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Spanien: 20 Jahre in der EU Aktuelle Konjunktur Charles Estay Ossandón FIEGE Logistik Stiftung & Co. KG 06.07.2012

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Spanien:

20 Jahre in der EU Aktuelle Konjunktur

Charles Estay Ossandón

FIEGE Logistik Stiftung & Co. KG

06.07.2012

Inhalt

Teil I:

Allgemeine Informationen und wirtschaftliche Konjunktur in Spanien o Allgemeine Wirtschafts-Entwicklung

o Arbeits-Markt

o Ausländische Firmen

o Produktivität

Teil II:

Entstehung und Entwicklung der Krise in Spanien

Teil III:

Makroökonomische Projektionen der spanischen Wirtschaft

Konklusion und Diskussion

Quellen

2

Alan Greenspan,

Ex-Präsident der US-Notenbank, sagte 2010:

“Die europäische monetäre Union und der Euro

sind ein Experiment mit einer noblen Absicht,

aber es ist fehlgeschlagen.”

“Man hat immer geglaubt, dass sich die kulturellen Differenzen

zwischen den europäischen Ländern minimieren werden und die

anderen Länder sich wirtschaftlich wie Deutschland verhalten

werden. Dies ist nie passiert.”

3

Einleitung:

Einleitung

4

Teil I:

Allgemeine Informationen

und

wirtschaftliche Konjunktur

in Spanien

Das Wachstum der spanischen Wirtschaft von 1940 bis 2005

war kein uniformer Prozess, sondern hatte verschiedene Phasen

Zeit des

Wieder

-Aufbaus

und Autarkie

Stabilisierungs-Plan

Krise der

70er Jahre

Erholung

der 80er

Die Rezession

beginnt mit

der Dekade Technologische

Krise

Aufschwung

und Wachstum

Aktuelle

Krise 2007

En

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ng

des B

IP

Das Wachstum der Wirtschaft in Spanien

5

Teil I – allgemeine Entwicklung

Wachstum und Wohlstand

Mittleres Gehalt vor dem EU-Beitritt: 8.000 Euro pro Kopf

Mittleres Gehalt 2011: 23.000 Euro pro Kopf

Inflation vor dem EU-Beitritt: Circa 10 %

Inflation 2011: Circa 3 %

2,3

3,3

5,5

5,1

4,8

3,8

2,5

0,9

-1

2,4

5

2,4

3,9

4,5

4,7

5

3,6

2,7

3,1

3,3

3,6

4

3,6

0,9

-3,7

-0,1

0,7

-6

-4

-2

0

2

4

6

Wachstums-Rate des BIP pro Jahr

Entwicklung des BIP in Spanien & EU

Spanien EU-27

6

Teil I – allgemeine Entwicklung

6,1

16,9

20,3

23,9

24,1

22

,9

22,1

20,6

18,6

15,6

13,9

10,6

11,5

11,3

11,0

9,2

8,5

8,3

11,3

18,0

20,1

21,5

24,4

0

5

10

15

20

25

30

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

Entwicklungs-Rate der Arbeitslosigkeit

7

Teil I – Arbeits-Markt

Haupt-Länder der ausländischen Firmen

je Geschäfts-Volumen und Filialen-Anzahl in Spanien [%]

9,2

9,6

12

14,2

23,8

11,8

9,3

11

15,8

13,9

Niederlande

UK

EE.UU

Deutschland

Frankrreich

Filialen Geschäftsvolumen [%]

• Mit 15,8 % ist Deutschland das Haupt-Land mit Filialen, die in Spanien operieren.

• Das Geschäftsvolumen der europäischen Firmen beträgt 80,6 %.

• Die französischen Filialen haben den Haupt-Anteil am Gesamt-Geschäfts-Volumen. 8

Frankreich

U.S.A.

Teil I – Ausländische Firmen

26,4

26,4

26,8

27,9

29,5

37,1

37,2

38,8

40,5

66,3

Maquinaria y equipo mecánico

Industria extractiva, energía, agua y residuos

Comercio al por mayor de maquinaria y equipos

Venta y reparacion de vehiculos de motor

Edicion, cine, radio, television y comunicaciones

Material y equipo electrico, electronico y optico

Industria química y farmaceútica

Caucho y materias plásticas

Programación informatica y servicios de informatica

Material de transporte

Haupt-Aktivitäten der ausländischen Firmen [% des Geschäfts-Volumens von dem Gesamt-Zweig]

Gesamt-Volumen (2010): 344 Milliarden Euro

Über 1.000.000 Personen arbeiten in ausländischen Filialen.

Transport von Materialien und Kommerzgütern

Informatik-Programmierung und Informatik-Dienstleistungen

Kautschuk und primäre Rohstoffe

Chemische und pharmazeutische Industrie

Elektrische, elektronische und optische Materialien und Ausstattung

Print-Medien, Kino, Radio, Fernsehen und Kommunikation

Verkauf und Reparatur von Motor-Fahrzeugen

Groß-Handel mit Maschinen und Ausrüstung

Berg-Bau, Energie, Wasser und Abfall

Maschinen und mechanische Ausrüstung

9

Teil I – Ausländische Firmen

Produktivität

Spanien hat circa sechs mal mehr Arbeits-Plätze gekürzt, als die Haupt-Wirtschafts-

Länder von Europa.

10

Das Wachstum des BIP und der Arbeitsplätze war ähnlich.

Deshalb stagnierte die Produktivität zwischen 1995 und 2007.

Entwicklung der Produktivität pro Arbeitnehmer:

Teil I – Produktivität

Entwicklung der Produktivitäts-Rate von Spanien und EU

(pro Arbeits-Stunde, im Vergleich)

11

Die europäische Strategie für 2020 ist, dass 3% von dem EU-BIP in Forschung

und Entwicklung investiert werden.

So kann ein intelligentes, nachhaltiges und integriertes Wachstum realisiert werden.

Teil I – Produktivität

12

Teil II:

Entstehung und Entwicklung

der Krise in Spanien

Ausbruch der Krise in Spanien

Wirtschaftskrise ≠ Finanzkrise

Entstehung der Krise in Spanien:

1998 Aznar Regierung

Neues Boden-Gesetz

Den Boden privatisieren.

Die bebaubare Fläche vergrößern.*

Extrem rentables Geschäft

für die Investoren.

Das Immobilien-Angebot steigt.

*(aumentar el terreno urbanizable) 13

Teil II: Die Krise in Spanien

2002 • Der Rhythmus der Konstruktion hat sich überschlagen

• Neue Arbeits-Reform

• Reduktion der Arbeiter-Rechte, um die Arbeitslosigkeit

zu senken

Arbeitskräfte-

Bedarf • Viele junge Leute brechen ihr Studium ab und suchen

Arbeit in der Konstruktion (um sich ein Haus zu

kaufen, denn das ist in Mode)

2005 • Die Immobilien-Blase wächst.

• Spanien konstruiert mehr Häuser und Wohnungen, als

Frankreich, Italien und Deutschland zusammen.

Dank des Konstruktions-Motors hatte die spanische Wirtschaft einen

Entwicklungs-Peak.

Aber:

Man befürchtete dieses Jahr den Beginn von einem großen Drama...

14

Teil II: Die Krise in Spanien

Der Immobilien-Preis stieg bis in die Wolken:

915 954 1.089

1.667

2.516

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

1990 1994 1998 2002 2005

Preise m2

Die Arbeitslosigkeit war gesunken:

22,68%

13,90%

9,20%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

1995 2000 2005

1998 bis 2005:

Die Immobilien-

Preise haben sich

verdoppelt.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit [%]:

15

Teil II: Die Krise in Spanien

Wenn die Immobilien-Preise steigen,

warum kaufen die Leute dann Immobilien?

Hier beginnt die Arbeit der Banken und Sparkassen:

• Sie senken die Konditionen für die Kredit-Vergabe

• Die Immobilien-Kredite gehen über circa 40 Jahre

• Wenn man nicht bezahlen kann, verkauft man

das Haus und macht dabei Gewinn.

Alter Satz: „Die Immobilienpreise sinken nie.“

16

Teil II: Die Krise in Spanien

915 954 1.089

1.667

2.516

2.905

1990 1994 1998 2002 2005 2007

2007 Der Quadratmeter-Preis erreicht das Maximum

Die öffentliche Administration, Familien und Firmen haben extrem hohe Schulden.

Auch die Banken haben sehr hohe Schulden (bei anderen Banken).

2008 Die Finanz-Krise in den U.S.A. beginnt: • Die Banken geben keine Kredite mehr

• Die Investoren kaufen keine Schulden mehr

• Weil niemand mehr Geld verleiht, beginnt ein Domino-Effekt:

• Der Konsum bricht ein, die Börse bricht ein

• Die Wirtschaft schrumpft

• Es gibt Massen-Entlassungen

• Arbeitslose Familien verlieren ihre Häuser

Die Immobilien-

und Finanz-Blase

platzt.

17

Teil II: Die Krise in Spanien

2009 J.L.Rodriguez Zapatero kündigt einen Aktions-Plan an:

50 Milliarden Euro

8 Milliarden Euro für öffentliche Ausgaben (öffentliche Arbeiten)

Die öffentlichen Konten schwanken

und die Risiko-Prämie steigt

2010 Beginn der Anpassungs-Politik

Die Steuern steigen

Die öffentlichen Ausgaben sinken

(4 Millionen Arbeitslose)

Viele Firmen verlieren Liquidität, weil ihnen Darlehen fehlen.

Die öffentliche Administration kann ihre Rechnungen nicht bezahlen.

Der private Konsum sinkt extrem.

18

Teil II: Die Krise in Spanien

Warum die Immobilien-Preise weiter anstiegen und nicht sanken

2011 Sehr viele Entitäten haben Probleme und werden interveniert, indem sie

nationalisiert werden oder dringende Liquiditäts-Hilfen bekommen.

Bankarisations-

und Fusions-Plan

Dies erzeugte eine Personal-Reduktion.

Aber paradoxerweise erhielten oder verdoppelten

oder verdreifachten sich die Leitungs-Posten, um

die bisherigen Praktiken nicht aufzudecken.

Dies erzeugte mehr Zweifel über das Management des spanischen Finanz-Systems.

Finaler Effekt:

Ein unkontrolliertes Defizit, das zur weiteren Anpassung verpflichtet.

5 Millionen Arbeitslose.

Der Grund:

Manipulation von Bilanzen

19

Teil II: Die Krise in Spanien

20

Teil III:

Makroökonomische Projektionen

der spanischen Wirtschaft

21

2009 2010 2011 2012 2013

Aktivitäten

reales BIP (%) -3,7 -0,1 0,7 -1,3 0,6

Privater Konsum (%) -4,3 0,8 -0,1 -2,0 -0,9

Öffentlicher Konsum (%) 3,8 0,2 -2,2 -8,0 -5,6

Brutto Anlagen-Investition (%) -16,4 -6,0 -5,2 -7,5 -1,0

Ausrüstung und andere Produkte (%) -22,6 5,5 1,6 -4,6 2,8

Bauwesen (%) -15,4 -10,1 -8,1 -9,2 -3,2

Wohnungswesen (%) -22,0 -9,8 -4,9 -6,6 -1,6

Inländische Nachfrage (Beitrag zum Wachstum) -6,5 -1,0 -1,8 -4,5 -1,8

Ausfuhren (%) -10,2 13,5 9,1 4,0 8,9

Einfuhren (%) -16,9 8,9 -0,1 -6,2 1,6

Externe Nachfrage (Beitrag zum Wachstum) 2,8 0,9 2,5 3,1 2,4

Nominales BIP (%) -3,7 0,3 2,1 0,0 1,6

BIP ohne Bauwesen -0,8 2,0 2,3 0,0 1,1

Arbeitsmarkt

Beschäftigung (%) -6,8 -2,3 -1,9 -4,6 -2,0

Arbeitslosigkeits-Rate (% aktive Bevölkerung) 18,0 20,1 21,6 24,6 24,8

Vollzeit-Beschäftigung -6,4 -2,6 -2,0 4,3 -2,0

Schein-Produktivität des Arbeits-Faktors 2,7 2,6 2,7 3,0 2,6

Preise und Kosten

Mittelwert Verbrauch (%) -0,3 1,8 3,2 1,9 0,7

Deflationsfaktor des BIP 0,1 0,4 1,4 1,4 1,1

Deflationsfaktor des privaten Konsums -1,2 2,4 3,2 2,1 1,0

Lohn-Kosten 1,6 -2,6 -1,9 -1,3 2,1

Externer Sektor

Leistungsbilanz (% BIP) -4,8 4,5 -3,5 -1,9 -0,4

Öffentlicher Sektor

Finanzierungs-Saldos (% BIP) -11,2 -9,3 -8,5 -5,3 -3,0

Schulden (% BIP) 53,9 61,2 68,5 79,8 82,3

Makroökonomische Größen in Spanien: Projektionen Teil III: Zukunfts-

Perspektiven

22

Projektionen von den wirtschaflichen Indikatoren

BIP Arbeit und Arbeitslosigkeit

Teil III: Zukunfts-Perspektiven

Effekte:

1. Ende der Krise.

2. Der Immobilienpreis wird steigen und der Konsum wird sich

verbessern.

3. Kredite: Die Banken werden sich kapitalisieren, die Konditionen für

Kredite werden besser. Die Wirtschaft wird sich erholen.

4. Staats-Schulden: Obwohl durch das EU-Rettungspaket die spanischen

Staats-Schulden steigen, wird die Risiko-Prämie sinken.

Und andere Effekte.

Rettung der Spanischen Banken

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Teil III: Zukunfts-Perspektiven

Spanien wird auch in der Zukunft viel externes Kapital brauchen.

Für die Verbesserung der aktuellen Situation und für einen Wachstums-Impuls

sollte Spanien die folgenden Punkte realisieren:

Den Zugang zu Finanz-Mitteln verbessern.

Die Bürokratie reduzieren.

Die Flexibilität für Geschäfts-Abwicklungen verbessern.

Steuern und Arbeitskosten reduzieren.

Mehr Geld in Forschung und Entwicklung investieren.

Die Firmen sind optimistisch, dass sich in den nächsten Jahren

die Perspektive der wirtschaftlichen Entwicklung in Spanien stark verbessern wird. 24

Konklusion

Konklusion

25

Vielen Dank

für Ihre

Aufmerksamkeit!

26

• Eurostat

• Instituto Nacional de Estadística de España

• Ministerio de Economía y Competitividad de España

• Banco de España (2012): Nota informativa. Balanza de pagos en marzo 2012.

• Banco de España: (2012) Boletín económico. Informe de proyecciones.

• MOCHÓN (2006): Principios de Macroeconomía.

• ÁLVAREZ-MORO (2010): España mantiene atractivos para los inversores.

• PIEDRAFITA et al. (2005): España en la Unión Europea.

• Revista Año Cero (2011), 03/260: La conspiración de la crisis económica.

• La Caixa

• BBVA

Quellen

Quellen