Sportler des Jahres · 2015. 9. 25. · aber weiterhin Bjarne Riis (Sieger Amstel Gold Race), Erik...

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Transcript of Sportler des Jahres · 2015. 9. 25. · aber weiterhin Bjarne Riis (Sieger Amstel Gold Race), Erik...

  • inhalt 1

    die wahl....................................................3

    grußwort..................................................5

    programm.............................................6–7

    sternstunden........................................8–9

    radsport ...........................................10–13

    leichtathletik....................................14–16

    ironman .................................................18

    sporthilfe .........................................20–21

    money transfer ......................................22

    fußball .............................................24–25

    entwicklungshilfe ..................................26

    france98 .........................................28–39

    ARD..................................................30–33

    vds .........................................................34

    sponsoren .............................................35

    wintersport .....................................36–37

    nagano ..................................................38

    formel 1 ...........................................40–41

    tennis ..............................................42–43

    reitsport ................................................44

    glück im pech .......................................46

    paralympics-revival.................................48

    bilanz .....................................................50

    sportler des jahres ..........................52–56

    ehrengäste ......................................58–60

    IImmpprreessssuummHerausgeber und Redaktion:

    Internationale Sport-Korrespondenz (ISK), Stuttgart

    Objektleitung:Beate Dobbratz, Manfred Jerzembek, Thomas Wolf

    Fotonachweis:GES, Holger Nagel, Horstmüller GmbH, Jürgen Burkhardt,

    Peter Witek, Firmengruppe Otto Bock

    Konzeption:PRC Werbe-GmbH, Filderstadt

    Sponsoring, Anzeigen:Lifestyle Sport Marketing GmbH, Filderstadt

    Druck:Klaus Enzig GmbH, Stuttgart

  • die wahl 3

    Salopp gesagt machendie deutschen Sport-journalisten seit dergenialen Idee von KurtDobbratz vor 50 Jahrenihr „Kreuzchen“ bei derWahl Sportler des Jah-res. Und hinterher holtJede/Jeder seinen dies-bezüglichen Pokal ab.Und tschüs.Aber es ist anders. Dassportliche Jahr, vorallem so ein erfolgrei-ches wie 1997, wird inden Redaktionsstuben

    von Print- und elektronischen Medien nochmals intensiv durch-leuchtet. Die Kandidaten nicht bloß nach Medaillen, Zeiten undTitel beurteilt. Auf der anderen Seite fallen Vorbildcharakter, Per-sönlichkeit und Haltung in die Waagschale. Und am Ende wirdman wieder feststellen, daß einmal mehr sogar Schwimmerin-nen, Extremsportler, Kanutinnen und Bobpiloten gegen die Ver-treter der TV-gerechten Profisparten ihre Chancen besaßen. Dasmutet so kurz vor der Jahrtausendwende schon fast mittelalter-lich an, ist aber in höchstem Maße gerecht bzw. fair.

    Die Summe der Schlagzeilen oder das Klassement derTV-Minuten stehen oft, auch 1997, im Gegensatz zu den Ergeb-nissen der Wahlen zu Sportler, Sportlerin und Mannschaft desJahres.

    Bei der zweiten gemeinsamen ARD Gala-Sportler des Jah-res, die den „Machern“ von ISK/SDR wieder manch mächtigenSpagat abverlangte, aber sitzen alle wieder in der ersten Reihebzw. an einem Tisch. Wintersportler, Hitzeweltmeister, Sportmil-lionäre, Amateure. Das ist auch Sinn der Veranstaltung, die zudemals besonderes Rendezvous mit Medien, Wirtschaft und Politikgilt. Ob in Ludwigsburg oder Baden-Baden.

    VVoorrbbiillddeerr ggeessuucchhttKlaus J. Dobbratz, ISK

  • Sport ist im Hörfunk und Fernsehen keine der wichtigenNebensachen, sondern fester Bestandteil in den Programmender ARD. Sport hat ein Publikum, das informiert und unterhaltensein will und wir nehmen diese Aufgabe ernst. Was liegt näher,als den Sport in seiner ganzen Breite vom internationalen Spit-zensport bis zu den vielen Bereichen des Breitensports einmalim Jahr in einer großen Gala in die erste Reihe unserer Program-me zu stellen.

    Das Jahr 1997 war wieder einmal ein großes Jahr desSports. Die Übertragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaftenin Athen, die Siegesfahrt mit Jan Ullrich an der Spitze bei derTour de France, der nationalen und internationalen Tennisereig-nisse waren Höhepunkte der Programmangebote. Und vieleandere Sportarten standen auf unseren Sendeplänen.

    Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bringendenn auch ihre gesamte redaktionelle Kompetenz und ihre tech-nische und produktionsbezogene Leistungsfähigkeit in die Über-tragung der sportlichen Ereignisse ein. Das IOC hat nicht zuletztmit Hinweis auf diese anerkannte Professionalität Übertragungs-rechte an die öffentlich-rechtlichen Anbieter vergeben.

    Die ARD wird deshalb auch in Zukunft ihre Zuhörer undZuschauer an sportlichen Großereignissen teilhaben lassen,sofern sich die Kosten in einem finanziell vertretbaren Rahmenbewegen. Was die Olympischen Spiele angeht, werden dieseÜbertragungen bis in das neue Jahrtausend hineinreichen undbis zum Jahr 2008 gesichert sein.

    In bewährter Weise produziert der Süddeutsche Rund-funk, 1997 zum zehntenmal, für das Erste Fernsehprogramm dieSport-Gala. Wie bereits vor einem Jahr zählt auch dieses Jahr dieWahl zum „Sportler des Jahres“ zu den Höhepunkten des Pro-gramms.

    Ich wünsche allen unseren Gästen in Ludwigsburg undunseren Zuschauern zu Hause vor den Bildschirmen einen inter-essanten und eindrucksvollen Abend!

    IInntteennddaannttHHeerrmmaannnn

    FFüünnffggeelldd

    grußwort 5

  • UUnntteerrhhaallttuunnggprogramm 76 programm

    1188Willkommen im Forum

    Ludwigsburg

    0000Sektempfang

    3300Gourmet Meile – die feinsten

    Häppchen präsentiert von den

    Sportschauplätzen dieser Welt

    2200Auf dem Weg zum Theatersaal

    0000Noch 15 Minuten bis zum High-

    light des Abends

    1155Beginn der Livesendung

    ARD GALA-Sportler des Jahres

    22220000Die Würfel sind gefallen

    3300Jetzt heißt es Partytime

    im Bürgersaal

    22440000

    Startschuß zur fetzigen

    Mitternachtsshow

    ZZeeiitt ffüürr gguuttee

  • 11999977des deutschen sports 98 sternstunden

    HHiigghhlliigghhttss

  • 10 radsport

    Das unattraktive Hotel am kleinen Flugplatz von Colmarhatte so einen Ansturm noch nicht erlebt. Als ob Mister Clintondie tägliche Nonstop-Verbindung nach New York einweihen wür-de... Sorry, Mister President, aber Sie hätten an diesem Tagwahrscheinlich unerkannt dinieren können – weil alle nur füreinen Augen hatten. Jan Ullrich. Dann der große Augenblick: derMann der Begierde entsteigt dem Aufzug. Hohlwangig, müde wir-kend, gar nicht so heldenhaft, wie ihn die Medien wochenlangbeschrieben hatten.

    Und den in Scharen über den nahen Rhein, vor allem ausdem Flecken Merdingen am Tuniberg, der Wahlheimat desRostockers, gepilgerten Velo-Enthusiasten, war's egal. Einige

    mutige Mädchen verdrehten die Köpfe, zogen instinktiv den Rockglatt – aber es blieb ein Sekunden-Rendezvous. Der Pedaleurhatte andere Kleidungsstücke im Visier: sein Gelbes Trikot, dases noch nach Paris zu „transportieren“ galt. Und das war bisherschließlich keinem deutschen Radler je gelungen.

    Die historische Tat geriet dann am nächsten Morgentatsächlich in die ernsthafteste Gefahr der gesamten 3942 km-Tour de France. Ullrich, von Pantani und vor allem Virenque inden Vogesen attackiert, zeigte Schwächen, er fühlte sich körper-lich unwohl – und von der in Pyrenäen und Alpen bärenstarkenTelekom-Truppe blieb nur noch Udo Bölts, der Unermüdliche, derHelfer aus dem Lehrbuch, übrig. Aber das genügte, weil derGroße Belchen kein Galibier oder Tourmalet ist.

    Bild links: Jan Ullrich hatte Richard Virenque im Griff.

    Selbst in den Bergen konnte das „gepunktete“ Trikot das Mail-lot Jaune nicht in Verlegenheit bringen.

    TTeeaammwwoorrkk

  • radsport 13

    mondänen Hamburg, wurden nie gesehene Menschenmassenund mediterrane Begeisterung registriert. Stimmen wurden laut,der Radsport könne direkt ins Tennis- oder Boxsport-Vakuumstoßen. Das erscheint uns eher unwahrscheinlich, doch Anzei-chen für höhere Trittfrequenzen sind durchaus meßbar. 1998fällt der Startschuß für ein deutsches Profirennen (im August inHamburg), auch die Renaissance der Deutschland-Tour ist ange-dacht, BDR-Präsident Manfred Böhmer macht das Projekt zurChefsache.

    Und der neue Nationalheld mit den roten Haaren, derfreundlichen Art selbst im dichtesten Gewühl der Mikrofone?Manager Strohbach suchte – wenige – Sponsoren sorgfältig aus,reduzierte die öffentlichen Auftritte auf ein vernünftiges Maß.Jan Ullrich erhält eine verstärkte T-Truppe, deren Grundpfeileraber weiterhin Bjarne Riis (Sieger Amstel Gold Race), Erik Zabel(Mailand–San Remo) und Udo Bölts (Dauphiné-Rundfahrt)heißen. Denn die Herausforderung ‘98 liegt längst schwarz aufweiß vor. 85. Tour de France (11. Juli bis 2. August) mit Start inDublin, 21 Etappen, 3 850 km, fünf Hochgebirgsetappen, zweiEinzelzeitfahren. Aber, leider: meilenweit von der „Grande nationde cyclisme“ entfernt. La Chaux-de-Fonds im schweizerischenJura ist der „grenznächste“ TdF-Etappenort. Extrem bedauerlich,daß sich – kurzfristig – kein allemannischer Stopp einschiebenließ!

    Klaus J. Dobbratz

    Genugder Einschrän-kungen der Ull-richschen Par-force-Fahrt imMaillot Jaune.Magistral vor-her seinePedaltritte inAndorra, dieDemontagedes härtestenGegners Viren-que beim Zeit-fahren vonSaint-Etienne und die erfolgreiche, ungefährdete Verteidigungdes „Hemds“ in den Alpen. Legenden entstanden: die Beobach-ter zogen schon Parallelen zu Eddy Merckx, kombinierten, daßdieser junge Deutsche jahrelang die Frankreich-Rundfahrtbeherrschen würde.

    Nicht bloß er: das Telekom-Team von Walter Godefrootund Rudy Pevenage, dessen Vorjahrescoup vielen als „einzigar-tig“ und niemals wiederholbar schien, toppte die 96-er-Leistungnoch. Gesamtsieg, fünf Etappenerfolge (zweimal Ullrich, dreimalZabel), Grünes Trikot und die Teamwertung vor Festina. Undwährend der zu Beginn heftig, mit allen Mitteln (was zu Sturzorgi-en führte) gefahrenen „Großen Schleife“ wechselte das Leader-trikot innerhalb der T-Rider. Statt Riis nun Ullrich - das funktio-nierte dermaßen reibungslos, daß man von Mannschaftsarbeitin Vollendung sprechen mußte. Währenddessen die stolzenGastgeber begannen, deutsch zu buchstabieren: „Un Allemand,enfin!“ Die Leser von L’Equipe wurden ferner informiert, daß öst-lich des Rheins eine „Grande nation de cyclisme“ liege. Mit neunGelbtrikot-Trägern und summa summarum 38 Etappensiegenseit 1903.

    Das moderne Märchen endete auch nicht auf denChamps Elysées. Der junge Mann, der keine Zeit bekam, zuhau-se in Merdingen die Koffer auszupacken, inszenierte einen deut-schen Velo-Boom. Bei den Rennen, ob im kleinen Bühl oder im

    12 radsport

    Der Velo-Boom in Deutschland…

    Ullrich (hier in Bühl) küßt die Radsportnationwach.

    Feierstunde auf den Champs Elysées…

    einer hatte besonderen Anteil: Udo Bölts, der treueste Helfer.

  • Richtig Gas gegeben haben die Leichtathleten im vergan-genen Sommer anscheinend erst, nachdem das WM-Rennen inAthen abgewunken worden war – bei den Sportfesten in Zürich,Brüssel und Köln, bei denen innerhalb weniger Tage sieben Welt-rekorde fielen. Die Deutschen steuerten zum Fest im heißenAugust den Europarekord von Dieter Baumann über 5 000 Meterund den ersten Sechs-Meter-Sprung von Stabartist Tim Lobingerbei. Und Astrid Kumbernuss holte sich zum guten Schluß für ihrekonstant hochklassigen Leistungen im Kugelstoßen beimGrand-Prix-Finale in Japan einen Scheck über mehr als eine Vier-telmillion Mark ab.

    Doch es wäre ungerecht, der sechsten Weltmeisterschafteine schlechtere Note zu geben als den fünf Vorgängerinnen.Man mußte vielleicht etwas genauer hinschauen, als wir unsdas alle in einer Zeit der permanenten sportlichen Groß-kampftage angewöhnt haben. Zum Beispiel zwei rasanteAmerikaner im Sprint: Maurice Greene über 100 Meter undAllen Johnson über die 110 Meter verpaßten den Weltre-kord jeweils nur um zwei Hundertstelsekunden. Zum Bei-spiel ein umwerfender Tscheche im Zehnkampf: TomasDvorak gelang die drittbeste Punktzahl der Geschichte.Zum Beispiel ein faszinierender Ukrainer im Stabhoch-sprung: Sergej Bubka siegte zum sechsten Mal hinterein-ander.Lars Riedel als Diskus-Seriengewinner, zum vierten Mal inFolge Weltmeister, sorgte für einen der deutschen Höhe-punkte. Dazu noch Sabine Braun, Astrid Kumbernuss, dieFrauenstaffel über viermal 400 Meter (Grit Breuer, AnkeFeller, Uta Rohländer, Anja Rücker) und Heinz Weis –macht in der Summe eine Handvoll Goldmedaillen, dieDeutschland Platz zwei in der Länderwertung sicherten.Knapp hinter den nicht so erfolgreich wie erwarteten Ver-einigten Staaten von Amerika und knapp vor den überra-schend auftrumpfenden Kubanern. Weit abgeschlagendie Russen (eine Weltmeisterin mit Ludmilla Galkina imWeitsprung), die sogar noch von der Ukraine überholt wur-den. 41 Nationen gewannen in Athen Medaillen, aus 25Ländern kamen die Weltmeister. Die Landkarte der Leicht-athletik hat immer weniger weiße Flecken. Zugleich wird esfür viele immer schwerer, die Position zu behaupten, auchfür die Nordamerikaner und die Deutschen.

    Einer der Aufsteiger ’97:Tim Lobinger, Mister Sechsmeter

    14 leichtathletik

    KKaattaappuulltt--KKrrääffttee

  • Stichwort Ukraine: Zwi-schen Astrid Kumbernuss undWiktoria Pawlitsch, die schließlichWM-Zweite wurde, war schon frühin der Saison ein besonderesDuell entbrannt. Die deutscheWerferin und ihr Trainer Dieter Kol-lark unterstellten der Gegnerin,nicht immer mit der gebotenenSachlichkeit, sich mit verbotenenMitteln vorzubereiten. Daß mitAlexander Bagatsch, zunächstWeltmeister im Kugelstoßen, einUkrainer wegen Dopings disqualifiziert werden mußte, schien dasMißtrauen nachträglich zu rechtfertigen. Waleri Borsow, Sportmi-nister des Landes, hatte kurz zuvor noch kräftig verbal zurückge-schlagen gegen Astrid Kumbernuss: Borsow wurde nicht langenach der WM aus dem Amt entlassen. Saubere Leichtathletik?Schön wär’s.

    Stichwort starke Frauen. Sie drückten der WM auch impositiven Sinn den Stempel auf: die Neuseeländerin Beatrice Fau-miuna mit dem Diskus ebenso wie Marion Jones (USA), Cathy Fre-eman (Australien), Susanthika Jayasinghe (Sri Lanka), Anita Wey-ermann (Schweiz) oder Nezha Bidouane (Marokko) auf derLaufbahn, die Wattenscheiderin Sabine Braun im Siebenkampfund die Griechin Niki Xanthou als vielumjubelte Zweite im Weit-sprung.

    Das Publikum machte sich erst rar, gab sichdann sehr nationalistisch und sorgte zum gut-en Schluß für einen stimmungsvollen Abend,der womöglich manch ein Mitglied des Inter-nationalen Olympischen Komitees wenig spä-ter in Lausanne bewogen haben mag, Athendie Stimme bei der Wahl der Olympiastadt für2004 zu geben. Auch wenn Primo Nebiolo,der Leichtathletik-Weltpräsident, als Propa-gandist der römischen Olympiabewerbungetwas anderes behauptet hat: Bei der WM inAthen haben die Veranstalter einen guten Jobgemacht. Die Athleten erst recht.

    Jörg Hahn

    16 leichtathletik

    Weitere Damen und Herren, auf die Verlaß ist…

    Astrid Kumbernuss (l.) und Stephanie Storp, Zehnkämpfer Frank Busemann.

    Lars Riedel: Vierter WM-Titel in Folge.

  • ironman 19

    Es sei ein bißchen stressig gewesen, mache aber auchSpaß, meint Thomas Hellriegel, der Eisenmann, der Hawaii-Sie-ger, der neue Stern am deutschen Sportfirmament. Plötzlich sitzter statt auf dem Sattel des hypermodernen Tria-Velos in TV- undRundfunkstudios. Günther Jauch hat angefragt für “Menschen97“, andere wollen den „Finisher“ ebenfalls zu Wort kommenlassen, zum Beispiel bei der ARD GALA-Sportler des Jahres

    Acht Stunden, 33 Minuten, neun Sekunden Schwim-men, Radfahren und Laufen beim „Ironman“ schoben ThomasHellriegel in die vorderste Linie des Interesses. Nach zweiWochen „Triumph-Auskosten“ meldete sich der 26jährige Athletaus dem Bruchsaler Teilort Büchenau (2 000 Einwohner) ab:Urlaub an der Ostsee („mit ganz leichtem Training“), „Kilometer-fressen“ ist wieder ab Januar angesagt.

    “Eigentlich habe ich wegen Hawaii mit Triathlon angefan-gen“, erinnert sich der ehemalige Handballer an die Anfänge imJahr 1989. Seine erste „Langdistanz“, den Ironman von Roth,schloß er mit Platz 56 ab. „Da wußte ich, daß ich irgendwieTalent dafür habe.“ Der Physiklaborant lernte unter anderem inder Bundeswehr-Sportfördergruppe das letzte und beste aus sei-nem Körper herauszuholen. Sein Leben für den Triathlon bedeu-ten rund 21 000 Kilometer auf dem Rad, 700 im Wasser und4 000 per Pedes. Er kennt aber seine Grenzen und würde dieseniemals durch Doping pushen. „Meine Kraft ist die Motivationund die kommt von innen“, lautet das geistige Doping-Rezept.Fragen nach der Zukunft beantwortet er mit der Gegenfrage:„Gibt´s das überhaupt – ein Leben nach dem Sport?“

    Gute Frage. Hinzuzufügen wäre, ob die „Vulkan-Blessu-ren“ vernarbt sind. „Ja“. Die Blasen an den Füßen sind abge-klungen, der ausgezehrte Körper kommt wieder zu Kräften. Olym-pische Anreize gibt es für den Dauerleister bekanntlich nicht. DiePremiere 2000 in Sydney, würde Triathlon sowieso „nicht weiter-bringen“, meint Hellriegel.

    “Das ist wie beim Radsport. Über den Tour-Sieg von JanUllrich wird man immer mehr reden als über irgendeine Goldme-daille bei der Rad-WM.“

    Conny Durst

    18 ironman

    AAlloohhaa!! TThhoommaass HHeellllrriieeggeell

  • sporthilfe 21

    zensportler bei einem Vor-trag auftaucht, bleibtdoch die nicht unberech-tigte Hoffnung, daß beidem einen oder anderensich das Herz oder sogarder Geldbeutel für denSport öffnen wird. Unddafür wirbt Grüschow,selbst Mitglied im Lions-Club Neu-Isenburg, malbei den Rotariern, mal beiden Politikern, mal beieiner Diskussion mit Jour-nalisten.

    Es hat sich inden ersten zehn Monatenseiner Amtszeit schonsehr viel getan. Es istBewegung gekommen in

    die seit Jahren erstarrte Sporthilfe, die Spitzensportlern undNachwuchstalenten vor allem auch in weniger publikumsträchti-gen und vermarktbaren Sportarten hilft, sie sozial absichert,Internate unterstützt, Trainer fördert und Erfolgsprämien zahlt.Zweieinhalb Jahre lang hatte sich Grüschow, im richtigen LebenVorstandsvorsitzender der Frankfurter Techem AG (Marktführerbei Geräten zur Heizkostenerfassung und -abrechnung), das Trei-ben der DSH aus der Position des Schatzmeisters angeschaut.„Ich wußte, was auf mich zukommen würde, ich hatte bestimmteVorstellungen und glaubte an die Möglichkeiten des Umset-zens.“ Seine Vision: das vor 30 Jahren vom seligen JosefNeckermann aus der Taufe gehobene „Sozialwerk des Sports“(bisher wurden etwa 28 000 Sportler mit 450 Millionen Markunterstützt) umzubauen zu einer „Athleten-Service-Gesell-schaft“. Vom kommenden Jahr an wird diese Bezeichnung alsUntertitel auf dem Sporthilfe-Briefkopf prangen.

    Jetzt hat der DSH-Vorstand über viele Dinge entschie-den, die Grüschow angeschoben hat. Beispielsweise werden dieGeförderten zukünftig Verträge abschließen müssen, in denenRechte und Pflichten definiert sind. Fünf Prozent von dem, wasein Sportler durch Vermarktung verdient, gehen sozusagen an

    einen Solidaritätsfonds. Sechsmal im Jahr hat ein Aktiver für dieSporthilfe zur Verfügung zu stehen. Leipolds Auftritt ist dafür einBeispiel. Einen Kreis von 15 Personalchefs großer deutscher Fir-men hat Grüschow gebildet, die beim beruflichen Werdegangvon Sportlern behilflich sein sollen. Auf neue Wege der Vermark-tung will der gebürtige Hamburger die Stiftung führen. Sein Cre-do: „Wenn ich keine Ideen habe, weiß ich auch nicht, was ich ver-markten soll.“ So sollen für das Marketing der Sporthilfe, dieihren Etat von mehr als 25 Millionen Mark im Jahr hauptsächlichdurch Zuschläge auf Sportbriefmarken, aus Einnahmen beim„Ball des Sports“, aus der Glücksspirale und eben aus Spendenfinanziert, künftig Profis zuständig sein.

    Daß so einer, der kommt, der „Sozialromantik“ eineAbsage erteilt, keine Hausmacht hat und trotzdem für frischenWind sorgt, dem einen oder anderen altgedienten Sportfunk-tionär suspekt ist, überrascht nicht. „Nur Beifall würde mich irri-tieren. Da müßte ich mich fragen: was machst du falsch?“Grüschow glaubt einen unschätzbaren Vorteil zu besitzen: „Ichbin in einer hervorragenden Position der totalen Unabhängig-keit.“ Für die Sportler powert Grüschow, weil er selbst im Herzenimmer Sportler war und ist. Juniorenmeister im Hürdenlauf inSchleswig-Holstein ist der bekennende HSV-Fan einst gewesen.Er, der die 400 m unter 50 Sekunden lief, weiß, was sportlicheVorbilder für einen Jugendlichen bedeuten. Seines hieß damalsWerner Behr, mehrmaliger Deutscher Hochsprungmeister beiOlympia Neumünster, dem Verein, bei dem Jung-Grüschow einstüber die Hürden rannte. Einem Hürdenlauf auf dem Parkett dernationalen Sportpolitik kommt sein ehrenamtlicher Job manch-mal gleich. Die Platzhirsche sind wachsam, manche vermissenbei ihm den Stallgeruch.

    Sebastian Arlt

    (v.l.n.r ) Klaus J. Dobbratz, Ex-Schwimmeuropameisterin Daniela Hunger, Sporthilfe-Direktor Hans-Ludwig Grüschow

    Da staunten die Rotarier nicht schlecht, als AlexanderLeipold aus dem Nähkästchen plauderte. So erfuhr das Auditori-um vom „Ringer des Jahres“, was man denn unter einem„Durchdreher“ versteht -- und warum die Ringer „Blumenkohloh-ren“ haben. Und wenn dann die Zuhörer staunend Augen undOhren öffnen, dann sieht sich Hans-Ludwig Grüschow wiedereinen kleinen Schritt weitergekommen auf dem Weg, ein wenigmehr Akzeptanz und Hilfe für den Sport zu erreichen. Seit dem 1.Januar ist Grüschow Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthil-fe (DSH), und wenn sich der 61jährige aufmacht, um in „mühsa-mer Kleinarbeit“ für den Sport und die Stiftung zu werben, wirddurch seine Begleitung dokumentiert, was ihm am meisten amHerzen liegt: der Sportler selbst. „Das Bewußtsein wird sichnicht wie ein Wunder über Nacht ändern”, das weiß der Unter-nehmer. Aber wenn er gemeinsam mit einem leibhaftigen Spit-

    20 sporthilfe

    IIddeeeenn--MMaannaaggeerr

    Sporthilfe-Chef Grüschow…

    „Nur Beifall würde mich irritieren“.

  • Das waren noch Zeiten, als die Vereine der Fußball-Bun-desliga eine formelle Anfrage an den DFB zu richten hatten, wennsie für einen neuen Mann mehr als 50 000 DM investieren woll-ten. Eine Reminiszenz, über die wir anno 1997 nur schmunzelnkönnen. Schließlich sind heutzutage Beträge in dieser Größenord-nung zu einem Fall für die Portokasse geworden – angesichts der(Wahnsinns-)Summen, mit denen inzwischen auf dem Transfer-markt jongliert wird.

    Wochenlang stritten sich Barcelona und Inter Mailand umden sportlichen Wert von Ronaldo. Stolze 50 Millionen (Mark,weder Peseten noch Lire) überwiesen die Italiener. Entschieden zuwenig, wie Barça-Präsident Núñez meinte. Nachdem sich die bei-den Streithähne nicht einigen konnten, sprach die FIFA ein Macht-wort: 50,25 Millionen DM für den – vorerst – teuersten Transferaller Zeiten. Dennoch ein schlechtes Geschäft für die Katalanen,die 84,5 Millionen für die Herren Anderson und Rivaldo hinblätternmußten.

    Als Stan Collymore dem FC Liverpool den Rücken kehrteund seine Zelte bei Aston Villa aufschlug, wurden stolze 20 Mil-lionen DM bewegt. Gleichwohl rangiert der Brite damit nur aufRang zehn in der Tabelle der teuersten Tansfers in Europa. Unddie inflationäre Entwicklung hat gewiß noch kein Ende gefun-den. Als der Niederländer Clarence Seedorf bei Real Madrid sei-nen Vertrag bis zum Jahr 2003 verlängerte, da wurde eine Ablöse in Höhe von 270 Millionen Mark festgeschrieben,unglaublich und trotzdem wahr. Sein Trainer Jupp Heynckesdenkt nicht im Traum daran, in den Chor derjenigen Kritiker ein-zustimmen, die in diesem Zusammenhang schlicht von Wahn-sinn sprechen. Speziell zu den Beträgen, die für Ronaldogenannt wurden, meinte der frühere Torjäger vom Mönchenglad-bacher Bökelberg: „Diese Summen sind absolut gerechtfertigt.Ronaldo ist der beste Spieler der Welt.“

    Man sollte solche Explosionen an der Ball-Börse keines-falls überbewerten. Das tun im übrigen auch die beteiligten

    Klubs nicht. Betis Sevilla kün-digte an, nachdem der Deal mitdem Brasilianer Denilson akten-kundig war, man werde die Ablö-sesumme für diesen Kicker auf800 Millionen DM festlegen.Dann meldete sich EspanyolBarcelona zu Wort und sorgtefür einen Gag im rauhen Profi-sport. Francisco Lopez Alfarodarf demnach nur für minde-stens 835 Millionen DM wech-seln. Ein Scherz in dieser ver-rückten Zeit: der Oldie mit 34Lenzen drückt die Ersatzbank.

    Johann Eibl

    22 money transfer

    Momente,…

    die über Millionen entschei-den.

    BBAAXX––BBaallllbböörrssee

  • fußball 25

    Kaum mehr als zehn Sekunden im Spiel, überlistete er TurinsTorhüter Peruzzi mit einem schlauen Heber. „Lars hat wiedereinen big point gemacht. Sensationell, wie abgebrüht er ist inseinem Alter“, sang der damalige Trainer Ottmar Hitzfeld ein Lob-lied auf den heute 21jährigen, der mit seinen Treffern im Europa-pokal Dortmund Millionen einspielte.

    Doch die Borussia ereilte nach München das Schicksalvieler Clubs, die den Gipfel erstürmt hatten. Geblendet von einerschillernden Momentaufnahme, führten eine Reihe von Fehlein-schätzungen, Irrtümern und fatales Verletzungspech zumAbsturz in der Bundesliga. Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld wurdezum sportlichen Manager befördert, mit Nevio Scala ein Nachfol-ger verpflichtet, der den deutschen Fußball erst kennenlernenmuß, und Riedle an den FC Liverpool verkauft.

    Ganz anders der Weg des Nachbarn Schalke. Der Traditi-onsklub aus Gelsenkirchen quartierte sich in der nationalen Mei-sterschaft in der Spitzengruppe ein und nahm als Titelverteidigerganz locker die ersten Hürden im UEFA-Cup – in jenem Wettbe-werb, wo er im Mai den größten Erfolg in der 93jährigen Vereins-geschichte gefeiert hatte. Als krasser Außenseiter war „Königs-blau“ gestartet, und es war exakt 23.17 Uhr an diesemhistorischen 21. Mai 1997, als der Jubelorkan von 25 000Schlachtenbummlern durch das Mailänder San Siro-Stadion feg-te. Marc Wilmots hatte gerade den entscheidenden Elfmetergegen Inter-Torhüter Pagliuca versenkt und Schalke damit eineder wertvollsten europäischen Fußball-Trophäen errungen. 1:0war das erste Finale ausgegangen, 0:1 hieß es nach 120 Minu-ten in Mailand – das Elfmeterschießen entschieden Jens Leh-mann und Marc Wilmots. Der Belgier konnte kaum begreifen,was sich da ereignet hatte. „Es ist wie im Traum, ich glaube, ichbin im falschen Film“, stammelte er.

    Nein, es war die Wirklichkeit. Wie sieben Tage später derTriumph des BVB.

    Wilfried Wittke

    Das Ruhrgebiet spielte „Doppel-Pott“: Borussia Dort-mund gewann durch einen 3:1-Triumph im Finale von Münchengegen den turmhohen Favoriten Juventus Turin als erste deut-sche Mannschaft die Champions League, und der FC Schalke 04krönte seinen sensationellen Siegeszug im UEFA-Cup mit demEndspielsieg gegen Inter Mailand. Franz Beckenbauer, der Präsi-dent des Deutschen Meisters FC Bayern München, mußte neid-los anerkennen: „Das Herz des Fußballs schlägt im Revier.“

    Jürgen KohlersUrschrei: Ich hab’ den Pott!

    Dortmund erklomm Europas Fußball-Thron und erntetedamit die Früchte einer von Risikofreude geprägten Personalpoli-tik. Borussia, 1966 Sieger im Europacup der Pokalsieger, arbei-tete sich unter der Leitung des visionären Vereinschefs Dr. GerdNiebaum in großen Schritten und gezielt in die „europäischeSchwergewichtsklasse“ (Niebaum) vor.

    „Wir werden erst nach einer gewissen Zeit begreifen,was hier passiert ist. Karlheinz Riedle und Lars Ricken habendrei Tore für ihre Unsterblichkeit geschossen“, jubelte der Klub-Präsident, als ein Fußball-Wunder Wirklichkeit geworden war. Siehaben in der Westfalenmetropole ein Märchen geschrieben, vomAschenputtel zum Krösus und Branchenführer mit einem Jahres-umsatz von 130 Millionen DM. Und in München erlebten sie denvorläufigen Höhepunkt eines eindrucksvollen Aufstiegs.

    Die Helden hießen Karlheinz Riedle und Lars Ricken. Derso kopfballstarke Stürmer, den sie deshalb „Air-Riedle“ nennen,hatte in der Nacht zuvor davon geträumt, in diesem legendärenEndspiel zwei Tore zu erzielen, eines mit dem linken Fuß undeines mit dem Kopf. Er konnte sein Glück kaum fassen. „Daskann doch nicht wahr sein“, staunte er, weil es genau so gekom-men ist. Ganz nebenbei berichtete er, daß er sich während derersten Halbzeit einen Zeh gebrochen hatte – doch der Erfolg lin-dert Schmerzen.

    Lars Ricken, der Jung-Star, fügte mit unglaublicher Kalt-schnäuzigkeit seiner Erfolgsstory ein weiteres Kapitel hinzu.

    24 fußball

    DDooppppeell--PPootttt

    Wilmots Elfmeter läßt Schalke jubeln.

  • Malaysia -- ein Land im Aufbruch. Boomtown KualaLumpur, Goldgräbermentalität, aber auch Angst vor dem wirt-schaftlichen Absturz nach den fernöstlichen Börsenturbulenzenist spürbar. Dort lebt und arbeitet Holger Obermann, 61, der Fuß-ball-Globetrotter aus Frankfurt. „Head Coach Youth“ lautet seinoffizieller Titel, als „Entwicklungshelfer in Sachen rundes Leder“könnte man ihn ,salopp formuliert, ebenfalls bezeichnen.

    Für die „Football Association of Malaysia“ leitet Ober-mann Ausbildungsprogramme für Fußball-Talente seit Januar1995. „Diese Arbeit mit Schülern hält jung. Außerdem ist manroutinierter Experte in allen Entwicklungsfragen, muß den diplo-matischen Umgang mit Politikern pflegen, Strömungen der Mei-nungsbildung im Land erfassen. Und natürlich das Fußball-ABCvermitteln.“

    Pädagogische und rhetorische Fähigkeiten sind speziellgefragt, ein Gebiet, in dem Holger Obermann (einst Vertragsspie-ler bei Concordia Hamburg von 1958 bis 1961 ) seine eigentlicheBerufung sieht: „Es entspricht meiner Lebensart, soziale Kompo-nenten gezielt zu berücksichtigen. Das ist mein Bestreben in derDritten Welt -- auf die Belange des Einzelnen einzugehen.“

    Dettmar Cramer, Rudi Gutendorf, Burkhard Pape -- Män-ner wie sie feilten am Nimbus der deutschen Fußballehrer imAusland. Entwicklung von Sport-Strukturen für die Basis stehtim Mittelpunkt: „Nicht nur Hochleistung ist gefragt, aber auchnicht allein Dorffußball“, beschreibt Obermann treffend den zuleistenden Spagat. Die Planstelle untersteht dem AuswärtigenAmt, die finanzielle Unterfütterung erfolgt über den AA-Haushaltfür „Auswärtige Kulturpolitik“.

    Was hat Fußball mit Kultur zu tun? Sehr viel, wenn mansich die Lebensaussichten junger Menschen in diesen Ländern(Obermann wirkte vor demMalaysia-Auftrag u.a. inNepal, Guinea, Gambia undTaiwan, „insgesamt bei Pro-jekten in 19 Ländern“) vorAugen führt: „Wir müssenden erzieherischen Aspektrealisieren, daran denken,daß Fußball schlechthin Vor-bereitung auf das Leben ist.Das Sich-Einfügen in einTeam fördert bei jungenMenschen die gesellschaft-liche Integration.“ Kinderund Jugendliche lernen, soObermann, sich nicht zuwichtig zu nehmen, ohnegleichzeitig die Individualitätzu verlieren.

    Manfred Jerzembek

    26 entwicklungshilfe

    HHeeaaddCCooaacchhYYoouutthh

    Holger Obermann zeigt,…

    wo Ballarbeit nottut: zum Bei-spiel unterhalb der Himalaya-Gipfel in Nepal.

  • france98 29

    „Man wird in Frankreich sehen, daß sich die Leistungsun-terschiede weiter verringern“, sagt Sepp Blatter, der früh auf dieFortschritte der afrikanischen Teams (1998 dabei: Tunesien, Ni-geria, Südafrika, Kamerun, Marokko) aufmerksam machte. „Ichweiß, daß ein großer Teil der Welt lieber nicht mit Nigeria in einerGruppe spielen wollte.“ Die engen historischen Verbindungen zuFrankreich in Bezug auf Kultur und Sprache könnten ebenfalls einafrikanisches Plus darstellen. Aber auch der Funktionär aus dem

    Wallis betont,„daß bisher amEnde die erfah-rensten, nichtunbedingt diespielstärkstenMannschaften“die WM-Ernteeinfuhren. UndBlatter kündigtschon heute ei-ne noch konse-quentere Linieder Schiedsrich-ter an. „Das ver-haßte Tackling

    von hinten“ werde bei France 98 rigoros bestraft. Das löst Vor-freude auf eine spielerisch hochstehende Weltmeisterschaft aus:wenn Titelverteidiger Brasilien, Gastgeber Frankreich oder Italienerund Kolumbianer zaubern können... Aber damit ist es bekanntlichnicht mehr getan. Unter Zagallo hat der viermalige Champion Bra-silien sein System weiter „europäisiert“. Auch die Equipe tricolo-re, im eigenen Haus zumindest mitfavorisiert, spielt mitunter der-maßen athletisch und nüchtern, daß Nationaltrainer Aimé Jacquetkonstatierte: „Nur 50 Prozent der Fans stehen hinter uns.“ Erwünschte sich einen neuen „Messias“, seine Gedanken schwei-fen sehnsüchtig an die – glanzvolle – Europameisterschaft von1984 zurück: „Ja, wenn Sie mir einen Platini geben könnten, wärenwir zu allem fähig...“ Den hat der „Selectionneur“ ebensowenig wiesein deutscher Kollege Berti Vogts, dessen EM-Mannen mehrschlecht als recht durch die Qualifikation stolperten. Andere ka-men noch mehr aus dem Tritt: die Azzurri von Signore Cesare Mal-dini benötigten gar den Hoffnungslauf (gegen Rußland) – und wer-den dennoch zu den ganz großen Protagonisten für „France 98“gezählt. Einer ahnt schon, worauf es im Juni und Juli nächsten Jah-res ankommt. DFB-Spielführer Jürgen Klinsmann: „Teamgeist unddas Menschliche werden wichtiger denn je. Denn was bei dem Tur-nier mit 32 Mannschaften an Extremen auf uns zukommt, das hates noch nicht gegeben.“

    Dem WeltverbandFIFA pfiffen die Kugeln indiesem Jahr ordentlichum die Ohren. Manch einPolitiker nahm die Zentra-le oberhalb des Zürich-sees dermaßen insVisier, als säßen dort nim-mersatte Steuereintrei-ber. Auch die öffentlicheMeinung driftete polari-siert in die Ecke „Vergreift Euch nicht an unserem Wohnzimmer-Fußballvergnügen“. Aber was bis zur WM im nächsten Jahrtau-send geschieht, steht erstens in den Sternen, und zweitensexistieren längst Absichtserklärungen, daß die wichtigsten Spie-le der deutschen Mannschaft „gratis“ bleiben.

    Bei der nächsten WM sowieso. 32 Teams nehmen erst-mals an einer Endrunde teil. Das ist laut FIFA-GeneralsekretärSepp Blatter „das höchstmögliche Kontingent“ und versprichtein multikulturelles Spektakel der besonderen Art. Seit dem 29.November stehen die Finalisten fest – und das Sammelsuriummit Paraguay, Jamaika, Südafrika, Marokko, Japan macht Appetit.

    Die Franzosen, „Weltmeister der Cuisine“, werden einschmackhaftes WM-Mahl zubereiten. Zum Beispiel in ihrembrandneuen Stadion von St. Denis (nördlich von Paris) für80 000 Zuschauer, den modernisierten Anlagen, die unter demGesichtspunkt des Komforts, nicht aber der üppigen Fassungs-vermögen WM-tauglich getrimmt wurden. Schön, daß die mei-sten Arenen reine Fußballstadien sind und bis zum Tag X vieleZäune verschwinden.

    28 france98

    MMuullttiikkuullttiiWWMM

    Sepp Blatter versichert…

    32 WM-Teams sind das Maximum.

    Heimvorteil…

    für die Equipe tricolore.

    WM-Macher…

    OK-Chef Sastre (l.) und Michel Platini (r.)

  • ARD 31

    Das „Tor des Jahrzehnts“

    Deutschland gegen die Schweiz. 16. November 1977.Neckarstadion in Stuttgart. Rüdiger Abramczik hebt den Ball vordas Schweizer Tor. Klaus Fischer mit seinem legendären Fall-rückzieher stellt in der 60. Minute den 4:1 - Endstand her.

    55 000 Zuschauer im Neckarstadion trauten ihren Augennicht. Mit dem Rücken zum Tor stehend schraubte sich KlausFischer in die Höhe, traf den Ball an seinem höchsten Punkt undhämmerte das Leder unhaltbar für Torwart Burgener ins Schwei-zer Netz. So überschwänglich kommentierten 1977 die Zeitun-gen den Treffer des damals 27 jährigen Schalker Mittelstürmers.

    Natürlich wurde dieses Traumtor nicht nur zum „Tor desJahres“ 1977 gewählt, es wurde auch zum „Supertor des Vier-teljahrhunderts“ gekürt. Klaus Fischer führt übrigens auch dieHitliste der Torschützen des Monats an. Insgesamt siebenmalerhielt der Schalker die begehrte Plakette, Karl-Heinz Rummenig-ge und Jürgen Klinsmann mit jeweils sechs Ehrungen folgendicht auf. Vielleicht schafft ja der Kapitän der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft noch den Gleichstand.

    Das Tor des Jahrzehnts aus den 80er Jahren erzielteKlaus Augenthaler von Bayern München im Pokalspiel EintrachtFrankfurt-Bayern am 19. August 1989 zum 0:1-Endstand. SeinKunstschuß fast von der Mittellinie segelte über Uli Stein hinwegins Frankfurter Tor.

    Zum erstenmal in der 26jährigen Geschichte dieserersten großen Publikumswahl des ARD Sports findet die Wahlzum „Tor des Jahres“ in der ARD Gala-Sportler des Jahres statt.Neben der Proklamation der erfolgreichsten und beliebtestenSportlerinnen, Sportler und Mannschaften des Jahres hat nunauch König Fußball seinen verdienten Platz in dieser Veranstal-tung gefunden.

    Seit 1971 wählen die Fernsehzuschauer der Sportschaudas „Tor des Monats“, am Jahresende dann das „Tor des Jah-res“. Der erste Torschütze des Monats war übrigens im März1971 Gerhard Faltermeier, der damals für Jahn Regensburg inder Regionalliga Süd auf Torejagd ging.

    Das erste „Tor des Jahres“

    27 000 Zuschauer auf dem ausverkauften Bökelberg inMönchengladbach sahen nur drei Tage nach dem 7:1 – Sieg derheimischen Borussia gegen Inter Mailand im Europapokal (dasSpiel wurde später wiederholt, weil Boninsegna nach einemBüchsenwurf verletzt ausscheiden mußte) einen grandiosen 7:0 – Sieg über Schalke 04.

    Bereits nach 36 Minuten hatte der Schalker Torhüter Nor-bert Nigbur fünfmal hinter sich gegriffen. Die Tore fielen wie reifeFrüchte. In der 52. Minute nahm Ulrik Lefevre erneut Maß: seinTor zum 6:0 gegen Schalke 04 wählten die Fernsehzuschauerzum „Tor des Jahres 1971“.

    30 ARD

    TToorr ddeess JJaahhrreess

    Klaus Fischer

  • ARD 33

    Tor Nr. 1: Sven Kmetsch (Hamburger SV) am 21.2.1997 im Spiel SC Freiburg-Hamburger SV in der 32. Minute zum 0:1

    Tor Nr. 2: Erik Meijer (Bayer Leverkusen) am 29.3.1997 im Spiel Bayer Lever-kusen-Schalke 04 in der 86. Minute zum 2:0 Endstand

    Tor Nr. 3: Mario Basler (Bayern München/ Deutsche Nationalmannschaft) am30.4.1997 im WM-Qualifikationsspiel Deutschland-Ukraine in Bre-men in der 72. Minute zum 2:0 Endstand

    Tor Nr. 4: Lars Ricken (Borussia Dortmund) am 28.5.1997 im Champions-League-Finale Borussia Dortmund-Juventus Turin in München in der71. Minute zum 3:1 Endstand

    Tor Nr. 5: Roberto Carlos (Real Madrid/Brasilien) am 3.6.1997 im Tournoi-de-France-Spiel Frankreich-Brasilien in der 20. Minute zum 0:1. End-stand 1:1

    Tor Nr. 6: Mario Basler (Bayern München) am 26.7.1997 im DFB-Liga-Pokal-Finale VfB Stuttgart-Bayern München in Leverkusen in der 56. Minu-te zum 0:1. Endstand 0:2

    Tor Nr. 7: Andreas Möller (Borussia Dortmund) am 23.8.1997 im Spiel Borus-sia Dortmund-VfL Bochum in der 90. Minute zum 5:2 Endstand

    Tor Nr. 8: Sergej Juran (VfL Bochum) am 30.9.1997 im UEFA-Pokal Spiel VfLBochum-Trabzonspor (Türkei) in der 44. Minute zum 2:1. Endstand5:3

    Tor Nr. 9: Ciriaco Sforza (1.FC Kaiserslautern) am 28.10.1997 im DFB-Pokal-spiel 1.FC Kaiserslautern-Bayern München in der 25. Minute zum1:1. Endstand 1:2

    Tor Nr. 10: wird am 7. Dezember gewählt.

    Die erfolgreichsten Torschützen in einem Jahr

    Gleich zwei Bundesliga-Profis waren mit drei Treffern beider Wahl zum „Tor des Jahres“ vertreten. 1972 gelang dies Bay-ern-Torjäger Gerd Müller, 1994 setzte der heutige Trainer vonFortuna Köln, Bernd Schuster noch eins drauf. Seine drei Torebelegten bei der Wahl zum „Tor des Jahres“ die Plätze eins, zweiund drei. Ein bis heute unerreichter Einlauf.

    Das „Tor des Monats“ aus Sicht der Frau

    Als erste Spielerin erzielte Bärbel Wohlleben vom TuSWörrstadt im September 1974 das „Tor des Monats“. Ihr folgtenBeverly Ranger (Bonner SC, Juni 1975), Silvia Neid (TSV Siegen,Mai 1988), Ursula Lohn (Grün-Weiß Brauweiler, Juli 1989) undHeidi Mohr vom TuS Niederkirchen mit ihrem Tor im EM-FinaleDeutschland-Norwegen nach.

    Das „Eigentor des Monats“

    Eine Besonderheit gab es im Juli 1993: im Spiel Jenagegen Hertha BSC erzielte Frank Rohde „gegen“ Walter Jung-hans ein Traum-Eigentor. Zumindest sahen es die Fernsehzu-schauer so. Die Medaille blieb allerdings im Kölner Studio lie-gen. Frank Rohde wollte sich für sein „Eigentor“ nicht auch noch„belohnen“ lassen.

    32 ARD

    DDiiee TToorrsscchhüüttzzeennddeess MMoonnaattss 11999977

    tord e s j a h r e sMario Basler

  • sponsoren 35

    DDaannkkee!!Wenn zum 51. Mal die deutschen

    „Sportler des Jahres“ gewählt werden, so istdies einer Dreieinigkeit zu verdanken, die nunschon seit 1947 besteht: Zunächst den Athle-ten und Athletinnen, die im zu Ende gehenden1997 durch Leistung und Haltung überzeugten.Sodann der Internationalen Sport-Korrespon-denz, die die Wahl organisatorisch in der Handhat. Und schließlich den Sportjournalisten,deren Stimmen den Ausgang der Wahl dirigie-ren.

    Die überwiegende Zahl der votieren-den Journalisten ist im VDS, dem VerbandDeutscher Sportjournalisten, organisiert. Die-ser VDS ist eine freiwillige Vereinigung desBerufstandes zur Wahrung der Interessen derBerichterstatter der Printmedien – Schreiberund Fotografen – des Hörfunks und Fernse-hens.

    Schon 1927 wurde diese Berufsverei-nigung gegründet; damals unter dem Namen „Verband Deut-scher Sportpresse“. Mittlerweile soll die Bezeichnung „Verbanddeutscher Sportjournalisten“ verdeutlichen, daß die Kollegender elektronischen Medien unter einem Dach mit den Schreibernzusammengefaßt sind. Bleibt zu betonen, daß der VDS keineGewerkschaft ist. Dafür stehen allen Journalisten der DeutscheJournalisten-Verband (DJV), die IG Medien (der Elektroniker) oderdie Fachgruppe der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG)offen.

    Rund 3 000 Mitglieder zählen die 21 Stadt- und Regio-nalvereine des VDS, denen mancher Sportjournalist abseits

    steht. Die Verbandsführung arbeitet gleich-wohl oft genug für alle Kollegen, weil diegroßen Verbände wie DFB, DLV oder das NOKden VDS als Ansprechpartner vor den bedeu-tenden internationalen Ereignissen wie Olym-pischen Spielen, Welt- und Europameister-schaften wählen, wenn es um dieAkkreditierung deutscher Sportjournalistengeht.

    Diese Akkreditierungen sind ebensowie die Sorge um gute Arbeitsbedingungen inallen Sportstätten die hauptsächlichen Pro-blemfelder. Obendrein die Ausstellung dernationalen Sportpresse-Ausweise und dieBeschaffung der international gültigen AIPS-Card des Weltverbandes der Sportjournali-sten.

    Mit dem vor einigen Jahren verab-schiedeten Ehrenkodex moderner Prägungmahnt er seine Mitglieder auch zu vorbildlicher

    Haltung in ihrer täglichen Arbeit; der Berichterstattung, Hinter-grundaufhellung, Interviewführung und Kommentierung.

    Fair Play, wie die Journalisten es von den Athleten ver-langen und mit der Verleihung der Deutschen Fair Play-Trophäedes VDS nach allen Seiten sichtbar machen, das möglichstobjektive, korrekte, anständige und nicht verletzende Beurteilensportlicher Leistungen erwartet die Berufsvereinigung auch vonjedem ihrer Mitglieder. Die „Sportlerwahl ‘97“ mag wieder eintreffendes Beispiel dafür sein, wie kompetent und fair die Jour-nalisten sind, wenn es gilt, würdige Athleten auf den Schild zuheben.

    34 kompetenz

    WWüürrddiiggee AAtthhlleetteenn

    Karl-Heinz Cammann…

    Präsident des Verbandes DeutscherSportjournalisten (VDS).

    Zeitschriften · Bücher · Musik · Video

    SÜDTIROLSüdtirol Tourismus WerbungWIFI Südtiroler Äpfel

    Wir bedanken uns für die Unterstützung bei:

    HEILBRONN

    GENOSSENSCHAFTS- KELLEREI

    ERLENBACH WEINSBERG

  • wintersport 37

    im Gesamt-Weltcup, jeweils hinter dem slowenischen Empor-kömmling Primoz Peterka (17). Auf der Großschanze in Trond-heim sicherte sich der ‘Boris Becker der Lüfte’ aus Hinterzartendie Silbermedaille, zusammen mit seinen Kollegen von der‘Schwarzwald-Connection’, Martin Schmitt (Furtwangen), Hans-jörg Jäkle (Schonach) und Christoph Duffner (Schönwald)gewann Thoma auch Mannschaftsbronze. Langläufer JohannMühlegg (Hirschau) wurde Sechster über 30 km, Anke Schulze(Willingen) Siebte im Jagdrennen und Jens Deimel (Winterberg)Achter in der Kombination. Alle DSV-Staffeln lösten das Ticketfür Nagano.

    „Made in Japan“ ist weiterhin ein Gütezeichen in derNordischen Kombination. Die Spiele im eigenen Land machtenKenji Ogiwara so schnelle Beine, daß sich der 27 Jahre alteSohn Nippons zum zweiten Mal den Titel der Königsdisziplin desnordischen Skisports holte. Die nordische Skisaison war soerfolgreich verlaufen, daß Marc Hodler keinen Grund sieht, Kor-rekturen oder Neuerungen einzuführen. „Ich bin kein Freund vonÄnderungen“, sagte der FIS-Präsident. Das IOC-Mitglied will aller-dings mehr Abendveranstaltungen im Programm haben: „Geradedie Nachtspringen auf der Schanze sind sehr attraktiv.“

    Hodler attestiert dem Skisport eine weltweite Bedeu-tung und eine gute Zukunft. Gerade die Aufnahme von Snow-board ins olympische Wettkampfprogramm sei „ein Fingerzeig inRichtung Nachwuchs.“ Als weitere wichtige Aufgabe der FIS fürdas nächste Jahrtausend bezeichnete der Schweizer die Unter-stützung des Winter-tourismus. „In einerZeit, wo wegen desZusammenbruchs derFlugpreise eine WocheJamaika im Winterschon für 900 Markangeboten wird, müs-sen wir für unsere Win-tersportorte in den ver-schiedenen Regionenetwas tun, damit derSkitourismus nichtstirbt“, sagt Hodler.

    Wolf Günthner

    Gut, besser, Norwegen! Auch bei der Nordischen Ski-WM im März in Trondheim räumte das Gastgeberland kräftig dieMedaillen ab. Die „Wikinger“ holten viermal Gold, dreimal Silberund zweimal Bronze und standen damit als erfolgreichste Skina-tion des vorolympischen Winters fest. Schon bei den alpinenTitelkämpfen im Februar in Sestriere hatten sie als beste Nationje dreimal Gold und Silber gewonnen. Und die 400 000 Fans inTrondheim, König Harald und Ministerpräsident Jagland einge-schlossen, bildeten täglich die größten Chöre der Welt und san-gen: „Seier ‘n er var“ – der Sieg ist unser.

    Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen 1994 in Lille-hammer nutzten die Norweger auch in Trondheim ihren Heimvor-teil aus: damals gewannen sie 13 nordische Medaillen, davonfünfmal Gold. „Die Norweger sind derzeit die absolute Nr. 1 imSkisport“, lobte FIS-Generalsekretär Gian-Franco Kasper dieSkandinavier, deren Erfolgsbilanz um so höher zu bewerten ist,als Norwegen nur vier Millionen Einwohner zählt – etwa so vielwie Rheinland-Pfalz. Der Leitspruch der früheren Ministerpräsi-dentin Gro Harlem Brundtland („es ist typisch norwegisch, gut zusein“) dient den Skisportlern des Landes immer noch alsErfolgsmotto.

    Skikönig des norwegischen Winters 96/97 war BjörnDählie: Der 30 Jahre alte Norweger gewann bei der WM dreimalGold, einmal Silber und einmal Bronze und natürlich auch denLanglauf-Weltcup. Noch mehr Medaillen hamsterte in den Loipenallerdings Jelena Välbe; die Russin holte in Trondheim fünfmalWM-Gold – das hatte vor ihr noch keine Athletin geschafft.

    Als deutsche Trümpfe stachen einmal mehr die Skisprin-ger. Dieter Thoma wurde Zweiter der Vier-Schanzen-Tournee und

    36 wintersport

    NNoorrddiisscchh iisstt TTrreenndd

    Gewinnertypen…

    Rodelweltmeisterin Susi Erdmann (r.) nach der goldigen Fahrt imEiskanal – Jochen Behle (l.) und Fritz Fischer (r.) haben ihr Glückin der Loipe gemacht.

  • 18 Jahre nach seinem Olympiadebüt in den Loipen vonLake Placid, wo ihn ZDF-Reporter Bruno Moravetz mit der Frage„Wo bleibt Behle?“ legendär machte, nimmt Skilangläufer JochenBehle in Nagano an seinen sechsten Olympischen Spielen teil.„Zu einer Medaille wird es nicht mehr reichen. Aber mein Ziel ist,in jedem Rennen, das ich laufe, mein Optimum zu bringen“, sagtder 37 Jahre alte Sauerländer zu seinen Möglichkeiten. Als „olym-pischer Dauerbrenner“ bekommt Behle vielleicht sogar eine ganzbesondere Aufgabe: Der gradlinige Willinger, der als Sinnbild desmündigen Athleten gilt, wäre sicherlich ein würdiger Fahnenträgerder deutschen Mannschaft. Und möglicherweise gelingt ja derdeutschen Männerstaffel ein ähnlicher Coup wie 1980: Damalslief das DSV-Quartett auf den vierten Platz.

    Deutschlands Hoffnungen im nordischen Skisport ruhenauch im Olympia-Winter auf den Skispringern. Die „Könige der Lüf-te“ wollen in Nagano das Mannschaftsgold von Lillehammer ver-teidigen. Dieter Thoma aus Hinterzarten, seit dem Rücktritt desdreimaligen Olympiasiegers Jens Weißflog wieder der Paradesprin-ger von Bundestrainer Reinhard Heß, hat jedoch nicht nur dieMedaillenjagd auf den Schanzen von Hakuba im Kopf. „Es gibt fürmich drei Höhepunkte in diesem Winter: die Vier-Schanzen-Tournee, die Olympischen Spiele und den Weltcup“, erklärt der„Adler“ aus dem Schwarzwald. Alle drei Wettbewerbe konnte Tho-ma, der als Vertreter der Springer in die neue Athletenkommissionder FIS gewählt wurde, in seiner großen Karriere noch nie gewin-nen.

    Die Springer werden im Winter wieder ordentlich verdie-nen – vorausgesetzt der Erfolg stimmt. Von den für die drei Diszi-plinen Langlauf, Kombination und Sprunglauf ausgelobten fast1,5 Millionen Mark Preisgeld schöpfen die Luftikusse am meistenab: 60 000 Mark gibt es je Weltcup-Wettbewerb für die erstenSechs; dagegen nehmen sich die je 18 000 Mark in den anderenBereichen eher bescheiden aus.

    Wenn es ums Geld ginge, könnten die Alpinen natürlichein ganz anderes Faß aufmachen. Aber darum geht es in Naganonicht: hätte man sonst, aus Naturschutzgründen, die Königsdis-ziplin Downwhill beschnitten? Vornehmlich graut es der flottenBrettl- und Carving-Gesellschaft seit Morioka vor japanischenSchnee- und Pistenverhältnissen. Egal, Katja Seizinger, zweifa-che Sportlerin des Jahres, ist bei Regulär-Bedingungen eine„Bank“ für eine Medaille. Das Vorspiel zum Olympia-Winter imWeltcup wiederum fing für Martina Ertl vielsprechend an. Werdenkt da schon an Sapporo 1972, als keine einzige Alpin-Medail-le aus Japan die Heimreise antrat? Der absolute Tiefpunkt.

    Wolf Günthner

    38 nagano

    SSaayyoonnaarraaDieter Thoma…

    auf einem Luftpolster im Anflug auf Nagano: Haltungsnote 6.0

  • motorsport 41

    nachdem er den Jerez-Fehler eingestanden hatte, daß die, dieheute auf „Schummel-Schumi“ schimpfen, ihn vielleicht morgenschon wieder als „Renngott“ feiern. Jacques Villeneuves Trostan den neuen „Vize“: „Wäre es nicht traurig, wenn wir Menschenwie Maschinen funktionieren würden?“

    Villeneuves mit sechs Podiumsplazierungen in Folgeimmer zuverlässiger gewordener Adjutant Heinz-Harald Frentzenhat das erste Bewährungsjahr in einem Top-Team am Ende dochbestanden und seinen Anteil am neunten Konstrukteurstitel fürden Williams-Rennstall. Den fürdie Psyche und das Image sowichtigen ersten Grand Prix-Siegseiner Karriere landete erbereits im vierten Rennen, alsihn voreilig schon viele als ewi-ges Talent abgeschrieben hat-ten. Frentzen ist ohne Frageeiner der Schnellsten, manchesMal vielleicht überhastet. DenFauxpas, beim Saisonabschlußversehentlich vor der falschenBox gehalten zu haben, konterteer mit dem Spruch der Saison:„Ich dachte, bei Benetton ist derSprit billiger...“

    Ralf Schumacher hatsich aus dem Windschatten desgroßen Bruders lösen können, sein Jordan-Team gehörte zu denEntdeckungen der Saison. Fast immer, wenn er ins Ziel kam,konnte der 22jährige auch punkten. Der triumphale dritte Platz inseinem erst dritten Formel 1-Einsatz überhaupt aber zeugt vonden Gegensätzen. Auf dem Weg dorthin hatte er eine spekta-kuläre Kollision mit seinem Teamkollegen Giancarlo Fisichella,dem anderen jungen Wilden.

    Die Dynamik – von Schumi senior über Frentzen und denMercedes-Motor bis zu Schumi junior – zeigt: Die German Openin der Formel 1 können in die nächste Runde gehen. Mit Höchst-geschwindigkeit. Weitere Knalleffekte nicht ausgeschlossen.

    Elmar Brümmer

    Am Ende dieser Formel 1-Saison stand wieder derAnfang, zumindest aus deutscher Sicht: Mit dem Sieg eines Sil-berpfeils von McLaren-Mercedes. Für Michael Schumacherschloß sich der in Melbourne begonnene Kreis allerdings nurbedingt: Im März war er im Rennen Zweiter geworden, am letztenOktober-Wochenende in Jerez machte er sich eine Menge Feindeund wurde von der FIA mit der Aberkennung des Vize-WM-Titelsbestraft. Dennoch kann der Ferrari-Star aufatmen – die WM-Sai-son ‘98 wird ohne Altlasten in Angriff genommen.

    Das Duell Villeneuve – Schumacher gab dem abgelaufe-nen Formel 1 Jahr Würze: Die Schwächen des einen hat derjeweils andere mit Stärke ausgenutzt. So ist eine Saison, diesich nicht gerade durch exzessive Überholmanöver auszeichne-te, am Ende doch noch richtig spannend geworden – der künstli-chen Dramatik durch mißachtete gelbe Flaggen hätte es nichtunbedingt bedurft.

    Beim Großen Preis von Europa entlud sich die ganze Auf-regung auf einen Schlag. Einem ziemlich heftigen. Michael Schu-macher, mit einem winzigen Pünktchen Vorsprung auf JacquesVilleneuve angereist, beendete in Führung liegend das Duell inder 48. Runde mit einem verunglückten Bremsmanöver, das ihnin die Schlagzeilen und den Kanadier zum ersten Formel 1-Titelseiner Karriere brachte. Showdown. Ob mehr oder wenigerAbsicht – Schumacher fand mit ein bißchen Abstand Gründegenug für sich und sein Team, „trotzdem glücklich zu sein“.

    Der von ihm als Quasi-Personalchef eingeleitete Umbauder Scuderia Ferrari mündete in immerhin fünf Siege (Villeneuve:sieben). Über die fahrerische Extraklasse Schumachers mußnicht weiter diskutiert werden, dafür spricht allein der Triumphbeim völlig verregneten Prestigerennen in Monte Carlo. Er ahnt,

    40 motorsport

    ÜÜbbeerrhhoollvvoorrggäännggeeJacques Villeneuve…

    sympathisch, schnell, ein neuer Volksheld.

  • tennis 43

    mir gefallen ist und daß ich immer das Gesetz des Handelns inmeiner Hand behalten habe.“ Die Angst, nach all den Jahrennicht heil aus der Tennisgeschichte herauszukommen, verflüch-tigte sich in der sicheren Gewißheit, „noch im genau richtigenMoment die Rettungsleine gezogen zu haben“. Fortan, so kün-digte der Deutschen liebster Tennisspieler schließlich an, werdeer nur noch als Teilzeitarbeiter im Tennisbetrieb unterwegs seinund sich als Chef in der von Mercedes-Benz etablierten Talent-schmiede verstärkt um seine eigenen Nachfolger kümmern.Tatsächlich machte sich der Leimener dann so rar wie in denMonaten der Verletzung vor Wimbledon und sorgte nur noch ein-mal für Aufsehen, als seine Machtübernahme im deutschen Her-rentennis durch Nicolas Kiefer publik wurde. Ab 1998, ließBecker im Oktober wissen, werde er als DTB-Teamchef endgültig„mehr Sportpolitiker als Spieler“ sein.

    So war Becker auch zum guten Schluß seinem KollegenMichael Stich wieder einmal an einigen Fronten zuvorgekom-men. Doch zunächst zurück in die Burghley Road von Wimble-don. Im Deutschen Haus saß am 5. Juli, einem wolkenverhange-nen Samstag, dann auch Michael Stich im blauen Sofa undbegründete den gerade vom Becker-Schock erholten Berichter-stattern, warum für ihn nach diesem Turnier „Schluß mit demProfitennis“ sei: „Einen schöneren Moment als nach diesemHalbfinale kann es nicht geben, deshalb höre ich gleich ganzauf.“ Mit dem Halbfinale meinte Stich das vermutlich beste Spieldieses für ihn ohnehin traumhaft schönen Wimbledon-Jahresgegen den Franzosen Cedric Pioline. Ein unglaublicher Fünfsatz-Thriller – wenn auch ohne Happy-End. Doch für jemanden wieStich, der die meiste Zeit im Frühjahr als verletzter Zuschauerzugebracht und bereits bei den German Open in Hamburg einenTeilrückzug angekündigt hatte, wirkte diese Art von Niederlagewie ein schrilles Signal mit dem Kommando: „Hör’ jetzt auf,damit die Leute dich noch in angenehmer Erinnerung behalten“.

    Der einzige peinliche, aber nicht von Stich selbst verant-wortete Moment dieses so ehrenwerten Abschieds kam später:Beim Daviscup-Spiel gegen Mexiko leistete sich der DeutscheTennis-Bund eine so schmuck- und ideenlose Abschiedszeremo-nie für einen seiner größten sportlichen Botschafter, daß der TV-Kommentator und Ex-Profi Hans-Jürgen Pohmann zurecht voneinem „handfesten Skandal“ sprach. Auch als Berater oder Mit-gestalter der deutschen Tennis-Zukunft wollte ihn die Hamburger

    Verbands-Zentrale nicht: Das Sagen soll bloß einer haben – BorisBecker.

    Überhaupt nicht angereist nach Wimbledon war die drittedeutsche Tennis-Größe Steffi Graf. Ihr Tennis-Jahr 1997 war, zuge-spitzt betrachtet, ein Totalausfall. Bei den Australian Open erlittsie einen Hitzeschlag und laborierte außerdem an ihren alten Ver-letzungsproblemen im Knie. Erst viele Monate später entschloßsie sich mit einer Knieoperation zu einem verzweifelten Versuch,noch einmal die volle Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen. Obsich das Risiko gelohnt hat, wird nach der langen Pause erst diekommende Saison erweisen.

    Für das Tennis-Wunderland Deutschland bricht nun gewißeine neue Ära an. Die Goldenen Zeiten im Garten Eden sind vor-bei. Achtungserfolge der nachrückenden Talente wie Nicolas Kie-fer (Viertelfinal-Teilnahme in Wimbledon) oder Tommy Haas deu-ten immerhin eine Stabilisierung auf erträglich hohem Niveau an.Irgendwann werden auch im Deutschen Haus zu Wimbledon wie-der die Sektkorken knallen. Kein prominenterer als Pete Samprashat den Deutschen gesagt: „Nummer-Eins-Spieler werden nichtproduziert, sie werden geboren. Also habt Geduld.“

    Jörg Allmeroth

    Das Deutsche Haus in derBurghley Road des Londoner Stadt-teils Wimbledon hat schöne Stun-den erlebt. In den rauschenden Jah-ren des deutschen Tennis, als dieTitel auch beim ehrwürdigsten allerTurniere, den All England Champi-onships, gleich reihenweiseabgeräumt wurden, gab es an-schließend für die Beckers, Grafsoder Stichs keinen schöneren Fest-platz als diese gediegene Villa imenglischen Landhaus-Stil – nur fünf-hundert Meter zu Fuß vom heiligenTennistempel entfernt. An eben jener Stätte, an der die

    bedeutendsten Erfolge gefeiert und begossen wurden, endetenun in diesem Jahr auch das große deutsche Tenniswunder.

    Zunächst verkündete am 3. Juli Boris Becker den kon-sternierten deutschen Berichterstattern, daß dieses Wimbledon-Turnier der letzte Grand Slam-Wettbewerb seiner Karriere gewe-sen sei. „Nein“, sagte Becker mit kühler Entschlossenheit undeinem Blick, der keinen Widerspruch duldete, „ich weiß, daß ichkeinen Grand Slam-Titel mehr gewinnen kann. Es ist vorbei.“Dreizehn „Hundejahre“ im globalen Tennis-Wanderzirkus hättenihm die Substanz und Kraft geraubt: „Es zwickt an allen Eckenund Enden, und es macht keinen Spaß mehr.“

    Becker, der so manches Mal die Erwartungen der hoff-nungsfrohen Nation wie Atlas auf seinen Schultern getragen hat-te, machte an diesem kühlen Sommerabend in London einenerleichterten Eindruck: „Ich bin glücklich , daß die ganze Last von

    42 tennis

    AAbbsscchhiieedd iimm SSooffaaAnke Huber will in die Fußstapfen von Steffi Graftreten…

    Boris Becker betrachtet das Racketgeschehenzunehmend aus der Distanz.

    Nicolas Kiefer…

    kann er das Loch im deutschen Tennisnetz flicken?

  • 18 verschiedene Europa- und Weltmeisterschaften gab esdieses Jahr bei den Reitern – 21mal standen deutsche Teilnehmer an erster Stelle, oder um es noch deutlicher aufzuzei-gen: 35 von 72 möglichen Medaillen gingen an Reiter, Fahrer oderVoltigierer der Bundesrepublik. Die Einzel-Europameister vonMannheim, Ludger Beerbaum/Springreiten, und von Verden, Isa-bell Werth/Dressur, dazu die beiden Teams, sind nur die Spitzedes Eisberges.

    Wäre es nur die „Verwaltung“ der Titel, könnte dies wohleine Bürokraft im Halbtagsjob erledigen – nebenbei auch nochwöchentlich Medaillen und Pötte polieren. Aber in Warendorf,dem Mekka des Reit- und Pferdesports, dem Sitz der „Federati-on Equestre Nationale“ / FN sowie Bundesleistungszentrumsind 120 Menschen täglich gut mit Arbeit eingedeckt: „Verwal-tet“ werden im achtgrößten Fachverband rund 700 000 Mitglie-der in 6 100 Vereinen. Registriert sind über 3 800 Turniere mitmehr als 83 000 Prüfungen und 1,8 Millionen Starts.

    Deutsche Gründlichkeit, die sich nicht nur in Medaillenauszahlt. Festgehalten werden nicht nur die Namen der Reiter,sondern auch jeder Auftrittder Pferde. Das beginnt mitden ersten unbeholfenenGehversuchen des Fohlens,über die beste Zeit auf denTurnieren und in der Zucht-blüte, bis hin zum „Gnaden-brot“ auf der Koppel.700 000 Pferde werden zurZeit in Deutschland gehal-ten! Davon sind 135 000zur Zucht registriert.

    Pferdesport als Wirt-schaftsfaktor: Daran hän-gen etwa 200 000 Arbeitsplätze. Die Tendenz ist entgegen derallgemeinen Wirtschaftslage gut und expansiv. Der Handel rech-net jährlich mit Milliardenumsätzen – das „deutsche Material“genießt rund um den Erdball großes Ansehen. BundestrainerHerbert Meyer hebt den Zeigefinger: „Wir sind schlauer gewor-den und geben unsere besten Turnier-Pferde nicht mehr ins Aus-land“. Der Medaillensegen bestätigt es! Dennoch, es bleibt ver-ständlich, daß man in Pferdesportkreisen die Tiere schlicht als„Material“ bezeichnet. Das Wort „Goldesel“ würde wohl denSinn eher treffen und liebenswürdiger klingen.

    Die Reiter lieben eben klare, anschauliche Worte. AuchFN-Öffentlichkeitsarbeiter Thomas Hartwig: „UnserMaterial verwaltet sich aufwendiger als ein Fußball.Beim DFB führt man keine Bücher, wie oft der Ballaufgepumpt oder getreten wird und ins Tor fliegt!“

    Wolfgang Fischer

    44 reitsport

    GGoolldd –– KKaavvaallkkaaddee

    Ludger Beerbaum,Doppeleuropameister.

    Charme mit Zylinder:Isabell Werth

  • Dezember 1994. Ehrung zum Sportler des Jahres inBaden-Baden: Zur Erheiterung der Festgäste wird ein Juxfilmgezeigt. Reiter fallen rücklings von Pferden. Skifahrer schleudernSalto schlagend über brettharte Pisten. Die Festgemeinde istamüsiert, nur einer im Benazetsaal verzieht keine Miene. Christi-an Meyer findet die Gaudi nicht so lustig. „Früher“, sagt er, „ habeich darüber auch gelacht.“ Aber jetzt – es war gerade ein halbesJahr her, daß der Werkzeugmacher aus dem badischen Denzlin-gen jäh aus allen Sportlerträumen gerissen wurde. 17. Juni 1994:Meyer stürzt beim Giro d’Italia für Amateure bei Tempo 60 unver-mittelt auf die Straße, kracht gegen einen Baum. Weil er einenHelm trägt, können die Ärzte sein Leben retten. Zwei Tage späteraber die bittere Gewißheit – irreparable Schäden an der Wirbel-säule, Querschnittlähmung.

    September 1997, Sparkassen-Akademie in Rastatt: Chri-stian Meyer kurvt mühelos durch die weitläufige Anlage, die wenig-sten seiner Kollegen, die hier zusammen im Rahmen ihrer Ausbil-dung zum Bankkaufmann Theorie pauken, kennen seineGeschichte. Und das will er auch nicht. Abends, in der Kneipe,wird über Fußball geredet, über Kino oder lästige Abteilungsleiter.Und wenn es doch einmal um Radsport geht, dann um Jan Ullrich,den Tour-Sieger, der nur wenige Kilometer von Meyer entfernt inMerdingen wohnt. Wenn „Ulle“ zu Hause ist, schaut er gelegent-lich vorbei, gehen die beiden zum Italiener oder ins Kino. „Ichfreue mich für den Jan“, sagt Meyer.

    Christian Meyer scheint den schwierigen Weg vom Lei-stungssportler zum Behinderten geschafft zu haben. Nach sei-nem Unfall haben sein Verein LG Stuttgart und die SportverbändeAktionen angekurbelt, um finanziell zu helfen. 57 554 Mark sindso zusammengekommen. Geld, für das die Dreizimmerwohnungin Denzlingen behindertengerecht umgebaut wurde. Meyer hateine Lehrstelle als Bankaufmann gefunden und ist von seinenalten Rennfahrerkumpels nicht vergessen worden. Die meisteUnterstützung aber hat er von seiner Freundin Kresimira Zanderbekommen. „Es war für sie sicherlich nicht leicht, plötzlich einen

    behinderten Freund zu haben“, sagt der Olympiasieger von 1992im Straßenvierer, „daß eine Beziehung nach so einem Unfallhält, das kann man nicht erwarten. Sie hat aber gehalten.“

    Christian Meyer hat offensichtlich Glück im Pech gehabt.Drei Jahre danach ist das Leben des 27jährigen neu geordnet.Im Januar ist er mit seiner Ausbildung bei der Sparkasse inEmmendingen fertig. Nur das Radfahren, das geht eben nichtmehr. „Manchmal“, verrät Meyer, „juckt es schon noch. Aber esist nicht so schlimm, daß ich daran kaputtgehe.“ Enttäuscht ister allerdings von seinem Verband und dem OlympiastützpunktFreiburg. Bundestrainer Peter Weibel hält noch regelmäßig Kon-takt zu seinem einstigen Goldjungen. Ansonsten habe er von denOberen des Bundes Deutscher Radfahrer nie wieder etwasgehört. „Aber so ist es eben. Du hast einen Unfall, und das wares dann.“ Dabei reicht es ihm schon, wenn sein alter Vierer-Kol-lege Uwe Peschel eine Karte aus Italien schreibt, wenn MichaelRich oder Dirk Baldinger vorbeischauen oder Peter Weibel anruft.Und Jan Ullrich wird sicher auch mal wieder klingeln. Im Winter,wenn der Streß selbst beim Sieger der Tour de France nachläßt.

    Jürgen Löhle

    46 glück im pech

    CChhrriiss uunndd JJaann

    Geschafft: Christian Meyer fährt wieder im Peloton.

  • Nicht jedes Gold, ob von einer Weltmeisterschaft oder den„Paralympics", hat für die 38jährige armamputierte LeichtathletinBritta Jänicke das gleiche Gewicht. Der Grund: Nur wenn die Kon-kurrenz stark ist, macht das Siegen richtig Spaß! So ist ihr persön-liches Highlight der neue Weltrekord im Kugelstoßen mit 11,27 m,aufgestellt diesen Sommer beim Paralympics-Revival in Duder-stadt.

    Zwei Gold-Medaillen (mit Kugel und Diskus) sowie je ein-mal Silber und Bronze bei den Behinderten-Spielen, dazu sechsWM-Titel (mit Speer, Kugel und Diskus) und eine weitere Bronze-„Scheibe“ hat die Sportlerin von Bayer 04 Leverkusen bishergewonnen. Einen Ehrenplatz nimmt jedoch die Silber-Medaille vonAtlanta 1996 ein: Da mußte sie sich gegen 17 Konkurrentinnendurchsetzen! „Die WM (und Titel) 1994 in Berlin sind im Vergleichdazu nichts, weil die Konkurrenz fehlte“. Aussergewöhnlich ehr-lich! Bei der aktuellen Sportler-Wahl trifft die zweifache Mutter aufstärkste „Gegnerinnen“. Wie wird sie eine gute Plazierung einord-nen?

    Menschlich und sportlich gilt Britta Jänicke als Vorbildunter den Behindertensportlern. Sie vermittelt Spaß am Sport

    und Wettkampf: „Ich möchte andere Behinderte bewegen,selbst in den Sport zu gehen; am besten gleich nach einer fri-schen Amputation.“ Mit ihrer Behinderung lebt sie seit derGeburt. Das fortgeschrittene Alter für Leistungssport ignoriertsie, denn da gilt es, sich noch einen Traum zu erfüllen: Ein wei-terer Kugelstoßrekord mit über 11,50 m! Eine Weite, die ihrVereinstrainer Heinz-Dieter Antretter bei der WM '98 in Birming-ham für möglich hält: „lch habe Britta diese Weite schon inDuderstadt zugetraut. Für die Zukunft dürfen wir von ihr nocheiniges erwarten.“

    Nicht minder wichtig sind der in Flensburg lebendenJänicke die Erfolge in der Zweiten Handball-Bundesliga. Hierhatte sie sich damals auch Träume erfüllt. Aber, Handball füreine Spielerin mit einem amputierten linken Arm? Nie haben dieMitspielerinnen in ihrer Gegenwart die Frage gestellt – aber hin-ter ihrem Rücken. Einige gestanden es später ein. „Wenn ich eseinmal gehört hätte, wahrscheinlich wäre ich ohne ein Wort zuverlieren einfach gegangen.“

    Die Skeptiker, so erinnert sie sich heute, standenimmer am Spielfeldrand bereit. lhr Trainer bewies Mut, sie, alsarmamputierte Frau, auf das Spielfeld zu schicken, obwohl ihreWurfleistungen den Stammplatz ohne Frage rechtfertigten. Ver-ständlich deshalb ihr Stolz, in der Erinnerung an Siege gegendie damals als „unbesiegbar“ geltenden Teams von Oldenburgund Engelskirchen.

    Für Tiefschläge sorgte viel mehr die Sportpolitik. In Bar-celona 1992 waren die Wurf-Wettbewerbe wegen zu geringerBeteiligung gestrichen worden. Britta Jänicke wechseltet kurzfri-stig in Sprintdisziplinen. 15,03 Sekunden über 100 m reichtenaber nicht zur Qualifikation. Als in Barcelona Horst Beyer seineGold-Medaille im Diskuswerfen erhielt, die deutsche National-hymne erklang, stand sie in den Katakomben des Stadions undweinte wie ein Kind. „Irgendwie hab' ich das als meine Hymneangesehen."

    Margit Schlagl

    48 paralympics-revival

    HHyymmnnee ffüürr BBrriittttaa

    Weltmeisterin Britta Jänicke… am Ziel ihrer Träume.

  • Winter: Der erste Skandal ausgerechnet in der eiskaltenRöhre. Der souveräne Schweizer Viererbob wird disqualifiziert:Hoppe und Co. erben den WM-Titel von St. Moritz. In der Alpen-Città Agnellis (Sestrieres) reicht es für Tomba – dank heißem Teemit Honig – gerade zu Platz 3, dennoch sorgt „La Bomba“ fürmehr Schlagzeilen als alle deutschen Teilnehmerinnen zusam-men, obgleich Katja Seizinger zweimal Silber abschleppt.

    Beeindruckend, wie es auf dem Eis flutscht. Für GundaNiemann, Franziska Schenk und das goldige Kufen-Paar Wöt-zel/Steuer, das neue Traumpaar(?) des deutschen Sports.

    Frühling(serwachen) mit Erik Zabel, der die „Classissi-ma“ Mailand – San Remo gewinnt. Am Ostermontag heißt dieneue Nr. 1 der Tennisladies Martina Hingis (16), dieses Racket-märchen ist eine „Geschichte des Jahres“. Und in Augusta/Georgia schreibt die neue Golf-Story: Tiger Woods.

    Der Wonnemonat Mai gehört Borussia Dortmund, Sie-ger der Champions League, vorher hatten elf Schalker den Euro-pacup gewonnen. Guter Sport – im Gegensatz zum überflüssi-gen 150 m-Duell zwischen Bailey und Johnson in Toronto.

    Sommernachtsträume verschafften uns die Radler.Manch’ einer sehnt sich in lauen Juli-Nächten danach, wie JanUllrich die Berge hochzustürmen oder „contre la montre“ alle zudeklassieren. Seither ist nicht mehr Manfred Krug der populär-ste T-Mann.

    Heiß, heißer, Athen. Egal: Lars Riedel holt das vierteGold, Astrid Kumbernuss und Sabine Braun drücken der Leicht-athletik-WM ihren Stempel auf – und in der Heimat werden Gun-da Niemann, der BVB und Erik Zabel bei „Halbzeit“ des Jahres1997 ganz oben eingestuft. Die Erfolgreichsten aber sind dieKanuten, wenn auch nur wenige vom Stakkato einer BirgitFischer und Co. Notiz nehmen. „Schade“, sagt CheftrainerJosef Capousek: „Langsam kommt Frust auf, wenn man soerfolgreich ist – die Resonanz jedoch fehlt.“ Denn „paddeln“reicht schon lange nicht mehr – bei durchschnittlich 24stündi-

    ger „Profiarbeit“ pro Woche – allein für den (rettenden) Sport-hilfe-Sold.

    Herbstzeit, Finaltime. Im letzten Formel 1-Rennenmacht Michael Schumacher einen dicken Fehler, Motorad-AsRalf Waldmann siegt und wird dennoch nur WM-Zweiter. InHawaii lodert der „german volcano“: Hellriegel, Zäck, Leder –Extremismus auf die Spitze getrieben.

    Der erste Schnee gehört den Skiläufern, die sich fürNagano präparieren. Franziska Schenk wird mit PR-Offertenzugeschüttet und läßt ein neues Fräulein-Wunder erahnen,während Franzi van Almsicks Comeback die WM-Qualifikation fürPerth beschert. Walther Tröger wird einstimmig (bis 2001) alsNOK-Präsident bestätigt. Der Blick nach vorne gibt frei, daßSchumi 1998 ohne Handicap starten darf. Aber die Frage, diedie Nation wirklich bewegt: gibt es bald WM-Fußball nur nochgegen Zusatzgebühr, wird vertagt.

    50 bilanz

    EEiinn WWoonnnneejjaahhrrKaj Bluhm/Torsten Gutsche…

    trotz Dauererfolgen im Schatten der TV-Sportarten.

  • 1947 Gottfried von Cramm Tennis1948 Gottfried von Cramm Tennis1949 Georg Meier Motorrad1950 Herbert Klein Schwimmen1951 Ehepaar Falk Eiskunstlauf1952 Karl Kling Motorsport1953 Werner Haas Motorrad

    Gustav-Adolf Schur Radsport1954 Heinz Fütterer Leichtathletik

    Gustav-Adolf Schur Radsport1955 Hans Günter Winkler Reitsport

    Gustav-Adolf Schur Radsport1956 Hans Günter Winkler Reitsport

    Gustav-Adolf Schur Radsport1957 Manfred Germar Leichtathletik

    Gustav-Adolf Schur Radsport1958 Fritz Thiedemann Reitsport

    Gustav-Adolf Schur Radsport1959 Martin Lauer Leichtathletik

    Gustav-Adolf Schur Radsport1960 Georg Thoma Skisport

    Gustav-Adolf Schur Radsport1961 Graf Berghe von Trips Motorsport

    Gustav-Adolf Schur Radsport1962 Gerhard Hetz Schwimmen

    Helmut Recknagel Skisport1963 Gerhard Hetz Schwimmen

    Klaus Ampler Radsport1964 Willi Holdorf Leichtathletik

    Klaus Urbanczyk Fußball1965 Hans-Joachim Klein Schwimmen

    Jürgen May Leichtathletik1966 Rudi Altig Radsport

    Frank Wiegand Schwimmen1967 Kurt Bendlin Leichtathletik

    Roland Matthes Schwimmen1968 Franz Keller Skisport

    Roland Matthes Schwimmen1969 Hans Faßnacht Schwimmen

    Roland Matthes Schwimmen1970 Hans Faßnacht Schwimmen

    Roland Matthes Schwimmen1971 Hans Faßnacht Schwimmen

    Roland Matthes Schwimmen

    1972 Klaus Wolfermann LeichtathletikWolfgang Nordwig Leichtathletik

    1973 Klaus Wolfermann LeichtathletikRoland Matthes Schwimmen

    1974 Eberhard Gienger TurnenHans-Georg Aschenbach Skisport

    1975 Peter-Michael Kolbe RudersportRoland Matthes Schwimmen

    1976 Gregor Braun RadsportWaldemar Cierpinski Leichtathletik

    1977 Dietrich Thurau RadsportRolf Beilschmidt Leichtathletik

    1978 Eberhard Gienger TurnenUdo Beyer Leichtathletik

    1979 Harald Schmid LeichtathletikBernd Drogan Radsport

    1980 Guido Kratschmer LeichtathletikWaldemar Cierpinski Leichtathletik

    1981 Toni Mang MotorradLothar Thoms Radsport

    1982 Michael Groß SchwimmenBernd Drogan Radsport

    1983 Michael Groß SchwimmenUwe Raab Radsport

    1984 Michael Groß SchwimmenUwe Hohn Leichtathletik

    1985 Boris Becker TennisJens Weißflog Skispringen

    1986 Boris Becker TennisOlaf Ludwig Radsport

    1987 Harald Schmid LeichtathletikTorsten Voss Leichtathletik

    1988 Michael Groß SchwimmenOlaf Ludwig Radsport

    1989 Boris Becker TennisAndreas Wecker Turnen

    1990 Boris Becker Tennis1991 Michael Stich Tennis1992 Dieter Baumann Leichtathletik1993 Henry Maske Boxen1994 Markus Wasmeier Ski alpin1995 Michael Schumacher Motorsport1996 Frank Busemann Leichtathletik1997

    52 sportler des jahres

    SSppoorrttlleerr iinn OOssttuunndd WWeesstt

  • 54 sportler des jahres

    SSppoorrttlleerriinnnneenn iinnOOsstt uunndd WWeesstt

    1947 Marga Petersen Leichtathletik1948 Mirl Buchner-Fischer Ski alpin1949 Lena Stumpf Leichtathletik1950 Ria Baran-Falk Eiskunstlauf1951 Ria Baran-Falk Eiskunstlauf1952 Ria Baran-Falk Eiskunstlauf1953 Christa Seliger Leichtathletik1954 Ursel Happe Schwimmen1955 Helene Kienzle Rollkunstlauf1956 Ursel Happe Schwimmen1957 Wiltrud Urselmann Schwimmen1958 Marianne Werner Leichtathletik

    Karin Beyer Schwimmen1959 Marika Kilius Eiskunstlauf

    Gisela Birkemeyer Leichtathletik1960 Ingrid Krämer Kunstspringen

    Ingrid Krämer Wasserspringen1961 Heidi Schmid Fechten

    Ute Starke Turnen1962 Jutta Heine Leichtathletik

    Ingrid Krämer Wasserspringen1963 Ursel Brunner Schwimmen

    Ingrid Krämer Wasserspringen1964 A. Zimmermann/

    R. Esser KanusportIngrid Krämer Wasserspringen

    1965 Helga Hoffmann LeichtathletikHannelore Suppe Leichtathletik

    1966 H. Hoffmann/K. Frisch LeichtathletikGabriele Seyfert Eiskunstlauf

    1967 Liesel Westermann LeichtathletikKarin Janz Turnen

    1968 Ingrid Becker LeichtathletikMargitta Gummel Leichtathletik

    1969 Liesel Westermann LeichtathletikPetra Vogt Leichtathletik

    1970 Heide Rosendahl LeichtathletikErika Zuchold Turnen

    1971 Ingrid Mickler-Becker LeichtathletikKarin Balzer Leichtathletik

    1972 Heide Rosendahl LeichtathletikKarin Janz Turnen

    1973 Uta Schorn TurnenKornelia Ender Schwimmen

    1974 Christel Justen SchwimmenKornelia Ender Schwimmen

    1975 Ellen Wellmann LeichtathletikKornelia Ender Schwimmen

    1976 Rosi Mittermaier Ski alpinKornelia Ender Schwimmen

    1977 Eva Wilms LeichtathletikRosemarie Ackermann Leichtathletik

    1978 Maria Epple Ski alpinMarita Koch Leichtathletik

    1979 Christa Kinshofer Ski alpinMarita Koch Leichtathletik

    1980 Irene Epple Ski alpinMaxi Gnauck Turnen

    1981 Ulrike Meyfarth LeichtathletikUte Geweniger Schwimmen

    1982 Ulrike Meyfarth LeichtathletikMarita Koch Leichtathletik

    1983 Ulrike Meyfarth LeichtathletikMarita Koch Leichtathletik

    1984 Ulrike Meyfarth LeichtathletikKatarina Witt Eiskunstlauf

    1985 Cornelia Hanisch FechtenMarita Koch Leichtathletik

    1986 Steffi Graf TennisHeike Drechsler Leichtathletik

    1987 Steffi Graf TennisSilke Möller Leichtathletik

    1988 Steffi Graf TennisKristin Otto Schwimmen

    1989 Steffi Graf TennisKristin Otto Schwimmen

    1990 Katrin Krabbe Leichtathletik1991 Katrin Krabbe Leichtathletik1992 Heike Henkel Leichtathletik1993 Franziska v. Almsick Schwimmen1994 Katja Seizinger Ski alpin1995 Franziska v. Almsick Schwimmen1996 Katja Seizinger Ski alpin1997

  • 56 sportler des jahres

    MMaannnnsscchhaafftteenn iinnOOsstt uunndd WWeesstt

    1957 Borussia Dortmund1958 Leichtathletik-Nationalmannschaft 1959 Deutschland-Achter

    Handball-Nationalmannschaft1960 Deutschland-Achter

    Friedensfahrt-Mannschaft1961 1. FC Nürnberg

    SC Empor Rostock (Fußball)1962 Ratzeburger Ruder-Achter

    4 x 100 m-Lagenstaffel, Frauen1963 Hockey-Nationalmannschaft

    Fußball-Nationalmannschaft1964 Berliner Ruder-Vierer

    Fußball-Olympia-Auswahl1965 Leichtathletik-Nationalmannschaft

    Fußball-Nationalmannschaft1966 Fußball-Nationalmannschaft

    Fußball-Nationalmannschaft1967 FC Bayern München

    Trophy-Motorrad-Team1968 Deutschland-Achter

    Vierer ohne Steuermann1969 Springreiter-Equipe

    Volleyball-Nationalmannschaft, Männer1970 Fußball-Nationalmannschaft

    Volleyball-Nationalmannschaft, Männer1971 Borussia Mönchengladbach

    4 x 400 m-Staffel, Frauen1972 Hockey-Nationalmannschaft

    4 x 400 m-Staffel, Frauen1973 Bahnrad-Vierer

    Dynamo Dresden1974 Fußball-Nationalmannschaft

    1. FC Magdeburg1975 Borussia Mönchengladbach

    Europacup-Mannschaft Leichtathletinnen

    1976 Bahnrad-ViererFußball-Olympia-Auswahl

    1977 Florett-FechterWelt-/Europacup-Team Leichtathleten

    1978 Handball-NationalmannschaftRuder-Achter

    1979 TV GroßwallstadtStraßenrad-Vierer

    1980 Fußball-NationalmannschaftHandball-Nationalmannschaft

    1981 Wasserball-NationalmannschaftSC Magdeburg (Handball)

    1982 Leichtathletik-Staffel 4 x 400 mFriedensfahrt-Mannschaft

    1983 VfL GummersbachVolleyball-Nationalteam, Frauen

    1984 DegenfechterViererbob-Team

    1985 Daviscup-TeamLeichtathletik-Nationalteam, Frauen

    1986 DegenfechterFußball-Junioren-Auswahl

    1987 Federationscup TeamVolleyball-Nationalmannschaft, Frauen

    1988 Deutschland-AchterStraßenrad-Vierer

    1989 Deutschland-AchterStraßenrad-Vierer

    1990 Fußball-Nationalmannschaft1991 1. FC Kaiserslautern1992 Hockey-Nationalteam1993 Basketball-Nationalmannschaft1994 Skispringer-Nationalmannschaft1995 Borussia Dortmund1996 Fußball-Nationalmannschaft1997

  • Sportler des Jahres 1997InhaltDie WahlGrußwort Herman FünfgeldProgrammSternstundenRadsportLeichtathletikIronmanSporthilfeMoney TransferFußballEntwicklungshilfeFrance 98ARDVerband Deutscher SportjournalistenSponsorenWintersportNaganoFormel 1TennisReitsportGlück im PechParalympics-RevivalBilanzSportler des JahresMännerFrauenMannschaften