Spambook – oder wie Facebook den social Gedanken aufs Spiel setzt

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  • 7/31/2019 Spambook oder wie Facebook den social Gedanken aufs Spiel setzt

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    Spambook oder wie Facebook den social Gedanken aufs Spiel setzt

    Wer in diesen Tagen die Berichterstattung rund um Facebook verfolgt, dem schwant nichtsGutes, zumindest wenn er Aktien dieses Unternehmens besitzen sollte. Neben einem vermin-derten Wachstum der Benutzerzahlen, sind die selbigen in den USA erstmals rcklufig (ca. -

    1%). Welche Grnde mgen dazu gefhrt haben, vor allem wenn die zweite groe Plattformgoogle+ zum Vergleich herangezogen wird? Zu allererst scheint es rein objektiv betrachtet egalzu sein, welcher Datenkrake wir unsere kostbaren Informationen aushndigen, aber womglichist dies nicht der einzige Kritikpunkt. Nachdem herauskam, dass Facebook die Inhalte der per-snlichen Chats analysiert, angeblich zur Verbrechensbekmpfung, kam in mir zum ersten Malwieder dieses Stasi 2.0 Gefhl. Was sich, wie sich zeigen sollte, nicht so leicht abschtteln lie,als abermals bekannt wurde, dass Facebook noch weiter in unsere Daten eingreift als bisher.Ab sofort werden Beitrge die ein User liked unter Umstnden bei einen seiner Freunde ange-zeigt und mit einem Posting des jeweiligen Seitenbetreibers verknpft. Das ist nicht nur einewillkommene Einladung zum viralen Marketing, es kann einen Regimegegner auch den Kopf

    kosten denn wer kennt schon alle Personen in seiner Freundesliste. Schlielich wre da nochdas ganz eigene Problem der Unfilterbarkeit von Informationen, die in meinem Newsfeed er-scheinen. Entweder ich blocke jemanden oder ich muss mir alles anschauen, was er von sichgibt das trifft ebenso auf Fanseiten von Unternehmen zu. Immer wenn ich mich mal dazudurchringe, auf Fan werden zu klicken, hoffe ich gleichzeitig, dass diese Seite doch bitte nichtso viel posten mge, da ich sonst keinen berblick ber meine andern Inhalte habe. Dasscheint nicht gut gelst zu sein, vor allem wenn man es mit dem Konzept von google+ ver-gleicht. Dort besteht ber die Funktion Kreise die Mglichkeit, die einzelnen Inhalte und Men-schen zu gruppieren eine Funktion, die Facebook erst nachtrglich und nur sehr halbherzigimplementiert hat was den berblick auch ber viele Beitrge stark vereinfacht und einen

    Spamfilter, wie ich ihn mir streckenweise fr Facebook wnschen wrde, berflssig macht.Dennoch vergleichen IT-Plattformen google+ immer noch gerne mit einer Geisterstadt, die zwarauch viele Millionen Mitglieder vorweisen kann, diese aber meist sehr selten eingeloggt sind undnoch seltener Inhalte publizieren.

    Ein weiteres Manko von Facebook und zu den Anfngen von google+ ist auch dort, die heimli-che, bisweilen aber sehr offensive Aufforderung Menschen anzustiften, andere zu identifizieren,falls sich diese hinter einem Pseudonym verbergen. Ein weiterer Aspekt, der einen faden Beige-schmack, von Stasi-Methoden mit sich bringt. Anstiftung zum Denunzieren muss aber nichteinmal der einzige Weg bleiben, um eine bessere Kundenkartei anzulegen, denn mit den zu-

    gekauften Unternehmen, die sich unter anderem auf Gesichtserkennung spezialisiert haben,wird im Hintergrund ganz unauffllig nach Verhaltensmustern und Identifikationsmerkmalen ge-sucht, um eine eindeutige Zuordnung zweifelsfrei zu ermglichen.

    Was kann man tun, auer so wenig wie mglich von sich preiszugeben und damit den Gedan-ken des sozialen Netzwerks vollkommen ins absurde zu ziehen? Fr wahr eine gute Frage, diejeder mit sich selber ausmachen muss und eventuell schadet es auch nichts, sich einmal dieKonkurrenzplattform google+ anzuschauen, um mal ein Gefhl dafr zu bekommen, wie rck-schrittlich das so gehypte Facebook doch ist.

    Schlussendlich sei jedem geraten, ein gesundes Verstndnis dafr zu entwickeln, was mit sei-

    nen Daten passiert. Schlielich ist das neue Meldegesetzt nicht unser einziges Problem auch,die trotz Ablehnung in Kraft getretenen neuen Datenschutzrichtlinien auf Facebook zeigen, dassdie Macht die Regeln diktiert und nur selten ein Aufbegehren etwas verndert.