Spezialisierungslehrgang Palliative Care · 2010-08-03 · 2010 - 4 - Omega 90 asbl Ziele der...
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2010 Omega 90 asbl - 1 -
Spezialisierungslehrgang Palliative Care Rahmenbedingungen
Anmerkung zum Spezialisierungslehrgang Der Spezialisierungslehrgang baut auf den Ausbildungszielen des Vertiefungslehrgangs Palliative Care auf.
Diese Weiterbildung verfolgt das Ziel die beruflichen Kompetenzen in spezifischen Gebieten von Palliative Care zu festigen und zu vertiefen.
Der vollständige Spezialisierungslehrgang setzt sich aus 6 verschiedenen Modulen inklusive eines Praktikums zusammen. Die theoretischen Module sind unabhängig voneinander und können, je nach beruflichem Einsatzgebiet und nach persönlichem Interesse, einzeln besucht werden ohne Verpflichtung die gesamte Weiterbildung zu besuchen.
Vorbedingungen für die Teilnahme am gesamten Spezialisierungslehrgang
• abgeschlossener Vertiefungslehrgang in Palliative Care von mindestens 160 Stunden • Sekundarschulabschluss
für die Teilnahme an einzelnen Modulen
• Professionelle aus Gesundheitsberufen und aus psych-sozio-edukativen Berufen, mit abgeschlossenem Vertiefungslehrgang in Palliative Care von mindestens 160 Stunden.
Der Teilnehmer, der keinen Sekundarschulabschluss hat, kann einzelne Module besuchen und validieren, ohne jedoch Anspruch auf das Zertifikat „Spezialisierung Palliative Care“ zu stellen.
Zielgruppen
Eine Spezialisierung in einem bestimmten Gebiet, respektiv die Gesamtweiterbildung ist unerlässlich für Professionelle die einen Verantwortungsposten auf einer Palliativstation bekleiden, die als Berater in Palliative Care auf einer Station oder in einer Institution arbeiten, die unterrichten oder in der Forschung tätig sind.
Jeder betroffene Professionelle je nach beruflichem Einsatzgebiet oder persönlichem Interesse.
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Modalitäten
• Der Spezialisierungslehrgang in Palliative Care beinhaltet insgesamt 250 Stunden. Diese bestehen aus theoretischen und praktischen Kursen, einem klinischen Praktikum, einer persönlichen Validierungsarbeit pro Modul sowie aus einer Abschlussarbeit.
• Die Ausbildung setzt sich aus 6 Modulen zusammen, wobei 3 Module sowie das Praktikum obligatorisch sind. 2 weitere Module stehen dem Teilnehmer zur freien Auswahl. Die gesamte Ausbildung erstreckt sich über maximal 5 Jahre.
• Die theoretischen Module bestehen aus 32 Kurseinheiten zusätzlich einer persönlichen schriftlichen Arbeit, Abgabetermin ist jeweils 3 Monate nach Modulabschluss.
• Das klinische Modul beinhaltet ein Praktikum von mindestens 40 Stunden in einer anerkannten Palliativstation sowie eine schriftliche Arbeit zum Praktikum, Abgabetermin ist 3 Monate nach Ende des Praktikums.
• Eine persönliche Arbeit ist für den Abschluss des Spezialisierungslehrgangs vorgesehen. Dazu gehören persönliche Gespräche mit den Weiterbildungs- verantwortlichen von Omega 90 sowie das Schreiben der Abschlussarbeit, die 6 Monate nach dem letzten Modul einzureichen ist.
Module und Zulassungsbedingungen zu den verschiedenen Modulen
1) Obligatorische Module
Bezeichnung des Modul Berufsqualifikation
Schmerzen, unangenehme Symptome und Notfälle in Palliative Care
Modul 1a
obligatorisch Krankenpfleger graduierter Krankenpfleger
Die helfende Beziehung
Modul 1b*
obligatorisch Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe (graduierter) Erzieher
Palliative Care bei alten Menschen, in Institutionen und zuhause
Modul 2
obligatorisch alle betroffenen Berufsgruppen
Ethik und Lebensende
Modul 3
obligatorisch Krankenpfleger Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe (graduierter), Erzieher
Klinisches Praktikum
Modul 4
obligatorisch alle betroffenen Berufsgruppen
* Der (graduierte) Krankenpfleger kann dieses Modul ebenfalls besuchen und validieren.
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2) Module zur freien Auswahl
Trauer und Trauerbegleitung freie Auswahl alle betroffenen Berufsgruppen
Palliative Care bei Menschen mit einer chronisch degenerativen Nervenerkrankung
freie Auswahl Krankenpfleger Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe (graduierter) Erzieher
Palliative Care bei Menschen mit psychiatrischen Problemen und / oder mit einem Handicap
freie Auswahl Krankenpfleger Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe (graduierter) Erzieher
Kinder und Jugendliche :Palliative Care und Trauerbegleitung
freie Auswahl Krankenpfleger Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe (graduierter) Erzieher
Palliative Care und Forschung freie Auswahl Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe
Palliative Care bei Menschen mit einer Krebserkrankung
freie Auswahl Krankenpfleger Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe
Palliative Care bei Menschen mit AIDS oder C-Hepatitis
freie Auswahl Krankenpfleger Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe
Palliative Care und Notfallmedizin
Einführung in die Psychotraumatologie
freie Auswahl Krankenpfleger Gesundheitsberufler (BAC+3), Psychologe
Das körperliche und psychische Wohlbefinden: erlernen und erfahren von komplementären Methoden, die in die alltägliche Pflege eingebracht werden können.
freie Auswahl alle betroffenen Berufsgruppen
NB Unter „alle betroffenen Berufsgruppen“ werden alle Gesundheitsberufler, alle Berufsgruppen des psycho-sozio-pädagogischen und spirituellen Bereichs verstanden, die sich in einem interdisziplinären Team um den kranken Menschen und seine Angehörigen kümmern.
Verschiedene Module sind spezifisch für bestimmte Berufsgruppen vorgesehen, sie können auch von anderen Professionellen besucht und validiert werden.
Zur Zulassung zum Zertifikat „Spezialisierung Palliative Care“ müssen die Vorbedingungen erfüllt sein.
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Ziele der Weiterbildung
In Bezug auf die betroffene Person
Der Professionelle
• handelt als Katalysator in der klinischen Palliativpraxis seiner Station und ist Ansprechpartner für die betroffene Person und ihr Umfeld,
• respektiert das Lebensprojekt des Betroffenen, sowie seinen Rhythmus in der Begleitung und in der Pflege
• evaluiert auf kritische Art und Weise die angewandte Pflege des Betroffenen, in Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Team, benennt die Probleme und veranlasst die nötigen Veränderungen,
• arbeitet eine Einschätzungsskala aus um die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der gepflegten Person zu ermitteln.
In Bezug auf die betroffene Person und ihr Umfeld
Der Professionelle
• ist verantwortlich für die Einleitung der individuellen oder kollektiven Trauerbegleitung, • handelt proaktiv innerhalb des interdisziplinären Teams und klärt die notwendigen Schritte,
die zur Einbeziehung des Umfeldes sowie der Befriedigung ihrer Bedürfnisse erforderlich sind.
In Bezug auf das interdisziplinäre Team
Der Professionelle
• hat eine Modellfunktion im Pflege- sowie im interdisziplinären Team • fungiert als Ansprechpartner und Berater für die Kollegen sowie für die Gemeinschaft im
weitesten Sinne. In Bezug auf die Eigenarbeit – self-awareness - und die Ethik
Der Professionelle
• erkennt die ethischen Probleme die in palliativen Situationen auftreten können und bewältigt sie in Zusammenarbeit mit dem Betroffenen, seinem Umfeld und den Kollegen des interdisziplinären Teams,
• unterscheidet die Bewältigungsmechanismen der Betroffenen und ihres Umfeldes und respektiert sie in der alltäglichen Pflege und Begleitung,
• ist kompetent in schwierigen Situationen, in denen Betroffene nach Therapiebeschränkung / - abbruch oder nach Euthanasie verlangen,
• bewältigt Stress um sein persönliches und berufliches Wohlbefinden aufrecht zu erhalten.
In Bezug auf den Tod in der Gesellschaft und den Stellenwert der Palliativpflege im Gesundheitssystem
Der Professionelle
• erfasst die legalen Aspekte der Pflege, • beteiligt sich an der Information der Gesellschaft, • ist sich der ökonomischen Tragweite der Palliativpflege bewusst,
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• versteht wie Fundraising funktioniert, wie die Gelder verwaltet werden sowie die Kontrolle der angemessenen und transparenten Anwendung,
• orientiert seine Pflegepraxis an Qualitätskriterien nationaler und internationaler Palliativpflegeorganisationen, und überprüft regelmäßig seine klinische Praxis.
In Bezug auf die Ausbildung in Palliative Care
Der Professionelle
• kennt reichhaltige Aspekte der Weiterbildungsprinzipien, • teilt sein Wissen und beteiligt sich, sowohl formell als informell an der Weiterbildung seiner
Kollegen. In Bezug auf die Forschung in Palliative Care
Der Professionelle
• beteiligt sich an Forschungsprojekten um konkret an der Weiterentwicklung der Palliativpflege seiner Institution und seines Einzugsgebietes mitzuwirken.
Pädagogische Methoden
Sie können je nach Modul unterschiedlich sein, beinhalten immer:
• Referate • Praktische Fallbesprechungen • Analyse kritischer Situationen, schriftlicher und audiovisueller Dokumente • Gruppenarbeiten • Praktische Übungen • Austausch und Analyse von Erfahrungen und Erlebnissen • Schriftliche Arbeit zur Validierung des Moduls
Inhalte
Die Inhalte werden für die einzelnen Module erstellt.
Zertifizierung
Die Teilnahme an den Weiterbildungsstunden gibt Recht auf eine Teilnahmebestätigung.
Ein Validierungszertifikat pro Modul erhält der Teilnehmer dessen schriftliche Arbeit anerkannt wurde.
Das Zertifikat « Spezialisierung Palliative Care » erhält der Teilnehmer, der 6 Module validiert hat und dessen schriftliche Abschlussarbeit anerkannt wurde.