleStammundHans-JürgenUrban.

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Neustart der EU?von Andeas Fisahn

DieEuropäischeUnionbefindetsichinderwohltiefstenKriseihrerGeschichte.MitderMehrheitfürdenAusstiegGroßbritan-niensausderEUwurdedieseKriseoffenkundig.ErstmalswirddieEUnichterweitert,sondernverlierteinMitglied.Gleichzei-tiggewinnenrechtspopulistischeKräfteanZuspruch.AuchderBrexitwareinErfolgnational-chauvinistischerStrömungenin-nerhalbundaußerhalbderbritischenKonservativen.Dielinke,emanzipatorischeEU-KritikausGroßbritanniengingdabeiun-ter–woSündenböckegefundensind,istkeinPlatzfürdifferen-zierteArgumente.

DieKrisederEUwirdmeistzurückgeführtaufdasErstarkendernational-chauvinistischenKräfte.Dagegenmussmanwohleinwenden:UmgekehrtwirdeinSchuhdraus.DieEUdestruiertgegenwärtigihreeigenenVoraussetzungen.DasErstarkenderRechtenistnureinAusdruckdieserSelbstzerstörung.

Ein nationalistischer Januskopf

DieEUistkonzipiertalsBinnenmarktprojekt,daswesentlichdurcheineKonkurrenzordnungzucharakterisierenist.DabeihandeltessichkeineswegsumeinenotwendigeVerbindung.Als1871derdeutscheBinnenmarkt»vollendet«wurde,verstaat-lichteBismarckdieEisenbahn,privatisiertesienichtetwa.AberderBinnenmarktderEUwurdegeformtunterdemEinflussderneoliberalenIdeologie,diedenMarktalsKonkurrenzordnungdenktundmöglichststaatsfreihaltenmöchte.

DerBinnenmarktineinerKonkurrenzordnungsetztvoraus,dassdieMarktteilnehmeralsfreieundgleicheRechtssubjekteundökonomischeSubjekteanerkanntwerden.Zwischenun-gleichenundunfreienMarktteilnehmernkanneineKonkurrenz-ordnungnichtfunktionieren.InderSprachedeseuropäischen

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Rechts:DaszentralePrinzipderEUistdasDiskriminierungs-verbot.SobelebtederEuropäischeGerichtshof(EuGH),deran-sonstenwenigLobverdient,dieFigurdermittelbarenDiskri-minierung,dieerebensoverbotwiedieAltersdiskriminierung.WeildieAnerkennungvonFreiheitundGleichheitallgemeinwurde,gingderWirtschaftsliberalismusderEUeineeigentüm-licheVerbindungmitdempolitischenLiberalismusein.EinenerstenKnackserhieltdieVerbindungmitderAufnahmederosteuropäischenStaaten,diesichvonAnfanganwenigumdieGleichheitihrerMinderheiten,seienesRussenoderSintiundRoma,kümmerten.

DieVerbindungzwischenpolitischemundwirtschaftlichemLiberalismushatteinderEUallerdingsimmereinennationa-listischenJanuskopf,derausdeminstitutionellenArrangementihrerOrdnunghervorwächst.ZuständigfürpolitischeWeichen-stellungenunddieGesetzgebungistinderUnionprimärderRatderEU,alsodieVertretungderRegierungenderMitglied-staatenundnicht–wieinparlamentarischenSystemenüblich–daseuropäischeParlament.DashateinegravierendeKonse-quenz:WährendParlamentarierwenigstensdemAnspruchnach»VertreterdesganzenVolkes«sind–wieesdasGrundgesetzsoschönformuliert–undwährendsieinderPraxisimmerhinunterschiedlicheInteresseninnerhalbderBevölkerungvertre-tenundinsofernmehroderwenigergutrepräsentieren,müs-sendieRegierungsmitgliederimEU-Rat»nationaleInteressen«vertreten.Dasheißtaber,dassdieUnterschiedeundWidersprü-cheinnerhalbderNationenundGesellschaftennivelliertwer-den,dieseerscheinenalshomogen.DieDivergenzenerscheinendannnichtalsWidersprücheinderGesellschaft,alsAusdruckpluralerInteressen,sondernalsnationaleDivergenzen,alsKon-fliktezwischendenNationen.

Gleichheit ist Voraussetzung gelungener Integration

VondenAlten,etwaHermannHeller,1habenwirgelernt,dassDemokratiennurfunktionierenkönnen,wenneingewissesMaßan(sozialer)GleichheitinderGesellschaftbesteht.DasisteinGedanke,derinder»goldenenÄra«desKapitalismusvergessenwurde,weildasProblemnichtodernurinabgeschwächterFormbestand.HellersprichtvonsozialerHomogenitätalsVorausset-zungderDemokratie,denndiesemussscheitern,»wosichallepolitischrelevantenVolksteileinderpolitischenEinheitinkei-nerWeisemehrwiedererkennen,wosiesichmitdenstaatlichenSymbolenundRepräsentanteninkeinerWeisemehrzuidenti-fizierenvermögen.OhneeinenGrundkonsensder›politischen‹NationverlierendieSpielregelnderDemokratie,wiedieMehr-heitsentscheidung,ihreintegrierendeundlegitimierendeWir-kung.«2ZugroßeUngleichheitführterstenszuStörungenbeiderAnwendungdesallgemeinenGesetzes,dasGleichheitvo-raussetzt,umeineallgemeineWirkungzuentfalten.Siemusszweitensdazuführen,dassMinderheitennichtmehrgewilltsind,Mehrheitsentscheidungenmitzutragen,unddrittenshebtsiedasPrinzipderGleichheitselbstauf,wennstrukturelleMin-derheitenentstehen,alsostrukturelleSubalternitätderendemo-kratischeMitwirkungentbehrlichmacht.DagegenschüttetenNeoliberalewieHayekKübelvolldesLobesderUngleichheit

überdieGesellschaftausunderrangenmitihreneherarmse-ligenArgumentenvielBeachtung.Demokratiewarihnenso-wiesoehersuspekt.

HellersGedankeistzuerweitern:Ungleichheiterschwerter-stensdenInteressenausgleichoderdieKompromissfindung.ZweitensuntergräbtsiedieAnerkennunggleichermenschlicherWürde.NeoliberalePolitikerzeugtundfördertdieUngleichheitinnerhalbderGesellschaften–waskeinesBeweisesmehrbe-darf.Und:DieneoliberaleKonstruktionderEUzementiertdieUngleichheitzwischendenMitgliedstaaten.»Nobailout«,derAusschlussjeglicherHaftungundVerantwortungfürdie»Part-ner« − festgeschrieben im Lissabon-Vertrag − ist nur die Spitze desEisbergesdieserMechanismenzurZementierungvonUn-gleichheiten.WeildasneoliberaleWirtschaftsmodell,insbeson-dereinderKrise,UngleichheitzwischendenStaatenundinner-halbderStaatenzwischendenKlassenverschärft,zerstörtesseineeigenenVoraussetzungen,nämlichdienormativeAner-kennungder(Wirtschafts-)SubjektealsgleichunddieKompro-missfindungzwischenungleichenPartnern.KonsensorientierteEinheitsbildungwirddamitzunehmendschwierigerundesent-stehenreflexhafteAbwehrmechanismengegen»dasAndere«.

Reale,wahrgenommeneUngleichheitkannzurSolidarisie-rung»derUnteren«führen,zumKampfumGleichheitundGleichstellung.UnterneoliberalerHegemoniewirdjedochin-sinuiert,sieentspringedereigenenpersönlichenSchwäche.DeratomisierteKosten-Nutzen-MaximiererhatsichindreiJahr-zehntenneoliberalerHegemonieimHabituseinesgroßenTeilsderGesellschaftverfestigt.DieVerarbeitungökonomischerUn-gleichheitundsozialerUnsicherheitgeschiehtdannnichtun-terBerufungaufgleichesolidarischeInteressen,sondernindi-viduellalsKampfumeigeneInteresseninFormvonAufstiegundDistinktiongegenüberanderen.DieGleichheitwirdnegiertunddaseigeneInteresseerscheintalsVorteilssuchegegenüberAnderen,nochSchwächeren.AmEndebleibtdernationaleRe-flex,derdieeigeneNationalsüberlegenundEinheitmystifi-ziert,diegegendieKonkurrenz»desAnderen«zuverteidigenist.Der(neue?)NationalismuserscheintsoalsAufhebungdesegoistischenHomooeconomicusindernationalen,alshöher-wertigimaginiertenGemeinschaft–wiewidersprüchlichdieseKonstruktionauchseinmag.

WennDemokratieferneraufdiegenerelleAkzeptanzvonMehrheitsentscheidungenangewiesenist,dannerstrechtdieEU.Ihrfehlt–andersalsnationalenDemokratien–einGewalt-monopol.Dasheißt,sieistnichtnurdaraufangewiesen,dassEntscheidungenoderMaßnahmenimGroßenundGanzenvondenMitgliedstaatenbefolgtwerden.InletzterKonsequenzistsieinjedemeinzelnenFalldaraufangewiesen,dassihrgefolgtwird.IndenwichtigenFragenwardieEUdeshalbimmeraufKon-sensangewiesen,deraufunterschiedlicheWeiseerreichtwurde:ErstensdurchTauschhandelaufgrundvonInteressenkalkülen

Andreas FisahnistProfessorfürÖffentlichesRecht,insbesondereUmwelt-undTechnikrecht,undRechtstheorieanderUniversitätBielefeld.

1 H.Heller(1928):PolitischeDemokratieundsozialeHomogenität,Ges.Schr.II,S.425.

2 W.Fiedler(1995):DieWirklichkeitdesStaatesalsmenschlicheWirksam-keit.ÜberHermannHeller,OberschlesischesJahrbuch11,S.158.

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nachdemPrinzipdes»doutdes«,nachdemMotto:»MachstDuetwasmehrUmweltschutz,wirdDeineLandwirtschaftgeför-dert.«DiesePolitikdesKuhhandelswurdeergänztdurcheinehegemonialeKonstellation,dieumFrankreichundDeutsch-landgruppiertwar:ManfolgtdemHegemon,auchwennda-mitkeinekonkretenVorteileverbundensind,gleichsamum»dazuzugehören«,amTischderMächtigenmitredenzukön-nen.BeideGrundlagenderKonsens-undKompromissbildungsindmindestensschwerramponiert.UnterderAuseinander-setzungumdievonDeutschlandeingeforderteAusteritätspo-litik–nichtnurgegenüberGriechenland–hatdasdeutsch-französischeBündnisgelittenundgleichzeitighatDeutschlandanAnsehenverloren,sodasssichdiehegemonialeKonstella-tionaufgelösthat.

InderFragederFlüchtlingsverteilungwurdedasProblem,einenKompromisszufinden,füralleWeltoffensichtlich.DieUngleichheit–nunzwischendenMitgliedstaaten–führtzuun-terschiedlichenInteressen,dieinderKrisenichtmehr–mo-netär–überbrücktwerdenkönnen.DasnationaleKosten-Nut-zen-KalkülmachtinkrisenhaftenSituationendenKompromisszwischensehrungleichen»Partnern«unmöglichundführtzueinerstillen,abersukzessivenVerabschiedungvoneuropäischenVerpflichtungen.DerungarischePremierOrbánhatesfertigge-bracht,imselbenAtemzugAgrarsubventionenzufordernunddieVerbindlichkeiteuropäischerMaßnahmen,insbesonderederFlüchtlingspolitik,infragezustellen.EinigeMitgliedstaaten,vo-ranUngarnundPolen,betreibenoffeneRosinenpickereioder

einenselektivenAusstiegausVorgabenundVerpflichtungenderEuropäischenUnion.

Neustart durch Öffnung

WiegehtesangesichtsdiesertiefgreifendenKrisendynamikweiter?NachdemBrexitwurdevonunterschiedlichenKräf-teneinNeustartderEUgefordert,umdiesenochzuretten–vonGrünenundLinkenebensowievonSozialdemokratenoderdemGipfeldesEuropäischenSüdensam9.September2016inAthen.WiederNeustartaussehensollte,bleibtallerdingsweit-gehenddiffus,auchwennesÜbereinstimmungeninderRheto-rikgibt.AnersterStellesolleinNeustartdieEuropäischeUniondemokratischermachen.Wiedaskonkretaussehensoll,bleibt–mitAusnahmedesgefordertenInitiativrechtsfürdaseuropä-ischeParlament–ehervage.GefordertwirdvonSozialdemo-kratenwievonLINKENeineandereWirtschaftspolitik.Dabeiwirdnichtthematisiert,dassdieEU-VerträgeechteAlterna-tivenkaumzulassen.

Demokratiesetztvoraus,dasseineandereMehrheitaucheineanderePolitikmachenkann,dasseinRichtungswechselinderPolitikmöglichist,wobeidieWirtschafts-undSozial-politikoffensichtlicheinzentralesFelddersozialenAuseinan-dersetzungenabsteckt.VomgrundsätzlichenSubventionsver-botüberdieDominanzderwirtschaftlichenGrundfreiheiten,derBeschränkungaufdieEigenmittelderEU,alsodemVerbotdesdeficitspending,überdenVorrangderInflationsbekämp-fung,derfehlendenKompetenzfürdirekteSteuernundsozialeSicherungssysteme,mitderUnabhängigkeitderEZBunddenMaastricht-Kriterien,diemitdemFiskalpaktgeradezusurrealverschärftwurden,biszumGebotderPrivatisierungderInfra-strukturwieEisenbahn,TelefonundEnergie,sinddieEU-Ver-trägeaufeineneoliberaleWirtschaftsordnungfestgelegt.DamitwirdderdemokratischeProzessentkernt.ErverkommtzueinerformalenHülle,wirdzumStaatsschauspielfürdaszunehmendenttäuschtePublikum.DenneinRichtungswechselinderWirt-schaftspolitikisteuropäischwienationalausgeschlossen.

WiemüsstealsoeindemokratischerundsozialerNeustartderEUaussehen?ZunächstmüsstedenGrund-undMenschen-rechteneindeutigderVorrangvordenwirtschaftlichenGrund-freiheiteneingeräumtwerden,die ineinerVerfassung–alssolchemussmandieEU-Verträgeauchheuteschonverstehen–nichtszusuchenhaben.VerzichtbaristübrigensauchdasinderEU-Grundrechte-Chartazufindende»Rechtaufunterneh-merischeFreiheit«(Art.16),dasdieAusrichtungderVerfas-sunganKapitalinteressenallerdingsbestenssymbolisiert.Aus-reichendistauchfürUnternehmerdiefüralleanderengeltendeBerufsfreiheit.DieKapitalverkehrsfreiheithatsichalsdesaströserwiesen.ErforderlichwäreeinGebotzurRegulierungderKa-pitalmärkte,umdieWirtschafts-undSozialordnungzustabili-sieren.DieInterpretationderWarenverkehrsfreiheitdurchdenEuGHalsVerbotnationaleroderregionalerRegulierungenhatwenigmiteinemBinnenmarktundmehrmitEffizienzgewinnengroßerKonzernezutun.FüreinenBinnenmarktbräuchtemanehereineinheitlichesTelefonnetz,einheitlicheEisen-undAu-tobahnsystemesowieeineeuropäischePost.DaswäredasGe-genteilvondereuropäischangeordnetenZersplitterunginviele

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Freihandel – Brexit –Arbeiterwanderung

Was tun?Mit Beiträgen von: Wolfgang Rei-nicke-Abel, Freihandel als Fluch-tursache I Lucas Zeise, Offene Grenzen, die EU und Frau Merkels Politik I Andreas Wehr, Der Brexit und die Migrationsfrage I Klaus Stein, Historische Migrationsbe-wegungen I Sebastian Woldorf, Geflüchtete im kommunalen RaumI Patrik Köbele, Überlegungen zu Flucht und kommunistischer Poli-tik I Sofortprogramm der DKP.Weitere Themen: 60 Jahre KPD-Verbot I Bundeswehr-Weißbuch I »Sonderlage dahoam« I Türkei nach dem Putsch I CETA/TTIP und die kommunale Daseinsvorsorge I

Dialektik von Reform und RevolutionI Zur Frage der Nation I Demokra-tischer Kampf und Leninismus

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privateAnbieter.DienstleistungsfreiheitdarfnichtalsSchutzvonmiserablensozialenundökologischenStandardsherhalten,d.h.denWettbewerbumdieschlechtestenArbeitsbedingungenrechtfertigen.GestütztaufdieDienstleistungsfreiheithatderEuGHsogardasStreikrechteingeschränktunddamitdiewirt-schaftlichenGrundfreiheitenüberdieGrundrechtegestellt.

DieFestlegungaufeine»offeneMarktwirtschaftmitfreiemWettbewerb«(Art.119Abs.1und2;120,127AEUV),diemit-telsderobengenanntenRegelndurchdefiniertundrunterge-brochenwird,kannineinerdemokratischenUnionkeinenBe-standhaben.EinedemokratischeVerfassungmussmindestenswirtschaftspolitischneutralsein–ähnlichwiedasGrundgesetz–,alsodieoffene,neoliberaleWirtschaftsordnungebensozu-lassenwieeinesolidarischeunddemokratischeWirtschafts-ordnung.ImdemokratischenProzesskanndannumdierich-tigeWirtschaftspolitikgerungenwerden.

Wirtschaftspolitische Festlegungen gehören nicht in einedemokratischeVerfassung,siemüsstengestrichenunddurchschlichteKompetenzregelnersetztwerden.DasSubsidiaritäts-prinzipderEuropäischenUnion,dasdenMitgliedstaatenthe-oretischdenVorrangbeiderRegulierungeinräumt,hatniefunktionierthat,unddieUnionhat,gestütztaufdieBinnen-marktkompetenz,weiteRechtsetzungskompetenzenusurpiert.DahermüsstenineinerdemokratischenUnionsverfassungdieEU-KompetenzenaufdieWesentlichenreduziertundengge-fasstwerden.NochwichtigerfürdieUsurpationvonKompe-tenzenalsdieKommissionwarderEuropäischeGerichtshof.EinederartigeMachtfülleeinesWirtschaftsgerichtsistmitei-nerdemokratischenVerfassungschlichtunvereinbarundbe-darfeinesKorrekturmechanismus.WenndieGrundfreiheitenausdemPrimärrechtgestrichenundaufdieStufeeinfachenRechtsheruntergestuftwerden,hätteautomatischdasParla-mentZugriffsrechteundkönntediedoktrinärneoliberalenEnt-scheidungendesEuGHkorrigieren.

WenneinerseitsdieKompetenzenderEUzureduzierensind,gibtesandererseitsauchBereiche,fürdieeineKompetenzer-weiterungnotwendigist:dieSteuerangleichungunddiesozi-

alenSicherungssysteme.WeildiesePolitikfelderderHarmoni-sierungentzogensind,wirdstrukturelleinKonkurrenzkampfderStaatenumniedrigeUnternehmenssteuernundniedrigeSozialabgabenfürdieUnternehmeninitiiert.DieFolgeistdasAusblutenderöffentlichenKassenunddamiteineReduzierungstaatlicherLeistungen,nichtnurimBereichderSozialversiche-rungssysteme.DerschlankeStaat,HayeksProjektdesNeoli-beralismus,entsteigtsodenscheinbarenSachzwängeninderspezifischenFormdereuropäischenKonkurrenzordnung.DievoninteressierterSeitegeplanteLückemussineinerdemokra-tischenUniondurchKompetenzenfürdirekteSteuernundSo-zialversicherungssystemegefülltwerden.Soweitdiedemokra-tischenDefiziteaufdermateriellenSeite.

AuchdieprozeduraleSeitederDemokratiemussbeieinemechtenNeustartderEUaufeinehöhereStufegehobenwerden.DazumüsstedasEuropäischeParlamentzumeigentlichenGe-setzgeberaufgewertetwerden,mitZuständigkeitenfüralleBe-reichederGesetzgebung.EswürdezurerstenKammer,währendderEuropäischeRat,dieVersammlungderRegierungsvertre-ter,zurzweitenKammerheruntergestuftwerdenmüsste,diekeineswegs mehr – wie bisher − allen Rechtsakten zustimmen muss.Kurz:DieBedeutungundKompetenzenvonParlamentundRatwärenineinerdemokratischenUnionumzukehren.Daswürdeauchbedeuten,dassdasEuropäischeParlamentdieKom-missionbestimmenundwählen,nichtnurbestätigenkann.

ErforderlichwärenSchritte,umeineeuropäischeZivilge-sellschaftmittelseuropäischerÖffentlichkeitzukonstituieren.Öffentlichkeitentstehtnichtvonselbst,sondernwird–auch–vomStaatgeschaffenoderebenverhindert.Europäische,öffent-licheMedienetwakönnteneinenBeitragzurEntstehungeinereuropäischenÖffentlichkeitleisten,währenddieprivatenPro-grammeeherdasGegenteilbewirken:FragmentierungundVer-blödung.Daraufaufbauendließesicheineinheitlichesgleiches,europäischesWahlrechtmittelseuropäischerParteienetablie-ren,sodassdasformaleDemokratiedefizitwegenungleicherRe-präsentationderUnionsbürgeraufgehobenwürde.

Durchwurschteln oder Weg in den autoritären Staat?

»WerVisionenhat,dersolltezumArztgehen«,empfahlHel-mutSchmidtseinenlinkenKritikern.Undleideristesoffen-sichtlich,dassesfüreinendemokratischenNeustartindiesemSinne(gegenwärtig)keineMehrheitengibt,nichteinmalrele-vanteAkteuresichtbarsind–jedenfallsnichtinDeutschland.AberesgibtAlternativenzurEUindergegenwärtigschlech-tenVerfassungundzur»WiederinstandsetzungdesNational-staates«.Geschichteistkontingent,dieEntwicklungenlassensichnichtvorhersehen,aberes lassensichTendenzen,Mög-lichkeitendiskutieren,dieaufihremanzipatorischesPotenzialabzuklopfensind.

MitderFinanz-undWirtschaftskrise2009ff.habensichTen-denzenzurzentralistischautoritärenLösunginnerhalbderEUentwickelt.DiegriechischeLinksregierungwurdeautoritärindieKniegezwungen,indemihreinAusteritätsprogrammdik-tiertwurde,daszuanderenZeitenausreichendgewesenwäre,dieVerantwortlichenaufdieGuillotinezuschicken.DerHebel

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fürdasDiktatwardiegriechischeStaatsverschuldung.BisheristestrotzFiskalpaktundeuropäischemSemesterbeieinerZen-tralisierungundEntdemokratisierungimBereichderFinanz-undWirtschaftspolitik–selbstverständlichmitAuswirkungenaufdieSozialpolitik–geblieben.AberderWegkönnteweitergegangenwerdenundsicheineneue,autoritäreFormdesNeo-liberalismusinderEUentwickeln.

ZweiweitereVariantenversuchen,denKernderEUunange-tastetzulassen,nämlicheinePolitikdes»Weiterso«unddesDurchwurschtelns,dieergänztwerdenkanndurchKonzepti-onenvoneinemKerneuropa,dasvoneinerFreihandelszoneumgebenist.DieeingangsbeschriebeneDestruktiondereige-nenVoraussetzungenwürdedamitaberschwerlichbeseitigt,d.h.nachdengegenwärtigenErfahrungenwürdendienational-chauvinistischenKräfteerstarkenundprofitieren.

Renationalisierung als Lösung?

VonlinkswierechtswirddeshalbeineRenationalisierungemp-fohlen–vonlinks,umdieHandlungsfähigkeitinSachenWirt-schaftspolitikzurückzuerlangen.DienochbürgerlicheRechtepochtaufnationaleSouveränitätundwillsichder(geringen)UmverteilungindenOstenunddenSüdenmittelsEU-Haus-haltundRettungsschirmentziehen.RenationalisierungläuftallerdingsGefahr,vonrechtsundganzrechts,d.h.vonnatio-nal-chauvinistischenKräftengekapertzuwerden.SiebedeutetlatentdieAbgrenzungvondenanderen,was–selbstwennesemanzipatorischgemeintist–leichtmitDiskriminierungundAusgrenzungdesAnderensowiedereigenenÜberhöhungauf-geladenwerdenkann.LetzteressinddieSprachfigurenderna-tional-chauvinistischenRechten.Soistzubefürchten,dasssievoneinerRenationalisierungprofitieren.

SchließlichgibtesdieEntwicklungsvariante,dieSchäuble»dasgroßeP«indieAugentreibt.DieRegelnderEUwerdensukzessive,unkoordiniertunddifferenziertnichtmehreingehal-ten.DaswäredieFortsetzungundVerallgemeinerungeinerPo-litikderRosinenpickerei,dieobendiskutiertwurde.DieseVari-anteistinihremGehaltoffenbarwidersprüchlich.BisherwirddieoffeneRegelverletzungvorallemvonrechtsbetrieben,Un-garnundPolen.DiegriechischeRegierungistgezwungen,dieTroikadiktatecamoufliertzuunterlaufen–jedenfallswärenesStümper,wennsieesnichtversuchten.DasZerbröselndesneo-liberalenRegimeshataucheineemanzipatorischeDimension.

FüreinenwirklichdemokratischenNeustartreichtdieKraftnicht, die Verteidigung der EU birgt − ebenso wie ein Programm derRenationalisierung–dieGefahrdesWachstumsnational-chauvinistischerStrömungen.Vorgeschlagenwirdauch,dasEuro-Regimezubeenden,denEuroaufzulösenoder–wodasgewolltwird–eineparalleleWährungzuzulassen.Klarist:MitdemAustrittausdemEurooderseinerAbschaffungistkeinesderobendiskutiertenmaterialenoderprozeduralenDemokra-tiedefizitebeseitigt.DieMaastricht-Kriterien,alsodieKredit-obergrenzen,geltenauchfürdieMitgliedstaatenohneEuroundalleMitgliedstaatenhabendenFiskalpaktratifiziert,derdieKre-ditbedingungenweiterverschärfthat.ObdieGeschichteandersgelaufenwäre,wennGriechenlanddieDrachmebehaltenhätte,scheintfraglich.Die»Gegenleistung«fürdieAusteritätspoli-

tikwarnichtderVerbleibimEuro,sondernKreditezuhalb-wegsakzeptablenZinsenfürdiegriechischeRegierung.DieBe-dingungenfüreinenSchuldenerlassodereinenStaatsbankrotthängenebenfallsnichtersichtlichvonderWährungab.UnddieMöglichkeit,eigenesGeldzu»drucken«,hilftdochnurbeieinerhalbwegsautarkenWirtschaft–genaudasistdiegrie-chischeaberwohlnicht.

Die Linke zwischen Baum und Borke

InsgesamtsitztdieLinkezwischenBaumundBorke.Esbleibtwenig,umsichausdieserKlemmezubefreien.Zunächstscheintessinnvoll,sichdieIdeederMosaik-LinkeninsGedächtniszurufen.WenneskeinenKönigsweggibt,istesvonVorteil,un-terschiedlicheWegeauszuprobieren,diesegegenseitigzuak-zeptieren,umzumZielzugelangen.DieStrategienwerdenundkönnenindenunterschiedlichenMitgliedstaatenauchunter-schiedlichaussehen.DiedeutscheLinkehateinebesondereVer-antwortung,weilsieeinenspezifischenBeitragleistenkann,umdasVormachtstrebenderdeutschenKonservativenzurückzu-drängen.Esgilt,diedeutscheDominanzvoninnenaufzuwei-chen,wasvermutlichgarnichtaufdemFeldderEuropapolitikgeschehenkann.

EsseianderZeit,postuliertPeterWahl,ausderbinärenLogikauszusteigen,wonachdieAlternativezurVertiefungderIntegrationnurdieRückkehrzumNationalstaatdes19.Jahr-hundertswäre.DeshalbfordertereineFlexibilisierungderEUnachinnenundeineÖffnungnachaußen,einePluralitätvonökonomischenModellenundDezentralisierung.3Diegesell-schaftlicheLinkekanndiestattfindendeDifferenzierungoderdasZerbröselnzumAusgangspunkteinerStrategiedersuk-zessivenTransformationmachen,nämlichdurcheineeman-zipatorischeDifferenzierung.Die»Visegrád-Gruppe«–Polen,Tschechien,SlowakeiundUngarn–hatgewissermaßendiere-aktionäreVariantederDifferenzierungangekündigtundsichauseinerhalbwegshumanenFlüchtlingspolitikverabschiedet.DerGipfeldesEuropäischenSüdenshatgegendiedeutscheAu-steritätspolitikStellungbezogen–dassindAnsätzeeinerDiffe-renzierungvonlinks,dieineinePluralitätökonomischerMo-dellemündenkönnte,wasmitderTendenzzurZentralisierung,diemitderKrise2009ff.eineverschärfteFormangenommenhat,brechenwürde.IndiesemKontextsindKonstellationenzunutzen,umVorschlägefüreineanderePolitikmitRegelverlet-zungenoderdemÜberschreitendesVerfassungsrahmensderEU-Verträgezuverbinden.DazueinBeispiel:WennSPD,DGBundselbstJunkereinInvestitionsprogrammauflegenwollen,lässtsichdasmitdemVorschlagverbinden,dieEZBsolleda-fürfinanzielleinstehen.DasüberschreitetdieVerträgeinmehr-facherHinsicht,wäreabereineRegelverletzungvonlinks,dieineineBündniskonstellationeingebundenwäre.

Blochformulierte:»DenkenheißtÜberschreiten«unddiesesÜberschreitenmusspraktischwerdenundalsPerspektiveauf-zeigen,dasseineandereWeltundeinanderesEuropamög-lichist.

3 P.Wahl(2015):LinkeSakralisierungvonEuroundEU,in:SozialismusH.10,S.34f.

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ProbelesenWenndieseProbe-LektüreSiedavonüberzeugenkonnte,dassSozialismusdasRichtigefürSiemitfundiertenBeiträgenzudenThemenn BerlinerRepublik/DieneueLINKEn Wirtschaft&Soziales/ForumGewerkschaftenn Internationales/Krieg&Friedenn Buchbesprechungen/Filmkritikenn sowiezweimonatlicheinemSupplementzu theoretischenoderhistorischenGrundsatzfragenist,solltenSiegleicheinAbobestellen(undeinesderBücherausdemVSA:VerlagalsPrämieauswählen).WennSieweitereArgumentebenötigen,nehmenSieeinProbeabo.BeidesgehtmitdembeigefügtenBestellschein(bitteaufeinePostkarteklebenoderfaxenan040/28095277-50)

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