Spaziergang Fischbeck

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  • 8/7/2019 Spaziergang Fischbeck

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    Heineberg und Heineburg-Rui

    Im Osten Fischbecks liegen auf einer in das Wtal ragenden Anhhe im dortigen Naturschutzdie Fundamente einer Burg: Die Heineburg. IGeheimnis ist bis heute nicht gelst. Der NamAnlage wird mit Heinrich i. verbunden, denn zeigt hnlichkeit zu anderen Befestigungen aZeit, als der Sachsenknig eine Burgenbauvernung erlie.

    Whrend eines neunjhrigen Waffenstillstandden Ungarn wurden Burgen an strategisch wiStellen nach dem gleichen Schema errichtet. DHeineburg gestattete einen weiten Blick nach und in das enge Durchzugstal der Weser. Zudebefand sich in Fischbeck ein schsischer Knigder fr die Wachmannschaft und die Versorgueiner solchen Schutz- und Trutzburg zustndig

    Zu erreichen ist die Heineburg ber den HameWeg und den sich anschlieenden Feldweg bisWald; dort, wo der Weg nach Norden abknicktbefindet sich nach 50 m unter Bumen der WaRuine. Der Ausflug zum Naturschutzgebiet lonicht nur wegen der Ruine, sondern auch wegnaturnahen Waldes und des herrlichen Blicks Fischbeck und das Wesertal, den man auf eineWanderung am Waldrand zum Hotel Weies genieen kann.

    Die Flutkatastrophe von 1966

    Wer aufmerksam durch Fischbeck geht, findet anvielen Husern in der Nhe des Nhrenbaches eineHochwassermarkierung mit dem Datum 19.06.1966.

    Am spten Abend dieses Tages rollte ber denOrtskern eine bis zu 4 m hohe Wasserwelle, richtetegroe Sachschden an und brachte hohe Verlustean Vieh.

    Es grenzte an ein Wunder, dass Menschenlebennicht zu beklagen waren. Ursache der Flut war einpltzlicher Dammbruch bei der oberhalb des Dorfesgelegenen Talsperre. Der Nhrenbach, sonst einschmaler Bachlauf und in ein gemauertes Bettgepresst, konnte die Wassermassen eines mehr-stndigen Gewitters ber dem Wesergebirge nichtmehr fassen. Die ins Tal strzenden Regenflutenlieen die Bche ber die Ufer treten, fllten schnelldas Rckhaltebecken, schwappten schlielich berdie Deichkrone, splten das Erdreich sowie dieSteinpackung fort und rissen einen 30 Meter breitenDurchlass hinein.

    Ein Besuch der neuen Talsperre (ihr Staudammwurde um das Doppelte erhht und verbreitert,zwei berlauftrme sowie Tosbecken sorgen freinen geregelten Wasserablauf) kann gut miteiner Wanderung um den Finnenberg und seinenschnen Aussichten auf das Wesertal und -gebirgesowie nrdlich in Richtung Sntel verbundenwerden.

    Die Findlinge in Fischbeck

    Fischbeck ist steinreich. berall stt man aufreichliche Spuren und Zeugnisse der Eiszeit vor ber

    200.000 Jahren: die Findlinge.

    Die dritte, die sog. Saale-Eiszeit, reichte bis indieses Gebiet und schob mit ihren Gletschern denSchutt ihrer Endmornen in unsere Gegend. DieGranitbrocken vulkanischen Ursprungs (mit Quarz-einschlssen, deshalb das Glitzern in der Sonne)stammen aus den skandinavischen Gebirgen undtragen so zu einem besonderen Erscheinungsbilddes Ortes bei. Der grte Findling, beim Hausbauim Erdreich gefunden, ist als Naturdenkmal unterSchutz gestellt und liegt an der Kreuzung zwischenSchmling und Weibecker Strae in einem Garten.Er wiegt ber 27 Tonnen.

    Die typische runde Form ist durch das Rollen imEis und in seinem Geschiebe entstanden. Ein weitererStein wurde vor der Stiftskirche zum Gedenken anden Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm ii. imJahre 1904 und an das in diesem Jahr stattgefundeneJubilum der Grndung des Stiftes aufgestellt.

    Auch das Urstromtal der Weser mit seinen Kies-vorkommen und der Geschiebemergel (Lss, Lehm)der Weserterrasse sind Hinterlassenschaften derEiszeit.

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    Geschichte Fischbecks

    Fischbeck kann auf eine ber 1100 Jahre langeGeschichte zurckblicken. Als Uisbecchae mit einemfrnkischen Knigshof aus der Zeit Karls d.Gr. wurdees das erste Mal 892 n.Chr. in einer Schenkungs-urkunde des ostfrnkischen Knigs Arnulf v. Krnten,dem spteren letzten karolingischen Kaiser des

    Hl. Rmischen Reiches Dt. Nation, erwhnt. Nacheiner weiteren Quelle des Sachsen Otto d. Gr.

    und den Besuchen des letzten DeutschenKaisers Wilhelms ii. kann sich Fischbeck einDrei-Kaiser-Dorf nennen.

    In der Frhgeschichte war dieses Gebietnachweislich germanisch (Cherusker), sch-

    sisch (Tilithigau) und frnkisch besiedelt; imMittelalter und in der Neuzeit wechselten schaum-

    burgische, hessische und schlielich preuischeHerrscher miteinander ab, zwischenzeitlich gehrteFischbeck zu Jrmes Knigreich Westfalen.

    Auf Grund seiner Lage in einem Durchzugsgebieterlebte der Ort die kaiserlichen Sldner eines Tillyim Dreiigjhrigen Krieg, die mit Friedrich demGroen verbndeten Heere der Braunschweiger unddie Grande Armee Napoleons.

    Fischbeck gehrte bis zur Gebietsreform zum Land-kreis Grafschaft Schaumburg, seitdem zu Hameln-Pyrmont. Seit der Gemeindereform ist der Ort einStadtteil Hessisch Oldendorfs.

    Fischbeck das Dorf und sein Stift

    Fischbeck (ca. 3.500 Einwohner) ist die lteste Sied-lung im Schaumburger Raum und im Kreis Hameln-Pyrmont. Auf einer berschwemmungsfreienTerrasse ber dem Wesertal gelegen, war der Ortimmer ein Ackerbrger- und Handwerkerdorf, aberauch mit dem Marktrecht versehen. Fischbeckliegt verkehrsgnstig an der Bundesstrae 83, einerBahnstrecke (der Bahnhof ist stillgelegt) und derWasserstrae Weser.

    Das ber 1100 Jahre alte Dorf ist ber seine Grenzendurch sein tausendjhriges Stift mit romanischerKirche bekannt. Dieses bauliche Ensemble vermitteltnoch heute das Bild eines mittelalterlichen Klosters.Bekannt ist auch das Taubblindenwerk, ein Dorfim Dorfe. Es ist eine der wenigen Einrichtungen inDeutschland fr Menschen mit Hr- und Sehbehinde-rung.

    Die Nhe zu Hameln, eine intakte Infrastruktur mitGrundschule, Kindergrten, rzten, Banken, Lebens-mittel- und Fachgeschften, Handwerksbetriebensowie ein vielfltiges sportliches und kulturellesAngebot machen Fischbeck als Wohnort attraktiv.

    Fischbeck und seine Umgebung ist durch Rad- undWanderwege gut erschlossen. Deutschlands belieb-tester Radfernweg fhrt direkt am Ort vorbei.Zahlreiche Cafs, Restaurants und Unterknfte ladenzum Aufenthalt im Stiftsdorf ein.

    Spaziergang durch Fischbeck

    Der Rundgang beginnt zwischen dem Parkplatam Stift und der Bierscheune, wo eine Tafeldie das Dorfbild bestimmende mittelalterlicheKlosteranlage informiert. Wir gehen einige Mebergan auf den Helmburgisplatz, um das Stiftensemble zu betrachten. Nach einer empfehlewerten Besichtigung fhrt der Weg zurck zumNhrenbach.

    Vor uns sehen wir ein schnes Fachwerkhaus, Wohnhaus des sog. Sommerhofes, des mit 10Jahren ltesten Bauernhofes Fischbecks. Wir queren die Hauptstrae und kommen zum altDorfplatz, wo ein Vierstnderhaus, Dorfbrunnalter Baumbestand und der Maibaum ein malerisches Ensemble des frheren Ortsmittelpunbilden. Noch heute feiert vor dieser historischKulisse die Dorfgemeinschaft viele Traditions-veranstaltungen.

    Weiter geht es zur Zentralstrae, vorbei an eingreren Bauernhof und gelangen zum Platz der Dorflinde, wo eine geschnitzte Tafel an dieerste schriftliche Erwhnung Fischbecks 892 uan den Ortsgrnder Arnulf von Krnten eriVon hier fhrt der Ptzer Kirchweg zum Wandeparkplatz Finnenberg, von dem herrliche Wrungen in die Fischbecker Umgebung gestarteden knnen. Wir spazieren weiter auf der Blmam Nhrenbach entlang, um nach ca. 50 Metedie Mhlenstrae einzubiegen. An der oberendes links stehenden Fachwerkhauses ist eine

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