Spielraum - motion4kids · Spielraum EIN STEILPASS IN DIE TIEFE DES SPORTS »Motion4kids«: Die...

1
Spielraum EIN STEILPASS IN DIE TIEFE DES SPORTS »Motion4kids«: Die Initiative will Kinder in der digitalen Welt erreichen, um ihnen Bewegung in der Realität ans Herz zu legen. Das Smartphone als sinnvolles Instrument: Sport ist dann nur noch einen Knopfdruck entfernt. •» VON MARKKU DATLER F ettleibigkeit, bewegungsfaul dank be- ratungsresistenter Eltern. TV, Compu- ter und Smartphone dominieren, Schulen versagen trotz „Täglicher Turnstun- de". Kinder der Gegenwart beherrschen kei- nen Purzelbaum - es gibt so viele Feststel- lungen, mit denen der Stillstand im österrei- chischen Sport, die landesweite Problematik bei Kindern in puncto Bewegung angepran- gert werden. Versprechen der Politik gab es sonder Zahl, Ideen diverser Experten auch - nur an der Umsetzung hapert es. Wie so oft. Jetzt gibt es einen neuen Ansatz, der vielversprechend klingt: „Motion4kids". Die involvierten Personen sind, freilich rein aus beruflicher Sicht, Schwergewichte aus Wirt- schaft, Wissenschaft, Politik und Sport. Der finanzielle Zugang dieser Stiftung klingt für Geldgeber auch höchst charmant: Spenden oder Zuwendungen für Förderprojekte mit Bewegung und Bildung von Kindern sind steuerlich absetzbar. Allein der bei der Präsentation in Wien offenbarte Gedanke, Kinder auf dem Smart- phone zu erreichen und ihnen auf diesem „Spielzeug" Bewegung ans Herz zu legen, ist in dieser Form noch nie so offen und direkt angedacht worden. Es ist simpel: Wo, wie er- reicht man Kinder in der Gegenwart schnel- ler? In der (ihrer) digitalen Welt. Sei es mit einer App, die zum Laufen animiert. Oder einem Spiel, dessen Sieger einen Schwimmkurs gewinnt - in Wahrheit ist jede Chance, die Kinder zum Sport bringt, ein Gewinn. Der Gesundheit, Freude, neuen Freundschaften und danach erst auch einer möglichen Karriere wegen. Die von Philip Newald, Geschäftsführer der Sportwetten GmbH, vorangetriebene In- itiative beschreitet einen anderen, in Öster- reich eher selten erlebten Weg. Sie lädt je- den ein, mitzumachen. Von Bündelung der Kräfte ist die Rede, von Verantwortung. Im österreichischen Sport ringen hinter den Kulissen Bundessportorganisation (BSO) und Olympisches Komitee (ÖOC) um Positionen. Dach- und Fachverbände po- chen ungeachtet aller Aufwände und Büro- kratie sogar im Hobbysport auf ihre Uner- setzbarkeit. Jeder spricht von Bewegungs- kultur, geht in Österreich aber oft seiner (po- litischen) Wege. Es fehlt eine klare Linie, es gibt keine Vorgaben. Wie es um Österreichs Sport bestellt ist, zeigt allein die Streiterei über die Notwendigkeit des neuen National- stadions. Zu viele Köche, ein schaler Brei mit schlechten Ergebnissen. Siegertypen, Vorbilder, Image und Prä- vention, sinnvolles und nicht bloß politi- sches Instrument: Sport könnte in Öster- reich so viele Funktionen erfüllen. Der di- rekte Eintritt über das Smartphone in die ei- genen vier Wände ist jedoch frei von solch Zwischentönen, Neidern und Nörglern. Ei- gentlich unglaublich: Bewegung ist dann nur noch einen Knopfdruck entfernt. S [email protected] DIEPRESSE.COM/SP0RT Seite: 1/1

Transcript of Spielraum - motion4kids · Spielraum EIN STEILPASS IN DIE TIEFE DES SPORTS »Motion4kids«: Die...

Page 1: Spielraum - motion4kids · Spielraum EIN STEILPASS IN DIE TIEFE DES SPORTS »Motion4kids«: Die Initiative will Kinder in der digitalen Welt erreichen, um ihnen Bewegung in der Realität

Spielraum EIN STEILPASS IN DIE TIEFE DES SPORTS

»Motion4kids«: Die Initiative will Kinder in der digitalen Welt erreichen, um ihnen Bewegung in der Realität ans Herz zu legen. Das Smartphone als sinnvolles Instrument: Sport ist dann nur noch einen Knopfdruck entfernt. • » VON MARKKU DATLER

F ettleibigkeit, bewegungsfaul dank be-ratungsresistenter Eltern. TV, Compu­ter und Smartphone dominieren,

Schulen versagen trotz „Täglicher Turnstun­de". Kinder der Gegenwart beherrschen kei­nen Purzelbaum - es gibt so viele Feststel­lungen, mit denen der Stillstand im österrei­chischen Sport, die landesweite Problematik bei Kindern in puncto Bewegung angepran­gert werden. Versprechen der Politik gab es sonder Zahl, Ideen diverser Experten auch -nur an der Umsetzung hapert es. Wie so oft.

Jetzt gibt es einen neuen Ansatz, der vielversprechend klingt: „Motion4kids". Die involvierten Personen sind, freilich rein aus beruflicher Sicht, Schwergewichte aus Wirt­schaft, Wissenschaft, Politik und Sport. Der

finanzielle Zugang dieser Stiftung klingt für Geldgeber auch höchst charmant: Spenden oder Zuwendungen für Förderprojekte mit Bewegung und Bildung von Kindern sind steuerlich absetzbar.

Allein der bei der Präsentation in Wien offenbarte Gedanke, Kinder auf dem Smart­phone zu erreichen und ihnen auf diesem „Spielzeug" Bewegung ans Herz zu legen, ist in dieser Form noch nie so offen und direkt angedacht worden. Es ist simpel: Wo, wie er­reicht man Kinder in der Gegenwart schnel­ler? In der (ihrer) digitalen Welt.

Sei es mit einer App, die zum Laufen animiert. Oder einem Spiel, dessen Sieger einen Schwimmkurs gewinnt - in Wahrheit ist jede Chance, die Kinder zum Sport

bringt, ein Gewinn. Der Gesundheit, Freude, neuen Freundschaften und danach erst auch einer möglichen Karriere wegen.

Die von Philip Newald, Geschäftsführer der Sportwetten GmbH, vorangetriebene In­itiative beschreitet einen anderen, in Öster­reich eher selten erlebten Weg. Sie lädt je­den ein, mitzumachen. Von Bündelung der Kräfte ist die Rede, von Verantwortung.

Im österreichischen Sport ringen hinter den Kulissen Bundessportorganisation (BSO) und Olympisches Komitee (ÖOC) um Positionen. Dach- und Fachverbände po­chen ungeachtet aller Aufwände und Büro­kratie sogar im Hobbysport auf ihre Uner­setzbarkeit. Jeder spricht von Bewegungs­kultur, geht in Österreich aber oft seiner (po­

litischen) Wege. Es fehlt eine klare Linie, es gibt keine Vorgaben. Wie es um Österreichs Sport bestellt ist, zeigt allein die Streiterei über die Notwendigkeit des neuen National­stadions. Zu viele Köche, ein schaler Brei mit schlechten Ergebnissen.

Siegertypen, Vorbilder, Image und Prä­vention, sinnvolles und nicht bloß politi­sches Instrument: Sport könnte in Öster­reich so viele Funktionen erfüllen. Der di­rekte Eintritt über das Smartphone in die ei­genen vier Wände ist jedoch frei von solch Zwischentönen, Neidern und Nörglern. Ei­gentlich unglaublich: Bewegung ist dann nur noch einen Knopfdruck entfernt.

S [email protected]

DIEPRESSE.COM/SP0RT

Seite: 1/1