SOZIALVERBAND SCHWETZINGEN SCHLOSS … · 2014-06-16 · Viewing aller Fußball-WM-Spiele di-rekt...

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SCHWETZINGEN SCHWETZINGEN www.schwetzinger-zeitung.de Montag 16. JUNI 2014 / Seite 7 SZ/HTZ SOZIALVERBAND Ortsvereine besuchen Ostfriesland SCHLOSS Erlebnistag zieht viele Besucher an Seite 8 Seite 9 den und die in Pápa von notleiden- den Menschen dringend gebraucht werden. „Das war ganz schön Arbeit, bis alles ausgeladen war“, berichtete Ernst Klopfer, am Freitagabend, als dann alle zusammen den Auftakt des Játékfesztiváls feierten. Dort wurde viel geboten: mehrere Bühnen mit Tanzvorführungen und Livemusik bis in die Nacht, ein Handwerkermarkt, ein riesiges Spie- le- und Mitmachangebot und Public Viewing aller Fußball-WM-Spiele di- rekt vor dem Schloss. Trikot mit der Nummer 800 Nicht nur dort stand ein Mitglied der Schwetzinger Delegation im Mittel- punkt: Julian Hollands, einen der besten Fußball-Freestyler Deutsch- lands, hatte zusammen mit seinem Kollegen Krisztof Arvai zahlreiche Auftritte, die der Knüller waren. Dank des beruflichen Netzwerks von Jens Rückert, dem Vorsitzenden des Schwetzinger Stadtmarketing-Ver- eins, war der Westerwälder Hollands als „Gastgeschenk“ mit nach Pápa gekommen und brachte sich nicht nur fußballerisch, sondern auch menschlich wunderbar in die Grup- pe ein. „Ich habe mich sehr wohl ge- fühlt, ich war ein richtiger Schwet- zinger“, strahlte der Student. Der Clou war übrigens, dass Hollands und Arvai in einem angefertigten Trikot – halb Schwetzingen, halb Pápa – mit der Trikotnummer 800 und dem Jubiläumslogo von Pápa auftraten. Ein eigens gerahmtes Exemplar des T-Shirts überreichte Bürger- meister Dirk Elkemann an seinen ungarischen Kollegen Dr. Támás Al- dózó – als Jubiläumsgeschenk und als Dank für die Gastfreundschaft. „Der Empfang hier war wieder sehr herzlich, das ist es, was Pápa aus- macht. Man kommt hier her und fühlt sich einfach heimisch“, beton- te Elkemann. Daran wird sich wohl auch in den nächsten 21 Jahren der Städtepart- nerschaft nichts ändern. de ein Schnaps zum Gulaschkochen dazugehört. Besonderen Spaß auf diesem Platz hatte das Quintett, das schon einen Tag vor der offiziellen Delega- tion aufgebrochen war und die meis- te Arbeit hatte: Gabor Kollanyi, der Vorsitzende des Fördervereins für Städtepartnerschaften, Ernst Klop- fer und Rolf Hamm von der städti- schen Freiwilligenagentur sowie Ralf Ballweg und Norbert List vom Bau- hof hatten den Spendentransport für den Familienhilfsdienst der Stadt Pápa nach Ungarn gebracht – vor al- lem Kleidung und andere Güter, die von Schwetzingern gespendet wur- garischem Gulasch – und nicht um das bei uns unter diesem Namen be- kannte Fleischgericht. Die Schwetzinger Delegation kam direkt von der Eröffnung der Miniolympiade in der Sporthalle dort an und durfte hautnah miterle- ben, wie die Zutaten – darunter Zwiebeln, Paprika, Tomaten, Knob- lauch und allerlei Würzmischungen – hinzugefügt wurden. „Jeder hat da seine eigenen Ge- heimnisse“, verriet Pápas Kultur- amtsleiter Robert Rádi, während die Schwetzinger schon von der Suppe probieren durften – und erfahren mussten, dass trotz der frühen Stun- Städtepartnerschaft: Schwetzinger Delegation feiert beim Játékfesztivál mit, kostet sich beim Wettkochen durch und lässt Julian Hollands mit den Ball zaubern Da brodelt nicht nur Kesselgulasch Aus Pápa berichtet Andreas Lin Seit mittlerweile 21 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Schwetzingen und dem ungarischen Pápa. In dieser Zeit hat sich sehr viel verändert – vor allem im Stadtbild der 32 000-Einwohner-Stadt am Rande des Bákony-Gebirges. Eines ist aber gleich geblieben: die große Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Ungarn. Das darf gerade eine Schwetzinger Delegation erfahren, die noch bis heute dort weilt (wir be- richteten). Sie ist Gast beim Játék- fesztivál – einem großen Spiel- und Musikfest, das in die Feierlichkeiten zum 800. Geburtstag der Stadt einge- bettet ist. Vermutlich älter als angenommen Vermutlich ist Pápa sogar noch deutlich älter. „Wir wissen, dass es schon vorher eine bewohnte Sied- lung war“, sagt die städtische Mitar- beiterin Kati Boros. Ausgrabungen beim Umbau des Hauptplatzes hät- ten diese Vermutung manifestiert. „Aber die erste 100-prozentig nach- weislich Erwähnung war eben erst vor 800 Jahren“, ergänzt sie. Damals habe der König einem Privatmann eine Landschenkung gemacht und in der Lagebeschreibung stehe, dass sich das Grundstück „auf dem Weg nach Pápa“ befinde. Eben jener Hauptplatz, der inzwi- schen komplett fertiggestellt ist, war das Zentrum der pulsierenden Fest- meile, die sich durch die halbe Stadt zog. Denn die Organisatoren haben gleich mehrere Events zusammen- gelegt. So wurde am Samstag die Mi- niolympiade ausgetragen, bei der sich Kinder und Jugendliche aus Pá- pas Partnerstädten im Basketball, Tischtennis, Schwimmen, Schach, Judo, Tennis oder der Leichtathletik maßen. Teilnehmer aus Schwetzin- gen fehlten allerdings – trotz intensi- ver Bemühungen. „Wir haben alles versucht, aber die Pfingstferien und die Abschlussfahrten der Abiturien- ten haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erzählt Stadt- rat Robin Pitsch, der auch zweiter Vorsitzender des Turnvereins 1864 ist. Der Termin für nächstes Jahr steht schon, deshalb will er dann ei- nen neuen Anlauf unternehmen. Geheime Würzmischungen Ein sehr origineller und faszinieren- der Teil des Festwochenendes war das Kesselgulasch-Wettkochen am Rande des Schlossparks. Dort trafen sich rund 50 Teams aus Ortschaften rund um Pápa, um zu ermitteln, wer denn den leckersten Eintopf kocht. Denn darum handelt es sich bei un- Der neu gestaltete Hauptplatz in Pápa war der Mittelpunkt der Festivitäten zur 800-Jahrfeier der Stadt. Die fand sich sogar auf den Trikots von Kristof Arvai und Julian Hollands wieder. Bürgermeister Dirk Elkemann und Ernst Klopfer probierten Kesselgulasch und Spargelkönigin Katharina I. feierte mit ungarischen Fußballfans beim Public Viewing. BILDER: LIN Rokokotheater: Junge Kammerphilharmonie Rhein-Neckar versetzt das Publikum in eine beschwingte Stimmung Genuss geht mit Augenzwinkern einher Von unserer Mitarbeiterin Maria Herlo Welch fülliger Streicherklang und welch bestens auf die Musik abge- stimmte Farben! Dirigent Thomas Kalb arbeitet mit ganzem Körperein- satz, um den Ausdruck zuzuspitzen und zu zeigen, was so alles in der Jungen Kammerphilharmonie Rhein-Neckar steckt. Immerhin be- steht diese aus Preisträgern des Bun- deswettbewerbs „Jugend musiziert“ und aus Studenten der Region. Dass dies eine ganze Menge ist, zeigte dieses Ensemble schon gleich zu Beginn des unterhaltsamen Abends, der von dem Lions-Club und der Mozartgesellschaft initiiert wurde und unter der Schirmherr- schaft von Oberbürgermeister Dr. René Pöltl stand. Mozarts bemer- kenswertes „Adagio und Fuge c-Moll KV 546“ erklang im ausverkauften Rokokotheater wie aus einem Guss mit den herrlich leisen Bratschen, den hellen Geigen und mit Cellos, die ein Fundament von kerniger Kraft legten. Damit imponierte es und gewann sofort die Herzen des Publikums. So war es verständlich, warum Präsident Dr. Hans Leweling in sei- ner Begrüßungsansprache Angela Bräunig, Geschäftsführerin der Mo- zartgesellschaft, und ihrem künstle- rischen Leiter Nikolaus Friedrich seinen ganz besonderen Dank aus- sprach, „auch deshalb, weil sie es ge- schafft haben, das Streichorchester und meinen favorisierten Dirigen- ten Thomas Kalb zu gewinnen“. Be- nefizkonzerte wie jenes sind seit vie- len Jahren schon zu einem Fixpunkt im Kulturkalender der Stadt gewor- den. Sie dienen einerseits zur Unter- stützung sozialer Einrichtungen und andererseits der Förderung erstran- giger junger Künstler mit Program- men, die Ideen verfolgen, in ihrer Zusammenstellung etwas mitteilen, aber auch Atmosphäre erzeugen wie bei diesem Benefizkonzert. So inspirierte Bach Mozart Der erste Teil des Programms wid- mete sich fast ausschließlich der Musik von Wolfgang Amadeus Mo- zart (1756 – 1791), der jedoch in Zu- sammenhang zu Bach dargestellt wurde und wie er sich von diesem in- spirieren ließ. Thomas Kalb, der auch die Moderation übernommen hat, zeigte auf, dass die Überliefe- rung über Baron van Swiefen lief, äl- tere Musik war in der damaligen Zeit sehr präsent. Die Musik Bachs, vor allem seine Fugenkunst im „Wohltemperierten Klavier“, hatte auf Mozart eine unge- heure Wirkung. Im „Largo und Fuge nach Johann Sebastian Bach KV 404a“ hüllte er sie in ein außerge- wöhnliches Klanggewand, dem sich das Orchester mit der ihm eigenen, homogenen Streicherkultur ganz hingab. Diesem Werk stellte der Dirigent anschließend eines aus einer völlig anderen Zeit gegenüber, das „Ada- gio für Streichorchester“ des belgi- schen Komponisten Guillaume Le- keu (1870 – 1894), der „auch mir vor einiger Zeit nicht bekannt war“, ge- stand Kalb, „er ist einen Tag vor sei- nem 24. Geburtstag an Typhus ge- storben, aber wie großartig er kom- poniert hat, hören Sie an diesem Adagio“. Ihm gelang es, einen faszi- nierenden Eindruck davon zu ver- mitteln, welch hochindividuelle Stimme hier allzu früh verlorenging. Sorgfältigste Arbeit am Detail und mitreißenden Schwung bewies Tho- mas Kalb mit Mozarts geschmeidig gespielten Divertimento F-Dur KV 138, das dieser 16-jährig komponiert hat. Die jungen Musiker des Orches- ters genossen sichtlich die drei Sätze und zeigten dabei eine bemerkens- werte Leichtigkeit. Auch der Dirigent sorgte mit charmantem Augenzwin- kern dafür, dass das heitere Stück das Publikum begeisterte und bes- tens unterhielt. Spürbare Verspieltheit Nach der Pause machte die Junge Kammerphilharmonie mit Antonin Dvoráks „Serenade für Streicher E- Dur op. 22“ Freude am Orchester- klang und Verspieltheit spürbar. Die Streicher spielten die breite Aus- druckspalette mit Verve aus, wäh- rend Kalb mit klarem Dirigat ihre sprudelnde Energie zusammenhielt und Höhepunkte von bestechender Expressivität aufbaute. Für den eu- phorischen Applaus zum Schluss gab es als Zugabe „Libertango“ von Astor Piazzolla (1921 – 1992), dessen spannungsvolles Gefüge zwischen rhythmischen Klangfluten und Piz- zicato-Melodik die Konzertbesucher noch einmal in beschwingte Stim- mung versetzte. Die Besucher im ausverkauften Rokokotheater erleben exzellente Musik der Jungen Kammerphilharmonie Rhein-Neckar. BILD: LENHARDT Krake Paul hat als tierisches Fußball- WM-Orakel 2010 Geschichte ge- schrieben. Gleichgesinnte Sportfa- natiker aus dem Tier- reich versuchen es ihm nachzumachen – auch Kater Silvester. Er ge- hört zur tierischen Tippgemeinschaft der Redaktion. vs/kaba w Welchen Ausgang Silvester fürs Spiel Deutschland gegen Portu- gal orakelt, gibt’s als Video unter www.schwetzinger-zeitung.de. Fußball-WM Unsere tierischen Orakel greifen ein Beweist Silvester Spürsinn? Seinen Tipp gibt’s im Filmformat. BILD: SCHÄFER NEGAS NOTIZEN A lô (hallo), hier bin ich wieder, Nega Maluca! Meine Heim- mannschaft Brasilien hat ihr ers- tes Spiel bei der Fußball-WM gewonnen, die Seleção hat toll gespielt. Ach, ist das ein schönes Gefühl, in meinem heiß geliebten Deutschland das brasilianische Nationaltrikot zu tragen, die gän- sehautbringende Nationalhymne zu hören und zu singen. Heute muss Deutschland gegen Portugal ran (18 Uhr). Meine Landsleute bewundern deutsche Fußballer. Sie kennen fast alle beim Namen, haben aber Schwierigkeiten, sie auszuspre- chen. Wenn’s um Namen wie Mertesacker und Schweinsteiger oder im Allgemeinen um „Mön- chengladbacher“ geht, ist es ja verständlich. Sprachbegabt sind sie von Natur aus nicht: ein biss- chen Spanisch wegen der Nach- barschaft, Englisch nur, wenn man es geschäftsbedingt braucht. Nach unserer Auffassung typisch deutsch sind die Fachwerkhäuser mit Gardienchen, Pünktlichkeit, Sau- berkeit, Genauig- keit, Kultur, deut- sche Automarken, Sicherheit auf den Straßen selbst nachts um drei und deftiges Essen. Sauerkraut mit Schweinshaxe und Knödeln ist der kulinarische Traum eines jeden und die großen Tortenstücke mit Schlagsahne. Und nicht zu verges- sen der berühmte deutsche Sperr- müll! Meine Leute trauen ihren Augen nicht: Gute Fernseher, neue Küchentische, feines Porzel- lan, der guterhaltene Ohrensessel vom Opa oder das Ölgemälde „Röhrender Hirsch“ (vielleicht von einem bekannten Maler?) – alles ordentlich auf Bürgersteigen abgestellt. „Hat diese Wegwerf- mentalität etwas mit Wohlstand zu tun?“ fragt sich da der Student aus Brasilien, der gerade seine Wohnung mit Glanzstücken ein- gerichtet hat, die er auf der Straße gefunden hat. Bei der Wohl- standsfrage gibt es unterschiedli- che Ansichten – in Sachen Fußball denken alle gleich: Mögen die bes- seren gewinnen! Und heute drü- cke ich Deutschland die Daumen! Abraços da Nega Maluca – Umarmungen von Nega Maluca Sperrmüll dank Wohlstand? Nega Maluca aus Brasilien erzählt, was so typisch deutsch anmutet Seniorenunion im Theater Die CDU-Seniorenunion stattet während ihrer monatlichen Zusam- menkunft dem „Theater am Puls“ ei- nen Besuch ab. Theaterleiter Joerg Steve Mohr wird einen Einblick in die Arbeit des Schauspielhauses in der Marstallstraße gegeben und ei- nen Blick hinter die Kulissen gewäh- ren. Außerdem wird der Schauspie- ler Leif Schmitt einige Kostproben seiner Arbeit als Schauspieler geben. Beginn der Veranstaltung ist am Mittwoch, 18. Juni, um 18 Uhr im „Theater am Puls“. Für einen kleinen Imbiss und Getränke ist gesorgt. Gäste sind willkommen. zg KURZ + BÜNDIG Hospizgemeinschaft berät Einen kostenfreien Kurzvortrag, an dem ohne Voranmeldung teilge- nommen werden kann, bietet die Hospizgemeinschaft am Mittwoch, 18. Juni, von 17 bis 18 Uhr in ihrem Büro im Altenpflegeheim an der GRN-Klinik an. Dabei werden Fra- gen zum Thema Patientenverfügung mit Vorsorgevollmacht beantwortet. Rechtsgültige, dem neuen Patien- tenverfügungsgesetz angepasste Pa- tientenverfügungsmappen und Vor- drucke von Vorsorgevollmacht ste- hen zur Verfügung. Die Mitarbeiter erläutern die Änderungen und hel- fen beim Ausfüllen. zg Jugendliche sind gefragt Was wünschen sich Jugendliche für den Bewegungsplatz auf dem DJK-Gelände, Hockenheimer Land- straße? Vorschläge können mor- gen, 17 Uhr, bei einem Vorort-Ter- min abgegeben werden. i ALLA-HOPP-PROJEKT

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SCHWETZINGENSCHWETZINGENwww.schwetzinger-zeitung.deMontag 16. JUNI 2014 / Seite 7 SZ/HTZ

SOZIALVERBANDOrtsvereine besuchenOstfriesland

SCHLOSSErlebnistag zieht

viele Besucher an� Seite 8� Seite 9

den und die in Pápa von notleiden-den Menschen dringend gebrauchtwerden. „Das war ganz schön Arbeit,bis alles ausgeladen war“, berichteteErnst Klopfer, am Freitagabend, alsdann alle zusammen den Auftakt desJátékfesztiváls feierten.

Dort wurde viel geboten: mehrereBühnen mit Tanzvorführungen undLivemusik bis in die Nacht, einHandwerkermarkt, ein riesiges Spie-le- und Mitmachangebot und PublicViewing aller Fußball-WM-Spiele di-rekt vor dem Schloss.

Trikot mit der Nummer 800Nicht nur dort stand ein Mitglied derSchwetzinger Delegation im Mittel-punkt: Julian Hollands, einen derbesten Fußball-Freestyler Deutsch-lands, hatte zusammen mit seinemKollegen Krisztof Arvai zahlreicheAuftritte, die der Knüller waren.Dank des beruflichen Netzwerks vonJens Rückert, dem Vorsitzenden desSchwetzinger Stadtmarketing-Ver-eins, war der Westerwälder Hollandsals „Gastgeschenk“ mit nach Pápagekommen und brachte sich nichtnur fußballerisch, sondern auchmenschlich wunderbar in die Grup-pe ein. „Ich habe mich sehr wohl ge-fühlt, ich war ein richtiger Schwet-zinger“, strahlte der Student. DerClou war übrigens, dass Hollandsund Arvai in einem angefertigtenTrikot – halb Schwetzingen, halbPápa – mit der Trikotnummer 800und dem Jubiläumslogo von Pápaauftraten.

Ein eigens gerahmtes Exemplardes T-Shirts überreichte Bürger-meister Dirk Elkemann an seinenungarischen Kollegen Dr. Támás Al-dózó – als Jubiläumsgeschenk undals Dank für die Gastfreundschaft.„Der Empfang hier war wieder sehrherzlich, das ist es, was Pápa aus-macht. Man kommt hier her undfühlt sich einfach heimisch“, beton-te Elkemann.

Daran wird sich wohl auch in dennächsten 21 Jahren der Städtepart-nerschaft nichts ändern.

de ein Schnaps zum Gulaschkochendazugehört.

Besonderen Spaß auf diesemPlatz hatte das Quintett, das schoneinen Tag vor der offiziellen Delega-tion aufgebrochen war und die meis-te Arbeit hatte: Gabor Kollanyi, derVorsitzende des Fördervereins fürStädtepartnerschaften, Ernst Klop-fer und Rolf Hamm von der städti-schen Freiwilligenagentur sowie RalfBallweg und Norbert List vom Bau-hof hatten den Spendentransportfür den Familienhilfsdienst der StadtPápa nach Ungarn gebracht – vor al-lem Kleidung und andere Güter, dievon Schwetzingern gespendet wur-

garischem Gulasch – und nicht umdas bei uns unter diesem Namen be-kannte Fleischgericht.

Die Schwetzinger Delegationkam direkt von der Eröffnung derMiniolympiade in der Sporthalledort an und durfte hautnah miterle-ben, wie die Zutaten – darunterZwiebeln, Paprika, Tomaten, Knob-lauch und allerlei Würzmischungen– hinzugefügt wurden.

„Jeder hat da seine eigenen Ge-heimnisse“, verriet Pápas Kultur-amtsleiter Robert Rádi, während dieSchwetzinger schon von der Suppeprobieren durften – und erfahrenmussten, dass trotz der frühen Stun-

Städtepartnerschaft: Schwetzinger Delegation feiert beim Játékfesztivál mit, kostet sich beim Wettkochen durch und lässt Julian Hollands mit den Ball zaubern

Da brodelt nicht nur KesselgulaschAus Pápa berichtetAndreas Lin

Seit mittlerweile 21 Jahren bestehtdie Städtepartnerschaft zwischenSchwetzingen und dem ungarischenPápa. In dieser Zeit hat sich sehr vielverändert – vor allem im Stadtbildder 32 000-Einwohner-Stadt amRande des Bákony-Gebirges. Einesist aber gleich geblieben: die großeGastfreundschaft und Herzlichkeitder Ungarn. Das darf gerade eineSchwetzinger Delegation erfahren,die noch bis heute dort weilt (wir be-richteten). Sie ist Gast beim Játék-fesztivál – einem großen Spiel- undMusikfest, das in die Feierlichkeitenzum 800. Geburtstag der Stadt einge-bettet ist.

Vermutlich älter als angenommenVermutlich ist Pápa sogar nochdeutlich älter. „Wir wissen, dass esschon vorher eine bewohnte Sied-lung war“, sagt die städtische Mitar-beiterin Kati Boros. Ausgrabungenbeim Umbau des Hauptplatzes hät-ten diese Vermutung manifestiert.„Aber die erste 100-prozentig nach-weislich Erwähnung war eben erstvor 800 Jahren“, ergänzt sie. Damalshabe der König einem Privatmanneine Landschenkung gemacht undin der Lagebeschreibung stehe, dasssich das Grundstück „auf dem Wegnach Pápa“ befinde.

Eben jener Hauptplatz, der inzwi-schen komplett fertiggestellt ist, wardas Zentrum der pulsierenden Fest-meile, die sich durch die halbe Stadtzog. Denn die Organisatoren habengleich mehrere Events zusammen-gelegt. So wurde am Samstag die Mi-niolympiade ausgetragen, bei dersich Kinder und Jugendliche aus Pá-pas Partnerstädten im Basketball,Tischtennis, Schwimmen, Schach,Judo, Tennis oder der Leichtathletikmaßen. Teilnehmer aus Schwetzin-gen fehlten allerdings – trotz intensi-ver Bemühungen. „Wir haben allesversucht, aber die Pfingstferien unddie Abschlussfahrten der Abiturien-

ten haben uns einen Strich durch dieRechnung gemacht“, erzählt Stadt-rat Robin Pitsch, der auch zweiterVorsitzender des Turnvereins 1864ist. Der Termin für nächstes Jahrsteht schon, deshalb will er dann ei-nen neuen Anlauf unternehmen.

Geheime WürzmischungenEin sehr origineller und faszinieren-der Teil des Festwochenendes wardas Kesselgulasch-Wettkochen amRande des Schlossparks. Dort trafensich rund 50 Teams aus Ortschaftenrund um Pápa, um zu ermitteln, werdenn den leckersten Eintopf kocht.Denn darum handelt es sich bei un-

Der neu gestaltete Hauptplatz in Pápa war der Mittelpunkt der Festivitäten zur 800-Jahrfeier der Stadt. Die fand sich sogar aufden Trikots von Kristof Arvai und Julian Hollands wieder. Bürgermeister Dirk Elkemann und Ernst Klopfer probierten Kesselgulaschund Spargelkönigin Katharina I. feierte mit ungarischen Fußballfans beim Public Viewing. BILDER: LIN

Rokokotheater: Junge Kammerphilharmonie Rhein-Neckar versetzt das Publikum in eine beschwingte Stimmung

Genuss geht mit Augenzwinkern einherVon unserer MitarbeiterinMaria Herlo

Welch fülliger Streicherklang undwelch bestens auf die Musik abge-stimmte Farben! Dirigent ThomasKalb arbeitet mit ganzem Körperein-satz, um den Ausdruck zuzuspitzenund zu zeigen, was so alles in derJungen KammerphilharmonieRhein-Neckar steckt. Immerhin be-steht diese aus Preisträgern des Bun-deswettbewerbs „Jugend musiziert“und aus Studenten der Region.

Dass dies eine ganze Menge ist,zeigte dieses Ensemble schon gleichzu Beginn des unterhaltsamenAbends, der von dem Lions-Clubund der Mozartgesellschaft initiiertwurde und unter der Schirmherr-schaft von Oberbürgermeister Dr.René Pöltl stand. Mozarts bemer-kenswertes „Adagio und Fuge c-MollKV 546“ erklang im ausverkauftenRokokotheater wie aus einem Gussmit den herrlich leisen Bratschen,den hellen Geigen und mit Cellos,die ein Fundament von kernigerKraft legten. Damit imponierte esund gewann sofort die Herzen desPublikums.

So war es verständlich, warumPräsident Dr. Hans Leweling in sei-ner Begrüßungsansprache AngelaBräunig, Geschäftsführerin der Mo-zartgesellschaft, und ihrem künstle-rischen Leiter Nikolaus Friedrichseinen ganz besonderen Dank aus-sprach, „auch deshalb, weil sie es ge-schafft haben, das Streichorchesterund meinen favorisierten Dirigen-ten Thomas Kalb zu gewinnen“. Be-nefizkonzerte wie jenes sind seit vie-len Jahren schon zu einem Fixpunkt

im Kulturkalender der Stadt gewor-den. Sie dienen einerseits zur Unter-stützung sozialer Einrichtungen undandererseits der Förderung erstran-giger junger Künstler mit Program-men, die Ideen verfolgen, in ihrerZusammenstellung etwas mitteilen,aber auch Atmosphäre erzeugen wiebei diesem Benefizkonzert.

So inspirierte Bach MozartDer erste Teil des Programms wid-mete sich fast ausschließlich derMusik von Wolfgang Amadeus Mo-zart (1756 – 1791), der jedoch in Zu-sammenhang zu Bach dargestelltwurde und wie er sich von diesem in-spirieren ließ. Thomas Kalb, derauch die Moderation übernommen

hat, zeigte auf, dass die Überliefe-rung über Baron van Swiefen lief, äl-tere Musik war in der damaligen Zeitsehr präsent.

Die Musik Bachs, vor allem seineFugenkunst im „WohltemperiertenKlavier“, hatte auf Mozart eine unge-heure Wirkung. Im „Largo und Fugenach Johann Sebastian Bach KV404a“ hüllte er sie in ein außerge-wöhnliches Klanggewand, dem sichdas Orchester mit der ihm eigenen,homogenen Streicherkultur ganzhingab.

Diesem Werk stellte der Dirigentanschließend eines aus einer völliganderen Zeit gegenüber, das „Ada-gio für Streichorchester“ des belgi-schen Komponisten Guillaume Le-

keu (1870 – 1894), der „auch mir voreiniger Zeit nicht bekannt war“, ge-stand Kalb, „er ist einen Tag vor sei-nem 24. Geburtstag an Typhus ge-storben, aber wie großartig er kom-poniert hat, hören Sie an diesemAdagio“. Ihm gelang es, einen faszi-nierenden Eindruck davon zu ver-mitteln, welch hochindividuelleStimme hier allzu früh verlorenging.

Sorgfältigste Arbeit am Detail undmitreißenden Schwung bewies Tho-mas Kalb mit Mozarts geschmeidiggespielten Divertimento F-Dur KV138, das dieser 16-jährig komponierthat. Die jungen Musiker des Orches-ters genossen sichtlich die drei Sätzeund zeigten dabei eine bemerkens-werte Leichtigkeit. Auch der Dirigentsorgte mit charmantem Augenzwin-kern dafür, dass das heitere Stückdas Publikum begeisterte und bes-tens unterhielt.

Spürbare VerspieltheitNach der Pause machte die JungeKammerphilharmonie mit AntoninDvoráks „Serenade für Streicher E-Dur op. 22“ Freude am Orchester-klang und Verspieltheit spürbar. DieStreicher spielten die breite Aus-druckspalette mit Verve aus, wäh-rend Kalb mit klarem Dirigat ihresprudelnde Energie zusammenhieltund Höhepunkte von bestechenderExpressivität aufbaute. Für den eu-phorischen Applaus zum Schlussgab es als Zugabe „Libertango“ vonAstor Piazzolla (1921 – 1992), dessenspannungsvolles Gefüge zwischenrhythmischen Klangfluten und Piz-zicato-Melodik die Konzertbesuchernoch einmal in beschwingte Stim-mung versetzte.

Die Besucher im ausverkauften Rokokotheater erleben exzellente Musik der JungenKammerphilharmonie Rhein-Neckar. BILD: LENHARDT

Krake Paul hat als tierisches Fußball-WM-Orakel 2010 Geschichte ge-schrieben. Gleichgesinnte Sportfa-

natiker aus dem Tier-reich versuchen es ihmnachzumachen – auchKater Silvester. Er ge-hört zur tierischenTippgemeinschaft derRedaktion. vs/kaba

wWelchen Ausgang Silvester fürsSpiel Deutschland gegen Portu-gal orakelt, gibt’s als Video unterwww.schwetzinger-zeitung.de.

Fußball-WM

Unsere tierischenOrakel greifen ein

Beweist Silvester Spürsinn? Seinen Tippgibt’s im Filmformat. BILD: SCHÄFER

NEGAS NOTIZEN

A lô (hallo), hier bin ich wieder,Nega Maluca! Meine Heim-

mannschaft Brasilien hat ihr ers-tes Spiel bei der Fußball-WMgewonnen, die Seleção hat tollgespielt. Ach, ist das ein schönesGefühl, in meinem heiß geliebtenDeutschland das brasilianischeNationaltrikot zu tragen, die gän-sehautbringende Nationalhymnezu hören und zu singen.

Heute muss Deutschlandgegen Portugal ran (18 Uhr).Meine Landsleute bewunderndeutsche Fußballer. Sie kennenfast alle beim Namen, haben aberSchwierigkeiten, sie auszuspre-chen. Wenn’s um Namen wieMertesacker und Schweinsteigeroder im Allgemeinen um „Mön-chengladbacher“ geht, ist es javerständlich. Sprachbegabt sindsie von Natur aus nicht: ein biss-chen Spanisch wegen der Nach-barschaft, Englisch nur, wennman es geschäftsbedingt braucht.

Nach unsererAuffassung typischdeutsch sind dieFachwerkhäusermit Gardienchen,Pünktlichkeit, Sau-berkeit, Genauig-keit, Kultur, deut-sche Automarken, Sicherheit aufden Straßen selbst nachts um dreiund deftiges Essen. Sauerkraut mitSchweinshaxe und Knödeln ist derkulinarische Traum eines jedenund die großen Tortenstücke mitSchlagsahne. Und nicht zu verges-sen der berühmte deutsche Sperr-müll! Meine Leute trauen ihrenAugen nicht: Gute Fernseher,neue Küchentische, feines Porzel-lan, der guterhaltene Ohrensesselvom Opa oder das Ölgemälde„Röhrender Hirsch“ (vielleichtvon einem bekannten Maler?) –alles ordentlich auf Bürgersteigenabgestellt. „Hat diese Wegwerf-mentalität etwas mit Wohlstandzu tun?“ fragt sich da der Studentaus Brasilien, der gerade seineWohnung mit Glanzstücken ein-gerichtet hat, die er auf der Straßegefunden hat. Bei der Wohl-standsfrage gibt es unterschiedli-che Ansichten – in Sachen Fußballdenken alle gleich: Mögen die bes-seren gewinnen! Und heute drü-cke ich Deutschland die Daumen!

Abraços da Nega Maluca –Umarmungen von Nega Maluca

Sperrmüll dankWohlstand?

Nega Maluca ausBrasilien erzählt, was so

typisch deutsch anmutet

Seniorenunion im TheaterDie CDU-Seniorenunion stattetwährend ihrer monatlichen Zusam-menkunft dem „Theater am Puls“ ei-nen Besuch ab. Theaterleiter JoergSteve Mohr wird einen Einblick indie Arbeit des Schauspielhauses inder Marstallstraße gegeben und ei-nen Blick hinter die Kulissen gewäh-ren. Außerdem wird der Schauspie-ler Leif Schmitt einige Kostprobenseiner Arbeit als Schauspieler geben.Beginn der Veranstaltung ist amMittwoch, 18. Juni, um 18 Uhr im„Theater am Puls“. Für einen kleinenImbiss und Getränke ist gesorgt.Gäste sind willkommen. zg

KURZ + BÜNDIG

Hospizgemeinschaft berätEinen kostenfreien Kurzvortrag, andem ohne Voranmeldung teilge-nommen werden kann, bietet dieHospizgemeinschaft am Mittwoch,18. Juni, von 17 bis 18 Uhr in ihremBüro im Altenpflegeheim an derGRN-Klinik an. Dabei werden Fra-gen zum Thema Patientenverfügungmit Vorsorgevollmacht beantwortet.Rechtsgültige, dem neuen Patien-tenverfügungsgesetz angepasste Pa-tientenverfügungsmappen und Vor-drucke von Vorsorgevollmacht ste-hen zur Verfügung. Die Mitarbeitererläutern die Änderungen und hel-fen beim Ausfüllen. zg

Jugendliche sind gefragt

Was wünschen sich Jugendlichefür den Bewegungsplatz auf demDJK-Gelände, Hockenheimer Land-straße? Vorschläge können mor-gen, 17 Uhr, bei einem Vorort-Ter-min abgegeben werden.

i ALLA-HOPP-PROJEKT